-
35C3 Vorspannmusik
-
Herald: Der nächste Vortrag geht über
Repair-Cafés. Mal schnell so ein
-
Bügeleisen reparieren, wenn es kaputt ist
oder eine Stereoanlage? Also ich würde als
-
Erstes mal bei Youtube gucken oder
irgendwie Google anwerfen, mal schauen, ob
-
es da irgendeine Anleitung gibt. Aber ich
glaube so ein Repair-Café gibt es fast in
-
jeder Stadt mittlerweile, ist vielleicht
auch ein Anlaufpunkt, um mit so etwas da
-
anzukommen. Ich glaube, dass da noch viel
mehr geht, dass noch viel komplexere
-
Sachen repariert werden. Ich glaube, die
gehen bis zum PCB-Level, die machen
-
irgendwie wahrscheinlich schon irgendwie
Reballing von irgendwelchen ICs, die da
-
irgendwie verbaut sind. Was die alles
machen und wie das alles geht und was da
-
alles so passiert, das erzählt uns jetzt
Fraxinas. Ich bin schon gespannt und er
-
wird uns mitnehmen in die Welt der Repair-
Cafés. Ein riesen Applaus für ihn nochmal.
-
Applaus
-
Fraxinas: Okay, ich mache noch ganz kurz
meinen Bildschirmschoner aus. Ich wurde
-
gerade viel zu hochtrabend angekündigt,
weil wir nämlich kein PCB-Sachen fixen und
-
so super hochfliegende Dinge tun. Im
Prinzip ist das 90% Haushaltsgeräte, so
-
ein bisschen Unterhaltungselektronik, ganz
harmlos also. Wo gibt's denn das? Hier
-
irgendwo, eine Bildschirmsperre, so nicht
sperren. Gut, ich hoffe, der geht jetzt
-
hier nicht aus. Also Reparatur
-Initiativen und Maker-Szene. Man könnte
-
auch sagen Repair-Cafés und Hackerszene
oder wie auch immer. Wie können wir besser
-
zusammenarbeiten. Nennen wir es einfach
mal so. Ich würde sagen, ich fang an mit
-
einem kleinen Wort darüber, was ich so bin
und mache und tue. Kurze Einleitung, was
-
ist die Repair-Szene, wie ist die
entstanden, kurze Fotostrecke, wie läuft
-
es bei uns in Aschaffenburg exemplarisch
so ab. Und was leite ich für Vorteile für
-
die beiden Parteien daraus ab. Wer aus dem
Chaos ist schon dabei? Exemplarisch zwei
-
Beispiele herausgepickt und dann ein
bisschen so ein Appell: Was können wir
-
tun, was sollen wir tun? Fangen wir mal
hier wieder an. Also ich bin Andreas
-
Frisch alias Fraxinas alias Repairfox,
wenn ich Aktivismus betreibe in der
-
Öffentlichkeit. Bin Elektroingenieur aus
Aschaffenburg, mach eigentlich Software-
-
Entwicklung bei einem Start-Up in Köln,
mit so Cloud-Video-Gedöns, und habe 2014
-
das Repair-Café in Aschaffenburg
mitgegründet. Ich gebe im ARD-Buffet live
-
alle zwei Monate jetzt Reparaturtipps für
Hausfrauen und Rentner/innen zu diversen
-
Themen und bin auch seit 2016 in einem
Makerspace Chaostreff Schaffenburg e.V..
-
Gut, es hat jemand mal diesen Satz
gesprochen: Irgendwo ist jeder Hacker...
-
jeder hat so seine Tricks im Alltag mit
der Technik umzugehen. Und das war dieses
-
hier:
Video: Jeder hat so seine Tricks im Alltag
-
mit der Technik umzugehen. Es gibt tausend
Kleinigkeiten im Alltag, wo es wichtig ist
-
mit Technik möglichst effektiv und ohne
Angst und einfach sicher umzugehen.
-
F: Ja, das ist unser Wau Holland und der
hat es eigentlich auf den Punkt gebracht.
-
Was ich auch unter Hacken verstehe, ist
nicht nur, auf die Tastatur einzuklimpern
-
und Software zu schreiben, sondern es ist
tatsächlich, seinen Alltag zu bewältigen.
-
Wie komme ich mit Dingen, mit ganz
einfachen Geräten, mit weiß der Geier, mit
-
Textilien, wenn es sein muss, klar? Wie
kann ich die hacken, wie kann ich sie
-
reparieren? Wie kann ich sie richtig,
anders, besser oder origineller bedienen?
-
Das ist eigentlich, wie ich finde, was dem
Hackertum von Anfang an im Prinzip, das
-
hat er '84 so gesagt, innewohnt. Deswegen,
denke ich, dass wir uns beim Repair-Café
-
entsprechend beteiligen sollten. Jetzt mal
gucken, ich drücke mal hier. Gut, also
-
Repair-Café-Bewegung. Also früher brauchte
man keine Repair-Café-Bewegung, da hat der
-
Schmied im Dorf alles repariert vom VW-
Käfer bis zum Pferde-Beschlagen oder was
-
auch immer. Die Leute haben nicht alles
einfach so weggeworfen. Aber inzwischen
-
sind wir ja angelangt in einer Ex-und-
Hopp-Gesellschaft, wo Produkte quasi für
-
die Halde schon produziert werden. Es hat
sich im Jahre 2009 eine, ich glaube,
-
Umwelt-Journalistin in Holland mal
Gedanken gemacht und das Ganze sozusagen
-
auf ein Fundament gestellt. Hat einen
Namen kreiert, ein wunderschönes Logo
-
kreiert und das so im Prinzip als Konzept
mehr oder weniger zur Verfügung gestellt.
