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Tag 2 - Lehreinheit 1 - Aufmerksamkeit, Konzentration, Gewahrsein

  • 0:18 - 0:25
    Ich werde zunächst
    ein wenig über drei Dinge sprechen, die
  • 0:25 - 0:31
    immer wieder auftauchen. Drei Worte,
    die wir recht häufig benutzen in der
  • 0:31 - 0:37
    Welt der Meditation, jedoch herrscht oft nicht
    viel Klarheit darüber, und es kann sich eine
  • 0:37 - 0:45
    Zweideutigkeit ergeben mit diesen Worten.
    Diese drei Worte sind Konzentration,
  • 0:45 - 0:59
    Aufmerksamkeit und Gewahrsein. Ich beginne mit
    Konzentration. Wenn wir das Wort Konzentration
    benutzen,
  • 0:59 - 1:12
    gebrauche ich gerne als Analogie eine Kamera.
    Eine Kamera kann sich hierhin und dorthin bewegen.
  • 1:12 - 1:20
    Wenn wir uns also konzentrieren, wählen wir,
    wohin wir die Konzentration richten.
  • 1:20 - 1:23
    Wir wählen, worauf wir die Kamera richten.
  • 1:23 - 1:32
    Konzentration ist ein Teil des Geistes. Es ist
    das Schauen oder Suchen und Wählen des Geistes,
  • 1:32 - 1:43
    um zu etwas Bestimmten Sache zu gelangen,
    in diesem Fall unserem Meditationsobjekt. Wir können
  • 1:43 - 1:55
    die Kamera umfangreich fokussieren. Ich kann den Fokus
    eng auf eine Schale richten oder kann ihn ausweiten, um
  • 1:55 - 2:01
    den gesamten Raum zu erfassen,- und es ist das gleiche
    mit dem Geist, mit unserem Meditationsobjekt.
  • 2:01 - 2:08
    Wenn das der Atem ist, können wir eng fokussieren
    auf den nahen Atem, wie er ein- und
  • 2:08 - 2:15
    ausströmt durch die Nase oder wir können
    weiter fokussieren und den Atem spüren durch
  • 2:15 - 2:26
    den ganzen Körper, das gesamte Pranafeld.
    Soweit die Konzentration. Das Wort Aufmerksamkeit
  • 2:26 - 2:34
    wird manchmal wechselweise mit
    Konzentration verwendet, und verschiedene Lehrer
  • 2:34 - 2:39
    gebrauchen diese Wörter unterschiedlich. Ich würde
    nicht sagen, dass es da ein richtig oder falsch gibt.
  • 2:39 - 2:47
    Aber die Art, wie ich 'Aufmerksamkeit' verwende,
    ist verbunden mit der Idee der
  • 2:47 - 2:53
    Aufmerksamkeitsspanne. Wenn wir über die Spanne
    der Aufmerksamkeit sprechen. Das ist die Länge der
  • 2:53 - 3:02
    Zeit, die wir in der Lage sind, uns auf ein Objekt
    zu konzentrieren. Konzentration bedeutet also
  • 3:02 - 3:11
    etwas auszuwählen, und die Aufmerksamkeit ist die
    Dauer der Zeit, auf dieses
  • 3:11 - 3:17
    Eine fokussiert zu bleiben. Und diese beiden
    Dinge sind Teil der Achtsamkeit.
  • 3:18 - 3:30
    Der Achtsamkeitsaspekt ist also die Hälfte der
    Meditation, und die andere Hälfte ist geistige
  • 3:30 - 3:41
    Leerheit oder das Nicht-Tun. Und das bringt
    uns zum Gewahrsein. Das Gewahrsein
  • 3:41 - 3:48
    ist das, was alle Vorgänge innerhalb des
    konditionierten Geistes beobachtet.
  • 3:49 - 4:02
    Die Art, wie ich 'Gewahrsein' verwende ist eher
    wie Bewusstsein, das keine eigenen Eigenschaften
  • 4:02 - 4:11
    besitzt. Seine einzige Eigenschaft ist, dass
    es bewusst oder gewahr ist. Alle wechselnden
  • 4:11 - 4:20
    Phänomene, die ganze Welt der Form,
    ereignet sich im konditionierten Geist
  • 4:20 - 4:25
    oder im Großen Geist. Unser konditionierter
    Geist ist eine begrenzte Teilmenge
  • 4:25 - 4:37
    dieses Großen Geistes. Es gibt ein Gewahrsein
    davon. Und es ist dieses Gewahrsein, das
  • 4:37 - 4:46
    ihr kennt, wenn wir Selbsterforschung betreiben,
    wir untersuchen, wer oder was wir sind.
