Warum wir den Klang unserer Stimme nicht mögen
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0:01 - 0:04Fragt man Evolutionsbiologen,
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0:04 - 0:07wann der Mensch zum Menschen wurde,
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0:07 - 0:09werden einige sagen,
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0:09 - 0:12dass wir irgendwann anfingen,
aufrecht zu stehen, -
0:12 - 0:17zu Zweibeinern wurden und
unsere Umgebung beherrschten. -
0:17 - 0:22Andere werden sagen, dass
unser Gehirn sich stark vergrößerte, -
0:22 - 0:25was uns zu sehr viel komplexeren
Denkprozessen befähigte. -
0:27 - 0:31Wieder andere könnten die Entwicklung
von Sprache als Grund anführen, -
0:31 - 0:33das die Entwicklung
unserer Spezies ermöglichte. -
0:35 - 0:39Interessanterweise hängen
alle drei Phänomene zusammen. -
0:40 - 0:42Wir sind nicht sicher, wie und
und in welcher Reihenfolge, -
0:42 - 0:44aber sie alle haben zu tun
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0:44 - 0:49mit der Umformung eines kleinen
Knochens hinten am Hals, -
0:49 - 0:53der den Winkel zwischen
Kopf und Körper veränderte. -
0:53 - 0:56Wir konnten nun aufrecht stehen,
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0:56 - 0:59außerdem konnte sich unser Gehirn
nach hinten hin vergrößern, -
0:59 - 1:05und der Kehlkopf wuchs von den für
Primaten typischen sieben Zentimetern -
1:05 - 1:09auf elf oder sogar 17 Zentimeter.
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1:09 - 1:11Das wird als Kehlkopfabsenkung bezeichnet.
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1:12 - 1:15Und im Kehlkopf sitzt die Stimme.
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1:16 - 1:20Bei Neugeborenen hat sich
der Kehlkopf noch nicht abgesenkt. -
1:21 - 1:24Das passiert erst im Alter von 3 Monaten.
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1:25 - 1:27Das heißt, jeder hier hat gewissermaßen
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1:27 - 1:31die komplette Evolution
unserer Spezies durchlebt. -
1:33 - 1:34Um bei Babys zu bleiben:
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1:34 - 1:37Beim Heranwachsen in der Gebärmutter ...
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1:38 - 1:42Der erste Sinneseindruck, der von
der Außenwelt zu uns vordrang -- -
1:42 - 1:46als wir gerade so groß waren
wie ein Schrimp, drei Wochen alt -- -
1:46 - 1:48war eine Tastempfindung,
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1:49 - 1:52von den Schwingungen
der Stimme unserer Mutter. -
1:52 - 1:57Wir sehen also, die menschliche Stimme
ist von zentraler Bedeutung -
1:57 - 2:00für unsere Spezies,
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2:00 - 2:02für unser Miteinander --
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2:02 - 2:05über sie kommunizieren wir
und knüpfen Beziehungen -
2:05 - 2:08-- auch auf persönlicher und
zwischenmenschlicher Ebene -- -
2:08 - 2:12über sie teilen wir viel mehr mit
als Worte und Informationen, -
2:12 - 2:14wir teilen im Grunde uns selbst mit.
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2:14 - 2:18Unsere Stimme ist ein untrennbarer
Teil dessen, wie andere uns sehen. -
2:18 - 2:21Sie ist unsere soziale Maske.
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2:22 - 2:26Wir selbst haben zu unserer Stimme
ein diffuses Verhältnis. -
2:26 - 2:31Wir setzen sie kaum bei uns selbst ein;
sie ist etwas, das wir anderen geben. -
2:31 - 2:34Durch sie berühren wir einander.
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2:34 - 2:36Eine Art verbale Fellpflege.
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2:36 - 2:38Aber wie denken wir über unsere Stimme?
