-
Uns faszinieren Geschichten
-
über Außenseiter:innen,
-
über besondere Menschen
-
aus einfachen Verhältnissen,
-
die erstaunliche Dinge vollbringen.
-
Aber wenige Geschichten sind so dramatisch
-
wie die von Ida B. Wells.
-
Eine Frau, geboren als Slavin in Mississippi
-
mitten im Bürgerkrieg,
-
aus der eine mutige Journalistin
-
und Bürgerrechtsaktivistin wurde,
-
die man schließlich
-
"die lauteste und beharrlichste Stimme der Wahrheit"
-
in einer Zeit der Ungerechtigkeit nannte.
-
Schon von klein auf schulterte Wells
-
große Lasten mit außergewöhnlichem Mut.
-
Mit 16 wurde sie zum Oberhaupt ihrer Familie
-
als ihre beiden Eltern
-
plötzlich an Gelbfieber starben.
-
Um ihre fünf Brüder und Schwestern zu versorgen,
-
beendete sie ihre Ausbildung und arbeitete
-
als Lehrerin im ländlichen Mississippi.
-
Mit 21 Jahren
-
stieg Wells in einen Zug nach Memphis
-
und setzte sich in ein Damenabteil 1. Klasse,
-
wo man ihr sagte, dass Schwarze Frauen
-
nur 2. Klasse fahren dürften.
-
Sie biss den Schaffner, der versuchte sie zu entfernen
-
und reichte eine Diskriminierungs-Klage
-
gegen die Bahngesellschaft ein.
-
Sie gewann in 1. Instanz und obwohl
-
das Urteil in der Berufung aufgehoben wurde,
-
wurde der Artiklel, den sie darüber schrieb,
-
zum Beginn ihrer journalistischen Karriere.
-
1892 änderte sich Wells Leben schlagartig
-
als ihr Freund, Thomas Moss,
-
und zwei andere Schwarze Männer
-
von einem weißen Mob in Memphis ermordet wurden
-
Die brutalen Morde brachten Wells dazu
-
gegen das Lynchen zu protestieren,
-
das in den Jahrzehnten nach dem Bürgerkrieg
-
immer häufiger als Mittel des Terrors
-
gegen Schwarze eingesetzt wurde.
-
Falsche Anschuldigungen wegen Vergewaltigungen
-
dienten dabei oft als Rechtfertigung.
-
In einer Reihe weit verbreiteter
-
Artikel und Broschüren
-
argumentierte Wells jedoch,
-
dass Lynchen nicht die Ehre der Frauen schütze
-
sondern die Macht
-
der weißen Südstaatenmänner.
-
Wie viele Bürgerrechtler:innen, die in
-
ihre Fußstapfen traten, darunter die
-
heutigen Bürgerrechtsaktivisten:innen,
-
richtete sich ihre scharfe Kritik
-
nicht nur gegen die Vergehen einzelner,
-
sondern gegen den unhinterfragten
-
institutionellen Rassismus
-
und die dahinterliegenden Machtstrukturen.
-
Ihre bahnbrechende Analyse veränderte
-
die landesweite Diskussion über das Lynchen,
-
und ihr zukünftiger Mentor, Frederick Douglass,
-
sagte, seine eigenen Texte zu dem Thema
-
seien im Vergleich "schwach".
-
Wells war die Mitinhaberin und Herausgeberin
-
einer Schwarzen Zeitung in Memphis.
-
Nachdem einer ihrer Artikel gegen das Lynchen
-
der weiße Stadtbevölkerung missfiel,
-
stürmte ein wütender Mob das Büro der Zeitung
-
und zerstörte es.
-
Nach Morddrohungen gegen sie
-
trug Wells eine Pistole bei sich,
-
weigerte sich jedoch, sich aus der Kampagne
-
gegen das Lynchen zurückzuziehen
-
Sie sagte, es sei besser im Kampf
-
gegen Ungerechtigkeit zu sterben,
-
als wie ein Hund oder eine Ratte in der Falle.
-
Im Anschluss zog sie nach New York,
-
wo ihr investigativer Journalismus
-
ein noch breiteres Publikum erreichte,
-
darunter Broschüren mit statistischen Angaben
-
über das Lynchen in den Südstaaten.
-
Ihre öffentlichen Reden gegen das Lynchen
-
brachten sie schließlich nach Großbritannien,
-
wo das weiße Publikum
-
weitaus empörter schien
-
als viele in den USA.
-
Ihre Vortragsreise im Ausland führte
-
zur internationalen Verurteilung des Lynchens,
-
insbesondere von Britischen Zeitungen und Politikern
-
und machten Wells zur sichtbarsten Vertreterin
-
der Bewegung gegen das Lynchen.
-
Auch wenn Wells sich selbst oft als
-
zu stur und aufbrausend kritisierte,
-
machte sie ganau dies zur mitreißenden Rednerin
-
und unerbittlichen Kämpferin gegen Ungerechtigkeit.
-
Trotz der Todesdrohungen von weißen Südstaatlern
-
und der Kritik
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-