  • 4:46 - 4:54
    Und normalerweise sind wir fokussiert auf den Bildschirm
    des konditionierten Verstands, die Gedanken und
  • 4:54 - 5:04
    Empfindungen. Aber es ist möglich, von der
    Identifikation damit zu erwachen, zu diesem,
  • 5:04 - 5:10
    wie man sagen könnte, ursprünglichen Gewahrsein.
    Und wenn dieses Gewahrsein erwacht, wird es
  • 5:10 - 5:19
    als stets anwesend erkannt. Es ist sogar da
    im Wachzustand, Träumen und Tiefschlaf.
  • 5:20 - 5:26
    Dieses ursprüngliche Gewahrsein ist da,
    und dadurch wissen wir, dass wir die Wahrheit,
  • 5:26 - 5:36
    das Ziel, erreicht haben. Also das höchste
    Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, ist das
  • 5:36 - 5:44
    Erwachen dieses Bewusstseins. Ein
    Großer Meister wie Ramana Maharshi
  • 5:44 - 5:51
    würde sagen: "Ich habe aufgehört zu kommen und
    zu gehen". Ich habe aufgehört, zu kommen und zu gehen...
  • 5:51 - 5:59
    Und was er meint, ist, dass er erkannt hat, dass er
    erwacht ist. ES ist erwacht in diesem menschlichen Avatar.
  • 5:59 - 6:07
    Und Es kommt und geht nicht. Das ist also das
    höchste Samadhi, das ist die höchste
  • 6:07 - 6:18
    Verwirklichung. Im Vedanta sprechen sie
    über Turiya, das ist die Präsenz dieses
  • 6:18 - 6:27
    Gewahrseins im Wachen, Träumen und Tiefschlaf.
    Also sogar im Tiefschlaf können wir beobachten, wie
  • 6:27 - 6:33
    der Verstand von diesem Ort verschwindet. Und
    beobachten ist nicht einmal das richtige Wort, es
  • 6:33 - 6:44
    ist sehr mysteriös. Es ist sehr schwierig, darüber
    zu sprechen, was es ist, und die besten Lehrer
  • 6:44 - 6:50
    wie Buddha würden niemals überhaupt
    sagen, was es ist. Sie würden...sie würden
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    nur sagen, was es nicht ist. Es bedeutet das Ende
    von Identifikation, es ist das Ende des Leidens,
  • 6:59 - 7:10
    das Ende der Illusionen. Also wisst, dass ich an
    dieser Stelle des Retreats, am Anfang,
  • 7:10 - 7:15
    alle Übungen anbringe, die den Verstand
  • 7:15 - 7:22
    betreffen, weil es letztendlich für mich
    in der Meditation niemand gibt, der macht,
  • 7:22 - 7:29
    es gibt keinen Handelnden. Irgendwann kommen
    wir zu diesem wunschlosen Gewahrsein.
  • 7:29 - 7:38
    Aber noch gibt es etwas im Geist, das
    dies schwierig macht. Es ist dieser
  • 7:38 - 7:46
    unablässige Whirlpool des Verstands. Also
    diese Übungen können hilfreich sein,
  • 7:46 - 8:03
    um den Geist vorzubereiten, einen Verstand zu schaffen,
    der weniger blockiert oder es uns weniger schwierig
  • 8:03 - 8:13
    macht in dieser Übung. Also das Kultivieren von
    Konzentration und Aufmerksamkeit ist hilfreich.
  • 8:13 - 8:20
    Ich finde es hilfreich. Die meisten Meditationslehrer
    sind normalerweise in dem einen
  • 8:20 - 8:26
    oder anderen Lager. Sie sind meist wie die
    Lehrer des nondualen direkten Wegs oder sie
  • 8:26 - 8:33
    lehren Achtsamkeitspraktiken
    und dergleichen.