-
Das kann man sich also runterladen für
einen Obolus und konnte dann dieses
-
Repair-Café-Logo benutzen, den Namen
benutzen, auch in Deutschland und im
-
europäischen Ausland. Es gab ein Starter-
Set sozusagen mit dem man Presse-
-
Anschreiben bekommen hat und Plakate zum
Aufhängen, Formulare für die
-
Benutzerhausordnung und solche Sachen. Mit
denen konnte man quasi im Prinzip schon
-
loslegen und eigene solche Reparatur-Cafés
gründen. Das ist dann 2011, 2012, 2013 in
-
Deutschland langsam richtig aufgekommen,
da gab es dann so die ersten. In
-
Deutschland hat diese, ich sage mal,
Organisation dieser Reparatur-Cafés die
-
Anstiftung übernommen, mit Sitz in
München, auch eine Stiftung, eine
-
gemeinnützige. Und die stellt auch im
Internet unter der Plattform Reparatur-
-
Initiativen.de eine riesige Liste mit, im
Prinzip fast allen deutschen, ein paar
-
österreichische und schweizer sind auch
dabei, Repair-Cafés eben zur Verfügung, wo
-
auch die Initiativen alle ihre Termine
eintragen können. Und da machen auch sehr
-
viele mit. Das sind Stand heute 699 Stück
gewesen. Die sind natürlich nicht mehr
-
alle aktiv. Aber ich denke mal, so der
Großteil ist doch tatsächlich dort erstens
-
angemeldet und zweitens auch der
angemeldeten noch am Schaffen dort. Was
-
das Netzwerk der Reparatur-Initiativen
auch macht, ist genau wie die Stichting
-
Repair-Café, eine Unterstützung bei der
Gründung von neuen Reparatur-Initiativen.
-
Da gibt es also eine riesen Liste mit
Dokumenten, mit Ansprechpartnern, mit
-
Reparatur-Initiativen, die eine
Patenschaft für Neugründungen übernehmen
-
und einen da unterstützen. Und es gibt
auch ähnlich wie unsere Chaos-Events,
-
natürlich im viel kleineren Rahmen, so
Netzwerktreffen, wo sich einfach entweder
-
regional oder deutschlandweit verschiedene
Reparatur-Initiativen treffen, austauschen
-
können. Dann gibt es noch den Runden Tisch
Reparatur. Das bezeichne ich so ein
-
bisschen als den politischen Zweig der
Reparatur-Bewegung. Dort wird also
-
tatsächlich Lobbyarbeit betrieben. Da
sitzen neben den Reparatur-Initiativen
-
auch Umweltverbände mit drin und auch die
Industrie, die reparierende und die
-
produzierende, und Wissenschaftler und der
Verbraucherschutz. Die Forderungen sind da
-
zum Beispiel, dass einfach zum Beispiel
Ersatzteile zur Verfügung gestellt werden
-
müssen. Das es eben gesetzlich
verpflichtend wird, dass nicht die Firma
-
Apple beispielsweise ihre Finger auf die
komplette Ersatzteil-Versorgungskette
-
hält. Sondern, dass freie Werkstätten,
dass Repair-Cafés, dass Privatleute an
-
Bauteile drankommen, wenn sie ihren Kram
selber reparieren wollen. Oder wenn die
-
Sachen nicht mehr verfügbar sind, bei
einfacheren Bauteilen können wir ja auch
-
zum Beispiel mithilfe des 3D-Drucks
Zahnräder, Verschleißteile selber
-
anfertigen. Dafür bräuchten wir aber im
Normalfall eben die Zeichnungen. Oder wir
-
bräuchten Diagnose -Tools bei digitalen
Geräten. Die Reverse Engineers wissen wie
-
schwierig es manchmal ist, da an die
entsprechenden Sachen ranzukommen. Und was
-
natürlich von der Reparaturwirtschaft
gefordert wird, was zum Beispiel in
-
Schweden schon Realität ist: Ein
reduzierter Mehrwertsteuersatz auf
-
Reparaturen würde natürlich die ganze
Sache für den Verbraucher sehr viel
-
attraktiver machen. Weil im Moment ist es
ja ganz häufig so, dass sich Reparaturen
-
von Anfang an einfach wirtschaftlich gar
nicht lohnen. Das ist sehr schade. Gut,
-
jetzt mal so zu einem ganz exemplarisch
typischen Ablauf bei uns im
-
Aschaffenburger Repair-Café. Wir haben
übrigens auch mit diesem tollen
-
verschnörkelten Logo gestartet und letztes
Jahr haben wir uns dann ein eigenes
-
unabhängiges Logo gegeben und auch diesen
Spruch: Zusammen bekommen wir das wieder
-
hin. Dann fange ich mal an mit unserer
Tafel mit Laufzetteln. Die meisten
-
Initiativen machen das so oder so ähnlich,
dass die Gäste, die Betonung liegt auf
-
Gäste oder Besucher, also wir haben keine
Kunden, sondern wir haben eben Gäste, ein
-
Formular ausfüllen, wo sie mit ihrem Namen
und ihrer Unterschrift erst einmal die
-
Hausordnung anerkennen. Wo dann z.B. drin
steht, dass wenn es jetzt beim Reparatur-
-
Versuch endgültig kaputt geht, ist es halt