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2:38 - 2:40Bitte heben Sie die Hand,
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2:40 - 2:44wenn Sie den Klang Ihrer Stimme
auf Tonband nicht mögen. -
2:44 - 2:45(Lachen)
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2:45 - 2:46Ja, danke, genau,
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2:47 - 2:50die meisten sagen, dass sie Tonaufnahmen
der eigenen Stimme nicht gern hören. -
2:50 - 2:52Was bedeutet das?
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2:52 - 2:54Versuchen wir mal, das in
zehn Minuten zu verstehen. -
2:54 - 2:57Ich bin Forscherin am MIT Media Lab,
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2:58 - 2:59Teil der Gruppe Opera of the Future,
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3:00 - 3:03Meine Forschung konzentriert sich
auf die Beziehung der Menschen -
3:03 - 3:06zu ihrer Stimme und
den Stimmen von anderen. -
3:08 - 3:12Ich erforsche, was sich über
den Klang von Stimmen lernen lässt, -
3:12 - 3:13auf verschiedenen Feldern,
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3:13 - 3:19von Neurologie bis Biologie,
Kognitivwissenschaften, Linguistik. -
3:19 - 3:22In unserer Gruppe entstehen
Tools und Erfahrungswerte, -
3:22 - 3:26die uns ein besseres Verständnis
der Stimme ermöglichen, -
3:27 - 3:30damit Befangenheiten abgebaut werden,
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3:30 - 3:32um bessere Zuhörer aus uns zu machen,
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3:32 - 3:35um gesündere Beziehungen zu führen
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3:35 - 3:38oder sich selbst besser zu verstehen.
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3:38 - 3:43Das geht nur durch eine ganzheitliche
Betrachtungsweise der Stimme. -
3:44 - 3:47Denn die Stimme könnte immer mehr
an Bedeutung gewinnen, -
3:47 - 3:50je mehr wir über sie herausfinden.
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3:51 - 3:54Unsere Stimme ist ein sehr
komplexes Phänomen. -
3:54 - 3:58Über 100 Muskeln im Körper
müssen für sie zusammenwirken. -
3:58 - 4:01Bloßes Anhören der Stimme
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4:01 - 4:06kann über mögliche Probleme
im Körperinneren Aufschluss geben. -
4:06 - 4:08Zum Beispiel:
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4:08 - 4:11Es gibt einige sehr
spezifische Verzerrungen -
4:11 - 4:14und Unregelmäßigkeiten in der Stimme,
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4:14 - 4:17an denen sich ein sehr frühes Stadium
von Parkinson erkennen ließe, -
4:17 - 4:19sogar durchs Telefon.
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4:20 - 4:22Kurzatmigkeit in der Stimme
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4:22 - 4:26kann auf Herzprobleme hindeuten.
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4:26 - 4:30Schwankungen im
Aussprachetempo einzelner Wörter -
4:31 - 4:34sind verlässliche Kennzeichen
einer Depression. -
4:34 - 4:37Auch mit dem Hormonspiegel
besteht ein Zusammenhang. -
4:37 - 4:40Forscher konnten Frauen
anhand ihrer Stimmen -
4:40 - 4:43sehr präzise der entsprechenden Phase
-
4:43 - 4:45im Menstruationszyklus zuordnen.
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4:46 - 4:48Nur durch akustische Informationen.
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4:49 - 4:52Durch die neuen Technologien,
die uns ständig zuhören, -
4:52 - 4:56weiß Alexa von Amazon Echo vielleicht,
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4:56 - 4:58dass Sie schwanger sind,
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4:58 - 4:59bevor Sie es selbst wissen.
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4:59 - 5:00Also überlegen Sie --
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5:00 - 5:02(Lachen)
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5:02 - 5:05Überlegen Sie mal, was das
aus ethischer Sicht nach sich zieht. -
5:06 - 5:09Die Stimme spielt auch eine große Rolle,
wenn wir Beziehungen eingehen. -
5:09 - 5:13Sie haben für jeden, mit dem
Sie sprechen, eine eigene Stimme. -
5:13 - 5:16Wenn ich einen kleinen Sprachausschnitt
Ihrer Stimme analysiere, -
5:16 - 5:19kann ich sagen, ob Sie mit Ihrer
Mutter reden, Ihrem Bruder, -
5:19 - 5:21einem Freund oder mit dem Chef.