  • 8:33 - 8:39
    Ich persönlich habe auf meinem eigenen Weg gefunden,
    dass beides perfekt zusammen passt.
  • 8:39 - 8:46
    Es sind tatsächlich diese Achtsamkeitsübungen,
    die eine erstaunliche Vorbereitung sind
  • 8:46 - 8:55
    für spätere Stufen der Meditation. Für
    einfach Sein. Nun werde ich erzählen:
  • 8:55 - 9:04
    In der Bhagavad Gita gibt es eine kleine
    Lehre über Konzentration und Aufmerksamkeit.
  • 9:05 - 9:17
    Da ist ein Lehrer namens Dronacharya, der eine
    Gruppe von Schülern hat, und er belehrt sie
  • 9:17 - 9:24
    über Meditation durch eine Analogie. Es ist
    eine Analogie aus dem Bogenschießen und
  • 9:24 - 9:31
    wird manchmal die Geschichte vom Vogelauge
    oder die Lehre vom Auge des Vogels genannt.
  • 9:32 - 9:41
    Die Schüler befinden sich alle im Wald,
    sie stehen da mit ihren Bogen,
  • 9:41 - 9:49
    und er hat einen kleinen, hölzernen Vogel auf einem
    Baum platziert, und die Idee ist, das Auge dieses
  • 9:49 - 9:52
    Vogels mit dem Pfeil zu treffen.
  • 9:54 - 10:03
    Er holt also jeden Schüler. Die Schüler sind auf
    verschiedenen Levels. Einige von ihnen sind gute
  • 10:03 - 10:12
    Meditationsschüler. Einer von ihnen,
    Arjuna, ist sein bester Schüler, also hebt er
  • 10:12 - 10:20
    ihn sich bis zum Schluss auf. Er ruft jeden Schüler
    auf. Jeder spannt seinen Bogen und sie zielen
  • 10:20 - 10:28
    auf das Auge des Vogels und in diesem Moment
    fragt er sie: 'Was siehst du?'
  • 10:29 - 10:38
    Er erhält lauter verschiedene Antworten. Ein Schüler
    sagt: 'Ich sehe mit meinem geistigen Auge
  • 10:38 - 10:45
    den Pfeil in das Auge des Vogels dringen'.
    Er hat ein Konzept im Sinn, deshalb
  • 10:45 - 10:54
    sagt Dronacharya 'Setz dich, das ist
    nicht gut' und dann sagt ein anderer Schüler:
  • 10:54 - 11:04
    'Ich sehe jeden hier, ich sehe den Raum,
    ich sehe alles und ich sehe die Leerheit
  • 11:04 - 11:12
    von allem', und er wieder 'Nein, das ist zu
    konzeptionell' und läßt ihn sich setzen.
  • 11:12 - 11:19
    Und so geht es weiter, sie gehen durch all diese
    verschiedenen Geschichten, was die
  • 11:19 - 11:26
    Schüler sehen, und keine von ihnen stellt
    ihn zufrieden. Dann endlich ist Arjuna an der Reihe
  • 11:26 - 11:32
    und zielt. Und er fragt Arjuna: 'Was siehst du?'
  • 11:32 - 11:41
    Und er sagt:
    'Ich sehe nur das Auge des Vogels.'
  • 11:41 - 11:47
    Und dem Lehrer gefällt diese Antwort, denn
    das ist es. Das ist es.
  • 11:47 - 11:55
    Also, wenn wir in Meditation sind mit unserem
    Meditationsobjekt, ist es das, was wir sehen.
  • 11:55 - 12:04
    Das ist es. Die Konzentration, die Kamera,
    ist auf den Atem gerichtet oder was es auch
  • 12:04 - 12:14
    immer ist, womit wir arbeiten. Und es ist
    kontinuierlich. Andauernde Aufmerksamkeit,
  • 12:14 - 12:26
    ununterbrochen, auf einen Punkt gerichtet. Patanjali
    sagt, die Aufmerksamkeit sollte wie ein Ölstrahl
  • 12:26 - 12:33
    sein, der aus einem Behälter gegossen wird.
    Wenn du es nur heraus tröpfelst, wird er unterbrochen,
  • 12:33 - 12:38
    aber wenn du es ausgießt,
    ist es ein kontinuierlicher Strahl.
