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Finde deine Stimme gegen geschlechterbasierte Gewalt

  • 0:01 - 0:04
    Es ist merkwürdig
    über "Empowerment" zu sprechen.
  • 0:04 - 0:06
    Wenn wir nämlich über Empowerment reden,
  • 0:06 - 0:09
    beeinflussen uns Geschichten am meisten.
  • 0:09 - 0:12
    Daher möchte ich mit einer
    alltäglichen Geschichte beginnen.
  • 0:12 - 0:16
    Wie fühlt es sich wirklich an,
    eine junge Frau in Indien zu sein?
  • 0:16 - 0:18
    Ich habe die letzten
    27 Jahre meines Lebens
  • 0:18 - 0:21
    in Indien verbracht,
    lebte in drei kleinen Städten,
  • 0:21 - 0:23
    zwei großen Städten,
  • 0:23 - 0:26
    und ich habe einige Erfahrungen gemacht.
  • 0:26 - 0:27
    Als ich sieben war,
  • 0:27 - 0:30
    belästigte mich ein Privatlehrer sexuell,
  • 0:30 - 0:35
    der zu uns nach Hause kam,
    um mir Mathematik beizubringen.
  • 0:35 - 0:41
    Er fasste mir unter den Rock ...
  • 0:41 - 0:44
    Er fasste mir unter
    den Rock und sagte mir,
  • 0:44 - 0:48
    er wüsste, wie er mir
    ein gutes Gefühl geben könne.
  • 0:48 - 0:51
    Mit 17 verbreitete ein Junge
    aus meiner High School
  • 0:51 - 0:53
    eine E-Mail, in der er
    ausführlich beschrieb,
  • 0:53 - 0:56
    welche sexuellen Gewalttaten
  • 0:56 - 1:00
    er mir antun könnte, weil ich ihm
    keine Beachtung schenkte.
  • 1:02 - 1:06
    Mit 19 half ich einer Freundin,
  • 1:06 - 1:09
    deren Eltern sie mit einem älteren
    Mann zwangsverheiratet hatten,
  • 1:09 - 1:12
    aus einer missbräuchlichen Ehe zu fliehen.
  • 1:12 - 1:15
    Als ich mit 21 mit meiner Freundin
  • 1:15 - 1:19
    eines Nachmittags
    durch eine Straße ging,
  • 1:19 - 1:20
    ließ ein Mann seine Hosen runter
  • 1:20 - 1:23
    und masturbierte vor uns.
  • 1:23 - 1:28
    Wir riefen nach Hilfe, aber keiner kam.
  • 1:28 - 1:33
    Als ich mit 25 eines Abends
    nach Hause ging,
  • 1:33 - 1:36
    griffen mich zwei Männer
    auf einem Motorrad an.
  • 1:36 - 1:38
    Ich verbrachte zwei Nächte
    im Krankenhaus,
  • 1:38 - 1:41
    wo ich mich von dem Trauma
    und den Verletzungen erholte.
  • 1:41 - 1:46
    Ich habe also mein ganzes
    Leben lang Frauen gesehen --
  • 1:46 - 1:48
    Familie, Freundinnen, Kolleginnen --
  • 1:48 - 1:51
    die solche Erfahrungen durchmachen,
  • 1:51 - 1:54
    aber sie sprechen nur selten darüber.
  • 1:54 - 1:59
    Das Leben in Indien ist also nicht leicht.
  • 1:59 - 2:02
    Doch heute werde ich nicht
    über diese Angst sprechen.
  • 2:02 - 2:03
    Ich werde über einen
  • 2:03 - 2:05
    interessanten Weg des Lernens sprechen,
  • 2:05 - 2:08
    auf den mich diese Angst geleitet hat.
  • 2:08 - 2:12
    Was eines Nachts im
    Dezember 2012 passierte,
  • 2:12 - 2:14
    veränderte mein Leben.
  • 2:14 - 2:17
    Eine junge Frau, eine
    23-jährige Studentin,
  • 2:17 - 2:22
    stieg mit ihrem Freund
    in Delhi in einen Bus.