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5:21 - 5:26Als Indikator können wir auch
die Stimmlage heranziehen, -
5:26 - 5:30also wie hoch Sie die Stimme ansetzen,
wenn Sie mit jemandem reden. -
5:30 - 5:33Die Stimmlage, in der Sie
mit Ihrem Ehepartner sprechen, -
5:33 - 5:39verrät, ob und sogar wann
Sie sich scheiden lassen. -
5:39 - 5:42Am Klang einer Stimme
lässt sich also viel erkennen. -
5:42 - 5:44Dazu müssen wir zunächst verstehen,
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5:44 - 5:47dass wir mehr als eine Stimme haben.
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5:47 - 5:50Die meisten von uns besitzen drei Stimmen,
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5:51 - 5:52organisiert in einer Art Maske.
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5:53 - 5:55Wenn man die Maske anschaut,
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5:55 - 5:58sieht man die Projektion einer Person.
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5:58 - 6:00Ich nenne das mal die Auswärtsstimme.
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6:00 - 6:03Sie entspricht der klassischen
Vorstellung einer Stimme, -
6:03 - 6:07sie ist unser Entwurf
von uns selbst in der Welt. -
6:07 - 6:09Wie diese Projektion abläuft,
ist gut erforscht. -
6:09 - 6:12Die Lungen kontrahieren das Zwerchfell,
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6:12 - 6:15das wiederum eine anhaltende Vibration
der Stimmlippen auslöst, -
6:15 - 6:17was einen Ton erzeugt.
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6:17 - 6:20Je nachdem, wie man die
Mundhöhle öffnet und schließt, -
6:20 - 6:23verändert der Vokaltrakt
entsprechend den Ton. -
6:23 - 6:25Das funktioniert bei jedem gleich.
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6:25 - 6:27Trotzdem ist jede Stimme einmalig.
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6:27 - 6:32Denn sehr feine Unterschiede in Größe,
Physiologie und Hormonspiegel -
6:32 - 6:36verändern die Auswärtsstimme geringfügig.
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6:37 - 6:39Und das Gehirn ist sehr gut darin,
-
6:39 - 6:43diese feinen Unterschiede in
der Auswärtsstimme wahrzunehmen. -
6:44 - 6:46Wir arbeiten daran,
Maschinen beizubringen, -
6:46 - 6:49diese feinen Unterschiede zu erkennen.
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6:49 - 6:55Wir entwickeln ein deep-learning-basiertes
System, das Sprecher in Echtzeit erkennt, -
6:55 - 7:00um transparent zu machen, wie
Gesprächsanteile gewichtet sind -- -
7:00 - 7:03wer etwa in Besprechungen
viel spricht und wer gar nicht -- -
7:03 - 7:06um so wiederum die
Gruppenintelligenz zu erhöhen. -
7:06 - 7:11Eine Schwierigkeit dabei ist,
dass die Stimme nicht statisch ist. -
7:11 - 7:14Wie gesagt ändert sich unsere Stimme
je nach Gesprächspartner, -
7:14 - 7:16außerdem verändert sie sich
ein Leben lang. -
7:17 - 7:19Alles in allem lässt sich aber sagen,
-
7:19 - 7:22dass männliche und weibliche
Stimmen sich sehr ähnlich sind. -
7:22 - 7:24Es ist sehr schwer,
-
7:24 - 7:27die Stimmen von sehr jungen
Mädchen und Jungen zu unterscheiden. -
7:28 - 7:33Aber immer wieder setzt die Stimme
Markierungen in der Identitätsentwicklung. -
7:33 - 7:37Bei männlichen Stimmen gibt es
eine große Veränderung in der Pubertät. -
7:37 - 7:39Bei weiblichen Stimmen
-
7:39 - 7:43gibt es Veränderungen nach jeder
Schwangerschaft und in der Menopause. -
7:43 - 7:47All das macht eine Stimme aus,
wenn wir mit anderen sprechen. -
7:47 - 7:52Also wie kommt es, dass wir
davon kaum etwas wissen? -
7:52 - 7:55Woran liegt es, dass das nicht
die Stimme ist, die wir hören? -
7:55 - 7:56Überlegen wir mal.
