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Peter Löwenstein: Lessons learned: Freifunk für Geflüchtete

  • 0:00 - 0:09
    Vorspannmusik
  • 0:09 - 0:13
    Engel: Wir hören heut einen
    persönlichen Erfahrungsbericht
  • 0:13 - 0:16
    aus der Initiative Freifunk.
  • 0:16 - 0:21
    Ein Projekt des Chaos Darmstadt e.V.
  • 0:21 - 0:26
    Es wird ein Rückblick
    über das Jahr 2015.
  • 0:26 - 0:32
    Wo sind unsere Freifunker
    auf Widerstand getroffen?
  • 0:32 - 0:35
    Und wo haben sie
    Unterstützung gefunden?
  • 0:35 - 0:39
    Verwaltung, Politik - alles Bereiche,
  • 0:39 - 0:42
    wo viele Hindernisse
    auf uns warten.
  • 0:42 - 0:48
    Ein Aspekt wird aber auch sein,
    was brauchen eigentlich Flüchtlinge?
  • 0:48 - 0:50
    Warum und wie
    benutzen sie das Internet?
  • 0:50 - 0:52
    Was ist wichtig für sie?
  • 0:52 - 0:58
    Und zu allerletzt natürlich,
    was wurde dabei gelernt,
  • 0:58 - 1:02
    damit das einfach beim nächsten Mal,
    noch besser funktionieren kann.
  • 1:02 - 1:07
    Ich möchte unseren Speaker
    Peter Löwenstein
  • 1:07 - 1:12
    herzlich willkommen bitten,
    äh, willkommen bitten, sehr schön,
  • 1:12 - 1:16
    und bitte um einen herzlichen Applaus
    von euch für ihn.
  • 1:16 - 1:24
    Applaus
    Peter: Dankeschön. Danke dir.
  • 1:24 - 1:30
    Ja, hallo, aus der Freifunk-Initiative
    Darmstadt komme ich.
  • 1:30 - 1:33
    Chaos Darmstadt e.V. wurde gesagt.
    Wir legen Wert darauf,
  • 1:33 - 1:37
    dass es eine Initiative ist,
    weil ein Projekt hat ja bekanntlich
  • 1:37 - 1:40
    einen Anfang und ein Ende
    und wir glauben bei dieser Initiative,
  • 1:40 - 1:42
    das wird sich noch über
    viele Jahre hinstrecken.
  • 1:42 - 1:44
    "Initiative Freifunk" deshalb.
  • 1:44 - 1:49
    Meine persönliche Erfahrung,
    auch deswegen,
  • 1:49 - 1:53
    weil ja sicherlich vielleicht von mir
    ein paar Positionen deutlich werden,
  • 1:53 - 1:56
    die nicht unbedingt von Allen
    mitgeteilt oder geteilt werden.
  • 1:56 - 2:00
    Und das muss man deswegen auch
    nochmal deutlich machen.
  • 2:00 - 2:08
    Die Übersicht der letzten 12 Monate
    bedeutet nicht,
  • 2:08 - 2:09
    dass wir in den
    letzten 12 Monaten
  • 2:09 - 2:12
    tatsächlich auch schon
    für Freifunk was gemacht haben,
  • 2:12 - 2:15
    "Freifunk für Flüchtlinge"
    in dem Fall, Freifunk ja.
  • 2:15 - 2:18
    sondern tatsächlich hat Freifunk für
    Flüchtlinge bei uns in Darmstadt
  • 2:18 - 2:21
    erst so im Sommer angefangen.
  • 2:21 - 2:25
    Bei mr war die Situation allerdings
    ein bisschen anders, weil ich war
  • 2:25 - 2:29
    zufällig auch noch dort unten
    ein Kandidat für den Landrat,
  • 2:29 - 2:32
    der Freifunk für sich auf's
    Programm geschrieben hatte
  • 2:32 - 2:34
    und gesagt hatte, ich kann
    mir vorstellen, dass Freifunk
  • 2:34 - 2:39
    auf allen öffentlichen Einrichtungen,
    den Gebäuden, den Wasserwerken,
  • 2:39 - 2:42
    den Sparkassen, installiert wird
    und von daher war das schon
  • 2:42 - 2:46
    im März/April letzten Jahres
    von mir in die Medien rein gekommen
  • 2:46 - 2:50
    und dann kam die Flüchtlingswelle
    und wir standen dann im Sommer
  • 2:50 - 2:54
    eben vor dem Thema:
    Wie kriegen wir das hin,
  • 2:54 - 3:00
    die Unterkünfte zu versorgen.
    Das ist nicht so, dass das ganz einfach ist,
  • 3:00 - 3:03
    weil im Prinzip,
    wir uns in der Diskussion
  • 3:03 - 3:06
    in dem eigenen Plenum,
    wir treffen uns montags immer,
  • 3:06 - 3:12
    darüber unterhalten haben, und
    dann erste Kontakte aufgebaut hatten
  • 3:12 - 3:14
    und von uns aus ziemlich aktiv
    geschaut haben:
  • 3:14 - 3:16
    Was können wir da
    an Lösungen bereitstellen?
  • 3:16 - 3:21
    Die Freifunk-Lösungen, die wir
    dabei aus dem anderen Bundesgebiet
  • 3:21 - 3:23
    mitgekriegt haben, waren da auch
    immer wieder auch ein Anreiz
  • 3:23 - 3:26
    bzw. ein Ansporn und auch etwas,
    woraus man lernen konnte.
  • 3:26 - 3:32
    Worauf ich heute eingehe, das sind
    weniger die technischen Merkmale.
  • 3:32 - 3:36
    Die technischen Merkmale will ich
    kurz und knapp so zusammenfassen:
  • 3:36 - 3:40
    Als wir angefangen haben,
    da waren wir in ner Situation,
  • 3:40 - 3:42
    in der wir mit den Freifunk-Routern,
  • 3:42 - 3:46
    wie wir es auch zuhause im Office
    in ner kleinen Firma machen,
  • 3:46 - 3:49
    uns das vorgestellt haben
    und damit angefangen haben.
  • 3:49 - 3:52
    Was am Schluss rausgekommen sind,
    das waren Lösungen,
  • 3:52 - 3:56
    wo ich am Anfang niemals vermutet hätte,
    das funktioniert.
  • 3:56 - 3:59
    Also wir haben richtig fett
    in die Technik reingegriffen
  • 3:59 - 4:02
    und wir haben auch gemerkt,
    dass das mit der Technik,
  • 4:02 - 4:05
    wie sie heute verfügbar ist,
    möglich ist, auch sehr komplexe
  • 4:05 - 4:10
    und komplizierte Geschichten zu machen,
    ohne dass es viel Aufwand bedeutet.
  • 4:10 - 4:12
    Muss nicht viel konfiguriert werden.
  • 4:12 - 4:16
    Das einzigste, was wirklich
    ein Problem darstellt,
  • 4:16 - 4:19
    ist dann schließlich die Last,
    die wir hinten auf den Servern haben
  • 4:19 - 4:22
    und da haben wir einige Sachen
    zu lösen gehabt.
