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Elizabeth Lesser: Mit «dem Anderen» essen gehen

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    Es mag so aussehen,
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    als seien etwa 600 Personen hier.
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    Aber tatsächlich sind es viel mehr,
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    denn in jedem von uns
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    existieren eine Vielzahl von Persönlichkeiten.
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    Ich selber habe zwei Hauptpersönlichkeiten,
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    die in meinem Inneren debattieren und streiten,
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    seitdem ich ein kleines Mädchen war.
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    Ich nenne sie «die Mystikerin»
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    und «die Kriegerin».
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    Ich wurde in eine Familie
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    von politisch aktiven,
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    intellektuellen Atheisten geboren.
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    Es gab eine Gleichung in meiner Familie, etwa so:
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    Wenn Du intelligent bist,
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    bist Du infolgedessen nicht spirituell.
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    Ich war das schwarze Schaf der Familie.
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    Ich war dieses verrückte Kind,
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    das tiefsinnige Gespräche führen wollte
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    über die Welten, die vielleicht existieren könnten
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    außerhalb derer, die wir mit Sinnen wahrnehmen.
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    Ich wollte wissen,
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    ob das, was wir Menschen sehen
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    und hören und denken,
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    wirklich das volle und exakte Abbild
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    der Realität ist.
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    Auf der Suche nach Antworten
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    ging ich zur katholischen Messe.
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    Ich ging mit meinen Nachbarn mit.
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    Ich las Sartre und Sokrates.
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    Und dann geschahen wundervolle Dinge,
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    als ich an der Highschool war.
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    Gurus aus dem Osten
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    begannen nach Amerika zu kommen.
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    Und ich sagte mir,
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    «So einen will ich auch.»
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    Und seitdem
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    bin ich auf dem mystischen Weg
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    und versuche, über das hinauszublicken,
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    was Albert Einstein
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    «die optische Täuschung
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    der täglichen Bewusstheit» nannte.
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    Was meinte er damit? Ich zeige es Ihnen.
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    Nehmen Sie einen Atemzug
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    der klaren Luft in diesem Saal.
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    Sehen Sie dieses komische,
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    unter Wasser anmutende,
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    korallenriffartige Ding?
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    Das ist die Luftröhre eines Menschen.
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    Und diese bunten Kleckse
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    sind tatsächlich Mikroben
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    die in diesem Saal herumschwirren,
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    genau jetzt und überall um uns herum.
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    Wenn wir schon für einfache Biologie blind sind,
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    stellen Sie sich vor, was wir genau jetzt
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    auf der kleinsten subatomaren Ebene verpassen
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    und auf den riesigen kosmischen Ebenen.
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    Meine Jahre als Mystikerin
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    haben mich fast alle meine Anschauungen
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    in Frage stellen lassen.
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    Sie haben mich zu einer stolzen nicht-alles-Wisserin gemacht.
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    Wenn nun der mystische Teil von mir
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    so vor sich hin plappert,
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    verdreht die Kriegerin ihre Augen.
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    Sie ist beunruhigt darüber,
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    was jetzt gerade in dieser Welt geschieht.
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    Sie ist besorgt.
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    Sie sagt, «Entschuldige, aber ich bin stinksauer,
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    denn ich weiß Bescheid über einige Dinge
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    und wir sollten uns besser beeilen und uns darum kümmern.»
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    Ich habe mein Leben als Kriegerin verbracht
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    für die Belange der Frauen,
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    mit der Arbeit in politischen Kampagnen
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    und als Umweltaktivistin.
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    Und es kann einen schon verrückt machen,
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    beide im gleichen Körper zu tragen,
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    die Mystikerin und die Kriegerin.
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    Ich habe mich immer angezogen gefühlt
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    von diesen seltenen Menschen
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    die das einfach abstreifen
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    und ihr Leben der Menschlichkeit widmen
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    mit der Entschlossenheit der Kriegerin
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    und der Gnade der Mystikerin.
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    Menschen wie Martin Luther King Jr.,
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    der schrieb, «Ich kann niemals sein,
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    was ich sein sollte,
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    solange Du nicht bist,
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    was Du sein solltest.
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    Dies», schrieb er, «ist die zusammenhängende
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    Struktur der Realität.»
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    Mutter Teresa, eine andere mystische Kriegerin,
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    sagte, «Das Problem mit dieser Welt ist,
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    dass wir den Kreis unserer Famile
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    zu eng ziehen.»
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    Und Nelson Mandela,
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    der nach dem afrikanischen Konzept
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    Ubuntu lebt,
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    was bedeutet: Ich brauche dich,
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    um mich zu sein,
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    und du brauchst mich um dich zu sein.
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    Wir schieben alle gerne
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    diese drei mystischen Krieger vor,
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    als ob sie mit einem heiligen
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    Gen geboren worden wären
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    Aber tatsächlich haben wir
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    dieselben Fähigkeiten wie sie
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    und es ist jetzt an uns,
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    ihre Arbeit zu tun.
