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Go
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Jetzt, wo Du mittlerweile in der Biologie schon weit fortgeschritten bist, stelltst Du Dir wahrscheinlich
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natürlich die Frage: "Wie oder wodurch das Geschlecht
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eines Organismus bestimmt?"
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Aber darauf gibt es keine einfache Antwort, denn im
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Tierreich wird das Geschlecht nämlich von ganz unterschiedlichen Faktoren bestimmt.
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Bei einigen Lebewesen, vor allem bei einigen Reptilien-Arten ist es
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abhängig von der Umwelt.
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Nicht bei allen Reptilien, aber in einigen Fällen durchaus.
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Es könnte vielleicht die Temperatur sein, bei der sich der
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Embryo entwickelt, die entscheidet, ob sich der Embryo zu einem Männchen
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oder Weibchen entwickelt, es können aber auch ganz andere Umweltfaktoren eine Rolle spielen..
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Bei anderen Tierarten, vor allem bei Säugetieren, z.B. bei uns Menschen
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wird das Geschlecht genetisch festgelegt.
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Und nun wird Eure nächste Frage sein: Hey, Sal -- lasst mich das mal aufschreiben,
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"bei Säugetieren ist es genetisch" -- ja, OK, vielleicht
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gibt es unterschiedliche Allele, ein männliches oder ein weibliches Allel.
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Und darauf Du wieder: Hey, aber es gibt so viele
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Merkmale, die einen Mann von einer
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Frau unterscheiden.
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Vielleicht müsste es eine ganze Reihe von Genen geben, die
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zusammenarbeiten.
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Und in gewisser Weise wäre Dein zweiter Hinweis
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sogar richtiger.
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Laßt mich also, hm,
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es ist sogar mehr als nur eine Gruppe von Genen.
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Es sind tatsächlich ganze Chromosomen, die das Geschlecht bestimmen.
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Lasst mich einen Kern zeichnen.
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Das soll also mein Kern sein.
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Dies soll also der Kern eines Mannes sein.
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22 Chromosomenpaare sind also ganz normale
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Chromosomen, die nichts mit der Geschlechtsbestimmung zu tun haben.
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Also konnte ich einfach, ... , das ist eins der Homologen, 2, 4, 6, 8,
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10, 12, 14.
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und so kann ich immer weitermachen
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und schließlich habt Ihr 22 Paare.
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Und diese 22 Paare hier, nennt man Autosomen.
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Und das sind quasi unsere Standard-Chromosomenpaare,
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die für alle möglichen Dinge zuständig sind.
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Jedes von diesen hier ist eine homologes Paar, homolog ,
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über die zuvor gelernt haben, daß Du je eines von
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Deinen Eltern bekommen hast.
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Sie sind nicht notwendigerweise identische Allele,
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aber sie beeinflussen dieselben Merkmale, es handelt sich also um
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die gleichen Gene.
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Wenn die Augenfarbe von diesem Gen beeinflußt wird, wird Wird die Augenfarbe von diesem Gen beeinflußt, wird sie auch von diesem Gen beeinflußt, das
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sich auf dem anderen Chromosom des homologen Paares befindet.
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Obwohl diese womöglich verschiedene Allele für die
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Augenfarbe tragen, je nachdem welche Augenfarbe Du hast.
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Aber das sind quasi nur die Standard-Gene, die
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nichts mit unserem Geschlecht zu tun haben.
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Und dann hast Du zwei weitere, spezielle,
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spezialisierte Chromosomen.
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Ich werde die mal hier ...
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als langes braunes, und dann so, als ein kurzes blaues zeichnen.
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Und das erste, was Dir auffällt, ist dass sie nicht aussehen
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wie homologe Chromosomen.
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Wie können sie bloß für das gleiche Merkmal codieren, wenn das blaue so viel
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kürzer ist als und das braune?
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Und das ist richtig.
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Sie sind nicht homolog.
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Dieses sind unsere Geschlechts-Chromosomen.
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Ge-schlechts-chro-mo-so-men
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Und, das lange hier - das wurde so festgelegt -
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nennen wir X-Chromosom.
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Sal schreibt: X-Chromosom
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Laßt mich ein Stück nach unten scrollen,
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Und das blaue dort nennen wir
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y-Chromosom.
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Es ist ganz einfach, herauszufinden, ob etwas männchlich oder
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weiblich ist,
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denn, wenn Du ein y-Chromosom hast, dann bist Du ein Mann.
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Lasst mich das aufschreiben.
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Also, dieser Kern, den ich hier gerade gezeichnet habe,
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ich hätte den auch die ganze Zelle drumherum zeichen können, dies hier ist
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der Zellkern eines Mannes.
