Musik
Julia: – wie wenn man das so sagen möchte.
Warum das ein bisschen schwierig ist, das
so genau zu sagen, das vielleicht ganz
einfach erst mal zu erklären: Was ist
eigentlich Code for Germany? Wir sind ein
Projekt der Open Knowledge Foundation
Deutschland, und das wiederum ist ein
Verein mit Sitz in Berlin, die ganz viele
Projekte haben. Eines davon ist
FragDenStaat.de, was vielleicht der ein
oder andere kennt, ein anderes Jugend
hackt, so als Jugend-Hackathon-
Wochenendformat, und wir als Code for
Germany, wir gehören eben auch dazu, zu
dieser großen Open-Knowledge-Familie. Wir
sind Ehrenamtliche, in ganz Deutschland,
deswegen sage ich ja auch: ist es so
schwer, „wir“ zu sagen, weil wir
eigentlich eine ziemlich diverse und
vielfältige Community sind. Es ist
manchmal ganz schön komplex, irgendwie
nachzuvollziehen, wer eigentlich was
gerade tut, weil wir auch unter ganz
unterschiedlichen Voraussetzungen
arbeiten. Und wenn ich sage, wir arbeiten,
dann meine ich damit vor allem, dass wir
verschiedene Dinge angehen. Zum Beispiel
haben wir diesen Namen „Code for Germany“,
und dazu gehören ganz klar Projekte. Das
ganze wird übrigens hier auch
aufgezeichnet, das heißt, hinterher kann
man das nochmal anhören. Jo, hab ich. Und
dann kann man eben schauen, was wollen wir
eigentlich coden – von Menschen für
Menschen, weil es gibt ja total viele
Tech-Unternehmen, die gehen hin und sagen,
also wir sind jetzt Unternehmen XY und wir
wissen auf jeden Fall, wir haben hier ein
tolles Geschäftsmodell. Wir als Code for
Germany sagen: was ist eigentlich, wenn
wir einfach mal ausprobieren, was wirklich
Menschen helfen kann mit dieser Technik?
Das heißt, wir setzen tatsächlich Dinge
um. Wir arbeiten aber auch total viel mit
Daten, die es schon gibt, ob das jetzt
entweder Community-getriebene Ansätze
sind, wie zum Beispiel OpenStreetMap oder
Wikidata, oder wir gehen in die Städte und
sagen: „Hey, macht ihr doch bitte mal
offene Daten! Also öffnet eure
Datenschätze – nicht nur die eingescannten
PDFs, sondern am besten irgendwelche CSVs
– dass wir damit arbeiten können.“ Und
dann gibt es natürlich noch den dritten
Teil, das ist die Vermittlung. Und das
heißt, wir versuchen ein bisschen zu
schauen, was brauchen denn Bürger und
Bürgerinnen in einer digitalisierten Welt
und wie ist das genau auf der anderen
Seite, das heißt, was liefern eigentlich
Verwaltungen gerade? Und ich glaube,
gerade so in Zeiten von Corona ist das
verdammt spannend zu sehen, was
funktioniert eigentlich alles digital und
was eben vielleicht auch noch nicht. Und
deswegen sind wir eigentlich immer total
dabei, wenn es heißt: Digitalisierung!
Finden wir nämlich super. Bisschen
problematisch wird's, wenn wir dann sehen,
das heißt vor allem: ich hab hier das
Produkt. Ich hab hier diese App. Ich hab
hier ein neues Start-up. Und dann stellen
wir die Frage: ah, cool, du hast eine
Anwendung und du hast noch eine Anwendung
und du hast noch eine Anwendung und
vielleicht noch irgendein Programm, und
das sind alles Sachen, die super fancy
aussehen, und alle so Kleinigkeiten für
sich haben. Aber was steht eigentlich
dahinter? Wenn man ein bisschen weiter
guckt, was zum Beispiel kann meine
superschicke Corona-kauf-um-die-Ecke-App,
naja sie kann vor allem eins, nämlich ganz
viele Datensilos zu produzieren. Das heißt
also, wir haben diese ganzen Anwendungen
und in diesen ganzen Anwendungen werden
Daten gesammelt und verarbeitet und
ausgewertet, die aber eigentlich nicht
miteinander verknüpft werden. Das heißt,
es gibt viele Menschen, die wollen
Innovation, die wollen schnell was Neues,
die wollen schnell Apps, oder irgendwas,
das schick aussieht. Dann ist aber die
Frage, was genau steht eigentlich
dahinter? Meistens ist damit gemeint: wir
machen einen Hackathon, weil wir brauchen
total viele kreative Köpfe, die die
Revolution in den Verwaltungen starten und
ganz neue Sachen machen. Oder wir brauchen
Start-ups, die schnell und agil und modern
das ganze digitalisieren können, und
natürlich muss das alles wirtschaftlich
sein, wir brauchen gute Businessmodelle,
und dann kann es auch ganz finanziert
werden. Wir als Code for Germany sagen da
so ein bisschen, Leute, es ist 2020, uns
gibt es mittlerweile seit 2014, und seit
2014 machen wir den ganzen Kram und
sammeln irgendwelche Erfahrungen, das
alles aber auf digitaler Ehrenamtsbasis.
Das heißt, wir haben einfach Bock da
drauf, wir machen das in unserer Freizeit
und dabei haben wir eine ganze Menge
gelernt. Wenn ich jetzt so sage, wir
machen das jetzt schon sechs Jahre und
vielleicht sind Hackathons nicht immer der
richtige Ansatz, um wirklich Innovation zu
machen, vielleicht nochmal vorab: bitte
versteht das nicht falsch! Wir lieben es
nämlich zu hacken, oder zu coden, oder
Hackathons, sonst würde es uns ja
eigentlich gar nicht geben. Aber wir sagen
eben, bitte schaut mal ein bisschen
genauer drauf. Was wollt ihr eigentlich,
wenn ihr sagt, ihr wollt Innovation?
Hackathons können nämlich total viel.
Hackathons können zum Beispiel
superschnell super viel Kreativität
freisetzen. Hackathons können auch super
viele Menschen einfach zusammenbringen.
