Andrew Blum: Was ist das Internet wirklich?
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0:01 - 0:03Ich habe eigentlich immer
über Architektur geschrieben, -
0:03 - 0:05über Gebäude, und das beruht auf
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0:05 - 0:08gewissen Annahmen.
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0:08 - 0:11Ein Architekt entwirft ein Gebäude
und es wird ein Ort -
0:11 - 0:13oder mehrere Architekten bauen viele Gebäude
und somit entsteht eine Stadt, -
0:13 - 0:16aber abgesehen von dieser komplizierten Mischung
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0:16 - 0:19aus Politik, Kultur und Wirtschaft,
die unsere Umgebung gestaltet, -
0:19 - 0:22können Sie diese Gebäude zum Schluss
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0:22 - 0:24einfach besuchen. Sie können sogar
um sie herum spazieren. -
0:24 - 0:26Sie können sie riechen. Sie fühlen.
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0:26 - 0:30Sie erleben ihre Räumlichkeit.
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0:30 - 0:32Aber mir ist in den letzten Jahren
am meisten aufgefallen, -
0:32 - 0:35dass ich immer weniger raus in die Welt ging,
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0:35 - 0:39dafür aber immer mehr Zeit
vor meinen Computerbildschirm saß. -
0:39 - 0:43Insbesondere seit 2007,
als ich mein iPhone kriegte, -
0:43 - 0:45saß ich nicht nur den ganzen Tag vor dem Bildschirm,
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0:45 - 0:47sondern guckte sogar am Abend
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0:47 - 0:50auf diesen kleinen Bildschirm, den ich
seitdem in meiner Tasche trage. -
0:50 - 0:53Was ich daran erstaunlich fand, war wie schnell sich
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0:53 - 0:56meine Beziehung zur materiellen Welt sich veränderte.
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0:56 - 0:58Während dieser kurzen Zeit, ob Sie nun die
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0:58 - 1:01letzten 15 Jahre oder so nehmen,
die wir online waren, -
1:01 - 1:04oder die vier oder fünf Jahre,
seitdem wir den ganzen Tag online sind, -
1:04 - 1:07änderte sich unser Verhältnis zur Umgebung so,
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1:07 - 1:09dass unsere Aufmerksamkeit
ständig geteilt ist. -
1:09 - 1:12Wir haben gleichzeitig ein Auge
auf unseren Bildschirmen -
1:12 - 1:13und eines auf die Welt um uns herum.
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1:13 - 1:16Was mich noch mehr verwunderte und richtig wurmte,
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1:16 - 1:19war die Tatsache, dass die Welt im Bildschirm
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1:19 - 1:23keine eigene physikalische Realität zu haben schien.
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1:23 - 1:26Falls Sie mal nach Abbildungen
des Internets gesucht haben, -
1:26 - 1:29war alles was Sie finden konnten,
dieses berühmtes Bild von OPTE, -
1:29 - 1:32wo das Internet als eine Art Milchstraße
erscheint, diese Unendlichkeit, -
1:32 - 1:34wo wir einfach verschwinden.
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1:34 - 1:36Seine Gesamtheit zu erfassen ist für uns schwierig.
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1:36 - 1:40Dieses Bild erinnert mich immer
an das Apollo-Bild der Erde: -
1:40 - 1:43eine kleine blaue Kugel.
Diese Ähnlichkeit bedeutet, -
1:43 - 1:45glaube ich, dass wir es nicht
als Ganzes verstehen können. -
1:45 - 1:49Gegenüber dieser Weite erscheinen
wir immer irgendwie klein. -
1:49 - 1:52Wenn da also diese Welt
und dieser Bildschirm wären -
1:52 - 1:55und die physische Welt um mich herum,
dann könnte ich sie -
1:55 - 1:58nie an einem Ort zusammenbringen.
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1:58 - 2:01Und dann passierte dies.
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2:01 - 2:04Mein Internetanschluss ging eines Tages
nicht mehr, wie es manchmal vorkommt, -
2:04 - 2:07der Kabel-Mann kam und reparierte es; er fing an
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2:07 - 2:09mit einem staubigen Haufen
von Kabeln hinter der Couch, -
2:09 - 2:12dem er durch die Hintertür, runter in den Keller,
bis raus in den Garten folgte, -
2:12 - 2:15wo der große Kabelsalat an der Wand hing.
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2:15 - 2:18Dann sah er ein Eichhörnchen
am Kabel entlang rennen, -
2:18 - 2:20und er sagte: "Hier läuft Ihr Problem.
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2:20 - 2:25Ein Eichhörnchen kaut an Ihrem Internet."
