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Die wahre Beziehung zwischen Alter und Erfolgschancen

  • 0:00 - 0:03
    Heute ist ein ganz
    besonderer Tag für mich,
  • 0:03 - 0:05
    denn es ist mein Geburtstag.
  • 0:05 - 0:08
    (Applaus)
  • 0:09 - 0:12
    Daher danke ich Ihnen allen,
    bei der Party dabei zu sein.
  • 0:12 - 0:13
    (Gelächter)
  • 0:13 - 0:18
    Doch bei jeder Party
    gibt es einen Spielverderber.
  • 0:18 - 0:19
    (Gelächter)
  • 0:19 - 0:21
    Ich bin Physiker
  • 0:21 - 0:25
    und diesmal wird ein anderer
    Physiker das übernehmen.
  • 0:25 - 0:29
    Sein Name ist Albert Einstein --
    auch Albert -- und er sagte,
  • 0:29 - 0:32
    dass diejenigen,
    die vor dem 30. Lebensjahr
  • 0:32 - 0:36
    keine großen Beiträge
    zur Wissenschaft geleistet haben,
  • 0:36 - 0:37
    es niemals tun werden.
  • 0:37 - 0:38
    (Gelächter)
  • 0:38 - 0:41
    Sie müssen nicht auf Wikipedia nachsehen,
  • 0:41 - 0:42
    dass ich über 30 bin.
  • 0:42 - 0:44
    (Gelächter)
  • 0:44 - 0:47
    Also was er mir und uns
    damit sagen möchte ist,
  • 0:47 - 0:50
    hinsichtlich meiner Wissenschaft
  • 0:50 - 0:52
    habe ich ausgedient.
  • 0:52 - 0:58
    Zum Glück hatte ich meinen
    Glücksmoment in meiner Karriere.
  • 0:58 - 1:02
    Mit 28 Jahren begann
    mein Interesse an Netzwerken,
  • 1:02 - 1:06
    wenige Jahre danach veröffentlichten
    wir einige Hauptartikel,
  • 1:06 - 1:10
    die die Entdeckung von
    skalenfreien Netzwerken aufzeigten
  • 1:10 - 1:15
    und die Geburtsstunde der heutigen
    Netzwerkwissenschaft waren.
  • 1:15 - 1:19
    Wen es wirklich interessiert, kann jetzt
    in Netzwerkforschung promovieren.
  • 1:19 - 1:21
    In Budapest, in Boston
  • 1:21 - 1:23
    und es auf der ganzen Welt studieren.
  • 1:23 - 1:25
    Einige Jahre danach,
  • 1:25 - 1:28
    als ich nach Havard zog,
    zunächst für ein Sabbatjahr,
  • 1:28 - 1:31
    begann mein Interesse
    an einer weiteren Art von Netzwerk:
  • 1:31 - 1:34
    diesmal die Netzwerke in uns;
  • 1:35 - 1:38
    wie Gene, Proteine, Stoffwechselprodukte
    miteinander verknüpft sind
  • 1:38 - 1:41
    und was sie mit Krankheiten zu tun haben.
  • 1:41 - 1:46
    Dieses Interesse führte
    zu einer Explosion in der Medizin,
  • 1:46 - 1:50
    auch in der Abteilung
    für Netzwerkmedizin in Havard,
  • 1:50 - 1:53
    die über 300 Forscher beschäftigt,
    die diese Sichtweise nutzen,
  • 1:53 - 1:57
    um Patienten zu behandeln
    und neue Verfahren zu entwickeln.
  • 1:57 - 1:59
    Vor einigen Jahren
  • 1:59 - 2:02
    wollte ich diese Idee von Netzwerken
  • 2:02 - 2:04
    und unser Wissen über Netzwerke
  • 2:04 - 2:05
    anders einsetzen,
  • 2:05 - 2:07
    und zwar, um Erfolg zu begreifen.
  • 2:08 - 2:09
    Warum machten wir das?
  • 2:09 - 2:11
    Wir dachten, dass zu einem gewissen Grad
  • 2:11 - 2:15
    unser Erfolg von den Netzwerken abhinge,
    denen wir angehören.
  • 2:15 - 2:18
    Dass unsere Netzwerke uns antreiben
    oder ausbremsen können.
