Return to Video

#rC3 - Rückblick auf ein turbulentes Jahr digitale Schule

  • 0:00 - 0:13
    rC3 Vorspannmusik
  • 0:13 - 0:18
    Herald: So, unser nächster Speaker ist
    Thomas. Thomas ist Lehrer an einer Schule
  • 0:18 - 0:23
    in Bayern. So weit, so normal vermutlich.
    Aber Thomas ist nicht nur das, sondern er
  • 0:23 - 0:28
    macht auch Podcasts. Manche von euch
    kennen vielleicht den Politikunterricht,
  • 0:28 - 0:32
    in dem er Holgi alles rund um Politik
    erklärt oder sich über das deutsche
  • 0:32 - 0:37
    Bildungssystem aufregt. Jetzt gab es ja in
    diesem Jahr so einiges, worüber man sich
  • 0:37 - 0:42
    beim Thema Digitalisierung und Schule hat
    aufregen können. So ging mir das
  • 0:42 - 0:47
    jedenfalls als Hüterin eines Achtklässler.
    Aber was war da eigentlich so auf der
  • 0:47 - 0:51
    anderen Seite los bei den Lehrkräften? Und
    was lässt sich neben vielen Dingen, die
  • 0:51 - 0:54
    vielleicht eher nicht so top gelaufen
    sind, vielleicht sogar an positiven
  • 0:54 - 0:59
    Impulsen für eine schulische Realität im
    Wandel mitnehmen aus diesem turbulenten
  • 0:59 - 1:04
    Jahr? Dazu hat sich Thomas so einige
    Gedanken gemacht, die er in der nächsten
  • 1:04 - 1:08
    Stunde mit uns teilen wird. Ich bin schon
    sehr gespannt und freue mich und sende ein
  • 1:08 - 1:13
    ganz herzliches, virtuelles Willkommen an
    dich, Thomas. The Stream is yours.
  • 1:13 - 1:18
    Thomas Brandt: Dankeschön. Hallo!
    Willkommen! Das ist mein digitales
  • 1:18 - 1:23
    Klassenzimmer. Das ist jetzt neu. Das
    haben wir seit diesem Jahr irgendwie alle.
  • 1:23 - 1:32
    Und wir haben jetzt digitale Schule. So,
    und ich hatte eigentlich im Vorgang, bevor
  • 1:32 - 1:36
    das alles passiert ist und wir kommen
    dazu, mich schon damit beschäftigt.
  • 1:36 - 1:41
    Deswegen fangen wir erst einmal an. Anfang
    Januar 2020. Also früher hat man von
  • 1:41 - 1:45
    Digitalisierung der Schule geredet.
    Digitalisierung heißt wir schaffen
  • 1:45 - 1:51
    Computer an und wir digitalisieren
    irgendwie Abläufe usw. Heute redet man in
  • 1:51 - 1:57
    der Didaktik von Digitalität, also der
    digitalen Realität der Schule. Das heißt
  • 1:57 - 2:01
    also die Idee, dass diese ganzen Geräte,
    die wir haben und wir reden da ja beim
  • 2:01 - 2:05
    Congress regelmäßig drüber, dass sie dazu
    führen, dass wir eine digitale Realität
  • 2:05 - 2:12
    haben. Und die Politik hat das auch immer
    mit Geld begleitet. Früher, kennt ihr noch
  • 2:12 - 2:17
    so, 80er, 90er, frühe 2000er: Schulen ans
    Netz. Und heute haben wir den Digitalpakt
  • 2:17 - 2:22
    und da spielt natürlich auch gleich eine
    Rolle. Aber im Endeffekt leben wir jetzt
  • 2:22 - 2:29
    in einer didaktisch, pädagogischen Welt,
    wo das Digitale nicht mehr wegzudenken ist
  • 2:29 - 2:34
    und ein wunderschönes Beispiel dafür ist.
    Ich bin ja aus Bayern bei uns. Im
  • 2:34 - 2:37
    bayerischen Erziehungs- und Unterrichts-
    Gesetz steht bis heute drin, dass digitale
  • 2:37 - 2:42
    Speichermedien nicht erlaubt sind in der
    Schule. Gleichzeitig sollen wir Unterricht
  • 2:42 - 2:50
    machen mit WLAN, Routern und Handys und
    allem Möglichen. Und das heißt so langsam
  • 2:50 - 2:54
    aber sicher zieht hier halt die
    Digitalität ein und ich habe regelmäßig
  • 2:54 - 2:58
    Momente in meinem Unterricht, wo ich die
    Leute dann auch auffordere, ihr Smartphone
  • 2:58 - 3:03
    rauszuholen und einfach mal eine Umfrage
    für mich zu machen. Okay, wir bleiben noch
  • 3:03 - 3:07
    ein bisschen im Januar und gucken uns mal
    die Grundlagen an, wie man darüber in der
  • 3:07 - 3:11
    Didaktik geredet hat. Also die
    Medienpädagogik hat immer zwei Seiten .
  • 3:11 - 3:14
    Das eine ist immer die technische Seite.
    Also es geht um die Frage Wie bringe ich
  • 3:14 - 3:18
    Leuten bei, mit diesen ganzen digitalen
    Medien zu arbeiten? Medienkompetenz im
  • 3:18 - 3:22
    technischen Sinne. Und auf der anderen
    Seite stellt sich natürlich die Frage: Was
  • 3:22 - 3:29
    mache ich damit? Ja, also wie benutze ich
    diese Technik jetzt neu? Das, was wir
  • 3:29 - 3:34
    jetzt hier gerade benutzen, was bedeutet
    das alles? Es gibt dann immer so eine
  • 3:34 - 3:38
    Diskussion darüber, welchen Mehrwert hat
    das? Also hat das ein Mehrwert für mich in
  • 3:38 - 3:44
    der Schule? Wenn ich ein Smartboard habe?
    Oder reicht nicht auch eine Tafel? Und
  • 3:44 - 3:48
    diese Diskussionen werden manchmal als
    müßig hingestellt, manchmal auch nicht.
  • 3:48 - 3:52
    Und die Antwort ist: sie sind's ein bisschen
    und sie sind es ein bisschen nicht. Denn
  • 3:52 - 3:57
    die Frage, des Einsatzes digitaler Medien
    ist am Ende ja auch eine Frage dessen,
  • 3:57 - 4:05
    Welche Vorteile habe ich davon? Und
    vielleicht so eine Grundlage, die wir
  • 4:05 - 4:09
    jetzt dazu erst mal besprechen können.
    Dieses Modell was ich euch da auf der
  • 4:09 - 4:15
    rechten Seite zeige das SAMR-Modell, das
    Substitution Augmentation Modifikation
  • 4:15 - 4:21
    Redefinition Modell. Das ist die deutsche
    Variante, die da steht. Es ist sehr schön
  • 4:21 - 4:24
    didaktisch aufbereitet. Oben stehen die
    englischen Buchstaben, unten stehen die
  • 4:24 - 4:28
    deutschen Begriffe, damit auch dann jeder
    komplett verwirrt ist. Also die Idee ist
  • 4:28 - 4:35
    hier: Ich habe digitale Devices auf
    irgendeiner Art und die erste Variante,
  • 4:35 - 4:40
    die ich benutzen kann, ist Substitution.
    Das heißt, ich wechsel einfach irgendwas,
  • 4:40 - 4:46
    was ich bisher analog gemacht hab, durch
    digital aus. Ja, also was weiß ich. Ich
  • 4:46 - 4:49
    schmeiße meinen Overhead-Projektor weg und
    lege eine Dokumentenkamera und einen
  • 4:49 - 4:54
    Beamer hin. Also da tut sich nichts am
    Unterricht oder so. Wobei das hier schon
  • 4:54 - 4:58
    fast gar nicht mehr stimmt, weil das ist
    nämlich schon fast Augmentation. Aber
  • 4:58 - 5:03
    ich teile da was aus oder was weiß ich.
    Ich nehme einen Beamer und werfe ein Bild
  • 5:03 - 5:07
    mit dem Beamer an die Wand. Da hab ich
    dann halt 'ne bessere Qualität, als wenn
  • 5:07 - 5:11
    ich einen Overhead-Projektor benutzen
    würde. Augmentation ist, ich erweitere
  • 5:11 - 5:14
    das. Da sind wir schon bei der
    Dokumentenkamera, die Dokumentenkamera
  • 5:14 - 5:20
    macht mehr, denn auf einmal kann ich viel,
    viel einfacher mit Dokumenten, die meine
  • 5:20 - 5:25
    Schülerinnen und Schüler erstellen,
    arbeiten. Ich kann halt einfach, so eine
  • 5:25 - 5:28
    Schüler_Innen Leistungen mir geben lassen.
    Leg die unter die Kamera, kann mit der
  • 5:28 - 5:32
    arbeiten. Das konnte ich vorher nicht. Da
    mussten die Leute auf Folien schreiben.
  • 5:32 - 5:35
    Ich hatte auch immer nur eine Folie und
    das war alles furchtbar. Und so weiter und
  • 5:35 - 5:39
    so fort. Und man brauchte löschbare
    Folienstifte. Das ist alles vorbei. Ja,
  • 5:39 - 5:42
    das ist schon eine Erweiterung. Eine
    andere Erweiterung sind natürlich so was
  • 5:42 - 5:45
    wie Smartboards oder so. Dann kann ich auf
    einmal auf meiner Tafel auch mit
  • 5:45 - 5:50
    Animationen arbeiten. Das ist alles total
    super und toll. Ja, wenn man das unbedingt
  • 5:50 - 5:56
    machen möchte. Und das ist dann halt eine
    Erweiterung meines didaktischen
  • 5:56 - 6:04
    Spielraums. Modifikation. Also tatsächlich
    die Veränderung didaktischer Welten. Also
  • 6:04 - 6:11
    Level 3 ist dann schon etwas, da wird es
    dann geil aus Nerd-Sicht. Ein gutes
  • 6:11 - 6:16
    Beispiel habe ich an der Stelle. Es gibt
    heutzutage Präsentations-Software, mit der
  • 6:16 - 6:21
    man die Leute live im Klassenraum Umfragen
    ausfüllen kann. Die sind auch Datenschutz
  • 6:21 - 6:28
    konform. Und man kann also als Sozialkunde
    Lehrer z.B. eine Umfrage im Klassenraum zu
  • 6:28 - 6:32
    einem Thema machen und kriegt ein
    anonymisiertes Meinungsbild. Das hat den
  • 6:32 - 6:40
    großen Vorteil, dass die Schülerinnen und
    Schüler wissen. Okay, ja, ich kann da
  • 6:40 - 6:45
    einfach antworten, ohne dass es für mich
    eine Konsequenz hat. Und gleichzeitig habe
  • 6:45 - 6:48
    ich auf einmal die Möglichkeit abzufragen,
    wie denn so ein Meinungsbild zu einem
  • 6:48 - 6:53
    Thema wirklich im Raum ist. Ja, das konnte
    ich früher nicht. Und es gab dann nur den
  • 6:53 - 6:57
    sogenannten Meinungsstrahl. Da hat man
    Leute sich im Raum aufstellen lassen und
  • 6:57 - 7:01
    dann standen die da alle so. Und eine
    stand an der Seite und so weiter. Und da
  • 7:01 - 7:04
    gibt es natürlich in der empirischen
    Sozialforschung die Idee des sozialen
  • 7:04 - 7:07
    Stigma und der sozialen Erwünschbarkeit.
