< Return to Video

Das große Porno-Experiment – Gary Wilson bei TEDxGlasgow

  • 0:07 - 0:09
    Angeregt von meinem Vorredner
  • 0:09 - 0:13
    werde ich jetzt ein kleines Lied
    über Internetpornographie machen.
  • 0:13 - 0:16
    Nein, war nur ein Scherz.
  • 0:16 - 0:20
    Die weitverbreitete Nutzung der Internet-
    pornographie ist eines der rasantesten
  • 0:20 - 0:24
    weltweiten Experimente, die je –
    unbewusst – durchgeführt wurden.
  • 0:24 - 0:30
    Fast jeder junge Mann mit Internetanschluss
    wird zum eifrigen Testsubjekt.
  • 0:30 - 0:32
    Der kanadische Forscher
    Simon Lajeunesse hat herausgefunden,
  • 0:32 - 0:36
    dass sich die meisten Jungen spätestens
    mit 10 für Pornographie interessieren,
  • 0:36 - 0:41
    gesteuert von einem Gehirn, das
    plötzlich von Sex fasziniert ist.
  • 0:41 - 0:45
    User finden Internetpornographie
    viel verlockender
  • 0:45 - 0:48
    als die älteren Formen der
    Pornographie. Warum?
  • 0:48 - 0:51
    Unaufhörlich Neues.
  • 0:51 - 0:52
    Bei diesem australischen Experiment
  • 0:52 - 0:58
    lässt nicht bloße Nacktheit, sondern
    Neues die Erregung emporschnellen.
  • 0:58 - 1:02
    Testpersonen schauten 22 Pornobilder an.
    Sehen Sie diesen Spitzenwert?
  • 1:02 - 1:07
    Da haben Forscher zu Pornobildern gewechselt,
    die die Männer zuvor noch nicht gesehen hatten.
  • 1:07 - 1:12
    Was ist passiert? Die Erektionen in
    ihrem Gehirn sind angesprungen.
  • 1:12 - 1:13
    Warum diese Aufregung?
  • 1:13 - 1:17
    Mutter Natur lässt ein Männchen gerne
    willige Weibchen befruchten,
  • 1:17 - 1:20
    so lange neue
    in der Nähe sind.
  • 1:20 - 1:22
    Der Bock in der oberen Linie
  • 1:22 - 1:28
    braucht für dasselbe altbekannte
    Schaf immer länger.
  • 1:28 - 1:37
    Aber wenn man die Weibchen wechselt –
    die untere Linie – es ist nicht dasselbe.
  • 1:37 - 1:44
    Er kann nach 2 Minuten fertig sein und
    bis zur völligen Erschöpfung weitermachen.
  • 1:44 - 1:46
    Das nennt man den Coolidge-Effekt.
  • 1:46 - 1:51
    Ohne den Coolidge-Effekt gäbe es
    keine Internetpornographie.
  • 1:51 - 1:55
    Dieses alte Säugetierprogramm,
    der Coolidge-Effekt, nimmt jede
  • 1:55 - 2:02
    neue Frau auf dem Bildschirm des
    Mannes als genetische Chance wahr.
  • 2:02 - 2:06
    Damit der Mann den Bildschirm weiterhin
    befruchtet, schüttet sein Gehirn
  • 2:06 - 2:12
    bei jedem neuen Partner oder Bild
    das neurochemische "Hol's dir"-Dopamin aus.
  • 2:12 - 2:14
    Der Bock wird schließlich müde,
  • 2:14 - 2:16
    aber solange der Mann
    weiterklicken kann,
  • 2:16 - 2:19
    kann er es weiter tun,
    ebenso sein Dopamin.
  • 2:19 - 2:23
    Durch die Internetpornographie kann ein
    Mann in 10 min mehr heiße Mädchen sehen
  • 2:23 - 2:27
    als seine Vorfahren in
    mehreren Leben zusammen.
