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Fragen zum Denken | Melina Furman | TEDxRiodelaPlataED

  • 0:16 - 0:18
    Viele sagen, dass die Schule
  • 0:18 - 0:21
    Kinder nicht zum Denken erzieht.
  • 0:21 - 0:23
    Ich denke, es ist viel schlimmer.
  • 0:23 - 0:26
    Wir erziehen sie dazu, nicht zu denken.
  • 0:27 - 0:29
    Ich bin Erziehungsforscherin,
  • 0:29 - 0:32
    mein Zeitvertreib ist es
    Schulen zu besuchen
  • 0:32 - 0:35
    und alle Fragen zu sammeln,
    die auf den Tafeln erscheinen.
  • 0:35 - 0:37
    Ich liebe Tafeln, da es meine Art ist,
  • 0:37 - 0:40
    wie ein Spion
    den Unterricht zu beobachten.
  • 0:40 - 0:43
    Es ist wie ein Fenster zum Geschehen.
  • 0:43 - 0:47
    Ich widme mich der Lehre von
    Naturwissenschaften an Schulen.
  • 0:47 - 0:49
    Vom Kindergarten bis zur Universität.
  • 0:49 - 0:51
    Sich Wege zum Verbessern auszudenken.
  • 0:51 - 0:56
    Im Allgemeinen treffe ich
    auf sehr ähnliche Fragen.
  • 0:56 - 0:58
    Alle nach dem gleichen Schnittmuster.
  • 0:58 - 1:02
    Ich zählen Ihnen einige auf,
    dabei sehen wir, ob Sie sie kennen.
  • 1:02 - 1:06
    Was ist eine Zelle?
    Welche sind ihre Bestandteile?
  • 1:06 - 1:08
    Bis hierhin alles okay, oder?
  • 1:08 - 1:10
    Was ist Ernährung?
  • 1:10 - 1:13
    Wie unterscheidet sie sich
    von Verpflegung?
  • 1:14 - 1:17
    Welche Formen kann Energie annehmen?
  • 1:18 - 1:21
    Wie viele Schichten hat der Planet Erde?
  • 1:21 - 1:23
    Und hiermit erschlage ich Sie:
  • 1:23 - 1:26
    Was besagt das erste Newtonsche Gesetz?
  • 1:28 - 1:31
    Und diese letzte, ich wette,
  • 1:31 - 1:33
    dass alle von Ihnen es
    irgendwann gelernt haben
  • 1:33 - 1:36
    und dass nur sehr wenige
    mir heute antworten können.
  • 1:36 - 1:40
    Welche sind die Phasen der Mitose?
  • 1:40 - 1:42
    Wie schrecklich, oder?
  • 1:43 - 1:46
    Was haben alle diese Fragen gemeinsam?
  • 1:47 - 1:49
    Es sind faktische Fragen.
  • 1:49 - 1:52
    Fragen, die man mit Daten beantwortet,
  • 1:52 - 1:53
    mit Tatsachen,
  • 1:53 - 1:55
    mit einer Definition.
  • 1:55 - 1:58
    Fragen, deren Antwort man
    in einem Buch findet, man kopiert sie,
  • 1:58 - 2:00
    auch wenn man sie nicht komplett versteht
  • 2:00 - 2:02
    und vergißt sie morgen, wenn man will.
  • 2:03 - 2:07
    Ist es schlecht, dass diese
    Fragen auf Tafeln stehen?
  • 2:07 - 2:08
    Ich glaube nicht.
  • 2:08 - 2:12
    Es ist gut, denn wir wollen, dass
    Kinder, wenn sie die Schule verlassen,
  • 2:12 - 2:13
    wissen, was eine Zelle ist
  • 2:13 - 2:16
    oder welche Formen
    die Energie annehmen kann.
  • 2:16 - 2:20
    Das Problem ist nicht, dass diese Fragen
    auf den Tafeln stehen.
  • 2:21 - 2:24
    Das Problem ist, dass es
    die einzigen Fragen sind,
  • 2:24 - 2:25
    die auf unseren Tafeln stehen.
  • 2:25 - 2:28
    Ich zeige Ihnen ein Beispiel
    meiner Lieblingstafel.
