Sugata Mitra: Eine Schule in der Cloud
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0:01 - 0:07Wie sieht die Zukunft des Lernens aus?
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0:07 - 0:09Ich habe einen Plan,
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0:09 - 0:12aber damit ich Ihnen den Plan erläutern kann,
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0:12 - 0:15muss ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen,
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0:15 - 0:18die den Hintergrund erklärt.
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0:18 - 0:20Ich wollte wissen,
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0:20 - 0:23woher die Art des Lernens rührt,
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0:23 - 0:25die wir heute in der Schule vorfinden.
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0:25 - 0:28Und man kann weit in die Vergangenheit schauen,
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0:28 - 0:32aber wenn man sich die derzeitige
Schulausbildung ansieht, -
0:32 - 0:35kann man relativ leicht
erkennen, woher sie kommt. -
0:35 - 0:39Sie entstand vor etwa 300 Jahren
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0:39 - 0:41und stammt aus dem letzten
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0:41 - 0:44und größten Imperium dieses Planten.
["Das Britische Empire"] -
0:44 - 0:47Stellen Sie sich vor,
Sie wollen den Laden schmeißen, -
0:47 - 0:49Sie wollen den gesamten Planeten regieren –
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0:49 - 0:53ohne Computer, ohne Telefone,
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0:53 - 0:57mit handgeschriebenen Daten auf Papier
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0:57 - 1:01und dem Schiff als Transportmittel.
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1:01 - 1:03Aber die Viktorianer konnten es.
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1:03 - 1:06Sie schafften Erstaunliches.
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1:06 - 1:09Sie erschufen einen globalen Computer
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1:09 - 1:12aus Menschen.
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1:12 - 1:14Und er existiert bis heute.
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1:14 - 1:20Er heißt bürokratischer Verwaltungsapparat.
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1:20 - 1:23Um den Apparat zum Laufen zu bringen,
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1:23 - 1:27braucht man viele, viele Menschen.
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1:27 - 1:31Sie erschufen einen weiteren Apparat,
um diese Menschen zu produzieren: -
1:31 - 1:34die Schule.
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1:34 - 1:37Die Schulen sollten die Menschen produzieren,
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1:37 - 1:41die dann Teil des bürokratischen
Verwaltungsapparats -
1:41 - 1:44werden sollten.
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1:44 - 1:48Sie müssen identisch sein.
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1:48 - 1:50Sie müssen drei Dinge können:
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1:50 - 1:54Sie müssen eine gute Handschrift haben,
denn es sind handschriftliche Daten; -
1:54 - 1:56sie müssen lesen können;
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1:56 - 1:58und sie müssen Multiplikation,
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1:58 - 2:02Division, Addition und Subtraktion
im Kopf beherrschen. -
2:02 - 2:05Sie müssen so identisch sein, dass man
einen aus Neuseeland nehmen -
2:05 - 2:07und nach Kanada schicken könnte
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2:07 - 2:12und er würde sofort funktionieren.
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2:12 - 2:14Die Viktorianer waren großartige Ingenieure.
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2:14 - 2:18Sie bauten ein System, das so robust war,
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2:18 - 2:20dass es heute noch existiert
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2:20 - 2:24und immer noch identische Menschen
für einen Apparat produziert, -
2:24 - 2:29den es nicht mehr gibt.
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2:29 - 2:32Das Empire ist Geschichte.
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2:32 - 2:35Was machen wir also mit diesem Design,
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2:35 - 2:37das diese identischen Menschen produziert,
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2:37 - 2:40und was machen wir als Nächstes,
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2:40 - 2:44wenn wir überhaupt jemals
etwas anderes damit machen? -
2:44 - 2:46["Schulen, wie wir sie kennen, sind überholt"]
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2:46 - 2:48Das ist ein ziemlich heftiger Kommentar.
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2:48 - 2:52Ich sagte: Schulen, wie wir sie
heute kennen, sind überholt. -
2:52 - 2:53Ich sage nicht, dass sie kaputt sind.
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2:53 - 2:56Es ist ziemlich modern, das Bildungssystem
als kaputt zu bezeichnen. -
2:56 - 3:00Es ist nicht kaputt. Es ist
eine wunderbare Konstruktion. -
3:00 - 3:06Wir brauchen es nur nicht mehr.
Es ist veraltet. -
3:06 - 3:09Welche Berufe üben wir heute aus?
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3:09 - 3:11Nun, die Beamten sind die Computer.
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3:11 - 3:13Es gibt Tausende in jedem Büro.
