Der Aufstieg der neuen, globalen Superreichen
-
0:01 - 0:06Hier ist der wichtigste wirtschaftliche Fakt unserer Zeit.
-
0:06 - 0:10Wir leben in einer Zeit
steigender Einkommens-Ungleichheit, -
0:10 - 0:13vor allem zwischen denen an der Spitze
-
0:13 - 0:15und den anderen.
-
0:15 - 0:19Diese Bewegung ist besonders auffallend
in den USA und Großbritannien, -
0:19 - 0:21aber sie ist ein globales Phänomen.
-
0:21 - 0:23Es passiert im kommunistischen China,
-
0:23 - 0:25im ehemals kommunistischen Russland,
-
0:25 - 0:28in Indien und in meinem Heimatland Kanada.
-
0:28 - 0:31Wir sehen es sogar in gemütlichen Sozialdemokratien
-
0:31 - 0:35wie Schweden, Finnland und Deutschland.
-
0:35 - 0:39Hier ein paar Statistiken
zur Illustration. -
0:39 - 0:41In den 1970ern verdiente
-
0:41 - 0:46das "Eine Prozent"
10 % des nationalen Einkommens -
0:46 - 0:48in den Vereinigten Staaten.
-
0:48 - 0:51Heutzutage hat sich ihr Anteil mehr als verdoppelt,
-
0:51 - 0:53auf über 20 %.
-
0:53 - 0:55Aber noch aufallender ist,
-
0:55 - 0:58was ganz oben an der Spitze
-
0:58 - 1:00der Einkommensverteilung passiert.
-
1:00 - 1:030,1 % der Menschen in den USA
-
1:03 - 1:07verdienen heute mehr als
-
1:07 - 1:088 % des nationalen EInkommens.
-
1:08 - 1:13Sie sind da angekommen,
wo das Eine Prozent vor 30 Jahren war. -
1:13 - 1:16Ich gebe Ihnen noch eine Statistik,
um das in Relation zu setzen. -
1:16 - 1:19Diese Zahl wurde 2005 errechnet
-
1:19 - 1:21von Robert Reich,
-
1:21 - 1:23dem Arbeitsminister unter Präsident Clinton.
-
1:23 - 1:29Reich nahm das Vermögen zweier
zugegebenermaßen sehr reicher Männer, -
1:29 - 1:31Bill Gates und Warren Buffett,
-
1:31 - 1:34und er fand heraus,
dass dieses Vermögen -
1:34 - 1:39dem der unteren 40 %
der US-Bevölkerung entsprach. -
1:39 - 1:42Das sind 120 Millionen Menschen.
-
1:42 - 1:44Nun ist es so,
-
1:44 - 1:47dass Warren Buffett nicht nur selbst ein Plutokrat ist,
-
1:47 - 1:51er ist auch einer der scharfsinnigsten
Beobachter dieses Phänomens -
1:51 - 1:54und er hat seine eigene Lieblingsstatistik.
-
1:54 - 1:58Buffett stellt gern heraus, dass im Jahr 1992
-
1:58 - 2:00das gemeinsame Vermögen der Leute
-
2:00 - 2:03auf der Forbes-400-Liste –
-
2:03 - 2:06der Liste der 400 reichsten Amerikanern –
-
2:06 - 2:09300 Milliarden Dollar betrug.
-
2:09 - 2:10Denken Sie darüber nach.
-
2:10 - 2:12Sie brauchten nicht mal Milliardär zu sein
-
2:12 - 2:15um 1992 auf diese Liste zu kommen.
-
2:15 - 2:19Nun, heute hat sich diese Zahl mehr als verfünffacht
-
2:19 - 2:22auf 1,7 Billionen,
-
2:22 - 2:24und ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht sagen,
-
2:24 - 2:27dass wir keine vergleichbare Entwicklung
-
2:27 - 2:28in der Mittelklasse gesehen haben,
-
2:28 - 2:33deren Vermögen gleich geblieben,
wenn nicht sogar gesunken ist. -
2:33 - 2:37Wir leben also in einem Zeitalter
der globalen Geldherrschaft, -
2:37 - 2:39aber wir haben dies spät bemerkt.
-
2:39 - 2:40Wie ein Frosch,
-
2:40 - 2:43der langsam, ohne es zu merken,
gekocht wird. -
2:43 - 2:46Veränderungen, die langsam und stetig sind,
-
2:46 - 2:47sind schwer zu bemerken,
-
2:47 - 2:50selbst wenn ihre Auswirkungen
letztlich recht dramatisch sind. -
2:50 - 2:54Denken Sie nur daran
was mit dem armen Frosch passiert ist. -
2:54 - 2:56Aber hier geschieht etwas anderes.
