-
Musik
-
Constanze Kurz: Wir hätten schon gern
die Slides.
-
anna: Wir bräuchten schon Slides.
LachenApplaus
-
Constanze: Also das war der Test, ob ihr
alle wach seit. Wir fangen mal an.
-
cbass: Ja, war nen Specialeffect oder?
Constanze: Ja.
-
Applaus
-
Musik
-
anna: Grundrechte gelten nicht im Weltall.
Eine Lesung zum NSA Untersuchungsausschuss
-
bestehend aus realen Dialogen aus den
Ausschusssitzungen.
-
Untersuchungsauftrag: Es wird ein Untersuchungsausschuss
eingesetzt.
-
Der Untersuchungsausschuss soll aus 8
Mitgliedern und entsprechend vielen
-
Stellvertretern bestehen.
Der Untersuchungsausschuss soll
-
angestoßen insbesondere durch
Presseberichterstattung in Folge der
-
Enthüllungen von Edward Snowden über
Internet- und Telekommunikationsüberwachungs
-
für den Zeitraum seit Jahresbeginn 2001
klären, ob und in welcher Weise und
-
in welchem Umfang durch Nachrichtendienste
der Staaten der sogenannten five eyes
-
eine Erfassung von Daten über
Kommunikationsvorgänge von, nach und in
-
Deutschland auf Vorrat, oder eine Nutzung
solcher durch öffentliche Unternehmen der
-
genannten Staaten, oder private Dritte
erfasster Daten erfolgte, bzw. erfolgt
-
und in wieweit Stellen des Bundes inbs.
die Bundesregierung, Nachrichtendienste,
-
oder das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik von derartigen
-
Praktiken Kenntnis hatten, daran beteiligt
waren, diesen entgegenwirkten, oder
-
gegebenenfalls Nutzen daraus zogen.
-
Patrik Sensburg: Meine sehr verehrten
Damen und Herren, Ich eröffne die damit
-
die Sitzung des ersten
Untersuchungsausschusses
-
der 18. Wahlperidode. Nach Artikel 44,
-
Absatz 1 des Grundgesetzes erhebt der
Untersuchungsausschuss seine Beweise
-
in öffentlicher Verhandlung.
Ich stelle fest die Öffentlichkeit ist
-
hergestellt. Die Öffentlichkeit und die
Pressvertreter darf ich hier an dieser
-
Stelle besonders begrüßen, freue mich,
dass sie da sind und an diesem wichtigen Thema
-
Anteil zu nehmen und uns unterstützen.
-
Musik
Applaus
-
CK: - Süddeutsche Zeitung, 27. Nov 2014. -
anna: Wer sicher sein will vom BND in Ruhe
-
gelassen zu werden, sollte eines nicht
tun:
-
Ins Ausland gehen und dort für ein
ausländisches Unternehmen oder eine
-
Organisation arbeiten. Dann nämlich ist
er ein Funktionsträger im Sinne des
-
BND und zum Abschuss freigegeben,
so wie jeder andere Ausländer im Ausland.
-
Wenn eine ausländische juristische Person
kommuniziert, ist es für den BND
-
unerheblich welche natürliche Person das
macht.
-
Dem BND ist dann egal, ob ein Deutscher,
ein Beligier oder ein Afgane ein Fax
-
schickt oder ein Telefonat im Namen der
Organisation führt.
-
G10 Schutz genießt der Deutsche dann nur
noch, wenn er von seinem Büro aus
-
privat kommuniziert.
-
Ein juristisches Konstrukt, das sich der BND
sich zurecht gebastelt hat um ohne
-
störende G10 Prüfung ausländische
Organisationen bespitzeln zu können.
-
Musik
-
CK: Flisek: Sagen sie Hr. WO, sie waren
seit 2005 beim BND in Bad Aiblingen für
-
die regelmäßige Selektorenprüfung
zuständig, ne.
-
Wenn sie die Emailadresse
günter.oettinger@ec.europa.eu als Selektor
-
haben. Wie gehen sie denn damit um?
-
... Also Herr WO? Wie gehen sie damit um?
Herr WO, wir können sie nicht hören.
-
WO.: Äh... wann?
-
Flisek: Also vor dem Auftrag zur großen
Selektorenprüfung, 2013 also davor.
-
WO.: Vor dem Auftrag wäre sie in unserem
System eingestellt gewesen.
-
Flisek: Sie haben sich selbst als
Wortbankpapst bezeichnet Hr. KM.
-
Dabei waren sie auch mit der Filterung
unzulässiger Selektoren befasst.
-
War Günter Oettinger bis 2013 auf der
Selektorenliste, die eigentlich nicht zu
-
Treffern hätte führen dürfen?
-
KM.: Njaa.. Wir können garnicht wissen, ob
er drauf is. Wenn wir eine Adresse nicht
-
kenn...öm..en können wir sie auch nicht
erkennen.
-
Flisek: Hm. Wenn es nur um eine
Mailadresse geht: ja, aber Oettinger
-
an sich ist ja auch schon ein Begriff.
Oettinger ist ein Bier und dementsprechend
-
eine deutsche Firma.
-
KM.: Oettinger haben wir nicht als
Suchbegriff.
-
M. Renner: Herr M.,
Woher wissen sie das Oettinger nicht auf
-
den Selektorenlisten steht?
Wie können sie dies ausschließen?
-
Aufruf: Hier werden keine konkreten Namen
genannt.
-
M.: Das kann man nicht ausschließen.
-
Renner: Würde man nicht merken, dass die
NSA unbedingt schlechtes Bier
-
trinken will?
M.: Joa, genau!
-
N. Warken: Hm, Herr Heiß,
-
das Beispiel Oettinger erfreut uns ja
immer wieder.
-
Aber bleiben wir mal abstrakt: Ein
Deutscher arbeitet für eine ausländische
-
Firma im Ausland. Es gibt die
Unterscheidung wenn er dienstlich also
-
nicht geschützt oder privat also geschützt
kommuniziert, richtig?
-
Heiß: Seufz Ja, das ist die
Funktionsträgertheorie.
-
Die wird gerade inhaltlich bei uns
geprüft. Lachen
-
Warken: Ja was ist,... Hr. Heiß, was ist,
wenn ein Deutscher für eine EU-Institution
-
arbeitet?
Wie sehen sie das denn als
-
Geheimdienstkoordinator im
Bundeskanzleramt?
-
Heiß: Das kann man diskutieren, aber wir
haben das noch nicht entschieden.
-
Lachen
-
K. v. Notz: Hr. Karl, sie haben gesagt,
die USA seien kein Aufklärungsziel.
-
Ist es trotzdem möglich das Selektoren in
Richtung USA zu steuern?
-
Wäre dies aus Sicht des Kanzleramtes
problematisch gewesen?
-
Karl: Zu konkreten
Telekommunikationsmerkmalen kann ich
-
keine Auskunft geben.
-
v.Notz: Ich habe gar nicht konkret
gefragt. Ich habe grundsätzlich gefragt.
-
Lachen
Karl: Wenn ein Telekommunikationsmerkmal
-
Terrorismus zuzuordnen wäre,...
-
v.Notz: Moment, Hr. Karl, also sie sehen
das so wie es der Kollege Schipanski von
-
der Union gesagt hat, wenn ein Franzose
Djihadist ist,
-
dann steht djihadistische im Vordergrund?
-
Karl: Ja, schon.
-
v.Notz: Also Hr. Schipanski hat Recht?
-
Karl: Joa.
-
v.Notz: Schau mal an Tankred da findet
jemand, dass du Recht hast.
-
Ist das bei Deutschen auch so?
Ist da jemand Funktionsträger Djihadist?
-
Lachen
Karl: Da.. öh... muss man unterscheiden,
-
ob er im Ausland ist
und ob das G10 Gesetz gilt.
-
P.Sensburg: Sehr geehrter Hr. Graulich,
Vor ihrer Anhörung bei uns im Ausschuss
-
haben sie die Gelegenheit in einem
Eingangsstatement im Zusammenhang
-
zum Sachverhalt vorzutragen, natürlich
nur, wenn sie das wünschen.
-
Graulich: Vielen Dank, Hr. Vorsitzender.
-
Von dieser Möglichkeit möchte ich
Gebrauch machen.
-
Ich habe einen Bericht erstellt. Ich hatte
in den letzten Monaten 40 000 vom BND
-
abgelehnte NSA Selektoren einzusehen
und zu analysieren.
-
Die Arbeitsumstände habe ich in dem
Bericht bereits beschrieben.