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3:13 - 3:16Und es gibt Menschen,
die diese Computer bedienen, -
3:16 - 3:19um ihre Beamtentätigkeit auszuüben.
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3:19 - 3:22Diese Menschen müssen keine
schöne Handschrift mehr haben. -
3:22 - 3:25Sie müssen keine Zahlen
mehr im Kopf multiplizieren. -
3:25 - 3:27Sie müssen wohl lesen können.
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3:27 - 3:32Sie müssen sogar kritisch lesen können.
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3:32 - 3:35So sieht es heute aus, aber
wir wissen noch nicht einmal, -
3:35 - 3:37wie die Berufe der Zukunft aussehen werden.
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3:37 - 3:40Wir wissen, dass Menschen von überall
werden arbeiten können, -
3:40 - 3:43wann sie wollen, was sie wollen.
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3:43 - 3:47Wie bereitet die heutige Schulausbildung sie
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3:47 - 3:50auf diese Welt vor?
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3:50 - 3:55Ich bin völlig zufällig auf diese Sache gestoßen.
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3:55 - 3:58Vor 14 Jahren unterrichtete ich
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3:58 - 4:00Computerprogrammierung in Neu-Delhi.
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4:00 - 4:04In unmittelbarer Nachbarschaft
meiner Arbeit war ein Slum. -
4:04 - 4:06Ich fragte mich immer, wie diese Kinder wohl
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4:06 - 4:09jemals lernen könnten
Computerprogramme zu schreiben? -
4:09 - 4:12Oder sollten sie das etwa nicht?
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4:12 - 4:15Gleichzeitig traf ich auch viele Eltern,
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4:15 - 4:17reiche Leute, die Computer besaßen
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4:17 - 4:20und mir immer sagten:
"Wissen Sie, mein Sohn, -
4:20 - 4:22ich glaube, er ist hochbegabt,
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4:22 - 4:25denn er macht wunderbare Sachen mit Computern.
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4:25 - 4:29Und meine Tochter – oh, sie ist
ganz sicher besonders intelligent." -
4:29 - 4:31Und so weiter. Ich fragte mich plötzlich,
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4:31 - 4:33warum alle reichen Leute
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4:33 - 4:35diese außergewöhnlich begabten Kinder haben?
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4:35 - 4:37(Lachen)
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4:37 - 4:40Was machten die Armen falsch?
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4:40 - 4:43Ich machte ein Loch in die Begrenzungsmauer
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4:43 - 4:45zu dem Slum neben meinem Büro
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4:45 - 4:48und steckte einen Computer hinein,
nur um zu sehen, was passiert, -
4:48 - 4:51wenn ich Kindern einen Computer gäbe,
die niemals einen haben würden, -
4:51 - 4:54die kein Englisch können, die nicht
wissen, was das Internet ist. -
4:54 - 4:55Die Kinder kamen angerannt.
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4:55 - 4:57Er befand sich etwa in einem Meter Höhe
und sie sagten: "Was ist das?" -
4:57 - 5:00Ich sagte: "Ja, das ist ..., ich weiß nicht."
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5:00 - 5:02(Lachen)
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5:02 - 5:05Sie sagten: "Warum hast du es da hingestellt?"
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5:05 - 5:06Ich sagte: "Einfach so."
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5:06 - 5:09Und sie sagten: "Dürfen wir es anfassen?"
Ich sagte: "Wenn ihr wollt." -
5:09 - 5:12Und ich ging weg.
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5:12 - 5:13Etwa acht Stunden später
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5:13 - 5:16sah ich wie sie das Netz durchstöberten
und sich einander zeigten, wie das geht. -
5:16 - 5:19Ich sagte: "Das ist unmöglich, weil ...
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5:19 - 5:22Wie kann das sein? Sie wissen gar nichts."
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5:22 - 5:25Meine Kollegen sagten: "Nein,
da gibt es eine einfache Lösung. -
5:25 - 5:28Einer unserer Studenten
muss vorbeigekommen sein -
5:28 - 5:30und ihnen gezeigt haben,
wie man die Maus benutzt." -
5:30 - 5:32Ich sagte also: "Ja, das kann sein."
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5:32 - 5:35Ich wiederholte das Experiment. Ich fuhr
fast 500 Kilometer außerhalb Delhis -
5:35 - 5:37in ein sehr entlegenes Dorf,
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5:37 - 5:40wo die Möglichkeit, dass ein
Softwareentwickler vorbeikommt, -
5:40 - 5:45sehr klein war.
(Lachen) -
5:45 - 5:48Ich wiederholte dort das Experiment.