  • 2:28 - 2:30
    Schauen Sie dort hinten.
  • 2:30 - 2:32
    Ich lese es Ihnen vor, es ist zu klein:
  • 2:32 - 2:35
    "Mit Hilfe des Buches,
  • 2:35 - 2:37
    beantworten Sie den folgenden Fragebogen.
  • 2:37 - 2:39
    Frage A:
  • 2:39 - 2:43
    Spielen die Zellen eine Rolle
    im Wachstumsprozess?"
  • 2:45 - 2:48
    Was ist die Antwort auf diese Frage?
  • 2:48 - 2:50
    "Ja, meine Lehrerin."
  • 2:50 - 2:52
    "Frage B:
  • 2:52 - 2:55
    Reproduzieren sich die Zellen?"
  • 2:55 - 2:58
    Auch "Ja", oder?
  • 2:58 - 3:03
    In der Dozentenausbildung
    ist das Szenario ziemlich gleich.
  • 3:04 - 3:05
    Vor zwei Jahren forschten wir
  • 3:05 - 3:08
    in einem sehr angesehenen Institut
    für Lehrerausbildung
  • 3:08 - 3:10
    im Norden Argentiniens.
  • 3:10 - 3:15
    Wir schauten, welche Fragen
    Lehrer in den Endprüfungen
  • 3:15 - 3:19
    an ihre Studenten stellten,
    die zukünftige Dozenten sein werden.
  • 3:19 - 3:22
    Wir klassifizierten sie
    und fanden Fürchterliches.
  • 3:22 - 3:28
    71 % waren faktische Fragen.
  • 3:28 - 3:31
    Und von diesen waren ein Großteil
    Fragen zur Terminologie,
  • 3:31 - 3:35
    die man mit einem Wort oder
    einem technischen Ausdruck beantwortet.
  • 3:35 - 3:39
    Hier ein Beispiel, um Ihnen
    zu vermitteln, worum es geht.
  • 3:39 - 3:41
    Es ist ein Gespräch zwischen
    einem Lehrer, der prüft,
  • 3:41 - 3:44
    und einem Schüler, der geprüft wird.
  • 3:44 - 3:45
    Der Schüler benutzte das Wort "spenden",
  • 3:45 - 3:48
    aber der Lehrer wollte
    das Wort "transferieren".
  • 3:48 - 3:51
    Sie sprechen von einem Prozess,
    der sich "Elektronentransfer" nennt,
  • 3:51 - 3:54
    was, wie wir uns alle erinnern,
    beim Mitochondrium passiert.
  • 3:54 - 3:56
    (Lachen)
  • 3:56 - 3:58
    Dann sagt der Lehrer:
  • 3:58 - 4:02
    "Es heißt nicht spenden,
    was ist das richtige Wort?"
  • 4:02 - 4:04
    Funkstille am anderen Ende.
  • 4:05 - 4:09
    "Schau mal, ich werde dir helfen.
    Stell dir vor, du bist in Misiones.
  • 4:09 - 4:12
    Ich habe einen Sohn in Corrientes,
    der Geld braucht.
  • 4:12 - 4:13
    Was mache ich?"
  • 4:13 - 4:16
    "Ich schick's ihm",
    sagt der Schüler. "Ich hab's."
  • 4:16 - 4:20
    "Ja, ich schicke es,
    aber wie heißt das bei der Bank?
  • 4:20 - 4:22
    trans..."
  • 4:22 - 4:25
    Und als Dozent weiß er schon
    nicht mehr, was er tun soll.
  • 4:25 - 4:28
    Um die richtige Antwort zu bekommen
    muss man schon mit dem Körper helfen.
  • 4:28 - 4:31
    "Trans..." [Lehrer]
    "Transportiere" [Schüler].
  • 4:31 - 4:32
    Er ist nahe daran, ihn umzubringen.
  • 4:32 - 4:37
    "Nein, ich transferiere. Es ist nicht das
    Gleiche zu spenden wie zu transferieren.
  • 4:37 - 4:39
    Es ist sehr wichtig,
    dass du die Wörter gut kennst".