  • 4:22 - 4:24
    Das waren aber nicht meine Aufgaben,
    da haben andere
  • 4:24 - 4:28
    bei der FF-Initiative in Darmstadt
    eine super Arbeit geleistet.
  • 4:28 - 4:32
    Es geht heut eigentlich mehr darum,
    die Entscheider, mit Verwaltung,
  • 4:32 - 4:37
    zu identifizieren und nen Weg
    zu erklären oder auch nen Weg
  • 4:37 - 4:40
    zur Diskussion zu stellen,
    wie man Freifunk für Geflüchtete
  • 4:40 - 4:46
    schneller oder auch effektiver für die
    FF-Initiative selbst zum Leben bringt.
  • 4:46 - 4:49
    Und darauf möchte ich eingehen.
  • 4:54 - 4:58
    Was ihr jetzt seht, das ist
    im Prinzip unser Einsatzgebiet
  • 4:58 - 5:02
    In der Mitte ist Darmstadt, das Weiße.
  • 5:02 - 5:05
    Darmstadt ist ziemlich merkwürdig
    umgeben von einem grauen Gebiet
  • 5:05 - 5:07
    und das ist der Landkreis
    Darmstadt Dieburg
  • 5:07 - 5:11
    und nur an der Ecke oben ist der
    Landkreis Offenbach zu erkennen.
  • 5:11 - 5:13
    Links: Landkreis Groß-Gerau,
  • 5:13 - 5:15
    rechts unten:
    Odenwaldkreis, Kreis Bergstraße
  • 5:15 - 5:18
    und das Ganze ist
    eigentlich schon Südhessen.
  • 5:18 - 5:22
    Weil da oben kommt dann Frankfurt,
    rechts: Bayern
  • 5:22 - 5:25
    und links haben wir dann
    bald schon
  • 5:25 - 5:28
    die benachbarten Bundesländer
    mit Reinland-Pfalz.
  • 5:28 - 5:33
    Was ihr hier vor allem erkennen könnt,
  • 5:33 - 5:36
    ist Darmstadt, als ein relativ
    geschlossenes Gebiet
  • 5:36 - 5:42
    und rechts 23 Gemeinden,
    die unterschiedlich gut vernetzt sind.
  • 5:42 - 5:49
    Wir reden hier von Anbindung, was
    Breitband betrifft, ja, 16 KByte
  • 5:49 - 5:53
    und in Darmstadt in den
    besten Gebieten 50 Megabit
  • 5:53 - 6:00
    und bei den Firmen, bei den
    Hochschulen, noch wesentlich mehr.
  • 6:00 - 6:03
    Darmstadt selbst ist ganz anders
    aufgestellt wie der Landkreis.
  • 6:03 - 6:05
    Das ist für die folgenden
    Geschichten wichtig.
  • 6:05 - 6:08
    In Darmstadt haben wir einen
    Oberbürgermeister Partsch,
  • 6:08 - 6:11
    der mit einer sehr kräftigen
    Mehrheit unterwegs ist
  • 6:11 - 6:14
    und der unterstützt wird
    von der CDU,
  • 6:14 - 6:17
    die damit die
    Magistratsmehrheit stellen.
  • 6:17 - 6:23
    In Darmstadt Dieburg
    haben wir einen SPD Landrat,
  • 6:23 - 6:26
    der mit den Grünen zusammen
    die Mehrheit stellt.
  • 6:26 - 6:30
    Der weitere Punkt ist, dass im
    Landkreis Darmstadt Dieburg
  • 6:30 - 6:35
    ungefähr 130, 140 Unterkünfte
    vorhanden sind.
  • 6:35 - 6:39
    Das sind Hallen,
    die zum Teil 1500 Flüchtlinge
  • 6:39 - 6:42
    in dem ehemaligen Kasernengelände
    in Babenhausen aufnehmen.
  • 6:42 - 6:45
    Und das sind teilweise
    kleine Unterkünfte mit 3 Zimmern,
  • 6:45 - 6:49
    wo ein paar, ja,
    Leute unterwegs sind.
  • 6:49 - 6:54
    In Darmstadt selbst dagegen
    sind wir mit mehreren Hallen unterwegs.
  • 6:54 - 7:00
    Von der Unterbringung
    von 350 bis, ja ich glaub, knapp über 500,
  • 7:00 - 7:03
    und vielen kleineren Unterkünften
  • 7:03 - 7:06
    aber insgesamt wie
    in der dargestellten Zahl.
  • 7:06 - 7:11
    Ich hatte mich
    vor dieser Geschichte hier
  • 7:11 - 7:14
    bei den einzelnen Parteien
    und auch bei den Fraktionen
  • 7:14 - 7:17
    darüber erkundigt:
    Wie seht ihr das eigentlich?
  • 7:17 - 7:18
    Was meint ihr,
    was zu den üblichen Themen
  • 7:18 - 7:20
    an weiteren Themen dazukommt?
  • 7:20 - 7:24
    Und "Flüchtlinge" war
    immer wieder gesagt worden.
  • 7:24 - 7:27
    Es wird das 5. Thema werden
    und da wir in Hessen
  • 7:27 - 7:31
    im März die Kommunalwahl haben,
    ist das auch ein ganz wichtiger Punkt.
  • 7:31 - 7:36
    Wir versuchen, von der Freifunk-Initiative
    in Darmstadt, unpolitisch zu bleiben.
  • 7:36 - 7:39
    Wir sind nicht Grün, nicht Schwarz,
    nicht Rot, nicht Braun.
  • 7:39 - 7:43
    Wir sagen auch ganz klar, wir legen
    sehr viel Wert auf Bündnisarbeit
  • 7:43 - 7:48
    über jede Partei hinweg.
    Und jetzt in der Zusammenarbeit
  • 7:48 - 7:50
    ist es auch sehr wichtig,
    unpateiisch zu agieren
  • 7:50 - 7:53
    und das kann ich nur jeder
    FF-Initiative ans Herz legen.
  • 7:53 - 7:57
    Trotzdem, das heißt nicht,
    dass die Arbeit unpolitisch ist.
  • 7:57 - 8:02
    Wie kommen wir dazu,
    eine Lösung bereitzustellen?
  • 8:02 - 8:04
    Wir brauchen vor allem Bandbreite
  • 8:04 - 8:06
    und wenn wir im ländlichen Raum
    unterwegs sind, ist eigentlich,
  • 8:06 - 8:10
    die einzigste verbleibende Lösung ist,
    dass man mit den großen Firmen dort redet
  • 8:10 - 8:13
    und im eigenen Netzwerk,
    in den eigenen Initiativen,
  • 8:13 - 8:16
    bei den eigenen Bekannten nachfragt:
  • 8:16 - 8:19
    Kennt ihr nicht, oder seid ihr nicht
    bei einer Firma, die gut angebunden ist?