-
2:56 - 2:59Über Einkommens-Ungleichheit zu reden,
-
2:59 - 3:01selbst wenn man nicht unter Forbes' 400 ist,
-
3:01 - 3:03kann uns ein Gefühl von Unwohlsein geben.
-
3:03 - 3:07Es fühlt sich weniger positiv,
weniger optimistisch an, -
3:07 - 3:09über die Größe der Kuchenstücke zu sprechen,
-
3:09 - 3:12als darüber nachzudenken,
wie man den Kuchen größer macht. -
3:12 - 3:15Und wenn Sie tatsächlich unter Forbes' 400 sind,
-
3:15 - 3:18kann ein Gespräch über Einkommensverteilung
-
3:18 - 3:21und letztlich auch über ihren Cousin,
Einkommensneuverteilung, -
3:21 - 3:24schlicht und einfach bedrohlich sein.
-
3:24 - 3:28Wir leben also im Zeitalter
der anschwellenden Einkommens-Ungleichheit, -
3:28 - 3:30vor allem an der Spitze.
-
3:30 - 3:34Wodurch wird sie angetrieben
und was können wir dagegen tun? -
3:34 - 3:38Ein Teil der Ursachen ist politisch:
-
3:38 - 3:43niedrigere Steuern, Deregulierung,
vor allem von Finanzdienstleistungen, -
3:43 - 3:48Privatisierung, schwächerer Rechtsschutz
für Gewerkschaften, -
3:48 - 3:51all dies hat dazu beigetragen,
-
3:51 - 3:55dass mehr und mehr Einkommen
ganz an die Spitze geht. -
3:55 - 3:58Viele dieser politischen Faktoren können
grob zusammengefasst werden -
3:58 - 4:02in der Kategorie "Kameradschafts-Kapitalismus",
-
4:02 - 4:04politische Umbrüche, die einer Gruppe
-
4:04 - 4:06von gut miteinander
verbundenen Insidern helfen, -
4:06 - 4:10aber eigentlich nichts Gutes
für den Rest von uns bringen. -
4:10 - 4:13In der Praxis den
Kameradschafts-Kapitalismus loszuwerden -
4:13 - 4:15ist unglaublich schwer.
-
4:15 - 4:18Denken Sie nur an all die Jahre,
in denen Leute verschiedenster Art -
4:18 - 4:22versucht haben z. B. die Korruption
in Russland loszuwerden, -
4:22 - 4:25oder wie schwer es ist,
Banken neu zu regulieren, -
4:25 - 4:28selbst nach der tiefgründigsten Finanzkrise
-
4:28 - 4:30seit der Weltwirtschaftskrise 1929,
-
4:30 - 4:34oder wie schwierig es ist, große, internationale Firmen,
-
4:34 - 4:38auch die, deren Motto "nichts Böses machen" sein mag,
-
4:38 - 4:41dazu zu bringen, einen Steuersatz zu zahlen,
-
4:41 - 4:43der so gerade an den der Mittelschicht herankommt.
-
4:43 - 4:46Aber während in der Praxis
der Kameradschafts-Kapitalismus -
4:46 - 4:48nur schwer loszuwerden ist,
-
4:48 - 4:52ist dies denkerisch ein einfaches Problem.
-
4:52 - 4:57Im Grunde genommen ist niemand wirklich
für Kameradschafts-Kapitalismus. -
4:57 - 5:00Dies ist tatsächlich eines der seltenen Themen,
-
5:00 - 5:03die die politisch Linken und Rechten vereint.
-
5:03 - 5:06Die Kritik am Kameradschafts-Kapitalismus
steht im Mittelpunkt -
5:06 - 5:10für die "Tea Party" genau wie auch
für "Occupy Wall Street". -
5:10 - 5:15Doch während der Kameradschafts-Kapitalismus,
gedanklich zumindest, -
5:15 - 5:17der einfache Teil des Problems ist,
-
5:17 - 5:20ist die Sache komplizierter,
wenn man die wirtschaftlichen Faktoren -
5:20 - 5:23der größer werdenden Ungleichheit betrachtet.
-
5:23 - 5:26An und für sich sind diese nicht wirklich mysteriös.
