-
Musik
-
Julia: – wie wenn man das so sagen möchte.
Warum das ein bisschen schwierig ist, das
-
so genau zu sagen, das vielleicht ganz
einfach erst mal zu erklären: Was ist
-
eigentlich Code for Germany? Wir sind ein
Projekt der Open Knowledge Foundation
-
Deutschland, und das wiederum ist ein
Verein mit Sitz in Berlin, die ganz viele
-
Projekte haben. Eines davon ist
FragDenStaat.de, was vielleicht der ein
-
oder andere kennt, ein anderes Jugend
hackt, so als Jugend-Hackathon-
-
Wochenendformat, und wir als Code for
Germany, wir gehören eben auch dazu, zu
-
dieser großen Open-Knowledge-Familie. Wir
sind Ehrenamtliche, in ganz Deutschland,
-
deswegen sage ich ja auch: ist es so
schwer, „wir“ zu sagen, weil wir
-
eigentlich eine ziemlich diverse und
vielfältige Community sind. Es ist
-
manchmal ganz schön komplex, irgendwie
nachzuvollziehen, wer eigentlich was
-
gerade tut, weil wir auch unter ganz
unterschiedlichen Voraussetzungen
-
arbeiten. Und wenn ich sage, wir arbeiten,
dann meine ich damit vor allem, dass wir
-
verschiedene Dinge angehen. Zum Beispiel
haben wir diesen Namen „Code for Germany“,
-
und dazu gehören ganz klar Projekte. Das
ganze wird übrigens hier auch
-
aufgezeichnet, das heißt, hinterher kann
man das nochmal anhören. Jo, hab ich. Und
-
dann kann man eben schauen, was wollen wir
eigentlich coden – von Menschen für
-
Menschen, weil es gibt ja total viele
Tech-Unternehmen, die gehen hin und sagen,
-
also wir sind jetzt Unternehmen XY und wir
wissen auf jeden Fall, wir haben hier ein
-
tolles Geschäftsmodell. Wir als Code for
Germany sagen: was ist eigentlich, wenn
-
wir einfach mal ausprobieren, was wirklich
Menschen helfen kann mit dieser Technik?
-
Das heißt, wir setzen tatsächlich Dinge
um. Wir arbeiten aber auch total viel mit
-
Daten, die es schon gibt, ob das jetzt
entweder Community-getriebene Ansätze
-
sind, wie zum Beispiel OpenStreetMap oder
Wikidata, oder wir gehen in die Städte und
-
sagen: „Hey, macht ihr doch bitte mal
offene Daten! Also öffnet eure
-
Datenschätze – nicht nur die eingescannten
PDFs, sondern am besten irgendwelche CSVs
-
– dass wir damit arbeiten können.“ Und
dann gibt es natürlich noch den dritten
-
Teil, das ist die Vermittlung. Und das
heißt, wir versuchen ein bisschen zu
-
schauen, was brauchen denn Bürger und
Bürgerinnen in einer digitalisierten Welt
-
und wie ist das genau auf der anderen
Seite, das heißt, was liefern eigentlich
-
Verwaltungen gerade? Und ich glaube,
gerade so in Zeiten von Corona ist das
-
verdammt spannend zu sehen, was
funktioniert eigentlich alles digital und
-
was eben vielleicht auch noch nicht. Und
deswegen sind wir eigentlich immer total
-
dabei, wenn es heißt: Digitalisierung!
Finden wir nämlich super. Bisschen
-
problematisch wird's, wenn wir dann sehen,
das heißt vor allem: ich hab hier das
-
Produkt. Ich hab hier diese App. Ich hab
hier ein neues Start-up. Und dann stellen
-
wir die Frage: ah, cool, du hast eine
Anwendung und du hast noch eine Anwendung
-
und du hast noch eine Anwendung und
vielleicht noch irgendein Programm, und
-
das sind alles Sachen, die super fancy
aussehen, und alle so Kleinigkeiten für
-
sich haben. Aber was steht eigentlich
dahinter? Wenn man ein bisschen weiter
-
guckt, was zum Beispiel kann meine
superschicke Corona-kauf-um-die-Ecke-App,
-
naja sie kann vor allem eins, nämlich ganz
viele Datensilos zu produzieren. Das heißt
-
also, wir haben diese ganzen Anwendungen
und in diesen ganzen Anwendungen werden
-
Daten gesammelt und verarbeitet und
ausgewertet, die aber eigentlich nicht
-
miteinander verknüpft werden. Das heißt,
es gibt viele Menschen, die wollen
-
Innovation, die wollen schnell was Neues,
die wollen schnell Apps, oder irgendwas,
-
das schick aussieht. Dann ist aber die
Frage, was genau steht eigentlich
-
dahinter? Meistens ist damit gemeint: wir
machen einen Hackathon, weil wir brauchen
-
total viele kreative Köpfe, die die
Revolution in den Verwaltungen starten und
-
ganz neue Sachen machen. Oder wir brauchen
Start-ups, die schnell und agil und modern
-
das ganze digitalisieren können, und
natürlich muss das alles wirtschaftlich
-
sein, wir brauchen gute Businessmodelle,
und dann kann es auch ganz finanziert
-
werden. Wir als Code for Germany sagen da
so ein bisschen, Leute, es ist 2020, uns
-
gibt es mittlerweile seit 2014, und seit
2014 machen wir den ganzen Kram und
-
sammeln irgendwelche Erfahrungen, das
alles aber auf digitaler Ehrenamtsbasis.
-
Das heißt, wir haben einfach Bock da
drauf, wir machen das in unserer Freizeit
-
und dabei haben wir eine ganze Menge
gelernt. Wenn ich jetzt so sage, wir
-
machen das jetzt schon sechs Jahre und
vielleicht sind Hackathons nicht immer der
-
richtige Ansatz, um wirklich Innovation zu
machen, vielleicht nochmal vorab: bitte
-
versteht das nicht falsch! Wir lieben es
nämlich zu hacken, oder zu coden, oder
-
Hackathons, sonst würde es uns ja
eigentlich gar nicht geben. Aber wir sagen
-
eben, bitte schaut mal ein bisschen
genauer drauf. Was wollt ihr eigentlich,
-
wenn ihr sagt, ihr wollt Innovation?
Hackathons können nämlich total viel.
-
Hackathons können zum Beispiel
superschnell super viel Kreativität
-
freisetzen. Hackathons können auch super
viele Menschen einfach zusammenbringen.