Und Hackathons können Aufmerksamkeit
schaffen für Themen, die vielleicht sonst
eher in den Hintergrund geraten, wenn man
eben bestimmte Ziele hat, die man
erreichen möchte. Man kann tolle
Prototypen bauen, relativ schnell, einfach
mal anschauen wie könnte denn eine
Umsetzung aussehen? Und Hackathons können
verdammt viel Spaß machen, natürlich. Sie
können auch Wissen verbreiten, indem man
mit anderen zusammenarbeitet, indem
voneinander lernt und sich einfach mal zum
Beispiel ein Wochenende oder drei Tage
oder vielleicht auch nur zwei Tage Zeit
nimmt, sich zusammensetzt und gegenseitig
voneinander lernt, besser wird und Spaß
hat. Eine Sache sollte man dabei aber
nicht vergessen: Hackathons können nämlich
nicht Nachhaltigkeit, und dass ist genau
die spannende Frage: wie kann man
Nachhaltigkeit mit Software, mit
Digitalisierung schaffen? Und das heißt
auf der einen Seite natürlich so was wie
ökologische Nachhaltigkeit, auf der
anderen Seite aber eben auch so ein
bisschen Software-Nachhaltigkeit. Wenn man
nämlich viele fancy Apps hat, also ganz
viele einzelne Anwendungen, die alle
schick aussehen, aber irgendwie noch nicht
ganz fertig sind, sondern nur so ein
bisschen Prototypen, wo viele viele viele
Stunden, auch oft ehrenamtliche Arbeit
reingeflossen ist, ist ja die Frage, wie
kann man es eben vermeiden, dass es solche
Datensilos gibt? Und da muss man eben ein
bisschen weiter denken, da muss man sich
überlegen, was für eine Infrastruktur
steckt eigentlich dahinter? Wie können wir
die Daten, die am Ende raus fallen, weiter
verwenden? Und deswegen ist es unser Ziel,
eben genau offene Daten zu machen, weil
viele viele viele einzelne Anwendungen
bringen eigentlich gar nicht so viel. Wenn
man aber die Daten dahinter frei zur
Verfügung stellt, wenn ich zum Beispiel in
meiner App eingebe, was sind die
Öffnungszeiten bei meinem Laden um die
Ecke, dann kann es sein, dass diese App
das in ihrer eigenen Datenbank speichert.
Das ist dann zwar schön, aber wenn zum
Beispiel in einem halben Jahr diese App
nicht mehr gebraucht wird, vielleicht das
Projekt kaputt geht, nicht gefördert wird,
sich die Menschen zerstreiten, was auch
immer passiert, dann sind die Daten, die
ich eingegeben habe, alle futsch. Was aber
passiert, wenn ich das zum Beispiel mit so
was wie OpenStreetMap verknüpfe, also mit
irgendwas bestehendem, und dann diese
Daten wiederum nehmen kann für alle
anderen Anwendungen, das wäre so ein
bisschen das Ziel dahinter. Und deswegen
sagen wir mal, hey! Offene Daten. Nicht
nur die, die wir so ein bisschen als
ehrenamtliche aus zivilgesellschaftlichem
Engagement heraus produzieren, aber eben
auch die, die von der anderen Seite
kommen, die die von der Verwaltung kommen.
Bitte macht die nicht in irgendwelche
superkleinen kleinteiligen Sachen, oder
vor allem dass ihr nicht selber ran kommt,
sondern öffnet die Daten, dass ihr selbst,
aber auch alle anderen Zugang darauf
haben. Wir wollen freie Software, weil nur
freie Software kann man auch tatsächlich
weiterentwickeln. Von dem
Sicherheitsaspekt brauchen wir glaube ich
gar nicht erst anzufangen, natürlich ist
eine Software, in die möglichst viele
Leute reingucken können, auch möglichst
sicher. Aber wichtig dabei ist vor allem,
dass es eben weiterentwickelt werden kann,
dass man vielleicht sagen, hey, das ist
ein Element, das passt woanders wiederum
rein. Und damit natürlich dann auch offene
Schnittstellen, dass alle diese einzelnen
Komponenten zusammenarbeiten können.
Offene Lizenzen: es bringt mir nichts,
wenn ich irgendein lizensiertes
Dateiformat habe, womit ich nicht
weiterarbeiten kann. Und natürlich, das
ist das allerletzte, Open Government, dass
wir tatsächlich offene
Verwaltungsstrukturen haben, wo wir als
Bürgerinnen und Bürger auch gab einfach
reinschauen können. Das ist jetzt das
Problem. Was man hier sieht, das sind
Daten. Das sind ganz viele Daten. Ich
glaube, das sind die Naturschutzgebiete
aus Wuppertal. Und wenn wir sagen, hey,
wir wollen offene Daten, dann meinen wir
meistens so was. Ist natürlich, um das
tatsächlich zu erklären, viel zu abstrakt,
und deswegen ist so ein bisschen die
Frage, wer macht das schick? Wer kann mit
diesen Daten umgehen und das aufbereiten?
Das ist ein Vorbild von uns, das kommt aus
San Francisco, dort gibt es nämlich Code
for America und die haben schon ein
bisschen vor uns angefangen, sich zu
überlegen, wie können wir denn wirklich
Anwendungen von Bürgern für Bürger machen,
die auch tatsächlich etwas bringen, so
dass sie einfach zu nutzen sind, vor allem
zugänglich für alle, möglichst
barrierefrei und einfach sinnvoll. Wir
dachten uns, okay, 2020, alle reden vom
Klima, alle reden von Umwelt, dann schauen
wir doch mal, wie wir diese beiden Themen
zusammenbringen können. Also, auf der
einen Seite, offene Daten, offene
Verwaltung, und auf der anderen Seite
Nachhaltigkeit im Umweltsinne. Und das,
haben wir so ein bisschen überlegt, kann
man eigentlich auf verschiedenen Ebenen
machen, und zwar können wir einmal
überlegen, wie kann man eigentlich das
individuelle Verhalten beeinflussen, also
so diese ganzen Apps, die die
Einzelpersonen irgendwie dazu bewegen,
besser zu werden. Da haben wir uns eine
Trinkwasser-App ausgedacht, die ist jetzt
auch schon ein bisschen älter, soll aber
aktualisiert werden. Dann haben wir
politisches Handeln. Damit man wirklich
politisch aktiv werden kann, muss man
natürlich wissen, wie ist eigentlich die
aktuelle Situation? Und genau das kann man
eben sehen, wenn man öffentliche Daten
nimmt und die visualisiert, und auch dafür
gibt's ein Projekt, Klimawatch. Und dann
haben wir noch eine Sache, natürlich so
das Idealziel am Ende, dass man nicht
diese ganzen einzelnen Datensilos hat,
dass man nicht diese ganzen kleinteiligen
Anwendungen hat, von denen jeder sein
eigenes Businessmodell durchsetzen will,
sondern dass wir sagen, wir brauchen
übergreifende Plattformen. Digitransit ist
da so ein kleines Schlagwort in dem
Bereich. So, dann schauen wir uns das doch
noch mal im Detail an. Was zum Beispiel
ist so eine Trinkwasser-App? Gemeint ist
das Ding hier, wie gesagt ist jetzt schon
so ein bisschen älter, aber was tut es?