  • 2:27 - 2:31
    Das Problem dabei: Er hat
    ein Jäger-Sammler-Gehirn.
  • 2:31 - 2:38
    Das Gehirn eines eifrigen Nutzers
    vernetzt sich bei dieser genetischen Fülle neu
  • 2:38 - 2:44
    und assoziiert sich langsam mit
    diesem Pornoharem.
  • 2:44 - 2:49
    Typische dazugehörige
    Verhaltensweisen sind Alleinsein,
  • 2:49 - 2:52
    Voyeurismus, Klicken, Suchen,
    viele offene Browser-Tabs,
  • 2:52 - 2:57
    Vorspulen, ständige neue Sensationen
    und Überraschungen.
  • 2:57 - 2:59
    Ein junger Mann
    hat einmal gefragt:
  • 2:59 - 3:04
    Sind wir die erste Generation,
    die linkshändig masturbiert?
  • 3:04 - 3:09
    Richtiger Sex dagegen ist
    Werben, Berühren,
  • 3:09 - 3:14
    Berührtwerden, Gerüche, Pheromone,
    emotionale Verbindung,
  • 3:14 - 3:17
    Interaktion mit einer
    realen Person.
  • 3:17 - 3:23
    Was passiert, wenn unser Mann
    schließlich eine reale Partnerin trifft?
  • 3:23 - 3:27
    Forscher wissen aus
    mehreren Gründen nicht viel
  • 3:27 - 3:30
    über die Folgen von
    Internetpornographie:
  • 3:30 - 3:35
    Als Lajeunesse 2009 versuchte,
    die Folgen der Pornographie zu erforschen,
  • 3:35 - 3:40
    konnte er keine jungen Männer im
    College-Alter finden, die sie nicht konsumierten.
  • 3:40 - 3:46
    Das erste Dilemma ist also, dass Studien
    keine Kontrollgruppen haben.
  • 3:46 - 3:49
    Das schafft einen riesigen
    blinden Fleck.
  • 3:49 - 3:53
    Wenn alle Jungen mit 10
    zu rauchen beginnen würden,
  • 3:53 - 3:55
    und es keine Gruppen gäbe,
    die es nicht tun,
  • 3:55 - 4:00
    würden wir denken, Lungenkrebs
    ist bei Männern ganz normal.
  • 4:00 - 4:06
    Unbeirrt vom Mangel an Nicht-Konsumenten
    fragte Lajeunesse 20 männliche Studenten:
  • 4:06 - 4:11
    "Beeinflusst Internetpornographie dich
    oder deine Einstellung zu Frauen?"
  • 4:11 - 4:14
    Sie antworteten:
    "Nein, ich glaube nicht."
  • 4:14 - 4:19
    Aber damals hatten sie sie bereits ca.
    10 Jahre lang fast non-stop konsumiert.
  • 4:19 - 4:24
    Genausogut könnte man einen Fisch fragen,
    was er über Wasser denkt.
    ["Wasser - was ist das?"]
  • 4:24 - 4:27
    Das führt uns zum
    zweiten Problem.
  • 4:27 - 4:31
    Forscher haben Pornokonsumenten
    nicht nach den Symptomen gefragt,
  • 4:31 - 4:36
    die Zimbardo in "Der Niedergang
    der Männer" beschrieben hat.
  • 4:36 - 4:38
    Symptome für Erregungssucht
    werden leicht mit denen für
  • 4:38 - 4:44
    ADHS, Sozialphobie,
    Depressionen,
  • 4:44 - 4:50
    Konzentrationsproblemen, Versagensängsten,
    Zwangsstörungen und vielen anderen verwechselt.
  • 4:50 - 4:56
    Gesundheitsdienstleister glauben oft,
    dass diese Erkrankungen in erster Linie
  • 4:56 - 5:02
    vielleicht der Grund für Süchte,
    aber nie deren Folgen sind.
