Catarina Mota: Spielt mit Smart Materials!
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0:01 - 0:03Ich habe einen Freund in Portugal,
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0:03 - 0:05dessen Großvater aus einem Fahrrad
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0:05 - 0:08und einer Waschmaschine ein Gefährt baute,
um seine Familie zu transportieren. -
0:08 - 0:11Er tat das zum einen, weil er
sich kein Auto leisten konnte, -
0:11 - 0:14aber auch, weil er einfach wusste, wie es gebaut wird.
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0:14 - 0:17Es gab eine Zeit, da wussten wir,
wie Dinge funktionieren -
0:17 - 0:21und wie sie gemacht wurden, sodass
wir sie bauen und reparieren -
0:21 - 0:22oder wenigstens
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0:22 - 0:25beim Einkaufen fundierte
Entscheidungen treffen konnten. -
0:25 - 0:28Viele dieser do-it-yourself-Bräuche
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0:28 - 0:31sind im späten 20. Jahrhundert verloren gegangen.
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0:31 - 0:35Doch jetzt bringen die Maker-Community
und das Open-Source-Modell -
0:35 - 0:38genau diese Art des Wissens, wie Dinge funktionieren
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0:38 - 0:41und woraus sie gemacht sind, zurück in unser Leben
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0:41 - 0:44und ich glaube, dass wir damit
noch einen Schritt weiter gehen sollten: -
0:44 - 0:47zu den Einzelteilen, aus denen Sachen gemacht sind.
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0:47 - 0:49Hauptsächlich wissen wir immer noch,
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0:49 - 0:53woraus traditionelle Materialien wie
Papier und Textilien gemacht sind -
0:53 - 0:55und wie sie produziert werden.
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0:55 - 0:59Doch jetzt haben wir diese fantastischen,
futuristischen Kompositmaterialien – -
0:59 - 1:01Plastik, das die Form wandelt,
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1:01 - 1:03Farben, die Strom leiten,
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1:03 - 1:08Pigmente, die ihre Farbe ändern
und Stoffe, die aufleuchten. -
1:08 - 1:11Hier sind ein paar Beispiele.
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1:14 - 1:18Elektrisch leitfähige Tinte etwa
lässt uns Stromkreise malen, -
1:18 - 1:20anstatt auf die traditionelle Art und Weise
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1:20 - 1:22gedruckte Platinen oder Kabel zu benutzen.
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1:22 - 1:25Für das kleine Beispiel, das ich hier in der Hand halte,
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1:25 - 1:29haben wir einen Berührungssensor benutzt,
der auf meine Haut reagiert, -
1:29 - 1:31indem dieses kleine Licht leuchtet.
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1:31 - 1:35Leitfähige Tinte wurde schon von Künstlern benutzt,
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1:35 - 1:38aber die jüngste Entwicklung zeigt,
dass wir bald in der Lage sein werden, -
1:38 - 1:42sie in Laserdruckern und Stiften zu verwenden.
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1:42 - 1:45Das hier ist ein acryldurchzogenes Blatt
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1:45 - 1:48mit farblosen, lichtleitenden Partikeln.
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1:48 - 1:50Während sich also bei regulärem Acryl
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1:50 - 1:52nur Licht an den Kanten ausbreitet,
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1:52 - 1:56leuchtet bei diesem hier die ganze Oberfläche,
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1:56 - 1:59wenn ich die Lampen drumherum anschalte.
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1:59 - 2:01Zwei der schon bekannten Anwendungsbereiche
für dieses Material -
2:01 - 2:06sind etwa Innendesign und Multi-Touch-Systeme.
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2:06 - 2:08Thermochromische Pigmente, zum Beispiel,
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2:08 - 2:11verändern ihre Farbe bei Temperaturänderungen.
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2:11 - 2:13Ich werde das hier auf eine warme Platte legen,
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2:13 - 2:17die nur ein bisschen wärmer ist als Raumtemperatur
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2:17 - 2:23und Sie können sehen, was passiert.
