Wie können Tiere im Dunkeln sehen? - Anna Stöckl
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0:07 - 0:12Für das menschliche Auge ist die
nächtliche Welt eine formlose graue Masse. -
0:12 - 0:14Viele nachtaktive Tiere erleben hingegen
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0:14 - 0:20eine prächtige und vielfältige Welt
voller Details, Formen und Farben. -
0:20 - 0:23Was unterscheidet also
Motten von Menschen? -
0:23 - 0:26Motten und viele andere nachtaktive
Tiere können nachts sehen, -
0:26 - 0:30weil ihre Augen so angepasst sind,
dass sie fehlendes Licht kompensieren. -
0:30 - 0:33Alle Augen, ob nachtaktiv oder nicht,
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0:33 - 0:37arbeiten mit Fotorezeptoren der Netzhaut,
um Lichtpartikel wahrzunehmen, -
0:37 - 0:39sogenannte Photonen.
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0:39 - 0:43Fotorezeptoren leiten Informationen
über diese Photonen an andere Zellen -
0:43 - 0:45in Retina und Gehirn weiter.
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0:45 - 0:49Das Gehirn prüft diese Informationen
und erstellt daraus ein Bild der Umgebung, -
0:49 - 0:51die das Auge wahrnimmt.
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0:51 - 0:54Je heller das Licht, desto mehr
Photonen treffen auf das Auge. -
0:54 - 0:56An einem sonnigen Tag
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0:56 - 1:00stehen dem Auge über 100-Millionen-mal
mehr Photonen zur Verfügung -
1:00 - 1:03als in einer wolkigen, mondlosen Nacht.
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1:03 - 1:05Im Dunkeln sind nicht nur
weniger Photonen vorhanden, -
1:05 - 1:09sie treffen auch
unzuverlässiger aufs Auge. -
1:09 - 1:12Dadurch schwanken Informationen,
die Fotorezeptoren sammeln, -
1:12 - 1:13im Laufe der Zeit,
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1:13 - 1:16genau wie die Qualität des Bildes.
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1:16 - 1:21Im Dunkeln ist das Erkennen der wenigen,
zerstreut ankommenden Photonen -
1:21 - 1:24für die Augen der meisten
tagaktiven Tiere zu schwierig. -
1:24 - 1:28Doch für Nachtgeschöpfe ist das
nur eine Frage der Anpassung. -
1:28 - 1:31Das geht etwa durch die Größe.
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1:31 - 1:36Die Augäpfel des Koboldmakis sind
jeweils so groß wie sein Gehirn. -
1:36 - 1:40So hat er von allen Säugetieren die
größten Augen im Verhältnis zur Kopfgröße. -
1:40 - 1:45Wäre das bei Menschen genauso, wären
unsere Augen so groß wie Grapefruits. -
1:45 - 1:48Die vergrößerten Augäpfel des Koboldmakis
entwickelten sich jedoch nicht -
1:48 - 1:52wegen seines Aussehens, sondern
um so viel Licht wie möglich aufzunehmen. -
1:52 - 1:55Größere Augen können
größere Öffnungen, die Pupillen, -
1:55 - 1:57und größere Linsen haben.
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1:57 - 2:00Dadurch kann mehr Licht auf
den Rezeptoren gebündelt werden. -
2:00 - 2:04Während Koboldmakis die nächtliche Welt
durch ihre riesigen Gucker wahrnehmen, -
2:04 - 2:08nutzen Katzen dazu leuchtende Augen.
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2:08 - 2:12Das Schimmern in Katzenaugen
entsteht durch Tapetum lucidum, -
2:12 - 2:15einer Struktur hinter den Fotorezeptoren.
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2:15 - 2:19Diese Struktur besteht aus Schichten
spiegelähnlicher Zellen mit Kristallen, -
2:19 - 2:22die eingehendes Licht auf
die Fotorezeptoren zurückwerfen -
2:22 - 2:24und somit aus dem Auge.