  • 2:22 - 2:25
    Es waren sechs Männer
    im Bus, junge Männer,
  • 2:25 - 2:28
    wie man sie jeden Tag in Indien trifft,
  • 2:28 - 2:30
    und die abschreckenden
    Erzählungen, von dem, was folgte,
  • 2:30 - 2:32
    wurde immer wieder
  • 2:32 - 2:34
    in den indischen und
    internationalen Medien abgespielt.
  • 2:34 - 2:38
    Diese Frau wurde wiederholt vergewaltigt,
  • 2:38 - 2:41
    gewaltsam mit einer
    bloßen Stange penetriert,
  • 2:41 - 2:44
    geschlagen, gebissen und
    zum Sterben liegengelassen.
  • 2:44 - 2:46
    Ihr Freund wurde geknebelt, attackiert
  • 2:46 - 2:50
    und bewusstlos geschlagen.
  • 2:50 - 2:53
    Sie verstarb am 29. Dezember.
  • 2:53 - 2:56
    Zu jener Zeit, als die meisten von
    uns sich darauf vorbereiteten,
  • 2:56 - 2:58
    das neue Jahr zu empfangen,
  • 2:58 - 3:01
    stürzte Indien in Dunkelheit.
  • 3:01 - 3:04
    Zum ersten Mal in unserer Landesgeschichte
  • 3:04 - 3:07
    erkannten die Männer und
    Frauen in Indiens Städten
  • 3:07 - 3:09
    die schreckliche Wahrheit über
  • 3:09 - 3:13
    den wahren Status von
    Frauen in diesem Land.
  • 3:13 - 3:15
    Ich war wie viele andere junge Frauen
  • 3:15 - 3:17
    völlig angsterfüllt.
  • 3:17 - 3:19
    Ich konnte nicht glauben,
  • 3:19 - 3:22
    dass so etwas in einer Hauptstadt
    passieren konnte.
  • 3:22 - 3:24
    Ich war wütend und frustriert,
  • 3:24 - 3:27
    aber am meisten fühlte ich
    mich absolut und völlig hilflos.
  • 3:27 - 3:30
    Aber im Ernst, was kann
    man denn schon tun?
  • 3:30 - 3:32
    Einige schreiben Blogs,
    andere ignorieren es,
  • 3:32 - 3:34
    und wieder andere
    schließen sich Protesten an.
  • 3:34 - 3:37
    Ich habe alles davon ausprobiert.
    Genau gesagt, ist es das,
  • 3:37 - 3:39
    was alle vor zwei Jahren getan haben.
  • 3:39 - 3:41
    Die Medien waren voll von den Geschichten
  • 3:41 - 3:43
    über alle die schrecklichen Taten,
  • 3:43 - 3:45
    zu denen indische Männer fähig sind.
  • 3:45 - 3:47
    Sie wurden mit Tieren verglichen,
  • 3:47 - 3:49
    sexuell verklemmte Bestien.
  • 3:49 - 3:52
    Tatsächlich war dieses Ereignis so
    befremdend und unvorstellbar
  • 3:52 - 3:54
    in den indischen Köpfen,
  • 3:54 - 3:56
    dass die Reaktion der indischen Medien,
  • 3:56 - 4:00
    der Öffentlichkeit und
    der Politiker eines bewies:
  • 4:00 - 4:02
    Keiner wusste, was zu tun war.
  • 4:02 - 4:05
    Und keiner wollte dafür
    verantwortlich sein.
  • 4:05 - 4:07
    Dies sind einige der taktlosen Kommentare,
  • 4:07 - 4:08
    die von berühmten Menschen
  • 4:08 - 4:11
    in den Medien abgegeben wurden,
  • 4:11 - 4:15
    als Antwort auf die sexuelle Gewalt
    gegen Frauen im Allgemeinen.
  • 4:15 - 4:18
    Der erste kam von einem
    Parlamentsabgeordneten,
  • 4:18 - 4:21
    der zweite von einem geistlichen Führer
  • 4:21 - 4:24
    und der dritte kam sogar von
    dem Anwalt des Angeklagten,
  • 4:24 - 4:26
    nachdem das Mädchen den Kampf
  • 4:26 - 4:29
    um ihr Leben verlor.
  • 4:29 - 4:32
    Nachdem ich dies als Frau
    Tag für Tag beobachtet hatte,
  • 4:32 - 4:34
    war ich müde.