-
Ich habe in BND Räumen gearbeitet, weil es
mit streng geheimen Material zu tun hatte.
-
Deshalb habe ich auch Unterstützung vom
BND bekommen.
-
Wie ist den nun die Anzahl der Selektoren
zustande gekommen,
-
die ich untersucht hatte.
-
Sämtliche Selektoren wurden durch das
DAFIS- Datenfiltersystem- gefiltert.
-
Insgesamt 40 000 Selektoren wurden
abgelehnt.
-
Das DaFIS-System kann ich aus
Geheimschutzgründen nur grob erklären.
-
Es gibt 3 Stufen: Auf der 1. Stufe werden
-
deutsche Vorwahlen und deutsche Toplevel-
Domains erkannt.
-
Die 2. Stufe ist die sogenannte
G10-positiv-Liste,
-
die erfahrungswissenschaftlich
entstanden ist. Lachen
-
Applaus
-
Alle Prüffälle bei denen der BND erfahren
hat, dass dahinter deutsche Rechtsträger
-
stehen, sind in dieser Stufe.
-
Die 3. Stufe filtert Selektoren die
deutsche Interessen verletzten würden.
-
Sie ist am schwierigesten
und historisch gewachsen.
-
Lachen
-
Sie wurde immer dann ergänzt, wenn
Mitarbeiter des BND Fälle gesehen haben,
-
in denen... die nicht zu Stufe 1 oder 2
gepasst haben.
-
Renner: Hr. Graulich, sind Abgeordnete
im EU-Parlament abgehört worden?
-
Graulich: Ich kann zu Details der
Selektoren nichts sagen. Das ist nicht
-
meine Zuständigkeit.
LachenApplaus
-
Renner: Hr. Graulich,
ist ein deutscher EU-Abgeordneter
-
rechtlich davor geschützt
abgehört zu werden?
-
Graulich: Das ist eine gute Frage.
LachenApplaus
-
Renner: Danke!
-
Graulich: Natürlich gelten europäische
Grundrechte, aber das habe ich nicht
-
geprüft. Ich würde sagen, Lachen
vom Grundgesetz wahrscheinlich nicht.
-
Renner: Hr. Graulich,
wenn Ziele wie etwa EU Institutionen,
-
Regierungen anderer EU-Staaten oder
ähnliches mit Hilfe der NSA und des BNDs
-
politisch ausspioniert... Spionage
betreiben haben,
-
wie würden sie das formulieren?
-
Graulich: Jaa, ich finde ihre Formlierung
so nicht korrekt.
-
Das mit dem Begriff Hilfe zu bezeichnen,
da würde ich nicht mitgehen.
-
Renner: Das interessiert mich recht wenig.
Ich frage nochmal:
-
Hat die NSA mit Hilfe des BND politische
Spionage betreiben?
-
Graulich: Völkerrechtlich ist Spionage
zulässig!
-
Lachen
-
Ich sehe da keinen Verstoß.
-
Renner: Hr. Graulich,
Hr. Graulich, Sie sagen also
-
Spionage ist in jeder From erlaubt?
-
Graulich: Ja!
Lachen
-
Renner: Aber nicht alles was erlaubt ist,
ist verboten...
-
Sehen sie das Grundrecht auf
Kommunikationsgeheimnis durch die NSA
-
Selektoren verletzt?
-
Graulich: Bei denen die ich gesehen habe,
nein!
-
In Deutschland nicht!
-
Renner: Hr. Graulich,
Teile dessen was in ihrem Gutachten finden,
-
steht genauso bei
BND. Finden sie das nicht problematisch
-
das nicht gekennzeichnet zu haben,
vorallem die Sätze die sie komplett
-
vom BND übernommen haben? Meinen sie
man hätte das kenntlich machen müssen?
-
Graulich: Sie machen mir Unterstellungen!
Sie stellen mir keine Fragen.
-
Renner: Hr. Graulich,
finden sie das in Ordnung, dass
-
abschnittsweise ein Gutachten des BND in
ihrem Bericht auftaucht?
-
Graulich: Diese Ausführungen entsprechen
meiner Rechtsaufsicht.
-
Musik
-
Kommentar: Der erste
Untersuchungsausschuss hat in seiner
-
Sitzung am 8. Mai 2013 beschlossen:
Beweisbeschluss Z1:
-
Es wird Beweis erhoben zum
Untersuchungsauftrag durch Drucksache
-
18/8 4 3 durch Vernehmung von
Edward J. Snowden als Zeugen.
-
Mitglied: Ja, was war eigentlich mit
Snowden?
-
Gemurmel ja, keine Ahnung..
gemurmel ja ich weiß auch nicht, ob
-
gemurmel keiner...
gemurmel ob der jetzt auftaucht.. Snowden
-
Mitglied: Ja wann kommt der denn jetzt
eigentlich?
-
Musik
-
Kommentar: Der Spiegel 14. Dezember 2014.
-
Der BND hat mit einem weiteren großen
USamerikanischen Geheimdienst kooperiert
-
um Daten in Deutschland abzugreifen.
-
Im Jahr 2005 wandte sich der BND an die
Deutsche Tochter des US Netzbetreibers
-
MCI und forderte Zugang zu
Kommunikationsverbindungen des
-
Unternehmens in Düsseldorf.
Die weltweit agierende Firma hielt
-
zunächst Rücksprache mit der
Amerikanischen Muttergesellschaft.
-
Schließlich einigte man sich auf eine
Zusammenarbeit unter Einbindung des
-
US Geheimdienstes CIA.
Die Daten wurden von einem Netzbetreiber
-
in die BND-Außenstelle Rheinhausen
geleitet und dort aufbereitet.
-
Damals trug die Dienststelle noch den
Decknamen Ionosphären-Institut.
-
Lachen
-
Über den Namen der Operation gab es
Verwirrung.
-
Sie lautete nicht Globe wie zuerst
angenommen, sondern Glotaic.
-
wobei die letzten 3 Buchstaben für die CIA
stehen.
-
Musik
-
Renner: Hr. Pofalla,
kennen sie Glotaic?
-
Pofalla: Was?
LachenApplaus
-
Renner: Hr. Pofalla,
Ich hatte sie gefragt, ob sie Glotaic
-
kennen? Ich buchstabiere: G-L-O-T-A-I-C!
-
Pofalla: Nein!
-
Flisek: Guten Tag Hr. F,
Sie sind Leiter der BND Außenstelle
-
Rheinhausen. In einer früheren Spiegel
Ausgabe befindet sich ein Bereicht über
-
die Operation Glotaic, die in Rheinhausen
durchgeführt sein soll.
-
Entspricht der Bericht den Tatsachen?
-
P. Wolff: Das kann nur in eingestufter
Sitzung besprochen werden!
-
Flisek: äh... so... ich formliere mal
anders. Kennen sie den Spiegelbericht
-
über Glotaic?
-
F.:Ich habe ihn gelesen.
-
Flisek: Aber sie bestätigen nichts?
-
F.:Richtig!
zynisches Lachen
-
Flisek: Hr. F,
Warum sprechen sie nicht darüber?
-
F.: Ich habe meine Aussagegenehmigung
nicht selbst erteilt.
-
Flisek: Wir legen ja sehr großen Wert auf
die Aussagegenehmigung.
-
Das Staatswohlargument ist kräftig. Bei
AICONA gab es aber eine aussagefreundliche
-
Haltung. Ist das jetzt ein
Strategiewechsel der Bundesregierung?
-
Wir dürfen im Ausschuss ja nicht einmal
den vollen Namen der Operation nennen.
-
Sagt ihnen Glo-- etwas?
Lachen
-
F.: Ja.
-
Flisek: Aus dem Untersuchungszeitraum
oder aus der Zeitung?
-
F.: Aus dem Untersuchungszeitraum.
-
Flisek: Aha. Ja Hr. F,
wann haben die denn davon erfahren?
-
F.: Irgendwann zwischen 2004 und 2006
-
Flisek: mhm... und wie haben sie davon
erfahren?
-
F.: Das war ein Auftrag aus der Zentrale.
-
Flisek: Worum ging es da?
-
F.: Dazu kann ich nur nicht-öffentlich
etwas sagen.
-
Flisek: Nochmal zu dem Auftrag aus der
Zentrale, waren sie als
-
Dienststellenleiter alleine für die
Umsetzung verantwortlich oder mehrere
-
BND Mitarbeiter angesprochen?
-
F.: Nur nicht öffentlich!
-
Flisek: Ging es um Telefon, Fax oder
leitungsvermittelte Kommunikation Hr. F?
