Können wir Erinnerungen verändern?
-
0:00 - 0:03Erinnern ist so alltäglich,
so selbstverständlich für uns. -
0:05 - 0:07Egal ob wir ans Frühstück zurückdenken
-
0:08 - 0:10oder ans letzte Wochenende.
-
0:10 - 0:12Erst das Vergessen zeigt seine Bedeutung
-
0:13 - 0:17und wie sehr es unsere
früheren Erfahrungen prägt. -
0:20 - 0:23Aber Erinnern ist nicht immer positiv.
-
0:23 - 0:27Wie der Dichter Spalding einst sagte:
-
0:27 - 0:30"Erinnern kann ein Paradies sein,
aus dem niemand vertrieben werden kann, -
0:30 - 0:33aber ebenso eine Hölle,
der wir nicht entkommen können." -
0:35 - 0:37Viele von uns erleben Lebensabschnitte,
-
0:38 - 0:40die sie am liebsten nie erlebt hätten.
-
0:40 - 0:43Rund 90 Prozent von uns erleiden
-
0:43 - 0:47eine Art Trauma in ihrem Leben.
-
0:48 - 0:53Viele von uns leiden darunter erheblich
bis sie geheilt werden. -
0:53 - 0:56Einige werden durch die Erlebnisse
sogar zu besseren Menschen. -
0:57 - 1:00Einige Ereignisse sind so heftig,
-
1:01 - 1:04dass z.B. die Hälfte
aller Missbrauchsopfer, -
1:05 - 1:08eine posttraumatische
Belastungsstörung entwickelt. -
1:11 - 1:13PTBS schwächt die Psyche erheblich
-
1:14 - 1:18und führt zu großer Angst, gekennzeichnet
-
1:19 - 1:22durch Flashbacks
der traumatischen Erlebnisse. -
1:22 - 1:26Diese Symptome beeinträchtigen
die Lebensqualität -
1:26 - 1:29und werden oft durch besondere Situationen
-
1:29 - 1:31oder das Umfeld der Person ausgelöst.
-
1:33 - 1:38Die Reaktionen auf diese Auslöser
können anfangs angemessen sein -- -
1:38 - 1:41wie Angst oder die Schutzsuche im Krieg --
-
1:41 - 1:43aber bei einer PTBS beginnen sie,
-
1:43 - 1:47das Verhalten zu kontrollieren,
obwohl es nicht mehr angemessen ist. -
1:47 - 1:50Wenn ein zurückgekehrter
Kriegsveteran in Deckung geht, -
1:50 - 1:52wegen einer Fehlzündung
-
1:52 - 1:56oder sich wegen extremer Angst
nicht außer Haus traut, -
2:00 - 2:04dann sind diese Erinnerungen maladaptiv.
-
2:05 - 2:11PTBS ist hier eine Anpassungsstörung.
-
2:13 - 2:14Hier sollte ich nun aufhören,
-
2:14 - 2:17weil ich über das Gedächtnis spreche,
als wäre es eine Einheit, -
2:17 - 2:19das stimmt jedoch nicht.
-
2:19 - 2:21Es gibt viele Arten von Erinnerungen,
-
2:21 - 2:25mit unterschiedlichen Schaltkreisen
in Regionen im Gehirn. -
2:26 - 2:31Es gibt zwei ganz unterschiedliche
Erinnerungsformen: -
2:32 - 2:34Das eine sind bewusste Erinnerungen,
-
2:34 - 2:36von denen wir wissen
-
2:36 - 2:38und die wir beschreiben können.
-
2:38 - 2:40Hierbei geht es um Fakten und Ereignisse.
-
2:41 - 2:43Und weil wir diese erklären können,
-
2:43 - 2:46heißen sie deklarative Erinnerungen.
-
2:47 - 2:50Das andere ist der
nicht-deklarative Gedächtnistyp. -
2:50 - 2:54Zu diesen Erinnerungen haben wir
oft keinen bewussten Zugang, -
2:56 - 2:58wir können sie nicht in Worte fassen.