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7:56 - 8:01Wenn man eine Maske trägt,
kann man sie nicht direkt sehen. -
8:01 - 8:05Versucht man, sie zu betrachten,
sieht man nur die Innenseite. -
8:05 - 8:08Das ist die Einwärtsstimme.
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8:09 - 8:11Um den Unterschied zu verstehen,
-
8:11 - 8:15muss man verstehen, wie die
Einwärtsstimme wahrgenommen wird. -
8:16 - 8:19Der Körper filtert sie nämlich vielfach
-
8:19 - 8:21und ganz anders als die Auswärtsstimme.
-
8:21 - 8:24Damit man sie hören kann,
muss sie zunächst zu den Ohren. -
8:24 - 8:27Während die Auswärtsstimme
durch die Luft übertragen wird, -
8:27 - 8:30wandert die Einwärtsstimme
durch die Knochen. -
8:30 - 8:33Das nennt man Knochenleitung.
-
8:33 - 8:38Darum klingt die Einwärtsstimme tiefer
-
8:38 - 8:43und auch melodisch harmonischer
als die Auswärtsstimme. -
8:43 - 8:47Über die Knochenleitung
muss sie dann zum Innenohr. -
8:47 - 8:50Hier greift ein weiterer Mechanismus,
-
8:50 - 8:52ein mechanischer Filter,
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8:52 - 8:55ein kleiner Bereich,
der das Innenohr schützt, -
8:55 - 8:58immer wenn ein Ton erzeugt wird.
-
8:58 - 9:01Es wird also auch
der Höreindruck vermindert. -
9:01 - 9:05Als drittes gibt es noch
einen biologischen Filter. -
9:05 - 9:09Die Hörschnecke -- ein Teil des Innenohrs,
das die Töne verarbeitet -- -
9:09 - 9:11besteht aus lebenden Zellen.
-
9:11 - 9:14Diese Zellen werden
unterschiedlich angeregt, -
9:14 - 9:17je nachdem, wie oft sie
einen Ton wahrnehmen. -
9:17 - 9:19Es ist ein Gewöhnungseffekt.
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9:20 - 9:24Daher, dass wir unsere eigene
Stimme andauernd hören, -
9:24 - 9:27nehmen wir sie tatsächlich weniger wahr.
-
9:27 - 9:29Es gibt noch einen vierten Filter:
-
9:29 - 9:32Einen neurologischen Filter.
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9:32 - 9:34Neurologen haben herausgefunden,
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9:34 - 9:37dass immer wenn wir den Mund
zum Sprechen öffnen, -
9:37 - 9:41der auditive Kortex abschaltet.
-
9:42 - 9:45Wir hören zwar unsere Stimme,
-
9:45 - 9:50aber das Gehirn hört nie hin,
wie die Stimme klingt. -
9:52 - 9:55Also aus evolutionärer Sicht
kann das Sinn ergeben, -
9:55 - 9:58denn uns ist ja schon bewusst,
wie wir klingen, -
9:58 - 10:02also müssen wir keine Energie
vergeuden, um das Signal zu analysieren. -
10:02 - 10:05Das nennt man Reafferenzprinzip
-
10:05 - 10:08und das passiert mit jeder
Bewegung im Körper. -
10:08 - 10:11Unter einer Efferenzkopie versteht man
-
10:11 - 10:15die Kopie eines Bewegungsbefehls
aus dem Gehirn. -
10:15 - 10:18Diese Kopie sorgt selbst
für keine Bewegung, -
10:18 - 10:22sondern wird in andere
Hirnregionen gesendet, -
10:22 - 10:25um die Bewegung anzukündigen.
-
10:26 - 10:30Bezogen auf die Stimme,
heißt diese Efferenzkopie anders, -
10:31 - 10:33nämlich: innere Stimme.