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2:23 - 2:26Eine der grundlegenden Anwendungen für dieses Material
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2:26 - 2:29ist, neben vielen anderen, in Babyfläschchen,
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2:29 - 2:34die so anzeigen, wann ihr Inhalt
auf Trinktemperatur abgekühlt ist. -
2:34 - 2:37Das ist nur wenige Beispiele für
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2:37 - 2:39Smart Materials.
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2:39 - 2:42In ein paar Jahren werden sie in vielen Dingen stecken
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2:42 - 2:45und Grundlage von Technologien sein,
die wir dann täglich benutzen. -
2:45 - 2:49Wir haben vielleicht noch nicht
die fliegenden Autos aus der Science Fiction, -
2:49 - 2:52aber wir haben Wände, die die Farbe ändern,
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2:52 - 2:53abhängig von der Temperatur,
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2:53 - 2:55Tastaturen, die sich einrollen lassen,
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2:55 - 3:00und Fenster, die sich auf Knopfdruck abtönen.
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3:00 - 3:02Ich bin gelernte Sozialwissenschaftlerin,
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3:02 - 3:06warum rede ich heute hier über Smart Materials?
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3:06 - 3:09Zuerst, weil ich ein Maker bin.
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3:09 - 3:11Mich interessiert, wie Dinge funktionieren
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3:11 - 3:13und woraus sie gemacht sind,
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3:13 - 3:16aber auch weil ich glaube,
dass wir ein fundierteres Verständnis -
3:16 - 3:19über die Teile haben sollten,
aus denen unsere Welt besteht, -
3:19 - 3:22und gerade jetzt wissen wir noch nicht genug darüber,
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3:22 - 3:25woraus die High-Tech-Materalien
der Zukunft gemacht sind. -
3:25 - 3:29Smart Materials sind nur schwer
in kleinen Mengen zu produzieren. -
3:29 - 3:33Es gibt kaum Information darüber,
wie man sie verwenden kann -
3:33 - 3:37und nur ganz wenig, wie sie produziert werden.
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3:37 - 3:39Momentan existieren sie hauptsächlich in einem Bereich
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3:39 - 3:42der Handelsgeheimnisse und Patente,
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3:42 - 3:46zu denen nur Universitäten und
Großfirmen Zugang haben. -
3:46 - 3:49Vor etwa drei Jahren haben Kirsty Boyle und ich
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3:49 - 3:52ein Projekt namens "Open Materials" gestartet.
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3:52 - 3:54Es ist eine Internetseite, auf der wir
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3:54 - 3:57und jeder, der mitmachen möchte,
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3:57 - 4:00Experimente teilen, Informationen veröffentlichen,
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4:00 - 4:03andere ermutigen, beizutragen, wie sie können,
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4:03 - 4:07und Material zusammenzutragen,
wie zum Beispiel Forschungsberichte -
4:07 - 4:10und Anleitungen von anderen Makers wie uns.
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4:10 - 4:13Wir möchten eine große,
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4:13 - 4:15gemeinsam entstehende Datenbank von
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4:15 - 4:20Do-it-yourself-Informationen
über Smart Materials werden. -
4:20 - 4:22Aber warum sollte es uns angehen,
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4:22 - 4:26wie Smart Materials arbeiten und woraus sie bestehen?
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4:26 - 4:30Zuallererst, weil wir nicht formen können,
was wir nicht verstehen, -
4:30 - 4:32und weil, was wir nicht verstehen,
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4:32 - 4:34am Ende uns formen wird.
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4:34 - 4:37Die Dinge, die wir benutzen, unsere Kleidung,
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4:37 - 4:41unsere Wohnhäuser haben allesamt
tiefgründige Auswirkungen -
4:41 - 4:44auf unser Verhalten, unsere Gesundheit
und Lebensqualität. -
4:44 - 4:47Wenn wir also in einer Welt leben,
die aus Smart Materials gemacht ist, -
4:47 - 4:51sollten wir sie kennen und auch verstehen.
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4:51 - 4:53Außerdem, und mindestens genauso wichtig,
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4:53 - 4:56wurde Fortschritt immer von Bastlern vorangetrieben.