  • 8:19 - 8:23
    Und dann versucht, sich vielleicht
    mit dem Geschäftsführer zu treffen
  • 8:23 - 8:26
    mit jemandem vom Vorstand
    oder auch mit dem IT-Verantwortlichen
  • 8:26 - 8:28
    und ihn davon zu überzeugen,
    dass es Sinn macht,
  • 8:28 - 8:33
    wenn er auf dem Dach,
    wenn er in seiner Umgebung bereitstellt,
  • 8:33 - 8:36
    was an Bandbreite verfügbar
    gemacht werden kann.
  • 8:36 - 8:43
    Der 2. Absatz, der ist glaub ich
    vielen bekannt:
  • 8:43 - 8:46
    Eine FF-Initiative
    ist kein ISP-Provider.
  • 8:46 - 8:50
    Wir sind kein Dienstleister, der einfach
    Bandbreite zur Verfügung stellt
  • 8:50 - 8:53
    und dann sagt:
    Wir installieren euch den Router,
  • 8:53 - 8:55
    wir kommen auch zu euch,
    wenn ihr das nicht hinkriegt
  • 8:55 - 8:58
    oder wenn mal das Steckerchen
    rausrutscht und alles durcheinander ist.
  • 8:58 - 9:01
    Das müsst ihr schon
    mehr oder weniger selbst machen.
  • 9:01 - 9:05
    Ihr kauft auch die Router.
    Und die freiwillige Unterstützung,
  • 9:05 - 9:09
    die wir bei Problemen anbieten,
    die holt man sich am besten ab,
  • 9:09 - 9:11
    wenn man bei uns auf die
    FF-Treffen montags kommt
  • 9:11 - 9:14
    oder auch über die üblichen
    Kommunikationswege
  • 9:14 - 9:18
    mit uns kurz Kontakt aufnimmt um
    nachzufragen: Wie kann man das lösen?
  • 9:18 - 9:21
    Das unterscheidet sich natürlich
    an vielen Stellen von dem,
  • 9:21 - 9:25
    was Firmen erwarten
    oder auch öffentliche Verwaltungen.
  • 9:25 - 9:28
    Hier seht ihr jetzt einmal
    eine kurze Darstellung,
  • 9:28 - 9:32
    wie man sie auch bei uns
    bei darmstadt.freifunk.net
  • 9:32 - 9:34
    in der Map wiederfindet.
  • 9:34 - 9:37
    Und zwar haben wir hier
    die Unterkunft Donnersbergring,
  • 9:37 - 9:41
    die wir im September angefangen haben,
    zu vernetzen,
  • 9:41 - 9:46
    mit ner kleinen ...
    ja, wie soll ich das nennen?
  • 9:46 - 9:48
    Ein paar Anwohner haben
    Bandbreite zur Verfügung gestellt,
  • 9:48 - 9:53
    die wir dann schließlich reingebeamt
    haben in die Unterkunft selbst
  • 9:53 - 9:57
    und jeder einzelne von den roten Punkten,
    wer die Legende nicht lesen kann,
  • 9:57 - 10:04
    ist einer der Geflüchteten, der hier
    an den Knoten sich angebunden hat.
  • 10:04 - 10:10
    Das war so ne
    anfangs kleine Lösung,
  • 10:10 - 10:14
    und es hat sich in dem Lager
    Starkenburg auch wiederholt.
  • 10:14 - 10:16
    Wir haben also erst einmal
    darauf gesetzt,
  • 10:16 - 10:18
    dass wir mit den Anwohnern
    eine Lösung finden.
  • 10:18 - 10:24
    Naja gut, wenn wir 300, 400 Leute
    plötzlich dran haben,
  • 10:24 - 10:26
    und die innerhalb von
    wenigen Minuten erkennen,
  • 10:26 - 10:29
    dass dort eine Bandbreite
    zur Verfügung steht,
  • 10:29 - 10:32
    dann hat man diese 300-400,
    dann merkt man, dass 16 KBit,
  • 10:32 - 10:36
    und auch, wenn's von 3 Nachbarn ist,
    da nicht viel weiterhilft.
  • 10:36 - 10:39
    Man braucht wesentlich mehr.
  • 10:39 - 10:43
    Wir haben also versucht, uns zu
    überlegen, wie wir ausbauen können
  • 10:43 - 10:46
    und wir haben dabei
    Erfolge gehabt.
  • 10:46 - 10:49
    Ihr seht hier aus dem
    Stadtgebiet Darmstadt
  • 10:49 - 10:53
    im unteren Teil den
    beginnenden Beam
  • 10:53 - 10:57
    von einem lokalen Provider,
    der uns unterstützt,
  • 10:57 - 11:00
    das geht dann hoch bis zu dem Gelände
    der Kaserne Starkenburg,
  • 11:00 - 11:05
    das sind knapp 2,2 km,
    und das hatten wir so aufgebaut.
  • 11:05 - 11:09
    Was ihr dann am linken Rand
    von der grünen Fläche noch seht,
  • 11:09 - 11:12
    das sind die ursprünglichen
    Knotenpunkte, von denen wir
  • 11:12 - 11:16
    aus Privathaushalten erst einmal
    in das Gelände reingebeamt hatten.
  • 11:16 - 11:22
    Und die heutige Situation ist,
    dass uns vor ein paar Wochen
  • 11:22 - 11:24
    die Stadt Darmstadt
    angefragt hatte:
  • 11:24 - 11:26
    Ihr habt bis jetzt mit uns
    so ne tolle Arbeit geleistet
  • 11:26 - 11:31
    - die Kooperation mit dem Oberbürgermeister
    läuft sehr gut in Darmstadt -
  • 11:31 - 11:33
    könnt ihr noch eine weitere Unterkunft,
    die wir gerade eben
  • 11:33 - 11:36
    am oberen linken Bildrand
    angemietet haben, mitversorgen?
  • 11:36 - 11:41
    Das haben wir gemacht
    und daraus ergibt sich jetzt
  • 11:41 - 11:44
    diese Struktur,
    dieses Netzwerk.
  • 11:44 - 11:48
    Wir sind hier mit ziemlichen
    Bandbreiten unterwegs.
  • 11:48 - 11:52
    Und das bedeutet unter dem Strich,
    was ihr dann hier seht.
  • 11:52 - 11:57
    Links unten: die verschiedenen Unterkünfte
  • 11:57 - 12:04
    Diese Wellenkurve ist die Anzahl
    der Flüchtlinge, die sich eingeloggt haben
  • 12:04 - 12:09
    und rechts unten seht ihr,
    dass wir in der Spitzenzeit
  • 12:09 - 12:15
    1189 Flüchtlinge in der FF-Initiative
    Darmstadt gleichzeitig online haben.
  • 12:15 - 12:17
    Und die Schwankungen ...
  • 12:17 - 12:21
    Applaus
    Dankeschön!
  • 12:21 - 12:23
    Danke!
  • 12:23 - 12:26
    Ist nicht mein Verdienst!