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2:24 - 2:26Dadurch entsteht ein unheimlicher Schimmer
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2:26 - 2:30und die Fotorezeptoren können
nochmals Photonen registrieren. -
2:30 - 2:36Dieses System nutzen wir auch
für künstliche Katzenaugen im Verkehr. -
2:36 - 2:40Kröten hingegen haben sich angepasst,
indem sie es langsam angehen lassen. -
2:40 - 2:41Sie können Bilder erkennen,
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2:41 - 2:46auch wenn nur ein einziges Photon
jeden Fotorezeptor pro Sekunde trifft. -
2:46 - 2:48Das schaffen sie mit Fotorezeptoren,
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2:48 - 2:51die mehr als 25-mal langsamer
als die des Menschen sind. -
2:51 - 2:54Dadurch können Kröten bis zu
vier Sekunden lang Photonen sammeln, -
2:54 - 2:57und so weit mehr ansammeln
als unsere Augen es -
2:57 - 3:00in jedem visuellen Zeitintervall können.
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3:00 - 3:04Als Nachteil daraus reagieren
Kröten nur sehr langsam, -
3:04 - 3:08da sie nur alle vier Sekunden
ein aktualisiertes Bild erhalten. -
3:08 - 3:11Glücklicherweise sind sie es gewohnt,
träge Beute anzuvisieren. -
3:11 - 3:15Währenddessen brummt
die Nacht auch vor Insekten -
3:15 - 3:17wie Schwärmern,
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3:17 - 3:21die ihre Lieblingsblumen auch
bei Sternenlicht in Farbe sehen. -
3:21 - 3:23Das gelingt ihnen durch einen
überraschenden Schachzug: -
3:23 - 3:26Sie lassen Details in ihrer
visuellen Wahrnehmung aus. -
3:26 - 3:30Informationen benachbarter Fotorezeptoren
werden in ihrem Gehirn gruppiert, -
3:30 - 3:32sodass die Aufnahme der Photonen
jeder Gruppe höher ist -
3:32 - 3:35als die von individuellen Rezeptoren.
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3:35 - 3:38Jedoch gehen durch das Gruppieren
von Fotorezeptoren Bilddetails verloren, -
3:38 - 3:42da subtile Details ein feines Raster
von Fotorezeptoren benötigen, -
3:42 - 3:46die Photonen von einem
kleinen Punkt im Raum wahrnehmen. -
3:46 - 3:49Der Trick: Der Photonenbedarf muss mit
dem Detailverlust ausgeglichen werden, -
3:49 - 3:51damit sie trotzdem ihre Blumen finden.
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3:51 - 3:54Egal ob Augen langsam, riesig,
schimmernd oder grob sind, -
3:54 - 3:57die Kombination aus diesen
biologischen Anpassungen -
3:57 - 4:01gibt nachtaktiven Tieren ihre
einzigartigen visuellen Stärken. -
4:01 - 4:04Stell dir vor, wie es wäre,
durch ihre Augen -
4:04 - 4:07jene Welt zu entdecken,
die bei Sonnenuntergang erwacht.
- Title:
- Wie können Tiere im Dunkeln sehen? - Anna Stöckl
- Description:
-
Die komplette Lektion: http://ed.ted.com/lessons/how-do-animals-see-in-the-dark-anna-stockl
Für das menschliche Auge ist die nächtliche Welt eine formlose graue Masse. Viele nachtaktive Tiere erleben hingegen eine prächtige und vielfältige Welt voller Details, Formen und Farben. Was unterscheidet also Motten von Menschen? Anna Stöckl erklärt die Wissenschaft hinter Nachtsichtigkeit.
Lektion von Anna Stöckl, Animation von TED-Ed.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 04:23
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Nadine Hennig edited German subtitles for How do animals see in the dark? - Anna Stöckl | |
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for How do animals see in the dark? - Anna Stöckl | |
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Stephanie Goldhammer edited German subtitles for How do animals see in the dark? - Anna Stöckl | |
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