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4:56 - 5:00So häufig waren Amateure, keine Experten,
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5:00 - 5:02die Erfinder und Verbesserer
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5:02 - 5:05von Dingen wie Mountain Bikes,
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5:05 - 5:08Halbleitern, PCs,
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5:08 - 5:11Flugzeugen ...
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5:11 - 5:15Die größte Herausforderung dabei ist die
Komplexität der Materialwissenschaften, -
5:15 - 5:17die teure Geräte benötigt.
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5:17 - 5:20Doch das muss nicht so sein.
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5:20 - 5:23Zwei Wissenschaftler der
Universität von Illinois verstanden das, -
5:23 - 5:26als sie einen Bericht über
eine einfache Methode veröffentlichten, -
5:26 - 5:28wie leitfähige Tinte hergestellt werden kann.
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5:28 - 5:30Jordan Bunker, der bis dahin absolut
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5:30 - 5:33keine Erfahrung in Chemie hatte,
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5:33 - 5:36las diesen Bericht und wiederholte das Experiment
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5:36 - 5:40mit seinem Maker, wobei er
lediglich handelsübliche Materialien -
5:40 - 5:42und Werkzeuge benutzte.
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5:42 - 5:43Er benutzte einen Toaster
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5:43 - 5:46und baute sogar seinen eigenen Mixer
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5:46 - 5:50auf der Basis eines anderen
Wissenschaftlers und Makers. -
5:50 - 5:53Jordan veröffentlichte seine Resultate dann online
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5:53 - 5:57mit all den Versuchen, die nicht funktioniert hatten,
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5:57 - 6:00damit andere sie studieren und reproduzieren konnten.
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6:00 - 6:02So war Jordans Hauptform des Fortschritts,
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6:02 - 6:06ein Experiment aus einem gut ausgestatteten Labor
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6:06 - 6:08in der Universität zu nehmen
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6:08 - 6:11und es in einer Garage in Chicago nachzuahmen
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6:11 - 6:15mit lediglich billigen Materialien
und selbst gebauten Werkzeugen. -
6:15 - 6:18Und jetzt nach der Veröffentlichung seiner Arbeit
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6:18 - 6:19können andere anfangen, wo er aufgehört hat
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6:19 - 6:24und sich sogar simplere Prozesse
und Verbesserungen ausdenken. -
6:24 - 6:26Ein weiteres Beispiel, das ich erwähnen möchte,
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6:26 - 6:30ist Hannah Perner-Wilsons Kit-of-No-Parts.
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6:30 - 6:33Das Ziel ihres Projekts ist,
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6:33 - 6:35die ausdrucksvollen Eigenschaften
von Materialien hervorzuheben, -
6:35 - 6:40währen der Schwerpunkt auf der Kreativität
und den Fähigkeiten des Erbauers bleibt. -
6:40 - 6:43Elektronikbaukästen sind mächtig,
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6:43 - 6:45da sie uns lehren, wie Dinge funktionieren,
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6:45 - 6:48aber ihre grundlegenden Beschränkungen im Design
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6:48 - 6:50beeinflussen die Art, wie wir lernen.
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6:50 - 6:53Also war Hannahs Ansatz auf der anderen Seite,
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6:53 - 6:56eine Reihe von Techniken zu schaffen,
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6:56 - 6:59um unübliche Objekte zu erschaffen,
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6:59 - 7:01welche uns von vorgefertigten
EInschränkungen befreien, -
7:01 - 7:05indem sie uns etwas über
die Materialien selbst lehren. -
7:05 - 7:08Neben vielen anderen eindrucksvollen
Experimenten von Hannah -
7:08 - 7:10ist dieses hier mein liebstes.
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7:10 - 7:13["Papier-Lautsprecher"]
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7:13 - 7:16Was wir hier sehen, ist lediglich ein Stück Papier
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7:16 - 7:21mit ein bisschen Kupfer-Klebeband darauf,
verbunden mit einem MP3-Player -
7:21 - 7:22und einem Magneten.