  • 2:19 - 2:23
    Ich wollte wissen, ob wir das Wissen,
    Big Data und Fachkenntnis
  • 2:23 - 2:25
    das wir in Netzwerken haben,
  • 2:25 - 2:28
    zur Messung dieser Dinge nutzen können.
  • 2:28 - 2:30
    Dies ist ein Resultat davon.
  • 2:30 - 2:33
    Hier sehen Sie ein Netzwerk
    von Galerien in Museen,
  • 2:33 - 2:34
    die miteinander verbunden sind.
  • 2:35 - 2:39
    Mit dieser Karte,
    die wir letztes Jahr erstellten,
  • 2:39 - 2:44
    können wir präzise den Erfolg
    eines Künstlers vorhersagen,
  • 2:44 - 2:48
    anhand der ersten fünf Stücke,
    die er oder sie je ausstellte.
  • 2:49 - 2:52
    Nun, als wir über Erfolg nachdachten,
  • 2:52 - 2:55
    bemerkten wir, dass Erfolg nicht nur
    von Netzwerken abhängt.
  • 2:55 - 2:58
    Es gehören viele Dimensionen dazu.
  • 2:58 - 3:01
    Was wir offenbar zum Erfolg brauchen,
  • 3:01 - 3:03
    ist Leistung.
  • 3:03 - 3:06
    Definieren wir den Unterschied
    zwischen Leistung und Erfolg.
  • 3:06 - 3:08
    Leistung ist, was man tut:
  • 3:08 - 3:12
    wie schnell man rennt,
    welche Bilder man malt,
  • 3:12 - 3:13
    welche Arbeiten man veröffentlicht.
  • 3:14 - 3:16
    Erfolg hingegen definieren wir
  • 3:16 - 3:21
    anhand der Anerkennung des Geleisteten
    durch die Gemeinschaft.
  • 3:21 - 3:22
    Die Leistung:
  • 3:22 - 3:26
    wie wird sie anerkannt,
    wie wird man dafür ausgezeichnet?
  • 3:26 - 3:28
    Mit anderen Worten:
  • 3:28 - 3:32
    Ihre Leistung hängt von Ihnen ab,
    doch Ihr Erfolg von uns allen.
  • 3:33 - 3:37
    Das war ein sehr wichtiger Wandel für uns,
  • 3:37 - 3:41
    denn im Moment wo wir Erfolg
    als kollektiven Maßstab definierten,
  • 3:41 - 3:43
    den die Gemeinschaft bestimmt,
  • 3:43 - 3:44
    wurde er messbar,
  • 3:44 - 3:49
    da innerhalb der Gemeinschaft
    mehrere Datenpunkte dazu bestehen.
  • 3:49 - 3:54
    Wir gehen zur Schule,
    treiben Sport und üben,
  • 3:54 - 3:57
    weil wir denken,
    dass Leistung zu Erfolg führt.
  • 3:58 - 4:00
    Durch die Art wie wir nachforschten,
  • 4:00 - 4:03
    erkannten wir, dass Leistung und Erfolg
    zwei Paar Schuhe sind,
  • 4:03 - 4:06
    wenn es um die Mathematik
    des Problems geht.
  • 4:06 - 4:08
    Ich illustriere dies so.
  • 4:08 - 4:11
    Hier sieht man
  • 4:11 - 4:14
    den schnellsten Mann der Welt: Usain Bolt.
  • 4:14 - 4:18
    Er gewinnt die meisten Wettbewerbe,
    bei denen er startet.
  • 4:18 - 4:22
    Wir wissen, er ist der Schnellste,
    da wir Zeitmesser haben,
  • 4:22 - 4:23
    die seine Zeit stoppt.
  • 4:23 - 4:26
    Interessant an ihm ist,
    dass wenn er gewinnt,
  • 4:26 - 4:28
    tut er das nicht,
  • 4:28 - 4:32
    weil er viel schneller rennt
    als die Anderen.
  • 4:32 - 4:37
    Er rennt höchstens ein Prozent schneller
    als der Verlierer des Rennens.