-
2:59 - 3:01Klassisches Beispiel einer
nicht-deklarativen Erinnerung -
3:01 - 3:04ist die motorische Fähigkeit,
Rad zu fahren. -
3:04 - 3:08Da wir in Cambridge sind,
können Sie wahrscheinlich Rad fahren. -
3:09 - 3:10Sie wissen genau, wie das geht.
-
3:10 - 3:13Aber wenn Sie Anweisungen
zum Radfahren auflisten sollten, -
3:13 - 3:16die mir das Radfahren beibringen,
-
3:16 - 3:18wie mein Sohn als wir ihm
ein neues Fahrrad schenkten, -
3:18 - 3:20zu seinem letzten Geburtstag,
-
3:20 - 3:22würde es Ihnen deutlich schwerfallen.
-
3:23 - 3:25Wie sitzt man auf einem Fahrrad,
-
3:25 - 3:26um nicht umzufallen?
-
3:26 - 3:28Wie schnell muss man treten,
-
3:28 - 3:29um stabil zu bleiben?
-
3:29 - 3:31Welche Muskeln müssen angespannt werden,
-
3:31 - 3:33wenn ein Windstoß kommt,
-
3:33 - 3:35um nicht vom Fahrrad zu fallen?
-
3:36 - 3:39Ich wäre erstaunt, wenn Sie
diese Fragen beantworten könnten. -
3:40 - 3:43Aber wenn Sie Radfahren können,
kennen Sie die Antworten, -
3:43 - 3:46ohne sich ihnen bewusst zu sein.
-
3:49 - 3:50Um auf PTBS zurückzukommen:
-
3:50 - 3:53Ein weiterer Typ dieser Erinnerungsform
-
3:53 - 3:55ist das emotionale Gedächtnis.
-
3:55 - 3:58Es hat in der Psychologie
eine besondere Bedeutung. -
3:58 - 4:01Das betrifft unsere Fähigkeit,
durch Reize in unserem Umfeld zu lernen, -
4:01 - 4:04und deren Bedeutung
für Emotionen und Motivation. -
4:05 - 4:06Was meine ich damit?
-
4:06 - 4:10Denken Sie an einen Reiz,
wie der eines frischen Brots -
4:11 - 4:13oder abstrakter an eine 20-Pfundnote.
-
4:14 - 4:17Weil diese Reize positiv verknüpft sind,
-
4:17 - 4:19mögen wir Sie und suchen sie.
-
4:20 - 4:25Das Brummen einer Wespe dagegen löst
-
4:25 - 4:29mitunter negative Gefühle
und Vermeiden aus. -
4:30 - 4:32Ich hasse Wespen.
-
4:32 - 4:34Das kann ich Ihnen verraten.
-
4:34 - 4:36Aber meine emotionalen Erinnerungen
-
4:37 - 4:40an meine Reaktion auf eine Wespe
kann ich nicht vermitteln. -
4:40 - 4:42Ich kann mit Ihnen nicht das Herzrasen,
-
4:42 - 4:46die schwitzigen Hände und
das Gefühl einer Panikattacke teilen. -
4:46 - 4:48Ich kann Sie Ihnen beschreiben,
-
4:48 - 4:52aber das war es auch.
-
4:52 - 4:55Bei PTBS wirkt sich Stress
-
4:55 - 5:00unterschiedlich stark auf bewusste
und unbewusste Erinnerungen -
5:01 - 5:03sowie Schaltkreise und
Regionen im Gehirn aus. -
5:03 - 5:07Emotionale Erinnerungen werden
von einer mandelförmigen Struktur -
5:07 - 5:08namens Amygdala gespeichert.
-
5:10 - 5:14Bewusste Erinnerungen,
besonders das Was, Wo und Wann, -
5:14 - 5:17verarbeitet eine Seepferdchen-
förmige Hirnregion -
5:17 - 5:18namens Hippocampus.