Pech. Solche Dinge, ja auch so ein
-
bisschen als rechtliche Absicherung und
ganz wichtig natürlich die Fehler-
-
Beschreibung, kaputt, geht nicht, oder
sowas. Also wir versuchen das dann schon
-
am Empfang möglichst gut zu beschreiben,
damit der entsprechende Reparateur, der
-
sich dann, die Dinger hängen nummeriert
sequentiell an der Tafel. Die Reparateure
-
nehmen die sich dann runter, gucken dann,
was sagt ihnen zu oder was trauen sie sich
-
zu. Nehmen sie sich von der Tafel und
rufen dann eben den Gast auf und
-
reparieren das mit ihm zusammen,
optimalerweise. Also die Idee ist
-
eigentlich, wir machen eine Hilfe zur
Selbsthilfe. Wir leiten im Optimalfall den
-
Gast nur an, reichen dem das richtige
Werkzeug, geben dem Tipps. Meistens ist es
-
so, dass der Reparateur dann im Endeffekt
das meiste macht. Aber oftmals ist es dann
-
tatsächlich so, dass die Gäste durchaus
etwas schrauben wollen oder mit gucken,
-
wie kriege ich das blöde Ding überhaupt
auf? Und es hat natürlich jeder Reparateur
-
so seine Spezial-Sachen, die er kann, die
er nicht kann. Es kann nicht jeder ein
-
Röhrenradio reparieren, ist klar. Es gibt
verschiedene Gewerke von vornherein, zum
-
Beispiel Textilien. Und danach wird es
dann halt ein bisschen aufgeteilt. Die
-
Reparateure und Reparateurinnen bringen im
Normalfall ihr eigenes Werkzeug mit. Die
-
Sachen, mit denen sie am besten arbeiten
können, haben ihr Köfferchen dabei, ihre
-
Messgeräte, ihre Nähmaschine, ihren Leim
und ihre Schraubzwingen oder was auch
-
immer. Und es teilt sich dann auf, auf
verschiedene Stationen wo die Gäste
-
hingeschickt werden oder hingehen können,
je nach Beschaffenheit des Artikels. Das
-
Ganze heißt ja Repair-Café oftmals.
In Leipzig gibt's zum Beispiel ein Café kaputt
-
oder manche haben auch gar nichts mit Café
drinnen oder Reparier-Bar gibts als Namen.
-
Meistens ist irgendwas gastronomisches im
Namen und das lässt natürlich auch schon
-
darauf schließen, dass da die Besucher
verköstigt werden. Der Standard ist
-
Kuchen, Kaffee. Hier waren wir in einem
Rotkreuz-Stadtteilzentrum in Aschaffenburg
-
da haben die Damen türkische Speisen
zubereitet. Manchmal haben wir auch warmes
-
Essen, und es wird sehr gerne angenommen,
auf Spenden-Basis dann. Oftmals bringen
-
auch Gäste selber Sachen mit, gibt's auch.
Also dann halt so im Tausch gegen die
-
Reparatur bringen sie einen Kuchen mit.
Was wir auch machen sind Fahrrad-
-
Reparaturen. Das ist jetzt draußen vorm
Repair-Café, da hat der ADFC ein Pavillon
-
aufgestellt und da werden eben so
kleinere, ich sage jetzt mal
-
Instandhaltungsarbeiten gemacht. Was wir
versuchen ist immer, nicht in Konkurrenz
-
zu treten mit den Profis, die davon leben.
Die Fahrradwerkstatt um die Ecke soll
-
also, für die wollen wir keine Konkurrenz
sein, sondern wir schicken tatsächlich die
-
Leute mit ihren Ersatzteilen die sie dann
brauchen natürlich dorthin. Die sollen sie
-
dort kaufen, wenn es irgendwelche
komplizierteren Sachen sind, sollen sie es
-
auch dort machen lassen. Das Gleiche gilt
für komplizierte Reparaturen an
-
Stereoanlagen oder sowas an Liebhaber-
Stücken die den Rahmen von einem Repair-
-
Café sprengen würden. Das ist ganz wichtig
dass wir es uns da nicht verscherzen mit
-
den Profi-Werkstätten. Textilien flicken
und nähen ist ein ganz großer Punkt. Da
-
haben unsere Näh-Feen immer Spaß dabei,
das den Leuten zu zeigen. Die machen das
-
dann auch ganz gerne selber, ihre Hosen zu
kürzen und ihre Sachen zu flicken und zu
-
stopfen und zu besäumen und was auch
immer.
-
Das ist also was mit dem ich mich überhaupt
nicht auskenne,
-
wird aber sehr gerne angenommen.
Textilien. Hier sieht man jetzt so bei uns
-
im Jugendzentrum in Aschaffenburg oder in
einem - JUKUZ - die verschiedenen Repair-
-
Stationen. Also, das ist jetzt
hauptsächlich Elektro-Sachen, an mehreren
-
Arbeitsplätzen wird da, vorne links ist
Kleidung, rechts Elektro-Mechanik-Sachen,
-
wird dann halt so aufgeteilt. Da sitzen
die Reparteure neben den Gästen und man
-
kann die eigentlich kaum
auseinanderhalten. Alle reparieren
-
fröhlich durcheinander. Hier ist der
Oberbürgermeister von Aschaffenburg und
-
ich mit doch kurzen Haaren 2014, repariert
gerade die Küchenmaschine seiner Frau.