  • 4:34 - 4:36
    Als Autorin und Gender-Aktivistin
  • 4:36 - 4:39
    habe ich ausführlich
    über Frauen geschrieben.
  • 4:39 - 4:42
    Aber ich merkte, dass es
    dieses Mal anders war,
  • 4:42 - 4:43
    denn ein Teil von mir erkannte,
  • 4:43 - 4:46
    dass ich auch ein Teil
    dieser jungen Frau war
  • 4:46 - 4:48
    und ich entschied mich
    dazu, dies zu ändern.
  • 4:48 - 4:52
    Also handelte ich
    spontan und etwas vorschnell.
  • 4:52 - 4:55
    Ich loggte mich auf einer
    Bürgerjournalismus-Plattform
  • 4:55 - 4:56
    mit Namen iReport ein,
  • 4:56 - 4:58
    und ich nahm ein Video auf,
  • 4:58 - 5:01
    auf dem ich über die Situation
    in Bangalore sprach.
  • 5:01 - 5:03
    Ich sprach darüber, wie ich mich fühlte,
  • 5:03 - 5:04
    über die Realität vor Ort,
  • 5:04 - 5:09
    über die Frustration darüber,
    in Indien zu leben.
  • 5:09 - 5:13
    Innerhalb von wenigen Stunden war
    der Blog schon weit verbreitet,
  • 5:13 - 5:15
    und Kommentare und Gedanken wurden
  • 5:15 - 5:16
    aus aller Welt beigetragen.
  • 5:16 - 5:20
    In diesem Moment kamen mir
    einige Dinge in den Sinn.
  • 5:20 - 5:24
    Erstens, neue Technologien sind für viele
  • 5:24 - 5:27
    junge Frauen wie mich immer greifbar.
  • 5:27 - 5:31
    Zweitens, genau wie ich
    nutzen junge Frauen
  • 5:31 - 5:34
    dies nur selten, um ihre
    Ansichten zu äußern.
  • 5:34 - 5:38
    Drittens, ich erkannte zum ersten Mal,
  • 5:38 - 5:41
    dass meine Stimme von Bedeutung war.
  • 5:41 - 5:43
    In den darauffolgenden Monaten
  • 5:43 - 5:46
    berichtete ich über eine Reihe
    von Ereignissen in Bangalore,
  • 5:46 - 5:49
    die in den Hauptnachrichten
    keinen Platz hatten.
  • 5:49 - 5:52
    Im Cubbon Park, einem
    großen Park in Bangalore,
  • 5:52 - 5:54
    traf ich mich mit über
    100 anderen Menschen,
  • 5:54 - 5:56
    als Gruppen junger Männer
  • 5:56 - 5:58
    mit Röcken bekleidet vortraten,
    um zu zeigen, dass Kleidung
  • 5:58 - 6:01
    nicht zur Vergewaltigung einlädt.
  • 6:01 - 6:03
    Als ich über diese Ereignisse berichtete,
  • 6:03 - 6:06
    fühlte ich mich einflussreich, ich fühlte,
  • 6:06 - 6:10
    dass ich einen Kanal hatte,
    um die ganzen Gefühle in mir rauszulassen.
  • 6:10 - 6:12
    Ich beteiligte mich am Rathaus-Marsch,
  • 6:12 - 6:15
    bei dem Studenten Schilder hochhielten,
  • 6:15 - 6:17
    auf denen "Tötet sie, erhängt sie" oder
  • 6:17 - 6:20
    "So etwas würdet ihr euren Müttern
    und Schwestern nicht zufügen" stand.
  • 6:20 - 6:22
    Ich ging zur Kerzenlicht-Nachtwache,
  • 6:22 - 6:24
    zu dem sich die Bürger versammelten,
  • 6:24 - 6:27
    um offen über das Problem
    von sexueller Gewalt zu sprechen.
  • 6:27 - 6:29
    Ich nahm viele Blogs als Reaktion
  • 6:29 - 6:32
    auf die problematische Situation
    in Indien auf.
  • 6:32 - 6:34
    ["Meine Schwestern und Cousinen
    in Städten und im Ausland haben noch nie
  • 6:34 - 6:36
    über alltägliche Schwierigkeiten
    wie Ihre berichtet."]