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5:48 - 5:50Es gab kein Hotel, also
platzierte ich meinen Computer -
5:50 - 5:52und ging weg, kam nach
ein paar Monaten zurück, -
5:52 - 5:54sah, wie Kinder Spiele darauf spielten.
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5:54 - 5:55Als sie mich sahen, sagten sie:
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5:55 - 5:57"Wir wollen einen schnelleren Prozessor
und eine bessere Maus." -
5:57 - 6:01(Lachen)
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6:01 - 6:05Ich sagte also: "Woher wisst ihr das alles?"
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6:05 - 6:07Sie sagten etwas sehr Interessantes zu mir.
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6:07 - 6:09Sie antworteten ziemlich genervt:
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6:09 - 6:11"Du hast uns einen Apparat gegeben,
der nur auf Englisch arbeitet. -
6:11 - 6:18Also haben wir uns selbst Englisch beigebracht,
damit wir ihn nutzen können." (Lachen) -
6:18 - 6:20Da hörte ich als Lehrer zum ersten Mal
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6:20 - 6:25den Ausdruck "uns selbst etwas beibringen"
so beiläufig geäußert. -
6:25 - 6:28Hier ist ein kurzer Blick auf diese Zeit.
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6:28 - 6:31Das ist der erste Tag des Lochs in der Wand.
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6:31 - 6:33Rechts ist ein Achtjähriger.
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6:33 - 6:39Links davon ist seine Schülerin. Sie ist sechs.
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6:39 - 6:42Und er zeigt ihr, wie man surft.
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6:42 - 6:46Dann wiederholte ich das
immer und immer wieder -
6:46 - 6:48in anderen Teilen des Landes
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6:48 - 6:51und bekam genau die gleichen Ergebnisse.
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6:51 - 6:55["Loch in der Wand, Film, 1999"]
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6:55 - 7:00Ein Achtjähriger zeigt seiner älteren
Schwester, was sie tun soll. -
7:04 - 7:10Und am Ende ein Mädchen,
das in Marathi erklärt, was es ist, -
7:10 - 7:14und sie sagt: "Da ist ein Prozessor drin."
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7:14 - 7:17Die Ergebnisse habe ich dann veröffentlicht.
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7:17 - 7:19Ich habe sie überall veröffentlicht.
Ich schrieb sie auf und sammelte alle Daten -
7:19 - 7:22und ich sagte, in neun Monaten
könne eine Gruppe Kinder, -
7:22 - 7:24sich selbst überlassen mit einem Computer
in jeder beliebigen Sprache, -
7:24 - 7:29den gleichen Wissensstand erreichen
wie eine Büroangestellte im Westen. -
7:29 - 7:33Ich habe das immer und immer wieder beobachtet.
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7:33 - 7:36Aber ich wollte auch wissen, was sie
sonst noch schaffen könnten, -
7:36 - 7:38wenn sie schon so viel schaffen können?
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7:38 - 7:41Ich begann, mit anderen Themen zu experimentieren,
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7:41 - 7:44darunter beispielsweise auch die Aussprache.
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7:44 - 7:46Es gibt eine Gruppe von Kindern in Süd-Indien,
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7:46 - 7:49deren englische Aussprache wirklich schlecht ist
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7:49 - 7:53und die eine gute Aussprache brauchen, denn
das könnte ihre Jobaussichten verbessern. -
7:53 - 7:57Ich gab ihnen einen Computer mit
einem Sprache-zu-Text-Programm -
7:57 - 8:00und sagte: "Redet so lange da rein,
bis es schreibt, was ihr sagt." -
8:00 - 8:05(Lachen)
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8:05 - 8:10Das taten sie und sehen Sie
ein bisschen dabei zu. -
8:10 - 8:15Computer: Schön, dich kennenzulernen.
Kind: Schön, dich kennenzulernen. -
8:15 - 8:18Sugata Mitra: Ich zeige am Schluss das Gesicht
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8:18 - 8:21dieser jungen Frau hier, weil ich vermute,
dass viele von Ihnen sie kennen. -
8:21 - 8:25Sie arbeitet jetzt in einem Call Center in Hyderabad
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8:25 - 8:30und hat Sie vielleicht wegen
Ihrer Kreditkartenabrechnung -
8:30 - 8:34mit einem sehr klaren englischen Akzent belästigt.
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8:34 - 8:39Die Leute sagten: "Okay, wie weit geht das?"
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8:39 - 8:40Wo sind die Grenzen?
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8:40 - 8:44Ich beschloss, mein eigenes Argument zu zerstören,
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8:44 - 8:46indem ich eine absurde Aussage machte.