-
5:19 - 5:22Die hohen Stresspegel,
die durch Traumata erlebt werden, -
5:23 - 5:26beeinträchtigen die zwei Gedächtnistypen
sehr unterschiedlich. -
5:27 - 5:30Erhöht sich der Stresslevel einer Person,
-
5:30 - 5:32von nicht stressig zu etwas stressig,
-
5:32 - 5:34erhöht der Hippocampus seine Aktivität,
-
5:36 - 5:37um das Erlebnis abzuspeichern,
-
5:37 - 5:40und speichert so diese
bewusste Erinnerung besser ab. -
5:41 - 5:45Steigert sich aber der Stresspegel
von mittelschwer zu belastend, -
5:45 - 5:49bis zu extrem belastend,
wie bei einem Trauma, -
5:49 - 5:53fährt der Hippocampus
tatsächlich herunter. -
5:53 - 5:56Somit merken wir uns
bei Zunahme von Stresshormonen, -
5:56 - 5:58wie sie für Traumata typisch sind,
-
5:58 - 6:00keine Details, wie was, wo und wann.
-
6:05 - 6:08Waren das die Folgen von Stress
für den Hippocampus, -
6:08 - 6:10mal sehen, wie er auf die Amygdala wirkt,
-
6:10 - 6:13die Hirnstruktur des
emotionalen Gedächtnisses. -
6:13 - 6:16Steigt der Stress, steigt ihre Aktivität.
-
6:18 - 6:20Sodass dies bei einer PTBS
-
6:20 - 6:24zu einer allzu starken emotionalen
Erinnerung -- hier Angst -- führt, -
6:24 - 6:27die von Zeit und Ort unabhängig ist,
-
6:27 - 6:32weil der Hippocampus
das Was, Wo und Wann nicht speichert. -
6:32 - 6:36So steuern Reize auch dann Verhalten,
-
6:36 - 6:38wenn es nicht mehr angemessen ist,
-
6:38 - 6:40sodass dieses unangemessen wird.
-
6:41 - 6:47Wenn PTBS durch fehlgeleitete
Erinnerungen bedingt wird, -
6:47 - 6:50könnte dann das Wissen zur Verbesserung
der Behandlungsergebnisse -
6:50 - 6:52von PTBS-Patienten dienen?
-
6:54 - 6:57Ein radikal neuer Ansatz
zur Behandlung von PTBS -
6:58 - 7:02zielt ab auf die Löschung dieser
fehlgeleiteten, emotionalen Erinnerungen. -
7:04 - 7:07Einzig aufgrund des neuen
Verständnisses von Erinnerungen -
7:07 - 7:10wurde der Ansatz gewählt.
-
7:13 - 7:15Ursprünglich dachte man,
-
7:15 - 7:18Erinnerungen entstehen
wie beim Schreiben im Notizbuch: -
7:18 - 7:21Ist die Tinte trocken,
sind die Notizen nicht veränderbar. -
7:22 - 7:24Man dachte, all' die
strukturellen Veränderungen -
7:24 - 7:27zur Speicherung von Erinnerungen im Gehirn
-
7:27 - 7:29wären in ca. 6 Stunden beendet
-
7:29 - 7:31und blieben dauerhaft vorhanden.
-
7:31 - 7:34Dies nennt sich Gedächtniskonsolidierung.
-
7:35 - 7:38Laut jüngeren Studien seien Erinnerungen
-
7:38 - 7:41vergleichbar mit einem Word-Prozessor.
-
7:42 - 7:45Erst wird eine Erinnerung erzeugt,
-
7:45 - 7:46danach gespeichert.
-
7:46 - 7:49Unter den richtigen Bedingungen
können wir Erinnerungen verändern. -
7:50 - 7:54Bei dieser Rekonsolidierung
könnten die strukturellen Veränderungen, -
7:54 - 7:56die im Gehirn die Erinnerung speichern,
-
7:56 - 7:58rückgängig gemacht werden,
-
7:58 - 8:00sogar für alte Erinnerungen.
-
8:02 - 8:06Dies geschieht jedoch nicht andauernd.
-
8:06 - 8:09Vielmehr läuft dieser Vorgang
-
8:09 - 8:11nur unter sehr spezifischen
Bedingungen ab. -
8:11 - 8:15Angenommen das Wiedererlangen von
Erinnerungen verläuft wie ihr Wiederaufruf -
8:15 - 8:17oder das Öffnen einer Datei.