  • 6:36 - 6:38
    Die Reaktionen verwirrten mich.
  • 6:38 - 6:40
    Es kamen unterstützende
    Kommentare aus aller Welt,
  • 6:40 - 6:42
    aber auch feindselige.
  • 6:42 - 6:44
    Einige bezeichneten mich als Heuchlerin,
  • 6:44 - 6:46
    einige als Opfer, als Verharmloserin
    von Vergewaltigungen.
  • 6:46 - 6:49
    Andere sagten sogar, ich
    hätte ein politisches Motiv.
  • 6:49 - 6:56
    Aber solche Kommentare zeigen,
    was wir heute hier diskutieren.
  • 6:56 - 6:59
    Aber ich lernte bald,
    dass dies nicht alles war.
  • 6:59 - 7:01
    So gestärkt ich mich auch fühlte,
  • 7:01 - 7:03
    mit den neuen Freiheiten,
  • 7:03 - 7:05
    die mir der Bürgerjournalismus-Kanal gab,
  • 7:05 - 7:09
    befand ich mich doch in einer
    ungewohnten Situation.
  • 7:09 - 7:11
    Irgendwann im August letztes Jahres
    ging ich auf Facebook.
  • 7:11 - 7:13
    Ich überflog die Neuigkeiten,
  • 7:13 - 7:15
    als ich einen Link bemerkte,
  • 7:15 - 7:17
    den einer meiner Freunde geteilt hatte.
  • 7:17 - 7:19
    Ich klickte ihn an;
  • 7:19 - 7:23
    er führte mich zu dem Bericht eines
    amerikanischen Mädchens
  • 7:23 - 7:25
    mit Namen Michaela Cross.
  • 7:25 - 7:27
    Der Titel war
  • 7:27 - 7:30
    "Indien: Die Geschichte,
    die du nie hören wolltest."
  • 7:30 - 7:33
    In diesem Bericht erzählte sie
  • 7:33 - 7:37
    ihr Erlebnis von sexueller
    Belästigung in Indien.
  • 7:37 - 7:41
    Sie schrieb: "Es gibt nichts, was
    dich auf diese Augen vorbereitet.
  • 7:41 - 7:43
    Die Augen, die jeden Tag mit solch
  • 7:43 - 7:46
    einer Berechtigung auf
    meinen Körper starrten,
  • 7:46 - 7:47
    deren Ausdruck sich nicht änderte,
  • 7:47 - 7:50
    ob ich nun ihren Blick
    erwiderte oder nicht.
  • 7:50 - 7:53
    Wenn ich zum Supermarkt
    oder Schneider ging,
  • 7:53 - 7:55
    erhielt ich so scharfe Blicke,
  • 7:55 - 7:59
    dass sie Teile von mir
    Stück für Stück wegschnitten."
  • 7:59 - 8:03
    Sie nannte Indien einen Himmel für
    Reisende und eine Hölle für Frauen.
  • 8:03 - 8:05
    Sie sei gestalkt und begrapscht worden,
  • 8:05 - 8:06
    man hätte vor ihr masturbiert.
  • 8:06 - 8:09
    An diesem Abend verbreitete sich
    der Bericht wie ein Lauffeuer.
  • 8:09 - 8:12
    Er war in aller Welt in den Nachrichten.
  • 8:12 - 8:13
    Jeder diskutierte ihn.
  • 8:13 - 8:15
    Er hatte über eine Millionen Aufrufe,
  • 8:15 - 8:17
    wurde tausend Male
    kommentiert und geteilt,
  • 8:17 - 8:21
    und ich erlebte etwas sehr Ähnliches.
  • 8:21 - 8:24
    Die Medien waren in diesem Teufelskreis
  • 8:24 - 8:27
    von Meinungen und Zornausbrüchen gefangen,
  • 8:27 - 8:30
    aber es gab keinerlei Ergebnisse.
  • 8:30 - 8:32
    In dieser Nacht war ich voller Zweifel,
  • 8:32 - 8:33
    während ich da saß
  • 8:33 - 8:36
    und darüber nachdachte,
    wie ich reagieren sollte.