  • 4:41 - 4:44
    Aber das Interessanteste
    dieser Forschung ist,
  • 4:44 - 4:47
    wenn wir die gleichen Lehrer interviewen,
  • 4:47 - 4:50
    fragen wir sie, was der Sinn dessen ist,
    was sie lehren wollen,
  • 4:50 - 4:54
    was sie bei ihren Schülern, den
    zukünftigen Lehrern, erreichen wollen.
  • 4:54 - 4:56
    Alle waren sich einig.
  • 4:56 - 4:58
    Wir wollen ihnen zeigen, neugierig zu sein
  • 4:58 - 5:00
    und die Welt zu verstehen,
  • 5:00 - 5:03
    wir wollen sie lehren,
    kritisch zu denken.
  • 5:03 - 5:07
    Doch selbst mit den besten Absichten
  • 5:07 - 5:10
    sind unsere Klassen, sowohl in der Schule,
    als auch bei der Dozentenausbildung
  • 5:10 - 5:12
    voll von faktischem Wissen,
  • 5:13 - 5:15
    von leblosem Wissen.
  • 5:15 - 5:17
    Und das ist schlimm,
  • 5:17 - 5:20
    nicht nur, weil wir die Chance vertun,
  • 5:20 - 5:23
    viel wichtigere und interessantere
    Dinge zu lehren.
  • 5:23 - 5:28
    Es ist ist noch schlimmer,
    denn nach den vielen Jahren,
  • 5:28 - 5:31
    die die Kinder an der Schule verbringen,
  • 5:31 - 5:33
    lernen sie ja,
  • 5:33 - 5:34
    aber, was lernen sie?
  • 5:34 - 5:38
    Sie lernen, dass Lernen wiederholen ist,
    selbst wenn man es nicht ganz versteht.
  • 5:38 - 5:41
    Lernen ist, etwas vortragen.
  • 5:41 - 5:44
    Und sie lernen, dass Lernen
    eine Tätigkeit ohne Leidenschaft ist,
  • 5:44 - 5:49
    etwas, was man für andere tut,
    nicht für einen selbst.
  • 5:49 - 5:52
    Also, was?
  • 5:52 - 5:55
    Wie verändern wir diese Situation?
  • 5:55 - 5:58
    Vielleicht sollte man fragen:
    Wo fangen wir an?
  • 5:58 - 6:01
    Offensichtlich stehen wir vor
    einer sehr komplexen Situation.
  • 6:01 - 6:03
    Dies hat viele Gründe;
  • 6:03 - 6:05
    einige dieser Gründe
    sind sehr tiefliegend.
  • 6:06 - 6:09
    Aber eine der Sachen,
    die wir über die Jahre gelernt haben,
  • 6:09 - 6:12
    indem wir viel mit Schulen
    gearbeitet haben, ist,
  • 6:12 - 6:17
    dass der Schlüssel genau darin liegt, die
    Aufmerksamkeit auf die Fragen zu legen.
  • 6:18 - 6:20
    Diese faktische Fragen,
  • 6:20 - 6:22
    diese toten Fragen,
  • 6:22 - 6:24
    in Fragen zum Denken zu transformieren.
  • 6:24 - 6:26
    In Fälle, in Herausforderungen,
  • 6:26 - 6:29
    in Probleme, die
    spannende Fragen darstellen,
  • 6:29 - 6:31
    die man gerne beantwortet.
  • 6:33 - 6:36
    Ich nenne Ihnen zwei Beispiele,
    wie es wäre,
  • 6:36 - 6:38
    zwei Beispiele, die wir
    oft in Schulen benutzen.
  • 6:38 - 6:42
    Die erste Frage ist eine
    klassische Frage der Grundschule.
  • 6:42 - 6:44
    Eine faktische Frage.
  • 6:44 - 6:47
    Was sind die Eigenschaften
    eines Lebewesens?
  • 6:47 - 6:51
    Und hier lernen wir, es
    wie ein Papagei zu wiederholen.
  • 6:51 - 6:53
    Mal sehen, ob Sie mir helfen:
  • 6:53 - 6:57
    Die Lebewesen werden geboren, wachsen,
    sie vermehren sich und schließlich ...