(Lachen) -
2:25 - 2:28Das war erstaunlich. Das Internet ist
-
2:28 - 2:31eine transzendente Idee.
Es ist ein Haufen Protokolle, -
2:31 - 2:35der alles von Shopping bis zum Dating
und bis hin zu Revolutionen verändert hat. -
2:35 - 2:37Es ist eindeutig nicht etwas,
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2:37 - 2:41an dem ein Eichhörnchen drauf rumkauen kann.
(Lachen) -
2:41 - 2:43Aber so schien es in der Tat zu sein.
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2:43 - 2:46Ein Eichhörnchen hatte wirklich
an meinen Internet gekaut. (Lachen) -
2:46 - 2:48Und dann hatte ich diese Idee
in meinem Kopf, was passieren würde -
2:48 - 2:50wenn man die Kabel aus der Wand
ziehen und anfangen würde, -
2:50 - 2:52ihnen zu folgen. Wohin würden sie führen?
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2:52 - 2:55Ist das Internet tatsächlich ein Ort,
den man besuchen kann? -
2:55 - 2:57Könnte ich da hin gehen?
Wen würde ich treffen? -
2:57 - 3:00Gab es da draußen tatsächlich etwas?
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3:00 - 3:03Die Antwort war, nach allem, nein.
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3:03 - 3:06Das war das Internet, diese schwarze Box
mit einem roten Licht, -
3:06 - 3:09so wie in der Sitcom "The IT Crowd".
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3:09 - 3:13Normalerweise liegt sie oben auf dem Big Ben,
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3:13 - 3:16weil man da den besten Empfang kriegt,
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3:16 - 3:19aber sie handelten aus, dass ihre Kollegen sie
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3:19 - 3:22für eine Präsentation im Büro ausleihen konnten.
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3:22 - 3:25Die Väter des Internet waren
damit einverstanden, sich für eine -
3:25 - 3:28kurze Zeit davon zu trennen;
als sie die Box sah, sagte sie: -
3:28 - 3:31"Ist das das Internet? Das ganze
Internet? Ist es schwer?" -
3:31 - 3:35Sie sagten: "Natürlich nicht, das Internet wiegt nichts."
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3:35 - 3:37Es war mir peinlich. Ich suchte gerade nach etwas,
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3:37 - 3:40das anscheinend nur Narren verfolgen.
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3:40 - 3:42Das Internet war dieser
amorphe Blob oder es war -
3:42 - 3:45diese komische Box mit einem
rot blinkenden Licht drauf. -
3:45 - 3:47Das war keine reale Welt da draußen.
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3:47 - 3:50Aber eigentlich doch. Es gibt eine reale Welt
des Internets da draußen, -
3:50 - 3:52die ich in den letzten zwei Jahren besucht habe.
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3:52 - 3:56Ich war in großen Datenzentren,
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3:56 - 3:58die soviel Energie verbrauchen,
wie die Stadt, in der sie stehen. -
3:58 - 4:01Ich besuchte auch Orte wie diesen,
60 Hudson Street in New York, -
4:01 - 4:03das eines der wenigen Gebäuden auf der Welt ist,
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4:03 - 4:06eine sehr kleine Liste von Gebäuden, zirka ein Dutzend,
-
4:06 - 4:09wo mehr Netzwerke des Internet verbunden sind
-
4:09 - 4:10als irgendwo anders.
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4:10 - 4:13Diese Verbindung ist eindeutig ein materieller Prozess.
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4:13 - 4:15Es geht einfach um einen Router von einem Netzwerk,
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4:15 - 4:18sei es Facebook, Google, B.T.,
Comcast oder Time Warner, -
4:18 - 4:20der sich dank eines gelben
Glasfaserkabels, das durch -
4:20 - 4:23die Decke läuft, mit einem
anderen Router verbindet; -
4:23 - 4:28dies ist eindeutig körperlich
und sogar erstaunlich intim. -
4:28 - 4:31Ein Gebäude wie Hudson 60 und ein Dutzend andere,
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4:31 - 4:33hat 10 Mal mehr Netzwerke,
die sich miteinander verbinden, -
4:33 - 4:35als der nächste Häuserblock.
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4:35 - 4:37Die Liste von ähnlichen Gebäuden ist sehr klein.