Das ist eine Visualisierung für
Trinkwasser, und zwar so, wie es aus der
Leitung kommt. Viele Menschen gehen in den
Supermarkt und kaufen Wasser in Flaschen
ein. Nicht unbedingt weil es ihnen besser
schmeckt, sondern weil sie sagen, das ist
vielleicht gesünder, oder das ist
vielleicht besser aus welchem Grund auch
immer. Fakt ist, in Deutschland ist
Trinkwasser eines der am besten geprüften
Lebensmittel. Ist natürlich vor allem so
ein bisschen auf diese Leitungen von den
Stadtwerken draußen bezogen und nicht so
sehr im Haus, aber auch dafür gibt es
Ansätze, und jetzt ist die Frage, wie kann
man denn schauen, was in dem
Leitungswasser drin ist? Und da haben sich
vor ein paar Jahren Menschen
zusammengesetzt, das kam aus Heilbronn,
ist dann über andere Städte wie Berlin
oder Leipzig gegangen, und dann kann man
so ein bisschen visualisieren, welche
Mineralstoffe sind denn jetzt eigentlich
bei mir in meinem Leitungswasser, was hier
aus dem Hahn kommt? Lohnt sich das
wirklich, dass ich losgehe und Wasser in
Flaschen kaufe, was dann lange durch die
Gegend gefahren werden muss? Und daraus
ist so eine kleine Anwendung entstanden,
die das ganze visualisiert. Aber auch das
geht uns mittlerweile deutlich zu kurz.
Eigentlich wäre das Ziel, und da arbeitet
gerade Code for Leipzig ziemlich stark
daran, dass man einfach nach vorne bringt
a) diese Daten, die werden teilweise – die
müssen veröffentlicht werden, weil das so
vorgesehen ist, dies sind aber oft als
PDF-Dokumente veröffentlicht, und wir alle
wissen, PDF-Dokumente sind überhaupt nicht
geeignet, um damit irgendwie strukturiert
wirklich Daten auslesen zu können, viel
besser wäre sowas wie CSV, also comma-
separated values, einfach einzelne Zahlen,
die mit Komma voneinander abgetrennt
werden und die man dann in andere
Programme, Schnittstellen, was auch immer
einlesen kann, und genau diese
Schnittstelle ist nämlich noch so ein
Punkt. Also unser Plan wäre, dass wir
einfach mal abfragen, wie sind denn die
aktuellen Trinkwasserwerte, über unsere
Schwester/befreundete/wie auch immer
Plattform FragDenStaat.de, die sich ja für
so was hervorragend eignet, wir dachten
wir stellen das jetzt erstmal zurück,
gerade haben wahrscheinlich
Gesundheitsämter, also die dann auch für
sowas zuständig sind, bisschen was
besseres zu tun, als sich jetzt mit
unseren Trinkwasseranfragen zu
beschäftigen, das sehen wir ja auch, und
deswegen haben wir das ein bisschen
zurückgestellt, und am Ende soll dann so
was rauskommen, dass wir eine Datenbank am
Ende haben, über die man dann ganz einfach
Abfragen stellen kann und Trinkwasserwerte
vergleichen kann aus den einzelnen
Städten, dass man quasi einmal ganz
Deutschland versucht zusammenzufassen. Was
man da zeigen kann: Wie kann man
eigentlich durch offene Daten, die da
nämlich hintendran stehen, indem wir die
bekommen und zusammenfassen, wie kann man
dadurch das Verhalten von Einzelnen
verändern und so ein bisschen verbessern,
einfach wenn man die Möglichkeit hat, sich
zu informieren. Also wer sich dafür
interessiert, es wird gerade sehr aktiv in
Leipzig wie gesagt entwickelt, aber auch
an vielen anderen Standorten in
Deutschland, ist so ein bisschen unser
Lieblings-Community-Projekt des Jahres,
glaube ich, weil es auch so schön geworden
ist mit der Anschaulichkeit. Trotzdem, wer
es besser machen kann, ist natürlich auch
dafür herzlich eingeladen. So eine andere
Sache, die wir noch hätten, das wäre
Klimawatch, das hat sich Münster
ausgedacht, einfach mal zu schauen, hey,
wir haben so viele politisch aktive
Gruppen, und die brauchen Daten, und es
gibt in den Städten Daten, und jetzt zu
schauen, wie kriegt man das zusammen,
Daten und politisch aktive Gruppen. Und da
sind mittlerweile noch einige andere
Städte daran beteiligt, jeder kann aber da
tatsächlich mitmachen, genauso wie gerade
eben bei der Trinkwasser-App auch brauchen
wir hier eigentlich einfach nur die CSV-
Dateien mit den jeweiligen Werten, dann
schreibt man einfach an
muenster@CodeFor.de, schreibt eine nette
Mail, guten Tag, ich möchte gerne
mitmachen, ich habe hier ein paar Daten
oder vielleicht auch, wie komme ich am
besten an Daten, und dann kann man auch
das bei klimawatch.de eintragen, und
dahinter steht so ein bisschen die Idee,
wie kann man denn eigentlich sich
überlegen, wenn man eben politisch
irgendwie Dinge einordnen muss, was kann
man da tun? Ganz großes anderes Thema ist
natürlich auch das Fahrradfahren, da gibt
es ja das Projekt Radentscheid, wo es so
ein bisschen darum geht, zu schauen, wie
viel Platz haben wir eigentlich gerade für
Fahrradfahrer in unserer Stadt? Und da
überlegt sich gerade Bielefeld, die jetzt
ganz neu dazu gekommen sind, ihr
Gründungstreffen ist sogar jetzt leider
ausgefallen durch Corona, aber die sind
schon hintendran fleißig am rumwerkeln und
zu schauen, was kann man eigentlich mit
Fahrraddaten machen, um das erstmal zu
visualisieren, damit andere dann damit
weiter arbeiten können. Auch Bielefeld
freut sich natürlich über Mails an
bielefeld@CodeFor.de, das also ganz kurz
zum Projekt Klimawatch. Und dann natürlich
noch digitransit, ich glaube das muss ich
hier gar nicht mehr allzu weit ausführen,
weil ich hoffe, ihr habt alle schon den
Vortrag gesehen, der vom letzten Congress
nämlich, „Verkehrswende selber hacken“, da
haben die tollen Menschen aus dem
Verschwörhaus in Ulm einfach mal gezeigt,
wie man das ein bisschen attraktiver
machen kann, von A nach B zu kommen. Hier
ist der QR-code, ich hoffe den haben jetzt
alle, die den Talk noch nicht gesehen
haben (oder noch zu wenig gesehen haben)
