< Return to Video

#rC3 - FragDenStaat für Hacker:innen

  • 0:00 - 0:15
    rC3 wikipaka Vorspannmusik
  • 0:15 - 0:20
    Willkommen zu meinem Talk "FragDenStaat
    für HackerInnen". Zuerst einmal: Was ist
  • 0:20 - 0:26
    denn überhaupt FragDenStaat? FragtDenStaat
    ist ein vierteiliges Projekt. Zum einen
  • 0:26 - 0:32
    ist eine Online-Plattform unter
    fragdenstaat.de. Dort kann man Anfragen
  • 0:32 - 0:36
    nach dem Informationsfreiheitsgesetz
    stellen. Dieses
  • 0:36 - 0:42
    Informationsfreiheitsgesetz oder kurz IFG
    erlaubt es jedem Menschen, amtliche
  • 0:42 - 0:49
    Dokumente anzufragen. Das können z.B.
    Baupläne, interne Protokolle oder Verträge
  • 0:49 - 0:56
    sein. Über FragDenStaat kann man solche
    Anfragen stellen und auch schon gestellte
  • 0:56 - 1:03
    Anfragen finden, da die allermeisten
    Anfragen auf FragDenStaat öffentlich
  • 1:03 - 1:09
    verfügbar sind. Zudem machen wir viele
    Kampagnen, um das
  • 1:09 - 1:14
    Informationsfreiheitsgesetz zu promoten,
    damit mehr Menschen ihr Recht auf
  • 1:14 - 1:19
    Informationen nutzen und bieten mit den
    Kampagnen auch einen einfachen Einstieg,
  • 1:19 - 1:26
    wenn man noch keine Anfrage vorher
    gestellt hat. Und zudem erhöhen wir durch
  • 1:26 - 1:31
    die hohe Anzahl der Anfragen durch die
    Kampagnen auch den Druck auf Behörden, von
  • 1:31 - 1:37
    sich aus Informationen zu veröffentlichen
    und nicht nur auf Anfrage. Außerdem
  • 1:37 - 1:43
    verklagen wir regelmäßig Behörden, wenn
    diese die Auskunft verweigern und machen
  • 1:43 - 1:50
    einige Recherchen auf Basis von IFG
    Anfragen. FragDenStaat ist für HackerInnen
  • 1:50 - 1:56
    besonders interessant, da es einen großen
    Zugang zu vielen politisch relevanten
  • 1:56 - 2:04
    offenen Daten liefert. Zum einen gibt es
    da die Daten von FragDenStaat selbst, das
  • 2:04 - 2:10
    sind hauptsächlich die Behördendaten. Wir
    haben mittlerweile über 40.000 Behörden in
  • 2:10 - 2:16
    der Datenbank, die per API abgefragt
    werden können. Hier sieht man jetzt
  • 2:16 - 2:21
    beispielsweise den Behörden-Endpoint.
    Darüber erhält man Informationen wie z.B.
  • 2:21 - 2:29
    Name, Website, E-Mail, Adresse, die Anzahl
    der Anfragen an die Behörde. Und hier
  • 2:29 - 2:35
    unten sind jetzt noch drei weitere
    Endpoints, z.B. die Jurisdiktion, also das
  • 2:35 - 2:43
    Rechtsgebiet, das insofern relevant, da
    das IFG Ländersache ist. Das heißt z.B.
  • 2:43 - 2:48
    das Bundesverkehrsministerium unterliegt
    dem Bundes-IFG, während die Berliner
  • 2:48 - 2:56
    Polizei den Berliner IFG unterliegt. Über
    den Jurisdiktion-Endpoint erhält man dann
  • 2:56 - 3:04
    z.B. Bund oder Baden-Württemberg und kann
    mit den ID's dann die Behörden danach
  • 3:04 - 3:13
    filtern. Also es ist eine relativ
    standardmäßige REST-API. Das Fraunhofer
  • 3:13 - 3:18
    Institut nutzt z.B. die API, um eine
    Analyse-Dashboard zur Verfügung zu
  • 3:18 - 3:24
    stellen. Und mit der API oder auch mit dem
    Dashboard lassen sich dann ganz
  • 3:24 - 3:30
    interessante Meta-Analyse machen. Hier
    habe ich jetzt z.B. mal den Anteil an
  • 3:30 - 3:36
    erfolgreichen Anfragen über die Jahre nach
    aufgezeichnet. Ja, und wie man jetzt von
  • 3:36 - 3:42
    2020 auch nichts anderes erwartet: Es
    natürlich eine große Enttäuschung. Genau
  • 3:42 - 3:47
    solche Analysen lassen sich dann mit der
    API oder mit dem Dashboard relativ einfach
  • 3:47 - 3:53
    machen. Viel interessanter ist es
    eigentlich aber, die Anfragen zu
  • 3:53 - 4:00
    verwenden. Es gibt mittlerweile schon über
    170 000 Anfragen auf FragDenStaat, die
  • 4:00 - 4:04
    allermeisten davon sind öffentlich. Und
    dabei sind ganz viele interessante