  • 12:26 - 12:29
    Das ist die FF-Initiative Darmstadt
    und Chaos Darmstadt, ich hab nur
  • 12:29 - 12:32
    ein bisschen für die Öffentlichkeitsarbeit
    und für das Vernetzen gesorgt.
  • 12:32 - 12:36
    Und die Schwankungen, die ihr seht,
    das sind die Tagesschwankungen
  • 12:36 - 12:40
    wenn es zu Mittag geht,
    und es wird regelmäßig Mittag gemacht,
  • 12:40 - 12:43
    weil einfach da die festen Zeiten
    vorgegeben sind,
  • 12:43 - 12:45
    da kommt's zu Einbrüchen.
    Nachtschwankungen seht ihr auch.
  • 12:45 - 12:48
    Was ihr aber auch gut
    erkennen könnt, das sind,
  • 12:48 - 12:50
    wo wir selber mal
    technische Probleme hatten
  • 12:50 - 12:53
    oder wo's nicht so ganz geklappt hatte
    mit dem Internet.
  • 12:53 - 12:57
    Ansonsten, rechts oben,
    seit dem 1. Oktober,
  • 12:57 - 13:01
    bis rechts, vorgestern,
    dem 26. Dezember,
  • 13:01 - 13:05
    das ist das, was wir
    bereitgestellt haben.
  • 13:05 - 13:08
    Die Suche nach Bündnispartnern:
    Wir brauchen für ein gutes Bündnis
  • 13:08 - 13:12
    zum einen eine FF-Community,
    Nachbarn und hilfsbereite Menschen,
  • 13:12 - 13:15
    mit denen wir erst einmal am Anfang
    überhaupt ein bisschen was
  • 13:15 - 13:18
    in den Flüchtlingsunterkünften
    bereitstellen können,
  • 13:18 - 13:20
    ja, und nen Oberbürgermeister.
  • 13:20 - 13:24
    Oder einen Landrat,
    oder am besten noch
  • 13:24 - 13:27
    auch den oder die
    Regierungspräsidenten.
  • 13:27 - 13:32
    Wenn ihr nicht einen Entscheider
    bei euch in der FF-Initiative findet,
  • 13:32 - 13:35
    der Oberbürgermeister ist,
    oder Landrat und sagt:
  • 13:35 - 13:40
    "Ich treff mich mit euch,
    ihr habt mir gutes Material geschickt,
  • 13:40 - 13:42
    ihr macht auch
    ne gute Pressearbeit,
  • 13:42 - 13:44
    die Namen, die bei euch
    nach Außen auftauchen,
  • 13:44 - 13:46
    sind auch nicht so ganz
    die verkehrten, so wie's aussieht."
  • 13:46 - 13:51
    Wenn man einen Oberbürgermeister
    findet, dann ist vieles gewonnen.
  • 13:51 - 13:53
    Dann hilft einem die Feuerwehr,
    dann helfen einem
  • 13:53 - 13:57
    die eigenen kommunalen
    IT-Dienstleister, die's oft gibt.
  • 13:57 - 14:02
    Dann kann man einfach wesentlich
    einfacher zu einem Ergebnis kommen
  • 14:02 - 14:04
    und man hat vor allem
    eine Unterstützung,
  • 14:04 - 14:07
    die von oben nach unten
    in der Verwaltung bekannt ist.
  • 14:07 - 14:10
    Was passiert, wenn einen
    der Landrat ignoriert?
  • 14:10 - 14:12
    Das erleben wir in
    Darmstadt Dieburg.
  • 14:12 - 14:15
    Wir haben zeitgleich zu Darmstadt
    in Darmstadt Dieburg auch
  • 14:15 - 14:18
    den Landrat angefangen,
    zu informieren,
  • 14:18 - 14:21
    wir durften uns sogar
    2 Unterkunftshallen ankucken,
  • 14:21 - 14:25
    ja... im September hieß es,
    wir prüfen eure Lösung.
  • 14:25 - 14:28
    Das hieß es im Oktober.
  • 14:28 - 14:31
    Da fingen wir an, in Darmstadt
    schon 3 Hallen vernetzt zu haben.
  • 14:31 - 14:36
    Der November kam, da sagte mir
    dann die Sozialdezernentin:
  • 14:36 - 14:37
    "Ich bin gar nicht mehr zuständig
    für das Thema,
  • 14:37 - 14:40
    ich kann Ihnen da gar nichts sagen,
    das ist jetzt in das Büro
  • 14:40 - 14:43
    vom Landrat zurückgegangen,
    da müssen Sie nachfragen."
  • 14:43 - 14:46
    Beim Landrat hieß es dann:
    "Oh, das ist uns aber neu,
  • 14:46 - 14:48
    da müssen wir uns selber
    erst schlaumachen."
  • 14:48 - 14:51
    Und das Ende vom Lied war,
    dass wir bis heute
  • 14:51 - 14:55
    keine von den über 130 Unterkünften
    im Landkreis Darmstadt Dieburg
  • 14:55 - 15:00
    mit der Unterstützung von der
    Kreisverwaltung versorgen können.
  • 15:00 - 15:01
    Man könnte natürlich jetzt sagen:
  • 15:01 - 15:05
    "Gut, FF-Initiative, stellt doch vor der
    Geländegrenze eure FF-Router auf!"
  • 15:05 - 15:08
    Nur, im ländlichen Raum
    ist das etwas schwierig.
  • 15:08 - 15:12
    Und wir haben Unterkünfte, da sind
    einfach schon Infrastrukturen vorhanden
  • 15:12 - 15:16
    da hat man Telefonanschluss, da müsste
    eigentlich nur das, was vorhanden ist,
  • 15:16 - 15:19
    mit dem Hausrecht,
    den der Landrat hat,
  • 15:19 - 15:22
    für uns bereitgestellt werden,
    er müsste also sagen:
  • 15:22 - 15:23
    "Ich hab nichts dagegen,
    wenn ihr reingeht,
  • 15:23 - 15:25
    und eure gespendeten Router
    dort aufstellt."
  • 15:25 - 15:30
    Das ist leider im Landkreis
    Darmstadt nicht erfolgt
  • 15:30 - 15:33
    und das hat uns an einigen Stellen
    sehr wütend gemacht.
  • 15:33 - 15:36
    Es kam in einer Unterkunft
    für minderjährige Jugendliche
  • 15:36 - 15:38
    zu Selbstverletzungen,
    weil die Jugendlichen
  • 15:38 - 15:40
    so unzufrieden mit ihrer
    Unterbringung waren.
  • 15:40 - 15:43
    Dann hatte mich der Bürgermeister
    von dem Ort angerufen und hat gemeint:
  • 15:43 - 15:45
    "Sag mal, könnt ihr nicht,
    so wie ihr es in Darmstadt macht,
  • 15:45 - 15:46
    es auch bei uns machen?"
    Hab ich gemeint:
  • 15:46 - 15:50
    "Gerne! Nur, der Landrat hat Hausrecht,
    wir kommen da sonst nicht so richtig rein.