  • 5:02 - 5:06
    Folglich verschreiben sie
    diesen Männern Medikamente,
  • 5:06 - 5:11
    ohne ernsthaft nachzufragen,
    ob sie internetsüchtig sind.
  • 5:11 - 5:14
    Männern ist nicht bewusst,
    dass sie diese Symptome
  • 5:14 - 5:18
    einfach durch Verhaltensänderung
    überwinden könnten.
  • 5:18 - 5:22
    Das dritte Problem: Es
    ist schwer zu glauben,
  • 5:22 - 5:27
    dass sexuelle Aktivität Sucht verursachen
    kann, weil Sex gesund ist.
  • 5:27 - 5:29
    Aber Internetpornographie
    ist kein Sex.
  • 5:29 - 5:33
    Internetpornographie
    unterscheidet sich von Sex
  • 5:33 - 5:37
    so wie die heutigen Videospiele
    von dem Brettspiel Dame.
  • 5:37 - 5:40
    Der Anblick eines Bildschirms
    voll nackter Körperteile
  • 5:40 - 5:45
    schützt einen nicht automatisch
    vor Erregungssucht.
  • 5:45 - 5:49
    Bei dieser holländischen Studie –
    das ist der Titel –
  • 5:49 - 5:53
    hat man herausgefunden, dass
    von allen Internetaktivitäten
  • 5:53 - 5:57
    Pornographie potentiell
    am süchtigsten macht.
  • 5:57 - 5:58
    Der Grund:
  • 5:58 - 6:01
    Dieses uralte Programm,
    das Belohnungssystem,
  • 6:01 - 6:05
    entwickelte sich, um uns
    hin zu natürlicher Belohnung
  • 6:05 - 6:09
    wie Sex, Bindung
    und Essen zu führen.
  • 6:09 - 6:13
    In Folge davon haben extreme Versionen
    natürlicher Belohnungen
  • 6:13 - 6:18
    eine einzigartige
    Macht über uns.
  • 6:18 - 6:25
    Stark kalorienhaltige Nahrung oder neue heiße Mädchen
    z. B. bescheren uns zusätzliches Dopamin.
  • 6:25 - 6:31
    Zuviel Dopamin kann jedoch unseren
    natürlichen Sättigungsmechanismus aufheben.
  • 6:31 - 6:34
    Gibt man Ratten beispielsweise
    unbegrenzten Zugang
  • 6:34 - 6:39
    zu Junk Food, werden sich fast alle
    bis zur Fettleibigkeit vollstopfen.
  • 6:39 - 6:43
    Deshalb sind auch 4 von 5
    Amerikaner übergewichtig
  • 6:43 - 6:45
    und ca. die Hälfte
    davon ist fettleibig.
  • 6:45 - 6:47
    Das ist die Ess-Sucht.
  • 6:47 - 6:51
    Im Gegensatz zu natürlicher
    Belohnung machen Drogen wie
  • 6:51 - 7:00
    Kokain oder Alkohol nur ca. 10% ihrer Konsumenten süchtig, egal ob Ratten oder Menschen.
  • 7:00 - 7:07
    Der Exzessmechanismus für Nahrung oder Sex
    war einmal ein evolutionärer Vorteil.
  • 7:07 - 7:10
    Im Grunde bedeutet es: Zugreifen,
    solange die Gelegenheit günstig ist.
  • 7:10 - 7:14
    Egal, ob das jetzt Wölfe sind, die
    10 Kilo Fleisch pro Beutefang fressen
  • 7:14 - 7:18
    oder es Paarungszeit ist und Sie
    das Alphamännchen sind.
  • 7:18 - 7:22
    Und wenn die
    Paarungszeit nie endet?
  • 7:22 - 7:26
    Die ganzen Dopaminschübe können in
    Ihrem Gehirn zwei Dinge auslösen:
  • 7:26 - 7:30
    Zuerst sagen sie: "Mann, du hast den
    evolutionären Jackpot geknackt."