-
Und Hackathons können Aufmerksamkeit
schaffen für Themen, die vielleicht sonst
-
eher in den Hintergrund geraten, wenn man
eben bestimmte Ziele hat, die man
-
erreichen möchte. Man kann tolle
Prototypen bauen, relativ schnell, einfach
-
mal anschauen wie könnte denn eine
Umsetzung aussehen? Und Hackathons können
-
verdammt viel Spaß machen, natürlich. Sie
können auch Wissen verbreiten, indem man
-
mit anderen zusammenarbeitet, indem
voneinander lernt und sich einfach mal zum
-
Beispiel ein Wochenende oder drei Tage
oder vielleicht auch nur zwei Tage Zeit
-
nimmt, sich zusammensetzt und gegenseitig
voneinander lernt, besser wird und Spaß
-
hat. Eine Sache sollte man dabei aber
nicht vergessen: Hackathons können nämlich
-
nicht Nachhaltigkeit, und dass ist genau
die spannende Frage: wie kann man
-
Nachhaltigkeit mit Software, mit
Digitalisierung schaffen? Und das heißt
-
auf der einen Seite natürlich so was wie
ökologische Nachhaltigkeit, auf der
-
anderen Seite aber eben auch so ein
bisschen Software-Nachhaltigkeit. Wenn man
-
nämlich viele fancy Apps hat, also ganz
viele einzelne Anwendungen, die alle
-
schick aussehen, aber irgendwie noch nicht
ganz fertig sind, sondern nur so ein
-
bisschen Prototypen, wo viele viele viele
Stunden, auch oft ehrenamtliche Arbeit
-
reingeflossen ist, ist ja die Frage, wie
kann man es eben vermeiden, dass es solche
-
Datensilos gibt? Und da muss man eben ein
bisschen weiter denken, da muss man sich
-
überlegen, was für eine Infrastruktur
steckt eigentlich dahinter? Wie können wir
-
die Daten, die am Ende raus fallen, weiter
verwenden? Und deswegen ist es unser Ziel,
-
eben genau offene Daten zu machen, weil
viele viele viele einzelne Anwendungen
-
bringen eigentlich gar nicht so viel. Wenn
man aber die Daten dahinter frei zur
-
Verfügung stellt, wenn ich zum Beispiel in
meiner App eingebe, was sind die
-
Öffnungszeiten bei meinem Laden um die
Ecke, dann kann es sein, dass diese App
-
das in ihrer eigenen Datenbank speichert.
Das ist dann zwar schön, aber wenn zum
-
Beispiel in einem halben Jahr diese App
nicht mehr gebraucht wird, vielleicht das
-
Projekt kaputt geht, nicht gefördert wird,
sich die Menschen zerstreiten, was auch
-
immer passiert, dann sind die Daten, die
ich eingegeben habe, alle futsch. Was aber
-
passiert, wenn ich das zum Beispiel mit so
was wie OpenStreetMap verknüpfe, also mit
-
irgendwas bestehendem, und dann diese
Daten wiederum nehmen kann für alle
-
anderen Anwendungen, das wäre so ein
bisschen das Ziel dahinter. Und deswegen
-
sagen wir mal, hey! Offene Daten. Nicht
nur die, die wir so ein bisschen als
-
ehrenamtliche aus zivilgesellschaftlichem
Engagement heraus produzieren, aber eben
-
auch die, die von der anderen Seite
kommen, die die von der Verwaltung kommen.
-
Bitte macht die nicht in irgendwelche
superkleinen kleinteiligen Sachen, oder
-
vor allem dass ihr nicht selber ran kommt,
sondern öffnet die Daten, dass ihr selbst,
-
aber auch alle anderen Zugang darauf
haben. Wir wollen freie Software, weil nur
-
freie Software kann man auch tatsächlich
weiterentwickeln. Von dem
-
Sicherheitsaspekt brauchen wir glaube ich
gar nicht erst anzufangen, natürlich ist
-
eine Software, in die möglichst viele
Leute reingucken können, auch möglichst
-
sicher. Aber wichtig dabei ist vor allem,
dass es eben weiterentwickelt werden kann,
-
dass man vielleicht sagen, hey, das ist
ein Element, das passt woanders wiederum
-
rein. Und damit natürlich dann auch offene
Schnittstellen, dass alle diese einzelnen
-
Komponenten zusammenarbeiten können.
Offene Lizenzen: es bringt mir nichts,
-
wenn ich irgendein lizensiertes
Dateiformat habe, womit ich nicht
-
weiterarbeiten kann. Und natürlich, das
ist das allerletzte, Open Government, dass
-
wir tatsächlich offene
Verwaltungsstrukturen haben, wo wir als
-
Bürgerinnen und Bürger auch gab einfach
reinschauen können. Das ist jetzt das
-
Problem. Was man hier sieht, das sind
Daten. Das sind ganz viele Daten. Ich
-
glaube, das sind die Naturschutzgebiete
aus Wuppertal. Und wenn wir sagen, hey,
-
wir wollen offene Daten, dann meinen wir
meistens so was. Ist natürlich, um das
-
tatsächlich zu erklären, viel zu abstrakt,
und deswegen ist so ein bisschen die
-
Frage, wer macht das schick? Wer kann mit
diesen Daten umgehen und das aufbereiten?
-
Das ist ein Vorbild von uns, das kommt aus
San Francisco, dort gibt es nämlich Code
-
for America und die haben schon ein
bisschen vor uns angefangen, sich zu
-
überlegen, wie können wir denn wirklich
Anwendungen von Bürgern für Bürger machen,
-
die auch tatsächlich etwas bringen, so
dass sie einfach zu nutzen sind, vor allem
-
zugänglich für alle, möglichst
barrierefrei und einfach sinnvoll. Wir
-
dachten uns, okay, 2020, alle reden vom
Klima, alle reden von Umwelt, dann schauen
-
wir doch mal, wie wir diese beiden Themen
zusammenbringen können. Also, auf der
-
einen Seite, offene Daten, offene
Verwaltung, und auf der anderen Seite
-
Nachhaltigkeit im Umweltsinne. Und das,
haben wir so ein bisschen überlegt, kann
-
man eigentlich auf verschiedenen Ebenen
machen, und zwar können wir einmal
-
überlegen, wie kann man eigentlich das
individuelle Verhalten beeinflussen, also
-
so diese ganzen Apps, die die
Einzelpersonen irgendwie dazu bewegen,
-
besser zu werden. Da haben wir uns eine
Trinkwasser-App ausgedacht, die ist jetzt
-
auch schon ein bisschen älter, soll aber
aktualisiert werden. Dann haben wir
-
politisches Handeln. Damit man wirklich
politisch aktiv werden kann, muss man
-
natürlich wissen, wie ist eigentlich die
aktuelle Situation? Und genau das kann man
-
eben sehen, wenn man öffentliche Daten
nimmt und die visualisiert, und auch dafür
-
gibt's ein Projekt, Klimawatch. Und dann
haben wir noch eine Sache, natürlich so
-
das Idealziel am Ende, dass man nicht
diese ganzen einzelnen Datensilos hat,
-
dass man nicht diese ganzen kleinteiligen
Anwendungen hat, von denen jeder sein
-
eigenes Businessmodell durchsetzen will,
sondern dass wir sagen, wir brauchen
-
übergreifende Plattformen. Digitransit ist
da so ein kleines Schlagwort in dem
-
Bereich. So, dann schauen wir uns das doch
noch mal im Detail an. Was zum Beispiel
-
ist so eine Trinkwasser-App? Gemeint ist
das Ding hier, wie gesagt ist jetzt schon
-
so ein bisschen älter, aber was tut es?