    Und es gab halt wenig Leute, die sich in
  • 7:07 - 7:11
    die andere Ecke gestellt haben. Das ist
    jetzt hier anders und das ist eine klare
  • 7:11 - 7:16
    Modifikation. Neuauslegung, also
    Redefinition, finde ich immer sehr
  • 7:16 - 7:22
    spannend, weil technisch gesehen geht das
    nicht. Ich kann nicht mit technischen
  • 7:22 - 7:28
    Mitteln Dinge neu definieren,
    umdefinieren, neu gestalten, weil es im
  • 7:28 - 7:32
    Endeffekt keine Software, keine Hardware
    gibt, die nicht auf einer Idee des
  • 7:32 - 7:36
    klassischen Unterrichtens aufbaut. Also
    kann ich auch nicht dahinter gehen. Also
  • 7:36 - 7:40
    sprich ich muss mir erst etwas vorstellen
    können, um es zu bauen. Und ich kann nicht
  • 7:40 - 7:42
    mit den Dingen, die bisher gebaut sind,
    irgendwelche Dinge machen, die ich mir
  • 7:42 - 7:47
    dann vorstellen kann. Die ich mir nicht
    vorstellen kann. Da ist ein Problem drin,
  • 7:47 - 7:53
    das geht nicht. Also das ist so typisch
    ein bisschen, für die Didaktik, für die
  • 7:53 - 7:56
    Mediendidaktik, für den Umgang mit
    digitalen Medien. Es ist sehr viel
  • 7:56 - 8:01
    Hoffnung in dem Diskurs gewesen und auch
    immer noch drinne, dass da der große Wurf
  • 8:01 - 8:04
    drin ist. Und sehr oft endet es damit,
    dass Leute mit dem Handy einfach nur etwas
  • 8:04 - 8:10
    aufnehmen. Und dann war es das. Es gibt
    viele Möglichkeiten. Ich habe das ja bei
  • 8:10 - 8:16
    der Änderung gerade schon genannt. Ja,
    aber es ist halt auch nicht der große Wurf
  • 8:16 - 8:21
    dabei, sondern wir sind wie so oft nicht
    bei der Revolution, sondern bei der
  • 8:21 - 8:25
    Evolution des Lernens. Und das ist
    vielleicht auch gar nicht so schlecht. Das
  • 8:25 - 8:29
    große Thema natürlich immer war
    Datenschutz. Es ging dann soweit, dass
  • 8:29 - 8:31
    bekannte Didaktiker gesagt haben, sie
    setzen sich mit der Frage gar nicht mehr
  • 8:31 - 8:37
    auseinander. Generell für uns als
    Lehrkräfte ist das ein Riesenproblem. Ich
  • 8:37 - 8:41
    habe dieses Jahr glaube ich 5 Datenschutz
    Dokumente austeilen müssen, damit die
  • 8:41 - 8:46
    Schülerinnen und Schüler alles benutzen
    können, was wir aktuell haben. Und das ist
  • 8:46 - 8:50
    natürlich ein riesen Overhead. Die DSGVO
    ist gut. Ja, da brauchen wir gar nicht
  • 8:50 - 8:54
    drüber reden, schon gar nicht auf dem
    Congress. Aber es ist natürlich das
  • 8:54 - 8:58
    Problem dahinter, dass das nicht alles
    datensparsam ist und vor allen Dingen
  • 8:58 - 9:06
    auch, dass es da sehr viele Möglichkeiten
    gibt, ja private Daten von Schüler_Innen
  • 9:06 - 9:11
    zu missbrauchen. Heutzutage liegen halt
    gerne auch Informationen über Lese-,
  • 9:11 - 9:14
    Rechtschreib-Störungen usw. in
    irgendwelchen Datenbanken in irgendwelchen
  • 9:14 - 9:18
    Schulen rum und die sind halt alle immer
    nicht so gut gesichert und so weiter. Ja,
  • 9:18 - 9:22
    und dann gab es ganz viele
    Fortbildungsoffensiven. Das heißt also, in
  • 9:22 - 9:26
    Bayern gab es zum Beispiel eine große, an
    der ich auch teilgenommen habe. Also die
  • 9:26 - 9:31
    ich ausgefüllt habe und die
    Fortbildungsoffensiven, ja, man hat
  • 9:31 - 9:36
    wirklich versucht, möglichst viele Leute
    in die praktische Benutzung digitaler
  • 9:36 - 9:41
    Medien zu bringen. Meine Schule hat z.B.
    direkt eine kleine Reihe an Fortbildungen
  • 9:41 - 9:45
    gemacht, wo jede Woche ein Tool
    vorgestellt wurde, was man verwenden kann
  • 9:45 - 9:49
    usw., um einfach mal den Leuten zu zeigen,
    was da draußen möglich ist. Und das ist
  • 9:49 - 9:55
    halt alles im Bereich Erweiterungen,
    Augmentation und so weiter. Also das war
  • 9:55 - 10:03
    so die Grundlage im Januar. Wir sind also
    so im Laufen gewesen. Ja, didaktisch. Wir
  • 10:03 - 10:08
    haben uns da immer weiter angenähert und
    so weiter und so fort. Die Verwaltung hat
  • 10:08 - 10:14
    die Digitalisierung auch entdeckt. Das
    heißt, auf einmal gab's ganz viele Tools
  • 10:14 - 10:19
    zur Schulverwaltung. Ja, alles hübsch.
    Cloud basiert, ja. Also Cloud basiert im
  • 10:19 - 10:26
    Sinne von PHP, MySQL Tabellen irgendwo,
    lauter solche Sachen. Auf einmal gibt es
  • 10:26 - 10:34
    datenschutzkonforme Messenger, es gibt
    digitale Stundenpläne. Das Problem ist man
  • 10:34 - 10:39
    hat halt nicht alles in einer Plattform.
    Es gibt verschiedene staatliche Projekte,
  • 10:39 - 10:44
    wir werden auch nachher dann die eine oder
    andere sehen, die dann wichtig war. Jedes
  • 10:44 - 10:47
    Bundesland hat seine eigene Lernplattform.
    Es gibt die Hasso Plattner Schule Cloud.
  • 10:47 - 10:51
    Bayern zum Beispiel hat Mebis. Viele
    andere Bundesländer haben ein reines
  • 10:51 - 10:57
    Moodle. Schleswig-Holstein hatte ja dieses
    Ding, das sie sich bei its learning eine
  • 10:57 - 11:02
    Fronter-Plattform geklickt haben und dann
    leider da vorne SH.itslearning dran
  • 11:02 - 11:08
    geschrieben haben. Und dann haben wir alle
    mal kurz gelacht. Das gibt's heutzutage
  • 11:08 - 11:11
    alles. Das Problem ist eigentlich ist das
    sehr disparat und es gibt vor allen
  • 11:11 - 11:15
    Dingen, obwohl man das erwarten würde,
    eigentlich kein großes staatliches oder
  • 11:15 - 11:21
    wenigstens Projekt in einem Bundesland,
    was jetzt das alles erschaffen soll. Ich
  • 11:21 - 11:24
    kenne das hier in Bayern, da wird schon
    längere Zeit daran gearbeitet, das zu
  • 11:24 - 11:28
    machen. Und sie sind immer noch nicht
    richtig fertig geworden. Wir hoffen da
  • 11:28 - 11:32
    Großes. Es liegt dann sehr oft in den
    Händen der Schulen, für welche Software
  • 11:32 - 11:35
    sie sich entscheiden. Oder es liegt bei
    der kommunalen Schulverwaltung und es
  • 11:35 - 11:39
    hängt auch direkt davon ab, wie viel Geld
    hat so eine Schule und wie viel Geld hat
  • 11:39 - 11:43
    die Kommune. Das heißt also, wir sind da
    tatsächlich bei Digitalisierung auf der
  • 11:43 - 11:46
    Seite angekommen. Es gibt unheimlich viele
    Tools und diese ganzen Tools fliegen alle
  • 11:46 - 11:53
    durcheinander und jede Schule sucht sich
    da irgendetwas raus. Ja und man tut sein
  • 11:53 - 11:56
    Bestes und stellt dann fest, dass keine
    Lösung die optimale ist, weil das
  • 11:56 - 11:59
    natürlich auch wie immer, das wissen wir
    bei Software, keine optimale Lösung geben
  • 11:59 - 12:02
    kann. Aber auch das ist Digitalisierung.
    Also das findet dann auf der anderen Seite
  • 12:02 - 12:07
    auch statt, solange bis das erste Mal
    richtig Daten verloren gehen. Und das ist
  • 12:07 - 12:13
    auch leider nur eine Frage der Zeit. Ja,
    Digitalpakt Schule. Wir müssen kurz drüber
  • 12:13 - 12:18
    reden. Der Bund hat gesagt, er macht 5
    Milliarden Euro locker. Ja, davon sind 23
  • 12:18 - 12:23
    Millionen am 30.6. verwendet. Ich hab dort
    vor zwei, drei Tagen erst nach geguckt.
  • 12:23 - 12:29
    Also die sind jetzt mal irgendwie auch
    ausgezahlt worden. Woran liegt das? Ganz
  • 12:29 - 12:34
    einfach. Alle Bundesländer mussten erst
    einmal klären, wer für was etwas bekommt,
  • 12:34 - 12:37
    weil es geht ja hier nur um Hardware. Dazu
    gab es diesen Streit um das Grundgesetz.
  • 12:37 - 12:41
    Ich habe, glaube ich, die letzten zwei
    Jahre in meiner Schule mehrfach ein
  • 12:41 - 12:45
    sogenanntes Medien Curriculum anfertigen
    müssen, wo wir reingeschrieben haben, was
  • 12:45 - 12:49
    wir mit digitalen Medien schon so die
    ganze Zeit machen, damit wir jetzt eine
  • 12:49 - 12:52
    gute Ausstattung bekommen. Und ich kann
    das wenigstens für meine Schule sagen. Wir
  • 12:52 - 12:58
    haben tatsächlich Ausstattung bekommen.
    Ja, seit November ist im Digitalpakt mit
  • 12:58 - 13:02
    der letzten Erweiterung tatsächlich auch
    die Idee verankert worden, dass man Geld
  • 13:02 - 13:08
    für Administrator_Innen da dazu tut. Da
    haben wir uns dann im Schulleben
  • 13:08 - 13:11
    tatsächlich längere Zeit gefragt, warum
    das so lange dauert, dass man auf die Idee
  • 13:11 - 13:16
    kommt, weil naja. Das Problem mit der
    Software und mit der Hardware ist nicht,
  • 13:16 - 13:19
    sie anzuschaffen. Das Problem mit der
    Software und Hardware ist die Pflege. Und
  • 13:19 - 13:23
    es war bei "Schulen ans Netz" damals schon
    das große Problem, dass man den ganzen
  • 13:23 - 13:27
    Kram angeschafft hat und dann hat sich
    keiner drum gekümmert und um euch das zu
  • 13:27 - 13:32
    verraten. An einer normalen Schule bekommt
    eine normale Lehrkraft meistens ein paar
  • 13:32 - 13:35
    Freistunden, also sogenannte
    Anrechnungsstunden. Die sind dann
  • 13:35 - 13:39
    Bezahlung in Freizeit sozusagen, die sie
    darauf verwendet, das zu pflegen. Ja, es
  • 13:39 - 13:43
    wäre natürlich natürlich viel, viel
    schlauer, jemanden das pflegen zu lassen,
  • 13:43 - 13:48
    der wirklich Ahnung hat. Und das ist, wenn
    die Lehrkraft nicht gerade irgendwie
  • 13:48 - 13:52
    Fachinformatiker ausbildet, meistens keine
    Lehrkraft. Ich bin Experte für alles
  • 13:52 - 13:58
    Mögliche. Ja, Englisch, Politik. Ich bin
    definitiv kein Experte für das Pflegen von
  • 13:58 - 14:06
    irgendwelchen Netzwerken und ähnlichem. Ja
    und dann war März. Und da gab's Bier. So,
  • 14:06 - 14:10
    15. März. Ich kann mich noch dran
    erinnern. Bei uns in der Schule waren
  • 14:10 - 14:14
    überall die Beamer an . Unterricht fand
    nicht statt. Wir haben uns das alle
  • 14:14 - 14:19
    gemeinsam angeguckt und dann waren die
    Schulen zu. Ja, hier haben wir noch die
  • 14:19 - 14:23
    Tagesschau. Wo bleiben die Schulen zu und
    wie lange? Stellte sich dann raus, das
  • 14:23 - 14:31
    waren ungefähr 6 Wochen. Ja, und dann hat
    man umgeschaltet auf digital. Und zwar am
  • 14:31 - 14:37
    16. März war Mebis down. Mebis ist die
    Lernplattform Bayerns. Und wenn ihr das da
  • 14:37 - 14:43
    lest, da steht dann automatisierter
    Angriff, automatisierte Seitenaufrufe. Ich
  • 14:43 - 14:47
    glaube das ja nicht ganz. Weil ich glaube,
    das war nicht automatisiert. Ich glaube,
  • 14:47 - 14:51
    das war manuell, weil was ist natürlich?
    Schulsystem und das heißt am Montag morgen
  • 14:51 - 14:56
    um 8 haben ganz viele Schulen ganz vielen
    Schülerinnen und Schülern gesagt: Liebe
  • 14:56 - 15:00
    Kinder, ihr habt jetzt digitalen Distanz-
    unterricht, bitte ruft doch mal diese
  • 15:00 - 15:04
    Webseite auf. Und das haben die dann auch
    gemacht. Und ich glaube, dass es immer
  • 15:04 - 15:09
    noch Distributed Denial of Service (DDoS).
    Es ist halt nur nicht automatisch. Man hat
  • 15:09 - 15:12
    dann ganz schnell Server angeschafft usw.
    Das sagt auch sehr viel über den
  • 15:12 - 15:17
    Stellenwert dieser Lernplattform aus, dass
    die da umgefallen ist. Da weiß man
  • 15:17 - 15:20
    nämlich, wie sehr die vorher benutzt
    wurde. Leider nicht so sehr, wie man sich
  • 15:20 - 15:22
    das wünscht. Und wir kommen dann nachher
    noch drauf, dass Lernplattform eigentlich
  • 15:22 - 15:32
    eine gute Idee sind. Okay. Die ersten 6
    Wochen März bis so Ende April, Mitte Mai.