  • 6:57 - 6:58
    (Publikum) sterben.
  • 6:58 - 7:01
    Sehr gut. Alle hier sind
    zur Schule gegangen. Genial.
  • 7:02 - 7:05
    Gut, das sagen die Lehrbücher
    der Grundschule.
  • 7:06 - 7:08
    Wenn die Schüler älter werden,
  • 7:08 - 7:09
    sagen wir ihnen fast das Gleiche,
  • 7:09 - 7:12
    wir fügen nur ein paar Punkte hinzu:
  • 7:12 - 7:15
    die Lebewesen haben Zellen,
    atmen und reagieren auf ihre Umwelt.
  • 7:17 - 7:20
    Schauen Sie, wie eine Frage
    zum Denken wäre,
  • 7:20 - 7:23
    zur gleichen Idee, dass die Lebewesen
  • 7:23 - 7:26
    bestimmte Eigenschaften haben,
    die sie definieren.
  • 7:27 - 7:30
    Gestern habe ich zu Hause Brot gebacken.
  • 7:30 - 7:34
    Ich war am Backen, als mir
    plötzlich auffiel, dass ich, Mist,
  • 7:34 - 7:35
    keine Hefe mehr hatte.
  • 7:35 - 7:37
    Ich ging in den Supermarkt,
    um neue Hefe zu kaufen.
  • 7:37 - 7:39
    Ich nahm sie aus dem Kühlschrank
  • 7:39 - 7:41
    und als ich in der Schlange
    zum Bezahlen wartete,
  • 7:41 - 7:44
    schaute eine Frau zu mir herüber
    und sagte mir, fast heimlich:
  • 7:44 - 7:49
    "Hey, behandle die Hefe gut,
    dass sie dir nicht stirbt."
  • 7:49 - 7:50
    Ich schaute sie an.
  • 7:50 - 7:52
    "Schauen Sie, die Hefe ist ein Lebewesen."
  • 7:52 - 7:54
    Ich schaute sie an und sagte:
  • 7:54 - 7:56
    "Meine Dame, entschuldigen Sie,
    haben sie ein Problem?
  • 7:56 - 8:00
    Wie kann diese Sache, diese Paste,
    die ich hier halte, ein Lebewesen sein?
  • 8:00 - 8:04
    Sie gleicht keinem anderen
    Lebewesen, das ich kenne."
  • 8:04 - 8:05
    Und ich bin gegangen.
  • 8:05 - 8:08
    Ich habe erst bezahlt und
    dann bin ich gegangen. (Gelächter)
  • 8:08 - 8:12
    Und während ich nach Hause ging,
    dachte ich weiter nach.
  • 8:12 - 8:14
    Wenn diese Frau Recht gehabt hätte?
  • 8:15 - 8:20
    Wie könnte ich herausfinden,
    ob Hefe ein Lebewesen ist oder nicht?
  • 8:20 - 8:21
    Sehen Sie wie jetzt
  • 8:21 - 8:26
    "Lebewesen werden geboren, wachsen, ver-
    mehren sich und sterben" nicht mehr hilft,
  • 8:26 - 8:28
    es beantwortet nicht die Frage.
  • 8:28 - 8:30
    Jetzt muss man denken.
  • 8:31 - 8:32
    Und nun, mit Sinn,
  • 8:32 - 8:34
    lernen sie, dass die Lebewesen
  • 8:34 - 8:36
    gewisse Eigenschaften gemeinsam haben.
  • 8:36 - 8:38
    Und zusammen mit
    der Lehrerin versuchen sie
  • 8:38 - 8:41
    herauszubekommen ob die Hefe
    diese erfüllt oder nicht.
  • 8:41 - 8:44
    Zum Beispiel vermehren sich
    die Lebewesen.
  • 8:44 - 8:45
    Und die Hefe?
  • 8:46 - 8:47
    Eine Methode, dies festzustellen,
  • 8:47 - 8:49
    ist es, Hefe auf
    ein feuchtes Brot zu geben,
  • 8:49 - 8:52
    ein paar Tage zu warten,
    und es erscheint neue Hefe.
  • 8:52 - 8:54
    Es läuft gut.