  • 15:50 - 15:55
    Und das sollte schon sein."
    Tja.
  • 15:55 - 15:58
    Es führte zu keinem Ergebnis.
  • 15:59 - 16:02
    Das macht's ... Das sind Sachen,
    die machen uns wütend,
  • 16:02 - 16:05
    aber wir können's auch nicht
    an allen Stellen erzwingen.
  • 16:05 - 16:10
    Sozialverbände wie Deutsches Rotes
    Kreuz und Arbeiter Samariterbund,
  • 16:10 - 16:12
    das sind diejenigen,
    die letztendlich von der Kreisverwaltung
  • 16:12 - 16:16
    oder auch vom Bürgermeister
    dann gebeten werden,
  • 16:16 - 16:20
    doch im Auftrag die Betreibung
    von der Unterkunft vorzunehmen.
  • 16:20 - 16:27
    Und das wird von denen gerne gemacht,
    auch an vielen Stellen gut gemacht,
  • 16:27 - 16:32
    nur, Freifunk, Internet für Flüchtlinge,
    das ist keine Pflichtaufgabe.
  • 16:32 - 16:35
    Pflichtaufgabe ist Essen,
    was zum Schlafen,
  • 16:35 - 16:38
    Dach überm Kopf,
    die Klamotten.
  • 16:38 - 16:42
    Warum soll jetzt unbedingt auch noch
    Internet bereitgestellt werden?
  • 16:42 - 16:45
    Und das ist die Stelle,
    wo man dann mit guten Argumenten,
  • 16:45 - 16:50
    wie "Die Integration wird besser",
    "Die Leute langeweilen sich nicht so",
  • 16:50 - 16:53
    "Es führt dazu,
    dass sie auch erkennen können,
  • 16:53 - 16:57
    was bei uns an Kultur vorhanden ist, weil
    sie's sich im Internet anschauen können",
  • 16:57 - 17:00
    und vor allem:
    "Die Intelligenz von den Leuten",
  • 17:00 - 17:05
    und es sind richtig schlaue Leute dabei,
    "wird weiterhin am Leben erhalten."
  • 17:05 - 17:09
    Manche der Verfahren, die dauern
    so lange, dass 1 Jahr vorbei ist,
  • 17:09 - 17:12
    in der ganzen Zeit sind sie
    in den Unterkünften untergebracht.
  • 17:12 - 17:18
    Und dann immer nur an gewissen Momenten
    an gewissen Stellen Internet zu haben,
  • 17:18 - 17:21
    wenn man im Prinzip mal
    nachhause telefonieren möchte,
  • 17:21 - 17:24
    zur Familie, zu den Verwandten,
    oder sich erkundigen möchte,
  • 17:24 - 17:26
    wie soll's eigentlich weitergehen?
    Wie sieht ein Asylverfahren aus?
  • 17:26 - 17:28
    Das ist nicht so einfach.
  • 17:28 - 17:32
    Feuerwehreinsatzleitung,
    das sind bei uns oft diejenigen,
  • 17:32 - 17:37
    die an dem Thema der Unterstützung für uns
    die direkte Abrechnung gemacht haben.
  • 17:37 - 17:43
    Oder die mit uns die Router und die Kabel
    in 6m Höhe in den Hallen gelegt haben.
  • 17:43 - 17:48
    Am Schluss haben wir die Kooperation
    mit all diesen verschiedenen Gruppen
  • 17:48 - 17:51
    so gut hingekriegt,
    dass wir von Anfang an
  • 17:51 - 17:56
    bei neuen Unterkünften eingeladen wurden,
    schon am 1. Tag der Besichtigung,
  • 17:56 - 17:58
    der Vertrag war eben
    gerade erst unterschrieben,
  • 17:58 - 18:00
    "Kommt mit!", und wir haben
    uns das angeschaut
  • 18:00 - 18:03
    und haben sofort mit denen
    eine Architektur entworfen,
  • 18:03 - 18:07
    wie man die Hallen ausleuchtet,
    wie man für 500 Flüchtlinge
  • 18:07 - 18:12
    innerhalb von 3-4 Tagen eine Infrastruktur
    bereitstellt, dass es funktioniert.
  • 18:12 - 18:17
    Und wenn dann die ersten Flüchtlinge kamen,
    dann war das schon gestellt.
  • 18:17 - 18:20
    Was natürlich viel besser ist,
    als wenn man damit erst anfängt,
  • 18:20 - 18:22
    wenn da schon viele Leute
    unterwegs sind.
  • 18:30 - 18:33
    Gut. Was kann ein Einzelner erreichen?
  • 18:33 - 18:36
    Alles.
  • 18:36 - 18:41
    Das ist mein Appell an euch.
    Wenn ihr in eurer Gemeinde unterwegs seid,
  • 18:41 - 18:45
    oder wenn ihr Kontakt habt
    zu einem Pro-Asyl-Arbeitskreis,
  • 18:45 - 18:51
    wenn ihr irgendeine Möglichkeit habt,
    und ein bisschen Lust und Zeit übrig habt,
  • 18:51 - 18:55
    um euch auf die Flüchtlinge
    und ihre Unterkünfte zu stürzen,
  • 18:55 - 19:00
    oder wenn ihr Kontakt habt zu nem
    evangelischen... zu ner Begegnungsstätte,
  • 19:00 - 19:02
    dann versucht doch,
    wenn ihr dazu Lust habt,
  • 19:02 - 19:04
    dort einfach mal
    einen Router aufzustellen.
  • 19:07 - 19:09
    Das wird oft sehr gut angenommen.
  • 19:09 - 19:11
    Ich kann das eigentlich
    nur so demonstrieren:
  • 19:11 - 19:15
    Was wir hier sehen,
    das ist ein Bild
  • 19:15 - 19:20
    aus der Begegnungsstätte
    für Flüchtlinge in Groß-Umstadt,
  • 19:20 - 19:24
    und das Ganze hat auf die Beine gestellt
    ein einzelner Freifunker,
  • 19:24 - 19:27
    der dort tätig ist,
    und der verdammt gut vernetzt war.
  • 19:27 - 19:31
    Und der hat überall nachgefragt,
    und man kannte ihn,
  • 19:31 - 19:36
    und er ist ein seriöser Mann,
    sag ich jetzt mal,
  • 19:36 - 19:39
    und er hat es erreicht,
    dass dann dort in der Begegnungsstätte
  • 19:39 - 19:42
    alles bereitgestellt wurde,
    mit Billardtisch,
  • 19:42 - 19:46
    mit diesen Arbeitsplätzen, die er
    mit gespendeten Rechnern aufgebaut hat,
  • 19:46 - 19:50
    der hat dort einen einfachen,
    handelsüblichen Router neu konfiguriert
  • 19:50 - 19:53
    und mitaufgestellt,
    später bin ich dann dazugekommen,
  • 19:53 - 19:57
    und wir könnten dort,
    außer diesen 3 Arbeitsplätzen,
  • 19:57 - 20:00
    noch 10 Arbeitsplätze aufstellen.