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Also wenn Du ein X-Chromosom hast -- und ich erkläre Dir sofort,
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warum Du das nur von Deiner Mutter bekommen haben kannst ---
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also ein X-Chromosom von Deiner Mama und ein y-Chromosom von Deinem
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Papa bekommen hast, wirst du ein Mann sein.
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Wenn Du ein X-Chromosom von Deiner Mutter und ein erhalten
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X-Chromosom von Deinem Vater, wirst Du eine Frau sein.
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Und wir können sogar ein Punnett Quadrat zeichnen
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Es ist ein wahnsinnig einfaches Punnett Quadrat, aber es
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zeigt, alle Möglichkeiten, die es gibt.
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Also, sagen wir, dies sollen die Geschlechtschromosomen Deiner Mutter sein.
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Geschlechts-Chromosom.
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Sie hat zwei X
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Das macht sie zu Deiner Mutter und nicht zu Deinem Vater.
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Und dein Vater hat ein X- und ein y-, ich sollte einen Großbuchstaben nehmen,
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und hat ein Y-Chromosom.
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Und nuin können wir ein Punnett-Quadra zeichnen.
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Welche Kombinationen sind bei den Nachkommen möglich?
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Nun, deine Mutter könnte dieses X-Chromosom beigesteuert haben und es könnte
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mit diesem X-Chromosom Deines Vaters kombiniert worden sein.
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Das ergäbe ein Mädchen.
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Auch das andere X-Chromosom Deiner Mutter könnte sich mit dem X-Chromosom Deines Vaters
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kombinieren.
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Das wäre dann auch ein Mädchen.
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Nun, deine Mutter wird immer ein
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X - Chromosom beisteuern.
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Und von deinem Vater bekommst Du entweder ein
X oder ein Y
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Also in diesem Fall wird es das y-Chromosom gewesen sein.
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So, diese wären also Frauen, und jene wären Männer.
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Und es stellt sich heraus, dass die Hälfte weiblich ist
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und die Hälfte männlich.
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Und das ist wiederum eine sehr interessante und vielleicht sogar eine gewissermaßen ironische Tatsache,
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wenn Ihr das mal so seht.
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Was oder wer bestimmt nun, ob die Nachkommen männlich oder weiblich sind?
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Ist es die Mutter oder der Vater?
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Nun, von der Mutter stammt IMMER ein X-Chromosom,
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also kann das Erbgut der Eizelle der Mutter ja wohl
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auf gar keinen Fall über das
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Geschlecht der Nachkommen bestimmen können.
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Alles wird dadurch bestimmt, ob -- laßt mich hier mal ganz
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viele ... da sind viele väterliche Spermien, und alle sind im Rennen
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in Richtung Ei.
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Und einige von ihnen tragen ein x-Chromosom in sich und andere
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y-Chromosom.
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Und natürlich tragen die Spermien auch andere, die Autosomen.
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Und wenn dieser Kerl hier oben das Rennen gewinnt,
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oder vielleicht sollte ich besser sagen, wenn dieses Mädchen,
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wenn sie das Rennen gewinnt, wird das befruchtete Ei sich
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zu einem ein weiblichen Menschen entwickeln.
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Wenn dieses Spermium das Rennen gewinnt, dann wird das befruchtete Ei
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sich zu einem Jungen entwickeln.
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Und das beste Beispiel dafür, warum ich sagte, dass es sich hier wohl im Grunde
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um eine Ironie der Geschichte handelt,
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ist Heinrich der VIII.
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Heinrich der VIII.
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Ich meine, dass dies ja nicht nur auf König zutrifft
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Es ist wohl wahr, daß die meisten Zivilisationen
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männlich dominiert sind, dass Sie diese Männer gibt, die besessen waren von der Idee,
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männliche Erben zu bekommen, damit der
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Familienname weitertragen würde.
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Und im Falle von Henry VIII, ein Land übernehmen könnten.
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Und sie wurden häufig enttäuscht und sie neigten dazu,
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ihren Frauen die Schuld zu geben, wenn diese eine Tochter nach der anderen bekamen
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Dabei ist das allein deren Schuld!
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Heinrich der VIII, ich meine diesen berühmtesten aller Fälle,
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Ann Boleyn war seine Frau --
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und er, sie, sie ...
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... ich bin wirklich kein Experte, aber die allgemeine Aufffassung ist, dass er
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sehr wütend auf sie wurde, weil sie keinen männlichen Erben bekam,
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schließlich war es sogar der Grund dafür,
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sie köpfen zu lassen, obwohl alles tatsächlich SEINE Schuld war.