-
Gelächter Es ist also auch immer
zumindest in der Anfangsphase
-
öffentlichkeitswirksam. Es kommen wichtige
Leute und die Zeitung vorbei und man kann
-
damit ein bisschen PR betreiben. Hier
haben wir jetzt ich glaube einen CD-Player
-
offen und da ist es natürlich ein
Glücksspiel ob man dann den Fehler findet.
-
Wenn man jetzt anfängt da irgendwelche
Leitungen mit dem Logic Analyzer zu
-
überprüfen, dann weiß man, das geht jetzt
eigentlich zu weit und sprengt den Rahmen.
-
Und das kann man vielleicht aus Spaß mal
machen, wenn nicht viele Besucher da sind.
-
Aber ansonsten versorgt man dann doch
lieber fünf Leute mit einem Toaster, einem
-
Mixer und einer Lampe anstatt dass man
fünf Stunden an einem 20 Euro CD-Player
-
herum repariert. Die "Synergien", dieses
tolle Modewort. Was sind die Vorteile für
-
das Repair-Café wenn sie mit einem
Hackerspace oder mit einem Makerspace
-
zusammenarbeiten dürfen? Oftmals sind
Reparatur-Initiativen ein bisschen, ich
-
sage mal Rentner-Clubs. Gilt nicht für
alle. Es gibt absolut Ausnahmen, aber man
-
sieht schon dass es häufig eben Rentner sind,
die Zeit haben und die Spaß daran haben
-
den Leuten ihre Sachen zu reparieren. Und
denen fehlt so ein bisschen das junge
-
Blut. Das merkt man schon. Und das ist ja,
wenn es irgendwo ist hier, weil wenn man
-
sich mal umguckt, das Alter ist ja 0.
Eindeutig. Das Einstiegsalter hier ist ja
-
alles da und der Nachwuchs ist wirklich
die geringste Sorge die die Hackerszene
-
hat. Fachleute, klar gibts hier super
Ingenieure, Techniker, alles da. Brauchen
-
wir gar nicht weiter darüber zu
debattieren. Und was natürlich super ist,
-
in den Hackerspaces gibt es oftmals super
coole Ausstattung, nicht nur Messgeräte,
-
Scopes, was auch immer, sondern auch die
coolen neuen Rapid Prototyping Geräte,
-
3D-Drucker, Lasercutter und so weiter.
Also 3D-gedruckte Ersatzteile haben wir
-
auch schon eingesetzt im Repair-Café, da
ist natürlich das Problem immer, die
-
erstmal zu konstruieren. Das ist ein
riesen Zeitaufwand. Lasercutter, CNC-Fräse
-
haben wir jetzt noch nicht wirklich zum
Einsatz gebracht. Hängt natürlich auch
-
immer davon ab dass die Leute sich
entsprechend damit auskennen.
-
Und Räumlichkeiten, viele Hackers haben
natürlich ihre eigenen dedizierten
-
Räumlichkeiten, viele Repair-Cafés oder
Reparatur-Initiativen nicht. Auch das
-
Aschaffenburger Repair-Café nicht. Wir
wandern nomadisch von einem Stadtteil- und
-
Jugendzentrum und kirchlichen Zentrum ins
Nächste in den verschiedenen Quartieren,
-
um dort auch das entsprechende Publikum
was dort frequentiert, abdecken zu können
-
und um den Besuchern zu ermöglichen dass
sie möglichst fußläufig und schnell
-
dorthin kommen mit ihrem Kram. Was
natürlich auch gut ist, aber Nachteile mit
-
sich bringt, dass die Leute ihren eigenen
Kram mitbringen müssen, ihre Werkzeuge
-
selber mitbringen können. Wir können die
nicht irgendwo in einem Ort lassen. Im
-
Makerspace allerdings doch. Weil das ist
ja eben genau dieser Ort zum Schaffen, zum
-
Reparieren, zum Basteln. Manche Repair-
Café oder Hackerspaces oder Makerspaces
-
haben ja auch eine offene Werkstatt mit
dabei. Es gibt ja auch den Verband Offene
-
Werkstätten und das ist dann natürlich in
dem Fall optimal wenn ein Repair-Café in
-
so einer Räumlichkeit gastieren kann. Das
ist bei uns in Aschaffenburg einmal im
-
Jahr der Fall, dass wir auch Station
machen bei uns im Makerspace. Müssen wir
-
immer ein bisschen umräumen dafür, weil es
leider etwas eng ist. Ansonsten könnten
-
wir das auch noch öfter machen. Die
Vorteile für uns als Maker, als Hacker
-
sind, ich habe es schon gesagt: Wir machen
damit gute PR. Wir zeigen
-
gesellschaftliches Engagement. Ich habe so
einen ähnlichen Vortrag schon mal gehalten
-
bei Netzwerktreffen von den Reparatur-
Initiativen und dort bestand der Großteil
-
darin erstmal Ressentiments gegen die
Hackerszene abzubauen. Ich habe den auch
-
eingelitten mit dem Zitat von Wau, und die
so "Oh Gott nee, ich bin kein Hacker, ich
-
reparier bloß", die wollen keine Hacker
sein. Das ist schade, weil die Leute Angst
-
vor Hackern haben (lacht). Aber wenn wir so Zeug
machen, wenn wir den Leuten in
-
Hintertupfingen ihre Toaster reparieren
und sagen, "Wir sind Hacker und wir haben
-
eure Toaster gehackt", dann sehen die,
dass hacken gar nicht so schlimm ist. Ist
-
also eine coole Sache. Und natürlich, wir
wissen unser Planet geht am Stock und wir
-
müssen was für den Umweltschutz tun. Was
wir damit natürlich machen. Also jedes Gerät
-
was nicht weggeschmissen wird, ist
nachhaltig, das ist klar. Recycling ist
-
eigentlich Scheiße, weil das heißt, dass
wir was wegschmeißen und nur noch die
-
Rohstoffe verwerten. Wenn wir ein Gerät
reparieren, müssen wir es nicht
-
wegschmeißen und nicht nur Rohstoffe
verwerten. Je länger was läuft und
-
funktioniert, desto besser.
