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Der Mars ist nicht unser Plan B

  • 0:01 - 0:03
    Wir stehen vor einem
    historischen Wendepunkt:
  • 0:03 - 0:09
    zwischen dem Griff nach den Sternen
    und dem Verlust unseres Heimatplaneten.
  • 0:09 - 0:12
    Allein in den letzten Jahren
    ist unser Verständnis
  • 0:12 - 0:16
    über Platz der Erde
    im Universum stark gewachsen.
  • 0:16 - 0:19
    Die Kepler-Mission der NASA
  • 0:19 - 0:22
    fand tausende potenzielle Planeten
    in anderen Sternensystemen.
  • 0:22 - 0:26
    Die Erde ist also nur einer von Milliarden
    Planeten in unserer Galaxie.
  • 0:26 - 0:28
    Kepler ist ein Weltraumteleskop.
  • 0:28 - 0:31
    Es misst, wie das Licht von Sternen
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    durch vorbeiziehende Planeten
    teilweise verdeckt und so geschwächt wird.
  • 0:36 - 0:38
    Die Kepler-Daten zeigen uns
    die Größe von Planeten
  • 0:38 - 0:41
    und ihre Distanz zu ihrem Mutterstern.
  • 0:41 - 0:45
    So können wir herausfinden,
    ob diese Planeten klein und felsig sind,
  • 0:45 - 0:48
    wie die erdähnlichen Planeten
    in unserem Sonnensystem,
  • 0:48 - 0:51
    und auch, wie viel Licht sie
    von ihrer Sonne erhalten.
  • 0:51 - 0:55
    Das wiederum gibt uns Hinweise darauf,
    ob diese entdeckten Planeten
  • 0:55 - 0:57
    bewohnbar wären oder nicht.
  • 0:57 - 1:03
    Aber während wir diesen Überfluss an
    eventuell bewohnbaren Welten entdecken,
  • 1:03 - 1:07
    leidet unser eigener Planet
    unter der Last der Menschheit.
  • 1:07 - 1:11
    2014 war das heißeste Jahr
    seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • 1:11 - 1:15
    Jahrtausende alte Gletscher und Meereis
  • 1:15 - 1:18
    lösen sich innerhalb von Jahrzehnten auf.
  • 1:18 - 1:23
    Diese globalen Veränderungen unserer
    Umwelt, die wir ausgelöst haben,
  • 1:23 - 1:27
    entziehen sich immer mehr
    unserer Kontrolle.
  • 1:27 - 1:31
    Aber ich bin keine Klimaforscherin.
    Ich bin Astronomin.
  • 1:31 - 1:34
    Ich erforsche den Sterneneinfluss
    auf die Bewohnbarkeit von Planeten,
  • 1:34 - 1:37
    in der Hoffnung,
    Orte im Universum zu finden,
  • 1:37 - 1:40
    an denen wir neues Leben
    entdecken könnten.
  • 1:40 - 1:43
    Man könnte sagen, ich suche
    nach exklusiven Weltraum-Immobilien.
  • 1:43 - 1:44
    (Gelächter)
  • 1:44 - 1:48
    Als Forscherin, die intensiv nach
    Leben im Universum sucht,
  • 1:48 - 1:52
    kann ich Ihnen sagen: Je mehr
    man nach Planeten wie der Erde sucht,
  • 1:52 - 1:54
    desto mehr schätzt man seinen eigenen.
  • 1:55 - 1:58
    Jede dieser neuen Welten
    erlaubt uns einen Vergleich
  • 1:58 - 2:02
    zwischen dem neu entdeckten Planeten
    und jenen, die wir am besten kennen:
  • 2:02 - 2:04
    die unseres eigenen Sonnensystems.
  • 2:04 - 2:06
    Denken wir an unseren Nachbarn, Mars.
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    Der Mars ist klein und felsig.
  • 2:08 - 2:12
    Er ist etwas weiter weg von der Sonne,
    aber gälte als potenziell bewohnbar,
  • 2:12 - 2:14
    wenn er in einer Kepler-Mission
    entdeckt würde.
  • 2:14 - 2:17
    Der Mars könnte früher tatsächlich
    bewohnbar gewesen sein.
  • 2:17 - 2:21
    Das ist einer der Gründe,
    warum wir ihn so gründlich erforschen.
  • 2:21 - 2:23
    Unsere Rover, wie "Curiosity",
  • 2:23 - 2:27
    suchen seine Oberfläche nach Hinweisen
    auf den Beginn des Lebens ab.
  • 2:27 - 2:31
    Sonden, wie die der MAVEN-Mission,
    entnehmen Proben aus der Atmosphäre,
  • 2:31 - 2:35
    damit wir verstehen können, wie der Mars
    unbewohnbar geworden sein könnte.
  • 2:35 - 2:39
    Private Unternehmen bieten nicht nur
    Kurztlüge in den erdnahen Raum,
  • 2:39 - 2:43
    sondern auch die verlockende Möglichkeit,
    auf dem Mars zu leben.
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    Aber obwohl diese Aufnahmen
    der Marsoberfläche
  • 2:46 - 2:49
    an die Wüsten auf
    unserem Heimatplaneten erinnern
  • 2:49 - 2:53
    – Orte, die wir mit großen Entdeckungen
    und neuen Grenzen verbinden –
  • 2:53 - 2:55
    ist der Mars, verglichen mit der Erde,
  • 2:55 - 2:58
    ein ziemlich schlechter Ort zu leben.
  • 2:58 - 3:02
    Bedenken Sie, wie spärlich