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8:46 - 8:50Ich stellte eine irre Hypothese auf.
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8:50 - 8:52Tamil ist eine südindische Sprache
und ich sagte: -
8:52 - 8:55"Können Tamil-sprechende Kinder
eines südindischen Dorfes -
8:55 - 8:58die Biotechnologie der DNA-Replikation in Englisch
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8:58 - 9:00von einem Computer am Straßenrand lernen?"
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9:00 - 9:03Ich sagte: "Ich werde sie testen.
Sie werden null Punkte erreichen. -
9:03 - 9:06Ich werden ihnen ein paar Monate Zeit geben,
ich werde ein paar Monate abwarten, -
9:06 - 9:08dann werde ich zurückkommen und
sie werden wieder null Punkte erreichen. -
9:08 - 9:12Ich werde zurück in mein Labor gehen
und sagen, dass wir Lehrer brauchen." -
9:12 - 9:16Ich fand ein Dorf. Es heißt Kallikuppam in Süd-Indien.
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9:16 - 9:19Ich stellte einen "Loch in der Wand"-Computer dort auf,
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9:19 - 9:23lud alles mögliche über DNA-Replikation
aus dem Internet herunter, -
9:23 - 9:26wovon ich das meiste auch nicht verstand.
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9:26 - 9:29Die Kinder kamen angerannt,
fragten: "Was ist das alles?" -
9:29 - 9:34Ich antwortete: "Das ist sehr spezifisch,
sehr wichtig. Aber es ist alles auf Englisch." -
9:34 - 9:37Sie fragten: "Wie können wir solche
langen englischen Wörter verstehen -
9:37 - 9:39und Diagramme und Chemie?"
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9:39 - 9:42Bis dahin hatte ich eine neue
pädagogische Methode entwickelt, -
9:42 - 9:45die ich anwendete. Ich sagte:
"Ich habe nicht die geringste Ahnung." -
9:45 - 9:48(Lachen)
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9:48 - 9:51"Und außerdem muss ich jetzt weg."
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9:51 - 9:56(Lachen)
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9:56 - 9:59Ich ließ sie ein paar Monate allein.
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9:59 - 10:02Sie erreichten null Punkte, ich hatte sie getestet.
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10:02 - 10:03Nach zwei Monaten kam ich zurück
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10:03 - 10:06und die Kinder marschierten auf und sagten:
"Wir haben nichts verstanden." -
10:06 - 10:09Ich fragte mich: "Was hatte ich eigentlich erwartet?"
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10:09 - 10:13Also sagte ich: "Okay, aber
wie lange habt ihr gebraucht, -
10:13 - 10:15bis ihr entschieden habt,
dass ihr nichts versteht?" -
10:15 - 10:17Sie sagten: "Wir haben nicht aufgegeben.
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10:17 - 10:19Wir schauen es uns jeden einzelnen Tag an."
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10:19 - 10:22Ich antwortete: "Was? Ihr versteht
nichts auf dem Bildschirm -
10:22 - 10:24und starrt seit zwei Monaten
unablässig drauf? Wozu?" -
10:24 - 10:27Ein kleines Mädchen, das Sie jetzt sehen,
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10:27 - 10:30hob ihre Hand und sagte zu mir in
gebrochenem Tamil und Englisch: -
10:30 - 10:32"Nun, abgesehen von der Tatsache,
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10:32 - 10:35dass die ungenaue Replikation von
DNA-Molekülen Krankheiten verursacht, -
10:35 - 10:38haben wir nichts verstanden."
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10:38 - 10:43(Lachen) (Applaus)
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10:43 - 10:47Ich habe sie dann getestet.
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10:47 - 10:51Und ich erhielt ein unmögliches Ergebnis,
von null auf 30 Prozent -
10:51 - 10:53in zwei Monaten in tropischer Hitze
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10:53 - 10:56mit einem Computer unter einem Baum
in einer Sprache, die sie nicht verstanden, -
10:56 - 10:59arbeiteten sie an etwas, das
zehn Jahre ihrer Zeit voraus ist. -
10:59 - 11:05Absurd. Aber ich musste
der viktorianischen Norm folgen. -
11:05 - 11:0830 Prozent bedeutet durchgefallen.
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11:08 - 11:11Wie kann ich ihnen helfen, zu bestehen?
Ich muss ihnen 20 Prozent mehr verschaffen. -
11:11 - 11:16Ich konnte keinen Lehrer auftreiben.