Mitgliederwerbung ist auch cool, ich zum
-
Beispiel wurde geworben beim Repair-Café,
ich war ja zuerst im Repair-Café und
-
danach erst im Makerspace. Also da kamen
Jungs von dort, von dem gerade frisch
-
gegründeten Aschaffenburger Makerspace ins
Repair-Café. Ich hätte niemals in Erwägung
-
gezogen, dass es in so einem Nest
überhaupt jemals einen Makerspace geben
-
würde. Deswegen habe ich auch nicht aktiv
danach gesucht. Aber die kamen ins Repair-
-
Café und wir haben auf die Art und Weise
bestimmt vier oder fünf Leute angeworben,
-
mindestens drei. lachen Reparatur Praxis lernen
und anwenden. Wir sind vielleicht
-
irgendwie Master of Engineering oder
sowas. Kopf ist voll mit Dijkstra und Maxwell.
-
Aber deswegen können wir vielleicht trotzdem
noch keinen Staubsauger reparieren oder
-
wissen noch nicht mal wieder aufgeht ist also
auch toll wenn man so ein bisschen Praxis
-
lernt. Honorable mention, Das Sustainable
Design Center hat eine Broschüre zum Thema
-
3D Reparatur herausgegeben. Berühmtes
Beispiel die Scheiß Nylon Zahnräder in den
-
Küchenrührgeräten, die kaputt gehen, lassen
sich wunderbar nachdrucken. Schaut da
-
mal rein. Gut jetzt hab ich mal in diese 699
Adressen aus Reparatur Initiativen rein
-
geguckt und hab das mit der neu maschinell
lesbaren Liste der ERFAs & Chaostreffs aus dem
-
Doku Wiki verglichen und hab dabei das
erschreckende Ergebnis bekommen dass nur
-
diese fünf Initiativen mit Maker Spaces
zusammenfallen. Das ist wirklich bizarr
-
wenig. Es gibt mit Sicherheit noch einen
ganzen Haufen mehr bei denen die Adresse
-
nicht übereinstimmt. Dazu gehört
beispielsweise auch Schaffenburg und das
-
Repair-Café Aschaffenburg weil die
offizielle Adresse des Repair-Cafés das
-
Jugendzentrum ist und nicht der Space. Das
gibt bestimmt noch eine ganze Reihe von
-
anderen Kandidaten zum Beispiel auch bei
der Dezentrale. Da habe ich gerade mit
-
einem gesprochen. Vorhin erst, ist auch in der
neuesten Datenschleuder drin dass die ein
-
Repair-Café unter dem Namen Technique
Sprechstunde betreiben. Aber die haben eben
-
keinen aktuellen Eintrag in Reparatur-
Initiativen.de und deswegen sind sie aus
-
der Liste gefallen. Was mir aber
aufgefallen ist dass ganz viele Städte in
-
denen ein Repair-Café existiert, kein
Chaostreff existiert. Und umgekehrt. Da
-
ist es nicht nur so dass die Straße nicht
übereinstimmt. Es gibt tatsächlich in
-
dieser Stadt nur das Eine oder das Andere.
Und da könnte man auf jeden Fall
-
zusammenarbeiten. In Österreich gibt es
Otelo und die machen bis ins kleinste Nest
-
coole Dinge so Hackerspace mäßig auch mit
Kinder-Technik Bildung und Repair-Cafés.
-
War gestern einer bei uns an der Assembly
und hat mir davon erzählt aus Gmunden ganz
-
ganz tolle Sache da gibts einen Haufen von
diesen Dingern das ist so ein richtiges
-
Netzwerk. Okay jetzt zwei Beispiele: Jena
hat genau wie Aschaffenburg auch seit 2014 ein
-
Repair-Café und da waren in der Gründungs
Initiative, dass über eine Facebook-Gruppe ins
-
Leben gerufen von der lieben "oder" eben
mehrere Leute aus dem Hackerspace mit
-
dabei oder aus dem Hack-Space. Und so kam
es dass tatsächlich der Hackspace Jena die
-
offizielle Melde-Adresse der Reperatur-
Initiative in Jena geworden ist und dass
-
die auch dort ihre Plena abhalten und ganz
ganz viel öffentliche Förderung abgreifen
-
auf die Art und Weise. Die allerdings dort
nicht reparieren weil er wohl zu klein ist
-
sondern die machen es genau wie wir, die
wechseln eben die Örtlichkeiten. Was sie
-
gerade machen ist einen 12 Meter Linienbus
zu einer mobilen Werkstatt umbauen. Das
-
könnt ihr euch gerne mal angucken. Die
Fotostrecke ist echt cool. Gut ich habe
-
auch ein Negativbeispiel gefunden. Der
Schinken hat mir erzählt dass die nach dem
-
zweiten Versuch das Ganze im Backspace
wieder eingestellt haben weil die Leute da
-
ganz komisch aufgetreten sind. Also die ich sage
jetzt extra Kunden, die sich so vorkam wie
-
Ihr habt uns zu bedienen und unseren
Scheiß jetzt zu fixen, wenn wir damit
-
ankommen und darauf hatten die natürlich
alle keinen Bock. Wir haben eigentlich
-
alle keinen Bock irgendwelche blöden
Windows Kisten zu fixen oder sowas und
-
dann schon gar nicht während des Open
Spaces oderso. Ich weiß nicht was da
-
schiefgegangen ist aber eine Sache die
ganz wichtig ist, ist vorher klar zu
-
kommunizieren dass diese Repair-Cafés
nichts mit dem normalen Space Betrieb zu
-
tun haben, sondern halt dedizierte Termine
sind und auch nur dann die Leute ihren
-
Kram abladen und auch nicht abladen
sondern mitreparieren sollen. Und ganz
-
wichtig ist, habt irgendwas in der
Hinterhand wo ihr die Leute hinschicken
-
könnt also in Aschaffenburg haben wir man
so eine Coworking Location in der
-
Fußgängerzone. Der sitzt da zu den
normalen Bürozeiten und da kann man die
-
Leute mit ihrer verkorksten Windows
Installation hinschicken. Und neulich hat
-
mir eine Frau gesagt wie dankbar sie über
den Tipp war und ob sie nicht von dem
-
Flyer bei uns auslegen darf. Ja okay.