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4:37 - 4:40Hudson 60 ist außerdem
besonders interessant, weil es -
4:40 - 4:43etwa ein halbes Dutzend sehr wichtiger Netzwerke unterbringt,
-
4:43 - 4:45dazu gehören diejenigen,
die den Unterwasser-Kabeln dienen, -
4:45 - 4:47die am Boden des Ozeans liegen
-
4:47 - 4:49und Europa mit Amerika verbinden
und somit auch uns alle. -
4:49 - 4:53Ich möchte mich insbesondere
auf diese Leitungen konzentrieren. -
4:53 - 4:57Wenn Internet ein globales
Phänomen ist, wenn wir -
4:57 - 4:59in einem globalen Dorf leben,
dann nur deshalb, weil es -
4:59 - 5:01Kabel wie diese auf dem Grund der Ozeane gibt.
-
5:01 - 5:04In dieser Dimension sind sie extrem klein.
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5:04 - 5:07Man kann sie in einer Hand halten.
Sie sind wie ein Gartenschlauch. -
5:07 - 5:11Aber in der anderen Dimension
sind sie unglaublich weit, -
5:11 - 5:13so weit, wie sie sich vorstellen können.
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5:13 - 5:16Sie erstrecken sich über die Ozeane.
Sie sind drei-, fünf- -
5:16 - 5:18oder auch achttausend Meilen lang;
-
5:18 - 5:21auch wenn die Materialwissenschaft und die
Computertechnologie, die dahinter steckt -
5:21 - 5:24sehr kompliziert sind, ist der
grundlegende physikalische Prozess -
5:24 - 5:28erstaunlich einfach. Licht kommt
vom einen Ufer des Ozeans rein -
5:28 - 5:31und geht am anderen wieder raus,
normalerweise kommt -
5:31 - 5:34es aus einem Gebäude,
Landing Station genannt, das oft -
5:34 - 5:37in einer kleinen Siedlung am Meer versteckt ist;
-
5:37 - 5:40dann gibt es Kraftverstärker,
die auf dem Meeresboden liegen -
5:40 - 5:42und ein bisschen wie Roter Thunfisch
aussehen, die alle 50 Meilen -
5:42 - 5:46das Signal verstärken und weil die
Übertragungsrate unfassbar schnell ist, -
5:46 - 5:49beträgt die Grundeinheit der Wellenlänge
des Lichts 10 Gigabit pro Sekunde, -
5:49 - 5:52etwa tausend Mal so viel wie Ihre eigene
-
5:52 - 5:55Verbindung und sie kann
10.000 Videostreams transportieren. -
5:55 - 5:58Aber nicht nur das: anstatt nur eine Wellenlänge des Lichts
-
5:58 - 6:01in den Fasern zu nutzen, sendet man
-
6:01 - 6:0450, 60 oder 70 verschiedene
Wellenlängen (Farben) von Licht -
6:04 - 6:07durch eine einzige Faser,
es gibt dann vielleicht -
6:07 - 6:09acht Fasern in einem Kabel,
vier für jede Richtung. -
6:09 - 6:13Und sie sind so winzig. Sie haben
die Dicke eines Haares. -
6:13 - 6:15Irgendwo verbinden sie sich
dann mit dem Kontinent. -
6:15 - 6:17Zum Beispiel in einem Kanalschacht wie diesem.
-
6:17 - 6:20Hier werden die 5000-Meilen-Kabel angeschlossen.
-
6:20 - 6:25Das ist Halifax, ein Kabel, das von
Halifax bis nach Irland reicht. -
6:25 - 6:28Und die Landschaft verändert sich. Vor drei Jahren,
-
6:28 - 6:30als ich anfing, mich damit zu beschäftigen,
war da nur ein Kabel -
6:30 - 6:33entlang der afrikanischen Westküste,
dargestellt hier -
6:33 - 6:36in dieser Karte von Steve Song
als dünne schwarze Linie. -
6:36 - 6:40Jetzt gibt es sechs Kabel und mehr
sind geplant, drei an jeder Küste. -
6:40 - 6:43Wenn ein Staat einmal durch
ein Kabel angeschlossen ist, -
6:43 - 6:45erkennt man sofort, dass das
nicht genügt. Um eine Industrie -
6:45 - 6:48aufzubauen, muss man wissen,
ob die eigene Verbindung -
6:48 - 6:50nicht zu schwach ist , sondern beständig,
denn falls ein Kabel bricht, -
6:50 - 6:52muss man ein Schiff schicken,
-
6:52 - 6:55einen Haken ins Wasser werfen,
es raus holen, das andere Ende finden -
6:55 - 6:58und sie wieder miteinander verschmelzen,
bis man das Kabel wieder verlegen kann. -
6:58 - 7:03Es ist ein sehr physikalisches Verfahren.
-
7:03 - 7:07Das hier ist mein Freund Simon Cooper.
Er arbeitete -
7:07 - 7:10bis vor kurzem bei Tata Communications,
der Kommunikationsabteilung -
7:10 - 7:13von Tata, des großen indischen Industriekonzerns.