  • 8:54 - 8:55
    Die Lebewesen haben Zellen.
  • 8:56 - 8:58
    Und die Hefe? Hat sie Zellen oder nicht?
  • 8:58 - 8:59
    Eine Methode, dies festzustellen,
  • 8:59 - 9:02
    ist es, ein bisschen Hefe
    unter ein Mikroskop zu legen
  • 9:02 - 9:04
    und man sieht eine Vielzahl von Zellen.
  • 9:04 - 9:07
    Können wir die Hefe töten,
    wenn sie ein Lebewesen ist?
  • 9:07 - 9:09
    Man kann es feststellen,
  • 9:09 - 9:10
    indem man die Hefe eine Weile kocht,
  • 9:10 - 9:14
    sie wieder auf das Brot gibt
    und es gibt keine neue Hefe mehr.
  • 9:15 - 9:18
    Die Frage ist nun keine Sackgasse mehr.
  • 9:18 - 9:21
    Es ist der Zugang zum Lernen.
  • 9:21 - 9:23
    Ich erzähle Ihnen ein zweites Beispiel.
  • 9:23 - 9:26
    Wenn die Kinder über den Schall lernen,
  • 9:26 - 9:31
    ist eine klassische faktische Frage:
    Wie breitet sich der Schall aus?
  • 9:31 - 9:35
    Und die Kinder lernen,
    was dieses Buch sagt,
  • 9:35 - 9:37
    dass der Schall sich durch
    ein Medium ausbreitet,
  • 9:37 - 9:41
    dies kann flüssig,
    fest oder gasförmig sein.
  • 9:41 - 9:43
    Dieses Medium muss schwingen.
  • 9:43 - 9:45
    Der Schall breitet sich
    in Form von Wellen aus,
  • 9:45 - 9:49
    in verschiedenen Medien
    mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
  • 9:49 - 9:51
    Im Vakuum gibt es keinen Schall.
  • 9:51 - 9:55
    Sie kopieren es, sie erzählen es im Test,
    einige verstehen es mehr oder weniger,
  • 9:55 - 9:56
    Ende der Frage.
  • 9:56 - 9:58
    Und Schwamm drüber.
  • 9:58 - 10:02
    Sehen Sie wie eine Frage zum Denken
    über das gleiche Thema wäre,
  • 10:02 - 10:05
    dass der Schall sich über
    ein schwingendes Medium ausbreitet.
  • 10:05 - 10:07
    Und dafür müssen sie sich
    eine Minute erinnern
  • 10:07 - 10:09
    und in Ihre Kindheit zurückkehren.
  • 10:09 - 10:12
    Haben sie mit hausgemachten
    Telefonen gespielt?
  • 10:12 - 10:13
    Ganz bestimmt.
  • 10:13 - 10:18
    Falls nicht, es sind sehr
    teure ausgefeilte technische Geräte,
  • 10:18 - 10:19
    so wie diese.
  • 10:19 - 10:23
    Wenn Sie nie damit gespielt haben, ist es
    jetzt Zeit wenn Sie nach Hause kommen,
  • 10:23 - 10:25
    sehr lustig, es macht süchtig.
  • 10:25 - 10:28
    Das passierte Agustín und Violeta,
    zwei Geschwistern,
  • 10:28 - 10:31
    die den ganzen Tag im Hof ihres Hauses
  • 10:31 - 10:33
    mit den hausgemachten Telefonen spielten.
  • 10:33 - 10:37
    Bei soviel Spielen gab es etwas,
    was ihre Aufmerksamkeit geweckt hat.
  • 10:37 - 10:41
    Damit das Telefon funktionierte,
    musste die Schnur immer gespannt sein.
  • 10:41 - 10:45
    Wenn die Schnur herunterhing,
    funktionierte es nicht.
  • 10:46 - 10:49
    Und sie begannen zu diskutieren.
    Warum passierte dies?
  • 10:49 - 10:52
    Und Agustín sagte: "Ich weiß, Viole,
    was wirklich passiert ist.
  • 10:52 - 10:56
    Wenn die Schnur herunterhängt, ist sie
    nicht gespannt, sie schwingt nicht,
  • 10:56 - 10:58
    und deshalb kommt der Schall nicht an."