  • 15:32 - 15:36
    Ja, haben dem deutschen Schulsystem, wir
    haben es in den Medien gesehen. Wir haben
  • 15:36 - 15:41
    sehr viele Realitäten des digitalen
    Fernunterrichtes dort kennengelernt. Ja,
  • 15:41 - 15:45
    Schulen hatten erst mal das Problem, dass
    auf einmal die Kommunikationsmittel
  • 15:45 - 15:50
    entweder gefehlt haben oder verwirrend
    waren. Ja, du hattest auf einmal E-Mail.
  • 15:50 - 15:54
    Du hattest Messenger. Leute haben
    Telefonketten gemacht und so weiter und so
  • 15:54 - 15:59
    fort. Dann fehlten natürlich vielen
    Kolleginnen und Kollegen und mir auch zu
  • 15:59 - 16:06
    einem gewissen Teil schlicht und
    ergreifend Konzepte. Das ist einfach eine
  • 16:06 - 16:10
    Sache gewesen. Es haben unheimlich viele
    Lehrkräfte ganz, ganz schnell ganz neue
  • 16:10 - 16:15
    Materialien erstellen müssen, weil halt
    Materialien dafür ausgerichtet sind, dass
  • 16:15 - 16:21
    Menschen vor Ort mit dir sprechen und mit
    diesem Material arbeiten und jetzt auf einmal
  • 16:21 - 16:25
    mussten die Schüler_Innen damit das
    alleine daheim machen. Und das ist halt
  • 16:25 - 16:30
    eine ganz schwere Sache. Die Kompetenzen
    fehlten und zwar bei eigentlich Allen.
  • 16:30 - 16:34
    Also es fehlten die Kompetenzen bei den
    meisten Lehrkräften, auch bei mir
  • 16:34 - 16:37
    irgendwo. Ja, man hatte eine steile
    Lernkurve. Man muss sich das erst einmal
  • 16:37 - 16:40
    angucken. Es fehlten natürlich die
    Kompetenzen bei den Schüler_Innen, weil
  • 16:40 - 16:43
    die das auch nicht gewohnt sind. Es
    fehlten die Kompetenzen bei den bei der
  • 16:43 - 16:48
    Verwaltung. Es fehlten die Kompetenzen bei
    den Eltern. Die sich damit dann auch
  • 16:48 - 16:53
    beschäftigen mussten. Und ein Stichwort
    Zoom. Alle waren auf Zoom. Heutzutage sind
  • 16:53 - 16:56
    wir übrigens nicht mehr auf Zoom. Weil
    Zoom durften wir nur solange benutzen,
  • 16:56 - 16:59
    solange im Bayern der Katastrophenfall
    ausgerufen ist. Weil wenn der
  • 16:59 - 17:03
    Katastrophenfall ausgerufen ist,
    funktioniert der Datenschutz nicht. Ja,
  • 17:03 - 17:07
    dann kann man das mal machen. Danach war
    dann irgendwie das so ein Problem. Aber
  • 17:07 - 17:11
    ich glaube Zoom fasst irgendwie deutsche
    Fernunterrichts-Realität jedenfalls auf
  • 17:11 - 17:17
    das Schulseite dann irgendwie zusammen.
    Ja, auf der Lernenden-/Elternseite. Die
  • 17:17 - 17:22
    hatten sehr auf Kommunikations-Overload.
    Ja, weil sich natürlich das System erst
  • 17:22 - 17:25
    einmal gedacht hat: Ja okay, du hast so 6
    Unterrichtsstunden, dann kriegst jetzt für
  • 17:25 - 17:31
    jede Stunde 45 Minuten Arbeitsaufträge.
    Okay. Das ist viel zu viel didaktisch
  • 17:31 - 17:35
    gesehen. Also wir müssen ganz anders da
    rangehen. Meine Erfahrung ist zum Beispiel
  • 17:35 - 17:40
    eine große Aufgabe auf 4 Stunden verteilt
    . Die Leute, wenn sie daheim sitzen. Also
  • 17:40 - 17:44
    ich habe eher erwachsene Schüler_Innen. Da
    ist wirklich das Problem, dass die viel,
  • 17:44 - 17:51
    viel mehr Zeit brauchen, um diese ganzen
    Informationen aufzunehmen. Und natürlich
  • 17:51 - 17:54
    dann auch das Problem haben. Zweitens sie
    haben teilweise kein Internet. Dann haben
  • 17:54 - 17:58
    wir zwar Zoom und dann haben die Leute
    keine Webcams. Eine der schönsten Sachen
  • 17:58 - 18:02
    war, das erzählte mir dann eine Kollegin,
    die hatte eine Klasse aus dem Fachbereich
  • 18:02 - 18:04
    Technik. Meine Schule hat so
    unterschiedliche Fachbereiche und der
  • 18:04 - 18:08
    Fachbereich Technik, das sind die Nerds
    und die hatten alle keine Webcams, weil so
  • 18:08 - 18:13
    ein Gaming-PC hat keine Webcam. Da wird
    man auch weniger geswattet mit. Ja und die
  • 18:13 - 18:17
    Eltern waren die Ersatz-Lehrkräfte. Und
    das heißt, auf einmal musste man auf die
  • 18:17 - 18:21
    didaktisch-pädagogischen Kompetenzen der
    Eltern zurückgreifen und die sind sehr
  • 18:21 - 18:26
    disparat. Also da muss man ja ganz klar
    sagen, die können das mehr, mal weniger.
  • 18:26 - 18:31
    Und es ist auch sehr anstrengend, in einer
    Heim Situation ein Kind zum Lernen zu
  • 18:31 - 18:35
    kommen. Der Raum spielt eine gewisse Rolle
    dabei, dass das Kind die Idee hat Ich muss
  • 18:35 - 18:39
    jetzt hier lernen und das geht dann
    irgendwann nicht mehr gut. Es gab viel
  • 18:39 - 18:45
    Überforderung auf der Elternseite. Auf der
    einen Seite kann man natürlich als
  • 18:45 - 18:48
    Lehrkraft dann sagen: sehr schön, jetzt
    haben sie mal gesehen, warum es uns gibt.
  • 18:48 - 18:51
    Auf der anderen Seite muss man sagen, das
    ist eine Situation, dem sollten Eltern
  • 18:51 - 18:55
    schlicht und ergreifend nicht ausgesetzt
    sein. Sondern man muss einen Weg finden,
  • 18:55 - 18:59
    die Lehrkraft besser an die Kinder heran
    zu kriegen. Das ist natürlich alles nicht
  • 18:59 - 19:03
    passiert, sondern wir sind alle
    geschwommen. Was haben wir gelernt? Okay,
  • 19:03 - 19:07
    die Schulen und die Eltern waren alle
    überfordert. Schulen sind als
  • 19:07 - 19:10
    Betreuungseinrichtung wirtschaftlich
    wichtig. Man hat sehr darüber gelacht, als
  • 19:10 - 19:17
    Söder das im Fernsehen gesagt hat. Ich
    finde das gar nicht so lustig, weil er hat
  • 19:17 - 19:21
    als Einziger nicht gelogen. Ja, also wir
    kommen jetzt nochmal auf die Diskussion,
  • 19:21 - 19:26
    Präsenz und Fernunterricht und so weiter
    zu sprechen. Und das ist wirklich wichtig.
  • 19:26 - 19:30
    Ja, ich habe auch Lehrkräfte gehört, die
    gesagt haben: "Aber ich bin doch keine
  • 19:30 - 19:36
    Betreuung". Das stimmt einfach nicht. Ja,
    nur betreuen wir die Schülerinnen und
  • 19:36 - 19:39
    Schüler halt anders. Wir betreuen sie,
    indem wir ihnen Matheaufgaben geben,
  • 19:39 - 19:43
    anstatt ihnen was zum Spielen zu geben.
    Aber wo ist da der Unterschied? Ja, die
  • 19:43 - 19:48
    Kinder sind in einem Raum, wo eine Person
    auf sie aufpasst, die nicht ihre Eltern
  • 19:48 - 19:53
    sind. Das ist ein Betreuungsangebot. Ja,
    ich muss an der Stelle auch sagen, wir
  • 19:53 - 19:57
    kommen vielleicht nochmal dran vorbei. Man
    sollte bitte in der Betrachtung von
  • 19:57 - 20:04
    Schule, Betreuungsaufgabe und Beschulung
    und Bildungsaufgaben auch trennen. Es ist
  • 20:04 - 20:09
    vollkommen okay, auf den auf die Idee zu
    kommen, dass das getrennt ist. Ja,
  • 20:09 - 20:12
    digitaler Unterricht verstärkt soziale
    Ungleichheiten nicht nur wegen der Technik
  • 20:12 - 20:17
    und so weiter, sondern auch weil einfach
    die Support-Netzwerke nicht da sind. Wenn
  • 20:17 - 20:20
    ich irgendwie Akademiker Eltern im
    Homeoffice habe, kann ich ganz anders
  • 20:20 - 20:25
    versorgt werden, als wenn ich in der
    Notversorgung bin und meine Eltern
  • 20:25 - 20:30
    systemrelevante Berufe haben. Auf der
    anderen Seite. Es gingen auf einmal Dinge.
  • 20:30 - 20:34
    Also ich habe hier irgendwo so ein
    magisches Dokument, wo drinsteht: ja, wenn
  • 20:34 - 20:38
    Sie mit Schüler_Innen Kontakt aufnehmen
    wollen, nehmen Sie jeden Messenger, den
  • 20:38 - 20:40
    Sie wollen, aber wenn Sie einen nehmen,
    nehmen Sie bitte Signal, weil der ist
  • 20:40 - 20:46
    verschlüsselt. Ich bin hinten umgefallen.
    Wir durften Sachen, die Stundenpläne
  • 20:46 - 20:50
    wurden aufgehoben. Ich wurde gefragt, wie
    viel Unterricht ich wirklich machen muss
  • 20:50 - 20:54
    in der Pandemie und wie viel Unterricht
    ich digital vorbereiten kann. Das hat dann
  • 20:54 - 20:58
    dazu geführt, dass meine Schülerschaft
    großflächig meinen Sozialkunde Unterricht
  • 20:58 - 21:02
    über den Podcast wahrgenommen hat und
    nicht darüber, dass ich das jetzt
  • 21:02 - 21:06
    tatsächlich live gehalten habe. Warum
    auch? Ich hab's ja schon mal erzählt.
  • 21:06 - 21:12
    Solche Dinge gingen alles, was auch
    passiert ist. Man hat in vielen Schulen
  • 21:12 - 21:17
    auf Papier zurück umgestellt und das ist
    gar keine schlechte Idee gewesen, denn das
  • 21:17 - 21:22
    nivellierte Bildungsunterschiede auch an
    verschiedenen Stellen. Denn wenn ich im
  • 21:22 - 21:27
    Endeffekt so eine Art Telefonkette habe,
    in dem ein Elternteil für eine Klasse
  • 21:27 - 21:32
    irgendwie so einen Packen Papier abholt,
    die verteilt. Ich kann differenzieren und
  • 21:32 - 21:37
    so weiter. Insbesondere wenn ich keine
    digitalen Mittel habe und die Kinder keine
  • 21:37 - 21:41
    Zugänge zu digitalen Mitteln haben, ist
    dann tatsächlich Papier auch wieder eine
  • 21:41 - 21:45
    gute Lösung. Das sieht jetzt erstmal
    komisch aus, insbesondere wenn ich darüber
  • 21:45 - 21:50
    rede. Okay. Digitale Schule. Aber man muss
    dann halt pragmatisch sein. Was wollen
  • 21:50 - 21:52
    wir? Wollen wir die Bildungsgerechtigkeit
    von der ja immer wieder geredet wird und
  • 21:52 - 21:58
    Beschulung oder wollen wir auf Teufel komm
    raus Digitales? Das Digitale muss auf
  • 21:58 - 22:02
    beiden Seiten vorhanden sein. Und das ist
    auch wieder ein Gerechtigkeitsproblem. Das
  • 22:02 - 22:10
    haben wir auch im Frühjahr gelernt. Okay,
    es kommt das neue Schuljahr und man sieht.
  • 22:10 - 22:15
    Captain Lorca hat vollkommen recht. Ja,
    der Präsenz Unterricht ist da. Schilde
  • 22:15 - 22:20
    hoch, volle Kraft zurück. Im Endeffekt
    wurden diese ganzen Freiheiten
  • 22:20 - 22:24
    zurückgedreht und wir sind jetzt wieder
    erst mal dabei, dass wir Präsenz
  • 22:24 - 22:28
    Unterricht machen. Also wir kommen jetzt
    zu diesen drei großen Diskussions-
  • 22:28 - 22:35
    Varianten. Wir sehen uns das nochmal an.
