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Gyotaku: Die alte japanische Kunst des Fisch-Drucks – K. Erica Dodge

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    Wie groß war der Fisch,
    den du gefangen hast?
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    So groß?
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    So groß?
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    So groß?
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    Ohne Foto gibt es keinen Beweis dafür,
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    dass du einen großen Fang gemacht hast.
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    So war es schon
    seit dem Beginn der Fischerei.
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    Tatsächlich erfanden
    vor hunderten von Jahren,
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    lang bevor man das
    mit einem Foto belegen konnte,
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    japanische Fischer eine Methode
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    um einen besonderen Fang zu erfassen.
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    Sie nannten es Gyotaku.
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    Gyotaku ist die alte Kunst des Fisch-Drucks,
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    die in Japan enstand,
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    um vor der Erfindung der modernen Kamera
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    einen besonderen Fang zu erfassen.
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    Gyo bedeutet Fisch
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    und taku bedeutet Abdruck.
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    Es gibt mehrere Geschichten darüber,
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    wie Gyotaku enstanden ist.
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    Im Wesentlichen begann es mit Fischern,
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    die vor über 100 Jahren
    eine Methode brauchten,
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    Größe und Art der gefangenen Fische zu erfassen.
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    Fischer nahmen Papier, Tinte und Pinsel
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    mit hinaus aufs Meer.
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    Sie erzählten von großen Abenteuern zu Wasser.
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    Da die Japaner bestimmte Fische verehrten,
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    machten die Fischer
    von diesen Fischen einen Abdruck
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    und ließen sie dann wieder frei.
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    Um den Abdruck zu machen,
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    bestrichen sie den Fisch
    mit ungiftiger Sumi-e-Tinte
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    und druckten ihn dann auf Reispapier.
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    So konnte man die Fische wieder freilassen,
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    oder säubern und auf dem Markt verkaufen.
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    Die ersten dieser Drucke waren nur Belege,
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    ohne zusätzliche Details.
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    Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts
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    begann man die Drucke mit Augen
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    und anderen Details auszuschmücken.
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    Fürst Sakai, ein bekannter Adliger,
    war vom Fischen begeistert.
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    Als er einen großen Fang machte,
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    wollte er die Erinnerung an die
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    große rote Meerbrasse festhalten.
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    Dafür gab er einem Fischer den Auftrag,
    von seinem Fang einen Abdruck zu machen.
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    Danach brachten viele Fischer
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    dem Fürsten ihre Gyotaku-Drucke.
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    Und wenn ihm die Arbeiten gefielen,
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    stellte er die Fischer ein,
    um für ihn zu drucken.
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    In der Edo-Zeit hingen
    viele Drucke im Palast.
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    Nach dieser Zeit war Gyotaku
    nicht mehr so beliebt
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    und geriet in Vergessenheit.
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    Heute ist Gyotaku
    eine beliebte Kunstform,
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    die viele Anhänger hat.
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    Und man sagt,
    dass die Drucke den Fischern Glück bringen.
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    Aber die Kunstform ist anders
    als sie einst war.
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    Die meisten Künstler lernen heute
    durch ihre eigenen Versuche.
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    Bevor der Künstler
    mit dem Druck beginnt,
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    muss der Fisch
    für den Druck vorbereitet werden.
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    Zunächst legt der Künstler den Fisch
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    auf eine abgesenkte Oberfläche.
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    Dann breitet der Künstler die Flossen aus
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    und steckt sie zum Trocknen auf dem Brett fest.
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    Dann wird der Fisch mit Wasser gesäubert.
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    Für den Druck selbst
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    gibt es zwei unterschiedliche Methoden.
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    Bei der indirekten Methode
    wird angefeuchtetes Tuch oder Papier
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    mit Reispaste auf den Fisch geklebt.
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    Dann benutzt der Künstler einen tanpo,
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    eine mit Seide bezogene Wattekugel,
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    um Tinte aufzutragen
    und so den Druck anzufertigen.
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    Diese Methode erfordert viel Geschicklichkeit
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    und das Papier muss sehr vorsichtig
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    vom Fisch abgezogen werden,
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    damit es nicht zerreißt.
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    Bei der direkten Methode
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    wird Farbe direkt
    auf den Fisch aufgetragen
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    und angefeuchtetes Tuch oder Papier
    behutsam auf den Fisch gedrückt.
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    Bei beiden Methoden
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    ist jeder Druck einmalig
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    und macht ein eindrucksvolles Bild
    des Fisches sichtbar.
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    Zum Abschluss benutzt der Künstler
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    einen Siegel oder Stempel
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    und kennzeichnet sein Werk.
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    Und dann kann er es vorzeigen und sagen:
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    "Der Fisch war genau so groß!"
Title:
Gyotaku: Die alte japanische Kunst des Fisch-Drucks – K. Erica Dodge
Speaker:
K. Erica Dodge
Description:

Die ganze Lektion: http://ed.ted.com/lessons/gyotaku-the-ancient-japanese-art-of-printing-fish-k-erica-dodge

Wie erfassten Fischer einen besonderen Fang vor der Erfindung der Fotografie? In Japan benutzte man im 19. Jahrhundert auf Fischerbooten Reispapier, Sumi-e-Tinte und Pinsel und machte damit Gyotaku: sorgfältige Abdrucke der gerade gefangenen Fische. K. Erica Dodge erzählt die Geschichte dieser konkurrenzbetonten Art der Fischerei und gibt Tipps, wie man selbst so einen Druck herstellen kann.

Lektion von K. Erica Dodge, Animation von Franco Barroeta.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
03:38

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