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7:22 - 7:30(Musik: "Happy Together")
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7:33 - 7:37Auf der Basis der Forschung
von Marcelo Coelho vom MIT -
7:37 - 7:40hat Hannah eine Reihe von
Papier-Lautsprechern erschaffen, -
7:40 - 7:42die aus vielen Materialien bestehen,
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7:42 - 7:46angefangen von Kupfer-Klebeband
bis zu leitfähigen Stoffen und Tinte. -
7:46 - 7:49Genau wie Jordan und so viele andere Maker
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7:49 - 7:51hat Hannah ihre Arbeit veröffentlicht
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7:51 - 7:56und jedem erlaubt, ihre Arbeit
zu kopieren und zu wiederholen. -
7:56 - 7:59Papier-Elektronik ist einer der
vielversprechendsten Bereiche -
7:59 - 8:01der Materialwissenschaften,
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8:01 - 8:05da sie uns erlaubt, billigere und
flexiblere Elektronik herzustellen. -
8:05 - 8:07So öffnet Hannahs Kunsthandwerk
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8:07 - 8:10und der Fakt, dass sie ihre Ergebnisse mit uns teilt,
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8:10 - 8:14die Tür zu einer Reihe neuer Möglichkeiten,
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8:14 - 8:19die sowohl ästhetisch ansprechend
sind als auch innovativ. -
8:19 - 8:22Das Interessante an Makern ist,
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8:22 - 8:25dass wir durch unsere Leidenschaft
und Neugier getrieben werden -
8:25 - 8:27und keine Angst haben, einen Fehler zu machen.
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8:27 - 8:31Wir gehen Problem häufig auf
eine unkonventionelle Art und Weise an -
8:31 - 8:34und finden während des Prozesses Alternativen
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8:34 - 8:36oder manchmal bessere Wege,
Dinge zu bewerkstelligen. -
8:36 - 8:40Je mehr Menschen also mit Materialien
herumexperimentieren, -
8:40 - 8:44desto mehr Wissenschaftler sind auch
bereit, ihre Arbeit mit uns zu teilen -
8:44 - 8:46und Hersteller ihr Wissen,
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8:46 - 8:49desto besser sind unsere Chancen,
Technologien zu erschaffen, -
8:49 - 8:52die uns wirklich allen helfen.
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8:52 - 8:54Dabei fühle ich mich ein bisschen wie Ted Nelson,
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8:54 - 8:58als er in den frühen 1970er Jahren schrieb:
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8:58 - 9:01"Man muss Computer jetzt verstehen."
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9:01 - 9:05Damals waren Computer noch große Gebilde,
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9:05 - 9:07die nur Wissenschaftler interessierten,
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9:07 - 9:10und niemand auch nur davon träumte,
einen davon zu Hause zu haben. -
9:10 - 9:13So ist es ein komisch, hier zu stehen und zu sagen:
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9:13 - 9:16"Man muss Smart Materials jetzt verstehen."
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9:16 - 9:19Behaltet einfach im Kopf, dass
das Erwerben von präventivem Wissen -
9:19 - 9:22über aufkommende Technologien
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9:22 - 9:24der beste Weg ist, sicherzustellen, dass wir
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9:24 - 9:26die Zukunft beeinflussen können.
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9:26 - 9:29Vielen Dank.
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9:29 - 9:33(Applaus)
- Title:
- Catarina Mota: Spielt mit Smart Materials!
- Speaker:
- Catarina Mota
- Description:
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Elektrisch leitfähige Tinte, eine Fensterscheibe, die auf Knopfdruck von durchsichtig zu beschlagen wechselt; ein Gel, das Musik macht. All das existiert und Catarina Mota sagt uns: Es ist Zeit, damit herumzuspielen! Mota nimmt uns an der Hand auf einer Tour mit überraschenden und coolen, neuen Materialien und schlägt vor, dass es eine gute Möglichkeit ist, herauszufinden, wofür sie gut sind, einfach zu experimentieren, zu basteln und Spaß zu haben.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 09:55
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