    Und die würden sofort belegt werden,
  • 20:00 - 20:01
    wenn der Platz vorhanden wär.
  • 20:01 - 20:06
    Die Dankbarkeit von den geflüchteten
    Menschen dafür, dass sie Internet haben
  • 20:06 - 20:10
    und von uns das bereitgestellt bekommen,
    die ist unglaublich.
  • 20:10 - 20:13
    Und der Nutzen,
    den diese ganze Geschichte hat,
  • 20:13 - 20:18
    für die spätere Integration
    und v.a. für das Erhalten der Intelligenz,
  • 20:18 - 20:21
    das Erhalten von den Fähigkeiten,
    ist enorm.
  • 20:21 - 20:26
    Wenn ihr also solche Geschichten macht,
    dann sprecht die Redaktionen an,
  • 20:26 - 20:30
    sobald ihr erste Lösungen habt.
    Redet mit eurem Netzwerk,
  • 20:30 - 20:35
    ob die nicht vielleicht von früheren Arbeiten
    Kontakte zu Journalisten haben.
  • 20:35 - 20:39
    Und bereitet euch vor,
    mit guten Informationen untereinander,
  • 20:39 - 20:43
    informiert die Journalisten,
    und wenn ihr das gut hinkriegt,
  • 20:43 - 20:48
    dann ist die ... dann sind die Medien bereit,
    das auch zu übernehmen.
  • 20:48 - 20:53
    Wir haben hier vom Darmstädter Echo
    wenige Tage nach unserem ersten Termin
  • 20:53 - 20:58
    etwas gehabt, das ist nur der obere Teaser,
    ich darf ja nicht alles zitieren, leider,
  • 20:58 - 21:03
    von dem Artikel, wie wir erste Kasernen
    in Darmstadt angebunden haben.
  • 21:03 - 21:09
    Und was sich danach dann ergab
    bei der ganzen Geschichte
  • 21:09 - 21:15
    ist, dass wir dann von dem OBü...
    O.B. kontaktiert wurden,
  • 21:15 - 21:20
    von anderen kontaktiert wurden,
    und so nach und nach eine Welle von
  • 21:20 - 21:25
    "Hoppla, Darmstadt Frankfurt,
    Darmstadt Freifunk macht ja was",
  • 21:25 - 21:28
    und diese Welle führte dazu,
    dass wir Anfragen hatten
  • 21:28 - 21:31
    aus 5 Landkreisen
    und aus der Stadt Darmstadt.
  • 21:31 - 21:33
    Also alle drumrum haben
    im Prinzip nachgefragt.
  • 21:33 - 21:38
    Wir mussten aus Michelstadt eine Halle
    von 1500 Flüchtlingen weitergeben
  • 21:38 - 21:42
    an Freifunk an der Bergstraße,
    weil wir das selber
  • 21:42 - 21:45
    überhaupt nicht mehr hingekriegt haben.
    Einige Leute bei uns
  • 21:45 - 21:50
    die waren richtig fertig.
    Weil alles musste ausgebaut werden.
  • 21:50 - 21:56
    Ist ja klar, von 300-400 auf 1200,
    plus dem Üblichen,
  • 21:56 - 21:59
    da müssen die Server richtig
    mal ausgebaut werden,
  • 21:59 - 22:02
    und das alles als Ehrenamtliche
    in der Freizeit, ist nicht so einfach.
  • 22:02 - 22:07
    Wir hatten zeitgleich auch Beschlüsse.
    Und Beschlüsse heißt,
  • 22:07 - 22:11
    dass bestimmte Landesparteitage oder
    auch Kreistage darüber entschieden haben,
  • 22:11 - 22:14
    "Ja, Freifunk ist ne tolle Idee,
    wir wollen Freifunk haben,
  • 22:14 - 22:16
    und Freifunk auch dann
    für Flüchtlinge einsetzen."
  • 22:16 - 22:22
    Ihr könnt da drauf nicht viel geben.
    Ist meine ganz persönliche Meinung.
  • 22:22 - 22:25
    Diese Beschlüsse, die sind
    in vielen Fällen Beschlüsse,
  • 22:25 - 22:29
    die in den Zeitungen super wirken,
    die im Programm super wirken,
  • 22:29 - 22:33
    aber unterm Strich ist es so,
    dass ein Landrat, der gewählt wurde,
  • 22:33 - 22:36
    jederzeit die Möglichkeit hat,
    sich da drüber hinwegzusetzen,
  • 22:36 - 22:38
    wenn er der Meinung ist,
    er will's anders machen,
  • 22:38 - 22:41
    und dann ist es egal,
    ob das im SPD-Programm steht,
  • 22:41 - 22:45
    oder ob das die Grünen auf ihrem
    Landesparteitag beschlossen haben,
  • 22:45 - 22:47
    Er macht es einfach so,
    wie er will.
  • 22:47 - 22:50
    Und in vielen Stellen
    ist er auch noch stolz darauf.
  • 22:50 - 22:52
    Was ich zusammenfassend
    sagen kann, ist:
  • 22:52 - 22:55
    Mit den Grünen
    kann man auf der Ebene
  • 22:55 - 22:59
    von einem Kreisverband oder höher
    gut zusammenarbeiten,
  • 22:59 - 23:03
    auf der kommunalen Ebene
    hängt es von einzelnen Köpfen ab.
  • 23:03 - 23:05
    Es gibt da auch welche,
    die den Aluhut tragen.
  • 23:05 - 23:12
    Die CDU ist hochinteressant für mich.
    Ich hatte wirklich Vorbehalte.
  • 23:12 - 23:15
    Aber die CDU hat einige Köpfe,
    da muss ich ehrlich sagen,
  • 23:15 - 23:18
    ich bin froh, dass ich mit denen
    zusammenarbeiten darf,
  • 23:18 - 23:21
    und dass wir auch von Bürgermeistern
    aus den Landkreisen
  • 23:21 - 23:24
    direkte Anfragen haben,
    die schlau genug sind, um zu wissen,
  • 23:24 - 23:27
    dass Freifunk für sie
    eine super Möglichkeit ist,
  • 23:27 - 23:31
    um die geflüchteten Menschen
    in der Gemeinde besser zu integrieren.
  • 23:31 - 23:35
    Bei den Piraten:
    Nur in den großen Städten
  • 23:35 - 23:38
    noch nennenswerte Aktivitäten,
    die uns helfen können.
  • 23:38 - 23:42
    Und bei der SPD
    hatte ich ja schon gesagt:
  • 23:42 - 23:44
    Losgelöst von Landes- und
    Bundesbeschlüssen,
  • 23:44 - 23:45
    da ist es egal, ob
    Thorsten Schäfer-Gümbel
  • 23:45 - 23:48
    in Hessen sagt:
    "Freifunk ist ne tolle Geschichte".
  • 23:48 - 23:51
    Dann sagt halt der lokale Funktionär
    auf der Kreisebene:
  • 23:51 - 23:53
    "Interessiert mich nicht.