-
7:13 - 7:16Ich habe ihn nie persönlich getroffen.
Wir kommunizierten nur -
7:16 - 7:19durch dieses Videokonferenz-System,
-
7:19 - 7:23deshalb nenne ich ihn den Mann
aus dem Internet. (Lachen) -
7:23 - 7:26Er ist Engländer. Die Seekabelindustrie
-
7:26 - 7:30ist von Engländern beherrscht
und sie scheinen alle 42 zu sein. -
7:30 - 7:33(Lachen) Denn sie haben alle zusammen angefangen,
-
7:33 - 7:36vor 20 Jahren, zur Zeit des Booms.
-
7:36 - 7:39Und Tata begann als Kommunikationsunternehmen,
-
7:39 - 7:42als sie zwei Kabel kauften,
eines durch den Atlantik -
7:42 - 7:45und das andere durch den Pazifik,
und sie fuhren fort, immer -
7:45 - 7:48neue Stücke zu vernetzen, bis sie ein Mal
um die Erde herum waren -
7:48 - 7:50und das bedeutete, sie konnten Bits
nach Osten oder nach Westen schicken. -
7:50 - 7:53Das ist wirklich so, es ist im wahrsten Sinne
des Wortes ein Lichtstrahl, der um die Erde geht, -
7:53 - 7:55und falls mal ein Kabel im Pazifik
kaputt geht, senden sie die Bits -
7:55 - 7:58in die andere Richtung.
Als sie damit fertig waren, -
7:58 - 8:02begannen sie nach neuen
vernetzbaren Orten zu suchen. -
8:02 - 8:04Sie suchten nach bis jetzt unerschlossenen Orten
und das bedeutete -
8:04 - 8:07in erster Linie Nord und Süd,
hauptsächlich diese Kabel nach Afrika. -
8:07 - 8:11Was mir an Simon besonders auffällt, ist seine
erstaunliche geographische Vorstellungskraft. -
8:11 - 8:14Er denkt über die Welt nach
mit dieser überraschenden Weite. -
8:14 - 8:17Ich war an ihm sehr interessiert,
weil ich sehen wollte, -
8:17 - 8:20wie so ein Kabel verlegt wird.
Wissen Sie, während wir -
8:20 - 8:22online sind, erleben wir manchmal diese flüchtigen
Augenblicke, wo wir uns verbunden fühlen, -
8:22 - 8:26diese Art von momentaner Nähe,
sei es ein Tweet, ein Facebook -Post -
8:26 - 8:30oder eine Email, und es schien so,
als ob es dazu eine physikalische Folge gäbe. -
8:30 - 8:32Es war, als gäbe es einen Moment,
in dem ein Kontinent -
8:32 - 8:34angeschlossen wird und das wollte ich sehen.
-
8:34 - 8:36Simon arbeitete gerade an einem neuen Kabel,
-
8:36 - 8:39dem WACS oder West-Afrikanischen-
Kabel-System, das von -
8:39 - 8:41Lissabon entlang der westlichen Küste Afrikas
-
8:41 - 8:44bis zur Elfenbeinküste, Ghana,
Nigeria und Kamerun führte. -
8:44 - 8:46Er sagte, in Kürze würde
etwas geschehen, je nach -
8:46 - 8:48Wetterbedingungen, aber er würde
mich auf dem Laufenden halten; -
8:48 - 8:51und mit vier Tagen Vorwarnung
sagte er, ich sollte -
8:51 - 8:54zu diesem Strand südlich von Lissabon
gehen, weil gegen 9 Uhr -
8:54 - 8:58würde dieser Mann aus dem Wasser laufen. (Lachen)
-
8:58 - 9:02Und er würde einen leichten
grünen Nylonfaden in der Hand halten, -
9:02 - 9:05der "Messenger-Leitung" genannt würde,
und das war die erste Verbindung -
9:05 - 9:08zwischen Meer und Land, diese Verbindung,
die dann in einen -
9:08 - 9:119.000 Meilen langen Lichtstrahl umgesetzt würde.
-
9:11 - 9:14Danach fing ein Bulldozer an,
das Kabel aus einem speziellen -
9:14 - 9:17Schiff zur Kabelverlegung zu ziehen
und es schwamm -
9:17 - 9:20auf solchen Bojen, bis es an der richtige Stelle war.
-
9:20 - 9:23Man kann hier sehen, wie die englischen Ingenieure aufpassen.