-
F.: Nicht öfffentlich! Nicht öffentlich!
-
Flisek: Wurde auch
nichtleitungsvermittelter Verkehr in ihrer
-
Dienststelle bearbeitet?
-
F.: Nein...
-
Flisek: Also ging es, wenn ich mir das
jetzt rein denklogisch herleite, nur um
-
leitungsvermittelte Verkehre.
-
F.: Das ist ihre Schlussfolgerung. Ich
kann in nicht-öffentlicher Sitzung gerne
-
mehr dazu sagen.
Vereinzelte Lacher
-
Renner: Hr F.,
War Glotaic eine abgeschirmte Operation?
-
F.: Ja...
-
Renner: Was bedeutet das?
-
F.: Das kann ich nicht sagen.
lachenApplaus
-
Renner: Abeeeer.... abgeschirmte Operation
ist doch ein feststehender Begriff?
-
F.: Jaaa... das hat Haushaltsgründe.
Lachen
-
Renner: Hr. F.,
gehört auch dazu dass sie nicht sagen
-
können wer Kenntnis von der Operation
hatte?
-
F.: Ja...
-
Renner: Hr. F.,
wer darf davon nichts wissen?
-
F.: Jeder der nicht damit zu tun hat.
Lachen
-
Musik
-
Kommentar: Süddeutsche Zeitung -
21 September 2015
-
Die Rakete der US Armee tötete Maxamed
Abdulahi beim Kamelehüten.
-
Der Somalier, der in Wahrheit anders
heißt, war in etwa 50 Jahre alt, als er
-
am 24. Februar 2012 rund 60km
südlich von Mogadischu starb.
-
Sein Körper wurde in zwei Teile gerissen,
aber das Gesicht des Hirten war noch
-
erkennbar. 6 seiner Kamele wurden
ebenfalls getötet.
-
Abdulahi wurde Opfer eines US Drohnen-
Angriffs der ohne die amerikanischen
-
Stützpunkte in Deutschland nicht möglich
gewesen wäre.
-
Über Ramstein werden die Daten der Drohnen
übertragen zudem befindet sich dort
-
eine Art Flugleitzentrale, sowie ein
Analysezentrum für Drohnenangriffe.
-
Die amerikanischen Drohnen und die
deutsche Regierung, die angeblich von
-
nichts weiß - das ist eine lange
Geschichte.
-
Stereotyp und routiniert hat die
Bundesregierung immer wieder behauptet
-
ihr lägen keine eigenen gesicherten
Erkenntnisse zu von US Streitkräften
-
in der Bundesregierung angeblich geplanten
oder geführten Einsätzen vor.
-
Sie habe kein Anhaltspunkte, für nichts.
-
Wie der kleine Junge der beim
Versteckspielen darauf behahrt
-
den dicken Freund hinter dem dünnen Baum
nicht zu sehen. Ein Witz.
-
Musik
-
B. Bryant: Mein Name ist Brandon Bryant.
Ich bin 29 Jahre alt und ehemaliger
-
Drohnenpilot der US airforce.
Menschen wurden getötet und ich war Teil
-
dieser Maschine. Viele Unschuldige haben
dafür einen Preis bezahlt.
-
Wir alle sind dafür verantwortlich in
Zukunft ähnliches zu verhindern.
-
Ramstein hat das Töten ermöglicht.
Es war ein Signalrelestützpunkt für den
-
gesamten Nahen Osten.
-
Sensburg: Ja, Hr. Bryant,
für welche Signale?
-
Welche Daten wurden
über Ramstein übertragen?
-
Bryant: Alle Daten, jedes einzelne
bisschen an Dateninformation das zwischen
-
Flugzeug und Mannschaft übertragen wurde.
Alles lief über Ramstein.
-
Man musst sogar einen neuen Satelliten
hochschicken weil Signale aus Jemen zuerst
-
nicht abgedeckt wurden.
-
Sensburg: Also Hr. Bryant,
die Drohneneinsätze liefen nicht über
-
andere Länder als Deutschland?
-
Bryant: Genau!
-
Sensburg: Nochmal zur Sicherheit,
hätte ein Drohneneinsatz über kein anderes
-
Land als Deutschland laufen können, wegen
der technischen Fähigkeiten die in
-
Deutschland vorhanden sind?
-
Bryant: Ja, die technischen Fähigkeiten
sind der wahre Grund und dann liegt es
-
auch am Ort.
-
Es gibt ein einfach Zugang. Egal was man
haben möchte, man kann die Information
-
von Ramstein aus an einfachsten
verbreiten.
-
Flisek: Hr. Schulz,
in wie weit ist es nach Kenntnis des
-
auswärtigen Amts von Ramstein aus zur
Steuerung von Drohnen gekommen?
-
Schulz: Die kommandierenden Generäle in
Ramstein haben uns versichert, dass von
-
Ramstein aus keine Drohnen gesteuert
werden.
-
Flisek: Wir hatten in der vorherigen
Sitzung aber den Zeugen Brandon Bryant
-
hier. Er hat das bestätigt, was sie sagen
aber er hat auch gesagt, dass Ramstein
-
eine zentrale Rolle als Relaisstation für
die Datenübertragung spielt.
-
Schulz: Ich kenne die Medienberichte.
Auch die Berichte von Bryant.
-
Wir haben die Amerikaner danach gefragt,
aber sie haben sich nicht geäußert.
-
Lachen
Applaus
-
Flisek: Ja wie? Wollte man nicht oder
konnte man nicht?
-
Schulz: Wir haben aktiv nach
Presseberichten gefragt.
-
Die haben nur gesagt: Wir können nicht
über operative Details sprechen.
-
Flisek: Sie kennen sicher den Satz:
We kill people based on metadata.
-
Bei 500 Mio. Metadaten die von BND pro
Monat an die USA übermittelt werden,
-
können sie als Leiter von Bad Aibling
ausschließen, dass diese für
-
Drohneneinsätze eingesetzt werden,
Hr. RU.?
-
RU.: Mobilfunkzelldaten sind bei weitem
zu ungenau um so konkrete Drohnenangriffe
-
fliegen zu können.
-
Sensburg: Hr. Bryant,
ich frage mich ob eine, also ich frage sie
-
ob eine Drohne durch Metadaten auf ein
Ziel geleitet werden kann.
-
Bryant: Ja!
-
Sensburg: Wo in diesem Prozess spielt das
Handy eine Rolle?
-
Bryant: Aus Metadaten lässt sich die
Geolokation ermitteln.
-
Metadaten helfen bei der Zielerfassung.
Mein zweiter Abschuss erfolgt über
-
Metadaten. Die vorherige Schicht 8 hatte
ein Gebäude beobachtet. Bei meiner Schicht
-
hatten wir Signale aus einem
Telefontracking dann haben wir beschlossen
-
zu schießen.
-
Wenn Deutschland Daten weitergibt, dann
kann man damit auch Menschen exikutieren.
-
Renner: Hr. Bryant,
sind ihnen solche Fälle bekannt?
-
Bryant: Ja, es gibt einen Fall,
von dem ich weiß.
-
Deutschland hat Infos an die USA gegeben,
die zum Tod geführt haben.
-
Menschen wurden durch einen
Drohnenschlag getötet.
-
Renner: Hr. Bryant,
Wurden für diesen konkreten
-
Drohnenanschlag auch Metadaten genutzt?
-
Bryant: Metadaten waren das, was vorher
von Deutschland weitergegeben wurde.
-
Musik
-
Kommentar: Die Zeit -
19. März 2014 -
-
Die Bundesregierung wird am 30. Juni 2014
die umstrittene Hauptstelle für
-
Befragungswesen des BND auflösen.
-
Die Hauptstelle für Befragungswesen hatte
über einen Zeitraum von 56 Jahren in der
-
Bundesrepublik geheimdienstlich
gearbeitet.
-
Der NDR und die Süddeutsche Zeitung hatten
im November 2013 berichtet wie BND-Agenten
-
systematisch Flüchtlinge aus Krisenregionen
in Asylbewerberheimen befragen.
-
Die Erkenntnisse über Kasernen oder
Terrormilizen teilte die Deutschen auch
-
mit den USA, die sie unter anderem für den
Einsatz von Kampfdrohnen
-
und für Flugzeugangriffe in Afghanistan
oder Somalia nutzten.
-
Die Hauptstelle für Befragungswesen hatte
bei der Informationssammlung eine zentrale
-
Rolle gespielt, indem sie Vorgespräche mit
den Flüchtlingen führt und einen Teil von
-
ihnen auch intensiv befragte.