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    Ich bin sehr beunruhigt davon,
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    wie alle unsere Kulturen
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    die jeweils anderen dämonisieren
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    indem wir jene sprechen lassen,
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    die vor allem spalten und trennen wollen.
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    Hören Sie sich die Titel an
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    von einigen Bestsellern
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    beider Seiten der politischen Kluft
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    hier in den Vereinigten Staaten:
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    «Liberalismus ist eine Geisteskrankheit»,
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    «Rush Limbaugh ist ein Riesenidiot»,
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    «Dummköpfe und Patrioten».
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    «Debattieren mit Idioten».
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    Sie sind angeblich ironisch gemeint,
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    aber tatsächlich sind sie gefährlich.
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    Hier kommt ein Titel, der Ihnen bekannt vorkommen mag,
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    aber dessen Autor Sie vielleicht überrascht:
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    «Viereinhalb Jahre Kampf
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    gegen Lügen, Dummheit
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    und Feigheit.»
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    Wer hat das geschrieben?
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    Das war Adolf Hitlers Arbeitstitel
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    für «Mein Kampf» – das Buch,
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    das den Nationalsozialismus in Gang setzte.
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    Die schlimmsten Epochen menschlicher Geschichte,
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    ob in Kambodscha, in Deutschland
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    oder in Ruanda
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    haben so angefangen, mit negativer Ausgrenzung.
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    Und dann verwandelt sich das
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    in gewalttätigen Extremismus.
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    Deshalb starte ich eine neue Aktion,
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    um uns allen zu helfen,
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    inklusive mir selber,
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    der Tendenz zur Abgrenzung und Diffamierung
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    entgegen zu wirken.
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    Ich weiß, wir sind alle sehr beschäftigt,
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    keine Sorge, Sie können das in einer Mittagspause machen.
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    Ich nenne meine Aktion
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    «Mit 'dem Anderen' essen gehen»
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    Wenn Sie also
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    Republikaner sind,
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    gehen Sie mit einem Demokraten mittagessen
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    oder wenn Sie ein Demokrat sind,
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    denken Sie darüber nach,
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    mit einem Republikaner essen zu gehen.
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    Wenn die Vorstellung, mit so jemandem zu essen
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    Ihnen den Appetit verdirbt,
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    schlage ich vor, dass Sie in Ihrer Umgebung anfangen,
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    denn es gibt keinen Mangel an «Anderen»
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    in Ihrer eigenen Nachbarschaft.
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    Vielleicht diese Person,
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    die in der Moschee
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    oder in der Kirche oder der Synagoge in Ihrer Strasse betet,
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    oder jemand von der anderen Seite
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    des Abtreibungskonflikts
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    oder vielleicht Ihr Schwager,
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    der nicht an die Klimaerwärmung glaubt –
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    irgendjemand, dessen Einstellung Sie ängstigt
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    oder dessen Standpunkt
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    ihnen Dampf aus den Ohren schiessen lässt.
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    Vor einigen Wochen
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    aß ich mit einer Frau der konservativen Tea Party.
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    Auf dem Papier bestand sie meinen «Dampf-aus-den-Ohren-Test».
  • 7:00 - 7:02
    Sie ist eine rechte Aktivistin,
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    ich bin eine linke Aktivistin.
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    Wir verwendeten einige Richtlinien,
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    um unser Gespräch auf hohem Niveau zu halten
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    und Sie können sie auch verwenden
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    denn ich weiß, Sie alle werden
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    mit «einem Anderen» zu Mittag essen.
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    Als erstes legen Sie ein Ziel fest:
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    Lernen Sie eine Person kennen
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    aus einer Gruppe, die sie negativ wahrnehmen.
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    Und dann, bevor Sie sich treffen,
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    legen Sie einige Grundregeln fest.
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    Meine Tea Party-Verabredung und ich
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    hatten die folgenden Regeln:
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    Nicht überzeugen, verteidigen
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    oder unterbrechen.
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    Neugierig sein,
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    sich unterhalten, echt sein.
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    Und zuhören.
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    So legten wir los.
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    Und wir nutzten diese Fragen:
  • 7:49 - 7:52
    Teilen Sie einige Erfahrungen aus Ihrem Leben mit mir.
  • 7:52 - 7:54
    Welche Probleme
  • 7:54 - 7:56
    berühren Sie stark?
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    Und was wollten Sie schon immer
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    jemanden von der anderen Seite fragen?
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    Meine Essenspartnerin und ich
  • 8:03 - 8:05
    gewannen einige wirklich wichtige Einsichten,
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    eine davon möchte ich mit Ihnen teilen.
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    Ich denke, das betrifft
  • 8:10 - 8:12
    jedes Problem
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    zwischen Menschen, egal wo.