-
5:26 - 5:29Globalisierung und technologische Revolution,
-
5:29 - 5:32die beiden wirtschaftlichen Veränderungen,
-
5:32 - 5:34die unsere Leben umgestalten
-
5:34 - 5:36und die Weltwirtschaft wandeln,
-
5:36 - 5:39treiben auch den Aufstieg der Superreichen an.
-
5:39 - 5:41Denken Sie einfach mal darüber nach.
-
5:41 - 5:43Zum ersten Mal in der Geschichte
-
5:43 - 5:46haben tatkräftige Unternehmer
-
5:46 - 5:47mit einer brillanten Idee
-
5:47 - 5:50oder einem fantastischem neuem Produkt
-
5:50 - 5:53annähernd unmittelbaren
und uneingeschränkten Zugang -
5:53 - 5:57zu einem globalen Markt
von mehr als einer Milliarde Menschen. -
5:57 - 6:01Als Folge kann, wer sehr, sehr clever ist
-
6:01 - 6:03und sehr, sehr viel Glück hat,
-
6:03 - 6:06sehr, sehr reich werden
-
6:06 - 6:08und das sehr, sehr schnell.
-
6:08 - 6:11Das neueste Beispiel dieses Phänomens
-
6:11 - 6:13ist David Karp.
-
6:13 - 6:16Der 26 Jahre alte Gründer von Tumblr
-
6:16 - 6:19hat kürzlich sein Unternehmen
an Yahoo verkauft -
6:19 - 6:22und das für 1,1 Milliarden Dollar.
-
6:22 - 6:23Stellen Sie sich das kurz mal vor:
-
6:23 - 6:281,1 Milliarden Dollar, 26 Jahre alt.
-
6:28 - 6:31Wie technologische Revolution und Globalisierung
-
6:31 - 6:35diese Art von Superstar-Effekt erschaffen,
-
6:35 - 6:37sieht man vor allem in
sehr hervorstechenden Branchen, -
6:37 - 6:39wie Sport und Unterhaltung.
-
6:39 - 6:42Wir können alle sehen,
wie einem tollen Athleten -
6:42 - 6:47oder Performer seine oder ihre Fähigkeiten
zum Durchbruch verhelfen -
6:47 - 6:51und das wie nie zuvor,
auch im internationalen Rahmen. -
6:51 - 6:53Heutzutage gibt es diesen Superstar-Effekt
-
6:53 - 6:56in allen Bereichen der Wirtschaft.
-
6:56 - 6:58Wir haben Superstar-Technologen.
-
6:58 - 6:59Wir haben Superstar-Banker.
-
6:59 - 7:03Wir haben Superstar-Anwälte
und Superstar-Architekten. -
7:03 - 7:04Es gibt Superstar-Köche.
-
7:04 - 7:06und Superstar-Bauern.
-
7:06 - 7:09Es gibt sogar,
mein persönliches Lieblingsbeispiel, -
7:09 - 7:11Superstar-Zahnärzte,
-
7:11 - 7:13von denen das glanzvollste Exemplar
-
7:13 - 7:16Bernard Touati ist, ein Franzose,
der sich um das Lächeln -
7:16 - 7:18seiner Superstar-Kollegen kümmert,
-
7:18 - 7:21darunter der russische Oligarch
Roman Abramowitsch -
7:21 - 7:24oder die in Europa geborene,
amerikanischen Modedesignerin -
7:24 - 7:26Diane von Fürstenberg.
-
7:26 - 7:29Während man recht einfach beobachten kann,
wie Globalisierung -
7:29 - 7:31und technologische Revolution
-
7:31 - 7:33diese globale Herrschaft des Geldes schaffen,
-
7:33 - 7:38ist es viel schwieriger, das Ganze zu bewerten.
-
7:38 - 7:39Und das liegt daran,
-
7:39 - 7:41dass im Gegensatz zum
Kameradschafts-Kapitalismus -
7:41 - 7:45vieles, was Globalisierung und
technologische Revolution gebracht haben, -
7:45 - 7:48äußerst positiv ist.
-
7:48 - 7:49Fangen wir mit Technologie an.
-
7:49 - 7:53Ich liebe das Internet.
Ich liebe meine mobilen Geräte. -
7:53 - 7:55Ich liebe die Tatsache, dass sie jedem
-
7:55 - 7:59der es will, auch wenn er nicht hier sitzt,
-
7:59 - 8:01es ermöglichen, diesen Vortrag zu sehen.
-
8:01 - 8:04Von Globalisierung bin ich noch begeisterter.
