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Ich werde zunächst
ein wenig über drei Dinge sprechen, die
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immer wieder auftauchen. Drei Worte,
die wir recht häufig benutzen in der
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Welt der Meditation, jedoch herrscht oft nicht
viel Klarheit darüber, und es kann sich eine
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Zweideutigkeit ergeben mit diesen Worten.
Diese drei Worte sind Konzentration,
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Aufmerksamkeit und Gewahrsein. Ich beginne mit
Konzentration. Wenn wir das Wort Konzentration
benutzen,
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gebrauche ich gerne als Analogie eine Kamera.
Eine Kamera kann sich hierhin und dorthin bewegen.
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Wenn wir uns also konzentrieren, wählen wir,
wohin wir die Konzentration richten.
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Wir wählen, worauf wir die Kamera richten.
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Konzentration ist ein Teil des Geistes. Es ist
das Schauen oder Suchen und Wählen des Geistes,
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um zu etwas Bestimmten Sache zu gelangen,
in diesem Fall unserem Meditationsobjekt. Wir können
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die Kamera umfangreich fokussieren. Ich kann den Fokus
eng auf eine Schale richten oder kann ihn ausweiten, um
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den gesamten Raum zu erfassen,- und es ist das gleiche
mit dem Geist, mit unserem Meditationsobjekt.
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Wenn das der Atem ist, können wir eng fokussieren
auf den nahen Atem, wie er ein- und
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ausströmt durch die Nase oder wir können
weiter fokussieren und den Atem spüren durch
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den ganzen Körper, das gesamte Pranafeld.
Soweit die Konzentration. Das Wort Aufmerksamkeit
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wird manchmal wechselweise mit
Konzentration verwendet, und verschiedene Lehrer
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gebrauchen diese Wörter unterschiedlich. Ich würde
nicht sagen, dass es da ein richtig oder falsch gibt.
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Aber die Art, wie ich 'Aufmerksamkeit' verwende,
ist verbunden mit der Idee der
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Aufmerksamkeitsspanne. Wenn wir über die Spanne
der Aufmerksamkeit sprechen. Das ist die Länge der
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Zeit, die wir in der Lage sind, uns auf ein Objekt
zu konzentrieren. Konzentration bedeutet also
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etwas auszuwählen, und die Aufmerksamkeit ist die
Dauer der Zeit, auf dieses
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Eine fokussiert zu bleiben. Und diese beiden
Dinge sind Teil der Achtsamkeit.
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Der Achtsamkeitsaspekt ist also die Hälfte der
Meditation, und die andere Hälfte ist geistige
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Leerheit oder das Nicht-Tun. Und das bringt
uns zum Gewahrsein. Das Gewahrsein
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ist das, was alle Vorgänge innerhalb des
konditionierten Geistes beobachtet.
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Die Art, wie ich 'Gewahrsein' verwende ist eher
wie Bewusstsein, das keine eigenen Eigenschaften
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besitzt. Seine einzige Eigenschaft ist, dass
es bewusst oder gewahr ist. Alle wechselnden
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Phänomene, die ganze Welt der Form,
ereignet sich im konditionierten Geist
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oder im Großen Geist. Unser konditionierter
Geist ist eine begrenzte Teilmenge
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dieses Großen Geistes. Es gibt ein Gewahrsein
davon. Und es ist dieses Gewahrsein, das
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ihr kennt, wenn wir Selbsterforschung betreiben,
wir untersuchen, wer oder was wir sind.
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Und normalerweise sind wir fokussiert auf den Bildschirm
des konditionierten Verstands, die Gedanken und
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Empfindungen. Aber es ist möglich, von der
Identifikation damit zu erwachen, zu diesem,
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wie man sagen könnte, ursprünglichen Gewahrsein.
Und wenn dieses Gewahrsein erwacht, wird es
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als stets anwesend erkannt. Es ist sogar da
im Wachzustand, Träumen und Tiefschlaf.
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Dieses ursprüngliche Gewahrsein ist da,
und dadurch wissen wir, dass wir die Wahrheit,
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das Ziel, erreicht haben. Also das höchste
Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, ist das
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Erwachen dieses Bewusstseins. Ein
Großer Meister wie Ramana Maharshi
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würde sagen: "Ich habe aufgehört zu kommen und
zu gehen". Ich habe aufgehört, zu kommen und zu gehen...