  • 7:30 - 7:36
    Dann legen sie einen Molekularschalter
    namens Delta-FosB um.
  • 7:36 - 7:40
    Ich weiß, das ist ein komisches Wort,
    aber Dopamin setzt Delta-FosB in Gang,
  • 7:40 - 7:45
    das beginnt, sich im Belohnungssystem
    des Gehirns anzusammeln.
  • 7:45 - 7:49
    Bei exzessivem chronischem Konsum
    von Drogen oder natürlicher Belohnung
  • 7:49 - 7:53
    beginnt die Ansammlung von Delta-FosB
    das Gehirn zu verändern und
  • 7:53 - 7:58
    den Kreislauf von gierigem Konsum
    und Verlangen zu fördern.
  • 7:58 - 8:01
    Wenn der Konsum fortfährt,
    baut Delt-FosB sich auf
  • 8:01 - 8:05
    und kann zu Hirnveränderungen führen,
    die es bei allen Süchtigen gibt.
  • 8:05 - 8:08
    Die Faktoren sind also
    exzessiver Konsum,
  • 8:08 - 8:13
    exzessives Dopamin, Delta-FosB,
    Hirnveränderungen.
  • 8:13 - 8:16
    Eine erste Veränderung ist eine
    gedämpfte Reaktion auf Genuss.
  • 8:16 - 8:24
    Sie setzt ein, und in Folge befriedigen alltägliche
    Genüsse einen Pornographiesüchtigen nicht.
  • 8:24 - 8:27
    Gleichzeitig lassen weitere
    physikalische Veränderungen im Gehirn
  • 8:27 - 8:30
    das Gehirn auf Pornographie
    hyperreagieren.
  • 8:30 - 8:36
    Das restliche Leben des Süchtigen ist langweilig,
    aber Pornographie ist sehr aufregend.
  • 8:36 - 8:40
    Schließlich schwindet seine Willenskraft
    durch die Veränderung im Frontalkortex.
  • 8:40 - 8:42
    Das kann man nicht
    genug betonen.
  • 8:42 - 8:45
    Allen Süchten sind dieselben
    Gehirnveränderungen
  • 8:45 - 8:52
    und derselbe molekulare Schalter,
    der sie in Gang setzt – Delta-FosB – gemein.
  • 8:52 - 8:55
    Wissenschaftler haben Gehirnscans
    eingesetzt, um diese Veränderungen
  • 8:55 - 8:57
    bei Drogenabhängigen
    zu messen.
  • 8:57 - 9:02
    Hier oben zeigen die Scans eine reduzierte
    Reaktion auf Genuss bei Drogensüchtigen.
  • 9:02 - 9:07
    Diese sowie einige andere Veränderungen wurden
    auch bei Spielsüchtigen, Esssüchtigen,
  • 9:07 - 9:14
    kürzlich bei Computerspielsüchtigen und jetzt
    bei Internetsüchtigen festgestellt.
  • 9:14 - 9:19
    Es tut mir leid, dass ich die Folie mit Hirnstudien ausfülle – beachten Sie das Datum –
  • 9:19 - 9:23
    aber ich möchte, dass Sie von
    ihrer Existenz wissen.
  • 9:23 - 9:27
    Die gesamte Hirnforschung scheint in
    eine einzige Richtung zu weisen:
  • 9:27 - 9:33
    Konstant Neues per Mausklick
    kann süchtig machen.
  • 9:33 - 9:37
    Das wissen wir,
    weil Wissenschaftler
  • 9:37 - 9:38
    bei der Untersuchung
    ehemaliger Internetsüchtiger
  • 9:38 - 9:42
    herausgefunden haben, dass sich diese
    Hirnveränderungen zurückbildeten.
  • 9:42 - 9:47
    Leider gibt es keine Studie speziell
    für Pornographiekonsumenten,
  • 9:47 - 9:49
    aber sie schließen
    sie mit ein.