Aber ich fand eine Freundin der Kinder, -
11:16 - 11:18ein 22 Jahre altes Mädchen,
das als Buchhalterin arbeitete -
11:18 - 11:21und oft mit ihnen spielte.
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11:21 - 11:23Ich fragte dieses Mädchen:
"Kannst du ihnen helfen?" -
11:23 - 11:25Und sie antworten: "Auf keinen Fall.
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11:25 - 11:28Ich hatte in der Schule keinen Biologieunterricht.
Ich habe keine Ahnung, -
11:28 - 11:33was sie unter diesem Baum da den ganzen Tag
machen. Ich kann Ihnen nicht helfen." -
11:33 - 11:37Ich sagte: "Ich sage dir was.
Setze die Großmutter-Methode ein." -
11:37 - 11:39Und sie sagt: "Was ist das?"
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11:39 - 11:40Ich sagte: "Stell dich hinter sie.
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11:40 - 11:42Sobald sie etwas tun, sag einfach:
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11:42 - 11:45'Hm, wow, wie habt ihr das nur gemacht?
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11:45 - 11:48Was steht auf der nächsten Seite? Als ich
in eurem Alter war, hätte ich das nie geschafft.' -
11:48 - 11:51Du weißt schon, was Omas so machen."
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11:51 - 11:53Und das hat sie zwei weitere Monate gemacht.
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11:53 - 11:56Die Ergebnisse stiegen
sprungartig auf 50 Prozent. -
11:56 - 11:57Kallikuppam hatte den Anschluss
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11:57 - 11:59an meine Kontrollgruppe einer Schule
in Neu-Delhi gefunden, -
11:59 - 12:03einer reichen Privatschule mit
einem ausgebildeten Biologielehrer. -
12:03 - 12:08Als ich diese Kurve sah, wusste ich, dass es
einen Weg gibt, um einen Ausgleich zu schaffen. -
12:08 - 12:10Das ist Kallikuppam.
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12:10 - 12:18(Kinder reden) Neuronen ... Kommunikation.
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12:18 - 12:22Ich halte die Kamera in einem falschen Winkel.
Das sind nur Amateuraufnahmen, -
12:22 - 12:25aber wie Sie hören konnten, sagt sie etwas
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12:25 - 12:27über Neuronen, wobei sie diese Handbewegung macht,
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12:27 - 12:31und sie sagt, dass Neuronen kommunizieren.
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12:31 - 12:34Mit 12 Jahren.
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12:34 - 12:37Aber welche Berufe wird es geben?
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12:37 - 12:39Nun, wir wissen, welche es heute gibt.
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12:39 - 12:42Wie wird das Lernen aussehen?
Wir wissen, wie es heute aussieht: -
12:42 - 12:45Kinder, die mit einer Hand
über das Smartphone streichen -
12:45 - 12:49und dann widerstrebend zur Schule gehen,
um mit der anderen Hand ihre Bücher abzuholen. -
12:49 - 12:53Wie wird das morgen sein?
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12:53 - 12:57Könnte es sein, dass wir gar nicht
mehr zur Schule gehen müssen? -
12:57 - 13:01Könnte es sein, dass man, in dem Moment,
in dem man etwas wissen muss, -
13:01 - 13:04es in zwei Minuten herausfinden kann?
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13:04 - 13:08Könnte es sein – eine niederschmetternde Frage,
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13:08 - 13:11eine Frage, die Nicholas Negroponte
schon für mich formuliert hat – -
13:11 - 13:14könnte es sein, dass wir uns
auf eine Zukunft zubewegen, -
13:14 - 13:18in der Wissen überholt ist?
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13:18 - 13:20Aber das ist schrecklich.
Wir sind Homo sapiens. -
13:20 - 13:24Wissen. Das unterscheidet uns
doch von den Affen. -
13:24 - 13:26Aber betrachten Sie es einmal so.
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13:26 - 13:28Die Natur brauchte 100 Millionen Jahre
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13:28 - 13:31bis der Affe sich erhob
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13:31 - 13:33und zum Homo sapiens wurde.
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13:33 - 13:36Wir brauchten nur 10 000 Jahre,
um Wissen überflüssig zu machen. -
13:36 - 13:39Welch eine Errungenschaft!
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13:39 - 13:43Aber wir müssen das in unsere
eigene Zukunft integrieren. -
13:43 - 13:46Ermutigung scheint der Schlüssel zu sein.
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13:46 - 13:47Wenn Sie sich Kuppam anschauen,
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13:47 - 13:50wenn Sie sich alle meine Experimente anschauen,
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13:50 - 13:57so kann man ganz leicht sagen:
"Wow!" Hut ab fürs Lernen. -
13:57 - 13:59Die Neurowissenschaft hat etwas bewiesen.