Das ist eine Visualisierung für
-
Trinkwasser, und zwar so, wie es aus der
Leitung kommt. Viele Menschen gehen in den
-
Supermarkt und kaufen Wasser in Flaschen
ein. Nicht unbedingt weil es ihnen besser
-
schmeckt, sondern weil sie sagen, das ist
vielleicht gesünder, oder das ist
-
vielleicht besser aus welchem Grund auch
immer. Fakt ist, in Deutschland ist
-
Trinkwasser eines der am besten geprüften
Lebensmittel. Ist natürlich vor allem so
-
ein bisschen auf diese Leitungen von den
Stadtwerken draußen bezogen und nicht so
-
sehr im Haus, aber auch dafür gibt es
Ansätze, und jetzt ist die Frage, wie kann
-
man denn schauen, was in dem
Leitungswasser drin ist? Und da haben sich
-
vor ein paar Jahren Menschen
zusammengesetzt, das kam aus Heilbronn,
-
ist dann über andere Städte wie Berlin
oder Leipzig gegangen, und dann kann man
-
so ein bisschen visualisieren, welche
Mineralstoffe sind denn jetzt eigentlich
-
bei mir in meinem Leitungswasser, was hier
aus dem Hahn kommt? Lohnt sich das
-
wirklich, dass ich losgehe und Wasser in
Flaschen kaufe, was dann lange durch die
-
Gegend gefahren werden muss? Und daraus
ist so eine kleine Anwendung entstanden,
-
die das ganze visualisiert. Aber auch das
geht uns mittlerweile deutlich zu kurz.
-
Eigentlich wäre das Ziel, und da arbeitet
gerade Code for Leipzig ziemlich stark
-
daran, dass man einfach nach vorne bringt
a) diese Daten, die werden teilweise – die
-
müssen veröffentlicht werden, weil das so
vorgesehen ist, dies sind aber oft als
-
PDF-Dokumente veröffentlicht, und wir alle
wissen, PDF-Dokumente sind überhaupt nicht
-
geeignet, um damit irgendwie strukturiert
wirklich Daten auslesen zu können, viel
-
besser wäre sowas wie CSV, also comma-
separated values, einfach einzelne Zahlen,
-
die mit Komma voneinander abgetrennt
werden und die man dann in andere
-
Programme, Schnittstellen, was auch immer
einlesen kann, und genau diese
-
Schnittstelle ist nämlich noch so ein
Punkt. Also unser Plan wäre, dass wir
-
einfach mal abfragen, wie sind denn die
aktuellen Trinkwasserwerte, über unsere
-
Schwester/befreundete/wie auch immer
Plattform FragDenStaat.de, die sich ja für
-
so was hervorragend eignet, wir dachten
wir stellen das jetzt erstmal zurück,
-
gerade haben wahrscheinlich
Gesundheitsämter, also die dann auch für
-
sowas zuständig sind, bisschen was
besseres zu tun, als sich jetzt mit
-
unseren Trinkwasseranfragen zu
beschäftigen, das sehen wir ja auch, und
-
deswegen haben wir das ein bisschen
zurückgestellt, und am Ende soll dann so
-
was rauskommen, dass wir eine Datenbank am
Ende haben, über die man dann ganz einfach
-
Abfragen stellen kann und Trinkwasserwerte
vergleichen kann aus den einzelnen
-
Städten, dass man quasi einmal ganz
Deutschland versucht zusammenzufassen. Was
-
man da zeigen kann: Wie kann man
eigentlich durch offene Daten, die da
-
nämlich hintendran stehen, indem wir die
bekommen und zusammenfassen, wie kann man
-
dadurch das Verhalten von Einzelnen
verändern und so ein bisschen verbessern,
-
einfach wenn man die Möglichkeit hat, sich
zu informieren. Also wer sich dafür
-
interessiert, es wird gerade sehr aktiv in
Leipzig wie gesagt entwickelt, aber auch
-
an vielen anderen Standorten in
Deutschland, ist so ein bisschen unser
-
Lieblings-Community-Projekt des Jahres,
glaube ich, weil es auch so schön geworden
-
ist mit der Anschaulichkeit. Trotzdem, wer
es besser machen kann, ist natürlich auch
-
dafür herzlich eingeladen. So eine andere
Sache, die wir noch hätten, das wäre
-
Klimawatch, das hat sich Münster
ausgedacht, einfach mal zu schauen, hey,
-
wir haben so viele politisch aktive
Gruppen, und die brauchen Daten, und es
-
gibt in den Städten Daten, und jetzt zu
schauen, wie kriegt man das zusammen,
-
Daten und politisch aktive Gruppen. Und da
sind mittlerweile noch einige andere
-
Städte daran beteiligt, jeder kann aber da
tatsächlich mitmachen, genauso wie gerade
-
eben bei der Trinkwasser-App auch brauchen
wir hier eigentlich einfach nur die CSV-
-
Dateien mit den jeweiligen Werten, dann
schreibt man einfach an
-
muenster@CodeFor.de, schreibt eine nette
Mail, guten Tag, ich möchte gerne
-
mitmachen, ich habe hier ein paar Daten
oder vielleicht auch, wie komme ich am
-
besten an Daten, und dann kann man auch
das bei klimawatch.de eintragen, und
-
dahinter steht so ein bisschen die Idee,
wie kann man denn eigentlich sich
-
überlegen, wenn man eben politisch
irgendwie Dinge einordnen muss, was kann
-
man da tun? Ganz großes anderes Thema ist
natürlich auch das Fahrradfahren, da gibt
-
es ja das Projekt Radentscheid, wo es so
ein bisschen darum geht, zu schauen, wie
-
viel Platz haben wir eigentlich gerade für
Fahrradfahrer in unserer Stadt? Und da
-
überlegt sich gerade Bielefeld, die jetzt
ganz neu dazu gekommen sind, ihr
-
Gründungstreffen ist sogar jetzt leider
ausgefallen durch Corona, aber die sind
-
schon hintendran fleißig am rumwerkeln und
zu schauen, was kann man eigentlich mit
-
Fahrraddaten machen, um das erstmal zu
visualisieren, damit andere dann damit
-
weiter arbeiten können. Auch Bielefeld
freut sich natürlich über Mails an
-
bielefeld@CodeFor.de, das also ganz kurz
zum Projekt Klimawatch. Und dann natürlich
-
noch digitransit, ich glaube das muss ich
hier gar nicht mehr allzu weit ausführen,
-
weil ich hoffe, ihr habt alle schon den
Vortrag gesehen, der vom letzten Congress
-
nämlich, „Verkehrswende selber hacken“, da
haben die tollen Menschen aus dem
-
Verschwörhaus in Ulm einfach mal gezeigt,
wie man das ein bisschen attraktiver
-
machen kann, von A nach B zu kommen. Hier
ist der QR-code, ich hoffe den haben jetzt
-
alle, die den Talk noch nicht gesehen
haben (oder noch zu wenig gesehen haben)
-
auf jeden fall abgescannt, sonst einfach