  • 4:04 - 4:09
    Dokumente, die allerdings noch kaum
    benutzt wurden. Also es lohnt sich
  • 4:09 - 4:13
    wirklich mal ein bisschen durch zu
    stöbern, was alles für Daten noch
  • 4:13 - 4:21
    rumliegen. Ich habe z.B. eine interessante
    Anfrage gefunden zur Warn-App NINA. Wer
  • 4:21 - 4:27
    die nicht kennt: Darüber ist es
    möglich, wenn z.B. ein Großbrand entsteht,
  • 4:27 - 4:32
    die Menschen in der Umgebung, die die App
    installiert haben, über die
  • 4:32 - 4:38
    Rauchentwicklung zu informieren. Bei der
    Anfrage kann man jetzt z.B. schon mal was
  • 4:38 - 4:42
    wichtiges mitnehmen. Man sollte nämlich
    immer nach maschinenlesbaren Daten
  • 4:42 - 4:49
    fragen. Oft wird dem nachgegangen.
    Allerdings gibt es keine rechtliche
  • 4:49 - 4:55
    Verpflichtung, die Daten maschinenlesbar
    oder überhaupt digital bereitzustellen.
  • 4:55 - 5:01
    Oftmals bekommt man die Daten per Post und
    muss sie dann irgendwie einscannen und per
  • 5:01 - 5:07
    OCR irgendwie maschinenlesbar machen an.
    Hier hatten wir allerdings Glück. Die
  • 5:07 - 5:12
    Daten wurden als Excel-Tabelle
    zurückgeschickt. So sieht es ungefähr aus.
  • 5:12 - 5:19
    Und damit lassen sich schon relativ
    einfache Auswertungen machen. Ich habe
  • 5:19 - 5:26
    jetzt hier z.B. mal die Warnmeldungen 2020
    nach Bundesländern und Warnstufe in ein
  • 5:26 - 5:33
    Diagramm gemacht. Relativ simpel, einfach
    mit LibreOffice. Und da kann man ja z.B.
  • 5:33 - 5:38
    sehen, dass die Nutzung zwischen den
    Ländern ziemlich ungleich ist. Also NRW
  • 5:38 - 5:45
    benutzt die App am allermeisten und die
    anderen Ländern quasi kaum. Und ich fand,
  • 5:45 - 5:50
    das ist eine interessante Erkenntnis
    aus Daten, die eigentlich die ganze Zeit
  • 5:50 - 5:56
    im Aktenschrank von einer Behörde liegen
    und erst jetzt wirklich eine nützliche
  • 5:56 - 6:04
    Informationen rausgezogen wurde. Ein
    weiteres interessantes Projekt von uns ist
  • 6:04 - 6:09
    "Die Demo-Hauptstadt Berlin". Hintergrund
    ist, dass in Berlin etwa 14
  • 6:09 - 6:14
    Demonstrationen am Tag stattfinden. Und
    wir haben deshalb die Daten der
  • 6:14 - 6:20
    Veranstaltungsdatenbank der Polizei
    Berlin angefragt und wollten die Daten
  • 6:20 - 6:27
    aufgeschlüsselt nach Thema, nach Zeit und
    nach Besucherzahl. Und wir haben das jetzt
  • 6:27 - 6:35
    visuell dargestellt auf einer Zeitleiste.
    Je größer hier einen Punkt ist, desto mehr
  • 6:35 - 6:41
    Personen haben an der Demonstration
    teilgenommen und je gesättigter ein Punkt
  • 6:41 - 6:46
    ist, desto höher ist das Verhältnis von
    den angemeldeten und den tatsächlich
  • 6:46 - 6:53
    anwesenden BesucherInnen. Und was man
    jetzt daraus z.B. rauslesen kann ist, dass
  • 6:53 - 6:58
    rechte Demos oft deutlich weniger
    BesucherInnen als angemeldet haben im
  • 6:58 - 7:05
    Vergleich zu den meisten anderen
    Kategorien, z.B. der Kategorie Umwelt. Das
  • 7:05 - 7:10
    ist ein interaktives Datenprojekt auf
    unserer Website mit einer ziemlich
  • 7:10 - 7:14
    mächtigen Visualisierung. Und das zeigt
    auch schon so ein bisschen das Potenzial
  • 7:14 - 7:20
    von IFG-Anfragen und welche Informationen
    man aus den Anfragen rausziehen kann.
  • 7:20 - 7:27
    Gleichzeitig zeigt das aber auch die
    Kosten und den Aufwand, die mit so einem
  • 7:27 - 7:31
    Projekt verbunden sein können. IFG-
    Anfragen sind nämlich teilweise
  • 7:31 - 7:41
    gebührenpflichtig, wenn durch die Anfrage
    ein erhöhter Behörden-Aufwand entsteht. In
  • 7:41 - 7:47
    diesem Fall haben wir fünf Anfragen
    gestellt, die insgesamt 260 Euro gekostet
  • 7:47 - 7:51
    haben, und mussten zudem auch noch
    ziemlich hartnäckig sein, um die Daten