auf jeden fall abgescannt, sonst einfach
selber auf media.ccc.de suchen, aber
digitransit ist eigentlich so ein bisschen
der Gedanke, der aus Finnland kommt: Hey,
wie können wir eine einzige offene
Plattform schaffen, die mit
verschiedensten Daten von überall her
arbeiten kann. Und sehr oft ist es so,
dass, wenn man denkt, boah, große Sachen,
dass man dann auch in die großen Städte
guckt. Tatsächlich ist digitransit gerade
ziemlich aktiv, wird entwickelt, aus einer
kleinen Stadt in der Nähe von Stuttgart,
nämlich in Herrenberg, dort sitzen
tatsächlich Menschen, die versuchen, das
auch ein bisschen voranzutreiben, also zu
schauen, wie kriegt man das irgendwie auf
die aktuellste Java-Version im
Hintergrund, und das jetzt auch geschafft
haben, die eben schauen, wie kann man denn
verschiedene Sachen miteinander verbinden,
wie kann man die Zugdaten genauso
einbinden wie auch verschiedene private
Möglichkeiten, vielleicht von A nach B zu
kommen, Pendler, die sowieso fahren, kann
man da nicht irgendwie auch Verknüpfungen
schaffen, die MITFAHR|DE|ZENTRALE ist da
noch so eine Sache, die man sich auf jeden
Fall anschauen kann, das heißt also, wenn
man so ein bisschen sich anschaut, wir
haben einmal so dieses individuelle
Handeln, so im sehr kleinteiligen Bereich,
dann wo öffentliche Daten auf jeden Fall
weiterhelfen können, dann haben wir so die
nächste Ebene für politisch Aktive, und
dann haben wir natürlich die Sache wo man
sagen könnte, okay, eigentlich wäre das
Ziel, das wir auch wollen, dass alle
Verwaltungen es schaffen, selbst Expertise
in ihre eigene Einrichtung zu holen, dass
man dann selbstständig solche Sachen
entwickeln und zusammenfassen kann, wie
zum Beispiel Ehrenamtliche zeigen, aber
eben auch tatsächlich Menschen wie zum
Beispiel in Herrenberg, die dort ein
großes Problem hatten mit, ja, Luft, und
wo es dann hieß, okay, wir haben jetzt
tatsächlich ein bisschen Geld übrig, und
mit diesem Geld können wir das einfach mal
ausprobieren, als eine Möglichkeit, unser
Stadtklima zu verbessern, mal Daten
zusammenzutragen, zusammenzubringen, sie
abrufbar zu machen eben über offene
Schnittstellen, dann zu schauen, okay, wie
kriegt man das zusammen, wobei jeder, der
sich schon mal mit Daten in dem Bereich
auseinandergesetzt hat, wahrscheinlich
weiß, es ist überall das gleiche Problem,
die gleiche Haltestelle 5 mal eingetragen,
gerade bei Geodaten dann Länge und Breite
vertauscht, dass man das erstmal alles
auseinanderfummeln muss – also wenn wir
sprechen von, wir hätten gerne offene
Daten, klingt es so leicht. Tatsächlich
steckt dann natürlich wahnsinnig viel
dahinter. Und dann haben wir noch eine
Sache, die ist jetzt ganz neu,
lokalwirkt.de, ist entstanden tatsächlich
aus dem #WirVsVirus-Hackathon heraus, weil
Menschen aus unserer Community gesagt
haben, hey, da wollen wir auch irgendwie
mitmachen, und die gesehen haben, es gibt
total viele Anwendungen, die eben genau
dafür da sind, um die Ecke einzukaufen.
Das ist jetzt in Zeiten von Corona
natürlich irgendwie sinnvoll, wie kann man
weiterhin dort einkaufen, aber auch
hinterher: hab ich eigentlich Läden um die
Ecke, die ich gar nicht kenne, die aber
genau die Elektronik oder was auch immer
verkaufen, die ich sonst von weiter weg
herholen muss? Und lokalwirkt hat sich
gedacht, okay, wir machen eigentlich genau
das, wir nehmen die daten von
OpenStreetMap, bereiten die ein bisschen
auf, reichern die an, und was wir dann
machen können ist, für verschiedene Städte
genau das auszuliefern, was die Menschen
haben wollen, welche Geschäfte gibt es
hier, wann sind die Öffnungszeiten, was
bekomme ich da? Und das ist letztlich was
dann dabei rauskommen ist, man sieht hier
so einen ganz kleinen Screenshot zum
Beispiel aus Bonn, die Stadt Bonn zum
Beispiel, die unterstützt das auch
offiziell, also die hat sich
dahintergestellt und gesagt, jo, wir
pflegen für unsere Stadt diese Datenbank,
und das schöne ist, es ist eben keine
geschlossene Datenbank, sondern die Daten
gehen auch wieder raus, die gehen wieder
Richtung OpenStreetMap, damit am Ende,
falls dieses Projekt nach Corona, oder
weil die Ehrenamtlichen keine Zeit mehr
haben, oder was auch immer passiert, die
Daten trotzdem weiter da sind. Das heißt
also, offene Daten sind eben genau das:
Daten, die jeder benutzen kann, wo man
vielleicht maximal noch sagen muss, wer
hat die eigentlich erhoben, und das auch
aus den verschiedensten Bereichen. Ich hab
hier mal so eine kleine Übersicht, einfach
nur dass man's noch mal so im Kopf hat, es
geht von Umweltdaten, zum Beispiel wie gut
ist meine Trinkwasserqualität, über
öffentlichen Nahverkehr, über Wohnen, wie
hoch sind die Mietpreise – sehr
umstrittenes Thema, wo eigentlich auch die
Datenlage dazu absolut katastrophal ist,
dass keiner weiß, genau wie hoch der
Mietspiegel tatsächlich ist – das heißt
aber auch, dass, wenn wir sagen, wir
wollen offene Daten, dass die halt
vollständig und direkt offen sein sollen,
und man sich nicht noch irgendwo einloggen
muss, oder was bezahlen muss, oder was
auch immer – das sind dann nämlich nur so,
wir sagen's ganz liebevoll, pseudo-
öffentliche Daten, die man nicht unbedingt
braucht. Ich habe gerade schon erwähnt,
wir haben eine ganze Menge Zeit schon
hinter uns, wir haben so ein paar Ideen,
wie man bestimmte Dinge angehen könnte,
aber vor allem, die zeigen sollen, wie
wichtig es eigentlich für eine ein Stück
weit bessere Welt und vielleicht bessere
Digitalisierung ist, was man tun kann. Wir
haben schon eine ganze Menge gelernt, das
hat die wunderbare Ulrike oder auch auf
Twitter @didumdida aufgeschrieben in