selber auf media.ccc.de suchen, aber
-
digitransit ist eigentlich so ein bisschen
der Gedanke, der aus Finnland kommt: Hey,
-
wie können wir eine einzige offene
Plattform schaffen, die mit
-
verschiedensten Daten von überall her
arbeiten kann. Und sehr oft ist es so,
-
dass, wenn man denkt, boah, große Sachen,
dass man dann auch in die großen Städte
-
guckt. Tatsächlich ist digitransit gerade
ziemlich aktiv, wird entwickelt, aus einer
-
kleinen Stadt in der Nähe von Stuttgart,
nämlich in Herrenberg, dort sitzen
-
tatsächlich Menschen, die versuchen, das
auch ein bisschen voranzutreiben, also zu
-
schauen, wie kriegt man das irgendwie auf
die aktuellste Java-Version im
-
Hintergrund, und das jetzt auch geschafft
haben, die eben schauen, wie kann man denn
-
verschiedene Sachen miteinander verbinden,
wie kann man die Zugdaten genauso
-
einbinden wie auch verschiedene private
Möglichkeiten, vielleicht von A nach B zu
-
kommen, Pendler, die sowieso fahren, kann
man da nicht irgendwie auch Verknüpfungen
-
schaffen, die MITFAHR|DE|ZENTRALE ist da
noch so eine Sache, die man sich auf jeden
-
Fall anschauen kann, das heißt also, wenn
man so ein bisschen sich anschaut, wir
-
haben einmal so dieses individuelle
Handeln, so im sehr kleinteiligen Bereich,
-
dann wo öffentliche Daten auf jeden Fall
weiterhelfen können, dann haben wir so die
-
nächste Ebene für politisch Aktive, und
dann haben wir natürlich die Sache wo man
-
sagen könnte, okay, eigentlich wäre das
Ziel, das wir auch wollen, dass alle
-
Verwaltungen es schaffen, selbst Expertise
in ihre eigene Einrichtung zu holen, dass
-
man dann selbstständig solche Sachen
entwickeln und zusammenfassen kann, wie
-
zum Beispiel Ehrenamtliche zeigen, aber
eben auch tatsächlich Menschen wie zum
-
Beispiel in Herrenberg, die dort ein
großes Problem hatten mit, ja, Luft, und
-
wo es dann hieß, okay, wir haben jetzt
tatsächlich ein bisschen Geld übrig, und
-
mit diesem Geld können wir das einfach mal
ausprobieren, als eine Möglichkeit, unser
-
Stadtklima zu verbessern, mal Daten
zusammenzutragen, zusammenzubringen, sie
-
abrufbar zu machen eben über offene
Schnittstellen, dann zu schauen, okay, wie
-
kriegt man das zusammen, wobei jeder, der
sich schon mal mit Daten in dem Bereich
-
auseinandergesetzt hat, wahrscheinlich
weiß, es ist überall das gleiche Problem,
-
die gleiche Haltestelle 5 mal eingetragen,
gerade bei Geodaten dann Länge und Breite
-
vertauscht, dass man das erstmal alles
auseinanderfummeln muss – also wenn wir
-
sprechen von, wir hätten gerne offene
Daten, klingt es so leicht. Tatsächlich
-
steckt dann natürlich wahnsinnig viel
dahinter. Und dann haben wir noch eine
-
Sache, die ist jetzt ganz neu,
lokalwirkt.de, ist entstanden tatsächlich
-
aus dem #WirVsVirus-Hackathon heraus, weil
Menschen aus unserer Community gesagt
-
haben, hey, da wollen wir auch irgendwie
mitmachen, und die gesehen haben, es gibt
-
total viele Anwendungen, die eben genau
dafür da sind, um die Ecke einzukaufen.
-
Das ist jetzt in Zeiten von Corona
natürlich irgendwie sinnvoll, wie kann man
-
weiterhin dort einkaufen, aber auch
hinterher: hab ich eigentlich Läden um die
-
Ecke, die ich gar nicht kenne, die aber
genau die Elektronik oder was auch immer
-
verkaufen, die ich sonst von weiter weg
herholen muss? Und lokalwirkt hat sich
-
gedacht, okay, wir machen eigentlich genau
das, wir nehmen die daten von
-
OpenStreetMap, bereiten die ein bisschen
auf, reichern die an, und was wir dann
-
machen können ist, für verschiedene Städte
genau das auszuliefern, was die Menschen
-
haben wollen, welche Geschäfte gibt es
hier, wann sind die Öffnungszeiten, was
-
bekomme ich da? Und das ist letztlich was
dann dabei rauskommen ist, man sieht hier
-
so einen ganz kleinen Screenshot zum
Beispiel aus Bonn, die Stadt Bonn zum
-
Beispiel, die unterstützt das auch
offiziell, also die hat sich
-
dahintergestellt und gesagt, jo, wir
pflegen für unsere Stadt diese Datenbank,
-
und das schöne ist, es ist eben keine
geschlossene Datenbank, sondern die Daten
-
gehen auch wieder raus, die gehen wieder
Richtung OpenStreetMap, damit am Ende,
-
falls dieses Projekt nach Corona, oder
weil die Ehrenamtlichen keine Zeit mehr
-
haben, oder was auch immer passiert, die
Daten trotzdem weiter da sind. Das heißt
-
also, offene Daten sind eben genau das:
Daten, die jeder benutzen kann, wo man
-
vielleicht maximal noch sagen muss, wer
hat die eigentlich erhoben, und das auch
-
aus den verschiedensten Bereichen. Ich hab
hier mal so eine kleine Übersicht, einfach
-
nur dass man's noch mal so im Kopf hat, es
geht von Umweltdaten, zum Beispiel wie gut
-
ist meine Trinkwasserqualität, über
öffentlichen Nahverkehr, über Wohnen, wie
-
hoch sind die Mietpreise – sehr
umstrittenes Thema, wo eigentlich auch die
-
Datenlage dazu absolut katastrophal ist,
dass keiner weiß, genau wie hoch der
-
Mietspiegel tatsächlich ist – das heißt
aber auch, dass, wenn wir sagen, wir
-
wollen offene Daten, dass die halt
vollständig und direkt offen sein sollen,
-
und man sich nicht noch irgendwo einloggen
muss, oder was bezahlen muss, oder was
-
auch immer – das sind dann nämlich nur so,
wir sagen's ganz liebevoll, pseudo-
-
öffentliche Daten, die man nicht unbedingt
braucht. Ich habe gerade schon erwähnt,
-
wir haben eine ganze Menge Zeit schon
hinter uns, wir haben so ein paar Ideen,
-
wie man bestimmte Dinge angehen könnte,
aber vor allem, die zeigen sollen, wie
-
wichtig es eigentlich für eine ein Stück
weit bessere Welt und vielleicht bessere
-
Digitalisierung ist, was man tun kann. Wir
haben schon eine ganze Menge gelernt, das
-
hat die wunderbare Ulrike oder auch auf
Twitter @didumdida aufgeschrieben in
-
unserem Blog, und ich glaube das sind so