  • 10:58 - 11:01
    Aber Violeta war
    überhaupt nicht einverstanden.
  • 11:01 - 11:04
    "Das tut nichts zur Sache Agus,
    was passiert, ist etwas anderes.
  • 11:04 - 11:07
    Wenn der Schall über die Schnur,
    die schlaff hängt,
  • 11:07 - 11:12
    nach unten kommt und "ping" auf den Boden
    fällt, dann kann er nicht mehr nach oben."
  • 11:13 - 11:15
    Und so diskutierten sie.
  • 11:16 - 11:18
    Was können wir tun, um zu wissen,
  • 11:18 - 11:21
    welcher der Geschwister Recht hat?
  • 11:22 - 11:24
    Und nochmals öffnet die Frage
  • 11:24 - 11:27
    den Weg zum Lernen und Erforschen.
  • 11:27 - 11:28
    Diese Frage stellte ich,
  • 11:28 - 11:31
    nachdem wir mit Grundschulkindern
    gearbeitet hatten,
  • 11:31 - 11:33
    mit hausgemachten Telefonen,
    und immer war es ähnlich
  • 11:33 - 11:35
    wie mit Agustín und Violeta.
  • 11:35 - 11:38
    Viele der Kinder, sagen wir
    die Hälfte der Klasse,
  • 11:38 - 11:41
    waren immer überzeugt,
    dass der Schall auf den Boden fällt
  • 11:41 - 11:43
    und nicht mehr herauf kann.
  • 11:43 - 11:45
    Und somit
  • 11:45 - 11:47
    müssen sich die Kinder in Gruppen
    die Köpfe zerbrechen,
  • 11:47 - 11:50
    um einen Weg zu suchen,
  • 11:50 - 11:52
    wer der beiden Geschwister nun Recht hat.
  • 11:53 - 11:56
    Und wirklich immer
    findet eine Gruppe die Lösung,
  • 11:56 - 11:59
    die einfach, aber brillant ist.
  • 11:59 - 12:01
    Man hält das Telefon
    in senkrechter Position,
  • 12:01 - 12:04
    mit der Schnur gut gespannt,
  • 12:04 - 12:07
    von unten sprechend und oben hörend.
  • 12:07 - 12:10
    Wenn Violeta Recht hat und
    der Schall nicht aufsteigen kann,
  • 12:10 - 12:12
    was wird passieren?
  • 12:12 - 12:14
    Man wird nichts hören.
  • 12:14 - 12:16
    Wenn Agustín jedoch Recht hat,
  • 12:16 - 12:18
    dann wird das Gegenteil passieren
    und man wird es hören.
  • 12:21 - 12:25
    Das Schönste an diesen Fragen
    zum Denken ist, glaube ich,
  • 12:25 - 12:29
    dass die Kinder nicht nur Ideen
    und wichtige Begriffe lernen,
  • 12:29 - 12:32
    wie der Schall funktioniert, über die
    Lebewesen, oder welches Thema auch immer.
  • 12:32 - 12:35
    Sie lernen die Fähigkeit zu überlegen,
  • 12:35 - 12:37
    die sie das ganze Leben begleiten wird.
  • 12:37 - 12:38
    Sie lernen zu debattieren,
  • 12:38 - 12:41
    sie lernen Probleme zu lösen,
    zusammen mit anderen,
  • 12:41 - 12:43
    sie lernen Daten zu analysieren,
  • 12:43 - 12:46
    sie lernen zwischen verschiedenen
    Erklärungen zu unterscheiden,
  • 12:46 - 12:48
    sie lernen zu denken.
  • 12:49 - 12:51
    Aber diese Idee von Fragen um zu Denken
  • 12:51 - 12:53
    ist nicht neu in der Erziehung.
  • 12:54 - 12:57
    Trotzdem sind wir noch
    sehr, sehr weit davon entfernt,
  • 12:57 - 13:00
    dass dies an allen Schulen
    Wirklichkeit wird.
  • 13:00 - 13:03
    Aber die große Neuigkeit ist,
    wenn das passiert,
  • 13:03 - 13:04
    sind die Ergebnisse wundervoll.