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SEINE Schuld
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Vielleicht produzierte er einfach mehr Sperma wie das hier,
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und weniger von diesem.
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Da er schließlich doch einen männlichen Erben produziert hat er, war er -- und wenn
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wir mal annehmen, dass dieser Sohn wirklich sein Kind war -- dann hat er natürlich
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einige davon produziert, aber in den meisten Fällen, war es allein
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die Schuld von Heinrich dem VIII.
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Deshalb sage ich, dieser Fall hat etwas von Ironie.
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Diejenigen, die andere beschuldigen, sind die eigentlich Schuldigen dafür, daß
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keine männlichen Erben geboren werden.
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Jetzt taucht vielleicht bei Euch noch eine Frage auf, nämlich
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Sal, haben eigentlich alle Gene auf diesen GeschlechtsChromosomen etwas mit den
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Geschlechtmerkmalen zu tun, oder gibt es
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auch noch andere?
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Lasst mich schnell einige Chromosomen zeichnen.
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Also, sagen wir, das ist ein X-Chromosom und dies ein
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Y-Chromosom.
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Nun, das X-Chromosom codiert tatsächlich auch viele andere Dinge,
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obwohl es nicht gerade viele Gene enthält.
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Es enthält rund 1.500 Gene.
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Und das y-Chromosom enthält noch viel weniger
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Chromosomen.
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Es enthält lediglich 78 Gene.
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Ich habe das gerade nachgeschaut, aber wer weiß, ob es tatsächlich genau 78 Gene sind.
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Aber es sagt uns immerhin soviel, dass es sehr wenig anderes tut als
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das Geschlecht zu bestimmen.
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Und die Art und Weise, wie es das tut, dies macht
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das SRY-Gen.
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Du musst das nicht wissen.
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Aber SRY, spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Hoden, den
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männlichen Sexual-Organen
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Also, wenn ein Y vorhanden ist, kann dieses Gen gleich loslegen und
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Dinge codieren, die schließlich zur Entwicklung
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der Hoden führen
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Und wenn kein Y da ist, wird all das nicht passieren,
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und dann wird am Ende eine Frau entstehen.
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Ich vereinfache das hier zwar sehr stark,
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aber alles, was ich bisher behandelt habe, dies alles spielt
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eine Rolle bei der Bestimmung des Geschlechts.
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Dennoch gibt es auch noch andere Gene auf dem X-Chromosom.
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Und die berühmtesten Fälle haben alle mit bestimmten Erkrankungen zu tun.
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Zum Beispiel Farbenblindheit.
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Diese Gene, oder diese Mutationen sollte ich besser sagen,
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also diese Mutationen verursachen Farbenblindheit.
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Rot-grün-Farbenblindheit, die habe ich hier in grün, was
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vielleicht ein bißchen unangemessen ist.
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Farbenblindheit oder auch Hämophilie.
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So nennt man es, wenn
So nennt man es, wenn Euer Blut nicht ordentlich gerinnen kann.
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Eigentlich gibt es ja verschiedene Arten von Hämophilie.
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Aber eine Hämophilie, die auch Bluterkrankheit genannt wird, ist immer eine
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Blutgerinnungsstörung.
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Und beides sind Mutationen, die sich auf dem x-Chromosom befinden
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Mutationen auf dem x-Chromosom
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Und es sind rezessive Mutationen.
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sie sind rezessiv
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Was bedeutet das?
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Es bedeutet, beide Deiner X-Chromosomen müssen
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--- laßt uns das Beispiel Hämophilie nehmen -- beide Deiner
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X-Chromosomen müssen das Hämophilie-Allel besitzen
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damit Du auch im Phänotyp Bluter bist.
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Also, nehmen wir zum Beispiel eine Frau, und sagen wir dies sei
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ihr Genotyp.
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Sie hat ein normales X-Chromosom aber sie sie hat auch
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ein X-Chromosom, das eine -- ich werde das Hämophilie-Allel mal ein wenig
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hochgestellen -- das auch eine
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Hämophilie-Mutation trägt.
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Sie wird also nur eine Überträgerin sein.
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Im wird sie keine Hämophilie zeigen.
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keine Hämophilie
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Sie hat kein Problem mit der Blutgerinnung.
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Die einzige Möglichkeit, dass eine Frau eine Bluterin ist,
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ist wenn sie zwei Bluter-Allele bekommen hat,
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denn es handelt sich ja um eine rezessive Mutation.
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zwei Bluter-Allele
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Nun, dieses Individuum wird an Hämophilie leiden.