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    Ich fragte sie, warum ihre Seite
  • 8:17 - 8:19
    so unverschämte Anschuldigungen
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    und Lügen über meine Seite verbreite.
  • 8:22 - 8:24
    «Was?», fragte sie.
  • 8:24 - 8:26
    «Zum Beispiel dass wir ein Haufen
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    elitäre,
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    moralisch korrupte Terroristenfans seien.»
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    Sie war schockiert.
  • 8:32 - 8:34
    Sie dachte, meine Seite
  • 8:34 - 8:37
    schlüge viel öfter auf ihre Seite ein,
  • 8:37 - 8:39
    dass wir sie hirnlose,
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    bewaffnete Rassisten nannten.
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    Und wir waren beide erstaunt
  • 8:44 - 8:46
    über die Etiketten,
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    die auf niemanden passten,
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    den wir tatsächlich kannten.
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    Und da wir ein wenig Vertrauen aufgebaut hatten,
  • 8:52 - 8:55
    glaubten wir an die Aufrichtigkeit der anderen.
  • 8:56 - 8:59
    Wir vereinbarten, wir würden in unseren Gruppen das Wort ergreifen
  • 8:59 - 9:01
    wenn wir Zeugen würden
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    von dieser Art ausgrenzender Rede,
  • 9:03 - 9:05
    die verletzen
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    und zu Paranoia vergären kann,
  • 9:07 - 9:10
    um dann von jenen an den Rändern
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    zum Aufwiegeln verwendet zu werden.
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    Zum Ende unseres Mittagessens
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    erkannten wir die Offenheit der Anderen an.
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    Keine von uns hatte versucht, die andere zu ändern.
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    Aber wir hatten auch nicht vorgegeben,
  • 9:22 - 9:25
    dass unsere Differenzen nach einem Mittagessen
  • 9:25 - 9:27
    einfach so verschwinden würden.
  • 9:30 - 9:32
    Statt dessen waren wir zusammen
  • 9:32 - 9:34
    erste Schritte gegangen
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    über unsere spontanen Reaktionen hinweg
  • 9:36 - 9:38
    hin zu Ubuntu,
  • 9:38 - 9:40
    dem einzigen Ort,
  • 9:40 - 9:42
    wo Lösungen
  • 9:42 - 9:46
    zu unseren scheinbar hartnäckigsten Problemen
  • 9:46 - 9:48
    gefunden werden können.
  • 9:48 - 9:51
    Wen sollten Sie zum Essen einladen?
  • 9:51 - 9:53
    Nächstes Mal, wenn sie sich dabei ertappen,
  • 9:53 - 9:55
    jemanden herabzusetzen oder auszugrenzen
  • 9:55 - 9:57
    nehmen Sie das als Hinweis.
  • 9:57 - 10:00
    Und was könnte nach Ihrem Mittagessen geschehen?
  • 10:00 - 10:02
    Werden sich die Himmel öffnen
  • 10:02 - 10:05
    und «We Are The World» übers Soundsystem des Restaurants spielen?
  • 10:05 - 10:07
    Wahrscheinlich nicht.
  • 10:07 - 10:09
    Denn die Arbeit für Ubuntu ist langsam
  • 10:09 - 10:11
    und schwierig.
  • 10:11 - 10:13
    Es geht um zwei Menschen,
  • 10:13 - 10:15
    die die Annahme überwinden,
  • 10:15 - 10:17
    Alleswisser zu sein.
  • 10:17 - 10:19
    Es geht um zwei Menschen,
  • 10:19 - 10:21
    zwei Krieger,
  • 10:21 - 10:23
    die ihre Waffen niederlegen
  • 10:23 - 10:26
    und aufeinander zugehen.
  • 10:26 - 10:29
    Der grossartige persische Dichter Rumi sagte es so:
  • 10:30 - 10:33
    «Jenseits der Vorstellungen
  • 10:33 - 10:36
    von falsch machen und richtig machen,
  • 10:36 - 10:38
    ist ein Feld.
  • 10:38 - 10:40
    Ich erwarte Dich dort.»
  • 10:40 - 10:47
    (Applaus)
Title:
Elizabeth Lesser: Mit «dem Anderen» essen gehen
Speaker:
Elizabeth Lesser
Description:

Aufgeladene und spaltende Stimmung droht die moderene Politik schwierig oder beinahe unmöglich zu machen. Elizabeth Lesser erkundet die zwei Seiten der menschlichen Natur, die diese Spannung verursachen (sie nennt sie «die Mystikerin» und «die Kriegerin») und zeigt einen einfachen persönlichen Weg, in echten Dialog zu treten – indem Sie mit jemandem Mittagessen gehen, der nicht ihrer Meinung ist und ihr oder ihm drei Fragen stellen, um herauszufinden, was ihnen wirklich wichtig ist.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
10:48
Karin Friedli added a translation

German subtitles

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