die zentralen Punkte, deswegen will ich
-
die hier nochmal zum Ende ganz kurz
zusammenfassen. Die schönsten Apps bringen
-
nichts, die fancyeste Oberfläche ist total
nutzlos, wenn die Datenqualität dahinter
-
nicht stimmt. So. Sei es jetzt, dass Länge
und Breite bei Ortsdaten vertauscht sind,
-
was ich gar nicht weiß, ist das jetzt
überhaupt richtig, oder einfach, ja,
-
Kleinigkeiten: ist das Komma an der
richtigen Stelle, wie gut sind tatsächlich
-
die Daten, als erster Punkt. Was will ich
eigentlich erreichen? Also eine
-
Problemanalyse zu machen, wie gesagt,
Hackathons sind absolut großartig, um
-
viele Dinge zu tun, um ehrenamtliche vor
Ort zu finden, um sich zu vernetzen, um
-
Spaß zu haben, um Wissen – alles toll,
aber wenn ich eigentlich Innovation
-
möchte, dann sollte ich vielleicht mal ein
bisschen weiter schauen, ich sollte mich
-
umschauen, was gibt es denn schon? Hat zum
Beispiel Finnland irgendwie schon eine
-
geile Sache, an der man vielleicht
zusammen weiterarbeiten kann? Es muss
-
nicht jeder immer bei null und von vorne
und ganz neu anfangen, weil die
-
Wahrscheinlichkeit, dass in dem
hunderttausendsten Hackathon noch mal die
-
gleichen Sachen ganz von vorne angefangen
werden, ist dann doch relativ hoch. Wie
-
gesagt: das heißt nicht, dass Hackathons
grundsätzlich eine absolute Katastrophe
-
sind, die Frage ist nur, was will ich
eigentlich? Und wenn ich eine wirklich
-
innovative digitale Verwaltung zum
Beispiel in den Städten auf kommunaler
-
Ebene möchte, dann muss ich halt schauen,
wen betrifft das denn alles, und wer sind
-
vielleicht die Gruppen, die benachteiligt
sind, und dann zu schauen, wie kann ich
-
diese Gruppen unterstützen, und nicht die,
die vielleicht einfach sich überlegen, ja,
-
ich programmier irgendwas, weil da hat die
Welt schon lang drauf gewartet. Das heißt
-
also, diese ganze Digitalisierung in
Verwaltungen, wirklich offene
-
Schnittstellen, offene Daten anbieten, das
ist eben kein Kurzstreckenlauf, sondern
-
das ist ein Marathon, und das sieht man ja
auch so ein bisschen an diesem Klima-Ding,
-
es dauert unfassbar lange, bis sich
irgendwas verändert, und wir brauchen,
-
glaube ich, alle noch ein bisschen viel
Luft dafür. Gerade wird auch ziemlich viel
-
auf ehrenamtlichen Schultern tatsächlich
getragen von Menschen wie zum Beispiel
-
jetzt irgendwie dieses Projekt lokalwirkt,
was gerade mal aus dem Boden gestampft
-
wurde, wie klimawatch, was aus dem Boden
gestampft wurde, in wenigen Wochen
-
teilweise nur, also in ein paar Stunden
bis zum ersten Prototypen, der läuft, und
-
dann so noch ein paar Wochen, bis man es
dann wirklich als Nutzer auch nutzen kann,
-
und das Problem ist halt, dass total viele
Förderungen auch darauf abzielen, dass man
-
neue Sachen macht, aber nicht das
weiterbestehen kann, was es schon gibt,
-
deswegen sollten Förderungen vielleicht
auch so ein bisschen laufenden Betrieb
-
fördern. Oder Civic Tech, also so ein
bisschen diese Gemeinnützigkeits-Idee,
-
könnte vielleicht auch förderungswürdig
sein, ohne viel Papierkram ist natürlich
-
immer gut, und dann vor allem auch freie
und offene Software, das heißt, wenn von
-
irgendwelchen öffentlichen Einrichtungen
Geld ausgegeben wird, dann doch bitte für
-
das, was wir alle nutzen können. Das also
war so ein bisschen der Überblick, was wir
-
gerade versuchen, ein bisschen
voranzutreiben, ich hoffe ich habe am
-
Anfang alles gesagt, was irgendwie wichtig
war, ich glaube der Einstieg war ein
-
bisschen holprig, auf jeden Fall: wir als
Code for Germany versuchen diese Projekte,
-
versuchen die Daten, die es schon gibt,
aber auch welche die wir gerne noch frei
-
hätten, und eben auch noch die Politik und
die Verwaltung, versuchen zu erklären,
-
warum das wichtig ist. Das sind alles
Sachen, die wir irgendwie machen, wer sich
-
jetzt vielleicht dafür interessiert, wir
haben vorgestern tatsächlich ein Handbuch
-
rausgegeben, ein kleines PDF-Dokument zur
Krisenresilienz von Verwaltungen, weil wir
-
eben gesagt haben, okay, was haben wir
denn jetzt schon alles irgendwie so von
-
diesen ganzen Corona-Sachen irgendwie
gelernt und gesehen, und wie können wir
-
das auch wiederum zurückspiegeln, damit
das noch mehr mitbekommen. Das genauso wie
-
ein großer offener Brief, den total viele
Organisationen unterstützt haben, auf
-
DigitaleZivilgesellschaft.org, und dann
eben auch noch eine kleine Sammlung zu
-
Open Data, die wir mal von Code for
Osnabrück angelegt haben. Das würde ich
-
auch noch in das Pad schreiben zu diesem
Talk, und damit würde ich nur noch sagen,
-
kommt vorbei, macht mit, CodeFor.de –
furchtbare Webseite, da ist Google
-
eingebunden, ganz böse, wird aber besser,
ist gerade in der Überarbeitung, bald™ –
-
also ist wirklich nur noch zwei Wochen
oder so und dann ist das fertig – und
-
natürlich in unserem GitHub-Repo, da
passiert auch immer ganz viel, kann man
-
mal vorbeischauen, und sonst natürlich
danke an alle Menschen, die sich überall
-
in Deutschland irgendwie für bessere
digitale Verwaltung einsetzen, an alle,
-
die mir ausführlich erklärt haben, was sie
gerade eigentlich in ganz Deutschland tun,
-
und natürlich alle Menschen, die mir
Kabel, Adapter und so weiter geliehen
-
haben, damit das hier überhaupt gerade
funktioniert, und natürlich alle Menschen,
-
die alles organisiert haben und das
Streaming hier möglich machen, und pico
-
hat vorhin gesagt, in den Talks das ist
meistens ein bisschen Dystopie, wir können
-
noch ein bisschen Utopie hier reinbringen
– ich glaube, digitales Ehrenamt ist
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extrem wichtig, und danke an alle, die da
irgendwie bei helfen. So, das war's von
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mir und jetzt zu den Fragen? Okay.