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Männer haben ja nur ein X Chromosom.
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Also, damit ein Mann an Hämophilie leidet,
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im Phänotyp also Bluter ist, braucht er nur das Hämophilie-Allel auf dem einen, dem einzigen
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X-Chromosom, das er hat.
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Und das andere Geschlechtschromosom ist ein ja ein Y-Chromosom.
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Also wird dieser Mann,
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also hat dieser Mann Hämophilie.
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Eine nahe liegende Frage ist nun, hey,
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dieser Kerl -- sagen wir einfach, dass dies eine relativ
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seltene Mutation ist, die auf einem X-Chromosom entstehen kann --
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ist die Frage ist, wer wird wohl eher Hämophilie heben?
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Männer oder Frauen?
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Wenn alles andere gleich ist, trifft es eher einen Mann oder eine Frau?
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Nun, wenn es sich um ein relativ seltenes Allel handelt, muß - damit eine Frau
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Bluterin wird - muß sie zwei Hämophilie-Allele bekommen haben.
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Also lasst uns sagen, dass die Frequenz -- und ich habe das
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vor dem Video mal nachgeschaut -- man sagt, dass die Hämophilie-Häufigkeit bei Männern etwa
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einer auf 5.000 bis einer auf 10.000 beträgt.
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Also, lass uns sagen, dass die Allel-Frequenz
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1 : 7.000 beträgt, das ist also die Häufigkeit des Xh-Allels auf dem
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X-Chromosom.
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Und das ist auch der Grund dafür, daß einer von 7.000 Männern an Hämophilie leidet
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denn die Wahrscheinlichkeit beträgt 1 : 7.000,
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daß er ein X-Chromosom mit dem Hämophilie-Allel
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bekommen wird.
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Egal, welches Y-Chromosom er erhalten hat,
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denn dieses codiert überhaupt keine Blutgerinnungsfaktoren,
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die, wenn sie fehlen, Hämophilie verursachen.
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Was muß nun geschehen, damit eine Frau unter
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Hämophilie leidet?
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Sie muß zwei X-Chromosomen mit der Mutation haben.
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Nun ist die Wahrscheinlichkeit daß eins ihrer X-Chromosomen jeweils die Mutation trägt,
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1 : 7.000.
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Also die Wahrscheinlichkeit, dass sie Hämophilie haben wird, ist
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1 : 7.000 mal 1 : 7.000, oder 1 : 49 Millionen.
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Nun kannst Dir vorstellen, daß Hämophilie bei
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Frauen deutlich seltener auftritt als
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bei Männern.
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Und ganz allgemein gilt für jedes geschlechtsgebundene Merkmal, jedenfalls wenn es
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rezessiv ist, wenn es sich also um ein rezessives Allel handelt, das an ein X-Chromosom gebundenen ist, daß,
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Männer, wenn sie es haben, auch die Krankheit haben werden,
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weil sie kein ein anderes X Chromosom, ggf. mit dem dominanten Normal-Allel haben.
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Beziehungsweise, damit Frauen erkranken, müssen sie
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zwei dieser X-Chromosomen haben.
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Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Mann --- also nehmen wir mal an, daß m die
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Wahrscheinlichkeit ist, daß ein Mann erkrankt --
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Wahr schein lich keit --
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-- ich buchstabiere schlecht --
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Wenn also m die Wahrscheinlichkeit für einen erkrankten Mann ist,
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Wie hoch wird dann die Wahrscheinlichkeit für eine kranke Frau sein?
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Ihr könnt das direkt aus der Allel-Frequenz
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der Mutation auf dem X-Chromosom berechnen.
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Kranke Frauen müssen zwei zwei X-Chromosomen haben, die diese Mutation tragen.
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Also ist die Wahrscheinlichkeit für eine kranke Frau
m zum Quadrat
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Und nun könntet ihr sagen, hey, das wird ja ein riesige Zahl!
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Denn ich quadriere ja m.
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Aber ihr müßt bedenken, dass diese Zahlen, die Häufigkeiten,
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kleiner als 1 sind, also, im Beispiel der Hämophilie,
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waren das 1 : 7.000 .
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und wenn Du 1 zu 7.000 quadrierst, bekommst Du
1 : 49 Millionen.
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Wie auch immer, Ich hoffe, Ihr fandet das alles ganz interessant und nun wißt ihr auch,
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wie Menschen zu Männern und Frauen werden.
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Und besser noch, ihr wißt jetzt, wer dafür verantwortlich ist,
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wenn Ehepaare, die unbedingt einen Sohn haben wollen, keinen
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keinen Sohn bekommen.