  • 4:38 - 4:41
    Er rennt nur ein Prozent
    schneller als der Zweite
  • 4:41 - 4:44
    und nicht mal 10 Mal schneller als ich
  • 4:44 - 4:47
    und ich bin kein guter Läufer,
    glauben Sie es mir.
  • 4:47 - 4:48
    (Gelächter)
  • 4:48 - 4:51
    Immer wenn wir Leistung messen können,
  • 4:51 - 4:53
    fällt uns etwas Interessantes auf,
  • 4:53 - 4:56
    und zwar, dass Leistung begrenzt ist.
  • 4:56 - 4:59
    Es gibt also keine großen Unterschiede
    bei menschlicher Leistung.
  • 5:00 - 5:03
    Sie variiert nur in kleinem Maße
  • 5:03 - 5:06
    und wir brauchen einen Zeitmesser,
    um den Unterschied festzustellen.
  • 5:06 - 5:09
    Wir können zwar die Guten
    von den Besseren unterscheiden,
  • 5:09 - 5:12
    aber die Besten
    sind schwer zu differenzieren.
  • 5:12 - 5:15
    Problematisch ist,
    die meisten arbeiten in Bereichen,
  • 5:15 - 5:19
    wo keine Stoppuhr die Leistung misst.
  • 5:19 - 5:21
    Also Leistung ist begrenzt.
  • 5:21 - 5:24
    Es gibt keine großen Unterschiede
    bei unseren Leistungen.
  • 5:24 - 5:26
    Wie ist es bei Erfolg?
  • 5:26 - 5:29
    Wechseln wir das Thema zu Büchern.
  • 5:29 - 5:34
    Der Erfolg eines Autors
    wird an der Leserzahl gemessen.
  • 5:35 - 5:39
    Als 2009 mein letztes Buch erschien,
  • 5:39 - 5:41
    traf ich meinen Verleger in Europa
  • 5:41 - 5:43
    und ich wollte wissen:
    Wer ist die Konkurrenz?
  • 5:44 - 5:47
    Und ich hatte fabelhafte Konkurrenz.
  • 5:47 - 5:48
    In der Woche --
  • 5:48 - 5:49
    (Gelächter)
  • 5:49 - 5:53
    erschien Dan Browns
    "Das verlorene Symbol"
  • 5:53 - 5:56
    und "Mit Dir an meiner Seite"
  • 5:56 - 5:57
    von Nicholas Sparks.
  • 5:57 - 6:00
    Wenn man nur die Liste betrachtet,
  • 6:00 - 6:04
    ist kein großer Unterschied
    in puncto Leistung erkennbar,
  • 6:04 - 6:05
    zwischen diesen und meinem Buch.
  • 6:05 - 6:07
    Richtig?
  • 6:07 - 6:11
    Wenn Nicholas Sparkses Team
    ein bisschen mehr gäbe,
  • 6:11 - 6:14
    könnte er einfach Nummer eins sein,
  • 6:14 - 6:16
    da es fast Zufall ist, wer oben endet.
  • 6:16 - 6:20
    Ich wollte also die Zahlen sehen --
    ich bin ein Datenmensch.
  • 6:20 - 6:24
    Was waren Nicholas Sparks Verkaufzahlen?
  • 6:24 - 6:26
    An diesem Eröffnungswochenende
  • 6:26 - 6:29
    verkaufte er über hunderttausend Kopien,
  • 6:29 - 6:31
    was eine eindrucksvolle Zahl ist.
  • 6:31 - 6:34
    Man kann an die Spitze
    der New York Times Bestsellerliste kommen
  • 6:34 - 6:36
    mit 10.000 verkauften Kopien pro Woche.
  • 6:36 - 6:40
    Er übertraf zehnfach,
    was er zur Nummer eins gebraucht hätte.
  • 6:40 - 6:42
    Trotzdem war er nicht an der Spitze.
  • 6:42 - 6:43
    Warum?
  • 6:43 - 6:47
    Da Dan Brown 1,2 Millionen Kopien
    an dem Wochenende verkaufte.
  • 6:47 - 6:49
    (Gelächter)
  • 6:49 - 6:53
    Ich mag diese Zahlen, denn sie zeigen,
  • 6:53 - 6:57
    dass Erfolg unbegrenzt ist,
  • 6:57 - 7:03
    dass der Beste nicht nur
    ein wenig mehr als der Zweite bekommt,
  • 7:03 - 7:06
    sondern um Größenordnungen mehr,
  • 7:06 - 7:08
    denn Erfolg ist ein kollektiver Maßstab.
