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David Bolinsky belebt eine Zelle

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    Ich bin ein medizinischer Illustrator,
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    und ich habe einen etwas anderen Blickpunkt.
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    Seit ich aufgewachsen bin, habe ich
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    den Ausdruck von Wahrheit und Schönheit in den Künsten
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    und in den Wissenschaften mitverfolgt.
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    Und obwohl beide für sich genommen wundervoll sind
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    haben sie beide auch sehr wundervolle Dinge, die ihnen dienen --
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    Wahrheit und Schönheit als Ideale, die durch die Wissenschaft
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    und durch die Mathematik untersucht werden können, sind fast wie die idealen siamesischen Zwillinge,
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    mit denen ein Wissenschaftler gerne mal eine Verabredung hätte.
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    (Gelächter)
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    Das sind Ausdrücke der Wahrheit als Ehrfurcht erweckende Dinge,
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    durch Bedeutung; es sind Dinge, die man anbeten kann.
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    Sie sind Ideale, die mächtig sind; sie sind nicht reduzierbar;
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    sie sind einzigartig; sie sind nützlich --
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    manchmal, oft sogar für eine lange Zeit nach der Tatsache.
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    Und eigentlich können Sie jetzt schon einige Bilder zeigen,
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    weil ich mich nicht auf dem Bildschirm sehen will.
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    Wahrheit und Schönheit sind Dinge,
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    die für Nicht-Wissenschaftler oft schleierhaft sind.
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    Es sind Dinge, die Schönheit so beschreiben,
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    dass es häufig nur verständlich erscheint, wenn man auch die Sprache
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    und die Syntax desjenigen versteht,
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    der das Fachgebiet studiert, in welchem Wahrheit und Schönheit ausgedrückt wird.
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    Wenn man sich die Mathematik anschaut: E=mc Quadrat,
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    wenn man sich die kosmologische Konstante ansieht,
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    wo ein anthropisches Ideal dahinter steckt, wo man sieht, dass sich das Leben entwickeln musste,
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    rein von den Zahlen her, die das Universum beschreiben --
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    das sind Dinge, die sehr schwierig zu verstehen sind.
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    Und was ich versucht habe,
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    seit ich als medizinischer Illustrator ausgebildet wurde --
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    seit ich also von meinem Vater, der ein Bildhauer
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    und mein visueller Berater war, in Animation unterrichtet wurde --
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    ist, einen Weg zu finden, um den Menschen zu helfen,
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    die Wahrheit und Schönheit der biologischen Wissenschaften zu verstehen -
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    durch Animationen, durch Bilder, durch Geschichten.
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    Damit die Dinge, die für Leute nicht unbedingt offensichtlich erscheinen,
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    an sie herangebracht, gelehrt und verstanden werden können.
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    Schüler und Studenten tauchen heute oft in Umgebungen ein,
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    in denen das, was sie lernen, Gebiete sind, in denen Wahrheit und Schönheit
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    tief verwurzelt sind, doch im Unterricht werden sie in Fachgebiete zerstückelt
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    und auf den Punkt reduziert, wo die Wahrheit und die Schönheit
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    manchmal nicht mehr augenscheinlich ist.
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    Es ist fast wie bei dem alten Rezept für Hühnchensuppe,
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    bei dem man das Hühnchen so lange kocht, bis der Geschmack gerade so verloren gegangen ist.
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    Das wollen wir doch unseren Studenten nicht antun.
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    Deswegen haben wir eine Möglichkeit, Bildung wirklich zu öffnen.
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    Und ich hatte vor ein paar Jahren einen Anruf von Robert Lue aus Harvard,
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    aus der zellulären biologischen Abteilung
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    Er fragte mich, ob mein Team und ich
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    interessiert daran wären und bereit dazu, eine wirkliche Veränderung,
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    wie medizinische und wissenschaftliche Ausbildung in Harvard von Statten geht, zu bewirken.
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    So haben wir mit einem Projekt begonnen, welches die Zelle erkunden sollte,
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    welches die in der molekularen und zellulären Biologie innewohnende
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    Wahrheit und Schönheit erkunden sollte,
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    damit die Studenten ein großes Bild verstehen,
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    an welches sie diese ganzen Fakten aufhängen könnten.
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    Sie könnten ein gedankliches Bild der Zelle haben
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    als eine große, geschäftige und hochkomplizierte Stadt,
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    die besetzt ist von Mikro-Maschinen.
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    Und genau diese Mikro-Maschinen sind wirklich im Zentrum des Lebens.
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    Diese Mikro-Maschinen,
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    die Neid unter allen Nanotechnologen hervorrufen,
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    sind selbstgelenkt, leistungsstark, präzise Apparate,
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    die aus Fäden aus Aminosäuren bestehen.
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    Und diese Mikro-Maschinen treiben die Bewegung einer Zelle an,
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    sie bewirken, dass sich eine Zelle repliziert, sie lassen unsere Herzen schlagen,
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    sie versorgen unseren Geist.
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    Wir wollten herausfinden,
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    wie wir diese Geschichte in eine Animation verwandeln könnten,
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    die der zentrale Punkt von BioVisions in Harvard sein würde,
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    welche die Harvard-Webseite ist,
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    für die Studenten der molekularen und zellulären Biologie.
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    Die Animation sollte, zusätzlich zu den wörtlichen Informationen,
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    zusätzlich zu dem ganzen Didaktik-Zeug,
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    alles visuell miteinander verknüpfen, damit diese Studenten
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    eine verinnerlichte Ansicht von dem haben, was eine Zelle wirklich ist,
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    in ihrer ganzen Wahrheit und Schönheit, und damit sie
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    mit dieser Ansicht im Hinterkopf lernen können, sodass ihre Vorstellungen entfacht werden,
