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Scharfsinn und Eleganz in antiken afrikanischen Alphabeten

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    Ich bin vor 15 Jahren zurück nach Hause gezogen;
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    nach 20 Jahren in den Vereinigten Staaten
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    hat mich Afrika zurückgerufen.
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    Und ich gründete das erste Grafikdesign- und
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    Neue-Medien-College meines Landes.
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    Und ich nannte es das
    "Zimbabwe Institute of Vigital Arts".
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    Die Idee, der Traum war eine Art Bauhaus-Schule
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    wo neue Ideen erprobt
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    und erforscht werden,
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    die Erschaffung einer neuen visuellen Sprache,
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    basierend auf der kreativen afrikanischen Herkunft.
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    Wir bieten talentierten Schülern,
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    die erfolgreich ihre Schulausbildung beendet haben,
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    ein zweijähriges Diplom an.
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    Und Typografie ist ein sehr
    wichtiger Teil des Lehrplans
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    und wir ermutigen unsere Schüler,
    Einfluss im Inneren zu suchen.
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    Hier ist ein Poster von einem unserer Schüler
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    zum Thema "Bildung ist ein Recht".
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    Ein paar von meinen Schülern entworfene Logos.
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    Afrika hat eine lange Tradition des Schreibens,
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    aber das wissen nicht viele,
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    und um das anzusprechen, schrieb ich
    das Buch "Afrikan Alphabets".
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    Die verschiedenen Arten des Schreibens in Afrika,
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    die erste war Protoschreiben,
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    wie die Schrift Nsibidi veranschaulicht,
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    welche das Schriftsystem
    einer geheimen Gesellschaft
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    des Ejagham-Volkes in Südnigeria ist.
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    Also ist es ein Sparten-Schreibsystem.
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    Die Akan aus Ghana und [der Elfenbeinküste] haben
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    vor 400 Jahren Adinkra-Symbole entwickelt,
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    das sind Sprichworte, historische Redensarten,
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    Objekte, Tiere, Pflanzen
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    und mein Lieblings-Adinkrasystem
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    ist das erste oben links.
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    Es heißt Sankofa.
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    Das bedeutet: "Geh zurück und hol's dir."
    Lerne aus der Vergangenheit.
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    Dieses Piktogramm des Jokwe-Volkes aus Angola
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    erzählt die Geschichte der Erschaffung der Welt.
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    Oben ist Gott, unten ist der Mensch, die Menschheit
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    und links ist die Sonne, rechts ist der Mond.
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    Alle Wege gehen zu und von Gott aus.
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    Diese geheimen Gesellschaften der Yoruba-, Kongo-
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    und Palo-Religionen,
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    jeweils in Nigeria, Kongo und Angola,
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    haben dieses verzwickte Schreibsystem entwickelt,
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    das heute in der neuen Welt
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    in Kuba, Brasilien, Trinidad und Haiti
    gesund und munter weiterlebt.
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    In den Regenwäldern
    der Demokratischen Republik Kongo,
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    in der Ituri-Gesellschaft
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    hämmern die Männer ein Tuch
    aus einem besonderen Baum
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    und die Frauen, die auch die Lobessängerinnen sind,
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    malen verflochtene Muster,
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    die die gleiche Struktur haben
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    wie die polyphonen Strukturen,
    die sie in ihrem Gesang verwenden –
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    eine Art musikalische Partitur, wenn man so will.
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    In Südafrika benutzen Ndebele-Frauen
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    diese Symbole und andere geometrische Muster,
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    um ihre Häuser hell anzumalen
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    und die Zulu-Frauen benutzen die Symbole
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    für die Perlen, die sie in
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    Armbänder und Ketten einflechten.
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    Äthiopien hat die längste Tradition des Schreibens;
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    die äthiopische Schrift,
    die im vierten Jahrundert n. Chr.
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    entwickelt wurde, wird dazu benutzt,
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    Amharisch zu schreiben,
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    was von über 24 Millionen
    Menschen gesprochen wird.
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    König Ibrahim Njoya des
    Bamum-Königreichs in Kamerun
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    hat Shü-mom im Alter von 25 entwickelt.