  • 12:38 - 12:47
    Wir wollen also, dass unsere Aufmerksamkeit auf das
    Meditationsobjekt anhaltend ununterbrochen ist.
  • 12:47 - 12:52
    Und natürlich wird das Gewohnheitsmuster des
    Verstands zurück kommen. Natürlich wird es
  • 12:52 - 12:58
    Gedanken geben, die unterbrechen können,
    aber dies ist... dies ist sozusagen das Ziel,
  • 12:58 - 13:09
    beim Meditationsobjekt zu bleiben und
    desinteressiert zu werden am Inhalt
  • 13:09 - 13:20
    des Verstands. Die Gedanken loszulassen.
    Ihr wisst, alles was auftaucht,
  • 13:20 - 13:26
    all diese Hindernisse, sind einfach nur das,
    sie sind einfach auftauchende Gedanken.
  • 13:26 - 13:35
    Sogar Schmerz ist nur ein Gedanke. Es scheint,
    als sei er mehr als das,
  • 13:35 - 13:43
    aber wenn ihr darauf schaut, was Schmerz ist, ist
    er tatsächlich nur ein Gedanke oder ein Glaube.
  • 13:44 - 13:52
    Wir denken, er sei etwas Schlechtes. Da ist eine
    Empfindung im Körper, die wir 'schlecht' nennen.
  • 13:52 - 13:59
    Aber sogar bei extremem Schmerz, wenn ihr
    an jemand denkt, der ein Tattoo bekommt,
  • 13:59 - 14:06
    ihr wisst, eine Tätowierung ist sehr schmerzhaft,
    aber wenn Leute das wirklich wollen, dieses
  • 14:06 - 14:12
    Tattoo, geben sie sich tatsächlich hin bei
    dieser Erfahrung. Sie spüren nicht
  • 14:12 - 14:19
    viel Schmerz. Sie leiden nicht viel.
  • 14:19 - 14:28
    Schmerz ist einfach eine Empfindung, aber es ist
    Leiden, wenn wir dem Schmerz Widerstand leisten.
  • 14:30 - 14:36
    Wenn du also jemanden packen und festschnallen
    und zu einer Tätowierung zwingen würdest,
  • 14:36 - 14:44
    wäre das Leiden viel größer,
    es wäre wie Folter.
  • 14:44 - 14:54
    Der Glaube in unserem Geist ist der Schlüssel. Wenn
    wir den Glauben aufgeben, können wir einfach nur
  • 14:54 - 15:04
    bei der Empfindung sein, bei dem rohen Gefühl,
    was auch immer es ist. Und wir erlauben es einfach.
  • 15:09 - 15:17
    Das gilt auch für Emotionen, die
    auf dem Kissen auftauchen.
  • 15:18 - 15:29
    Jede Emotion ist nichts als eine Kombination
    von Empfindungen und Gedanken.
  • 15:30 - 15:42
    Wenn wir eine Emotion nehmen, sagen wir Ärger oder
    Traurigkeit, wenn ich wegen etwas traurig bin,
  • 15:42 - 15:51
    dann gibt es da einen Glauben. Vielleicht habe ich
    meinen Job verloren, dann glaube ich, dass das schlecht ist,
  • 15:51 - 15:56
    dann gibt es damit verbundene Gefühle im Körper.
  • 15:57 - 16:09
    Also die Emotion, wenn wir den Glaubensaspekt
    aufgeben, dann wandeln wir sie um in
  • 16:09 - 16:19
    eine pure Empfindung im Körper. Sie verliert
    ihre Energie, verliert ihren Widerstand.
  • 16:21 - 16:30
    Widerstand ist, wenn ich sie 'gut' oder 'schlecht'
    nenne. Und das ist es, was Samskaras sind.
  • 16:30 - 16:38
    Diese Gewohnheitsmuster von Begehren und
    Abneigung sind eben diese Vorlieben.
Title:
Tag 2 - Lehreinheit 1 - Aufmerksamkeit, Konzentration, Gewahrsein
Video Language:
English
Team:
Awaken the World
Project:
05-IAM Online Retreats Teachings
Duration:
01:33

German subtitles

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