Warum auch nicht. Das Gleiche gilt für
-
Radio, Fernsehen ja auch Waschmaschinen
Betriebe. Gut "Tuwat!" macht mit bei einer
-
Reparatur Initiative! Schaut nach: Wann
ist die Nächste? Wo ist die Nächste? Auf
-
Reparatur-Initiativen.de kann man suchen.
Schaut einfach mal vorbei, nehmt
-
vielleicht gleich euer Messgerät und euren
Schraubendreher mit. Bei den Meisten kann
-
man nämlich einfach so mitmachen. Schnappt
euch einen Toaster und probiert mal ein
-
bisschen dran rum zu reparieren oder
schnappt euch ein Notebook und helft den
-
Besuchern dabei ihre Software drauf zu
machen oder was auch immer. Oder einen
-
einen Lüfter zu säubern oder wenn ihr
schon Aktiv seid in einem Space, dann
-
überlegt euch mal ob ihr vielleicht so
eine Art Reparatur- / Technik- Sprechstunde
-
oder wie auch immer anbieten möchtet bei
euch. Redet mal drüber in euren
-
Versammlungen, ist eine feine Sache mit
super Außenwirkung. Oder geht gleich her
-
und lest euch mal diese Gründungsseiten
durch auf Repair-Café.org oder noch besser
-
auf Reparatur-Initiativen.de. Sucht euch
einen Haufen Mitstreiter so viele wie ihr
-
kriegen könnt weil Alleine machts keinen
Spaß. Holt euch die Gründungsberatung und
-
dann könnt ihr loslegen vor allem wenn ihr
irgendwo seid wo ihr denkt oder merkt hier
-
fehlt sowas. Der Bedarf ist überall da.
Der ist wirklich überall da und da könnt
-
ihr eigentlich wirklich Gutes erreichen.
Jetzt bei den allgemeinen Basteleien, die
-
in den Spaces so vorangehen, wird ja gerne
mal sehr gerne mal sehr viel in Fernost
-
bestellt, bei Aliexpress und so hüstelt.
Versucht doch erst mal die Legacy Hardware
-
auszuschlachten weiter zu benutzen
irgendwelche coolen kreativen Dinge draus
-
zu machen. Vielleicht könnt ihr bei
Kinderprojekten gleich so ein bisschen
-
drauf die ganze Sache auslegen dass wir ja
mit einem Lötkolben auch Dinge reparieren
-
können und vielleicht nicht nur wegwerf
Knopfzellen einlöten. Hardware Hacking ist
-
klar, wir können wunderbar Upcyceln. Wir
können aus kaputten Hoverboards nicht
-
kaputte # sehr schnell fahrende Bobbycars
bauen. Das ist natürlich das was das
-
Makerherz höher schlagen lässt. Ich weiß
nicht ob die wirklich kaputt waren, aber
-
vermutlich. lachen Es gab eine Konferenz
erstmalig dieses Jahr im November die
-
hiess Bits & Bäume supercooler Name. Ich
weiß nicht wer sich den ausgedacht hat.
-
Die Constanze war da und noch ein paar
Menschen vom CCC und haben da Dinge
-
erzählt zum Thema Digitalisierung und
Nachhaltigkeit und wie das Ganze unter
-
einen Hut gebracht werden kann. Ich war
leider nicht dort. Vielleicht gibt es die
-
nächstes Jahr nochmal. Dann gibt es im CCC
die R5 oder wie auch immer das ist aus der
-
Tuwat Arbeitsgruppe im März Ressourcen und
Recycling hervorgegangen. Wir haben uns
-
jetzt auch vorhin nochmal getroffen mit
drei Leuten bei mir an der Assemblée und
-
haben da so ein paar Ideen gebrainstormed.
Was können wir im CCC machen, um diese
-
ganze hauptsächlich mal Repair Geschichte
voranzubringen. Wir finden mit Sicherheit
-
wenn wir lange genug suchen auch noch die
anderen Maker und Hackerspaces und
-
Chaostreffs und R5 die schon Repair-Cafés
oder Reparatur-Initiativen am Laufen
-
haben. Und vielleicht können wir die mal
irgendwie auflisten und vernetzen und dann
-
auch so eine Art HowTo oder Leitfaden ins
Leben rufen, wie man im Chaos seine eigene
-
Reparatur-Initiative gründen kann. Da
gibt's was im Doku Wiki, wer da drin ist
-
und einen Channel im Rocketch
at. Macht mit! Gut. Habt ihr Fragen?