    Präsenz Unterricht ist wichtig. Warum?
  • 22:35 - 22:38
    Naja gut, das ist das Standardmodell der
    Beschulung. Das ist das, was wir alle
  • 22:38 - 22:44
    gelernt haben. Okay, viele Leute stellen
    sich Schule so vor. Schwaches Argument.
  • 22:44 - 22:48
    Nivelliert am besten soziale
    Ungleichheiten. Das ist richtig, weil halt
  • 22:48 - 22:52
    am Endeffekt der Raum getrennt ist von dem
    Elternraum und damit die sozialen
  • 22:52 - 22:56
    Ungleichheiten ein bisschen ausgeglichen
    werden können. Achtung, Deutschland hat
  • 22:56 - 23:01
    ein dreigliedrigen Schulsystem, in dem
    soziale Ungleichheiten sich durchaus in
  • 23:01 - 23:05
    der Schulart widerspiegeln, in der man
    ist. Das heißt also so schön ist es nicht,
  • 23:05 - 23:09
    wenn wir ein integratives Schulsystem
    hätten. Das sei ein Hinweis. An der Stelle
  • 23:09 - 23:14
    wäre das noch ein stärkeres Argument. Wir
    haben bessere soziale Kontrollen. Das
  • 23:14 - 23:16
    bedeutet auf der einen Seite Wir können
    die Schüler_Innen beim Lernen besser
  • 23:16 - 23:21
    kontrollieren. Wir können natürlich Eltern
    kontrollieren in dem Sinne, dass man
  • 23:21 - 23:25
    aufmerksam wird auf Missbrauch in der
    Familie und ähnliche Sache. Das ist eine
  • 23:25 - 23:29
    wichtige Sache, die jetzt weggefallen ist.
    Und man kann natürlich auch Lehrkräfte
  • 23:29 - 23:33
    besser kontrollieren, dass die aus einer
    Arbeitssicht ihre Arbeit machen, weil
  • 23:33 - 23:36
    ansonsten sitzen wir ja alle nur vor
    unseren Computern und langweilen uns oder
  • 23:36 - 23:42
    machen nichts. Das schwang da auch mit.
    Also es ist so ein schönes, hierarchisch
  • 23:42 - 23:46
    sortiertes System und deswegen ist
    Präsenzunterricht toll und das hat es
  • 23:46 - 23:49
    schon immer gegeben. Und natürlich schafft
    es die, wir hatten ja Herrn Söder das
  • 23:49 - 23:54
    sagen hören, die Betreuung, damit die
    Eltern arbeiten gehen können. Er ist aber
  • 23:54 - 23:58
    auch altbacken. Präsenzunterricht ist
    immer noch teilweise frontal und ich bin
  • 23:58 - 24:01
    auch jemand, der das regelmäßig macht,
    weil es halt an bestimmten Stellen sehr
  • 24:01 - 24:07
    effizient ist. Ja, effektiv nicht
    unbedingt, aber effizient. Er ist
  • 24:07 - 24:09
    teilweise fremdstrukturiert. Man hat
    heutzutage natürlich viele
  • 24:09 - 24:14
    Projektarbeiten, Gruppenarbeiten und so
    weiter und so fort. Ja, er ist immer noch
  • 24:14 - 24:18
    sehr rigide. Er ist eng getimed. Ich habe
    halt 45 Minuten Stunden mit Pausen und so
  • 24:18 - 24:23
    weiter. Das ist alles streng. Es wechselt
    sich das alles ab. Es gibt kaum
  • 24:23 - 24:28
    Beweglichkeiten in diesem System. Da
    könnte man ja jetzt was machen.
  • 24:28 - 24:33
    Distanzunterricht, reiner
    Distanzunterricht überträgt Eltern
  • 24:33 - 24:36
    Aufgaben, für die sie nur teilweise
    geeignet sind. Hatten wir schon vorhin.
  • 24:36 - 24:40
    Die Eltern haben halt einfach dann
    irgendwie eine Anforderungsüberforderung.
  • 24:40 - 24:44
    Und eigentlich sollten wir als Schule ja
    die Kinder betreuen, damit die Eltern dann
  • 24:44 - 24:48
    in Ruhe arbeiten gehen können. Die
    kapitalistische Gesellschaft.
  • 24:48 - 24:52
    Distanzunterricht, ist gerne überladen mit
    Inhalten, weil Lehrkräfte zwar ein sehr
  • 24:52 - 24:56
    gutes Gespür dafür haben, wie viel Inhalt
    sie in eine Unterrichtsstunde kriegen,
  • 24:56 - 24:59
    aber überhaupt kein Gespür dafür haben,
    wie schnell und wie langsam Kinder
  • 24:59 - 25:03
    eigentlich arbeiten, wenn sie das alleine
    daheim machen müssen. Wir haben schlicht
  • 25:03 - 25:07
    und ergreifend dafür keine schulische
    Sozialisation auf der Seite der
  • 25:07 - 25:11
    Lehrkräfte. Die wächst jetzt langsam. Oder
    auf der Seite der Schülerinnen. Das heißt
  • 25:11 - 25:15
    also, wir können das einfach nicht
    einschätzen und die Tendenz, die Leute zu
  • 25:15 - 25:20
    überladen, ist sehr hoch. Also, wenn alle
    full-fledged flipped-classroom Unterricht
  • 25:20 - 25:24
    machen, wo alles vorbereitet wird, muss
    man die Inhalte sehr stark zurückziehen.
  • 25:24 - 25:29
    Auch ich musste mich erst daran gewöhnen.
    Ja, die enge Betreuung durch die
  • 25:29 - 25:34
    Lehrkräfte ist natürlich auch nicht so da.
    So eine Videokonferenz bringt es dann
  • 25:34 - 25:43
    nicht ganz, insbesondere wenn man nicht
    Augenkontakt haben kann. Ja, und auch die
  • 25:43 - 25:47
    Interaktion, eine persönliche Interaktion
    hat einen eigenen Wert. Wir haben ganz
  • 25:47 - 25:51
    viele technische Hürden. Es sind nicht nur
    die Schülerinnen und Schüler, die nicht
  • 25:51 - 25:54
    leistungsfähige Rechner und
    Internetanschluss haben. Das geht auch den
  • 25:54 - 25:59
    Lehrkräften so. Es gibt Lehrkräfte, die
    können wir mit dieser Technik auch
  • 25:59 - 26:03
    teilweise nicht umgehen oder sind sich
    unsicher und ähnliches oder haben
  • 26:03 - 26:09
    Datenschutzbedenken und ähnliches. Und
    natürlich, das ist nicht abrechenbar unter
  • 26:09 - 26:16
    Verwaltung. Ja, also wenn ich 23
    Wochenstunden Deputat habe, kann ich das
  • 26:16 - 26:22
    abrechnen. Wenn ich 23 Wochenstunden habe
    und sage, naja, das ist irgendwie im
  • 26:22 - 26:24
    Distanzunterricht und wir waren da
    vielleicht in einer Videokonferenz, aber
  • 26:24 - 26:28
    ich habe denen dann eine Aufgabe gegeben
    und die haben die irgendwann gemacht. Ja,
  • 26:28 - 26:34
    da kriegt dann irgendwann jemand das
    Schwitzen. Also das ist das Problem des
  • 26:34 - 26:38
    Distanzunterrichts. Aber dafür hat man ja
    jetzt eine Lösung gefunden.
  • 26:38 - 26:43
    Hybridunterricht. Hybridunterricht. Die
    Idee ist irgendwie, ich habe die Hälfte
  • 26:43 - 26:47
    der Schülerinnen und Schüler da und die
    andere Hälfte schalten wir zu. Ich hab
  • 26:47 - 26:52
    hier mal eine Beispielrechnung gemacht.
    Man nehme eine so durchschnittliche Schule
  • 26:52 - 26:59
    mit 1.000 Schüler_Innen. Das sind ungefähr
    45 Klassen. Ja, also so ein Video-Call,
  • 26:59 - 27:06
    bei Zoom, Microsoft, Big Blue Button ist
    irgendwie so in 500 kilobit bis 1 Mbit. Es
  • 27:06 - 27:12
    ist jedenfalls das, was ich gefunden habe.
    Das heißt, ich brauch irgendwie 50 Mbit
  • 27:12 - 27:19
    up, verlässlich, um so eine Schule
    anzuschließen. Das ist sportlich. Ja, das
  • 27:19 - 27:24
    hat halt nicht jede Schule, geschweige
    denn in jedem Klassenraum einen Rechner
  • 27:24 - 27:29
    und eine Anbindung und Mikrofone und so
    weiter. Also rein die technische Seite
  • 27:29 - 27:33
    davon ist schon schwierig. Das ist aber
    gar nicht das Haupt-Gegenargument. Das
  • 27:33 - 27:38
    Haupt-Gegenargument ist: Das ist
    didaktisch einfach nur 'ne Katastrophe.
  • 27:38 - 27:44
    Okay, ich spreche jetzt einfach mal aus
    der Praxiserfahrung heraus. Stellt euch
  • 27:44 - 27:51
    einfach vor, vor euch sitzen
    Schüler_Innen, daneben steht ein Computer
  • 27:51 - 27:55
    mit, wenn ihr Glück habt, Videoaufnahmen
    von Schüler_Innen, so wie ihr das jetzt
  • 27:55 - 27:59
    hier gerade seht. Und ihr müsst euch
    darauf konzentrieren und darauf
  • 27:59 - 28:05
    konzentrieren. Habe dort meistens nur ein
    Mikrofon, weil keine Kamera in
  • 28:05 - 28:08
    Klassenräumen, wir wollen keine Kameras in
    Klassenräumen. Ihr müsst dort
  • 28:08 - 28:12
    interagieren. Ich habe, als ich das
    thematisiert habe, auf Twitter mal
  • 28:12 - 28:17
    gesehen, dass es jemanden gab, der meinte
    ja, sie hatten eine Person, die war halt
  • 28:17 - 28:28
    dauerhaft als Risikopatient_In. Keine
    Ahnung, was das war, daheim, in Quarantäne
  • 28:28 - 28:31
    sozusagen. Und die hatte dann irgendwie
    ein großes Plüschtier, mit dem sie
  • 28:31 - 28:35
    gewunken hat, damit man gesehen hat, dass
    die Person das gemacht hat. Halte ich für
  • 28:35 - 28:38
    eine praktische Lösung, aber das ist im
    Endeffekt die Realität von
  • 28:38 - 28:42
    Hybridunterricht. Welche Aufgabenformen
    kann ich da machen? Arbeitsblätter, die
  • 28:42 - 28:44
    ich austeilte. Wobei, wenn ich das
    Arbeitsblatt digital austeile, muss ich
  • 28:44 - 28:48
    mir die Frage stellen, warum ich die Leute
    zu schalte. Okay, dann können die
  • 28:48 - 28:51
    wenigstens noch antworten. Aber dann kann
    ich allen das Arbeitsblatt digital
  • 28:51 - 28:54
    austeilen. Warum sitzen die dann vor mir?
    Kann man es auch gleich in 'ner
  • 28:54 - 29:00
    Videokonferenz machen? Ja, die Interaktion
    zwischen den Schüler_Innen im Raum und den
  • 29:00 - 29:04
    Schüler_Innen im digitalen Umfeld ist
    nicht so richtig gegeben. Das läuft am
  • 29:04 - 29:08
    Ende alles über die Lehrkraft. Man macht
    sehr viel Vortragsunterricht, sehr viel
  • 29:08 - 29:12
    Frontalunterricht. Das macht man auch in
    Videokonferenzen. Wir haben hier also
  • 29:12 - 29:17
    einen didaktischen Rückschritt. Von sehr
    eigentlich offenen Methoden hin zu Lehrer,
  • 29:17 - 29:25
    Lehrer, Lehrer. Ja, es ist furchtbar. Also
    auch die geteilte Aufmerksamkeit. Es ist
  • 29:25 - 29:29
    unheimlich anstrengend und man kommt an so
    eine Unterrichtsstunde im Vergleich zu
  • 29:29 - 29:33
    einer Präsenzunterrichtsstunde, aber
    auch im Vergleich zu einer digitalen
  • 29:33 - 29:36
    Distanzunterrichtsstunde kommt man
    eigentlich nicht weiter, weil man wirklich
  • 29:36 - 29:40
    nur sehr rudimentäre Dinge machen kann.