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Herald: Ja.
Julia: Ok, das heißt ich schalte dann am
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besten meine Kamera.
Herald: Ich bin jetzt auf plus und habe
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einen Finger auf dem Push-to-Talk-Knopf.
So, sofern es jetzt schon läuft – ich sehe
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jetzt hier alle Fragen, die ihr
eingereicht habt, und es werden minütlich
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irgendwie mehr, ich fange einfach mal bei
denen an, wo ein +1 vor steht. Von raziel,
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hat eine frage zum Standardformat: warum
CSV? Will man da nicht lieber JSON oder
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andere Formate nehmen, damit man die zum
Beispiel über eine Webschnittstelle
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abrufen kann?
Julia: Auf jeden Fall. Ich bin sofort bei
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dir, und ich glaube alle anderen
applaudieren gerade, wir wollen eigentlich
-
noch viel mehr und im Idealfall sogar
Daten die auch untereinander verknüpft
-
sind; wir versuchen erstmal den
Verwaltungen zu erklären, Excel ist nicht
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unbedingt das, was wir wollen, und schon
gar nicht mit solchen Zeilen, die dann
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übergreifen und für mehrere Spalten
zuständig sind und so, also deswegen
-
versuchen wir erstmal zu sagen, bitte
sowas wie CSV, was jeder öffnen kann, und
-
das ist schon schwer genug. Aber klar,
jeder, der mit mehr etwas anfangen kann,
-
kriegt auch – bitte bitte mehr Formate!
lacht
-
Herald: Genau. Dann gibt's eine Frage mit
+2. Ich sehe auch gerade, dass teilweise
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die Fragen im Chat schon wieder
beantwortet werden, also ich geh jetzt
-
einfach mal nur den Fragen nach, nicht den
Kommentaren. So, +2: habt ihr eine mentale
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Hilfe für mich, mich wohler zu fühlen mit
dem "for Germany" im Namen? Kann diese
-
Frage auch lauten, warum nur Germany?
Julia: Total gerne. Also wie gesagt, wir
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kommen halt – wir sind so ein bisschen
entstanden als Schwesterprojekt von Code
-
for America und Amerikaner haben halt so
gerne dieses lokalpatriotische nochmal ein
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bisschen anders als hier, beziehungsweise
nationalpatriotisch – was wollte ich jetzt
-
sagen? Genau, also grundsätzlich ist das
halt einfach nur so in der Analogie
-
entstanden. Es gibt auch ein Code for All,
was es wirklich international gibt, es
-
gibt Code for Africa, es gibt auch ganz
viele andere Länder, die sich daran
-
orientieren, und wie gesagt Afrika ist ein
ganzer Kontinent tatsächlich. Wen das
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stört – wie gesagt, also, ist eine
schwierige Sache, wir überlegen auch
-
immer, ob wir uns Open Knowledge Labs nur
noch nennen, also OK Labs, und dann ist
-
aber die Abkürzung wieder schwierig – wer
eine tolle Idee hat, gerne her damit, aber
-
ich glaube es ist sauschwer da was anderes
zu finden, dass man noch weiß, was gemeint
-
ist, mit diesen ganzen Verknüpfungen und
so. Aber wir finden das jetzt nicht so
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mega geil und ich glaube, also, ja.
Herald: Gut, dann mache ich einfach
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weiter, vielleicht off topic: welche Rolle
spielt SciFi-Hub im Sinne von Open
-
Knowledge fürs Klima? Ohne könnte ich
meinen Aktivismus nicht durch Kompetenz
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ergänzen. Wie seht ihr das?
Julia: SciFi-Hub? Ist damit Sci-Hub
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gemeint?
Herald: Ach ja, das war meine
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Fehlerkorrektur, die nicht stimmt. beide
lachen Genau, ja – Sci-Hub.
-
Julia: Also, natürlich, ich würde sagen
das geht ja sehr stark in die Open Access-
-
Richtung – also, Sci-Hub ist eine
Plattform, wo eben Paper veröffentlicht
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werden, die sonst von Verlagen eigentlich
gegen Geld rausgegeben werden, was so ein
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bisschen der Ansatz ist, okay, es ist
eigentlich egal, wir sagen, das sollte
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alles frei sein. Den Ansatz unterstützen
wir natürlich total und wir versuchen das
-
eben auf dieser, würde ich jetzt sagen,
Verhandlungsebene zu machen. Ich glaube
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wir haben so ein bisschen festgestellt, es
ist total schwer, an allen Fronten
-
gleichzeitig zu kämpfen, und deswegen
haben wir wirklich versucht, wie gesagt,
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es ist sauschwer, Menschen überhaupt zu
erklären, was ist CSV und was ist das
-
Problem an Excel, dass wir versuchen, vor
allem da ran zu gehen. Grundsätzlich alles
-
frei, Open Knowledge, Open Access gehört
dazu.
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Herald: Ja, super. Vielleicht schon mal
nach draußen die Bitte – wenn ihr Fragen
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macht, je kürzer, knapper und präziser die
sind, desto besser schaffen wir das auch
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in der Abarbeitung. Dann komme ich jetzt
zur nächsten: Frage Kontext des Vortrags
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zu Klima: ich sehe, du stellst dir eine
neue Plattform vor. Open Data und die
-
gemeinsamen Schnittstellen sind nicht neu.