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Und was er meint, ist, dass er erkannt hat, dass er
erwacht ist. ES ist erwacht in diesem menschlichen Avatar.
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Und Es kommt und geht nicht. Das ist also das
höchste Samadhi, das ist die höchste
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Verwirklichung. Im Vedanta sprechen sie
über Turiya, das ist die Präsenz dieses
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Gewahrseins im Wachen, Träumen und Tiefschlaf.
Also sogar im Tiefschlaf können wir beobachten, wie
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der Verstand von diesem Ort verschwindet. Und
beobachten ist nicht einmal das richtige Wort, es
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ist sehr mysteriös. Es ist sehr schwierig, darüber
zu sprechen, was es ist, und die besten Lehrer
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wie Buddha würden niemals überhaupt
sagen, was es ist. Sie würden...sie würden
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nur sagen, was es nicht ist. Es bedeutet das Ende
von Identifikation, es ist das Ende des Leidens,
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das Ende der Illusionen. Also wisst, dass ich an
dieser Stelle des Retreats, am Anfang,
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alle Übungen anbringe, die den Verstand
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betreffen, weil es letztendlich für mich
in der Meditation niemand gibt, der macht,
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es gibt keinen Handelnden. Irgendwann kommen
wir zu diesem wunschlosen Gewahrsein.
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Aber noch gibt es etwas im Geist, das
dies schwierig macht. Es ist dieser
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unablässige Whirlpool des Verstands. Also
diese Übungen können hilfreich sein,
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um den Geist vorzubereiten, einen Verstand zu schaffen,
der weniger blockiert oder es uns weniger schwierig
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macht in dieser Übung. Also das Kultivieren von
Konzentration und Aufmerksamkeit ist hilfreich.
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Ich finde es hilfreich. Die meisten Meditationslehrer
sind normalerweise in dem einen
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oder anderen Lager. Sie sind meist wie die
Lehrer des nondualen direkten Wegs oder sie
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lehren Achtsamkeitspraktiken
und dergleichen.
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Ich persönlich habe auf meinem eigenen Weg gefunden,
dass beides perfekt zusammen passt.
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Es sind tatsächlich diese Achtsamkeitsübungen,
die eine erstaunliche Vorbereitung sind
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für spätere Stufen der Meditation. Für
einfach Sein. Nun werde ich erzählen:
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In der Bhagavad Gita gibt es eine kleine
Lehre über Konzentration und Aufmerksamkeit.
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Da ist ein Lehrer namens Dronacharya, der eine
Gruppe von Schülern hat, und er belehrt sie
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über Meditation durch eine Analogie. Es ist
eine Analogie aus dem Bogenschießen und
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wird manchmal die Geschichte vom Vogelauge
oder die Lehre vom Auge des Vogels genannt.
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Die Schüler befinden sich alle im Wald,
sie stehen da mit ihren Bogen,
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und er hat einen kleinen, hölzernen Vogel auf einem
Baum platziert, und die Idee ist, das Auge dieses
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Vogels mit dem Pfeil zu treffen.
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Er holt also jeden Schüler. Die Schüler sind auf
verschiedenen Levels. Einige von ihnen sind gute
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Meditationsschüler. Einer von ihnen,
Arjuna, ist sein bester Schüler, also hebt er
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ihn sich bis zum Schluss auf. Er ruft jeden Schüler
auf. Jeder spannt seinen Bogen und sie zielen
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auf das Auge des Vogels und in diesem Moment
fragt er sie: 'Was siehst du?'
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Er erhält lauter verschiedene Antworten. Ein Schüler
sagt: 'Ich sehe mit meinem geistigen Auge
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den Pfeil in das Auge des Vogels dringen'.
Er hat ein Konzept im Sinn, deshalb
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sagt Dronacharya 'Setz dich, das ist
nicht gut' und dann sagt ein anderer Schüler:
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'Ich sehe jeden hier, ich sehe den Raum,
ich sehe alles und ich sehe die Leerheit
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von allem', und er wieder 'Nein, das ist zu
konzeptionell' und läßt ihn sich setzen.