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10:33 - 10:35Fassen wir also zusammen.
-
10:35 - 10:37Wir haben die Maske, die Auswärtsstimme,
-
10:37 - 10:40die Innenseite der Maske,
die Einwärtsstimme, -
10:40 - 10:42und dann noch die innere Stimme.
-
10:42 - 10:44Ich vergleiche sie gerne
mit einem Puppenspieler, -
10:44 - 10:47der alle Fäden des Systems
in der Hand hält. -
10:48 - 10:49Die innere Stimme
-
10:49 - 10:53hört man, wenn man
einen Text leise liest, -
10:53 - 10:56oder für eine wichtiges Gespräch probt.
-
10:57 - 10:59Sie ist mitunter schwer abzustellen.
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10:59 - 11:03Es ist schwer, einen Text
in der Muttersprache zu betrachten, -
11:03 - 11:06ohne dass die innere Stimme ihn vorliest.
-
11:06 - 11:09Das ist dieselbe Stimme,
die nicht aufhören will zu singen, -
11:09 - 11:11wenn man dieses dämliche Lied im Kopf hat.
-
11:11 - 11:13(Lachen)
-
11:13 - 11:17Manche können sie tatsächlich
gar nicht kontrollieren. -
11:17 - 11:20Das ist der Fall bei
schizophrenen Patienten -
11:20 - 11:22mit akustischen Halluzinationen,
-
11:22 - 11:25die nicht unterscheiden können,
ob die Stimmen von innen -
11:25 - 11:27oder von außen kommen.
-
11:27 - 11:30In unserem Labor arbeiten wir
an kleinen Apparaturen, -
11:30 - 11:33die diesen Menschen helfen sollen,
zu unterscheiden, -
11:33 - 11:37ob die Stimme internen
oder externen Ursprungs ist. -
11:37 - 11:41Man könnte auch sagen, die innere Stimme
ist die Stimme, die im Traum spricht. -
11:41 - 11:43Sie kann viele Formen annehmen.
-
11:43 - 11:47Im Traum entfaltet sie
tatsächlich ihr ganzes Potential. -
11:47 - 11:50Auch daran arbeiten wir in unserem Labor:
-
11:50 - 11:53wie wir Zugriff auf die innnere Stimme
im Traum bekommen. -
11:54 - 11:57Auch wenn man sie nicht immer
kontrollieren kann, -
11:57 - 11:59diese Stimme -- man kann
mit ihr in Verbindung treten -
11:59 - 12:01über Dialoge, auch innere Dialoge.
-
12:01 - 12:03Sie kann sogar gesehen werden
-
12:03 - 12:08als Verbindungsglied zwischen
Gedanke und Aktion. -
12:09 - 12:12Ich hoffe, ich konnte Ihnen
ein besseres Gespür vermitteln, -
12:12 - 12:15eine neue Wertschätzung
für all Ihre Stimmen -
12:15 - 12:18und die Rolle, die sie
nach innen und außen spielen -- -
12:18 - 12:22denn die Stimme ist ein entscheidender
Faktor des Menschseins -
12:22 - 12:25und wie Sie mit der Umwelt interagieren.
-
12:25 - 12:26Vielen Dank.
-
12:26 - 12:29(Applaus)
- Title:
- Warum wir den Klang unserer Stimme nicht mögen
- Speaker:
- Rébecca Kleinberger
- Description:
-
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Unsere Stimme ist ein untrennbarer Teil dessen, wie andere uns sehen, doch unser Verhältnis zu unserer eigenen Stimme ist äußerst diffus. Rébecca Kleinberger erforscht, wie wir unsere eigene Stimme und die Stimmen anderer einsetzen und auffassen. Sie erklärt, warum wir eine Tonaufnahme unserer eigenen Stimme nicht gern hören, den Unterschied zwischen unserer Auswärts-, Einwärts- und Innenstimme – und was wir alles nach außen kommunizeren, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:42
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| Markus Schley edited German subtitles for Why you don't like the sound of your own voice |