-
8:04 - 8:06Dies ist der Wandel,
-
8:06 - 8:08der hunderte Millionen der ärmsten Menschen
-
8:08 - 8:11dieser Welt aus der Armut
-
8:11 - 8:13in die Mittelschicht gehoben hat.
-
8:13 - 8:16Und falls Sie im reicheren Teil
dieser Welt leben, -
8:16 - 8:19hat dies viele neue Produkte
bezahlbar gemacht -
8:19 - 8:22und Dinge, auf die wir uns verlassen, billiger –
-
8:22 - 8:26wer glauben Sie, hat Ihr iPhone gebaut?
-
8:26 - 8:28Denken Sie an Ihre Spülmaschine oder Ihr T-Shirt.
-
8:28 - 8:31Also was ist daran auszusetzen?
-
8:31 - 8:33Nun, einiges.
-
8:33 - 8:35Eine Sache, die mir Sorgen bereitet,
-
8:35 - 8:39ist wie leicht das, was man leistungsorientierte
Geldherrschaft nennen mag, -
8:39 - 8:42zu kameradschaftlicher
Geldherrschaft werden kann. -
8:42 - 8:44Stellen Sie sich vor,
Sie sind ein genialer Unternehmer, -
8:44 - 8:48der seine Idee oder sein Produkt erfolgreich
-
8:48 - 8:49für Milliarden verkauft hat,
-
8:49 - 8:52und daraufhin ein Milliardär wurde.
-
8:52 - 8:54An diesem Punkt ist es verführerisch,
-
8:54 - 8:57sein Verständnis der Wirtschaft dazu zu nutzen,
-
8:57 - 9:01die Regeln der globalpolitischen Wirtschaft
-
9:01 - 9:03zum eigenen Vorteil zu manipulieren.
-
9:03 - 9:06Und das ist nicht nur ein theoretisches Beispiel.
-
9:06 - 9:10Denken Sie an Amazon, Apple,
Google, Starbucks. -
9:10 - 9:12Dies sind einige der angesehensten,
-
9:12 - 9:15beliebtesten, innovativsten Firmen der Welt.
-
9:15 - 9:18Außerdem sind sie besonders geschickt darin,
-
9:18 - 9:20das internationale Steuersystem so zu bedienen,
-
9:20 - 9:25dass sie ihre Rechnung
erheblich verringern können. -
9:25 - 9:29Und warum sollte man dabei stehen bleiben,
nur das globalpolitische -
9:29 - 9:31und wirtschaftliche System, so wie es jetzt ist,
-
9:31 - 9:33zum eigenen, maximalen Vorteil zu nutzen?
-
9:33 - 9:38Wenn man schon die enorme Wirtschaftskraft hat,
-
9:38 - 9:41welche wir an der Spitze
der Einkommensverteilung sehen, -
9:41 - 9:44und die politische Kraft,
die zwangsläufig darauf folgt, -
9:44 - 9:46dann wird auch der Versuch reizvoll,
-
9:46 - 9:50die Spielregeln zu den eigenen Gunsten
-
9:50 - 9:52zu verändern.
-
9:52 - 9:55Und wiederum ist dies nicht rein theoretisch.
-
9:55 - 9:57Das taten die russischen Oligarchen,
-
9:57 - 10:00als sie die Jahrhundert-Privatisierung
-
10:00 - 10:02der russischen Bodenschätze abschlossen.
-
10:02 - 10:04Es ist auch eine Möglichkeit zu erklären,
-
10:04 - 10:06was mit der Deregulierung der Finanzdienste
-
10:06 - 10:08in den USA und Großbritannien passiert ist.
-
10:08 - 10:10Eine zweite Sache, die mir Sorgen bereitet, ist,
-
10:10 - 10:13wie schnell eine leistungsorientierte Geldherrschaft
-
10:13 - 10:16zur Aristokratie werden kann.
-
10:16 - 10:18Geldherrscher könnte man auch als
-
10:18 - 10:19Alpha-Streber bezeichnen,
-
10:19 - 10:22dies sind Leute, die sich äußerst bewusst sind,
-
10:22 - 10:24wie wichtig ausgeklügelte analytische
-
10:24 - 10:28und quantitative Fähigkeiten
in der heutigen Wirtschaft sind. -
10:28 - 10:31Deshalb investieren sie
-
10:31 - 10:34beispiellose Mengen an Zeit und Mitteln,
-
10:34 - 10:36um ihre Kinder auszubilden.