unserem Blog, und ich glaube das sind so
die zentralen Punkte, deswegen will ich
die hier nochmal zum Ende ganz kurz
zusammenfassen. Die schönsten Apps bringen
nichts, die fancyeste Oberfläche ist total
nutzlos, wenn die Datenqualität dahinter
nicht stimmt. So. Sei es jetzt, dass Länge
und Breite bei Ortsdaten vertauscht sind,
was ich gar nicht weiß, ist das jetzt
überhaupt richtig, oder einfach, ja,
Kleinigkeiten: ist das Komma an der
richtigen Stelle, wie gut sind tatsächlich
die Daten, als erster Punkt. Was will ich
eigentlich erreichen? Also eine
Problemanalyse zu machen, wie gesagt,
Hackathons sind absolut großartig, um
viele Dinge zu tun, um ehrenamtliche vor
Ort zu finden, um sich zu vernetzen, um
Spaß zu haben, um Wissen – alles toll,
aber wenn ich eigentlich Innovation
möchte, dann sollte ich vielleicht mal ein
bisschen weiter schauen, ich sollte mich
umschauen, was gibt es denn schon? Hat zum
Beispiel Finnland irgendwie schon eine
geile Sache, an der man vielleicht
zusammen weiterarbeiten kann? Es muss
nicht jeder immer bei null und von vorne
und ganz neu anfangen, weil die
Wahrscheinlichkeit, dass in dem
hunderttausendsten Hackathon noch mal die
gleichen Sachen ganz von vorne angefangen
werden, ist dann doch relativ hoch. Wie
gesagt: das heißt nicht, dass Hackathons
grundsätzlich eine absolute Katastrophe
sind, die Frage ist nur, was will ich
eigentlich? Und wenn ich eine wirklich
innovative digitale Verwaltung zum
Beispiel in den Städten auf kommunaler
Ebene möchte, dann muss ich halt schauen,
wen betrifft das denn alles, und wer sind
vielleicht die Gruppen, die benachteiligt
sind, und dann zu schauen, wie kann ich
diese Gruppen unterstützen, und nicht die,
die vielleicht einfach sich überlegen, ja,
ich programmier irgendwas, weil da hat die
Welt schon lang drauf gewartet. Das heißt
also, diese ganze Digitalisierung in
Verwaltungen, wirklich offene
Schnittstellen, offene Daten anbieten, das
ist eben kein Kurzstreckenlauf, sondern
das ist ein Marathon, und das sieht man ja
auch so ein bisschen an diesem Klima-Ding,
es dauert unfassbar lange, bis sich
irgendwas verändert, und wir brauchen,
glaube ich, alle noch ein bisschen viel
Luft dafür. Gerade wird auch ziemlich viel
auf ehrenamtlichen Schultern tatsächlich
getragen von Menschen wie zum Beispiel
jetzt irgendwie dieses Projekt lokalwirkt,
was gerade mal aus dem Boden gestampft
wurde, wie klimawatch, was aus dem Boden
gestampft wurde, in wenigen Wochen
teilweise nur, also in ein paar Stunden
bis zum ersten Prototypen, der läuft, und
dann so noch ein paar Wochen, bis man es
dann wirklich als Nutzer auch nutzen kann,
und das Problem ist halt, dass total viele
Förderungen auch darauf abzielen, dass man
neue Sachen macht, aber nicht das
weiterbestehen kann, was es schon gibt,
deswegen sollten Förderungen vielleicht
auch so ein bisschen laufenden Betrieb
fördern. Oder Civic Tech, also so ein
bisschen diese Gemeinnützigkeits-Idee,
könnte vielleicht auch förderungswürdig
sein, ohne viel Papierkram ist natürlich
immer gut, und dann vor allem auch freie
und offene Software, das heißt, wenn von
irgendwelchen öffentlichen Einrichtungen
Geld ausgegeben wird, dann doch bitte für
das, was wir alle nutzen können. Das also
war so ein bisschen der Überblick, was wir
gerade versuchen, ein bisschen
voranzutreiben, ich hoffe ich habe am
Anfang alles gesagt, was irgendwie wichtig
war, ich glaube der Einstieg war ein
bisschen holprig, auf jeden Fall: wir als
Code for Germany versuchen diese Projekte,
versuchen die Daten, die es schon gibt,
aber auch welche die wir gerne noch frei
hätten, und eben auch noch die Politik und
die Verwaltung, versuchen zu erklären,
warum das wichtig ist. Das sind alles
Sachen, die wir irgendwie machen, wer sich
jetzt vielleicht dafür interessiert, wir
haben vorgestern tatsächlich ein Handbuch
rausgegeben, ein kleines PDF-Dokument zur
Krisenresilienz von Verwaltungen, weil wir
eben gesagt haben, okay, was haben wir
denn jetzt schon alles irgendwie so von
diesen ganzen Corona-Sachen irgendwie
gelernt und gesehen, und wie können wir
das auch wiederum zurückspiegeln, damit
das noch mehr mitbekommen. Das genauso wie
ein großer offener Brief, den total viele
Organisationen unterstützt haben, auf
DigitaleZivilgesellschaft.org, und dann
eben auch noch eine kleine Sammlung zu
Open Data, die wir mal von Code for
Osnabrück angelegt haben. Das würde ich
auch noch in das Pad schreiben zu diesem
Talk, und damit würde ich nur noch sagen,
kommt vorbei, macht mit, CodeFor.de –
furchtbare Webseite, da ist Google
eingebunden, ganz böse, wird aber besser,
ist gerade in der Überarbeitung, bald™ –
also ist wirklich nur noch zwei Wochen
oder so und dann ist das fertig – und
natürlich in unserem GitHub-Repo, da
passiert auch immer ganz viel, kann man
mal vorbeischauen, und sonst natürlich
danke an alle Menschen, die sich überall
in Deutschland irgendwie für bessere
digitale Verwaltung einsetzen, an alle,
die mir ausführlich erklärt haben, was sie
gerade eigentlich in ganz Deutschland tun,
und natürlich alle Menschen, die mir
Kabel, Adapter und so weiter geliehen
haben, damit das hier überhaupt gerade
funktioniert, und natürlich alle Menschen,
die alles organisiert haben und das
Streaming hier möglich machen, und pico
hat vorhin gesagt, in den Talks das ist
meistens ein bisschen Dystopie, wir können
noch ein bisschen Utopie hier reinbringen
– ich glaube, digitales Ehrenamt ist
extrem wichtig, und danke an alle, die da
irgendwie bei helfen. So, das war's von
mir und jetzt zu den Fragen? Okay.