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13:59 - 14:02Nimmt der protoreptilische Teil
in unserem Hirnzentrum -
14:02 - 14:06eine Bedrohung wahr,
legt er alles andere lahm, -
14:06 - 14:10er legt den präfrontalen Cortex lahm,
die für das Lernen zuständigen Teile, -
14:10 - 14:12sie alle werden lahmgelegt.
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14:12 - 14:17Bestrafung und Prüfungen werden
als Bedrohung angesehen. -
14:17 - 14:20Wir lassen zu, dass die Gehirne
unserer Kinder lahmgelegt werden -
14:20 - 14:23und sagen dann: "Funktioniere."
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14:23 - 14:26Warum wurde ein solches System erschaffen?
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14:26 - 14:28Weil man es brauchte.
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14:28 - 14:31Es gab eine Zeit im imperialen Zeitalter,
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14:31 - 14:35als man solche Menschen brauchte,
die bei Bedrohung überleben können. -
14:35 - 14:37Wenn man ganz allein im Schützengraben war
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14:37 - 14:41und überlebt hat, hat man bestanden.
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14:41 - 14:44Falls nicht, war man durchgefallen.
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14:44 - 14:47Aber das imperiale Zeitalter ist vorbei.
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14:47 - 14:50Was geschieht in unserem Zeitalter mit Kreativität?
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14:50 - 14:54Wir müssen dieses Ungleichgewicht
rückgängig machen, -
14:54 - 14:57von Bedrohung zu Vergnügen.
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14:57 - 15:01Ich ging nach England zurück und
suchte nach britischen Großmüttern. -
15:01 - 15:04Ich machte Aushänge, die sagten:
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15:04 - 15:07Wenn Sie eine britische Großmutter sind,
über Breitband und eine Webkamera verfügen, -
15:07 - 15:11könnten Sie mir dann eine Stunde
in der Woche von Ihrer Zeit schenken? -
15:11 - 15:13In den ersten zwei Wochen bekam ich 200.
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15:13 - 15:18Ich kenne mehr britische Großmütter als
irgendjemand sonst im Universum. (Lachen) -
15:18 - 15:21Sie sind die sogenannte Granny Cloud.
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15:21 - 15:23Die Granny Cloud sitzt im Internet.
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15:23 - 15:27Wenn ein Kind ein Problem hat,
beamen wir eine Oma hin. -
15:27 - 15:31Sie verbindet sich über Skype
und hilft das Problem zu lösen. -
15:31 - 15:35Ich habe gesehen, wie sie sich aus
einem Dorf mit dem Namen Diggles -
15:35 - 15:37im nordwestlichen England,
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15:37 - 15:40mit einem Dorf in Tamil Nadu, im tiefsten Indien,
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15:40 - 15:42fast 10 000 Kilometer entfernt, verbanden.
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15:42 - 15:46Sie arbeitet mit nur einer uralten Geste.
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15:46 - 15:48"Schhhhh."
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15:48 - 15:50Okay?
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15:50 - 15:52Sehen Sie sich das an.
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15:52 - 15:56Großmutter: Du kannst mich nicht fangen. Jetzt ihr.
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15:56 - 16:00Du kannst mich nicht fangen.
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16:00 - 16:03Kinder: Du kannst mich nicht fangen.
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16:03 - 16:08Großmutter: Ich bin der Lebkuchenmann.
Kinder: Ich bin der Lebkuchenmann. -
16:08 - 16:13Großmutter: Gut gemacht! Sehr gut.
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16:13 - 16:15SM: Was geschieht hier gerade?
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16:15 - 16:17Ich glaube, wir müssen
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16:17 - 16:20das Lernen als ein Produkt
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16:20 - 16:24selbstorganisierter Bildung betrachten.
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16:24 - 16:27Wenn Sie dem Bildungsprozess
Selbstorganisation erlauben, -
16:27 - 16:30dann entsteht Lernen.
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16:30 - 16:32Es geht nicht darum, Lernen zu inszenieren.
-
16:32 - 16:34Es geht darum, es geschehen zu lassen.
-
16:34 - 16:37Der Lehrer setzt den Prozess in Gang
-
16:37 - 16:40und tritt dann staunend zurück
-
16:40 - 16:43und sieht zu, wie Lernen passiert.
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16:43 - 16:45Ich glaube, darin genau liegt hier der Schwerpunkt.