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    Shü-mom ist ein Schreibsystem.
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    Es ist eher eine Silbenschrift,
    kein richtiges Alphabet.
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    Und hier sehen wir die drei Entwicklungsstufen,
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    die es in 30 Jahren durchlebt hat.
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    Das Vai-Volk in Liberia hatte
    eine lange Tradition der Schriftkundigkeit
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    schon vor dem ersten Kontakt
    mit Europäern im 19. Jahrhundert.
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    Es ist eine Silbenschrift,
    die sich von link nach rechts liest.
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    Nebenan, in Sierra Leone, haben die Mende
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    auch eine Silbenschrift entwickelt,
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    aber ihre liest sich von rechts nach links.
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    Afrika hat eine lange Tradition des Designs;
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    eine stark definierte Empfindsamkeit für Design.
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    Aber das Problem in Afrika ist, dass,
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    vor allem heute, Designer in Afrika
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    mit allen Formen von Design Probleme haben,
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    weil sie eher danach sinnen,
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    auswärts Einfluss und Inspiration zu suchen.
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    Der kreative Geist in Afrika, die kreative Tradition
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    ist so potent wie eh und je,
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    wenn Designer doch nur
    im Inneren suchen würden.
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    Dieses äthiopische Kreuz zeigt auf,
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    was Dr. Ron Eglash etabliert hat:
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    dass Afrika zum Computerwesen
    und der Mathematik
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    viel durch sein intuitives Verständnis
    von Fraktalen beitragen kann.
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    Die Afrikaner der Antike erschufen Zivilisationen
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    und ihre Monumente, die heute immer noch stehen,
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    sind ein wahres Zeugnis ihrer Bedeutsamkeit.
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    Höchstwahrscheinlich ist die Erfindung des Alphabets
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    eine der größten Errungenschaften der Menschheit
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    und das wurde Mesopotamien zugeschrieben,
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    mit deren Erfindung der Keilschrift 1600 v. Chr.,
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    gefolgt von den Hieroglyphen in Ägypten,
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    und diese Geschichte wurde als
    historische Tatsache in Stein gemeißelt.
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    Jedenfalls bis 1998,
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    als ein Yale-Professor namens John Coleman Darnell
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    in der Theben-Wüste auf Kalksteinkliffen
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    in Westägypten Inschriften entdeckte,
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    die auf 1800 bis 1900 v. Chr. datiert wurden,
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    Jahrhunderte vor Mesopotamien.
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    Wadi el-Hol, benannt nach dem Ort,
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    wo sie entdeckt wurden,
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    diese Inschriften – es wird immer noch recherchiert,
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    ein paar von ihnen wurden entschlüsselt,
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    aber die Gelehrten sind sich einig,
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    dass es wirklich das erste
    Alphabet der Menschheit ist.
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    Hier sehen sie eine paläografische Tabelle,
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    die zeigt, was bis jetzt entschlüsselt wurde,
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    es fängt oben mit dem Buchstaben A, "ālep" an,
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    und "bêt" in der Mitte und so weiter.
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    Es ist Zeit, dass Designstudenten in Afrika
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    die Arbeiten von Titanen wie Cheikh Anta Diop lesen,
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    Senegals Cheikh Anta Diop,
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    dessen bahnbrechende Arbeit über Ägypten
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    durch dieses Entdeckung bewahrheitet wird.
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    Das letzte Wort geht an die große jamaikanische
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    Führungsperson Marcus Mosiah Garvey
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    und an das Akan-Volk aus Ghana
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    mit ihrem Adinkra-Symbol Sankofa,
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    das uns ermutigt, in die Vergangenheit zu gehen,
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    um unsere Gegenwart zu unterrichten
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    und eine Zukunft für uns und
    unsere Kinder aufzubauen.
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    Auch ist es Zeit, dass Designer in Afrika
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    aufhören, nach außen zu schauen.
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    Sie haben den Blick lange nach außen gerichtet,
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    obwohl das, nach dem sie gesucht haben,
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    direkt in Reichweite war,
    in ihrem Inneren.
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    Vielen Dank.
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    (Applaus)
Title:
Scharfsinn und Eleganz in antiken afrikanischen Alphabeten
Speaker:
Saki Mafundikwa
Description:

Von einfachen Alphabeten hin zu geheimen symbolischen Sprachen feiert der Grafikdesigner Saki Mafundikwa die vielen Formen geschriebener Kommunikation quer durch Afrika. Er hebt die Geschichte und das Erbe hervor, welche in geschriebenen Worten und Symbolen verkörpert sind und drängt afrikanische Designer dazu, sich für frische Inspiration auf diese grafischen Formen zu besinnen. Zusammengefasst wird das durch seine liebste ghanaische Glyphe, Sankofa: "Geh zurück und hol's dir" –oder "Lerne aus der Vergangenheit".

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
08:10
  • Ein inhaltlicher Aspekt war etwas knifflig:
    Der Unterschied zw. "Schreiben" (also die Kultur des Schreibens) und "Schrift" (als Zeichensystem).
    Manchmal passt "Schrift" einfach besser (z.B. 1:24 - 1:28), weil es sich tatsächlich um ein System von Zeichen handelt.
    Ansonsten habe ich "Schreiben" stehen gelassen.

    Hier und da Zeilen anders umgebrochen, um den Lesefluss zu verbessern.

    Noch ein paar Details:
    "Verhört" passt nicht so ganz, ich dachte an "erprobt"
    "musical score" = "Partitur" statt "Stimme"
    "greatness" = eher "Bedeutsamkeit" statt "Größe"
    "there is consensus among scholars" habe ich "entnominalisiert" von "es gibt Konsens..." zu "...sind sich einig..." - das fließt besser
    "inform our present" = eher "unterrichten" als "informieren"

    Ansonsten eine sehr angenehme Übersetzung (vor allem zum reviewen!)

    Dankeschön!

  • Hallo zusammen,

    sehr schöne Übersetzung und Korrektur!

    Nur ein paar Änderungen/Anmerkungen:
    0:13 "Neue Medien-College" ist ein Begriff, daher muss es im Dt. zusammengeschrieben werden: Neue-Medien-College
    0:43 Komma fehlte zum Ende des Nebensatzes
    0:49 + ALLG. ! Wenn der Satz über eine Zeile geht, Text durch Zeilenumbruch gleichmäßig verteilen
    0:59 Der Punkt muss hinter dem Anführungszeichen stehen, ansonsten wäre er Teil des Titels
    1:04 Das Verb (designed) fehlt hier komplett, ich finde es wichtig und habe es daher ergänzt
    1:14 Ich würde hier auch "the book" übersetzen, sonst denkt man vielleicht, dass er ein Alphabet geschrieben hat
    1:40 Komma fehlte
    1:51 Punkt zu viel (Satz geht weiter)
    3:06 + ALLG. ! Bitte die korrekten deutschen Satzzeichen verwenden; hier: Gedankenstrich – (nicht amerik. --) + hier fehlt "in" (die sie ihrem Gesang verwenden)
    5:09/5:13 ("dass Afrika dem Computerwesen...beitragen kann") falsche Präposition; ZUM Computerwesen ... beitragen
    7:12 Akan-volk (Volk groß)
    Description: "ich für frische Inspiration auf diesen grafischen Formen zu besinnen" (auf diese... ohne N)

    Falls ihr sie nicht schon kennt, empfehle ich euch, die TED-Guides zu lesen:
    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Tackle_a_Review
    http://translations.ted.org/wiki/How_to_break_lines
    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Compress_Subtitles
    Usw.

    LG, Angelika

German subtitles

Revisions

  • Revision 4 Edited (legacy editor)
    Angelika Lueckert Leon