    Ich bin Oberstufen-Lehrkraft
  • 29:40 - 29:44
    hauptsächlich. Wir machen keine
    rudimentären Dinge. Wir machen komplexe
  • 29:44 - 29:48
    Dinge. Die komplexen Dinge sind das, was
    wir eigentlich machen wollen. Wir wollen,
  • 29:48 - 29:52
    dass die Leute Kompetenzen erwerben, Dinge
    durchdenken, gemeinsam in Gruppen
  • 29:52 - 29:56
    arbeiten. Okay, wir haben Pandemie. Wir
    können nicht in Gruppen arbeiten. Ja, aber
  • 29:56 - 30:00
    da wäre doch ein Breakoutroom wieder gut.
    Ja, also der digitale Anschluss des
  • 30:00 - 30:05
    Klassenzimmers an das real existierende,
    indem wir da einfach irgendwie überall so
  • 30:05 - 30:08
    eine MS-Teamsitzung oder sonst was
    aufmachen und dann da einfach hineinreden,
  • 30:08 - 30:13
    ist tatsächlich aus der Sicht des
    Schulsystems ein didaktisch methodischer
  • 30:13 - 30:18
    Rückschritt ins 19. Jahrhundert. Es ist in
    der Betreuung der Schüler_Innen total
  • 30:18 - 30:24
    furchtbar und vor allen Dingen ist es ein
    Indikator dafür, dass wir versuchen, etwas
  • 30:24 - 30:29
    an ein System zu packen, das aktuell nicht
    hält. Diese Pandemie hat dazu geführt,
  • 30:29 - 30:33
    dass wenn wir digitalen Unterricht machen,
    wir einen flexibler halten müssen und wir
  • 30:33 - 30:37
    uns überlegen müssen, die Leute
    gleichzeitig getrennt, aber gut betreut zu
  • 30:37 - 30:40
    haben. Aber das kann halt nicht sein in 45
    Minuten und die eine Hälfte sitzt hier und
  • 30:40 - 30:44
    die andere Hälfte ist daheim, sondern dann
    müssen wir komplett neu strukturiert
  • 30:44 - 30:49
    anfangen, neu über Schule denken und neu
    auch über digitalen Distanzunterricht
  • 30:49 - 30:52
    denken. Und uns die Frage stellen: Was ist
    denn eigentlich unser Ziel? Weil viele
  • 30:52 - 30:58
    Dinge gehen ja digital trotzdem. Also
    digitale Schule scheitert an der
  • 30:58 - 31:02
    Vorstellungskraft. Wenn wir digitalen
    Unterricht machen, dann kann er nicht
  • 31:02 - 31:06
    dieser Hybridunterricht sein. Es kann aber
    auch nicht Distanzunterricht in 45 Minuten
  • 31:06 - 31:12
    Stunden sein. Warum denn bitte? Also mir
    geht das ja gar nicht ein. Also ich stelle
  • 31:12 - 31:15
    mir jetzt schon die Frage, was eigentlich
    jetzt gerade mich und meine Schüler_Innen
  • 31:15 - 31:21
    dazu treiben sollte, jeden Morgen um 8 vor
    diesem Rechner zu sitzen. Warum? Wo ist
  • 31:21 - 31:28
    der Mehrwert? Ja, ich habe eine
    Lernplattform. Jede Schule hat eine
  • 31:28 - 31:31
    Lernplattform. Mebis ist die Lernplattform
    in Bayern. Wir haben noch eine zweite
  • 31:31 - 31:35
    Lernplattform, die wir benutzen. Ich habe
    eine Lernplattform, da kann ich alles
  • 31:35 - 31:40
    hineinstellen, was ich haben will. Für
    Lehrkräfte total luxuriös. Man kann da die
  • 31:40 - 31:43
    ganzen Aufgaben erstellen, die ploppen
    automatisch auf, die gehen weg, man kriegt
  • 31:43 - 31:47
    Bewertungskriterien. Man kann sehen, wer
    die Aufgabe sich angeguckt hat, teilweise
  • 31:47 - 31:50
    auch, und in absoluten Kontrollwahn, wer
    sie bearbeitet hat. Man kann Quizzes
  • 31:50 - 31:56
    stellen und so weiter. Also warum sollten
    die Leute in einer Videokonferenz sitzen?
  • 31:56 - 31:59
    Keine Ahnung. Ich muss da nicht sitzen.
    Die Schülerschaft muss da auch nicht
  • 31:59 - 32:04
    sitzen. Alle stellen sich die Frage, warum
    wir dort sitzen wollen. Ganz einfach weil
  • 32:04 - 32:08
    es Leute gibt, die hinter Stundenpläne
    nicht dahinter gucken können. Ja so! Das
  • 32:08 - 32:12
    heißt also, ich kann das schon mal
    aufbrechen. Wir können das zeitsouverän
  • 32:12 - 32:18
    machen. Ihr kennt es vielleicht auch. Es
    gibt Menschen, die können frühs nicht
  • 32:18 - 32:24
    arbeiten. Hier im Nerd-Umfeld ganz
    begeistert. Leute, die ab 22 Uhr anfangen
  • 32:24 - 32:27
    irgendwie gut coden zu können. Über Nacht
    so. Denen könnten wir doch jetzt endlich
  • 32:27 - 32:31
    mal entgegenkommen. Es ist nicht jedem
    gegeben. Also ich bin 'nen Morgen-Mensch.
  • 32:31 - 32:36
    Es ist nicht jedem gegeben. Irgendwie
    frühs um 8 auf der Matte zu stehen und
  • 32:36 - 32:39
    intellektuell fit zu sein. Wir wissen in
    der Schule eigentlich ab um 9 bauen die
  • 32:39 - 32:46
    Leute ab. Lassen wir ihnen doch die
    Möglichkeit. Zeitsouverän - sinnvoll. Wir
  • 32:46 - 32:49
    können flipped-classroom machen Flipped-
    classroom ist die Idee, dass die Leute
  • 32:49 - 32:54
    sich die Erarbeitung selber machen und
    dann die Übung mit der Lehrkraft und die
  • 32:54 - 32:58
    Besprechung mit der Lehrkraft. Das ist im
    Endeffekt das, was ich zum Beispiel in
  • 32:58 - 33:04
    meinem Sozialkundeunterricht mache, weil
    ich die komplette Erarbeitung als Podcast
  • 33:04 - 33:09
    und als Website und so weiter da draußen
    im Internet stehen habe. Aber ich kann
  • 33:09 - 33:12
    halt auch Leute einfach zu Erklärvideos
    auf YouTube schicken und so weiter und so
  • 33:12 - 33:15
    fort. Hat übrigens auch den Vorteil, dass
    wenn ich als Lehrkraft da ein bisschen
  • 33:15 - 33:17
    Selbstruflektion habe und meine, es gibt
    bestimmte Sachen, da bin ich immer
  • 33:17 - 33:20
    schlecht drin, die zu erklären. Das sind
    Themen, in denen fühle ich mich nicht so
  • 33:20 - 33:25
    wohl. Jeder hat die, ich habe die auch.
    Ja, dann schicke ich die Leute vielleicht
  • 33:25 - 33:28
    zu einem guten Youtube-Video, wo das
    jemand erklärt, der das besser kann. Da
  • 33:28 - 33:33
    gehen die nämlich auch von alleine hin.
    Oh, digitale Schule führt übrigens auch zu
  • 33:33 - 33:38
    engerer Betreuung, weil ich kann natürlich
    auch eine 1o1 Videokonferenz machen. Ich
  • 33:38 - 33:42
    kann mir Zeit nehmen. Ich kann mir meinen
    Tag als Lehrkraft flexibel einteilen. Aber
  • 33:42 - 33:46
    ich habe schon gesagt, das widerspricht
    allen Stundenplan und Kontrolllogiken, die
  • 33:46 - 33:53
    im Schulsystem natürlich auch angelegt
    sind, weil man muss ja irgendwie
  • 33:53 - 33:57
    nachweisen, dass man so und so viel Zeit
    an die Bildung der Kinder verwendet hat.
  • 33:57 - 34:00
    Das muss so und so viele Stunden Englisch
    müssen nachgewiesen werden, weil ansonsten
  • 34:00 - 34:05
    ist ja der Leistungsnachweis nichts wert
    und so weiter und so fort. Ja, so und so.
  • 34:05 - 34:09
    Wir haben noch gar nicht über
    Leistungsnachweise geredet. Es gibt in
  • 34:09 - 34:12
    Deutschland im Endeffekt keine ordentliche
    Möglichkeit, einen Leistungsnachweis zu
  • 34:12 - 34:16
    erheben, der nicht irgendwie mit Papier
    schriftlich vor Ort führt. Alles andere,
  • 34:16 - 34:20
    da könnte man ja bescheißen. Und das
    Problem ist auch die Aufgabenstellung, die
  • 34:20 - 34:24
    wir machen würden, wenn die Menschen das
    Internet an der Hand haben, sind so
  • 34:24 - 34:27
    komplex, dass sie Schülerinnen und Schüler
    mit einer Schulsozialisation in
  • 34:27 - 34:30
    Deutschland eigentlich nicht lösen können.
    Weil die sind darauf vorbereitet, die
  • 34:30 - 34:37
    Aufgaben lösen zu können, die wir in der
    Hand haben, und die wir ihnen geben. Ja.
  • 34:37 - 34:42
    Digitale Schule ist aber auch keine
    alleinige Lösung. Ich habe Kolleginnen und
  • 34:42 - 34:46
    Kollegen aus dem Fachbereich Mathematik
    zum Beispiel, die sagen: Ja, bringt mir
  • 34:46 - 34:50
    nix. Warum? Ganz einfach In Mathe brauchst
    du halt jemanden, der dahinter steht und
  • 34:50 - 34:54
    dir Fragen stellt oder dir sagt: Guckt
    dann nochmal hin. Ich hab selbst hin und
  • 34:54 - 34:59
    wieder mal Mathe Nachhilfe gegeben, so im
    Mittelstufen Niveau, wo ich das noch kann.
  • 34:59 - 35:03
    Und tatsächlich das beste ist, dass man
    einfach dahinter steht und sagst: so,
  • 35:03 - 35:06
    jetzt schau dir das nochmal. Guck mal. Das
    kann nicht richtig sein das Ergebnis. Guck
  • 35:06 - 35:10
    mal, da fehlt ein Minus und so weiter.
    Einfach durch immer wieder Fragen, die
  • 35:10 - 35:14
    Leute darauf hinweisen. Das bedeutet aber
    persönliche Betreuung und das geht über
  • 35:14 - 35:17
    digitale Wege sehr, sehr schlecht. Da
    kannst du auch mit Lernplattform nicht
  • 35:17 - 35:23
    kommen. Natürlich. Ich kann hochkomplexe
    leitende Arbeitsblätter erstellen. Aber
  • 35:23 - 35:26
    auch das ist wieder nicht Jedem und Jeder
    gegeben. Also es ist ein großes Problem.
  • 35:26 - 35:31
    Die Eigenständigkeit der Schüler_Innen ist
    eine höhere Belastung. Ich habe es gerade
  • 35:31 - 35:35
    schon gesagt: Unsere Schulsozialisation
    für Lehrkräfte wie für Schüler_Innen ist
  • 35:35 - 35:40
    nicht darauf ausgestattet, tatsächlich
    eigenständig mit einem eigenen Timing zu
  • 35:40 - 35:45
    arbeiten. Das lernst du halt nicht. Ja, du
    kommst ja in der ersten Klasse in eine
  • 35:45 - 35:48
    Schule rein und dir wird die ganze Zeit
    gesagt: Ja, das ist hier fremdbestimmtes
  • 35:48 - 35:52
    Lernen. Die Lehrkraft weiß, was für dich
    gut ist und so weiter und so fort. Dann
  • 35:52 - 35:55
    gibt es natürlich solche Konzepte wie
    Montessori. Das ist schon freier. Und
  • 35:55 - 35:57
    diese freien Konzepte, die funktionieren
    dann, wenn Schüler_Innen darin
  • 35:57 - 36:01
    sozialisiert sind, dann funktioniert das.
    Die Schüler_Innen, die ich aktuell noch
  • 36:01 - 36:04
    habe, sind sehr oft ganz anders
    sozialisiert. Da wurde gesagt: Was die
  • 36:04 - 36:09
    Lehrkraft sagt das richtig. Darauf kannst
    du dich verlassen. Und da gibt es
  • 36:09 - 36:12
    Menschen, die in ihrer Sozialisation an
    diesen Freiheiten scheitern, und zwar in
  • 36:12 - 36:18
    beide Richtungen. Entweder indem sie fast
    ausbrennen oder aber, indem sie dann halt
  • 36:18 - 36:21
    nicht genug machen und dieses Gefühl dafür
    zu bekommen. Wo ist denn meine
  • 36:21 - 36:25
    Leistungsfähigkeit? Wie muss ich wie
    arbeiten, wie es meine Zeiteinteilung und
  • 36:25 - 36:29
    so? Da haben wir bisher keine Antwort. Und
    das ist halt auch nie Teil des
  • 36:29 - 36:32
    Schulsystems gewesen, das Leuten mal zu
    zeigen. Soziale Interaktion ist übrigens
  • 36:32 - 36:38
    auch wichtig für die Sozialisation. Das
    ist für für Kinder in den Elementarstufen
  • 36:38 - 36:43
    Grundschule ja aber auch Sekundarstufe 1,
    5., 6., 7. Klasse unheimlich wichtig,
  • 36:43 - 36:47
    diese soziale Interaktion zu haben.