Der DWD (deutsche Wetterdienst) macht Open
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Data (auch wenn das Format durch die
Messgeräte nicht standardisiert ist), man
-
kann Klimadaten aus Modellrechnungen von
Organisationen wie dem MPI (Max-Planck-
-
Institut) erhalten. Man kann durch das WRF
(Weather and Research Forecast Model,
-
Lokalmodell des amerikanischen
Wetterdiensts) auch eine Berechnung
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machen. Was ist denn damit? Ich sehe in
dem Vortrag nichts zur Klimarelevanz.
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Julia: Ja, genau, also es gibt noch total
viele andere Projekte, wie zum Beispiel
-
auch die Emissions API oder so, die so
schaut, okay, wie sind denn eigentlich
-
Emissionen, das waren jetzt einfach nur so
ein paar Beispiele, was wir eigentlich
-
tun, weil ich glaube, dass Code for
Germany als Name immer mal wieder so ein
-
bisschen auftaucht, aber man sich nicht
wirklich da vorstellen kann, was jetzt
-
eigentlich dahinter steckt, und ich
dachte, okay, ich nehme einfach so ein
-
paar Beispielprojekte und zeig das ein
bisschen auf, das heißt nicht, dass auch
-
nicht zum Beispiel jetzt gerade am Open
Data Day, der im März war, total viele
-
kleine Gruppen irgendwie gearbeitet haben
mit Daten vom deutschen Wetterdienst, da
-
ist jetzt halt aber nicht so eine
Plattform rausgekommen wie bei den
-
Projekten, die ich gezeigt habe, und ich
glaube, das ist halt immer das Schwierige
-
bei diesem ehrenamtlichen Engagement, dass
man eben schaut, okay, wie kommt man
-
tatsächlich zu vorzeigbaren Ergebnissen.
Herald: Dann nächste Frage, ganz sicher
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offtopic: welches Mikro verwendest du? Der
Ton ist sehr gut.
-
Julia: Ah, das freut mich! Ich weiß gar
nicht genau, welches das ist, aber Ton ist
-
wichtig, ja. Können wir später nochmal
klären oder so.
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Herald: Okay, das trägst du hinterher auch
in das gleiche Pad rein. So. Verwendet
-
die Klima- also nächste Frage, verwendet
die Klimawatch-App Daten aus der
-
openSenseMap? Ich schicke da nämlich schon
die Daten meiner Wetterstation
-
(Temperatur, Feuchte, Luftdruck und
Feinstaub) hin.
-
Julia: Gute Frage, ich glaube das sind nur
die Daten, die tatsächlich aus der
-
öffentlichen Verwaltung, und eher so ein
bisschen diese Prognosen mit einbeziehen.
-
Beide Projekte kommen aus Münster, das
heißt, es ist sehr wahrscheinlich, dass da
-
trotzdem untereinander irgendwie Kontakt
besteht, denn – vielleicht auch nicht in
-
dem konkreten Projekt, aber es ist alles
sehr nah beieinander, ja.
-
Herald: Nächste Frage. Bei lokalen Apps
(und bei solchen in Hackathons) nervt mich
-
ziemlich regelmäßig, dass da mehr Wert auf
Präsentation als auf übersichtlichen
-
Inhalt gelegt wird. Wie setzt man sowas
wie Präsentationsminimalismus, zum
-
Beispiel CSV statt JSON, durch?
Julia: Boah, gute Frage. Ich glaube, das
-
ist halt so die Sache, was ich halt meine,
wo wir einfach als Community irgendwie
-
voneinander lernen müssen und dann auch
irgendwie das weitervermitteln wollen, wie
-
man das tun kann. Das wollen wir übrigens
gleich im Anschluss noch tun, einfach mal
-
zu schauen, wie kann man denn irgendwie
Open Data erklären und das zugänglich
-
machen, weil viele sehen einfach eine
fancy App und denken, boah geil, toll, so.
-
Aber was genau für Anforderungen müssen
eigentlich erfüllt werden, damit was
-
wirklich nachhaltig ist? Wir wollen gleich
ein paar Argumente sammeln, wir haben
-
dafür einen BigBlueButton-Raum in den
small/self-organized sessions. Ja, wie
-
kann man das erklären? Wie gesagt, ich
glaube das ist einfach echt schwer, Stück
-
für Stück?
Herald: Okay, dann gehen wir zur nächsten
-
Frage. Also die wachsen auch schneller
nach – ist ein nachwachsender Rohstoff
-
hier im Chat. lacht Verwendet
lokalwirkt.de den OSM-Tag
-
opening_hours:covid19?
Julia: Das ist eine gute Frage. Also so
-
technische Details bin ich nicht drin,
aber –
-
Herald: Da kann ich direkt für den Stream
sagen, die Antwort steht auch schon in dem
-
String mit drin, hat jemand da
eingetragen, ein Issue dafür ist offen,
-
wird also kommen. Entschuldigung wenn ich
unterbreche.
-
Julia: Genau. Nö, das ist alles genau
perfekt. Ja, wie gesagt, für alles, was
-
ich jetzt gesagt habe, das war so die
Oberfläche angekratzt, wir haben für alles
-
GitHub-Repos und Issues und jeder darf
herzlich mitmachen.
-
Herald: Genau, nachher kommt auch noch ein
Vortrag über GitHub. So. Dann mp4_404
-
(+3): Wer schwer ist – nee, wie schwer ist
es eigentlich einen Kontakt mit dem
-
Government herzustellen und diese zu
überzeugen, Daten herauszurücken? Und
-
welche typischen Gründe werden genannt,
diese nicht herzugeben?
-
Julia: Gründe möchte ich ganz klar
verweisen an FragDenStaat.de, ich glaube
-
bessere Übersichten von was/welche Gründe
es gibt / warum man Daten nicht
-
herausgeben kann, gibt es nicht. Also
FragDenStaat.de da, ganz klar. Die andere
-
Sache ist, es ist sauschwer, vor allen
Dingen ist die Frage, was verstehst du
-
unter Government. Also an die
Bundesregierung ranzukommen ist
-
superschwer, vor allen Dingen, wir haben
jetzt glaube ich alle gesehen, man sagt
-
tausendmal „bitte macht freie Software,
bitte macht offene Daten“ und dann kriegt
-
man doch wieder irgendwas geschlossenes
und dann muss man sagen „nein, das ist
-
nicht, was ich mit offener Software
meinte“. Aber in der lokalen Ebene, da
-
haben wir es zum Beispiel tatsächlich
geschafft, dass zum Beispiel Bonn super
-
aktiv ist, mit auch so sehr naher
Community-Bezug. In Moers geht total viel
-
mit Namen – im Rathaus findet immer der
Hackday statt, wo dann auch irgendwie
-
Leute von Code for Germany irgendwie hin
fahren. In Ulm ist das Verschwörhaus
-
natürlich ein ganz toller Punkt, wo das
total eng aneinander rückt, diese ganze
-
„Code For“-Sache, und dieses, ja dieses
Städtische. Ich selbst aus eigener
-
Erfahrung – manchmal braucht man einfach
die richtigen Leute, die man irgendwie
-
anrufen kann, und das muss man dann halt
eben wissen. Und in Münster zum Beispiel,
-
da arbeiten mittlerweile zwei Leute von
Code for Münster bei der Stadt, der eine
-
ist zuständig für Open Data und der andere
zuständig für Smart City. Das heißt, auch
-
da versuchen wir, einfach so ein bisschen,
ja, reinzuarbeiten. Ist schwer, dauert,
-
aber vielleicht ist gerade die richtige
Zeit, weil die Leute begriffen haben, wir
-
brauchen Daten, die Frage ist jetzt,
wie. Und ich glaube, da müssen wir jetzt
-
so ein bisschen schnell sein, was man
denen erklärt. Offen! Verknüpfen!