  • 8:36 - 8:42
    Als Autorin ging ich dieses Problem
    als Beobachterin an,
  • 8:42 - 8:46
    als Inderin fühlte ich Scham
    und Fassungslosigkeit,
  • 8:46 - 8:50
    als Aktivistin betrachtete ich es
    als eine Verfechterin der Rechte,
  • 8:50 - 8:53
    aber als eine Bürgerjournalistin
  • 8:53 - 8:56
    fühlte ich mich plötzlich verletzlich.
  • 8:56 - 8:58
    Ich meine, hier war diese junge Frau,
  • 8:58 - 9:00
    die einen Kanal benutzte,
  • 9:00 - 9:02
    um über ihr Erlebnis zu
    sprechen, so wie ich,
  • 9:02 - 9:05
    und trotzdem war ich beunruhigt.
  • 9:05 - 9:06
    Niemand sagt einem,
  • 9:06 - 9:09
    dass wahre Stärkung daher kommt,
  • 9:09 - 9:12
    sich selbst die Erlaubnis zum Denken
    und Handeln zu geben.
  • 9:12 - 9:14
    Empowerment wird oft
  • 9:14 - 9:17
    als Ideal dargestellt, als ein
    wunderbares Resultat.
  • 9:17 - 9:19
    Wenn wir über Empowerment sprechen,
  • 9:19 - 9:22
    meinen wir damit meistens,
  • 9:22 - 9:25
    den Menschen Möglichkeiten
    an die Hand zu geben.
  • 9:25 - 9:28
    Aber eigentlich
    ist Empowerment ein Gefühl.
  • 9:28 - 9:29
    Es ist eine Empfindung.
  • 9:29 - 9:32
    Der erste Schritt zur Stärkung ist,
  • 9:32 - 9:35
    sich selbst die Autorität zu geben,
  • 9:35 - 9:37
    der Schlüssel zu einem
    unabhängigen Willen.
  • 9:37 - 9:39
    Und dies ist für Frauen
    auf der ganzen Welt,
  • 9:39 - 9:42
    unabhängig davon, wer wir sind
    oder woher wir kommen,
  • 9:42 - 9:44
    der schwierigste Schritt.
  • 9:44 - 9:47
    Wir fürchten den Klang
    unserer eigenen Stimme,
  • 9:47 - 9:50
    denn sie bedeutet Eingeständnis,
    aber gerade sie ist es,
  • 9:50 - 9:52
    die uns die Macht dazu gibt,
    unser Umfeld zu verändern.
  • 9:52 - 9:54
    In dieser Situation,
  • 9:54 - 9:57
    in der ich so vielen verschiedenen
    Realitäten gegenüberstand,
  • 9:57 - 9:59
    war ich unsicher darüber,
    wie ich urteilen sollte.
  • 9:59 - 10:02
    Denn ich wusste nicht, was das
    für mich bedeuten würde.
  • 10:02 - 10:05
    Ich fürchtete mich, zu urteilen,
    weil ich nicht wusste,
  • 10:05 - 10:07
    was es für Auswirkungen hatte,
  • 10:07 - 10:10
    wenn ich nicht die gleiche Ansicht
    dieses Mädchens teilte.
  • 10:10 - 10:12
    Ich wusste nicht, was es
    für Konsequenzen hatte,
  • 10:12 - 10:14
    wenn ich die Wahrheit
    eines anderen herausforderte.
  • 10:14 - 10:16
    Aber dennoch war es simpel.
  • 10:16 - 10:18
    Ich musste eine Entscheidung treffen:
  • 10:18 - 10:21
    Sollte ich etwas sagen oder still bleiben?
  • 10:21 - 10:23
    Nach vielem Nachdenken
  • 10:23 - 10:25
    nahm ich einen Video als Antwort auf,
  • 10:25 - 10:27
    und ich sagte Michaela,
  • 10:27 - 10:30
    dass es auch andere
    Seiten von Indien gibt.
  • 10:30 - 10:34
    Ich versuchte auch zu erklären,
  • 10:34 - 10:36
    dass alles wieder in Ordnung käme,
  • 10:36 - 10:40
    und ich drückte ihr mein Bedauern
    dafür aus, was sie erlebt hatte.