  • 7:08 - 7:13
    Wir vergeben ihn, anstatt ihn
    durch Leistung zu verdienen.
  • 7:13 - 7:18
    Wir erkannten, dass Leistung,
    also was wir tun, begrenzt ist.
  • 7:18 - 7:21
    Erfolg jedoch ist kollektiv und unbegrenzt
  • 7:21 - 7:22
    und Sie fragen sich:
  • 7:22 - 7:25
    Wie entstehen diese
    riesigen Unterschiede bei Erfolg,
  • 7:25 - 7:28
    wenn es nur so kleine Unterschiede
    bei der Leistung gibt?
  • 7:29 - 7:32
    Kürzlich veröffentlichte ich ein Buch,
    das ich dieser Frage widmete.
  • 7:32 - 7:36
    Ich habe nicht genug Zeit bekommen,
    um all das abzudecken,
  • 7:36 - 7:37
    also zurück zur Frage,
  • 7:37 - 7:40
    Sie haben Erfolg:
    wann sollte der auftreten?
  • 7:40 - 7:44
    Zurück zum Spielverderber und der Frage:
  • 7:45 - 7:49
    Warum machte Einstein
    diese lächerliche Aussage,
  • 7:49 - 7:52
    dass man nur unter 30
    wirklich kreativ sein könne?
  • 7:52 - 7:56
    Weil er um sich schaute
    und all die fabelhaften Physiker sah,
  • 7:56 - 7:59
    die Quantenmechanik
    und moderne Physik begründeten,
  • 7:59 - 8:03
    und alle waren in ihren 20ern
    und frühen 30ern, als sie das taten.
  • 8:04 - 8:05
    Und es ist nicht nur er.
  • 8:05 - 8:07
    Dies ist keine Ergebnisverzerrung,
  • 8:07 - 8:11
    denn es gibt wirklich
    ein ganzes Feld in der Genieforschung,
  • 8:11 - 8:13
    das die Tatsache belegt hat,
  • 8:13 - 8:16
    wenn wir an verehrte Menschen
    aus der Vergangenheit denken
  • 8:16 - 8:19
    und dann das Alter
    beim größten Beitrag betrachten,
  • 8:19 - 8:22
    ob es Musik, ob es Wissenschaft
  • 8:22 - 8:23
    oder Ingenieurwesen ist,
  • 8:23 - 8:29
    war das vor dem 20, 30,
    höchstens 40sten Lebensjahr.
  • 8:30 - 8:33
    Es gibt ein Problem
    mit der Forschung an Genies.
  • 8:33 - 8:36
    Zunächst erweckt sie den Anschein,
  • 8:37 - 8:40
    dass Kreativität Jugend gleicht,
  • 8:40 - 8:42
    was schmerzhaft ist, richtig?
  • 8:42 - 8:44
    (Gelächter)
  • 8:44 - 8:48
    Und es besteht auch
    eine Ergebnisverzerrung,
  • 8:48 - 8:53
    denn es werden nur Genies betrachtet
    und keine normalen Wissenschaftler,
  • 8:53 - 8:55
    nicht alle einbezogen und gefragt,
  • 8:55 - 8:58
    ist es wirklich wahr,
    dass Kreativität mit dem Alter abnimmt?
  • 8:58 - 9:00
    Das wollten wir versuchen
  • 9:00 - 9:04
    und daher ist es wichtig,
    dafür Referenzen zu haben.
  • 9:04 - 9:07
    Betrachten wir einen
    normalen Wissenschaftler wie mich
  • 9:07 - 9:08
    und schauen meine Karriere an.
  • 9:08 - 9:13
    Hier sieht man alle Arbeiten,
    die ich veröffentlicht habe,
  • 9:13 - 9:17
    von der Allerersten 1989,
    als ich noch in Rumänien war,
  • 9:17 - 9:18
    bis ungefähr dieses Jahr.