Herald: Ja.
Julia: Ok, das heißt ich schalte dann am
besten meine Kamera.
Herald: Ich bin jetzt auf plus und habe
einen Finger auf dem Push-to-Talk-Knopf.
So, sofern es jetzt schon läuft – ich sehe
jetzt hier alle Fragen, die ihr
eingereicht habt, und es werden minütlich
irgendwie mehr, ich fange einfach mal bei
denen an, wo ein +1 vor steht. Von raziel,
hat eine frage zum Standardformat: warum
CSV? Will man da nicht lieber JSON oder
andere Formate nehmen, damit man die zum
Beispiel über eine Webschnittstelle
abrufen kann?
Julia: Auf jeden Fall. Ich bin sofort bei
dir, und ich glaube alle anderen
applaudieren gerade, wir wollen eigentlich
noch viel mehr und im Idealfall sogar
Daten die auch untereinander verknüpft
sind; wir versuchen erstmal den
Verwaltungen zu erklären, Excel ist nicht
unbedingt das, was wir wollen, und schon
gar nicht mit solchen Zeilen, die dann
übergreifen und für mehrere Spalten
zuständig sind und so, also deswegen
versuchen wir erstmal zu sagen, bitte
sowas wie CSV, was jeder öffnen kann, und
das ist schon schwer genug. Aber klar,
jeder, der mit mehr etwas anfangen kann,
kriegt auch – bitte bitte mehr Formate!
lacht
Herald: Genau. Dann gibt's eine Frage mit
+2. Ich sehe auch gerade, dass teilweise
die Fragen im Chat schon wieder
beantwortet werden, also ich geh jetzt
einfach mal nur den Fragen nach, nicht den
Kommentaren. So, +2: habt ihr eine mentale
Hilfe für mich, mich wohler zu fühlen mit
dem "for Germany" im Namen? Kann diese
Frage auch lauten, warum nur Germany?
Julia: Total gerne. Also wie gesagt, wir
kommen halt – wir sind so ein bisschen
entstanden als Schwesterprojekt von Code
for America und Amerikaner haben halt so
gerne dieses lokalpatriotische nochmal ein
bisschen anders als hier, beziehungsweise
nationalpatriotisch – was wollte ich jetzt
sagen? Genau, also grundsätzlich ist das
halt einfach nur so in der Analogie
entstanden. Es gibt auch ein Code for All,
was es wirklich international gibt, es
gibt Code for Africa, es gibt auch ganz
viele andere Länder, die sich daran
orientieren, und wie gesagt Afrika ist ein
ganzer Kontinent tatsächlich. Wen das
stört – wie gesagt, also, ist eine
schwierige Sache, wir überlegen auch
immer, ob wir uns Open Knowledge Labs nur
noch nennen, also OK Labs, und dann ist
aber die Abkürzung wieder schwierig – wer
eine tolle Idee hat, gerne her damit, aber
ich glaube es ist sauschwer da was anderes
zu finden, dass man noch weiß, was gemeint
ist, mit diesen ganzen Verknüpfungen und
so. Aber wir finden das jetzt nicht so
mega geil und ich glaube, also, ja.
Herald: Gut, dann mache ich einfach
weiter, vielleicht off topic: welche Rolle
spielt SciFi-Hub im Sinne von Open
Knowledge fürs Klima? Ohne könnte ich
meinen Aktivismus nicht durch Kompetenz
ergänzen. Wie seht ihr das?
Julia: SciFi-Hub? Ist damit Sci-Hub
gemeint?
Herald: Ach ja, das war meine
Fehlerkorrektur, die nicht stimmt. beide
lachen Genau, ja – Sci-Hub.
Julia: Also, natürlich, ich würde sagen
das geht ja sehr stark in die Open Access-
Richtung – also, Sci-Hub ist eine
Plattform, wo eben Paper veröffentlicht
werden, die sonst von Verlagen eigentlich
gegen Geld rausgegeben werden, was so ein
bisschen der Ansatz ist, okay, es ist
eigentlich egal, wir sagen, das sollte
alles frei sein. Den Ansatz unterstützen
wir natürlich total und wir versuchen das
eben auf dieser, würde ich jetzt sagen,
Verhandlungsebene zu machen. Ich glaube
wir haben so ein bisschen festgestellt, es
ist total schwer, an allen Fronten
gleichzeitig zu kämpfen, und deswegen
haben wir wirklich versucht, wie gesagt,
es ist sauschwer, Menschen überhaupt zu
erklären, was ist CSV und was ist das
Problem an Excel, dass wir versuchen, vor
allem da ran zu gehen. Grundsätzlich alles
frei, Open Knowledge, Open Access gehört
dazu.
Herald: Ja, super. Vielleicht schon mal
nach draußen die Bitte – wenn ihr Fragen
macht, je kürzer, knapper und präziser die
sind, desto besser schaffen wir das auch
in der Abarbeitung. Dann komme ich jetzt
zur nächsten: Frage Kontext des Vortrags
zu Klima: ich sehe, du stellst dir eine
neue Plattform vor. Open Data und die
gemeinsamen Schnittstellen sind nicht neu.