-
Sensburg: Fr. K.,
Sie waren langjährige Leiterin
-
der Hauptstelle für Befragungswesen.
-
Was war das Ziel der
Befragungen von Asylbewerbern?
-
K.:Wir haben Informationsgewinnung zu
zentralen Fragen aus Politik und
-
Wirtschaft, sowie zur Versorgungslage
betrieben.
-
Sensburg: Sie hatten neben deutschen
Befragern auch andere.
-
Wo kamen die her?
-
K.:Ausländischer Nachrichtendienst.
-
Sensburg: Aus den USA?
-
K.: ... jah...
-
Sensburg: Haben die amerikanischen
Befrager auch alleine Befragung
-
durchgeführt oder waren immer Mitarbeiter
des BND dabei?
-
K.:Grundsätzlich war die Regel, dass im
Team mit dem BND befragt werden soll.
-
Aus personeller Hinsicht war das nicht
100%ig durchzuhalten.
-
Warken: Ich will ihnen ein Dokument
vorlegen. Mat. A BND 2/3/10 Ordner 375
-
Blatt 350 Fortfolgende:
-
"Leider wirkt sich die Vorschrift
gemischter Teams negativ aus.
-
Der Mangel an deutscher Befragerkapazität
führt zur Untätigkeit.
-
Fr. K. stimmte dem Vorschlag zu, dass
auch die Anwesenheit eines deutschen
-
Praktikanten oder Bürosachbearbeiters die
Vorgaben der gemischten Teams erfüllt."
-
K.: Ja...
-
Warken: Warum haben sie dem zugestimmt?
-
K.: Wir hatten eine Personalverknappung
und haben versucht einen Ausweg zu finden.
-
Da haben wir langjährige Mitarbeiter, die
nicht Befrager waren, mitgeschickt
-
oder auch mal einen gestandenen
Praktikanten.
-
Lachen
Applaus
-
v.Notz: Fr. K.,
Wenn die Befragung der Asylbewerber
-
durchgeführt wurden, welchen Zweck der
Befragung hatte man gegenüber dem
-
Befragten geäußert?
-
K.: Das weiß ich nicht. Ich habe nie
selber an einer Befragung teilgenommen.
-
v.Notz: Fr. K., ich finde das erstaunlich,
dass sie nie an einer Befragung
-
teilgenommen haben.
-
K.: Ja.
Lachen
-
v.Notz: Haben sie nicht einmal zugehört
oder zugeschaut?
-
K.: Nein.
v.Notz: Nie?!
-
K.: Nein.
-
v.Notz: Was haben sie
den ganzen Tag gemacht?
-
LachenApplaus
-
K.: Ich hab gesteuert.
Lachen
-
K.: Außerdem habe ich die Akten zu den
Befragungen gelesen.
-
Sensburg: Also Fr. K., was wäre denn eine
relevante Information von besonderem
-
Wert bei so einer Befragung? Vielleicht
die Handynummer von einem
-
bekannten Terroristen?
-
K.: Nein, Informationen zur
Brotversorgungslage.
-
Sensburg: Brotversorgungslage... ?
Nach Netzwerken, Terrorzellen und
-
Kontakten wird nicht prinzipiell gesucht?
-
K.: Nein.
Vereinzeltes Gelächter
-
Sensburg: Es braucht eine
nachrichtendienstliche Kooperation um
-
Brotpreise rauszukriegen?
LachenApplaus
-
Also Fr. K., das ist doch mindestens
genauso spannend wer im Bereich der
-
Führung oder in den Milizen ist
und wie die kommunizieren.
-
Können sie mir da folgen?
Würde man da nicht, Handynummern zB.
-
von der Befragung ausschließen?
-
K.: Das habe ich jetzt nicht verstanden.
Lachen
-
Sensburg: Dann wiederhole ich
die Frage nochmal.
-
Würden sie bei einer Befragung ernsthaft
sagen wir wollen die Handynummer dieses
-
Terrorist nicht, wir wollen wissen wie
viel das Brot kostet???
-
Wenn das so wäre, würde mich das
erschrecken.
-
Ich hoffe sie werden dafür bezahlt nach
Terroristen zu suchen.
-
Wenn nicht, dann fühle ich mich jetzt
nicht mehr sicher in diesem Land!
-
Schallendes Gelächter
Applaus
-
Ich habe hier Unterlagen, in denen etwas
ganz anderes zu den Handynummern
-
drinsteht.
Ich lege ihnen mal ein Dokument vor Fr. K.
-
Für die Akten: Mat A BND 2/F/144 15
geheim Seite 283 unten links.
-
Sie sehen ja, ich würde im Zweifel den
Brotfang als Beifang nehmen, aber
-
auf die Telefonnummer
würde ich draufspringen
-
das ist doch ein trivialer Zusammenhang!
-
K.: Nein, die Brotversorgungslage kann
auch zu einem Aufstand führen.
-
Sensburg: Meinen sie im Ernst das war der
große Mehrwert für die Amerikaner bei
-
gemeinsamen Befragungen? Fehlt da nicht
vielleicht was, Fr. K.?!
-
K.: Darin bestand die gemeinsame
Zusammenarbeit.
-
Sensburg: Also aus nichts?
Sie sagen doch aus nichts?!
-
K.: seufzt Es gab die Beteiligung am
Informationaufkommen in Deutschland.
-
Das hätten sie wo anders nicht bekommen.
-
Sensburg: Ja was für Informationen denn?
-
K.: zur... Politik!
-
Sensburg: Was der Staatschef vom Syrien
ist oder wie?!
-
K.: Nein, zur politischen Stimmungslage...
-
Sensburg: Zur politischen Stimmungslage?!
Kriegen die das nicht selber raus???
-
K.: Man kann sich ja auch nochmal
Bestätigung holen.
-
Schallendes Gelächter
Applaus
-
Sensburg: Also wissen sie Fr. K.,
ich bin baff! Lachen
-
Was sie da sagen
ist jenseits der Wahrheit.
-
Vielleicht wollen sie ja auch einfach ihre
Behörde schützen.
-
v.Notz: Fr. K., wie wurden bei den
Befragungen die Ergebnisse dokumentiert?
-
Mit Tonband? Stift und Zettel?
-
K.: Stift und Zettel waren unser
Regelarbeitsgerät.
-
vereinzeltes Lachen
-
v.Notz: Bei den Amerikanern auch oder
hatten diese Computer?
-
Lachen
Applaus
-
K.: Die hatten auch Computer.
schallendes Gelächter
-
Applaus
Pfeifen
-
v.Notz: Fr. K., die Deutschen auch?
Lachen
-
K.: Ja... ich erkläre mal zur
Illustration.
-
Als Hilfsmittel wurden auch Computer
herangezogen.
-
Lachen
-
So nach dem Motto: Google Earth.
-
Es wurde gefragt ist die und die Region
zutreffend?
-
Ist das der Standort von einem
Krankenhaus?
-
Renner: Hr. Bryant, der amerikanische
Militärgeheimdienst defence intellegence
-
agency hat in Deutschland zT. ohne
Anwesenheit und Kontrolle des BND
-
Befragung von Asylbewerbern durchgeführt
und dabei Kartenmaterial genutzt.
-
Haben sie einmal solches Kartenmaterial
oder Satellitenbilder gesehen?
-
Spielte dies bei ihren Drohneneinsätzen
eine Rolle?
-
Bryant: Wir haben Google Earth
und Satellitenbilder verwendet
-
um Einsatzgebiete zu sehen.
-
Aus welcher Quelle die stammen
weiß ich nicht.
-
Renner: Hr. Bryant, haben sie auch mal
Material bekommen mit schon
-
eingezeichneten... wo Einzeichung waren?
-
Bryant: Ja.
-
Renner: Fr. K., ich lege ihnen ein
Dokument vor.
-
Bleiben sie bei ihrer Aussage,
dass keine Telefonnummern
-
an die USA weitergegeben wurde?
-
K.: Darauf möchte ich nur in
nicht-öffentlicher Sitzungs antworten.
-
Renner: Nein, Fr. K. was werden sie nicht!
Also bleiben sie bei ihrer Aussage?
-
Gemurmel Was mach ich denn jetzt
Gemurmel Fr. K. Sie müssen gar nichts...
-
Renner: Ich lach mich tot...
Lachen
-
K.: Nach meinem Kenntnisstand ist nichts
weitergegeben worden... aber...
-
Renner: Wurden Telefonnummern erhoben,
Fr. K.?
-
Ich weise sie auf Grundlage des Dokumentes
auf ihre Wahrheitspflicht hin.
