Warum die Arktis beim Klimawandel der Kanarienvogel im Kohlebergwerk ist - William Chapman
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0:07 - 0:09Das Gebiet rund um den Nordpol
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0:09 - 0:12mag wie eine gefrorene
und trostlose Gegend wirken, -
0:12 - 0:14wo sich niemals etwas ändert.
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0:14 - 0:19Doch tatsächlich ist es ein komplexes
und fein abgestimmtes, natürliches System, -
0:19 - 0:23und seine extreme Lage macht es
für Rückwirkungsprozesse anfällig, -
0:23 - 0:27die selbst winzige Veränderungen
in der Atmosphäre verstärken können. -
0:27 - 0:30Tatsächlich bezeichnen
Forscher die Arktis oft -
0:30 - 0:32als den Kanarienvogel im Kohlebergwerk,
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0:32 - 0:36wenn es darum geht, die Auswirkungen
des Klimawandels vorherzusagen. -
0:36 - 0:40Eine wichtige Art klimatischer Rückwirkung
hat mit Reflektivität zu tun. -
0:40 - 0:42Weiße Oberflächen wie Schnee und Eis
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0:42 - 0:46können Sonnenenergie
sehr wirksam ins All zurückwerfen, -
0:46 - 0:51während dunklere Land- und Wasserflächen
viel mehr einfallendes Licht absorbieren. -
0:51 - 0:55Erwärmt sich die Arktis auch nur leicht,
schmilzt etwas Schnee und Eis, -
0:55 - 0:58wodurch Boden und Ozean
darunter freigelegt werden. -
0:58 - 1:00Die erhöhte Wärme,
die diese Flächen aufnehmen, -
1:00 - 1:03verursacht noch stärkeres Schmelzen usw.
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1:03 - 1:07Obwohl die Arktis sich momentan
in der Erwärmungsphase befindet, -
1:07 - 1:09kann auch das Gegenteil eintreffen.
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1:09 - 1:13Ein kleiner Temperaturrückgang
ließe stärker gefrieren, -
1:13 - 1:16und die Menge an reflektierendem
Schnee und Eis würde zunehmen. -
1:16 - 1:18Das hätte weniger Absorption
von Sonnenlicht zur Folge -
1:18 - 1:23und eine Abkühlungsphase
wie in vergangenen Eiszeiten. -
1:23 - 1:26Das arktische Meereis bestimmt auch
einen anderen Rückwirkungsprozess -
1:26 - 1:28durch Isolierung.
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1:28 - 1:30Durch die Bildung einer Schicht
an der Ozeanoberfläche -
1:30 - 1:33dient das Eis als Puffer
zwischen der kalten arktischen Luft -
1:33 - 1:36und dem wärmeren Wasser darunter.
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1:36 - 1:39Doch wenn es irgendwo dünner wird,
bricht oder schmilzt, -
1:39 - 1:41entweicht Wärme aus dem Ozean
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1:41 - 1:46und erwärmt die Atmosphäre,
sodass wiederum mehr Eis schmilzt. -
1:46 - 1:49Das sind beides Beispiele
für positive Rückwirkungsschleifen, -
1:49 - 1:51nicht, weil sie etwas Gutes bewirken,
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1:51 - 1:55sondern weil die anfängliche Veränderung
in dieselbe Richtung verstärkt wird. -
1:55 - 1:58Eine negative Rückwirkungsschleife
liegt dagegen vor, -
1:58 - 2:02wenn die anfängliche Veränderung
zu entgegengesetzten Auswirkungen führt. -
2:02 - 2:05Eisschmelze bewirkt auch
eine Art negative Rückwirkung, -
2:05 - 2:08indem sie Feuchtigkeit
in die Atmosphäre entlässt. -
2:08 - 2:12Dies steigert die Menge
und Dicke der Wolken, -
2:12 - 2:15welche die Atmosphäre abkühlen,
indem sie mehr Sonnenlicht blockieren. -
2:15 - 2:20Doch wegen der kurzen arktischen Sommer
ist diese negative Schleife kurzlebig. -
2:20 - 2:23Das restliche Jahr über,
wenn Sonnenlicht knapp ist, -
2:23 - 2:25führen erhöhte Feuchtigkeit und Wolken
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2:25 - 2:28zur Erwärmung der Oberfläche,
indem sie die Erdwärme einfangen -
2:28 - 2:33und die negative Rückwirkungsschleife
für den Großteil des Jahres umkehren. -
2:33 - 2:35Während negative Schleifen
Stabilität begünstigen, -
2:35 - 2:38indem sie ein System
ins Gleichgewicht steuern, -
2:38 - 2:40führen positive Rückwirkungsschleifen
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2:40 - 2:44durch immer stärkere Abweichungen
zur Destabilisierung eines Systems. -
2:44 - 2:47Der kürzlich gestiegene Einfluss
von positiven Rückwirkungen -
2:47 - 2:50könnte sich weit außerhalb
der Arktis bemerkbar machen. -
2:50 - 2:54Auf einem wärmer werdenden Planeten
bewirken sie, dass sich der Nordpol -
2:54 - 2:57schneller als der Äquator erwärmt.
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2:57 - 3:00Die geringeren Temperaturunterschiede
zwischen den beiden Regionen -
3:00 - 3:03können zu langsameren Jetstreams führen,
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3:03 - 3:05und zu einer weniger linearen
atmosphärischen Zirkulation -
3:05 - 3:07in den mittleren Breiten,
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3:07 - 3:09wo der größte Teil
der Weltbevölkerung lebt. -
3:09 - 3:12Viele Wissenschaftler befürchten,
dass Wetterumschwünge -
3:12 - 3:15länger andauern und extremer werden,
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3:15 - 3:17sodass aus kurzfristigen Schwankungen
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3:17 - 3:22anhaltende Kälteeinbrüche, Hitzewellen,
Dürreperioden und Überschwemmungen werden. -
3:22 - 3:26Die arktische Sensibilität dient also
nicht nur als Frühwarnsystem -
3:26 - 3:28für den Klimawandel
auf dem restlichen Planeten. -
3:28 - 3:31Arktische Rückwirkungsschleifen
können uns viel direkter -
3:31 - 3:33und unmittelbarer beeinflussen.
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3:33 - 3:35Wie Klimaforscher zu warnen pflegen,
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3:35 - 3:38was in der Arktis passiert,
bleibt nicht immer in der Arktis.
- Title:
- Warum die Arktis beim Klimawandel der Kanarienvogel im Kohlebergwerk ist - William Chapman
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Ganze Lektion ansehen: http://ed.ted.com/lessons/why-the-arctic-is-climate-change-s-canary-in-the-coal-mine-william-chapman
Die Arktis mag wie eine gefrorene und trostlose Gegend wirken, in der sich niemals etwas verändert. Doch das Klima dieser einzigartigen und abgelegenen Region kann sowohl ein früher Indikator für das Klima auf der restlichen Erde sein, als auch Auslöser für Wetterlagen rund um den Erdball. William Chapman erklärt, warum Wissenschaftler die Arktis häufig als den "Kanarienvogel im Kohlebergwerk" bezeichnen, wenn es um den Klimawandel geht.
Lektion von William Chapman, Animation von Sandro Katamashvili
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 03:59
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for Why the Arctic is climate change's canary in the coal mine - William Chapman | |
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Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for Why the Arctic is climate change's canary in the coal mine - William Chapman | |
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Swenja Gawantka edited German subtitles for Why the Arctic is climate change's canary in the coal mine - William Chapman | |
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Swenja Gawantka edited German subtitles for Why the Arctic is climate change's canary in the coal mine - William Chapman |