    Teenager sein ist, soziale Interaktion in
  • 36:47 - 36:51
    der Peergroup, die findet aktuell
    natürlich auch nicht statt. Das heißt
  • 36:51 - 36:55
    also, wir müssen natürlich auch Räume
    schaffen, in denen trotz digitaler Schule
  • 36:55 - 36:58
    im Zweifel diese Interaktion stattfindet.
    Und wir haben immer noch die
  • 36:58 - 37:04
    Betreuungsaufgabe für die Eltern. Denn,
    naja, es geht um die Wirtschaft. Aber
  • 37:04 - 37:08
    diese Betreuungsaufgabe ist halt auch
    mehr. Interaktion mit anderen
  • 37:08 - 37:12
    Sozialisationsinstanzen, mit
    Erzieher_innen, Sozialpädagog_innen ja,
  • 37:12 - 37:16
    aber auch Lehrkräften, aber auch anderen
    Mitgliedern der Peergroup in einem
  • 37:16 - 37:21
    sozialen Schutzraum ist halt an sich
    wichtig. Das heißt, wir können jetzt nicht
  • 37:21 - 37:25
    auf voll digitale Distanz umstellen, weil
    das gut ist und flexibel ist. Aber wir
  • 37:25 - 37:29
    können aus dem Digitalen die Flexibilität
    des Lernens mitnehmen, wenn die
  • 37:29 - 37:34
    Schülerinnen und Schüler dafür dann auch
    irgendwie sozialisiert werden. Und das
  • 37:34 - 37:39
    sind sie halt noch nicht. Also es ist
    alles so ein bisschen zweiseitig. Wir
  • 37:39 - 37:43
    können aber mitnehmen. Hybridunterricht
    ist absoluter Quatsch. Also wenn ich
  • 37:43 - 37:47
    Hybridunterricht in dem Sinne mache, muss
    ich eigentlich zu Lehrkräften hingehen und
  • 37:47 - 37:53
    sagen: Okay, was brauchst du? Was willst
    du machen? Wie sieht dein Unterricht aus?
  • 37:53 - 37:57
    Wie willst du den gestalten? Das sind
    deine Möglichkeiten. Und dann uns die
  • 37:57 - 38:01
    Flexibilität geben zu sagen, die
    Kolleginnen und Kollegen, die sagen: In
  • 38:01 - 38:04
    meinem Fach brauche ich eine hohe soziale
    Interaktion, aber ich habe jetzt Pandemie.
  • 38:04 - 38:09
    Das heißt, wir brauchen geteilte Gruppen.
    Ich beschul halt zwei Gruppen jeden Tag.
  • 38:09 - 38:15
    Direkt, persönlich, mit Anstandsregeln und
    allem. Und gleichzeitig zum Beispiel so
  • 38:15 - 38:19
    jemanden wie mir zu sagen, der sehr viel
    halt einfach in Eigenständigkeit machen
  • 38:19 - 38:24
    lassen kann, weil er Denkfächer und Fächer
    hat, wie Englisch. In denen die Person so
  • 38:24 - 38:27
    und so hauptsächlich selber lernt oder
    aber eine persönliche Betreuung braucht.
  • 38:27 - 38:32
    Zu denen zu sagen: Okay, deine Stunden
    nehmen wir dir weg, du brauchst sie nicht
  • 38:32 - 38:38
    in der großen Menge. Ihr trefft euch
    irgendwie abends in einem Videochat für
  • 38:38 - 38:43
    "Conversation in English" und das war's.
    Oder zu einer zu einer Besprechung. Diese
  • 38:43 - 38:47
    Flexibilitäten sind aber nicht da, sondern
    wir haben einfach nur entweder Stundenplan
  • 38:47 - 38:51
    oder nicht Stundenplan. Präsenzunterricht
    ist wichtig und so. Und da ist das große
  • 38:51 - 38:57
    Problem. Ja, und das bringt uns an den 13.
    Dezember 2020, der Präsenzunterricht
  • 38:57 - 39:02
    scheitert an den Realitäten. Wir sind dann
    halt einfach alle in die Weihnachtsferien
  • 39:02 - 39:06
    gegangen. Ich habe bisher noch niemanden
    gehört, der mir gesagt hat, dass wir am
  • 39:06 - 39:10
    10. Januar wieder kommen. Aber keine
    Sorge, ich hab dann nachher ein Zitat von
  • 39:10 - 39:14
    jemandem, der das schon glaubt. Ja, die
    technische Ausstattung konnte nur
  • 39:14 - 39:19
    teilweise verbessert werden. Also es wurde
    investiert. Keine Sorge. Allerdings hat
  • 39:19 - 39:22
    man festgestellt, dass der Markt halt
    komischerweise leer gekauft war, weil alle
  • 39:22 - 39:26
    anderen brauchten, auch Headsets, Computer
    und so weiter und so fort. Und die
  • 39:26 - 39:31
    didaktischen Konzepte und die Schulordnung
    wurden nur teilweise angepasst. Ja, also
  • 39:31 - 39:35
    die Frage der Leistungsnachweise und wo
    die herkommen und die Zeugnisse und
  • 39:35 - 39:39
    Selektion und Ausbildung und
    Qualifikationen ist halt auch ein Teil von
  • 39:39 - 39:44
    Schule. Die ist immer noch wichtig. Ja,
    man hat sich darum nicht gekümmert und man
  • 39:44 - 39:47
    hat sich halt einfach gedacht: Okay, wir
    machen die ganze Zeit Präsenzunterricht
  • 39:47 - 39:50
    und wenn die Klassen in Quarantäne gehen,
    dann machen wir halt Distanzunterricht oder
  • 39:50 - 39:55
    Hybridunterricht. Und fertig ist es. Das
    wir so in einen kompletten Lockdown kommen
  • 39:55 - 39:58
    und dass wir dann auf einmal wieder die
    Probleme haben, dass die Leute gar nicht
  • 39:58 - 40:01
    da sind und auch nicht da sein können. Und
    es ist jetzt auf einmal Studien gibt, die
  • 40:01 - 40:04
    nachweisen, dass Schulen gefährlicher
    sind, als man bisher daher geredet hat,
  • 40:04 - 40:07
    ist ein Riesenproblem. Es ist natürlich
    auch wieder ein Riesenproblem für die
  • 40:07 - 40:12
    Wirtschaft, denn Betreuung und so weiter.
    Also sprich wir haben die Zeit eigentlich
  • 40:12 - 40:21
    verstreichen lassen. Ja, aber Schulsysteme
    sind Bildungsföderalismus. Es ist alles
  • 40:21 - 40:25
    langsam. Das heißt nicht, dass nicht Dinge
    passiert sind, aber ist es ist leider
  • 40:25 - 40:29
    langsam. Ja, und nu? Also Flexibilität
    gibt's im Schulsystem anscheinend nur,
  • 40:29 - 40:35
    wenn schon alles kaputt ist. Dann gehen
    Dinge. Ja. Ist ein bisschen traurig
  • 40:35 - 40:40
    eigentlich. Ich hatte mir da mehr erhofft.
    Aber okay. Wir haben den organisatorischen
  • 40:40 - 40:46
    und digitalen Vorsprung nicht ausgebaut.
    Also, nee... Stattdessen haben wir jetzt
  • 40:46 - 40:52
    Verträge mit Microsoft. Na immerhin
    Italien ist hingegangen, hat einmal
  • 40:52 - 40:56
    irgendwie Google Classroom gekauft. Gab's
    ja auch in Deutschland, dann gab's
  • 40:56 - 41:00
    irgendwie DSGVO-Beschwerden und so. Ich
    muss ehrlich dazu sagen ich hab mir Google
  • 41:00 - 41:03
    Classroom angeguckt. Na das ist ja
    wenigstens geiler Scheiß. Leider verkauft
  • 41:03 - 41:07
    man halt auch die Daten irgendwie an
    Google. Geht halt in Deutschland nicht.
  • 41:07 - 41:12
    DSGVO-mäßig geht das auch nicht und das
    ist vielleicht auch gar nicht so schlecht.
  • 41:12 - 41:16
    Ja, aber im Endeffekt das interne Know-how
    ist nicht vorhanden. Das interne Know-how
  • 41:16 - 41:21
    ist auch nicht unbedingt gewünscht und man
    ist halt immer noch sehr viel bei Captain
  • 41:21 - 41:24
    Lorca da vorne. Warum denn? Wir kommen
    doch irgendwie zurück zum
  • 41:24 - 41:31
    Präsenzunterricht. Die einzige Stelle,
    wo man wirklich Digitalisierung aus meiner
  • 41:31 - 41:37
    Sicht gut genutzt hat, ist die Idee, dass
    man damit Schüler_Innen und Lehrkräfte
  • 41:37 - 41:41
    besser kontrollieren kann. Die hat sich
    schnell durchgesetzt. Ja, also die
  • 41:41 - 41:44
    Verwaltungsplattformen sind alle
    unheimlich gut darin zu gucken, wann ich
  • 41:44 - 41:50
    welche Note eintrage, ob ich meinen
    Unterricht gehalten habe, ja. Mir mehr
  • 41:50 - 41:56
    Aufgaben zu geben und so weiter und
    Bringschuld für mich und aber auch für
  • 41:56 - 41:59
    meine Schüler_Innen einzuführen. Die
    nämlich auf einmal auch regelmäßig
  • 41:59 - 42:03
    irgendwelche Nachrichten, irgendwelche
    E-Mails und alles mögliche selber
  • 42:03 - 42:09
    konsumieren müssen. Und das ist
    Digitalisierung in der Verwaltung. Ja, was
  • 42:09 - 42:14
    nicht flexibilisiert wurde, war Stunden,
    Unterricht, Umgang mit
  • 42:14 - 42:18
    Leistungsnachweisen. Das wurde alles nicht
    flexibilisiert. Was hoch flexibilisiert
  • 42:18 - 42:22
    wurde, ist meine Arbeitszeit. Denn
    anscheinend wird von mir implizit
  • 42:22 - 42:26
    mittlerweile erwartet, dass ich 22 Uhr
    abends an einem Sonntag dann auch mal
  • 42:26 - 42:32
    gerne irgendwie doch noch eine E-Mail
    beantworte oder auf sowas reagiere. Das
  • 42:32 - 42:35
    ist auch nicht der Sinn. Also ich
    will jetzt nicht den Beamten spielen. Wir
  • 42:35 - 42:40
    sind gut bezahlt usw. Aber VW hat schon
    vor Jahren eingeführt, dass man E-Mails
  • 42:40 - 42:43
    nach seiner Arbeitszeit nicht beantwortet
    bekommt. Das reißt jetzt gerade bei uns
  • 42:43 - 42:47
    alles so richtig ein. Nach dem Motto: Das
    die Mittel sind da. Warum denn nicht? Ja
  • 42:47 - 42:52
    und dann kann ich ja schnell eine
    Nachricht schicken. Und Bringschulden
  • 42:52 - 42:56
    bei Schüler_Innen sind noch viel, viel
    katastrophaler. Ich arbeite an einer
  • 42:56 - 43:01
    Schule, wo ich hauptsächlich erwachsene
    Schüler_Innen habe und das ist halt
  • 43:01 - 43:05
    ernsthaft gefährlich, wenn man dann halt
    nicht erstmal irgendwie einen Diskurs
  • 43:05 - 43:12
    sucht. So, als letztes: Ich hab ganz
    viele Projekte gehört, wo zivile
  • 43:12 - 43:17
    Helfer_Innen, Leute aus dem Nerd-Umfeldern
    usw. da Geräte ran geschafft haben. Ja,
  • 43:17 - 43:20
    Schulungen gemacht haben, Fortbildung
    gemacht haben, Software bereitgestellt
  • 43:20 - 43:25
    haben. Wir können so froh sein, dass es
    das irgendwo gibt. Wir können auch so froh
  • 43:25 - 43:28
    sein, dass das Chaos da was macht. Dass es
    auch sowas gibt wie "Chaos macht Schule".