-
K.: Im Rahmen den Auftrags sind auch
möglicherweise Nummern erhoben worden.
-
Sensburg: Wenn sie das wissen, Fr. K.,
dann müssen sie das sagen!
-
Das ist sonst eine Falschaussage.
-
Anwalt: Sie kann doch nur sagen
an was sie sich erinnert.
-
vereinzeltes Lachen
-
Renner: Fr. K. Sie erinnern nicht daran,
dass Telefonnummern erhoben wurden.
-
K.: Nein.
Lachen
-
Renner: Fr. K., Sie haben vorhin einen
halben Satz angefangen und diesen nicht
-
beendet und der Satz war nicht, dass keine
Telefonnummern erhoben wurden.
-
Anwalt: Sie hat das doch nur gesagt, weil
sie ganz streng dazu aufgefordert waren.
-
Ich als ihr Rechtsbeistand moniere das!
-
Renner: Ich möchte wissen ob
Telefonnummern erhoben wurden!
-
K.: Ich erinnere mich nicht.
Lachen
-
Renner: Fr. K., das klingt für mich wie
eine Schutzbehauptung.
-
Es gibt ein Zeitungsartikel der sagt,
dass Daten durch ihr Tarnmittel geeignet
-
waren um Menschen zu exikutieren.
-
Und danach sagt ihr Amt: Wir müssen Daten
verkürzen, wir können Geokoordinaten nicht
-
einfach mehr so weitergeben.
-
Es geht hier um einen Drohneneinsatz
nicht darum ob Asylbewerber schlecht
-
geworden ist.
Die Frage ist:
-
Haben sie Telefonnummern erhoben?
-
K.: Ich weiß es nicht.
-
Renner: Haben die Amerikaner
Telefonnummern erhoben?
-
K.: Kann ich nicht sagen...
-
Renner: Waren Telefonnummern irgendwann
einmal Diskussionsgegenstand?
-
K.: Es war nicht unser Auftrag nach
Telefonnummern zu fragen.
-
Renner: Fr. K., ab einem bestimmten
Zeitpunkt hat der BND Geokoordinaten
-
nur noch verfälscht weitergegeben.
Ab wann war das?
-
K.: Die Daten waren nicht verfälscht.
-
Renner: Is mir egal!
Lachen
-
Wie sie das nennen, aber ab wann war das?
Das Jahr reicht mit schon.
-
K.: Ich weiß es nicht.
-
Renner: Wir sind schon mit wenig
zufrieden.
-
Lachen
-
War das am Anfang oder am Ende ihrer
Dienstzeit?
-
Lautes Lachen
K.: Ähhhm... ähh...
-
Applaus
-
Renner: Gab es einen bestimmten Moment,
ab dem die Datenweitergabepraxis
-
geändert wurde? War das am Anfang oder
am Ende ihrer Dienstzeit?
-
K.: Ich weiß es nicht.
-
Renner: Also haben sie einfach so falsche
Daten weitergegeben?
-
Lachen
-
K.: Es gab keine falschen Daten.
-
Renner: Fr. K., haben die Amerikaner
sich mal beschwert?
-
K.: So weit ich weiß: Nein!
Wie hätten die auch darauf kommen sollen?
-
Lachen
Applaus
-
Renner: Beispielsweise, weil sie ihre Ziele
nicht treffen.
-
Es wird immer unwahrscheinlicher, dass
sie nicht wissen warum und wann
-
Geokoordinaten manipuliert wurden.
Fr. K., wir haben auch Vorhalte aus
-
geheimen Akten. Wir wissen relativ genau
was der Anlass war.
-
Fr. K., wer ist gestorben?
-
K.: Ich weiß es nicht...
-
Renner: Das glaube ich nicht. Wir haben
sie zu Afghanistan, Syrien, Irak und
-
Solamia befragt. Welcher Anlass hat dazu
geführt, dass Geodaten nicht mehr zur
-
Zielerfassung gegeben wurden?
Was war der Anlass, Fr. K.?
-
K.: Ich erinnere mich nicht.
-
Renner: Wir glauben ihnen nicht.
-
v.Notz: Fr. K., haben sie auf Grundlage von
Paragraph 3 BND Gesetz Flüchtlinge befragt?
-
K.: Ich kann mich nicht erinnern.
Lachen
-
v.Notz: Was Fr.K., was ist den jetzt die
Gesetzesgrundlage für ihre Tätigkeit?
-
K.: Das BND-Gesetz!
-
v.Notz: Fr. K., das ist eine unzureichende
Antwort.
-
Sie müssen selber wissen,
wenn sie keine Juristin wären.
-
Sie haben doch jahrelang
die Behörde geleitet.
-
K.: Ich habe das Tarnmittel geleitet.
vereinzelnes Lachen
-
v.Notz: Fr. K., für solch ein
abenteureliches Konstrukt müssen sie mir
-
schon eine Norm nennen.
-
K.: Dann müssen sie mich eben mit einem
Gesetz ausstatten.
-
Es kann ein Moment Dauern.
Das Verfassungsschutzgesetz spielt da ja auch
-
mit rein.
Da muss ich querlesen.
-
v.Notz: Richtig! Es kann dauern Fr. K.,
aber ich würde sagen
-
es gibt keine Gesetzesgrundlage.
-
Das zu finden ist ihrem ganzen Haus
offenbar nicht gelungen.
-
Warken: Es gab am 6. November 2012 eine
Email an sie. In der es um eine interne
-
Abstimmung zu einer parlamentarischen
Anfrage geht.
-
Fürs Protokoll die Dokumentennummer ist:
Mat A BND 2/1E Ordner 347 Blatt 111 und 112.
-
"Bei der Beantwortung der Frage tue ich
mir schwer eine Rechtsgundlage zu finden,
-
bzw. zu kreieren. Ich kann nicht auf § 4
oder 4a des Bundesdatenschutzgesetzes
-
zurückgreifen und sonstige
Übermittlungsbestimmungen gibt es nicht.
-
Die Übertragung an die Hauptstelle für
Befragungswesen ist nirgends vorgesehen.
-
§8 BND-Gesetz geht auch nicht, weil die
Übermittlung an die Hauptstelle für
-
Befragungswesen als Übermittlung einer
eigenständige Behörde gilt."
-
v.Notz: Fr.K., sie sind ja jetzt nun zum
zweiten Mal hier zu Gast.
-
Wie haben sie sich denn auf ihre zweite
Sitzung vorbereitet?
-
Lachen
Applaus
-
K.: Ich habe das Stenogram der ersten
Sitzung gelesen.
-
Lachen
-
v.Notz: Haben sie eventuell mit jemandem
gesprochen?
-
K.: In erster Linie habe ich überlegt.
-
v.Notz: Also Fr. K., haben sie mit
jemandem gesprochen?
-
K.: Man spricht ja immer mit
irgendjemandem.
-
Lachen
-
v.Notz: Fr. K., und mit wem?
-
K.: Wir haben im Allgemeinen gesprochen.
-
v.Notz: Ja, mit wem haben sie denn
allgemein gesprochen?
-
K.: Mit ehemaligen Kollegen.
-
v.Notz: Sind die Kollegen heute noch im
BND aktiv?
-
K.: Ja.
-
v.Notz: Sind sie auf sie zugegangen?
-
K.: Wir haben private Gespräche geführt.
-
v.Notz: Haben die Kollegen vielleicht das
live blog von netzpolitik.org gelesen und
-
sich gefragt: Fr. K., was isn mit dir los?
Lachen
-
tosender Applaus
-
K.: Ja. Wir sind über...
Lachen
-
Applaus
... wir sind über netzpolitik.org ins
-
Gespräch gekommen.
Lachen
-
v.Notz: Da sieht man mal wieder,
phänomenal!
-
Die Seite führt Menschen zusammen.
Lachen
-
Applaus
-
K.: Ich bitte für heute die Vernehmung zu
unterbrechen.
-
Lachen
-
Sensburg: Ähm... Fr. K. das hier ist kein
Wunschkonzert, aber gut wir brauchen
-
eine Beratungssitzung.
-
Wartemusik
Lachen
-
Sensburg: Also Fr. K., wenn sie nicht
mehr können, ist das schon okay.
-
K.: Ich kann nicht mehr.
Lachen
-
Sensburg: Jaa Fr. K., sie können
leider davon ausgehen,
-
dass sie nochmal geladen werden.
-
Musik
-
Süddeutsche Zeitung 3. Oktober 2013
-
Das große Ohr des BND.
Es ist eines der geheimnisvollsten
-
Bauwerke Bayerns.