  • 9:49 - 9:51
    Hier ist die große
    Neuigkeit:
  • 9:51 - 9:56
    Endlich haben wir eine Gruppe Männer,
    die keine Internetpornographie mehr konsumieren.
  • 9:56 - 10:02
    Richtig! Intensive Nutzer geben
    freiwillig scharenweise auf.
  • 10:02 - 10:07
    Diese Männer sind die fehlende
    Kontrollgruppe im großen Pornoexperiment.
  • 10:07 - 10:12
    Sie zeigen den Experten, was die Veränderung
    einer einzigen Variablen bewirken kann.
  • 10:12 - 10:16
    Ich nenne es "Die Wiederauferstehung der Männer"
    im Gegensatz zum "Niedergang der Männer".
  • 10:16 - 10:19
    Bevor ich fortfahre, möchten Sie
    wahrscheinlich wissen,
  • 10:19 - 10:23
    warum um alles in der Welt
    ein Pornoliebhaber aufhören sollte.
  • 10:23 - 10:28
    Ein Wort: Erektionsstörung.
  • 10:28 - 10:32
    Internetpornographie vernichtet die
    sexuelle Leistung junger Männer.
  • 10:32 - 10:36
    Laut Zimbardo erlöscht die Flamme
    junger Männer bei Frauen.
  • 10:36 - 10:39
    Diese Umfrage italienischer
    Neurologen bestätigt
  • 10:39 - 10:43
    unsere Beobachtungen
    während der letzten Jahre.
  • 10:45 - 10:50
    Potenzsteigernde Mittel wirken bei diesen Männern
    nicht mehr – falls sie es jemals taten –,
  • 10:50 - 10:54
    weil das Problem nicht unter der Gürtellinie
    liegt, wo Viagra funktioniert.
  • 10:54 - 10:57
    Ihr Problem ist auch nicht
    rein psychologisch.
  • 10:57 - 10:59
    Es hat mit physikalischen
    Hirnveränderungen zu tun,
  • 10:59 - 11:02
    mit suchtbezogenen
    Veränderungen.
  • 11:02 - 11:06
    Ihre gedämpften Hirne senden ihren
    Bananen immer schwächere Signale.
  • 11:06 - 11:10
    (Lachen)
    Dr. Foresta hat gesagt:
  • 11:10 - 11:13
    "Es beginnt mit schwächeren
    Reaktionen auf Pornoseiten.
  • 11:13 - 11:16
    Dann fällt die Libido
    generell ab
  • 11:16 - 11:21
    und am Ende ist
    eine Erektion unmöglich."
  • 11:21 - 11:23
    Es gibt 3 Schlussfolgerungen:
  • 11:23 - 11:28
    Zuerst beschreibt Foresta einen
    klassischen Abhängigkeitsprozess
  • 11:28 - 11:31
    – graduelle Desensibilisierung.
  • 11:31 - 11:36
    Zweitens unterscheidet sich Internet-
    pornographie qualitativ von Playboy.
  • 11:36 - 11:41
    Weitverbreitete Erektionsstörungen im jungen Alter
    hat man früher nie beobachtet.
  • 11:41 - 11:48
    Und schließlich sind Erektionsstörungen das einzige Symptom, das diese Männer aufhorchen lässt.
  • 11:48 - 11:53
    Die Frage ist, welche unauffälligeren
    Symptome übersehen sie?
  • 11:53 - 11:57
    Die meisten merken es erst,
    nachdem sie aufgehört haben.
  • 11:57 - 12:01
    Das ist ein Mann Ende 20.
  • 12:01 - 12:04
    "Ich war in den letzten 8 Jahren bei
    Psychologen und Psychiatern,
  • 12:04 - 12:08
    wurde mit Depressionen,
    schwerer Sozialphobie,
  • 12:08 - 12:11
    schweren Gedächtnisstörungen
    und anderen Dingen diagnostiziert.