-
10:36 - 10:39Auch die Mittelschicht gibt mehr
für die Ausbildung aus, -
10:39 - 10:41aber im internationalen Ausbildungs-Wettrennen
-
10:41 - 10:43fängt diese im Kindergarten an
-
10:43 - 10:47und hört in Harvard, Stanford oder am MIT auf.
-
10:47 - 10:50Die 99 % sind dem Einen Prozent
-
10:50 - 10:52mehr und mehr unterlegen.
-
10:52 - 10:54Das Resultat nennen
die Wirtschaftswissenschafter -
10:54 - 10:58Alan Krueger und Miles Corak
die „Great Gatsby Curve". -
10:58 - 11:01Während die Einkommensschere zwischen
Arm und Reich weiter aufgeht, -
11:01 - 11:04nimmt die soziale Mobilität ab.
-
11:04 - 11:06Die Geldherrschaft mag vielleicht
leistungsorientiert sein, -
11:06 - 11:09aber man muss bald schon ganz oben
-
11:09 - 11:14geboren sein, um überhaupt
an dem Rennen teilzunehmen. -
11:14 - 11:17Die dritte Sache, und diese
macht mir die meisten Sorgen, -
11:17 - 11:21ist, dass die gleichen positiven Kräfte,
-
11:21 - 11:24die den Aufstieg der Gedherrschaft antreiben,
-
11:24 - 11:28auch gleichzeitig die Mittelschicht
-
11:28 - 11:31der westlichen Industrienationen aushöhlen.
-
11:31 - 11:33Beginnen wir mit der Technologie.
-
11:33 - 11:36Die gleichen Kräfte, die Milliardäre erschaffen,
-
11:36 - 11:40verschlingen auch viele
traditionelle Mittelschicht-Jobs. -
11:40 - 11:43Wann waren Sie zum letzten Mal
in einem Reisebüro? -
11:43 - 11:46Und im Gegensatz zur industriellen Revolution
-
11:46 - 11:48schaffen die Titanen unserer neuen Wirtschaft
-
11:48 - 11:51nicht viele neue Arbeitsplätze.
-
11:51 - 11:55Zu seinem Höhepunkt hatte General Motors
hunderttausende Angestellte, -
11:55 - 11:58Facebook jedoch weniger als 10,000.
-
11:58 - 12:00Dasselbe gilt für die Globalisierung.
-
12:00 - 12:03Einerseits hilft sie Millionen von Menschen
-
12:03 - 12:06in Schwellenländern aus der Armut,
-
12:06 - 12:09andererseits lagert sie viele Arbeitsplätze
-
12:09 - 12:11aus den Industrieländern heraus.
-
12:11 - 12:14Die erschreckende Realität ist,
-
12:14 - 12:16dass es keine Regel in der Wirtschaft gibt,
-
12:16 - 12:19die automatisch bedeutet,
-
12:19 - 12:21dass mit wachsender Wirtschaft
-
12:21 - 12:23auch überall wachsender Wohlstand kommt.
-
12:23 - 12:26Das sieht man in der, meiner Meinung nach,
-
12:26 - 12:29erschreckendsten Wirtschaftsstatistik unserer Zeit.
-
12:29 - 12:33Seit den späten 1990ern
hat sich steigende Produktivität -
12:33 - 12:36von steigender Bezahlung und Beschäftigung
-
12:36 - 12:38abgekoppelt.
-
12:38 - 12:41Das bedeutet, dass unsere Staaten reicher
-
12:41 - 12:44und unsere Unternehmen effizienter werden,
-
12:44 - 12:45aber wir nicht mehr Arbeitsplätze schaffen
-
12:45 - 12:49und den Menschen nicht mehr bezahlen.
-
12:49 - 12:54Ein beängstigendes Fazit, das man
aus all dem ziehen könnte, ist, -
12:54 - 12:57sich Sorgen um strukturelle Arbeitslosigkeit zu machen.
-
12:57 - 13:01Was mich noch mehr beunruhigt,
ist ein anderes Alptraumszenario. -
13:01 - 13:04In einem komplett liberalen Arbeitsmarkt
-
13:04 - 13:07könnten wir doch Jobs
für so ziemlich jeden finden. -
13:07 - 13:09Die Dystopie, die mich beängstigt,
-
13:09 - 13:13ist ein Universum,
in dem ein paar Genies -
13:13 - 13:15Dinge wie Google erfinden
-
13:15 - 13:20und der Rest von uns
dafür bezahlt wird, sie zu massieren. -
13:20 - 13:22Immer wenn ich von dem Ganzen
wirklich deprimiert werde, -
13:22 - 13:26beruhige ich mich damit,
an die industrielle Revolution zu denken. -
13:26 - 13:30Trotz all der düsteren und schlimmen Fabriken
-
13:30 - 13:33hat es am Ende recht gut funktioniert, oder?