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Und so geht es weiter, sie gehen durch all diese
verschiedenen Geschichten, was die
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Schüler sehen, und keine von ihnen stellt
ihn zufrieden. Dann endlich ist Arjuna an der Reihe
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und zielt. Und er fragt Arjuna: 'Was siehst du?'
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Und er sagt:
'Ich sehe nur das Auge des Vogels.'
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Und dem Lehrer gefällt diese Antwort, denn
das ist es. Das ist es.
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Also, wenn wir in Meditation sind mit unserem
Meditationsobjekt, ist es das, was wir sehen.
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Das ist es. Die Konzentration, die Kamera,
ist auf den Atem gerichtet oder was es auch
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immer ist, womit wir arbeiten. Und es ist
kontinuierlich. Andauernde Aufmerksamkeit,
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ununterbrochen, auf einen Punkt gerichtet. Patanjali
sagt, die Aufmerksamkeit sollte wie ein Ölstrahl
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sein, der aus einem Behälter gegossen wird.
Wenn du es nur heraus tröpfelst, wird er unterbrochen,
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aber wenn du es ausgießt,
ist es ein kontinuierlicher Strahl.
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Wir wollen also, dass unsere Aufmerksamkeit auf das
Meditationsobjekt anhaltend ununterbrochen ist.
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Und natürlich wird das Gewohnheitsmuster des
Verstands zurück kommen. Natürlich wird es
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Gedanken geben, die unterbrechen können,
aber dies ist... dies ist sozusagen das Ziel,
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beim Meditationsobjekt zu bleiben und
desinteressiert zu werden am Inhalt
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des Verstands. Die Gedanken loszulassen.
Ihr wisst, alles was auftaucht,
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all diese Hindernisse, sind einfach nur das,
sie sind einfach auftauchende Gedanken.
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Sogar Schmerz ist nur ein Gedanke. Es scheint,
als sei er mehr als das,
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aber wenn ihr darauf schaut, was Schmerz ist, ist
er tatsächlich nur ein Gedanke oder ein Glaube.
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Wir denken, er sei etwas Schlechtes. Da ist eine
Empfindung im Körper, die wir 'schlecht' nennen.
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Aber sogar bei extremem Schmerz, wenn ihr
an jemand denkt, der ein Tattoo bekommt,
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ihr wisst, eine Tätowierung ist sehr schmerzhaft,
aber wenn Leute das wirklich wollen, dieses
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Tattoo, geben sie sich tatsächlich hin bei
dieser Erfahrung. Sie spüren nicht
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viel Schmerz. Sie leiden nicht viel.
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Schmerz ist einfach eine Empfindung, aber es ist
Leiden, wenn wir dem Schmerz Widerstand leisten.
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Wenn du also jemanden packen und festschnallen
und zu einer Tätowierung zwingen würdest,
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wäre das Leiden viel größer,
es wäre wie Folter.
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Der Glaube in unserem Geist ist der Schlüssel. Wenn
wir den Glauben aufgeben, können wir einfach nur
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bei der Empfindung sein, bei dem rohen Gefühl,
was auch immer es ist. Und wir erlauben es einfach.
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Das gilt auch für Emotionen, die
auf dem Kissen auftauchen.
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Jede Emotion ist nichts als eine Kombination
von Empfindungen und Gedanken.
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Wenn wir eine Emotion nehmen, sagen wir Ärger oder
Traurigkeit, wenn ich wegen etwas traurig bin,
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dann gibt es da einen Glauben. Vielleicht habe ich
meinen Job verloren, dann glaube ich, dass das schlecht ist,
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dann gibt es damit verbundene Gefühle im Körper.
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Also die Emotion, wenn wir den Glaubensaspekt
aufgeben, dann wandeln wir sie um in
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eine pure Empfindung im Körper. Sie verliert
ihre Energie, verliert ihren Widerstand.
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Widerstand ist, wenn ich sie 'gut' oder 'schlecht'
nenne. Und das ist es, was Samskaras sind.
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Diese Gewohnheitsmuster von Begehren und
Abneigung sind eben diese Vorlieben.