  • 12:11 - 12:14
    Ich habe Fexer, Ritalin,
    Xanax, Paxil probiert,
  • 12:14 - 12:18
    habe zwei Schulen abgebrochen,
    wurde 2x gekündigt,
  • 12:18 - 12:21
    habe mit Marihuana meine
    sozialen Ängste beruhigt.
  • 12:21 - 12:23
    Nicht wenige Frauen haben
    mich angequatscht –
  • 12:23 - 12:25
    wahrscheinlich wegen meines
    Aussehens und meines Status –
  • 12:25 - 12:28
    aber sie sind gleich wieder
    abgehauen, weil ich so schräg bin.
  • 12:28 - 12:32
    Seit ich 14 bin, war ich ein
    Hardcore-Porno-Konsument.
  • 12:32 - 12:35
    In den letzten 2 Jahren
    habe ich herumexperimentiert
  • 12:35 - 12:38
    und schließlich bemerkt, dass
    Pornographie ein Problem war.
  • 12:38 - 12:41
    Vor 2 Monaten habe ich
    komplett damit aufgehört.
  • 12:41 - 12:45
    Es war sehr schwer, aber
    das war es wirklich wert.
  • 12:45 - 12:49
    Seitdem nehme ich keine
    Medikamente mehr.
  • 12:49 - 12:52
    Ich habe keine Ängste mehr.
  • 12:52 - 12:55
    Gedächtnis und Konzentration
    sind schärfer als je zuvor.
  • 12:55 - 12:59
    Viele Frauen finden mich anziehend,
    und ich habe keine Erektionsstörungen mehr.
  • 12:59 - 13:05
    Ich fühle mich wie neugeboren, als
    hätte ich eine zweite Chance im Leben."
  • 13:05 - 13:10
    Deshalb suchen Männer scharenweise
    im Internet – Bodybuildingseiten,
  • 13:10 - 13:15
    Sportseiten, Seiten von Aufrisskünstlern –
    wo auch immer Männer zusammentreffen.
  • 13:15 - 13:18
    Im Grunde suchen sie eine
    neurochemische Wiedergeburt.
  • 13:18 - 13:22
    Das ist eine Gruppe auf reddit.com, die
    sich selbst "Fapstronauts" nennt.
  • 13:22 - 13:26
    Fapping ist umgangssprachlich
    für Solo-Sex,
  • 13:26 - 13:29
    aber was sie in Wahrheit meinen,
    ist, Pornographie aufzugeben.
  • 13:29 - 13:36
    Seit dieser Aufnahme von vor 1 Monat
    sind etwa 2.000 neue Mitglieder dazugekommen.
  • 13:36 - 13:41
    Diese Bewegung, von Pornographie
    loszukommen, wächst sehr schnell.
  • 13:41 - 13:47
    Überall im Internet und auch in Europa
    entstehen Gruppen.
  • 13:47 - 13:51
    Aber es gibt ein bizarres
    Haar in der Suppe.
  • 13:51 - 13:59
    Männer Anfang 20 überwinden ihre Erektionsstörungen langsamer als ältere Männer.
  • 13:59 - 14:06
    Wie kann ein 50-jähriger sein gutes Stück
    schneller zurück haben als ein 20-jähriger?
  • 14:06 - 14:10
    Obwohl ältere Männer schon länger
    Pornographie konsumiert haben,
  • 14:10 - 14:15
    haben sie nicht bei den
    heutigen Internetpornos angefangen.
  • 14:15 - 14:17
    Wir wissen, dass das ein
    Schlüsselfaktor ist, weil
  • 14:17 - 14:21
    die älteren Männer keine
    sexuellen Probleme hatten,
  • 14:21 - 14:28
    bevor sie Hochgeschwindigkeits-
    Internet hatten. (Lachen)
  • 14:28 - 14:32
    Die heutigen Jugendlichen beginnen
    mit dem Hochgeschwindigkeits-Internet.
  • 14:32 - 14:38
    Ihr Gehirn ist dann am Höhepunkt der
    Dopaminproduktion und Formbarkeit.