-
Applaus
-
Herald: Ja, erstmal herzlichen Dank. Wir
haben noch ein bisschen Zeit für Q&A, für
-
ein paar Fragen. Wer Lust hat, an die
Mikrofone. Mikrofon Nummer eins. Mikrofon
-
Nummer 1: Du sagtest zwischendurch ein
paar Mal, für Leute etwas reparieren
-
zumindest aus Reparatur-Initiativen in
Leipzig kenne ich es eher dass man Leuten
-
dabei hilft ihre eigenen Dinge zu
reparieren. Wir versuchen tatsächlich da
-
sehr konsequent zu sein und die Leute das
tatsächlich selbst machen zu lassen. Wir
-
stellen dort Support im Sinne von: Wie
sucht man sich oder tendenziell suchen wir
-
auch Datenblätter raus, oder so weil es
jetzt sehr speziell ist aber die
-
tatsächliche Reparatur muss jeder selbst
machen. Wie wir das bei anderen gehandelt?
-
Gibt es Vor-oder Nachteile wenn man das
anders handelt als wir das meist machen.
-
Fraxinas: Also, im Prinzip ist das Konzept
meistens wie du sagtest Hilfe zur
-
Selbsthilfe. In der Praxis ist es aber
meistens so dass dadurch die Sache so
-
langsam ist, dass wir den Berg an Geräten
nicht mehr fertig kriegen. Wir haben
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manchmal bis zu 80 Nummern an der Tafel
und wir versuchen das dann natürlich schon
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so schnell wie es geht hinzukriegen. Und
im Normalfall läuft darauf hinaus dass der
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Reperateur das Meiste macht und der Gast
eben mit dabei ist und meistens auch sehr
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aufmerksam mit dabei ist. Manchmal hat man
da natürlich eine Oma die absolut keine
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Ahnung von Technik hat und einfach nur
mehr so das gesellschaftliche, ja und dann
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halt den Kuchen und den Kaffee
währenddessen erleben möchte.
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Zuschauer spricht unverständlich
Herald: Entschuldigung, geh mal bitte zum
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Mikrofon wenn Du eine Frage hast.
Fraxinas: Ich kann auch die Frage kurz
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wiederholen, das war einfach: Wie viele
Termine sind es. Das ist total
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unterschiedlich. Es gibt Reparatur-
Initiativen die machen das jede Woche. Es
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gibt sogar. Ja es gibt sogar welche die
sind angeschlossen an irgendwelche
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Erwerbslosen Kaffees oder so. Die machen
das im Prinzip sogar jeden Tag. Es gibt
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welche die machen das einmal und nie
wieder. Wir machen das jetzt so sieben Mal
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letztes Jahr, 2019 machen wir das neun
Mal, also so ungefähr alle sechs Wochen um
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den Dreh.
Herald: Gut, so jetzt nehmen wir Mikrofon
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Nummer eins, bitte geh nah dran an das
Mikro.
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Mikrofon Nummer eins:Ja ok, hi. Mich würde
interessieren wie du da rangehst wenn Du
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etwas reparieren musst. Bei mir selber bei
meinen eigenen Sachen bin relativ
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experimentell und probier einfach mal rum
und nimm in Kauf dass es kaputt geht. Du
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meintest ja schon, dass ihr das schon so
abgesichert habt. Aber macht ja keinen
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Spaß wenn die Hälfte der Sachen kaputt
geht. Also sagst Du dann einfach: Okay
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aber weiß ich nicht, kann ich nicht, oder
probierst trotzdem einfach erstmal rum?
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Fraxinas: Du hast gerade eine Quote
genannt, die Hälfte der Sachen. Da sind
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wir jetzt auch schon ungefähr bei der
Erfolgsquote. Also die Hälfte der Sachen
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ist ungefähr das was wir reparieren
können. Der Rest ist dann endgültig
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kaputt. Manchmal ist es auch mehr, 60-70
prozent. Oftmals kommen auch die Leute mit
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Sachen die wirklich so kaputt sind dass es
sich eigentlich nur noch die Absolution
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holen wollen, ja bitte du darfst es
wegschmeißen und brauchst kein schlechtes
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Gefühl dabei zu haben. Ansonsten ist es
klar Reparatur ist oftmals Herumprobieren
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herumexperimentieren. Gerade wenn man so
verschiedene, diverse Sachen auf dem Tisch
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hat die man vorher noch nie gesehen hat
also keine Ahnung irgendwelche
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Ondulieröfen oder elektrische
Massagesessel oder son Kram, da kann man
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nur experimentieren. Ist klar. Ansonsten,
Eingangs wurde es erwähnt, ich glaube Du
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hast es gesagt, ich würde erstmal Youtube-
Videos gucken. Vielleicht hat jemand schon
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mal das Teil repariert. Das machen wir
auch. Oftmals schon mal allein dafür, wo
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sind die Clipse? Wo geht das Ding auf?
Lacht Also das machen wir.
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Herald: Ok, Ich sehe keine weiteren
Fragen. Dann Herzlichen Dank
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nochmals.Großer Applaus.
Fraxinas: Da sind noch zwei, kriegen wir
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die noch?
Herald: Ja die kriegen wir noch. Geht an
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die Mikrofone, Mikrofon Nummer 2 bitte.