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16:45 - 16:48Aber wie werden wir das wissen?
Wie erlangen wir das Wissen? -
16:48 - 16:50Nun, ich habe vor,
-
16:50 - 16:53selbstorganisierte
Lernumgebungen zu schaffen. -
16:53 - 16:57Sie sind im Grunde eine Kombination
aus Breitbandverbindung, -
16:57 - 16:59Zusammenarbeit und Ermutigung.
-
16:59 - 17:01Ich habe das an vielen Schulen versucht.
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17:01 - 17:04Es wurde auf der ganzen Welt versucht und Lehrer
-
17:04 - 17:07betrachten die Situation und sagen:
"Es passiert einfach so von selbst?" -
17:07 - 17:10Und ich antworte: "Ja. Es passiert von selbst."
"Woher wussten Sie das?" -
17:10 - 17:14Ich sagte: "Sie werden nicht glauben,
welche Kinder mir es gesagt haben -
17:14 - 17:17und woher sie kommen."
-
17:17 - 17:19Hier ist eine solche Lernumgebung,
eine SOLE in Aktion. -
17:19 - 17:26(Kinder reden miteinander)
-
17:26 - 17:32Diese hier ist in England.
-
17:32 - 17:36Er sorgt für Recht und Ordnung,
-
17:36 - 17:44denn denken Sie daran,
es gibt keinen Lehrer vor Ort. -
17:46 - 17:50Mädchen: Die Gesamtheit der Elektronen ist nicht gleich
der gesamten Anzahl von Protonen – SM: In Australien. -
17:50 - 17:57Mädchen: – weshalb die negative Ladung positiv wird.
-
17:57 - 18:00Die elektrische Ladung eines Ions
ist gleich der Anzahl der Protonen -
18:00 - 18:04im Ion minus der Anzahl der Elektronen.
-
18:04 - 18:07SM: Ein Jahrzehnt ihrer Zeit voraus.
-
18:07 - 18:10SOLEs also. Ich denke, wir brauchen
einen Lehrplan mit großen Fragen. -
18:10 - 18:12Sie haben davon schon gehört.
Sie wissen, was das heißt. -
18:12 - 18:16Es gab eine Zeit, in der
Steinzeit-Männer und Frauen -
18:16 - 18:18zusammensaßen, den Himmel
betrachteten und sagten: -
18:18 - 18:20"Was sind das für blinkende Lichter?"
-
18:20 - 18:25Sie haben den ersten Lehrplan erstellt und wir haben
diese erstaunlichen Fragen aus den Augen verloren. -
18:25 - 18:29Wir haben sie auf die Tangente
eines Winkels reduziert. -
18:29 - 18:33Aber das ist nicht sexy genug.
-
18:33 - 18:36Wir sollten es einem Neunjährigen
mit den Worten näher bringen: -
18:36 - 18:39"Wenn ein Meteorit auf die Erde zu raste,
-
18:39 - 18:43wie könnten wir feststellen, ob er sie trifft oder nicht?"
-
18:43 - 18:45Und wenn er sagt: "Aber, was? Wie?"
-
18:45 - 18:48Dann sagen Sie: "Es gibt ein Zauberwort.
Es heißt Tangente eines Winkels." -
18:48 - 18:51Und dann lassen sie ihn alleine.
Er wird es herausfinden. -
18:51 - 18:55Hier sind ein paar Bilder von SOLEs.
-
18:55 - 19:01Ich habe ganz unglaubliche Fragen gestellt –
-
19:01 - 19:05"Wann war der Beginn der Welt?
Wie wird sie enden?" – -
19:05 - 19:07an Neunjährige.
-
19:07 - 19:10Hier geht es um die Frage, was mit
der Luft, die wir atmen, passiert. -
19:10 - 19:15Das wurde von Kindern ohne
die Hilfe eines Lehrers gemacht. -
19:15 - 19:18Der Lehrer bringt nur die Frage auf
-
19:18 - 19:21und tritt dann zurück und bewundert die Antwort.
-
19:21 - 19:25Was ist also mein Wunsch?
-
19:25 - 19:27Mein Wunsch ist,
-
19:27 - 19:32dass wir die Zukunft des Lernens gestalten.
-
19:32 - 19:34Wir möchten keine Ersatzteile
-
19:34 - 19:36eines großen menschlichen Computers sein, oder?
-
19:36 - 19:40Wir müssen also eine Zukunft
für das Lernen gestalten. -
19:40 - 19:41Und ich muss – Moment,
-
19:41 - 19:44ich muss die Worte genau formulieren,
-
19:44 - 19:47denn, wissen Sie, das ist sehr wichtig.