Der DWD (deutsche Wetterdienst) macht Open
Data (auch wenn das Format durch die
Messgeräte nicht standardisiert ist), man
kann Klimadaten aus Modellrechnungen von
Organisationen wie dem MPI (Max-Planck-
Institut) erhalten. Man kann durch das WRF
(Weather and Research Forecast Model,
Lokalmodell des amerikanischen
Wetterdiensts) auch eine Berechnung
machen. Was ist denn damit? Ich sehe in
dem Vortrag nichts zur Klimarelevanz.
Julia: Ja, genau, also es gibt noch total
viele andere Projekte, wie zum Beispiel
auch die Emissions API oder so, die so
schaut, okay, wie sind denn eigentlich
Emissionen, das waren jetzt einfach nur so
ein paar Beispiele, was wir eigentlich
tun, weil ich glaube, dass Code for
Germany als Name immer mal wieder so ein
bisschen auftaucht, aber man sich nicht
wirklich da vorstellen kann, was jetzt
eigentlich dahinter steckt, und ich
dachte, okay, ich nehme einfach so ein
paar Beispielprojekte und zeig das ein
bisschen auf, das heißt nicht, dass auch
nicht zum Beispiel jetzt gerade am Open
Data Day, der im März war, total viele
kleine Gruppen irgendwie gearbeitet haben
mit Daten vom deutschen Wetterdienst, da
ist jetzt halt aber nicht so eine
Plattform rausgekommen wie bei den
Projekten, die ich gezeigt habe, und ich
glaube, das ist halt immer das Schwierige
bei diesem ehrenamtlichen Engagement, dass
man eben schaut, okay, wie kommt man
tatsächlich zu vorzeigbaren Ergebnissen.
Herald: Dann nächste Frage, ganz sicher
offtopic: welches Mikro verwendest du? Der
Ton ist sehr gut.
Julia: Ah, das freut mich! Ich weiß gar
nicht genau, welches das ist, aber Ton ist
wichtig, ja. Können wir später nochmal
klären oder so.
Herald: Okay, das trägst du hinterher auch
in das gleiche Pad rein. So. Verwendet
die Klima- also nächste Frage, verwendet
die Klimawatch-App Daten aus der
openSenseMap? Ich schicke da nämlich schon
die Daten meiner Wetterstation
(Temperatur, Feuchte, Luftdruck und
Feinstaub) hin.
Julia: Gute Frage, ich glaube das sind nur
die Daten, die tatsächlich aus der
öffentlichen Verwaltung, und eher so ein
bisschen diese Prognosen mit einbeziehen.
Beide Projekte kommen aus Münster, das
heißt, es ist sehr wahrscheinlich, dass da
trotzdem untereinander irgendwie Kontakt
besteht, denn – vielleicht auch nicht in
dem konkreten Projekt, aber es ist alles
sehr nah beieinander, ja.
Herald: Nächste Frage. Bei lokalen Apps
(und bei solchen in Hackathons) nervt mich
ziemlich regelmäßig, dass da mehr Wert auf
Präsentation als auf übersichtlichen
Inhalt gelegt wird. Wie setzt man sowas
wie Präsentationsminimalismus, zum
Beispiel CSV statt JSON, durch?
Julia: Boah, gute Frage. Ich glaube, das
ist halt so die Sache, was ich halt meine,
wo wir einfach als Community irgendwie
voneinander lernen müssen und dann auch
irgendwie das weitervermitteln wollen, wie
man das tun kann. Das wollen wir übrigens
gleich im Anschluss noch tun, einfach mal
zu schauen, wie kann man denn irgendwie
Open Data erklären und das zugänglich
machen, weil viele sehen einfach eine
fancy App und denken, boah geil, toll, so.
Aber was genau für Anforderungen müssen
eigentlich erfüllt werden, damit was
wirklich nachhaltig ist? Wir wollen gleich
ein paar Argumente sammeln, wir haben
dafür einen BigBlueButton-Raum in den
small/self-organized sessions. Ja, wie
kann man das erklären? Wie gesagt, ich
glaube das ist einfach echt schwer, Stück
für Stück?
Herald: Okay, dann gehen wir zur nächsten
Frage. Also die wachsen auch schneller
nach – ist ein nachwachsender Rohstoff
hier im Chat. lacht Verwendet
lokalwirkt.de den OSM-Tag
opening_hours:covid19?
Julia: Das ist eine gute Frage. Also so
technische Details bin ich nicht drin,
aber –
Herald: Da kann ich direkt für den Stream
sagen, die Antwort steht auch schon in dem
String mit drin, hat jemand da
eingetragen, ein Issue dafür ist offen,
wird also kommen. Entschuldigung wenn ich
unterbreche.
Julia: Genau. Nö, das ist alles genau
perfekt. Ja, wie gesagt, für alles, was
ich jetzt gesagt habe, das war so die
Oberfläche angekratzt, wir haben für alles
GitHub-Repos und Issues und jeder darf
herzlich mitmachen.
Herald: Genau, nachher kommt auch noch ein
Vortrag über GitHub. So. Dann mp4_404
(+3): Wer schwer ist – nee, wie schwer ist
es eigentlich einen Kontakt mit dem
Government herzustellen und diese zu
überzeugen, Daten herauszurücken? Und
welche typischen Gründe werden genannt,
diese nicht herzugeben?
Julia: Gründe möchte ich ganz klar
verweisen an FragDenStaat.de, ich glaube
bessere Übersichten von was/welche Gründe
es gibt / warum man Daten nicht
herausgeben kann, gibt es nicht. Also
FragDenStaat.de da, ganz klar. Die andere
Sache ist, es ist sauschwer, vor allen
Dingen ist die Frage, was verstehst du
unter Government. Also an die
Bundesregierung ranzukommen ist
superschwer, vor allen Dingen, wir haben
jetzt glaube ich alle gesehen, man sagt
tausendmal „bitte macht freie Software,
bitte macht offene Daten“ und dann kriegt
man doch wieder irgendwas geschlossenes
und dann muss man sagen „nein, das ist
nicht, was ich mit offener Software
meinte“. Aber in der lokalen Ebene, da
haben wir es zum Beispiel tatsächlich
geschafft, dass zum Beispiel Bonn super
aktiv ist, mit auch so sehr naher
Community-Bezug. In Moers geht total viel
mit Namen – im Rathaus findet immer der
Hackday statt, wo dann auch irgendwie
Leute von Code for Germany irgendwie hin
fahren. In Ulm ist das Verschwörhaus
natürlich ein ganz toller Punkt, wo das
total eng aneinander rückt, diese ganze
„Code For“-Sache, und dieses, ja dieses
Städtische. Ich selbst aus eigener
Erfahrung – manchmal braucht man einfach
die richtigen Leute, die man irgendwie
anrufen kann, und das muss man dann halt
eben wissen. Und in Münster zum Beispiel,
da arbeiten mittlerweile zwei Leute von
Code for Münster bei der Stadt, der eine
ist zuständig für Open Data und der andere
zuständig für Smart City. Das heißt, auch
da versuchen wir, einfach so ein bisschen,
ja, reinzuarbeiten. Ist schwer, dauert,
aber vielleicht ist gerade die richtige
Zeit, weil die Leute begriffen haben, wir
brauchen Daten, die Frage ist jetzt,
wie. Und ich glaube, da müssen wir jetzt
so ein bisschen schnell sein, was man
denen erklärt. Offen! Verknüpfen!