-
8:18 - 8:21Wir erlangen die Erinnerung
meist nur wieder. -
8:21 - 8:23Und öffnen die Datei nur schreibgeschützt.
-
8:24 - 8:26Aber unter den richtigen Bedingungen
können wir die Datei -
8:26 - 8:30im Bearbeitungsmodus öffnen
und die Information ändern. -
8:30 - 8:34Theoretisch könnten wir
die Datei auch löschen -
8:34 - 8:36und dann abspeichern,
-
8:36 - 8:40so wird die Datei --
die Erinnerung -- erhalten. -
8:43 - 8:45Dieser Abruf-Prozess lässt uns nicht nur
-
8:45 - 8:49Marotten unserer Erinnerungen wiedergeben,
-
8:49 - 8:52wenn wir uns z.B. falsch erinnern,
-
8:52 - 8:56sondern lässt maladaptive Flashbacks,
-
8:56 - 8:58die PTBS zugrunde liegen, ausradieren.
-
8:58 - 9:01Dazu bräuchten wir nur zwei Dinge:
-
9:01 - 9:05einen Weg, Erinnerungen labil
zu machen -- die Datei zu ändern -- -
9:06 - 9:09und einen Weg,
um die Informationen zu löschen. -
9:09 - 9:11Was ihre Löschung anbelangt,
-
9:11 - 9:13sind wir derzeit am weitesten.
-
9:14 - 9:16Man fand relative früh heraus,
-
9:16 - 9:20dass ein Medikament
zur Kontrolle des Blutdrucks -- -
9:20 - 9:22ein Betablocker namens Propranolol --
-
9:22 - 9:24zur präventiven Rekonsolidierung
-
9:24 - 9:26von Flashbacks bei Ratten dient.
-
9:27 - 9:31Bei Einnahme von Propranolol
im Veränderungsmodus, -
9:31 - 9:35ängstigten sich Ratten
nicht vor den Reizauslösern. -
9:36 - 9:40Als hätten sie nie gelernt,
Angst davor zu haben. -
9:40 - 9:44Und das durch ein für Menschen
zugelassenes Medikament. -
9:45 - 9:47Bald darauf zeigte sich dieselbe Wirkung
-
9:47 - 9:49von Propranolol beim Menschen.
-
9:50 - 9:55Aber entscheidend ist, das es nur
im Veränderungsmodus wirkt. -
9:56 - 9:59Die Studie wurde mit
gesunden Probanden durchgeführt, -
9:59 - 10:01aber sie zeigt, dass
die Ergebnisse der Rattenversuche -
10:02 - 10:06auf Patienten übertragen werden können.
-
10:07 - 10:09Bei Menschen kann zudem getestet werden,
-
10:09 - 10:14ob das Löschen emotionaler Erinnerungen
-
10:14 - 10:17das Ereignisgedächtnis beeinflusst.
-
10:18 - 10:20Das ist wirklich interessant.
-
10:20 - 10:22Auch wenn Menschen,
die Propranolol einnahmen, -
10:22 - 10:25während ihre Erinnerung
im Bearbeitungsmodus war, -
10:25 - 10:27keine Angst mehr vor Reizauslösern hatten,
-
10:28 - 10:30konnten sie noch die Beziehung
-
10:30 - 10:34zwischen Reiz und
Folgereaktion beschreiben. -
10:35 - 10:39Wie als wüssten sie,
dass sie Angst haben müssten, -
10:40 - 10:41ohne Angst zu haben.
-
10:42 - 10:45Somit aktiviert Propranolol
-
10:45 - 10:48selektiv das emotionale Gedächtnis,
-
10:48 - 10:52unabhängig vom deklarativen
Ereignisgedächtnis. -
10:52 - 10:56Propranolol beeinflusst
Erinnerungen nur dann, -
10:56 - 10:58wenn sie veränderbar sind.
-
10:59 - 11:01Wie wird eine Erinnerung kurzzeitig labil?
-
11:01 - 11:03Wie gerät sie in den Bearbeitungsmodus?
-
11:04 - 11:06Mein Labor hat darüber viel geforscht.