    Unser Landrat sieht das anders."
  • 23:53 - 23:56
    Und dann wird das verschoben,
    und immer weiter verschoben.
  • 23:56 - 23:58
    Linke und DKP sind schwierig.
  • 23:58 - 24:03
    Lachen im Publikum
  • 24:03 - 24:07
    Wollt ihr da mehr zu wissen? lacht
    Publium: Ja!
  • 24:07 - 24:10
    Peter: Ok, es geht von
    eurer Fragezeit ab!
  • 24:10 - 24:14
    Wir haben ein Bündnis
    von DKP und Linken.
  • 24:14 - 24:19
    Und zwar in einer...
    auf der Kreisebene Darmstadt Dieburg.
  • 24:19 - 24:21
    Und dort hatte einer
    von den Linken gesagt:
  • 24:21 - 24:23
    "Wir müssen uns mal langsam
    die Frage stellen,
  • 24:23 - 24:27
    ob wir nicht in der Situation sind,
    dass die Geflüchteten
  • 24:27 - 24:29
    bessergestellt sind
    wie Hartz-IV-Empfänger."
  • 24:29 - 24:34
    Ja, kann man machen.
  • 24:34 - 24:38
    Der Bündnispartner, der DKP,
    mit dem die Linken seit 10 Jahren
  • 24:38 - 24:41
    eine gemeinsame Liste hat,
    fand das nicht so toll, und meinte:
  • 24:41 - 24:43
    "Wenn dieser betreffende Herr
    sich nicht von der gemeinsam
  • 24:43 - 24:47
    gerade eben aufgestellten Liste
    für den Kreistag entfernen lässt,
  • 24:47 - 24:51
    dann würde die DKP das Bündnis aufstellen."
    Am Ende ist das Bündnis geplatzt.
  • 24:51 - 24:56
    Kann passieren!
    Vereinzeltes Klatschen
  • 24:56 - 25:00
    Ja. Trotzdem würde ich auch
    mit diesem Hintergrund nicht versuchen,
  • 25:00 - 25:04
    mit der DKP in ein Bündnis zu gehen,
    dahingehend, mit Freifunk umzugehen,
  • 25:04 - 25:08
    weil ich dort einfach an vielen Stellen
    - und das ist meine persönliche Meinung,
  • 25:08 - 25:11
    das gilt nicht für irgendwelche
    anderen Freifunker -
  • 25:11 - 25:13
    die DKP nicht für unbedingt
    fähig dazu halte,
  • 25:13 - 25:16
    um sich des Themas
    auch von der technischen Ebene
  • 25:16 - 25:18
    oder von dem, was damit
    zusammenhängt, anzunehmen.
  • 25:18 - 25:20
    Kann ein Vorurteil sein,
    gesteh' ich gerne ein.
  • 25:20 - 25:26
    Jo, kommerzielle ISPs.
    Das ist so ein anderes Thema.
  • 25:26 - 25:31
    Sie sind nicht unsere Wettbewerber,
    weil sie einfach nicht die Vorteile haben,
  • 25:31 - 25:38
    die wir für Freifunk bereitstellen können.
    Sie sind nicht dazu in der Lage,
  • 25:38 - 25:43
    die Leute ins Netz zu lassen,
    ohne dass sie Daten erheben,
  • 25:43 - 25:47
    mitschneiden, ein Login verlangen,
    die einzeln identifizieren.
  • 25:47 - 25:49
    Alles Geschichten, die wir
    bei Freifunk nicht haben.
  • 25:49 - 25:54
    Und die Verkaufsabteilungen,
    die sind oft auch nicht darauf eingestellt,
  • 25:54 - 25:57
    bei den ISPs, dass sie dann
    als gewerbliches Unternehmen
  • 25:57 - 26:00
    in eine Halle kommen
    und dann dort Freifunk...
  • 26:00 - 26:04
    ne, wir sollen ja dort
    einen WLAN-Hotspot bereitstellen,
  • 26:04 - 26:07
    aber sowas wie wir hier sehen,
    das haben wir ja noch nie gehabt,
  • 26:07 - 26:08
    und überhaupt...
    Und da müssen wir ja erst mal
  • 26:08 - 26:10
    mit den Dienstleistern reden,
    ob die uns das da oben
  • 26:10 - 26:14
    mit den Kabeln legen können, weil wir
    sind jetzt nicht unbedingt diejenigen,
  • 26:14 - 26:17
    die die Kabel oben auf den Masten
    legen können in 6m Höhe.
  • 26:17 - 26:22
    Also da werden viele Lösungen
    nur gemeinsam möglich,
  • 26:22 - 26:23
    und das macht es
    nicht so einfach.
  • 26:23 - 26:26
    Bei uns war's so gewesen,
    dass die Feuerwehr Leiterbühnen
  • 26:26 - 26:29
    hochgefahren hatte auf 6m Höhe,
    so sag ich jetzt mal ganz einfach,
  • 26:29 - 26:31
    und dann wurden dort oben
    die Kabel gelegt.
  • 26:31 - 26:33
    Und das war innerhalb
    von wenigen Tagen erledigt.
  • 26:33 - 26:38
    Was wir aber vor allem bieten,
    das sind Alternativen.
  • 26:38 - 26:42
    Und zwar die Alternative,
    die geflüchteten Menschen
  • 26:42 - 26:45
    in den Unterkünften
    dazu befähigen,
  • 26:45 - 26:49
    dass sie ihre eigene aufgebaute
    FF-Struktur pflegen können.
  • 26:49 - 26:52
    Wir hatten in einer
    der Unterkünfte in Groß-Umstadt
  • 26:52 - 26:55
    plötzlich die Feststellung gemacht,
    dass einer der Geflüchteten richtig gut war
  • 26:55 - 26:58
    und in arabischer Schrift
    sich neue VPN- Verbindungen
  • 26:58 - 27:02
    unter Linux installiert hatte.
    Und dann für die verschiedenen Leute
  • 27:02 - 27:06
    da in die Kriegsgebiete
    geschützte Verbindungen aufgebaut hatte,
  • 27:06 - 27:10
    wo ich dachte: Respekt! klatscht
    Applaus
  • 27:10 - 27:12
    Wirklich Respekt!
  • 27:12 - 27:15
    Leider ist der nach wenigen Wochen
    weg gewesen, weil er einfach
  • 27:15 - 27:18
    in seinem kompletten Verfahren
    noch nicht genehmigt war,
  • 27:18 - 27:22
    und deswegen in eine andere Unterkunft
    wechseln musste.
  • 27:22 - 27:24
    Trotzdem, diese Verbindungen
    werden weiter genutzt,
  • 27:24 - 27:28
    was ich damit nur sagen will:
    Da sind richtig gute Leute dabei,
  • 27:28 - 27:31
    und jede Gemeinde,
    die diese Leute gelangweilt
  • 27:31 - 27:37
    in den verschiedenen Unterkünften
    vor sich hin hausen lässt,
  • 27:37 - 27:38
    vergibt ein unglaubliches Potenzial.