-
Schnittstellen! lacht
Herald: Kannst du vielleicht konkreter
-
benennen, was ihr genau macht, außer
Anfragen an Gesundheitsämter zu stellen
-
und die Messwerte aus PDFs auszuschreiben
und maschinenlesbar zu machen? Nach
-
etlichen Reizwörtern ist mir die konkrete
informationelle Arbeit dahinter unklarer
-
als zuvor. Des weiteren ist mir nicht
klar, warum, zum Beispiel bei dem
-
Wasserprojekt das Ziel sein muss/soll, das
Verhalten der Menschen zu verbessern. Im
-
Wesentlichen ist das doch eine
geschmackliche Frage als eine Entscheidung
-
zwischen Umwelt zerstören und
Leitungswasser trinken. beide lachen
-
Julia: Okay. Ja, das ist sehr schade, dass
das irgendwie nicht deutlich geworden ist,
-
also ich würde halt sagen, es gibt einfach
so verschiedene Ebenen, auf denen man die
-
Menschen – auf denen wir versuchen, die
Menschen abzuholen. Das eine ist halt
-
wirklich, guck mal, wir sind irgendwie ein
paar Coder und wir setzen uns zusammen und
-
wir entwickeln irgendwie eine schöne
Sache, damit Menschen direkt sehen, was
-
ist denn hier los bei mir vor Ort
sozusagen – in dem Fall dann, wie gut ist
-
dann tatsächlich mein Trinkwasser? Und
dann ist natürlich eigentlich das letzte
-
Ziel, wo wir so ein bisschen hinkommen
wollen, dass auch die Städte und
-
Verwaltungen sehen, acht krass, wenn wir
es schaffen, die Daten in den und den
-
Formaten abrufbar zu machen oder die und
die Schnittstellen zur Verfügung zu
-
stellen, dann kann am Ende auch das und
das dabei rauskommen, und deswegen sollten
-
wir das machen. Das heißt also, unser
eigentliches Ziel ist tatsächlich, zu
-
zeigen, wie nachhaltige Digitalisierung
aussehen kann, dass es eben nicht ist, der
-
hat das krasseste Start-up mit den
fancysten Apps, sondern: wie ist die
-
Infrastruktur dahinter, was steht
tatsächlich zur Verfügung? So ein bisschen
-
in die Richtung.
Herald: Ja, sehr gut. Nächste Frage:
-
koordiniert ihr euch bei lokalwirkt.de mit
der deutschsprachigen OSM-Community? Die
-
hat gerade bleibtoffen.de/.ch/.at
(basierend auf caresteouvert.fr) in
-
Betrieb genommen. Das war Französisch.
Julia: Ja... ich weiß – also, wie gesagt,
-
ich bin in keinem der Projekte tatsächlich
direkt drin, sondern habe vor allem jetzt
-
mit vielen Menschen einfach gesprochen,
was sie dort tun, und ich weiß, dass es da
-
eine Kommunikation gab, ich weiß aber
nicht, in welche Richtung oder wie tief
-
die tatsächlich war. Also uns ist bewusst,
dass es dieses andere Projekt auch gibt.
-
Herald: So, aber da geht so ein bisschen
dann auch die letzte Frage bisher jetzt
-
rein. Gibt es ein ähnliches Projekt in
Österreich? Ist es möglich das ganze auf
-
Mitteleuropa auszuweiten?
Julia: Klar. Größer, höher, schneller,
-
weiter, immer! beide lachen
Nee, also, es gibt, soweit… ja, oh Gott,
-
ich hoffe, ich sag jetzt nichts falsches,
aber ich glaube, so ein Code for
-
Österreich kenn ich jetzt bisher nicht,
aber vielleicht gibt es irgendwas in die
-
Richtung, und wenn nicht, kann man das
auch sehr schnell gründen. So. Also ich
-
weiß nicht, welche Strukturen es gibt, wie
gesagt, bei uns, wir sind ja an die Open
-
Knowledge Foundation hier angegliedert und
eben ein Projekt von denen, ich vermute,
-
dass man das auch in Österreich
tatsächlich irgendwie umsetzen könnte, und
-
wenn nicht, ganz ehrlich, einfach uns
anschreiben, also einfach irgendwie sagen,
-
hey, was ist los in, keine Ahnung, das
kommt aus der Ecke so Unna und NRW, und
-
dann einfach von dort aus weiterarbeiten.
Herald: Ja, dann würde ich mal sagen,
-
haben wir die erste Fragerunde in diesem
Remote-Format hinbekommen –
-
Julia: Das war – oh Gott. lacht
Herald: – und ich musste – ja, aber wir
-
haben ja auch wieder total viel gelernt,
also a) dass irgendwie über 120 Leute
-
gerade hier in dem Chat sind und irgendwie
Fragen da live, und vor allem auch
-
Antworten direkt reingepastet haben, finde
ich total interessant...
-
Julia: Ich sag ja – digitales Ehrenamt,
you rock! Also auf jeden Fall.
-
Herald: Sehr schön. Ja, dann sage ich
jetzt als Herald an der Stelle, schalten
-
Sie Ihren Fernseher nicht aus, gehen sie
auf Toilette, wir freuen uns, wenn Sie um
-
17 Uhr, oder wenn ihr um 17 Uhr wieder vor
den Empfangsgeräten seid. Ja, und nehmt
-
den Müll mit, und, ja, kuckt ob bei euch
alles links und rechts noch in Ordnung
-
ist, so wie auf einer normalen
Veranstaltung. Ja, ich geh dann jetzt mal
-
in diese andere Lounge und wir sind dann
gleich, also um 17 Uhr, wieder da. Danke
-
Julia – ach genau, an der Stelle kommt
immer so:
-
Julia: Dankeschön!
Herald: Ein großer Applaus, a warm welcome
-
klatscht yeah! Jetzt an der Stelle was
einspielen, ne? Okay, tschö!
-
Musik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!