  • 7:51 - 7:56
    überhaupt zu bekommen. Die Berliner
    Polizei meinte nämlich zunächst, dass ein
  • 7:56 - 8:01
    Datenexport gar nicht möglich ist. Nachdem wir
    allerdings die Struktur der Datenbank
  • 8:01 - 8:07
    angefragt haben, konnten wir beweisen,
    dass es doch geht. Man muss sich also Zeit
  • 8:07 - 8:14
    nehmen. Und dann das andere Problem mit dem
    Kosten. Natürlich kann nicht jeder oder
  • 8:14 - 8:19
    jede so ein Budget für ein kleines
    Nebenprojekt aufwenden. Deswegen gibt es
  • 8:19 - 8:25
    einige Unterstützungsmöglichkeiten. Z.B.
    gibt es von Wikimedia die Möglichkeit,
  • 8:25 - 8:32
    gebührenpflichtige IFG-Anfragen zu
    fördern. Wenn ihr die Ergebnisse auf
  • 8:32 - 8:38
    Wikipedia dokumentiert oder auf Commons
    bereitstellt, dann übernimmt Wikimedia die
  • 8:38 - 8:42
    Kosten für eure Anfragen und auf
    FragDenStaat haben wir auch - relativ neu
  • 8:42 - 8:48
    dieses Jahr - eine Crowdfunding Möglichkeit
    angelegt. Damit könnt ihr auch
  • 8:48 - 8:53
    gebührenpflichtige Anfragen finanzieren
    oder sogar klagen.
  • 9:04 - 9:09
    Herald: Hi Max. Cool, dass du
    da bist. Es gibt bisher irgendwie
  • 9:09 - 9:13
    noch keine wirklichen Fragen aus dem Chat.
    Ich gebe den Leuten mal noch ne Minute,
  • 9:13 - 9:17
    aber ich hab gehört, ihr macht auch
    direkt im Anschluss ein Meetup.
  • 9:17 - 9:19
    Max: Ja, das ist auch zusammen
    mit Arne. Da werden wir
  • 9:19 - 9:25
    wahrscheinlich so ein bisschen einen
    kleinen Jahresrückblick machen. Und da
  • 9:25 - 9:29
    gibt's natürlich auch die Möglichkeit,
    noch ein paar Fragen zu stellen oder auch
  • 9:29 - 9:32
    gerne von eigenen kleinen Projekten
    erzählen.
  • 9:32 - 9:38
    Herald: Das klingt super. Dann würde ich
    sagen, dass mal einer meiner Kollegen
  • 9:38 - 9:43
    vielleicht den Link nochmal verteilt auf
    den diversen Kanälen. Und dann hoffe ich,
  • 9:43 - 9:48
    dass da vielleicht noch ein paar spannende
    Fragen reinkommen. Das Ganze findet auch
  • 9:48 - 9:53
    bei BigBlueButton statt und ich würde
    sagen, es sieht nicht so aus. Doch da, es
  • 9:53 - 9:58
    gibt eine Frage. Ich les sie mal direkt
    vor: "How to deal with threats by
  • 9:58 - 10:04
    agencies like 'You are responsible for the
    consequences of publishing what we
  • 10:04 - 10:08
    sent you via snail-mail?'".
    Max: Hm, soll ich die
  • 10:08 - 10:10
    Frage auch auf Englisch beantworten?
  • 10:10 - 10:14
    Ich glaube, du kannst sie vielleicht auch
    auf Deutsch beantworten.
  • 10:14 - 10:20
    Max: Also wenn du die Antwort
    auf FragDenStaat veröffentlichst,
  • 10:20 - 10:26
    dann sind glaube ich wir dafür
    verantwortlich, da es ja unserer Seite
  • 10:26 - 10:31
    ist. Das heißt. Insofern liegt hier
    erstmal die Konsequenz bei uns. Wenn du
  • 10:31 - 10:38
    das natürlich dann z.B. auf einer eigenen
    Website weiterverarbeitest, dann ist das
  • 10:38 - 10:43
    natürlich anders. Allerdings, in den
    allermeisten Fällen dürfen die Ergebnisse
  • 10:43 - 10:49
    von den IFG-Anfragen veröffentlicht
    werden. Also da gibt es selten Probleme.
  • 10:49 - 10:53
    Herald: Das klingt so, als wäre es auf jeden Fall
    sinnvoll, das irgendwie in Absprache mit
  • 10:53 - 11:01
    euch zu machen - Sicher, gerne - Ja Cool,
    dann würde ich sagen, schicke ich dich mal
  • 11:01 - 11:06
    rüber in den Meetup-Raum und alle anderen,
    die folgen möchten, dürfen das gerne tun.
  • 11:06 - 11:12
    Und noch viel Spaß heute.
  • 11:12 - 11:16
    Abspannmusik
  • 11:16 - 11:22
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 - FragDenStaat für Hacker:innen
Description:

more » « less
Video Language:
German
Duration:
11:22

German subtitles

Revisions