Schnittstellen! lacht
Herald: Kannst du vielleicht konkreter
benennen, was ihr genau macht, außer
Anfragen an Gesundheitsämter zu stellen
und die Messwerte aus PDFs auszuschreiben
und maschinenlesbar zu machen? Nach
etlichen Reizwörtern ist mir die konkrete
informationelle Arbeit dahinter unklarer
als zuvor. Des weiteren ist mir nicht
klar, warum, zum Beispiel bei dem
Wasserprojekt das Ziel sein muss/soll, das
Verhalten der Menschen zu verbessern. Im
Wesentlichen ist das doch eine
geschmackliche Frage als eine Entscheidung
zwischen Umwelt zerstören und
Leitungswasser trinken. beide lachen
Julia: Okay. Ja, das ist sehr schade, dass
das irgendwie nicht deutlich geworden ist,
also ich würde halt sagen, es gibt einfach
so verschiedene Ebenen, auf denen man die
Menschen – auf denen wir versuchen, die
Menschen abzuholen. Das eine ist halt
wirklich, guck mal, wir sind irgendwie ein
paar Coder und wir setzen uns zusammen und
wir entwickeln irgendwie eine schöne
Sache, damit Menschen direkt sehen, was
ist denn hier los bei mir vor Ort
sozusagen – in dem Fall dann, wie gut ist
dann tatsächlich mein Trinkwasser? Und
dann ist natürlich eigentlich das letzte
Ziel, wo wir so ein bisschen hinkommen
wollen, dass auch die Städte und
Verwaltungen sehen, acht krass, wenn wir
es schaffen, die Daten in den und den
Formaten abrufbar zu machen oder die und
die Schnittstellen zur Verfügung zu
stellen, dann kann am Ende auch das und
das dabei rauskommen, und deswegen sollten
wir das machen. Das heißt also, unser
eigentliches Ziel ist tatsächlich, zu
zeigen, wie nachhaltige Digitalisierung
aussehen kann, dass es eben nicht ist, der
hat das krasseste Start-up mit den
fancysten Apps, sondern: wie ist die
Infrastruktur dahinter, was steht
tatsächlich zur Verfügung? So ein bisschen
in die Richtung.
Herald: Ja, sehr gut. Nächste Frage:
koordiniert ihr euch bei lokalwirkt.de mit
der deutschsprachigen OSM-Community? Die
hat gerade bleibtoffen.de/.ch/.at
(basierend auf caresteouvert.fr) in
Betrieb genommen. Das war Französisch.
Julia: Ja... ich weiß – also, wie gesagt,
ich bin in keinem der Projekte tatsächlich
direkt drin, sondern habe vor allem jetzt
mit vielen Menschen einfach gesprochen,
was sie dort tun, und ich weiß, dass es da
eine Kommunikation gab, ich weiß aber
nicht, in welche Richtung oder wie tief
die tatsächlich war. Also uns ist bewusst,
dass es dieses andere Projekt auch gibt.
Herald: So, aber da geht so ein bisschen
dann auch die letzte Frage bisher jetzt
rein. Gibt es ein ähnliches Projekt in
Österreich? Ist es möglich das ganze auf
Mitteleuropa auszuweiten?
Julia: Klar. Größer, höher, schneller,
weiter, immer! beide lachen
Nee, also, es gibt, soweit… ja, oh Gott,
ich hoffe, ich sag jetzt nichts falsches,
aber ich glaube, so ein Code for
Österreich kenn ich jetzt bisher nicht,
aber vielleicht gibt es irgendwas in die
Richtung, und wenn nicht, kann man das
auch sehr schnell gründen. So. Also ich
weiß nicht, welche Strukturen es gibt, wie
gesagt, bei uns, wir sind ja an die Open
Knowledge Foundation hier angegliedert und
eben ein Projekt von denen, ich vermute,
dass man das auch in Österreich
tatsächlich irgendwie umsetzen könnte, und
wenn nicht, ganz ehrlich, einfach uns
anschreiben, also einfach irgendwie sagen,
hey, was ist los in, keine Ahnung, das
kommt aus der Ecke so Unna und NRW, und
dann einfach von dort aus weiterarbeiten.
Herald: Ja, dann würde ich mal sagen,
haben wir die erste Fragerunde in diesem
Remote-Format hinbekommen –
Julia: Das war – oh Gott. lacht
Herald: – und ich musste – ja, aber wir
haben ja auch wieder total viel gelernt,
also a) dass irgendwie über 120 Leute
gerade hier in dem Chat sind und irgendwie
Fragen da live, und vor allem auch
Antworten direkt reingepastet haben, finde
ich total interessant...
Julia: Ich sag ja – digitales Ehrenamt,
you rock! Also auf jeden Fall.
Herald: Sehr schön. Ja, dann sage ich
jetzt als Herald an der Stelle, schalten
Sie Ihren Fernseher nicht aus, gehen sie
auf Toilette, wir freuen uns, wenn Sie um
17 Uhr, oder wenn ihr um 17 Uhr wieder vor
den Empfangsgeräten seid. Ja, und nehmt
den Müll mit, und, ja, kuckt ob bei euch
alles links und rechts noch in Ordnung
ist, so wie auf einer normalen
Veranstaltung. Ja, ich geh dann jetzt mal
in diese andere Lounge und wir sind dann
gleich, also um 17 Uhr, wieder da. Danke
Julia – ach genau, an der Stelle kommt
immer so:
Julia: Dankeschön!
Herald: Ein großer Applaus, a warm welcome
klatscht yeah! Jetzt an der Stelle was
einspielen, ne? Okay, tschö!
Musik
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