  • 9:19 - 9:22
    In der Vertikalen sieht man
    den Einfluss der Arbeit,
  • 9:22 - 9:23
    also Anzahl der Zitierungen,
  • 9:23 - 9:27
    wie viele andere Arbeiten wurden verfasst
    und zitierten dieses Werk.
  • 9:27 - 9:29
    Man sieht also,
  • 9:29 - 9:32
    meine Karriere
    hat drei verschiedene Phasen.
  • 9:32 - 9:34
    Die ersten 10 Jahre
    musste ich sehr viel arbeiten
  • 9:34 - 9:35
    und erreichte nicht viel.
  • 9:35 - 9:37
    Niemand interessiert sich für mein Tun.
  • 9:37 - 9:39
    Es hat fast keine Auswirkungen.
  • 9:39 - 9:41
    (Gelächter)
  • 9:41 - 9:43
    Damals arbeitete ich
    an Materialwissenschaft
  • 9:44 - 9:47
    und dann entdeckte ich Netzwerke für mich
  • 9:47 - 9:49
    und begann, darüber zu veröffentlichen.
  • 9:49 - 9:52
    Das führte zu vielen
    einflussreichen Arbeiten.
  • 9:52 - 9:55
    Es fühlte sich richtig gut an.
    Das war eine Phase der Karriere.
  • 9:55 - 9:57
    (Gelächter)
  • 9:57 - 10:00
    Die Frage lautet,
    was passiert jetzt gerade?
  • 10:01 - 10:04
    Wir wissen es nicht,
    da noch nicht genug Zeit vergangen ist,
  • 10:04 - 10:07
    um die Auswirkungen
    der Arbeiten herauszufinden.
  • 10:07 - 10:08
    Die Erarbeitung dauert.
  • 10:08 - 10:10
    Angesichts der Daten scheint es,
  • 10:10 - 10:13
    dass Einstein, die
    Genieforschung, Recht hat
  • 10:13 - 10:14
    und meine Karriere hier steht.
  • 10:14 - 10:17
    (Gelächter)
  • 10:17 - 10:23
    Wir sagten ok, lasst uns herausfinden,
    wie das wirklich geht,
  • 10:23 - 10:25
    zunächst in der Wissenschaft.
  • 10:25 - 10:28
    Ohne die Stichprobenverzerrung
  • 10:28 - 10:30
    und nur Genies anzusehen,
  • 10:30 - 10:33
    rekonstruierten wir die Karriere
    jedes einzelnen Wissenschaftlers
  • 10:33 - 10:36
    von 1900 bis heute
  • 10:36 - 10:40
    und fanden heraus,
    wann sie ihren Höhepunkt hatten,
  • 10:40 - 10:42
    ob es der Nobelpreis war oder nicht
  • 10:42 - 10:46
    oder niemand weiß, was sie taten,
    nicht einmal zu ihren besten Zeiten.
  • 10:46 - 10:48
    Das kann man auf dieser Folie sehen.
  • 10:48 - 10:49
    Jede Linie ist eine Karriere.
  • 10:49 - 10:52
    Ein blauer Punkt oben auf der Karriere
  • 10:52 - 10:54
    markiert den persönlichen Höhepunkt.
  • 10:54 - 10:56
    Die Frage ist,
  • 10:56 - 10:59
    wann machten sie ihre größte Entdeckung?
  • 10:59 - 11:04
    Das wird anhand der Wahrscheinlichkeit
    gemessen, die größte Entdeckung
  • 11:04 - 11:07
    nach einem, zwei, drei oder 10 Jahren
    der Karriere zu machen.
  • 11:07 - 11:08
    Es geht nicht um reales Alter.
  • 11:08 - 11:10
    Wir betrachten das "akademische Alter".
  • 11:10 - 11:13
    Akademisches Alter beginnt
    mit der ersten Veröffentlichung.
  • 11:13 - 11:15
    Einige von Ihnen sind noch Babys.
  • 11:15 - 11:17
    (Gelächter)
  • 11:17 - 11:19
    Betrachten wir die Wahrscheinlichkeit,
  • 11:19 - 11:21
    die wichtigste Arbeit zu veröffentlichen.
  • 11:21 - 11:25
    Man sieht, die Genieforschung hat recht.