-
13:33 - 13:40Schließlich sind wir hier alle
reicher, gesünder, größer – -
13:40 - 13:42naja, es gibt ein paar Ausnahmen –
-
13:42 - 13:47und leben länger als unsere Vorfahren
im frühen 19. Jahrhundert. -
13:47 - 13:49Aber es ist wichtig sich daran zu erinnern,
-
13:49 - 13:52dass, bevor wir gelernt haben,
-
13:52 - 13:54die Erträge der indutriellen Revolution
-
13:54 - 13:56mit der breiten Masse der Bevölkerung zu teilen,
-
13:56 - 14:00wir erst durch zwei Wirtschaftskrisen,
-
14:00 - 14:02die Weltwirtschaftskrise der 1930er
-
14:02 - 14:04und die lange Krise der 1870er,
-
14:04 - 14:08zwei Weltkriege, kommunistische Revolutionen
-
14:08 - 14:10in Russland und China
-
14:10 - 14:12und eine Ära gewaltigen
sozialen und politischen Umbruchs -
14:12 - 14:15in der westlichen Welt gehen mussten.
-
14:15 - 14:18Wir haben auch, nicht einfach zufällig,
-
14:18 - 14:20eine Ära von gewaltigen sozialen und politischen
-
14:20 - 14:23Erfindungen durchschritten.
-
14:23 - 14:25Wir haben den modernen Sozialstaat geschaffen,
-
14:25 - 14:27das öffentliche Bildungswesen,
-
14:27 - 14:28das öffentliche Gesundheitswesen,
-
14:28 - 14:30das öffentliche Rentensystem
-
14:30 - 14:32und Gewerkschaften.
-
14:32 - 14:35Wir leben heute in einer Zeit
-
14:35 - 14:37des wirtschaftlichen Wandels,
-
14:37 - 14:40in Größe und Umfang vergleichbar
-
14:40 - 14:42mit der industriellen Revolution.
-
14:42 - 14:45Um sicherzustellen,
dass diese neue Wirtschaft -
14:45 - 14:48nicht nur den Geldherrschern zu Gute kommt,
-
14:48 - 14:49müssen wir uns in eine Ära von vergleichbaren
-
14:49 - 14:53sozialen und politischen Veränderungen aufmachen.
-
14:53 - 14:56Wir brauchen einen neuen "New Deal".
-
14:56 - 15:00(Applaus)
- Title:
- Der Aufstieg der neuen, globalen Superreichen
- Speaker:
- Chrystia Freeland
- Description:
-
Technology schreitet sprunghaft voran – genauso wie Einkommensungleichheit, sagt Autorin Chrystia Freeland. In einem leidenschaftlichen Vortrag stellt sie den Aufstieg der neuen Klasse der Plutokraten (diejenigen, die besonders mächtig sind weil sie extrem reich sind) dar, und behauptet, dass Globalisierung und neue Technologien die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander treiben, statt sie zu schließen. Freeland stellt drei Probleme der Plutokratie vor...und einen Funken Hoffnung.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:24
![]() |
Judith Matz commented on German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Judith Matz edited German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Judith Matz commented on German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Judith Matz edited German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Judith Matz approved German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Tonia David commented on German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Tonia David edited German subtitles for The rise of the new global super-rich | |
![]() |
Tonia David accepted German subtitles for The rise of the new global super-rich |
Tonia David
Gute Übersetzung. Einige längere Zeilen habe ich zum einfacheren Lesen in zwei Zeilen geteilt, einige Stellen habe ich etwas verkürzt.
The One percent (die Superreichen) als ein Prozent, alle anderen Zahlen wie 8 % zur Unterscheidung.
-- auf Deutsch als –
Judith Matz
"die Ein Prozent"?
kein Komma nach zeitl. Bestimmung
(von engl. Interpunktion quasi nicht ablenken lassen)
stellenweise schön, wenn man vom engl. etwas wegkommt
"sie" wird großgeschrieben als höfliche Anrede
Namen eindeutschen
Judith Matz
Ansonsten alles klar! :) Talk ist freigeschaltet. Bitte auf TED.com die Credits überprüfen. Gruß, Judith