    unsere eigenen Wüsten besiedelt sind.
  • 3:03 - 3:06
    Orte, die verglichen mit Mars
    üppig und lebendig sind.
  • 3:06 - 3:09
    Auch an den trockensten,
    höchstgelegenen Orten der Erde
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    ist die Luft noch voller Sauerstoff,
  • 3:11 - 3:15
    den unsere Regenwälder
    tausende Kilometer weiter produzieren.
  • 3:15 - 3:21
    Ich fürchte, dass die Euphorie
    über die Kolonisierung anderer Planeten
  • 3:21 - 3:24
    einen langen, dunklen Schatten wirft:
  • 3:24 - 3:26
    Manche Menschen glauben,
  • 3:26 - 3:29
    dass der Mars uns retten wird,
  • 3:29 - 3:33
    wenn wir den einzigen bekannten
    bewohnbaren Planeten zerstört haben –
  • 3:33 - 3:34
    – die Erde.
  • 3:34 - 3:37
    So sehr ich die Suche nach
    anderen Planeten liebe,
  • 3:37 - 3:39
    widerspreche ich stark dieser Vorstellung.
  • 3:39 - 3:42
    Es gibt viele gute Gründe,
    zum Mars zu fliegen.
  • 3:42 - 3:45
    Aber wer behauptet,
    Mars wäre unser Plan B,
  • 3:45 - 3:48
    ist wie der Kapitän der Titanic,
    der behauptet,
  • 3:48 - 3:51
    die eigentliche Party beginne
    erst auf den Rettungsbooten.
  • 3:51 - 3:53
    (Gelächter)
  • 3:55 - 3:56
    (Applaus)
  • 3:56 - 3:58
    Danke.
  • 3:59 - 4:03
    Aber die Erforschung neuer Planeten
    und der Schutz der Erde
  • 4:03 - 4:05
    sind kein Widerspruch.
  • 4:05 - 4:08
    Das sind in Wahrheit
    zwei Seiten desselben Ziels:
  • 4:08 - 4:12
    Leben zu verstehen, zu bewahren
    und für die Zukunft zu verbessern.
  • 4:12 - 4:16
    Orte mit extremen Umweltbedingungen
    auf unserem Planeten sind fremde Welten.
  • 4:16 - 4:18
    Sie sind nur näher an unserem Zuhause.
  • 4:18 - 4:23
    Wenn wir verstehen, wie wir unwirtliche,
    unbewohnbare Orte auf der Erde
  • 4:23 - 4:25
    in wirtliche, bewohnbare Orte
    verwandeln können,
  • 4:25 - 4:29
    können wir vielleicht sowohl
    unsere eigene Umwelt erhalten,
  • 4:29 - 4:31
    als auch über sie hinauswachsen.
  • 4:31 - 4:33
    Zum Abschluss noch ein Gedankenexperiment:
  • 4:33 - 4:35
    das Fermi-Paradoxon.
  • 4:35 - 4:39
    Der Physiker Enrico Fermi
    fragte sich einst,
  • 4:39 - 4:43
    wieso wir noch keine Anzeichen
    außerirdischen Lebens gefunden haben,
  • 4:43 - 4:46
    wo doch unser Universum schon so alt ist
  • 4:46 - 4:48
    und derart viele Planeten beherbergt.
  • 4:48 - 4:51
    Wo ist also
    dieses außerirdische Leben?
  • 4:51 - 4:54
    Eine mögliche Lösung
    des Fermi-Paradoxons ist,
  • 4:54 - 4:58
    dass Gesellschaften, die
    technologisch so weit sind,
  • 4:58 - 5:00
    dass sie Leben auf anderen Planeten
    in Betracht ziehen,
  • 5:00 - 5:02
    dabei vergessen, wie wichtig es ist,
  • 5:02 - 5:07
    ihren Heimatplaneten zu bewahren,
    der diesen Fortschritt erst ermöglichte.
  • 5:07 - 5:09
    Es ist anmaßend zu glauben,
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    die Kolonisierung anderer Planeten allein
    würde uns vor uns selbst retten.
  • 5:13 - 5:17
    Aber die Erhaltung unseres Planeten
    und die Erforschung anderer Planeten
  • 5:17 - 5:19
    können einander unterstützen.
  • 5:19 - 5:21
    Wenn wir wirklich an
    die Fähigkeit glauben,
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    den unwirtlichen Mars
    für Menschen bewohnbar zu machen,
  • 5:24 - 5:27
    dann sollte es erst recht möglich sein,
  • 5:27 - 5:30
    die Bewohnbarkeit der Erde zu bewahren.
  • 5:30 - 5:31
    Vielen Dank.
  • 5:31 - 5:33
    (Applaus)
Title:
Der Mars ist nicht unser Plan B
Speaker:
Lucianne Walkowicz
Description:

TED Senior Fellow Lucianne Walkowicz ist Astronomin und an der Kepler-Mission der NASA beteiligt. Sie ist auf der Suche nach bewohnbaren Planeten in unserem Universum. Auch wenn alle Augen auf den Mars gerichtet sind, versucht sie uns eines klar zu machen: Wir sollten aufhören, Mars als einen Ort zu betrachten, auf dem wir eines Tages leben werden, nachdem wir die Erde völlig zerstört haben. Stattdessen sollten wir die Erforschung und den Erhalt der Erde als zwei Seiten eines Ziels betrachten: "Je mehr man nach erdähnlichen Planeten sucht, desto mehr schätzt man seinen eigenen."

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
05:50

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