  • 10:40 - 10:42
    Einige Tage später wurde
    ich zu einem Live-Gespräch
  • 10:42 - 10:44
    mit ihr eingeladen,
  • 10:44 - 10:48
    und zum ersten Mal
    erreichte ich diese junge Frau,
  • 10:48 - 10:51
    die ich noch nie getroffen hatte,
    die so weit weg war,
  • 10:51 - 10:54
    der ich mich dennoch so nah fühlte.
  • 10:54 - 10:56
    Seit dem Auftauchen dieses Berichts
  • 10:56 - 10:59
    haben mehr junge Leute denn je
  • 10:59 - 11:02
    über sexuelle Belästigung
    auf dem Campus diskutiert,
  • 11:02 - 11:05
    und die Universität von Michaela
  • 11:05 - 11:08
    gab ihr die Unterstützung,
    die sie brauchte.
  • 11:08 - 11:11
    Die Universität führte
    sogar Maßnahmen ein,
  • 11:11 - 11:13
    um ihre Studenten mit
    den Fähigkeiten auszustatten,
  • 11:13 - 11:15
    die sie brauchen,
  • 11:15 - 11:18
    um Herausforderungen wie
    Belästigung zu konfrontieren.
  • 11:18 - 11:22
    Zum ersten Mal merkte ich,
    dass ich nicht alleine bin.
  • 11:22 - 11:25
    Wenn es etwas gibt,
  • 11:25 - 11:27
    das ich als aktive Bürgerjournalistin
  • 11:27 - 11:30
    in den letzten Jahren gelernt habe,
  • 11:30 - 11:34
    ist es der entsetzliche Mangel
    unserer Gesellschaft,
  • 11:34 - 11:37
    aktiv Wege zu finden, durch die unsere
    Stimmen gehört werden können.
  • 11:37 - 11:42
    Wir erkennen nicht, dass, wenn
    wir uns für etwas einsetzen,
  • 11:42 - 11:44
    wir das nicht nur als Individuen tun,
  • 11:44 - 11:47
    sondern auch für unsere Gemeinden,
  • 11:47 - 11:48
    unsere Freunde, unsere Kollegen.
  • 11:48 - 11:52
    Viele von uns sagen, dass Frauen
    ihre Rechte verweigert werden,
  • 11:52 - 11:54
    aber die Wahrheit ist,
  • 11:54 - 11:58
    dass Frauen oft sich selbst
    diese Rechte verweigern.
  • 11:58 - 12:00
    In einer aktuellen Umfrage in Indien
  • 12:00 - 12:05
    gaben 95 % der Frauen,
    die in der IT-Branche,
  • 12:05 - 12:08
    der Luftfahrt, der Gastronomie und
    in Call Centern arbeiten, an,
  • 12:08 - 12:11
    dass sie sich nicht sicher fühlen,
    wenn sie nach der Arbeit
  • 12:11 - 12:14
    abends oder nachts alleine
    nach Hause zurück müssen.
  • 12:14 - 12:16
    In Bangalore, wo ich herkomme,
  • 12:16 - 12:18
    beläuft sich die Zahl auf 85 %.
  • 12:18 - 12:21
    Wenn in den ländlichen Gegenden Indiens
  • 12:21 - 12:23
    Dinge wie die kürzlichen
    Gruppenvergewaltigungen
  • 12:23 - 12:26
    in Badaun und Säure-Angriffe in Odisha
  • 12:26 - 12:28
    und Aligarh ein Gradmesser sind,
  • 12:28 - 12:32
    müssen wir schnell handeln.
  • 12:32 - 12:34
    Verstehen Sie mich nicht falsch,
  • 12:34 - 12:36
    die Herausforderungen, denen
    Frauen gegenüberstehen werden,
  • 12:36 - 12:39
    wenn sie ihre Geschichten
    erzählen, sind real.
  • 12:39 - 12:42
    Aber wir müssen anfangen,
  • 12:42 - 12:44
    neue Medien zu benutzen und zu finden,
  • 12:44 - 12:46
    um uns an unserem System zu beteiligen
  • 12:46 - 12:50
    und nicht nur blind
    irgendwelche Medien verfolgen.
  • 12:50 - 12:53
    Heute setzen sich mehr Frauen
  • 12:53 - 12:55
    denn je ein und hinterfragen
  • 12:55 - 12:56
    die Regierung in Indien,
  • 12:56 - 12:59
    und das ist ein Resultat
    dieser Courage.