  • 43:28 - 43:32
    Und nachdem wir jetzt alle nicht gemeinsam
    da sitzen, aber ihr vor euren Geräten
  • 43:32 - 43:36
    sitzen, hoffe ich, dass an der Stelle ein
    kleiner Applaus durch die Mengen geht,
  • 43:36 - 43:42
    weil ja, kreatives Chaos ist das, was wir
    hier noch mehr brauchen. Ja, da habe ich
  • 43:42 - 43:51
    nun noch eine Folie. 28.12.2020, das ist
    Frau Eisenmann, die Kultusministerin von
  • 43:51 - 43:56
    Baden-Württemberg "der Präsenzunterricht
    ist durch nichts zu ersetzen". Ich mache
  • 43:56 - 44:00
    jetzt Frau Eisenmann, mal einen
    Gegenvorschlag: der Präsenzunterricht wäre
  • 44:00 - 44:06
    zu ersetzen durch einen digitalisierten
    Unterricht, in dem durchaus Teile, wo es
  • 44:06 - 44:11
    didaktisch und methodisch sinnvoll ist,
    sie in Präsenz durchzuführen, in Präsenz
  • 44:11 - 44:16
    durchgeführt werden müssen. Wir haben eine
    Pandemie und man sollte das reduzieren auf
  • 44:16 - 44:20
    eigentlich nichts. Aber es gibt halt
    bestimmte Sachen, wo wir sagen, wir müssen
  • 44:20 - 44:24
    aufpassen. Die Betreuung muss auch
    klargestellt werden. Ja,
  • 44:24 - 44:30
    Wirtschaftslogiken greifen noch viel mehr
    als Bildungslogiken. Aber, ganz ehrlich,
  • 44:30 - 44:36
    ein digitalisierter, flexibilisierter
    Unterricht, wo Menschen kreativ, frei mit
  • 44:36 - 44:41
    neuen Aufgabenstellungen und alleine
    selbstverantwortlich lernen können, wäre
  • 44:41 - 44:45
    ja viel, viel besser. Weil das ist
    komischerweise dann die Schule, von der
  • 44:45 - 44:50
    sie immer reden, die kompetenzorientiert
    Menschen herbeibildet. Die auch in einer
  • 44:50 - 44:55
    zukünftigen Wirtschaft, und sind alles
    Ziele die dieses Bildungssystem hat. Ja,
  • 44:55 - 44:59
    und die auch von Politikern immer für das
    Bildungssystem ausgegeben werden. Das sind
  • 44:59 - 45:03
    alles Ziele, die wir dadurch erreichen
    könnten. Da ist dann allerdings die
  • 45:03 - 45:09
    interessante Sache: Präsenzunterricht ist
    dadurch sehr wohl zu ersetzen. So, damit
  • 45:09 - 45:15
    ist meine Schulstunde von 45 Minuten rum.
    Ich danke sehr für die Aufmerksamkeit.
  • 45:15 - 45:19
    Und kann das...
  • 45:42 - 45:44
    Regie: Ja und erledigt. Weiter.
  • 45:44 - 45:49
    Herald: Okay. Ja, danke Thomas, für diese
    tollen Einblicke, soll ich dir sagen. Es
  • 45:49 - 45:53
    gab hier schon ein fettes Danke für den
    aufschlussreichen Einblick in deinen Job
  • 45:53 - 46:00
    über das IRC und eine sehr lebendige
    Diskussion. Es gab direkt mal 'ne Frage.
  • 46:00 - 46:04
    Ich weiß nicht, ob du sie beantworten
    möchtest. An welcher Art von Schule du
  • 46:04 - 46:07
    unterrichtest.
    Thomas: Das kann ich sagen, dass eine
  • 46:07 - 46:10
    berufliche Oberschule. Wir sind so eine
    Art Berufsgymnasium.
  • 46:10 - 46:15
    H: Ok, ich hoffe, das beantwortet schon
    mal diese Frage. Wir haben nämlich doch
  • 46:15 - 46:18
    eine ganze Menge Fragen an dich hier..
    T: Auweia,
  • 46:18 - 46:21
    H: ...die wir gesammelt haben. Ja, es ist
    alles entspannt. Wir fangen mal entspannt
  • 46:21 - 46:25
    an. Es gab für nämlich die Frage, welche
    Software oder Plattformen denn eigentlich
  • 46:25 - 46:30
    so genutzt werden für Distanzunterricht.
    Also, ob du da ein paar nennen kannst. Wie
  • 46:30 - 46:33
    das so läuft?
    T: Also erstmal gibt's einen schönen
  • 46:33 - 46:38
    Verweis da. Ich habe einen Podcast, der
    heißt Lernfragen. Da habe ich Tools
  • 46:38 - 46:45
    gesammelt und es gibt zwei Folgen von
    Maha's Leetkultur Podcast, wo ich mit Maha
  • 46:45 - 46:48
    zusammen auch über digitale Lehre rede.
    Wir reden da über sehr, sehr viele
  • 46:48 - 46:57
    Plattformen. Die Schulen in Deutschland
    benutzen sehr viel Moodles. Also diese
  • 46:57 - 47:05
    offene Lernplattform. Bayern benutzt mebis
    was ein Moodle-Klon ist. Und meine
  • 47:05 - 47:09
    Schulart zum Beispiel benutzt noch
    itslearning fronter. Das ist eine
  • 47:09 - 47:18
    professionelle Lösung. Das ist halt eine
    kommerzielle Lösung und da gibt's mehrere
  • 47:18 - 47:21
    Sachen. Also wie gesagt, ich glaube die
    Waffe der Wahl im Bildungssystem ist
  • 47:21 - 47:24
    tatsächlich immer noch Moodle, weil das
    halt OpenSource und kostenlos ist und man
  • 47:24 - 47:30
    das anpassen kann. Das sind so die Sachen,
    die ich kenne und wie gesagt, was Tools
  • 47:30 - 47:33
    angeht. Wir haben da mehrere Podcasts
    drüber gemacht und das länglich irgendwie
  • 47:33 - 47:37
    erörtert, was es da alles gibt und womit
    man da spielen kann.
  • 47:37 - 47:41
    H: Wunderbar, da kann man sich also noch
    mal durchhören. Ich, von unserer Schule
  • 47:41 - 47:46
    kenne ich auch itslearning z.B. Das
    scheint irgendwie alles so ein bisschen
  • 47:46 - 47:50
    unterschiedlich zu sein und eine Frage,
    die sich dann mehr auf die Frage
  • 47:50 - 47:55
    Datenschutz bezogen hat: Steht denn aus
    deiner Sicht die DSGVO dem Fernunterricht
  • 47:55 - 48:06
    manchmal im Wege?
    T: Nö. Warum? Wir haben jetzt aktuell MS
  • 48:06 - 48:11
    Teams hast du. Das wird oft benutzt. Es
    gibt immer noch Leute, die benutzen Zoom.
  • 48:11 - 48:17
    Aber wir haben jetzt aktuell 4 Tage rC3
    mit Jitsi-Servern und Big Blue Buttons gemacht.
  • 48:17 - 48:23
    Und die Dinger schneiden nichts mit. Da
    bleibt hinten nichts übrig. Wenn ich das
  • 48:23 - 48:29
    auf Servern hoste, die der Schule gehören,
    wo ist das Problem? Wenn das Moodle auf
  • 48:29 - 48:33
    einem Server läuft, der der Schule gehört
    oder der dem Schulamt gehört, wäre das
  • 48:33 - 48:36
    alles kein Problem. Ich sehe die
    Datenschutz Problematik tatsächlich
  • 48:36 - 48:41
    eigentlich nur, wenn Schulen auf
    kommerzielle Lösungen zurückgreifen. Ja,
  • 48:41 - 48:44
    aber dann hast du halt sowas wie
    itslearning und mit denen kannst du eine
  • 48:44 - 48:47
    Auftragsdatenverarbeitung machen und
    kannst du ja auch aussuchen was du dort
  • 48:47 - 48:50
    rein tust. Gerade diese itslearning
    Plattform. Das weiß ich halt aus eigener
  • 48:50 - 48:59
    Anwendung. Da ist ein Name drin und ein
    Avatar Bildchen. Das ist vollkommen ok.
  • 48:59 - 49:04
    Insbesondere wenn ich dort keine Lösung
    einlegen lasse oder ähnliches, ist das
  • 49:04 - 49:09
    sicherer als wenn ich mir irgendwie Lösung
    per E-Mail schicken lasse. Aber es gibt
  • 49:09 - 49:14
    natürlich da draußen die MS Teams und so,
    die dann alles auf Cloud speichern. Und es
  • 49:14 - 49:18
    gibt relativ viele Schulverwaltungs-
    Software die in Clouds funktioniert. Weil
  • 49:18 - 49:20
    natürlich auch in Schulen sich das
    eingerichtet hat, dass man auf die Idee
  • 49:20 - 49:24
    kommt. Aber ich kann doch meine Noten
    daheim auch in Ruhe eintragen und so.. Ja,
  • 49:24 - 49:28
    und da fängt es dann an, so ein bisschen
    eklig zu werden, weil in dieser Software
  • 49:28 - 49:33
    stehen Noten drin. Da stehen natürlich
    auch gerne Hinweise über, ja
  • 49:33 - 49:39
    Lernschwierigkeiten und Lernstörungen
    drin. Also gerade Legasthenie, LRS, diese
  • 49:39 - 49:43
    Prozentzahlen. Wieviel Zeit brauche ich?
    Wie ist die Benotung der Noten? Das musst
  • 49:43 - 49:47
    du dann ja mit einer Notensoftware auch
    wissen. So, das ist halt eine sehr
  • 49:47 - 49:56
    sensible Information. Gerne hat sowas
    auch mal so Brief-Funktionen, wo man dann
  • 49:56 - 50:00
    halt so Kettenbriefe rausschreiben kann,
    und da sind komplette Datensätze drinne.
  • 50:00 - 50:08
    Und das ist eine andere Welt. Aber so den
    Distanzunterricht kann man alles hübsch
  • 50:08 - 50:13
    mit Datenschutz datensparenend mit Open
    Source Zeug machen. Ja selbst wie gesagt
  • 50:13 - 50:17
    so die Lernplattform, dieses
    professionelle itsearning Zeug. Da fällt
  • 50:17 - 50:22
    hinten nix an. Die Leute kriegen halt ihre
    Credentials von der Schule. Da brauchst du
  • 50:22 - 50:26
    nicht mal eine E-Mail Adresse.
    H: Naja, aber du hast gerade gesagt, also
  • 50:26 - 50:29
    in gerade mal Homeschooling, da sind ja
    dann auch mehrere Welten
  • 50:29 - 50:34
    aufeinandergeclasht, wo dann irgendwie
    ziemlich viele verschiedene Akteur_innen sich
  • 50:34 - 50:40
    nochmal neu verständigen müssen,
    vielleicht auch auf neue Spielregeln. Das
  • 50:40 - 50:44
    war nämlich auch eine Frage im IRC. Welche
    Arten von neuen Spielregeln hast du beim
  • 50:44 - 50:49
    digitalen Unterricht festgestellt? Also
    wie motivierst du Schüler_innen ja, die ja
  • 50:49 - 50:56
    eh schon genug vor YouTube verbringen. Das
    ist jetzt hier, ich zitiere mal nur. Bzw.
  • 50:56 - 51:03
    wie aktivist du deine Schüler_innen.
    T: Also die klassische Antwort ist: Als
  • 51:03 - 51:11
    Lehrkraft kann man immer extrinsisch über
    Noten motivieren. So zynisch das klingt.
  • 51:11 - 51:14
    Also ich habe natürlich Menschen, die von
    mir ein Fachabitur haben möchten,
  • 51:14 - 51:19
    hauptsächlich. Das heißt, sie haben alle
    eine intrinsische Motivation. Ich arbeite
  • 51:19 - 51:24
    auch nicht an einer Pflichtschule.
    Ansonsten gilt wie immer: Das Angebot muss
  • 51:24 - 51:31
    halt den Menschen irgendwie entsprechen.
    Wenn die Jugend gerne YouTube konsumiert.
  • 51:31 - 51:39
    Ich hätte da ja einen Tipp. Es gibt auf
    YouTube ja auch Lernvideos. Jetzt so als
  • 51:39 - 51:44
    Konzept.
    H: [stumm] ... du mal so ein paar
  • 51:44 - 51:52
    Bewegungsübungen anbietst.
    T: Was ich tatsächlich schwierig finde,
  • 51:52 - 51:58
    aber ich muss ein bisschen gucken, wie ich
    das so formuliere, dass das passt. Also
  • 51:58 - 52:02
    was ich schwierig finde, ist es jetzt in
    diesem Modus, in dem wir jetzt gerade
  • 52:02 - 52:07
    sind, ja eine dreiviertel Stunde oder 90
    Minuten die ganze Zeit vor einem Computer
  • 52:07 - 52:14
    zu sitzen. Also ich glaube, diese
    Videokonferenzen neigen sehr zum Couch
  • 52:14 - 52:19
    Potato sein und bringen eigentlich wenig,
    weil die dann auch konsumierend
  • 52:19 - 52:21
    wahrgenommen werden. Also ich hab da sehr
    oft die Erfahrung gemacht, dass du als
  • 52:21 - 52:26
    Lehrkraft dann im Endeffekt erzählst,
    erzählst, erzählst. So richtig hyper-
  • 52:26 - 52:31
    frontal und der Rest hat seine Mikrofone
    aus Kameras aus und im Zweifel dich auf
  • 52:31 - 52:35
    stumm geschaltet, damit du nicht nervst.