  • 11:25 - 11:28
    Viele Wissenschaftler publizieren
    die einflussreichste Arbeit
  • 11:28 - 11:31
    in den ersten 10, 15 Jahren ihrer Karriere
  • 11:31 - 11:34
    und danach geht es abwärts.
  • 11:34 - 11:39
    So schnell abwärts,
    dass nach 30 Jahren Karriere
  • 11:39 - 11:44
    meine Chance, eine wichtigere Arbeit
    als je zuvor zu veröffentlichen,
  • 11:44 - 11:46
    weniger als 1 Prozent ist.
  • 11:46 - 11:49
    Meine Karriere ist an dem Punkt,
    laut dieser Daten.
  • 11:50 - 11:51
    Es gibt da ein Problem.
  • 11:52 - 11:55
    Wir machen keine richtigen Kontrollen.
  • 11:55 - 11:57
    Die Kontrolle wäre,
  • 11:57 - 12:01
    wie würde ein Wissenschaftler aussehen,
    der zufällige Beiträge bringt?
  • 12:01 - 12:04
    Was ist seine Leistungsfähigkeit?
  • 12:04 - 12:06
    Wann schreiben sie Arbeiten?
  • 12:06 - 12:09
    Wir haben die Produktivität gemessen
  • 12:09 - 12:11
    und erstaunlicherweise ist Produktivität,
  • 12:11 - 12:15
    die Wahrscheinlichkeit, eine Arbeit
    nach 1, 10 oder 20 Jahren zu schreiben,
  • 12:15 - 12:18
    nicht unterscheidbar
    von der Wahrscheinlichkeit,
  • 12:18 - 12:20
    in dieser Phase der Karriere
    Einfluss zu haben.
  • 12:21 - 12:23
    Lange Rede kurzer Sinn,
  • 12:23 - 12:27
    nach vielen statistischen Tests,
    gibt es nur eine Erklärung dafür;
  • 12:27 - 12:30
    die Art wie wir Wissenschaftler arbeiten,
  • 12:30 - 12:34
    bedeutet, dass jede Arbeit, jedes Projekt
  • 12:34 - 12:38
    die gleichen Chancen hat,
    ein persönlicher Höhepunkt zu werden.
  • 12:38 - 12:43
    Sprich, Entdeckung ist
    wie ein Lottoschein.
  • 12:43 - 12:45
    Je mehr Lottoscheine wir kaufen,
  • 12:45 - 12:47
    desto höher unsere Chancen.
  • 12:47 - 12:48
    Und es scheint,
  • 12:48 - 12:51
    dass die meisten Wissenschaftler
    die meisten Tickets
  • 12:51 - 12:53
    in den ersten 10, 15 Jahren
    ihrer Karriere kaufen
  • 12:53 - 12:57
    und danach nimmt ihre Produktivität ab.
  • 12:57 - 12:59
    Sie kaufen keine Lottoscheine mehr.
  • 13:00 - 13:03
    Sie erscheinen also unkreativ.
  • 13:03 - 13:05
    Tatsächlich hören sie auf sich zu bemühen.
  • 13:06 - 13:09
    Wenn wir also die Daten zusammenfügen,
    ist das Fazit sehr einfach:
  • 13:09 - 13:12
    Erfolg kann jederzeit stattfinden.
  • 13:12 - 13:16
    Es könnte die erste oder letzte Arbeit
    Ihrer Karriere sein.
  • 13:16 - 13:20
    Es ist völliger Zufall
    im Rahmen der Projekte.
  • 13:20 - 13:22
    Die Produktivität verändert sich.
  • 13:22 - 13:23
    Ich erläutere das.
  • 13:23 - 13:26
    Frank Wilczek bekam den Physik Nobelpreis
  • 13:26 - 13:30
    für die allererste Arbeit in seiner
    Karriere nach dem Studium.
  • 13:31 - 13:32
    (Gelächter)
  • 13:32 - 13:35
    Noch interessanter ist John Fenn,
  • 13:35 - 13:39
    der mit 70 von der Yale University
    zwangspensioniert wurde.