-
Mit einer riesigen Antenne lauscht der BND
in Gablingen angeblich bis nach Afghanistan.
-
Findet auch ein Austausch mit der
amerikanischen NSA statt?
-
Eine schwierige Spurensuche.
-
Musik
-
Sensburg: Hr. AN. sie leiten die BND
Außenstelle Gablingen.
-
Welche Arten von Verkehren werden in
Gablingen erfasst?
-
AN.: Kurzwellenverkehre. Der Rest ist der
Öffentlichkeit nicht bekannt.
-
Meiner Meinung nach ist das eingestuft.
Gemurmel mit Anwalt
-
Kurzwellenerfassung gehört nicht zum
Untersuchungsgegenstand.
-
Sensburg: Also ist Kurzwelle das, was sie
in Gablingen machen?
-
AN.: Ja.
-
Sensburg: Geht es da um Einzelerfassungen
oder machen sie das in großem Umfang.
-
AN.: Das ist nicht
Untersuchungsgegenstand.
-
Sensburg: Was wäre denn
Untersuchungsgegenstand, Hr. AN.?
-
AN.: Wenn mir Hr. Wolff von der
Bundesregierungs sagt das es
-
Untersuchungsgegenstand ist.
-
Sensburg: Ne, nene, so ist das hier
nicht, Hr. AN.
-
AN.: Ich will mich aber an meine
Aussagegenehmigung halten.
-
Flisek: Hr. N. sind die Signale, die sie
in Gablingen auf Kurzwelle erfassen,
-
militärisch oder zivilen Ursprungs?
-
AN.: Das sage ich nur nicht-öffentlich.
-
Flisek: Aber das kann doch jetzt kein
Staatsgeheimnis sein.
-
Das steht ja auf der Wikipedia wozu
Kurzwelle da ist.
-
Wenn sie mir jetzt sagen das ist
militärisch oder zivil, dann wird das
-
die Sicherheit von Deutschland sicher
nicht beeinträchtigen.
-
AN.: Nur weil etwas auf Wikipedia steht,
ist das deswegen noch lange kein Grund
-
etwas zu bestätigen oder zu dementieren.
Lachen
-
Sensburg: Also ich frage sie ganz
allgemein in ihrer Rolle als Techniker.
-
Welche Arten von Erfassung außer Kurzwelle
gibt es noch?
-
AN.: Das ist nicht
Untersuchungsgegenstand.
-
Darauf muss ich nicht antworten.
-
Sensburg: Ich formuliere mal um.
Wissen sie ob es in Gablingen andere
-
Erfassungarten gibt?
-
AN.: Das ist kein Untersuchungsgegenstand.
-
Sensburg: Aber wir haben dazu etwas...
also Informationen in den Akten.
-
Wie viele Daten werden denn
in Gablingen erfasst?
-
AN.: Das ist nicht
Untersuchungsgegenstand.
-
Ich stelle einen Antrag
auf eine Pause zur Erholung.
-
Sensburg: Wie lange? Dann gebe ich ihnen
5 Minuten.
-
Anwalt: Aber Hr. Vorsitzender, in der
Zeit schaffen wir es doch überhaupt nicht
-
in die Kantine zu gehen.
-
Sensburg: Und das ist auch gut so.
-
Wir bringen ihnen doch
alles was sie brauchen.
-
Anwalt: Aber Hr. Vorsitzender, es ist spät
und wir sind vollkommen unterzuckert.
-
Sensburg: Dann geh ich ihnen jetzt mal was
Zuckeriges kaufen...
-
Lachen
Applaus
-
Wartemusik
-
Sensburg: So Hr. N., war die Abhöranlage
Gablingen vormals eine US Einrichtung?
-
AN.: ...
-
Sensburg: Das war jetzt nicht so die
schwere Frage, Hr. AN.
-
AN.: Die Frage ist zwar nicht schwer zu
beantworten, aber sie liegt außerhalb des
-
Untersuchungszeitraums.
Lachen
-
Renner: Hr. N., Gablingen wurde ehemals
von der US Armee betrieben, bevor es zu
-
der Übergabe an den BND kam.
-
AN.: Das liegt vor dem
Untersuchungszeitraum.
-
Renner: Hr. N., bei sowas lässt man doch
gerne mal ein Fuß in der Tür.
-
Man geht ja nie ganz weg.
-
Sind in Gablingen noch USAmerikaner?
Oder kommen welche zu Besuch?
-
Oder treten getarnt auf?
-
AN.: Die Frage ist sehr allgemein
gehalten. Was hat das mit dem
-
Untersuchungsgegenstand zu tun?
-
Renner: Sehr viel, Hr. N.
Wir untersuchen hier die Kooperation des
-
BNDs mit den Geheimdiensten der five eyes
Staaten, egal wie die sich tarnen.
-
Also kommen in Gablingen Angehörige der
Five Eyes zu Besuch?
-
AN.: Wenn ich den Untersuchungsgegenstand
richtig verstanden habe,
-
betrifft das Datenhaltung auf Vorrat.
-
gemurmel garnicht.. hä was?
gemurmel ich kann überhaupt nicht folgen
-
Wolff: Also liebe Ausschussmitglieder,
ich bitte darum,
-
dass sie den Zeugen
mit Respekt behandeln.
-
Sensberg: Ich bitte bei der Gelegenheit
auch den Zeugen den Ausschuss mit Respekt
-
zu behandeln.
Applaus
-
Anwalt: Moment, Moment! Wir müssen
unbedingt die Sitzung unterbrechen, der
-
Klarname des Zeugen wurde gerade eben auf
Twitter veröffentlicht.
-
Das ist eine Schande und zwar von einer
Mitarbeiterin der Links-Fraktion.
-
Sensburg: Hr. Eisenberg, der Klarname des
Zeugen stand in der Süddeutschen Zeitung 2013.
-
Lachen
Applaus
-
Warken: Sagen sie, Hr. N., sind ihnen
Aiconal oder Glo--- bekannt?
-
Nöbauer: Nur aus Presseberichten.
-
Warken: War denn Gablingen in die beiden
Operationen eingebunden.
-
Haben sie da mal nachgefragt?
-
Nöbauer: Nein, wieso sollte ich
nachfragen?
-
Ich war nie besonders interessiert.
Ich lese nur stichprobenartig
-
diesen Internetblog.
-
Ich beantrage eine Pause.
-
Sensburg: 3 Minuten.
-
Nöbauer: 10 Minuten!
-
Sensburg: Dann 5!
-
Nöbauer: Nein, 10 Minuten!
Ich habe ein Attest!
-
Sensburg: 5!
Lachen
-
Wartemusik
-
Sensburg: Also, es sind jetzt 6 Minuten
rum. Ich würde eigentlich...
-
Ja, ich würde gern wieder anfangen.
Wo ist der Zeuge?
-
Kann das Bundeskanzleramt bitte dabei
helfen den Zeugen zu holen?
-
Der Ausschusssekretär schickt gerade die
Saalpolizei um den Zeugen zurück zu holen.
-
Das ist kein Scherz hier.
Ja.
-
Naja da sind sie ja wieder.
Machen wir also weiter.
-
Finden bei ihnen in Gablingen auch
Übersetzungsleistungen statt?
-
Nöbauer: Ja.
-
Sensburg: Machen sie das
oder die Auswertung?
-
Nöbauer: Teilweise läuft das bei uns, aber
naja... eigentlich muss ich das gar nicht
-
ausführen. Weil es nicht zum
Untersuchungsgegenstand gehört.
-
Sensburg: Sagen sie Hr. N.,
meinen sie eigentlich
-
das hier ist eine Spaßveranstaltung?
-
Nöbauer: Nein! Ich bin nur ausgesprochen
ungern hier.
-
Lachen
-
Sensburg: Ja... das Gefühl habe ich
allerdings auch.
-
Aber es hilft ja nichts.
-
Flisek: Warum gehört Kurzwelle nicht zum
Untersuchungsausschuss.
-
Nöbauer: Stöhnt eh ich glaub ich bin
in der falschen Sitzung...
-
Flisek: Ich helfe ihnen mal:
Wir befinden uns im Bundestag.
-
Lachen
Im Löber-Haus in einer Sitzung des NSA
-
Untersuchungsausschusses.
Es ist Mittwoch
-
sie sind der einzige Zeuge,
der die ganze Zeit sagt: nachäff
-
"Das ist nicht Untersuchungsgegenstand"
Lachen
-
Ich will ja nett zu ihnen sein.