Mikrofon Nummer 2: Ich glaube die waren
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zuerst
Herald: Joah, wir nehmen Mikrofon Nummer 2
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Mikrofon Nummer 2: Ok, Danke. Also meine
Frage ist, ich überlege, ich bin auch ein
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bisschen handlich begabt, und überlege mir
soetwas anzufangen mit meinen Freunden und
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so, aber wenn man so etwas für die
Öffentlichkeit macht, wie ist es mit der
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Haftung? Wenn man etwas kaputt macht? Oder
wenn dann jemandem hinterher sagt, ah das
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ist doch ein MacBook Pro und jetzt ist
kaputt.
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Fraxinas: Also die meisten sichern sich da
gegen diese Regressansprüche ab mit dem
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Kleingedruckten auf der Rückseite das
Anmeldeformulares. Also bei uns steht auch
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drin dass wir keine Haftung übernehmen
wenn es beim Reparaturversuch kaputt geht.
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Anders sieht es aus wenn wir zum Beispiel
Personenschäden verursachen würden durch
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unsachgemäße Reparaturen. Da ist zum Glück
mir deutschlandweit noch kein Fall bekannt
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wo irgendjemand zu Schaden gekommen wäre.
Zum Glück. Aber was es aber gibt, auch von
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der Stiftung eine Haftpflichtversicherung
die diese Reparatur-Initiativen für 150
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Euro im Jahr oder so abschließen können.
Und dann sind eben alle Reparateure dort
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abgesichert gegen solche Schäden die
passieren könnten. Bei unsachgemäßen
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Reparaturen. Man sollte natürlich
größtmögliche Sorgfalt waren. Viele
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Reparatur-Initiativen machen auch VDE
Ausgangsprüfung ganz offiziell. Wir sagen:
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Wir sind kein Reparaturbetrieb und
deswegen müssen wir keine Ausgangsprüfung
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machen. Das ist so wie eine Heimreparatur.
Da ist es auch nicht nötig, wenn man das
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mit der entsprechenden Sorgfalt macht.
Dann habe ich da auch kein schlechtes
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Gefühl dabei.
Herald: Mikrofon Nummer eins jetzt.
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Mikrofon Nummer eins: Was macht ihr mit
den Dingen die einfach endgültig kaputt
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sind. Verweist ihr dann die Leute zurück,
also gebt ihr die Sachen dann zurück,
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damit die sie dann in die Werkstatt
bringen oder behaltet ihr das selber zum
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Endsorgen oder nutzt das dann als
Werkstoff, als Ersatzteillager.
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Fraxinas: Ja, sowohl als auch. Die Leute
müssen unterschreiben dass sie ihren
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Schrott wenn er denn Schrott ist wieder
selber entsorgen. Allerdings machen wir ja
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auch schon mal so Sachen wie, hier ist ein
verschmortes Kabel, da ist ein kaputtes
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irreparabeles Gerät mit einem nicht
verschmorten Kabel, verheiraten die beiden
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Sachen unmittelbar miteinander und haben
dann zumindest der einen Person geholfen.
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Was wir auch schon mal hatten war ein
Experiment letztes Jahr im Juni, das haben
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wir Sperrmüllfest genannt. Da konnten die
Leute ihren Kram abladen im Hof vom
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Jugendzentrum. Im Prinzip ihren Sperrmüll,
Geräte, alles Mögliche, kaputte Möbel und
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andere Leute konnten sich aus dem
Schrotthaufen was raussuchen und es dann
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im Repair-Café gleichreparieren und dann
wieder mitnehmen. Und der Rest wurde von
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den Stadtwerken entsorgt. Das wurde gut
angenommen wir, machen es dieses Jahr
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wieder.
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Applaus
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Herald: Super! Haben wir noch Fragen
jetzt? Dann Mikrofon Nummer 1 nochmal
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bitte.
Mikrofon Nummer 1: Ja, ich hätte sozusagen
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noch ein Follow up zur ersten Frage. Es
ginge ja ein bisschen darum ob die Leute
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das selber machen oder ob ihnen halt
geholfen wird. Und da ich selber auch mit
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so Reparatur-Cafés ein bisschen zu tun
habe, taucht bei uns die Frage sehr oft
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auf. Was eigentlich der Anspruch ist
nämlich ob wir nachhaltig Geräte weiter
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nutzen wollen, oder ob wir Leuten die
Fähigkeit geben wollen Dinge zu
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reparieren. Das war immer ein wichtiger
Punkt um sich mit auseinanderzusetzen und
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hier schien es zu heißen, es geht
hauptsächlich darum die Geräte weiter zu
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nutzen und ja oder inwieweit spielt die
Frage bei euch so eine Rolle.
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Fraxinas: Ja, bei uns ist das irgendwie
auch ein Ereignis. Wir haben jetzt sogar
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Stammkunden. Dann merkt man richtig, die
suchen vom Dachboden immer irgendwas
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zusammen was sie noch mitnehmen können,
bloß damit sie da aufschlagen können und
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das Ganze genießen dürfen. Aber ich denke
jetzt mal so, Reparatur Kompetenz oder ja
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dieses Hacken von Vau ist genau das was
wir den Leuten auch vermitteln wollen. Ein
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ganz wichtiger Punkt. Klar. Gut das Du es
gesagt hast. Danke
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Herald: So, ich glaube das ist ein gutes
Schlusswort. Dann nochmal herzliches
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Dankeschön an Fraxinas.
Fraxinas: Danke euch für die
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Aufmerksamkeit.
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Applaus
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35C3 Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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