  • 13:39 - 13:41
    Sein Labor wurde geschlossen
  • 13:41 - 13:45
    und er wechselte zur
    Virginia Commonwealth University,
  • 13:45 - 13:47
    öffnete ein neues Labor,
  • 13:47 - 13:50
    wo er mit 72 eine Arbeit veröffentlichte,
  • 13:50 - 13:54
    für die er 15 Jahre später
    den Nobelpreis für Chemie bekam.
  • 13:55 - 13:58
    Sie denken jetzt, Ok,
    die Wissenschaft ist speziell,
  • 13:58 - 14:01
    doch was ist mit anderen Gebieten,
    die Kreativität benötigen?
  • 14:01 - 14:06
    Ein weiteres, typisches Beispiel
    ist Unternehmertum.
  • 14:07 - 14:08
    Silicon Valley,
  • 14:08 - 14:11
    das Land junger Menschen, richtig?
  • 14:11 - 14:12
    Wenn man wirklich hinschaut,
  • 14:12 - 14:17
    sieht man, die größten Auszeichnungen,
    TechCrunch Awards und andere,
  • 14:17 - 14:19
    gehen alle an Leute,
  • 14:19 - 14:24
    deren Durchschnittsalter
    späte 20er, frühe 30er ist.
  • 14:24 - 14:30
    Die Wagniskapitalfirmen geben das Geld
  • 14:30 - 14:32
    Leuten Anfang 30.
  • 14:33 - 14:35
    Aber das wussten wir schon;
  • 14:35 - 14:39
    in Silicon Valley herrscht der Ethos
    "Jugend ist gleich Erfolg" .
  • 14:40 - 14:42
    Nicht wenn man die Daten betrachtet.
  • 14:42 - 14:44
    Es ist nicht nur die Gründung
    eines Unternehmens --
  • 14:44 - 14:48
    Unternehmensgründung ist wie
    Produktivität, viele Versuche --
  • 14:48 - 14:52
    wenn man sieht, wer wirklich
    ein erfolgreiches Unternehmen gründet,
  • 14:52 - 14:54
    einen erfolgreichen Exit schafft.
  • 14:54 - 14:57
    Kürzlich nahmen sich Kollegen
    dieser Frage an.
  • 14:57 - 15:01
    Es zeigt sich, dass viele Anfang 20 und 30
  • 15:01 - 15:04
    eine große Anzahl an Unternehmen
    rausbringen und gründen,
  • 15:04 - 15:06
    doch die meisten gehen Pleite.
  • 15:06 - 15:09
    Wenn man die erfolgreichen Exits ansieht,
  • 15:09 - 15:10
    erkennt man hier,
  • 15:10 - 15:14
    je älter, desto größer die Chancen
    auf den Aktienmarkt
  • 15:14 - 15:16
    oder das Unternehmen
    erfolgreich zu verkaufen.
  • 15:17 - 15:20
    Das ist so ausgeprägt,
    dass man in seinen 50ern
  • 15:20 - 15:24
    zweimal mehr Chancen
    auf einen erfolgreichen Exit hat
  • 15:24 - 15:25
    als in seinen 30ern.
  • 15:27 - 15:30
    (Applaus)
  • 15:32 - 15:35
    Was erkennen wir hieraus schließlich?
  • 15:35 - 15:39
    Wir sehen, Kreativität hat kein Alter.
  • 15:39 - 15:41
    Leistungsfähigkeit schon, richtig?
  • 15:41 - 15:46
    Das sagt mir, am Ende des Tages,
  • 15:46 - 15:48
    wenn man es weiter versucht --
  • 15:48 - 15:50
    (Gelächter)
  • 15:50 - 15:54
    kann man wieder und wieder Erfolg haben.
  • 15:54 - 15:56
    Mein Fazit ist sehr simpel:
  • 15:56 - 15:58
    Ich gehe von der Bühne
    zurück in mein Labor.
  • 15:58 - 15:59
    Danke.
  • 15:59 - 16:02
    (Applaus)
Title:
Die wahre Beziehung zwischen Alter und Erfolgschancen
Speaker:
Albert-László Barabási
Description:

Gestützt auf mathematische Analysen, erforscht der Netzwerktheoretiker Albert-László Barabási die verdeckten Mechanismen hinter Erfolg - egal in welchem Bereich - und deckt verblüffende Beziehungen zwischen Alter und der Chance, groß raus zu kommen auf.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:16

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