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    sodass ihre Leidenschaften entfacht werden,
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    und damit sie nun in der Lage sind weiter zu gehen
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    und diese Bilder in ihrem Kopf zu nutzen, um neue Entdeckungen zu machen
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    und um herauszufinden wie Leben tatsächlich funktioniert.
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    Wir haben also geschaut, wie diese Moleküle zusammengesetzt sind.
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    Wir haben mit einem Thema gearbeitet: Man hat Makrophagen,
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    die eine Kapillare hinunterströmen
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    und die Oberfläche der Kapillarenwand berühren
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    und Informationen von den Zellen abholen,
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    die auf dieser Kapillarenwand liegen. Ihnen wird die Information gegeben,
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    dass es irgendwo draußen eine Entzündung gibt,
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    wo sie selbst weder sehen noch fühlen können.
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    Aber sie kriegen diese Information, die bewirkt, dass sie anhalten;
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    die bewirkt, dass sie in sich aufnehmen, dass sie
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    alle unterschiedlichen Teile, die ihre Form verändert, produzieren müssen
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    und versuchen müssen, aus diesen Kapillaren zu entweichen und herauszufinden, um was es eigentlich geht.
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    Für die Molekularmotoren mussten wir
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    mit den Harvard Wissenschaftlern und Datenbankmodellen
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    der atomaren präzisen Moleküle zusammenarbeiten
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    und herausfinden, wie sie sich bewegen und wofür sie zuständig sind.
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    Und all das in einer Art und Weise,
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    die wahrheitsgemäß vermittelt, was los ist;
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    andererseits auch nicht so wahrheitsgemäß, dass die kompakte Überbevölkerung in der Zelle
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    einen Durchblick erst gar nicht ermöglicht.
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    Was ich Ihnen also nun zeige ist eine dreiminütige
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    Reader's Digest Version des ersten Aspektes dieses Filmes,
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    den wir produziert haben. Das Projekt läuft
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    noch über die nächsten vier oder fünf Jahre weiter.
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    Und ich möchte, dass Sie es sich anschauen
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    und die Wege sehen, die die Zelle produziert --
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    diese kleinen laufenden Maschinen, die Kinesine genannt werden --
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    die diese Unmengen tragen,
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    die selbst eine Ameise in relativen Größenverhältnissen herausfordern würde.
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    Spielt bitte den Film ab.
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    Aber diese Maschinen, die das Innenleben der Zellen antreiben,
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    sind wirklich ziemlich beeindruckend und sie sind wirklich die Basis allen Lebens,
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    weil alle diese Maschinen miteinander interagieren.
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    Sie leiten sich gegenseitig Informationen weiter;
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    sie bewirken unterschiedliche Dinge innerhalb einer Zelle.
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    Die Zelle wird die notwendigen Teile
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    spontan produzieren, geleitet von Informationen,
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    die von den Molekülen, die im Zellkern die Gene lesen können, gebracht werden.
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    Kein Leben, vom kleinsten Leben bis zu uns allen hier,
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    wäre ohne diese kleinen Mikro-Maschinen möglich.
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    Tatsächlich wäre die Teilnehmerzahl hier ohne diese Maschinen
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    ziemlich gering, Chris.
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    (Gelächter)
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    (Musik)
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    Das ist der FedEx-Postbote dieser Zelle:
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    Dieser kleine Kerl wird Kinesin genannt
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    und er zieht einen Sack hinter sich her, der voll ist von neu produzierten Proteinen
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    und bringt sie hin, wo immer sie gerade gebraucht werden --
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    ob das bei einer Membran oder einer Organelle ist,
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    ob sie zum Aufbau oder zur Reparatur gedacht ist.
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    Und jeder von uns hat etwa 100.000 von diesen Dingern,
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    die in diesem Moment
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    in jeder unserer 100 Billionen Zellen herumrennen.
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    Also egal wie faul Sie sich fühlen,
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    in Wirklichkeit machen Sie nie nichts.
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    (Gelächter)
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    Ich möchte, dass Sie, wenn Sie nach Hause gehen,
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    darüber nachdenken und auch darüber, wie leistungsstark unsere Zellen sind,
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    und über einige Dinge,
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    die wir über zelluläre Mechanik lernen.
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    Wenn wir einmal alles herausgefunden haben, was sich hier so abspielt --
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    und glauben Sie mir, wir wissen ja schon fast ein Prozent davon --
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    wenn wir also erst einmal alles herausgefunden haben,
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    werden wir wirklich viel Kontrolle darüber haben,
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    was wir mit unserer Gesundheit machen,
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    was wir mit zukünftigen Generationen machen,
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    wie lange wir leben werden.
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    Und hoffentlich können wir das nutzen,
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    um noch mehr Wahrheit und mehr Schönheit zu entdecken.
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    (Musik)
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    Aber es ist wirklich ziemlich beeindruckend, dass diese Zellen, diese Mikro-Maschinen
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    sich bewusst genug darüber sind, was die Zelle braucht, dass sie ihren Willen ausführen.
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    Sie arbeiten zusammen; sie bringen die Zelle dazu, das zu tun, was sie tun muss.
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    Und ihre Zusammenarbeit hilft unseren Körpern --
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    riesigen Organisationen, die sie nie sehen werden -- um richtig zu funktionieren.
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    Genießen Sie den Rest der Show. Danke.
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Title:
David Bolinsky belebt eine Zelle
Speaker:
David Bolinsky
Description:

Medizinischer Animator David Bolinsky präsentiert drei Minuten einer atemberaubenden Animation, die das emsige Treiben in einer Zelle zeigt.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:28
Sina Thieme added a translation

German subtitles

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