    Hauptsache die sind da. Weil das ist die
  • 52:35 - 52:38
    offizielle Anforderung. Wir haben
    mittlerweile Anwesenheitskontrollen im
  • 52:38 - 52:45
    digitalen Unterricht. Ich lachte leicht.
    Aber ist so. Und motivieren tut man
  • 52:45 - 52:49
    Menschen halt im Endeffekt dadurch, dass
    man ihnen am besten vorher eine Aufgabe
  • 52:49 - 52:52
    gibt oder ähnliches und dann ein
    Gesprächsanlass bietet und dann halt auch
  • 52:52 - 52:56
    das Gespräch nur solange führt, wie man es
    brauch. Aber da sind wir halt bei der
  • 52:56 - 53:00
    Flexibilität von Unterricht. Dann musst du
    halt irgendjemanden mal vermitteln können,
  • 53:00 - 53:04
    dass so eine Videokonferenz, die nur 15
    Minuten dauert, am Ende denselben
  • 53:04 - 53:09
    Unterrichts Wert hat wie 45 Minuten
    Stundenplan Präsenzunterricht. Weil die
  • 53:09 - 53:14
    Aufgaben auf denen das basiert wurden halt
    ohne deine Anwesenheit vorher gemacht.
  • 53:14 - 53:21
    H: Da passt eine Frage auch aus dem Chat
    noch direkt dazu. Hast du vielleicht
  • 53:21 - 53:25
    eventuell Literaturempfehlungen zu
    didaktischen Modellen, die da vielleicht
  • 53:25 - 53:28
    ein bisschen dran andocken? Sag ich mal
    wenigstens.
  • 53:28 - 53:36
    T: Ich war da schon im Studium furchtbar
    schlecht. Ich wüsste jetzt auf die
  • 53:36 - 53:41
    Schnelle nichts. Es gibt da sehr viel. Was
    ich da aber empfehlen kann, das einfach
  • 53:41 - 53:47
    mal auf Twitter mit dem #TWLZ oder
    #twitterlehrerzimmer dann nachzufragen. Da
  • 53:47 - 53:50
    gibt es Menschen, die kennen sich damit
    weitaus besser aus. Ich bin da sehr
  • 53:50 - 53:56
    autodidaktisch unterwegs. Ja und bin durch
    meinen Nerd-Hintergrund halt sehr in einem
  • 53:56 - 53:59
    "Aber es ist doch logisch"-Modus und
    deswegen hab ich mich damit leider nicht
  • 53:59 - 54:04
    auseinandergesetzt.
    H: Ja, da lernen ja alle so ein bisschen
  • 54:04 - 54:08
    voneinander. Aber das Hashtag ist wirklich
    ne gute Idee, ein guter Hinweis weil dort
  • 54:08 - 54:12
    auch immer sehr viel Aktuelles auch an
    eigenen Projekten vorgestellt wird.
  • 54:12 - 54:17
    Apropos praktische Tipps. Es gab eine
    Frage, die bezog sich eher so ein bisschen
  • 54:17 - 54:22
    auf Eltern bis Klasse 10, die verstehen
    möchten, was im Onlineunterricht klappt
  • 54:22 - 54:26
    und was nicht. Damit sie dem gezielt
    nachgehen können. Hast du da Hinweise?
  • 54:26 - 54:30
    Also wenn es um Erreichbarkeit der
    Lehrkräfte, Online-Elternabende und so was
  • 54:30 - 54:36
    angeht?
    H: Also generell. Ich würde von meiner
  • 54:36 - 54:41
    Schule mindestens eine E-Mail-Adresse
    verlangen, die funktioniert. Das würde ich
  • 54:41 - 54:47
    jetzt mal so für Erreichbarkeit sagen.
    Online-Elternabende über Videoplattformen
  • 54:47 - 54:50
    sollten eigentlich auch kein Akt sein. Ich
    bin auch der Meinung, dass man als
  • 54:50 - 54:54
    Lehrkraft sich dort gefälligst zu
    exponieren hat und wenn man sich dafür in
  • 54:54 - 54:58
    die Schule hinter eine Kamera setzt und
    nicht daheim hinsetzt. Man sieht jetzt
  • 54:58 - 55:02
    gerade im Hintergrund mein Büro. Ich habe
    kein Problem damit. Ich finde auch, dass
  • 55:02 - 55:07
    das kein Problem sein sollte, wenn wir das
    von der Schülerschaft verlangen. Weil die
  • 55:07 - 55:10
    Frage in die Richtung geht, was jetzt so
    zu erwarten ist, was nicht zu erwarten
  • 55:10 - 55:13
    ist. Es gibt eigentlich gesetzliche
    Vorgaben mittlerweile dafür. Jedenfalls
  • 55:13 - 55:17
    ist es in Bayern so. Ich bin halt
    verpflichtet, im Rahmen von x
  • 55:17 - 55:24
    Unterrichtsstunden pro Fach einen
    gehaltvollen Unterricht anzubieten. Das
  • 55:24 - 55:27
    ist unheimlich schwer messbar. Das ist
    aber normalerweise auch unheimlich schwer
  • 55:27 - 55:32
    messbar. Das heißt, man sollte auf jeden
    Fall irgendwie eine Progression sehen.
  • 55:32 - 55:41
    Wenn ihr irgendwie seht, ja, ich kriege
    jede Woche irgendwie so 2 Arbeitsblätter
  • 55:41 - 55:43
    hingeschmissen und die sehen alle gleich
    aus, oder ich finde die hausaufgaben.de,
  • 55:43 - 55:49
    dann hab ich ein Problem. Ein guter
    Hinweis, was ich, was sich bei uns in der
  • 55:49 - 55:53
    Schule durchgesetzt hat. Auch über den
    Lernplattform ist, von Lehrkräften
  • 55:53 - 55:59
    Wochenpläne zu wünschen. Nicht verlangen,
    die reagieren da immer kritisch drauf.
  • 55:59 - 56:06
    Aber sich zu wünschen. Und halt zu
    erzählen, okay, ja, wir möchten halt gern
  • 56:06 - 56:09
    einen Wochenplan haben. Diese Wochepläne
    helfen den Lehrkräften und sie helfen den
  • 56:09 - 56:12
    Schüler_Innen unheimlich. Weil dann ist
    klar zu dem Zeitpunkt muss ich das
  • 56:12 - 56:20
    abgeben, dann kann ich zeitneutral
    arbeiten. Ich glaube, das ist eigentlich
  • 56:20 - 56:24
    das Beste und es ist auch eine schöne
    Übung für Eigenständigkeit später im
  • 56:24 - 56:26
    Leben. Denn dann lernt man sich schon sich
    selber organisieren.
  • 56:26 - 56:30
    H: Also das Thema Eigenständigkeit,
    Selbstständigkeit war auf jeden Fall auch
  • 56:30 - 56:36
    ziemlich häufig gefragt. Meinst du denn,
    dass es da sozusagen bei der Übertragung
  • 56:36 - 56:39
    von Selbstständigkeit auf die
    Schülerinnen und Schüler, dass es auch
  • 56:39 - 56:44
    positive Effekte von der ganzen
    Pandemielage gibt? Dass sie aktiver
  • 56:44 - 56:49
    werden vielleicht?
    T: Sie müssen ja. Und ich habe es mehrfach
  • 56:49 - 56:52
    im Talk schon angesprochen. Wir haben ein
    Problem mit unserer schulischen
  • 56:52 - 56:57
    Sozialisation. Also ich höre immer wieder
    Sachen, dass jetzt gerade in den unteren
  • 56:57 - 57:00
    Klassen das schon aufgebrochen wird, auch
    im Pflichtschulen, also nicht nur
  • 57:00 - 57:05
    Montessori Ding ist, sondern dass er das
    ist, dass es dort immer freier wird, dass
  • 57:05 - 57:09
    Schülerinnen und Schüler die
    Möglichkeit haben, frühs z.B. im
  • 57:09 - 57:13
    Unterricht die ersten 2-3 Stunden
    selbstbestimmt jeden Tag zu lernen. Da
  • 57:13 - 57:18
    gibt's dann halt die Aufgaben. Also die
    Bedingungen ist Ihr müsst hier was tun,
  • 57:18 - 57:22
    aber was ihr tut als Vorbereitung für
    welche Aufgabe und in welcher Gruppe ihr
  • 57:22 - 57:26
    das tut, das sucht ihr euch alles selber
    aus. Das sind unheimlich gute Modelle. Das
  • 57:26 - 57:31
    Problem ist nur Ich sehe das am Ende des
    Schulsystems. In der beruflichen
  • 57:31 - 57:36
    Oberschule. Ich habe 16, 17, 18 -jährige.
    Wir sehen das immer als letzte. Aktuell
  • 57:36 - 57:40
    scheitern unsere Schülerinnen und Schüler
    da immer wieder dran. Weil die das halt
  • 57:40 - 57:44
    anders beigebracht bekommen haben. Das ist
    eine Frage der Sozialisation. Wenn jetzt
  • 57:44 - 57:49
    die Kinder in den Grundschulen in der
    Sekundarstufe 1 dorthin gebildet werden,
  • 57:49 - 57:51
    dann ist das toll. Ich habe auch mit den
    Kollegen aus dem Grundschullehramt immer
  • 57:51 - 57:56
    wieder geredet und die haben genau solche
    Sachen. Die machen wirklich solchen
  • 57:56 - 58:00
    Unterricht. Das Problem ist dann gerne,
    dass das an den weiterführenden Schulen
  • 58:00 - 58:03
    alles immer noch wieder kaputt gemacht
    wird und nicht mitgenommen wird. Also du
  • 58:03 - 58:08
    hast ja auch diese didaktischen Brüche in
    den Schulsystemen drin. Ich merke das. Als
  • 58:08 - 58:14
    jemand, der hinter hauptsächlich Real- und
    Mittelschulen steht, merke ich z.B., dass
  • 58:14 - 58:18
    unser Anspruch der sehr gymnasial ist und
    dieser Weiterdenkanspruch ist, dass der
  • 58:18 - 58:25
    sehr oft nicht gut ankommt, weil die Leute
    das nicht gewohnt sind, jetzt eigenständig
  • 58:25 - 58:29
    zu arbeiten.
    H: So, dann noch eine ganz kurze Frage zum
  • 58:29 - 58:34
    Thema neue Unterrichtsarten. Hast du eine
    Institution, einen Verein, den man
  • 58:34 - 58:36
    unterstützen kann?
    T: Nee.
  • 58:36 - 58:43
    H: Fällt dir nichts ein?
    T: Mir fällt nichts ein. Es gibt
  • 58:43 - 58:48
    unheimlich viele Leute, die da draußen zu
    dem Thema was machen. Ich glaube, die
  • 58:48 - 58:53
    meisten Sachen sind gut. Ja, ich stehe
    jetzt hier so als jemand, der das alles
  • 58:53 - 58:58
    für sich selber herausgefunden hat. Aber
    ich bin jetzt nicht Mitglied in einem
  • 58:58 - 59:02
    Verein oder so. Und es gibt auch nichts,
    was mir jetzt auf die Schnelle einfällt.
  • 59:02 - 59:06
    Aber geht mal suchen. Also ich habe jetzt
    letztens edulabs z.B. gesehen, die kann
  • 59:06 - 59:11
    man vielleicht nennen. Die, die machen da
    jetzt so OpenSource mäßig viele Dinge und
  • 59:11 - 59:16
    "Chaos macht Schule" macht ja auch solche
    Sachen. Genau.
  • 59:16 - 59:25
    H: [stumm] ...dem Talk mit dem Thomas.
    Ganz herzlichen Dank für die vielen Inputs
  • 59:25 - 59:29
    und Eindrücke in dieses wirklich
    herausfordernde Schuljahr. Lieber Thomas,
  • 59:29 - 59:34
    schön, dass du Teil der ersten Remote
    Chaos Experience warst und halt bitte die
  • 59:34 - 59:40
    Ohren steif. Dankeschön.
    T: Tschüss. Es war mir eine Freude.
  • 59:40 - 59:44
    Abspannmusik
  • 59:44 - 60:18
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 - Rückblick auf ein turbulentes Jahr digitale Schule
Description:

more » « less
Video Language:
German
Duration:
01:00:20

German subtitles

Revisions