  • 14:38 - 14:44
    Zu diesem Zeitpunkt sind sie auch am anfälligsten
    für Süchte, aber es gibt noch ein Risiko.
  • 14:44 - 14:47
    Im Erwachsenenalter stärken sie
    stark genutzte Hirnströme
  • 14:47 - 14:49
    und reduzieren die ungenutzten.
  • 14:49 - 14:56
    Mit ungefähr 22 sind die sexuellen Vorlieben
    im Gehirn tief verwurzelt.
  • 14:56 - 15:02
    Das kann Panik verursachen, wenn
    ein Mann auf extreme Pornographie oder
  • 15:02 - 15:06
    auf Pornographie umgestiegen ist, die seiner
    sexuellen Orientierung nicht mehr entspricht.
  • 15:06 - 15:15
    Zum Glück ist das Hirn formbar. Seine Vorlieben
    können sich nach dem Aufhören wieder umkehren.
  • 15:15 - 15:17
    Wenn ein Mann zur normalen
    Sensibilität zurückkehrt,
  • 15:17 - 15:22
    sucht sein Gehirn nach der
    versprochenen Belohnung,
  • 15:22 - 15:25
    wie freundschaftliche Kontakte
    und natürlich reale Partner.
  • 15:25 - 15:29
    Hier ist ein weiteres Beispiel
    davon, was wir täglich hören:
  • 15:29 - 15:34
    "Ich fühle mich wie der nächste
    Sir Isaac Newton oder Leonardo da Vinci.
  • 15:34 - 15:36
    Seit ich vor einem Monat aufgehört habe,
    habe ich tatsächlich:
  • 15:36 - 15:40
    eine Firma eröffnet, mit Klavierspielen angefangen,
    täglich Französisch gelernt,
  • 15:40 - 15:44
    programmiert, gezeichnet, geschrieben,
    meine Finanzen in den Griff bekommen,
  • 15:44 - 15:49
    und ich habe weitere tolle Ideen,
    die ich umsetzen will.
  • 15:49 - 15:51
    Mein Selbstvertrauen ist enorm.
  • 15:51 - 15:54
    Ich habe schon das Gefühl,
    ich kann mit jedem Mädchen reden!
  • 15:54 - 16:01
    Ich bin derselbe Typ, der für seinen
    Studienabschluss 2,5 Jahre länger gebraucht hat,
  • 16:01 - 16:03
    weil ich immer alles hinausgeschoben
    hatte und depressiv war."
  • 16:03 - 16:06
    Ich schließe mit einem Wunsch:
  • 16:06 - 16:08
    Ich möchte sehen, wie
    Zimbardos untergehende Männer,
  • 16:08 - 16:12
    ihre Betreuer und Experten
  • 16:12 - 16:16
    den Tausenden von Männern
    zuhören, die uns
  • 16:16 - 16:20
    etwas über Erregungssucht sagen,
    indem sie von ihr loskommen.
  • 16:20 - 16:21
    Danke fürs Zuhören.
  • 16:21 - 16:24
    (Applaus)
Title:
Das große Porno-Experiment – Gary Wilson bei TEDxGlasgow
Description:

Als Antwort auf Philip Zimbardos TED-Rede "Der Niedergang der Männer?" fragt Gary Wilson, ob unser Gehirn der Hyperstimulation durch die heutigen Verlockungen im Internet standhalten kann. Er spricht auch über die verstörenden Symptome, die bei einigen extremen Internetnutzern auftreten, die überraschende Umkehr dieser Symptome und die Wissenschaft hinter diesen Phänomenen des 21. Jahrhunderts.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
16:29
  • Sehr gute Übersetzung. Checkers ist Dame (chess ist Schach).

  • Wow! Dass das solche Auswirkungen hat... Aber kein Wunder. Schöne Übersetzung.

German subtitles

Revisions Compare revisions