Jetzt sagen sie mal, warum ist Kurzwelle
-
nicht Untersuchungsgegenstand?
-
Nöbauer: Ich berate mich mal
mit meinem Rechtsbeistand.
-
gemurmel Wie lang geht das hier eigentlich
gemurmel Meine Güte...
-
Nöbauer: Ich bin der Meinung:
Ich muss das nicht erklären.
-
Aber um den Ausschuss gnädig zu stimmen.
-
Lachen
-
Bei Kurzwellenerfassung in Gablingen wird
mit keinem Dienst der Five Eyes
-
zusammengearbeitet. Daher gibt es keinen
Bezug zum Untersuchungsgegenstand.
-
v.Notz: Hr. N. Sie waren schon mal vor
einigen Sitzungen hier.
-
Haben sie eigentlich Rückmeldung vom BND
bekommen nach ihrem letzten Auftritt?
-
Lassen sie mich raten: Das ist nicht
Untersuchungsgegenstand?
-
Nöbauer: Genau!
-
v.Notz: Ach wusste ich's doch.
-
Musik
Applaus
-
Kommentar: Die Zeit, 14. November 2014
-
Der BND ist an Recht und Gesetz gebunden.
Doch an welche Version?
-
Der BND so scheint es entscheidet selbst
wann er sich an welche Gesetze hält
-
und wann er dazu keine Lust hat.
-
Aus Sicht des BNDs
ist das sicher praktisch.
-
Aus Sicht aller anderen Menschen
wäre das allerdings ein Problem.
-
Denn laut Gesetz
steht niemand über dem Gesetz.
-
Und wenn es doch jemand tut, dann kann
man sich das ganze bedruckte Papier
-
eigentlich sparen.
-
Der BND ist der Ansicht, dass deutsche
Gesetze wie bsw. das Grundgesetz für ihn
-
dann nur gelten, solange seine Beamten mit
beiden Beinen auf der Erde stehen.
-
Musik
-
HF.: Mein Name ist H. F. Ich bin
Volljuristin und seit 9 Jahren beim BND.
-
Seit 2 1/2 Jahren bin ich behördliche
Datenschutzbeauftragte.
-
Ich bin dem Präsidenten direkt
unterstellt und weisungsfrei.
-
Ich machen regelmäßige
Datenschutzkontrollen in unterschiedlichen
-
Bereichen. Das Thema Datenschutz ist im
BND nicht in allen Bereichen in
-
erforderlichem Maße präsent.
LachenApplaus
-
Ich bin technisch nicht vorgebildet.
-
Ich lasse mir Datenbanken vorführen und
Berichte anfertigen.
-
Ich bin keine Informatikerin aber ich habe
eine Technikerin im Team.
-
Technische Aussagen muss ich glauben.
-
Ich kann sie nicht überprüfen.
-
Der BND Präsident hat entschieden, dass es
bei der Datenerhebung in Bad Aibling
-
nicht um Erhebungen im Rahmen
des BND Gesetzes handelt.
-
Sie ist ausschließlich Ausländisch.
-
Es findet keine Datenerhebung im Inland
statt, daher auch kein BND Gesetz.
-
In Bad Aibling werden ausländische
Satelitten abgehört zB. mit Verkehren
-
aus Afghanistan und Pakistan
daher also Ausland.
-
Das BND Gesetz findet da keine Anwendung.
-
Ich habe eine andere Rechtsauffassung,
aber ich habe nur eine Beratungsfunktion.
-
Die Leitung muss mir nicht folgen.
-
Sensburg: Aha, und wo findet dann ihrer
Meinung nach die Datenerhebung
-
bei Satelliten statt?
-
HF.: Nach meiner Rechtsauffassung ist das
in Bad Aibling und daher im
-
Geltungsbereich des BND Gesetzes.
-
Das sieht die Leitung aber nicht so.
-
Sensburg: Wo ist den konkret der
juristische Dissenz?
-
HF.: Die Frage ist:
Ist die Datenerhebung in Bad Aibling
-
im Geltungsbereich des BND Gesetzes.
-
Sensburg: Ja, und wie ist da die
herrschende Meinung bei dem Fachpersonen?
-
HF.: Beim BND ist die herrschende Meinung,
dass die Erhebung im Ausland stattfindet.
-
Da bin ich überstimmt worden.
-
Flisek: Also es existiert ja nun einmal
eine Rechtsgrundlage.
-
Warum bleibt die Gegenseite so sturr?
-
HF.: Da müssen sie den BND Präsidenten
fragen.
-
Flisek: Ja, es geht ja hier nicht um
Ober schlägt Unter.
-
Sie sind ja hier die
Datenschutzbeauftragte.
-
Wenn eine Rechtsauslegung
sie nicht überzeugen kann,
-
warum beharrt der Herr Präsident
auf dieser Auffassung?
-
HF.: Das ist eine Grundsatzentscheidung.
Ansonsten würde es ja strengere Regeln
-
geben. Fragen sie Herrn Schindler!
-
Flisek: Sehr geehrter Hr. BND Präsident
Schindler, sie sind ja Verfechter der
-
Weltraumtheorie, der zufolge die
Satellitenerfassung in Bad Aibling ausserhalb
-
des deutschen Datenschutzrechts gilt.
Das ist also ein rechtsfreier Raum.
-
Die BND Datenschutzbeauftragte hat massive
Bedenken angemerkt, das Bundeskanzleramt
-
auch. Der BND hielt aber trotzdem an der
Weltraumtheorie fest.
-
Halten sie auch weiterhin an dieser
Rechtsauffassung fest?
-
Schindler: Eigentlich hätte ich mir die
Frage gar nicht stellen müssen.
-
Das wurde mit bei Dienstantritt so
erklärt, das wird ja wohl irgendjemand
-
geprüft haben.
LachenApplaus
-
Ich habe diese gelebte Rechtsauffassung
im BND so vorgefunden.
-
Wir nennen das auch nicht Weltraumtheorie.
-
Flisek: Ja Herr Präsident Schindler, wir
schon! Wir finden das ist ganz bildhaft.
-
Schindler: In § 1 Absatz 2 BND Gesetz
steht:
-
Werden im Geltungsbereich dieses Gesetzes
Informationen einschließlich
-
personenbezogener Daten erhoben, so
richtet sich ihre Erhebung, Verarbeitung
-
und Nutzung nach den §2 bis 6 und 8 bis 11
des BND Gesetzes.
-
Ich finde die Erhebung erfolgt nicht im
Geltungsbereich.
-
Ich stehe da im BND nicht allein.
-
Es gibt gute Gründe das so zu sehen.
-
Flisek: Wie mir scheint der §1 abs. 2 BND
Gesetz muss anscheinend für alles
-
herhalten. Das ist aber keine omnipotente
Norm, sondern ein Notnagel
-
mangels anderer Regelung.
-
2002 gab es kein Google,
Twitter oder sozial Netzwerke.
-
Kann man heute an dieser Praxis
festhalten?
-
Und vor allem
mit der lautgewordenen Kritik?
-
Schindler: Die gelebte Rechtspraxis, die
ich vorgefunden habe, war 2012.
-
Da war die Welt schon digital.
-
Die massiven Bedenken aus meinem Haus
die fand ich ganz gut.
-
Deswegen habe auf Dr. F. ja auch zur
Datenschutzbeauftragten ernannt.
-
Ich war ihr sehr dankbar
für ihre eigene Meinung,
-
aber ich habe mich trotzdem
anders entschieden.
-
Flisek: Ah. Hr. Schindler es gibt ja auch
die Theorie des virtuellen Auslands.
-
Die besagt, dass das Abgreifen von
Auslands-Auslands-Verkehren am
-
Internetknoten in Frankfurt
auch Ausland sei.
-
Man macht auch große Klimmzüge das
Telefonnummern keine personbezogenes
-
Datum seien und deshalb das
Bundesdatenschutzgesetz nicht gilt.
-
Wir finden beim BND sehr viel Kreativität
in der Rechtsauslegung
-
um die Befugnisse des BND
massiv zu erweitern.
-
Ich sage ja nicht, dass das alles
rechtswidrig war, aber muss man davon
-
nicht weg und klare Grundlagen schaffen?
-
Wenn man Datenschutzgesetze bei Metadaten
anwenden würde, wäre das so eine große
-
Behinderung für den BND?
-
Schindler: Der Zugriff in Frankfurt ist
rechtlich anders als bei Satelliten in
-
Bad Aibling. Das sollte man
vernünftigerweise besser regeln.
-
Im Inland gelten andere Rahmenbedingungen
als im Ausland.