-
11:06 - 11:11Wir wissen, dass dies
die Integration von Informationen -
11:11 - 11:13in die Erinnerung erfordert.
-
11:14 - 11:16Wir kennen die verschiedenen Botenstoffe
-
11:16 - 11:19zur Signalisierung der Aktualisierung
-
11:19 - 11:21und Überarbeitung einer Erinnerung.
-
11:21 - 11:24Wir forschen vorrangig an Ratten,
-
11:24 - 11:28aber andere Labore fanden heraus,
dass die gleichen Faktoren -
11:28 - 11:31Erinnerungen im menschlichen
Gedächtnis ändern, -
11:31 - 11:33auch maladaptive Erinnerungen,
die PTBS bedingen. -
11:33 - 11:35Zahlreiche Labore in mehreren Ländern
-
11:35 - 11:37haben dazu in kleinem Umfang geforscht
-
11:42 - 11:45und vielversprechende Ergebnisse erzielt.
-
11:46 - 11:49Die Studien müssen in größerem
Umfang wiederholt werden, -
11:49 - 11:52aber sie zeigen
die Effizienz der Behandlungen -
11:53 - 11:54von PTBS.
-
11:55 - 11:59Vielleicht müssen Traumata
keine Höllen ohne Entkommen sein. -
12:03 - 12:06So vielversprechend der Ansatz
der Erinnerungslöschung auch ist- -
12:06 - 12:08er ist nicht allgemeingültig
-
12:08 - 12:11und auch nicht unumstritten.
-
12:11 - 12:13Ist das Löschen von Erinnerungen ethisch?
-
12:13 - 12:15Was ist z.B. mit Augenzeugenberichten?
-
12:15 - 12:18Was wenn Propranolol
-
12:18 - 12:21die Wirkung anderer Medikamente hemmt?
-
12:22 - 12:24In Sachen Ethik und Augenzeugenberichten
-
12:24 - 12:26zählen die Ergebnisse der Probanden.
-
12:30 - 12:34Da Propranolol nur auf das
emotionale Gedächtnis wirkt, -
12:34 - 12:37ist es unwahrscheinlich, dass es
Augenzeugenberichte beeinträchtigt, -
12:37 - 12:39die auf bewusster Erinnerung basieren.
-
12:41 - 12:43Diese Behandlungen zielen darauf ab,
-
12:43 - 12:45emotionale Erinnerungen zu reduzieren
-
12:45 - 12:47und traumatische
Erinnerungen auszulöschen. -
12:50 - 12:54Dadurch sollen die Reaktionen
von PTBS-Patienten -
12:54 - 12:56mehr denen ähneln,
die ein Trauma erlebt haben, -
12:56 - 12:58aber kein PTBS entwickelt haben,
-
12:58 - 13:01als Menschen, die nie
ein Trauma erfahren haben. -
13:02 - 13:06Aus ethischer Sicht würde
die Mehrheit von uns diese Therapie -
13:06 - 13:10einem makellosen Gedächtnis vorziehen.
-
13:12 - 13:13Was ist mit Propranolol?
-
13:13 - 13:15Nicht jeder verträgt Propranolol
-
13:15 - 13:18und möchte eine medikamentöse
Behandlung von psychischen Störungen. -
13:19 - 13:22Hierbei könnte Tetris behilflich sein.
-
13:23 - 13:24Ja, Tetris.
-
13:25 - 13:27Gemeinsam mit klinischen Mitarbeitern
-
13:27 - 13:30untersuchen wir den Einfluss
verhaltensbedingter Interventionen -
13:30 - 13:33auf die Rekonsolidierung.
-
13:34 - 13:36Wie würde das aber funktionieren?
-
13:36 - 13:38Multitasking ist bekanntlich ein Märchen,
-
13:38 - 13:40da die Steuerung der Aktivitäten
-
13:40 - 13:43auf derselben Hirnregion beruht.
-
13:44 - 13:45Singen Sie im Radio mit
-
13:46 - 13:48und versuchen dabei,
E-Mails zu verfassen. -
13:48 - 13:52Beide Vorgänge behindern sich.