  • 13:04 - 13:07
    Ich möchte Ihnen einige zeigen.
  • 13:07 - 13:09
    Es sind die Ergebnisse eines Programms,
  • 13:09 - 13:11
    welches wir seit 2007 durchführen.
  • 13:11 - 13:13
    Ein Programm namens
    "Zweihundertjährige Schulen",
  • 13:13 - 13:16
    woran mehr als 130 öffentliche Schulen
  • 13:16 - 13:18
    aus den ärmsten Gebieten
    Argentiniens teilnahmen.
  • 13:19 - 13:22
    Zu Beginn des Programms
    haben sie die Kinder getestet,
  • 13:22 - 13:24
    alles mit Fragen zum Denken.
  • 13:24 - 13:26
    Und es war schrecklich.
  • 13:26 - 13:29
    Sehr wenige der Kinder konnten antworten.
  • 13:29 - 13:33
    Nach vier Jahren Arbeit in jeder Schule,
  • 13:33 - 13:35
    mit den Lehrern und Direktoren,
  • 13:35 - 13:38
    durch Reform aller Themen des Programms
  • 13:38 - 13:40
    mittels Fragen zum Denken,
  • 13:40 - 13:43
    waren die Ergebnisse
    genau entgegengesetzt,
  • 13:43 - 13:45
    wunderbar besser.
  • 13:45 - 13:48
    Nun konnten fast alle Kinder
    die Fragen beantworten.
  • 13:48 - 13:51
    Und das Schönste war, dass sie sagten,
    sie seien super einfach.
  • 13:51 - 13:54
    Aber sie waren nicht einfach,
    sie waren super schwierig!
  • 13:54 - 13:56
    Es passierte, weil sie das ganze Jahr
  • 13:56 - 13:58
    so gearbeitet hatten.
  • 13:59 - 14:02
    Wenn ich diese Daten ansehe,
  • 14:02 - 14:06
    fühle ich daher, dass wir eine große
    Chance in unseren Händen halten,
  • 14:06 - 14:07
    aber auch eine große Verpflichtung.
  • 14:07 - 14:09
    Denn diese Daten sagen uns,
  • 14:09 - 14:11
    dass der Wandel möglich ist.
  • 14:11 - 14:14
    Es ist überhaupt nicht einfach.
  • 14:14 - 14:16
    Es ist schwierig, es braucht
    eine große Anstrengung,
  • 14:16 - 14:17
    man benötigt Strategie,
  • 14:17 - 14:19
    man muss die Sachen richtig angehen.
  • 14:19 - 14:21
    Aber es ist möglich.
  • 14:21 - 14:23
    Es ist möglich in realen Schulen,
  • 14:23 - 14:25
    verstärkt durch die Lehrer,
  • 14:25 - 14:28
    die wir heute in unserem
    Schulsystem haben.
  • 14:29 - 14:32
    Es ist möglich mit den Kindern,
    die wir heute in den Schulen haben.
  • 14:32 - 14:36
    Und es ist möglich in
    einem angemessenen Zeitrahmen.
  • 14:38 - 14:42
    Unsere heutigen Schulen
    lehren nicht zu denken.
  • 14:42 - 14:47
    Aber in unseren Händen liegt
    die Chance und die Dringlichkeit,
  • 14:47 - 14:49
    diesen Schülern zu helfen,
  • 14:49 - 14:52
    wieder mit Sinn und Freude
    am Lernen zu empfinden.
  • 14:52 - 14:55
    Füllen wir die Klassenzimmer
    mit Fragen zum Denken.
  • 14:55 - 14:56
    Vielen Dank.
  • 14:56 - 14:59
    (Applaus)
Title:
Fragen zum Denken | Melina Furman | TEDxRiodelaPlataED
Description:

Dieser Vortrag ist von einer TEDx Veranstaltung, unabhängig von den TED Konferenzen organisiert.
Was kann man tun, damit die Schulen zum Denken erziehen? Melina Furman hat einen sehr konkreten Vorschlag, der tiefreichende Veränderungen an den Schulen und in den heutigen Dozenten bewirken kann.

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Video Language:
Spanish
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:12

German subtitles

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