-
Das sollte man besser Regeln zuführen.
-
G10 Anträge für Routineverkehre sollten
auch besser geregelt werden.
-
Ich teile auch ihre Auffassung
zu Metadaten.
-
Da bewegen wir uns
in einer rechtlichen Grauzone.
-
Im Interesse einer Rechtsklarheit wäre
eine eindeutige Regelung besser.
-
Aber ich teile ihre Auffassung zu
Satelliten in Bad Aibling nicht.
-
Die Erhebung ist im Ausland.
-
Ströbele: Hr. Burbaum, Sie sind bei der
Fassung in Frankfurt zur G10 Komission gegangen
-
und haben G10 Beschränkungen bekommen
und haben dann versucht
-
G10 Verkehre herauszufiltern und den Rest
als Routineverkehr weiter zu geben.
-
Ist das ein Trick?
-
Burbaum: Nee, das ist kein Trick.
Das ist die Nutzung gesetzlicher
-
Befugnisse mit erwünschten Nebeneffekten.
Applaus
-
Renner: Hr. Ader, sie leiten das
Rechtsreferat beim BND.
-
Sagen sie, die Weltraumtheorie bildet die
gelebte Praxis in Bad Aibling gut ab?
-
Ist es üblich, dass eine Theorie der
Praxis anzupassen?
-
Ader: Ja das sollte so sein. Es macht
einen Unterschied ob ich Gesetze mache
-
oder anwende.
-
Renner: Also gab es eine spezielle Praxis
in Bad Aibling für die man extra eine
-
Theorie brauchte?
-
Ader: Nicht im naturwissenschaftlichen
Sinn. Das ist eine...
-
Das ist ein normaler, juristischer
Subsugtionsprozess.
-
Bad Aibling ist sehr speziell.
Das Rechtsreferat musste prüfen,
-
ob das den Vorschriften entspricht.
-
Renner: Hr. Ader, also erst war die
Praxis, dann die Weltraumtheorie?
-
Ader: Nein, erst war das Recht.
-
Renner: Und dann die Praxis, dann
die Weltraumtheorie?
-
Ader: Ich habe gesagt die Theorie bildet
das ab was passiert.
-
Die rechtliche Bewertung muss den
tatsächlichen Sachverhalt abbilden.
-
Renner: Wie kommen wir jetzt zu dieser
Bewertung? Ich dachte die Schüsseln
-
erfassen die Signale?
-
Ader: Die Anlage als solche
steht in Bad Aibling.
-
Renner: Damit ist doch klar,
dass die Daten in Bad Aibling erfasst werden
-
oder ist Bad Aibling jetzt Weltall?
-
Ader: Die Anlagen müssen technisch so
konfiguriert sein, dass man das erfassen
-
kann was am Satelliten passiert.
-
Das ist sehr anspruchsvolle Technik.
-
Die Anlage folgt dem was passiert an der
Signalquelle. Von dort muss der Weg zur
-
Erdoberfläche zurückgelegt werden.
-
Das liegt in der Natur der Sache.
Heiterkeit
-
Renner: Hr. Ader, ich habe sie immer noch
nicht ganz verstanden warum die Erfassung
-
am Sateliten sein soll.
-
Das Nachführen des Erfassungskopfes hat
doch nichts mit der Signalquelle zu tun.
-
Ader: Ich finde das mit Nichten
total abwegig.
-
Wir folgen dem was im Weltraum
stattfindet.
-
Ströbele: Aber Hr. Ader, wo entsteht denn
jetzt mein Sonnenbrand auf der Sonne oder
-
auf der Erde?
Schallendes Gelächter
-
Applaus
-
Ader: Wissen sie, der Schwerpunkt in Bad
Aibling besteht daraus zu korrigieren was
-
auf dem Weg zum Satelliten an Störung
passiert.
-
Renner: Ja, aber in Bad Aibling!
Ich sehe immer noch keinen Unterschied.
-
Ader: Dann halten wir eben
einen Dissenz fest.
-
Lachen
-
Renner: Aber das Signal kommt von der Erde
und hat immer einen terrestrischen Bezug
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und Verarbeitung und Erfassung finden in
Deutschland statt.
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Ader: Das überzeugt mich nicht.
Alles kommt von der Erde,
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außer Signale von Außerirdischen.
Lachen
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Das kann doch keinen rechtlich Unterschied
machen.
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Aber ich will das ganze nicht bestreiten.
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Die Weltraumtheorie hat keine
mehrheitsfähige Auffassung.
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Flisek: Ja, Hr. Heiß, man kommt mit der
Weltraumtheorie an die Grenzen unseres
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Rechtssystems, vielleicht sogar hat man
sie etwas überschritten.
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Die Daten werden in Bad Aibling
verarbeitet Hr. Heiß.
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Heiß: außerhalb des Geltungsbereichs des
BND Gesetzes gilt das auch für die
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Datenverarbeitung in Bad Aibling.
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Flisek: Aber das hat weitreichenste
Konsequenzen.
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Die Daten landen alle beim BND und der ist
Recht und Gesetz unterworfen.
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Heiß: Im Ausland gilt kein BND Gesetz.
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Man kann sich über unterschiedliche
Auslegungen streiten.
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Das hat kein System.
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Bei unterschiedlichen Auslegungen ist die,
die für die größere Sicherheit unserer
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Soldaten im Ausland besser ist,
die naheliegendere.
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Flisek: Ja, Hr. Schindler freut sich bestimmt
über diese Auslegung.
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v.Notz: Hr. Burbaum, sie als ehemaliger
G10 Jurist des BNDs, als solchen
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frage ich sie: Haben Menschen Grundrechte,
die nicht deutsch sind und zufällig im
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Ausland sind? Davon soll es ja ein paar
geben.
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Burbaum: Der BND ist eine deutsche Behörde
und unterliegt deutschen Gesetzen.
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Das Fernmeldegeheimnis gilt nicht immer.
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v.Notz: Also das Fernmeldegeheimnis gilt
nicht für Ausländer?
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Ausländer genießen keinerlei
Grundrechtschutz?
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Burbaum: Das ist eine schwierige Frage.
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Unterliegen sie Artikel 10? Das müsste man
mal prüfen.
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Aber ich sehe da kein Hindernis.
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v.Notz: Also ein Franzose telefoniert mit
einem Belgier in Beligien.
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Darf der BND das ohne
jede Einschränkung abschnorcheln?
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Burbaum: Der BND darf das.
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Flisek: Also Hr. Fritsche, bisher ist uns
die BND Interpretation der folgenden
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Gesetzeslage bekannt:
1. Die Weltraumtheorie:
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Satellitenerfassung in Bad Aibling
geschieht im Weltraum nicht in Deutschland
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2. Das virtuelle Ausland:
Die Kabelerfassung in Frankfurt ist
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virtuelles Ausland.
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Und 3. Metadaten sind nicht
personenbezogen.
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Damit entzieht sich der BND
deutschem Recht.
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Ist das ein tragbarer Zustand, Hr. Fritsche?
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Fritsche: Deswegen ist die Bundesregierung
doch bestrebt eine klarstellende Regelung
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zu finden.
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Flisek: Glauben sie eine einfach
Klarstellung reicht?
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Fritsche: Joa.
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Musik
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anna: Grundrechte gelten nicht im Weltall-
Eine Lesung über den NSA
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Untersuchungsausschuss von Anna Biselli,
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Felix: Felix Betzin,
cbass: cbass,
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Constanze: und Constanze Kurz.
anna: Mit Bildern von Stella Schiffczyk
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und Musik von Enoe, J1S und
Benny Bomsterk.
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Constanze: Damit...
Applaus
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Damit meine sehr geehrten Damen
und Herren,
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ist der öffentliche Teil der heutigen
Sitzung beendet.
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In 20 Minuten geht es mit der eingestuften
Sitzung im bekannten Raum weiter.
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Herzlichen Dank, die Sitzung ist bis dahin
unterbrochen.
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Vielen Dank an die Öffentlichkeit
und diejenigen
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die immer aus der Sitzung berichten.
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Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend
und kommen sie gut nach Hause.
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Vom Zeugenpult: Hier liegt noch ein
Dokument auf dem strengvertraulich steht.
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Das muss ein früherer Zeuge hier liegen
gelassen haben.
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Applaus
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anna: Zugabe gibt's dann nächstes Jahr.
cbass: Ich würde ganz gerne nochmal die
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Möglichkeit nutzen und Anna danken wollen
für die Arbeit die sie in das Skript
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gesteckt hat. Vielen Dank!
johlender Applaus
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Musik
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