-
13:52 - 13:54So werden auch Erinnerungen wiedererlangt,
-
13:54 - 13:56besonders im Bearbeitungsmodus.
-
13:56 - 13:59Nehmen wir sehr visuelle Symptome,
wie PTBS-Flashbacks, -
14:00 - 14:03und lassen Menschen diese
im Veränderungsmodus abrufen, -
14:03 - 14:06und sie dann eine deutlich
visuelle Aufgabe erledigen, -
14:06 - 14:07wie Tetris spielen.
-
14:08 - 14:11Dadurch wird die Integration
störender Informationen -
14:12 - 14:14ins Gedächtnis ermöglicht,
-
14:14 - 14:18bis sie letztlich bedeutungslos werden.
-
14:18 - 14:19Soweit die Theorie,
-
14:19 - 14:21belegt durch die Daten gesunder Probanden.
-
14:23 - 14:27Unsere Probanden sahen
äußerst unschöne Filme an -- -
14:27 - 14:29beispielsweise Augen-OP's,
Verkehrsunfälle -
14:30 - 14:32oder Scorseses "The Big Shave".
-
14:33 - 14:37Diese Filme lösen bei gesunden Probanden
-
14:37 - 14:41etwa eine Woche lang Flashbacks aus.
-
14:42 - 14:45Fordert man Menschen auf,
diese Erinnerungen abzurufen, -
14:45 - 14:48die schlimmsten Momente
dieser unerfreulichen Filme, -
14:48 - 14:51und lässt sie dabei
gleichzeitig Tetris spielen, -
14:51 - 14:54mindert sich die Häufigkeit
von Flashbacks erheblich. -
14:54 - 14:59Zur Erinnerung: Erinnerungen
müssen hierzu im Änderungsmodus sein. -
15:00 - 15:03Meine Mitarbeiter untersuchten
daraufhin klinische Gruppen. -
15:04 - 15:07Sie untersuchten Überlebende
von Straßenverkehrsunfällen -
15:07 - 15:10und Mütter mit Notkaiserschnitten,
-
15:10 - 15:14also Traumata, die häufig PTBS auslösen,
-
15:14 - 15:17und stellten in beiden klinischen Fällen
-
15:17 - 15:19eine Reduzierung der Symptomatik fest.
-
15:21 - 15:25Auch wenn es also noch viel
zu erforschen und optimieren gibt, -
15:26 - 15:29sind diese die Erinnerung
auslöschenden Behandlungen -
15:29 - 15:32vielversprechend zur Behandlung
psychischer Störungen wie PTBS. -
15:33 - 15:38Vielleicht müssen Traumata
keine Höllen ohne Entkommen sein. -
15:39 - 15:41Ich glaube, dieser Behandlungsansatz
-
15:41 - 15:43erlaubt denen, die dazu bereit sind,
-
15:43 - 15:45ein dunkles Lebenskapitel abzuschließen,
-
15:45 - 15:48das sie am liebsten nie erlebt hätten
-
15:48 - 15:50und so ihre psychische
Gesundheit zu verbessern. -
15:51 - 15:52Vielen Dank.
-
15:52 - 15:54(Applaus)
- Title:
- Können wir Erinnerungen verändern?
- Speaker:
- Amy Milton
- Description:
-
Traumata und PTBS verändern die Gehirnstruktur -- insbesondere das Gedächtnis -- und können destruktive, emotionale Reaktionen hervorrufen, sobald sich Betroffene an ihre traumatischen Erlebnisse erinnern. Können wir diese Auslöser blockieren bzw. verbannen, ohne dabei Erinnerungen als solche aus dem Gedächtnis auszuradieren? Tauchen Sie ein in die verblüffende klinische Studie zum Löschen von Erinnerungen von Amy Milton, die kurz davor ist, zu beweisen, dass sich womöglich bald Langzeitschäden schmerzlicher Erfahrungen mildern lassen und die Entwicklung zu einer stabileren, gesünderen Psyche durchaus möglich ist.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:06
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose accepted German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? | ||
Sonja Klose edited German subtitles for Can we edit memories? |