-
9:23 - 9:26Als es dann endlich in Position war, ging der Mann
-
9:26 - 9:29mit einem großen Messer zurück
ins Wasser und schnitt alle Bojen ab, -
9:29 - 9:31was sie in die Luft hüpfen ließ, und das Kabel
-
9:31 - 9:33sank zum Meeresboden;
er machte den ganzen Weg -
9:33 - 9:35bis zum Schiff, und als er ankam,
-
9:35 - 9:38bekam er ein Glas Saft und einen Keks.
-
9:38 - 9:40Danach hüpfte er wieder ins Wasser
und schwamm zurück zur Küste, -
9:40 - 9:47wo er sich eine Zigarette anzündete.
(Lachen) -
9:47 - 9:50Und dann, als das Kabel an Land war,
-
9:50 - 9:53begannen sie die Vorbereitungen
für den Anschluss am anderen Ende, -
9:53 - 9:56für das Kabel, das von der Landing-Station
hinuntergelassen worden war. -
9:56 - 9:59Zu erst benutzen sie eine Säge,
dann fangen sie an, -
9:59 - 10:02den Kunststoff im Inneren abzuschälen,
-
10:02 - 10:04ähnlich wie Küchenchefs es machen würden,
dann arbeiten sie schließlich -
10:04 - 10:07wie Juweliere, um diese haardünnen Fasern
-
10:07 - 10:09mit dem anderen Kabel auszurichten
-
10:09 - 10:12und sie mit dieser Art Lochmaschine
zusammen zu verschmelzen. -
10:12 - 10:15Wenn man sieht, wie diese Männer
mit einer Säge an diesem Kabel arbeiten, -
10:15 - 10:18stellt man sich das Internet
nicht mehr als eine Cloud vor. -
10:18 - 10:21Es scheint mehr etwas sehr Konkretes zu sein.
-
10:21 - 10:24Was mich auch noch überrascht hat,
war die Tatsache, dass auch wenn -
10:24 - 10:27es um modernste Technologie geht, wie neu
-
10:27 - 10:30sie auch sei, das materielle Verfahren an sich
-
10:30 - 10:33doch schon lange existiert und so auch die Kultur.
-
10:33 - 10:35Man sieht lokale Arbeiter, englische Ingenieure,
-
10:35 - 10:39die im Hintergrund Anweisungen geben.
Und das Wichtigste: -
10:39 - 10:41Es sind immer dieselben Ortschaften.
Die Kabel verbinden -
10:41 - 10:44immer noch die klassischen Hafenstädte
wie Lissabon, Mombasa, -
10:44 - 10:47Mumbai, Singapur, New York.
-
10:47 - 10:52Die Arbeit an der Küste dauert ungefähr drei bis vier Tage,
-
10:52 - 10:56dann, wenn alles fertig ist,
kommt der Deckel wieder -
10:56 - 10:59auf den Schacht, er wird mit Sand verdeckt
-
10:59 - 11:02und wir alle vergessen es wieder.
-
11:02 - 11:04Wir reden und hören heutzutage viel von der Cloud,
-
11:04 - 11:06aber jedes Mal, wenn wir etwas Neues
in die Cloud hochladen, -
11:06 - 11:08geben wir ein Stück Verantwortung dafür ab.
-
11:08 - 11:12Wir haben weniger damit zu tun.
Wir lassen andere Leute sich darum kümmern. -
11:12 - 11:13Und das erscheint mir nicht richtig.
-
11:13 - 11:16Es gibt da einen sehr guten Satz
von Neal Stephenson, wo er sagt, -
11:16 - 11:20dass vernetzte Menschen etwas
von Drähten verstehen sollten. -
11:20 - 11:22Und wir sollten wissen, glaube ich,
wir sollten wissen -
11:22 - 11:25wo unser Internet herkommt
und wir sollten auch wissen -
11:25 - 11:30was uns physisch, physisch wirklich alle vernetzt.
-
11:30 - 11:32Danke sehr.
(Applaus) -
11:32 - 11:35(Applaus)
-
11:35 - 11:38Danke.
(Applaus)
- Title:
- Andrew Blum: Was ist das Internet wirklich?
- Speaker:
- Andrew Blum
- Description:
-
Als ein Eichhörnchen ein Kabel durchkaute und er dadurch offline ging, fing Journalist Andrew Blum an darüber nachzudenken, woraus das Internet wirklich gemacht ist. Er ging hinaus in die Welt, um es zu sehen. Was er fand, waren Unterwasserkabel, geheime Schalter und andere materielle Einzelteile, die das globale Netz bilden.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:59
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Katja Tongucer commented on German subtitles for Discover the physical side of the internet | ||
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Chavva Schneider declined German subtitles for Discover the physical side of the internet | ||
Chavva Schneider edited German subtitles for Discover the physical side of the internet |