  • 27:38 - 27:47
    Applaus
  • 27:47 - 27:51
    Der Ausblick für 2016 in den wenigen
    Sekunden, die mir noch bleiben,
  • 27:51 - 27:52
    will ich mal so zusammenfassen:
  • 27:52 - 27:56
    Freifunk in Darmstadt ist
    von dem Oberbürgermeister Partsch
  • 27:56 - 28:00
    mit Mitteln ausgestattet worden,
    die unter dem Strich bedeuten,
  • 28:00 - 28:02
    dass wir nur wenig von den Spenden,
    die wir bekommen haben,
  • 28:02 - 28:08
    verwenden mussten, um die
    einzelnen Unterkünfte auszustatten.
  • 28:08 - 28:13
    Nur: Machen wir uns damit abhängig
    von staatlicher Förderung?
  • 28:13 - 28:17
    Und ist das dann noch Freifunk,
    wenn man von staatlicher Förderung v.a. lebt?
  • 28:17 - 28:21
    Das ist eine Geschichte,
    wo ich denke, dass im Jahr 2016
  • 28:21 - 28:24
    nochmal ne Diskussion
    geführt werden muss.
  • 28:24 - 28:27
    Und die andere Sache,
    die mir v.a. am Herzen liegt:
  • 28:27 - 28:29
    Macht es vielleicht Sinn,
    wenn das Land Hessen
  • 28:29 - 28:32
    oder andere Bundesländer,
    die zum Teil schon damit angefangen haben,
  • 28:32 - 28:34
    wie man aus dem Osten
    der Republik hört,
  • 28:34 - 28:35
    ein Pilotprojekt zu machen?
  • 28:35 - 28:38
    Wie können wir mit Freifunk
    für die Unterkünfte
  • 28:38 - 28:42
    Lösungen bereitstellen, die
    im ganzen Land genutzt werden können,
  • 28:42 - 28:44
    weil sie so ein
    generisches Momentum haben?
  • 28:44 - 28:48
    Weil sie skalierbar sind,
    und weil man nicht in jeder Gemeinde
  • 28:48 - 28:51
    neu anfangen muss,
    wie man Freifunk einsetzt,
  • 28:51 - 28:53
    was man einkauft und
    mit wem man reden muss,
  • 28:53 - 28:56
    weil einfach schon so ein Bundle,
    so ein Package gegeben ist,
  • 28:56 - 28:59
    aus Schulungen,
    aus Unterrichtsmaterialien,
  • 28:59 - 29:02
    aus Anleitungen dazu,
    wie man Communities aufbaut.
  • 29:02 - 29:06
    Das wär etwas, wo ich mir
    in 2016 für das ganze Bundesgebiet
  • 29:06 - 29:09
    mehr Initiativen wünschen würde,
    und glaube,
  • 29:09 - 29:11
    dass so etwas
    auch kommen könnte.
  • 29:11 - 29:14
    Und dann schließlich:
    Ein Camp.
  • 29:14 - 29:17
    Ich wünsch mir so sehr ein Camp
    zum Erfahrungsaustausch,
  • 29:17 - 29:20
    gerade über diese Erfahrung
    mit Verwaltungen,
  • 29:20 - 29:23
    mit den Sozialverbänden,
    wie man Communities aufbaut,
  • 29:23 - 29:27
    und nicht nur ein Camp
    - oder, das "nur" streicht bitte weg -
  • 29:27 - 29:29
    ich wünsch mir das als Ergänzung
    zu den bestehenden Camps,
  • 29:29 - 29:32
    in denen viel über Technik
    gesprochen wird, und darüber,
  • 29:32 - 29:35
    wie man die vorhandene Infrastruktur
    sinnvoller weiter ausbauen kann.
  • 29:37 - 29:39
    Gut, ich bin am Ende.
  • 29:39 - 29:44
    Wir brauchen eine Internetlösung,
    weil's eine humanitäre Aufgabe ist
  • 29:44 - 29:46
    für die Geflüchteten.
  • 29:46 - 29:51
    Und wir brauchen Freifunk,
    weil damit eine Lösung
  • 29:51 - 29:55
    zur Bereitstellung von Internet
    in den Unterkünften der Geflüchteten
  • 29:55 - 29:58
    möglich ist, vor allem auch
    in Selbsthilfe.
  • 29:58 - 30:00
    Und wir brauchen Freifunk,
    weil wir damit
  • 30:00 - 30:05
    eine wunderbare Möglichkeit haben,
    Menschen mit sehr viel Verstand,
  • 30:05 - 30:08
    mit einer guten Bildung
    und einem unglaublich großen Willen,
  • 30:08 - 30:13
    bei uns zu integrieren, ohne sie
    in der Langeweile versauern zu lassen.
  • 30:13 - 30:14
    Ich danke euch.
    Das war's erstmal.
  • 30:14 - 30:22
    Applaus
  • 30:22 - 30:24
    Danke.
  • 30:26 - 30:31
    Engel: Leider haben wir
    keine Zeit mehr für Fragen.
  • 30:31 - 30:33
    P: Aaach..
    lacht
  • 30:33 - 30:37
    Engel: Aber, wir haben das
    vorhin schon abgesprochen,
  • 30:37 - 30:42
    wer noch Peter fragen möchte,
    draußen im Foyer wird er noch sein,
  • 30:42 - 30:44
    kommt da einfach bei ihm vorbei,
    da könnt ihr dann ganz in Ruhe
  • 30:44 - 30:46
    mit ihm diskutieren.
  • 30:46 - 30:49
    Und ich möchte mich nochmal
    ganz herzlich bei ihm bedanken,
  • 30:49 - 30:54
    der hier unter widrigsten Umständen
    heute nämlich seinen Talk halten musste,
  • 30:54 - 30:57
    mit einem geliehenen Laptop,
    weil seiner auch noch abgeraucht ist,
  • 30:57 - 31:00
    im Wahrsten Sinne des Wortes.
    P: Gestern! Mit der Präsentation! lacht
  • 31:00 - 31:04
    Engel: Und ich möchte mich
    auch nochmal bei allen,
  • 31:04 - 31:06
    die Freifunk für Newcomer
  • 31:06 - 31:10
    - wie wir ja gelernt haben, wie sie
    gerne genannt werden möchten -
  • 31:10 - 31:15
    anbieten, und bitte euch nochmal für
    alle, die in diesen Initiativen tätig sind
  • 31:15 - 31:18
    und sich engagieren,
    um einen ganz großen Applaus.
  • 31:18 - 31:24
    Applaus
  • 31:24 - 31:29
    Abspannmusik
  • 31:29 - 31:36
    subtitles created by c3subtitles.de
    in the year 2016. Join, and help us!
Title:
Peter Löwenstein: Lessons learned: Freifunk für Geflüchtete
Description:

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Video Language:
German
Duration:
31:36

German subtitles

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