-
19:47 - 19:49Mein Wunsch ist es, bei der Gestaltung
der Zukunft des Lernen zu helfen, -
19:49 - 19:51indem Kinder in der ganzen Welt
dabei unterstützt werden, -
19:51 - 19:54ihr eigenes Staunen zu entdecken und
ihre Fähigkeit, zusammen zu arbeiten. -
19:54 - 19:56Helfen Sie mir, diese Schule zu gründen.
-
19:56 - 20:00Sie soll Schule in der Cloud heißen.
-
20:00 - 20:05Es wird eine Schule sein, in der Kinder
diese intellektuellen Abenteuer erleben, -
20:05 - 20:09angetrieben von den großen Fragen,
die ihre Mediatoren aufwerfen. -
20:09 - 20:11Der Weg, den ich dabei gehen möchte,
-
20:11 - 20:15ist eine Einrichtung zu gründen,
in der ich das erforschen kann. -
20:15 - 20:18Es ist eine eigentlich unbemannte Einrichtung.
-
20:18 - 20:20Es gibt nur eine Oma,
-
20:20 - 20:22die für Gesundheit und Sicherheit sorgt.
-
20:22 - 20:24Der Rest kommt aus der Cloud.
-
20:24 - 20:26Die Lichter werden aus der Cloud
an- und ausgeschaltet, usw. -
20:26 - 20:28Alles wird aus der Cloud heraus gemacht.
-
20:28 - 20:31Aber ich möchte Ihre Hilfe
für einen anderen Zweck. -
20:31 - 20:34Sie können Selbstorganisierte
Lernumgebungen schaffen: -
20:34 - 20:39zu Hause, in der Schule,
außerhalb der Schule, in AGs. -
20:39 - 20:41Das geht ganz leicht.
Es gibt ein tolles Dokument, -
20:41 - 20:43das von TED erstellt wurde
und das Ihnen alles erklärt. -
20:43 - 20:46Bitte, bitte machen Sie das
-
20:46 - 20:48über alle fünf Kontinente hinweg
-
20:48 - 20:51und schicken mir die Ergebnisse.
-
20:51 - 20:54Ich werde alles zusammenfassen und
der Schule in der Cloud zugänglich machen -
20:54 - 20:57und die Zukunft des Lernens gestalten.
-
20:57 - 20:59Das ist mein Wunsch.
-
20:59 - 21:01Und nur noch eine letzte Sache.
-
21:01 - 21:03Ich nehme Sie mit auf die Spitze des Himalayas.
-
21:03 - 21:06Auf 3 600 Metern, wo die Luft dünn ist,
-
21:06 - 21:09habe ich einmal zwei "Loch in der Wand"-
Computer aufgestellt -
21:09 - 21:11und die Kinder versammelten sich dort.
-
21:11 - 21:14Und da war ein kleines Mädchen,
das mir überall hin folgte. -
21:14 - 21:19Ich sagte ihr: "Weißt du, ich möchte
jedem einen Computer geben, jedem Kind. -
21:19 - 21:21Ich weiß nicht. Was soll ich machen?"
-
21:21 - 21:25Und ich versuchte, unauffällig
ein Foto von ihr zu machen. -
21:25 - 21:29Plötzlich hebt sie so ihre Hand
und sagt zu mir: -
21:29 - 21:31"Mach schon!"
-
21:31 - 21:43(Lachen)
(Applaus) -
21:43 - 21:45Ich glaube, das war ein guter Rat.
-
21:45 - 21:47Ich werde ihm folgen. Ich höre auf zu reden.
-
21:47 - 21:51Danke. Vielen Dank.
-
21:51 - 21:54(Applaus)
-
21:54 - 22:03Danke. Danke.
(Applaus) -
22:03 - 22:09Vielen Dank. Wow.
(Applaus)
- Title:
- Sugata Mitra: Eine Schule in der Cloud
- Speaker:
- Sugata Mitra
- Description:
-
Auf der Bühne bei TED2013 trägt Sugata Mitra seinen kühnen "TED Prize"-Wunsch vor: Helfen Sie mir, eine Schule in der Cloud zu konzipieren, ein Lernlabor in Indien, in dem Kinder auf Entdeckungsreise gehen und voneinander lernen können – mit Hilfsmitteln und Mentoren aus der Cloud. Hören Sie sich seine inspirierende Vision für Selbstorganisierte Lernumgebungen (SOLE) an. Mehr Informationen finden Sie auf tedprize.org.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 22:31
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