  • 12:59 - 13:02
    Mittlerweile zeigen sechs Mal mehr Frauen
  • 13:02 - 13:04
    Belästigungen an
  • 13:04 - 13:05
    und die Regierung verabschiedete
  • 13:05 - 13:08
    eine Strafrechtsänderung im Jahr 2013,
  • 13:08 - 13:12
    um Frauen vor sexuellen
    Übergriffen zu schützen.
  • 13:12 - 13:16
    Am Ende dieses Vortrags
    möchte ich nur sagen,
  • 13:16 - 13:22
    dass ich weiß, dass viele von uns
    in diesem Raum ihre Geheimnisse haben.
  • 13:22 - 13:24
    Aber sprechen wir darüber.
  • 13:24 - 13:26
    Bekämpfen wir die Scham
    und reden wir darüber.
  • 13:26 - 13:30
    Es könnte eine Plattform
    sein, eine Gemeinde,
  • 13:30 - 13:34
    Ihr Partner, wen oder was auch
    immer Sie dafür wählen,
  • 13:34 - 13:36
    reden wir darüber.
  • 13:36 - 13:39
    Die Wahrheit ist, dass der
    Anfang für die Lösung dieses Problems
  • 13:39 - 13:41
    bei uns liegt.
  • 13:41 - 13:42
    Vielen Dank.
  • 13:42 - 13:46
    (Applaus)
Title:
Finde deine Stimme gegen geschlechterbasierte Gewalt
Speaker:
Meera Vijayann
Description:

Dieser Vortrag beginnt mit einer persönlichen Geschichte sexueller Gewalt, bei der es schwierig sein kann zuzuhören. Aber gerade das ist der Punkt, sagt Bürgerjournalistin Meera Vijaxann: Über schwierige und tabuisierte Themen zu reden, ist der Funke zur Veränderung. Vijayann nutzt digitale Medien, um ehrlich über ihre Erlebnisse von geschlechterbasierter Gewalt in ihrem Heimatland Indien zu reden -- und ruft andere dazu auf, ebenfalls darüber zu reden.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:58
  • Eine sprachlich sehr schöne und idiomatische Übersetzung!
    Bitte noch um folgende Korrekturen, damit ich mit dem Approval anfangen kann.
    Generell:
    - Gedankenstriche als doppelte Bindestriche (--) darstellen
    - Zeilenumbruch: Ein UT sollte nicht mit den ersten Worten eines neuen Satzes beendet werden, z.B. bei 03:17: "dass so etwas" gehört in den nächsten UT (auch wenn es auf Englisch anders dasteht). Danach muss man das Timing noch ein wenig zurechtrücken, damit die Einblendezeit stimmt. Es gibt noch ein paar andere solche Fälle (z. B. 05:31, 06:12). Bitte korrigieren. Siehe: http://translations.ted.org/wiki/How_to_break_lines (hinunterscrollen zu "Small sections of the next sentence in the second line"
    04:34, 07:03 (und weitere) Zusammengesetzte Hauptwörter stehen im Deutschen nicht lose nebeneinander, sondern werden ganz zusammengeschrieben oder (bei sehr langen Wörtern bzw. übernommenen Wörtern aus einer anderen Sprache) mit Bindestrich geschrieben.
    06:03, 07:30, 07:41 Artikel nicht vom Nomen trennen (am Ende des UT)
    Details:
    04:52 Silbentrennung am Ende einer Zeile vermeiden
    05:16 Kein Komma nach einer Satzeinleitung (im Gegensatz zum Englischen)
    06:27 fehlt hier ein "auf" am Satzende?
    06:43 "Vergewaltigungsverfechterin" passt nicht, bitte umformulieren
    08:30 Solche starken Verschachtelungen vermeiden, bitte umformulieren. Dazu kann man ruhig ein paar Wörter vorziehen.
    12:59 bitte umformulieren
    13:34 "let's talk/watch etc." nicht mit "lass uns" übersetzen sondern mit "reden/schauen wir"
    Lg, Johanna

  • Hallo Johanna! Deine Änderungen sind Ordnung. Du kannst es so abändern, wie du es gesagt hast, und dann freischalten. Lg, Nadine

German subtitles

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