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Ray Anderson über die Wirtschaftslogik der Nachhaltigkeit

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    Glauben Sie es oder nicht, ich komme hierher, um Ihnen eine Lösung
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    für einen wichtigen Teil dieses größeren Problems anzubieten,
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    mit einem notwendigen Fokus auf das Klima.
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    Und die Lösung, die ich anbiete,
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    richtet sich an die größten Übeltäter in
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    dieser massiven Misshandlung der Erde
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    durch die Menschheit
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    und der daraus resultierenden Zerstörung der Biosphäre.
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    Diese Übeltäter sind die Wirtschaft und die Industrie.
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    Wo ich zufälligerweise die letzen 52 Jahre verbrachte –
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    seit meinem Abschluss an der Technischen Uni in Georgia 1956.
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    Als Wirtschaftsingenieur mit großen Zielen
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    und dann als erfolgreicher Unternehmer.
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    Nachdem ich meine Firma von Grund auf aufgebaut hatte –
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    im Jahre 1973, also vor 36 Jahren –
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    um in Amerika Teppichfliesen
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    für Wirtschaftsbetriebe und Großkunden zu produzieren,
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    habe ich es umsorgt – durch die Anfangsphase und das reine Überleben,
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    bis hin zum Erfolg und zur weltweiten Führung auf diesem Sektor gebracht.
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    Dann las ich Paul Hawkins' Buch
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    „The Ecology of Commerce“
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    im Sommer 1994.
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    In diesem Buch beschreibt Paul die Wirtschaft und die Industrie
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    als: erstens die Hauptschuldigen
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    für dir Zerstörung der Biosphäre,
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    und zweitens: als die einzigen Institutionen, die groß genug,
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    einflussreich genug und stark genug sind,
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    um die Menschheit aus diesem Schlamassel herauszuführen.
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    Und nebenbei verurteilte er auch mich
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    "als Plünderer der Erde".
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    Dann habe ich die Leute von Interface, meiner Firma, vor die Aufgabe gestellt,
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    unsere Firma und die gesamte industrielle Welt zur Nachhaltigkeit zu führen.
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    Was wir so definierten: diesen erdölintensiven Betrieb
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    schlussendlich wirtschaftlich so zu führen,
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    dass wir von der Erde nur das nehmen,
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    was von ihr selbst rasch und auf natürlichem Wege wieder erneuert werden kann,
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    ohne einen weiteren Tropfen neuen Erdöls,
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    und der Biosphäre nicht zu schaden.
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    Entnimm nichts! Richte keinen Schaden an.
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    Ich sagte einfach: „Wenn Hawkins Recht hat
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    und die Wirtschaft und die Industrie das anführen müssen,
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    wer wird dann die Wirtschaft und die Industrie anführen?
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    Wenn keiner führen will, dann wird niemand führen.“
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    Das steht nun mal fest. Warum also nicht wir?
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    Und dank der Leute bei Interface
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    bin ich jetzt ein rettender Plünderer.
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    (Lachen)
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    (Beifall)
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    Einst sagte ich einem Journalisten des Fortune Magazine,
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    dass Leute wie ich eines Tages ins Gefängnis kommen werden.
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    Und das wurde dann die Schlagzeile eines Fortune-Artikels.
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    Weiter haben sie mich dann beschrieben als Amerikas grünsten CEO.
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    Vom Plünderer zum rettenden Plünderer
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    zu Amerikas grünstem CEO, in 5 Jahren.
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    Offen gesagt, war das ein sehr trauriger Kommentar
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    zu den amerikanischen CEOs von 1999.
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    Als ich später in der kanadischen Doku „The Corporation“ gefragt wurde,
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    was ich mit der „Gefängnis“-Bemerkung meinte,
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    sagte ich, dass Diebstahl ein Verbrechen ist.
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    Und das Rauben der Zukunft unserer Kinder wird irgendwann ein Verbrechen sein.
  • 2:55 - 2:57
    Aber mir wurde auch klar, damit das passiert,
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    dass der Raub der Zukunft unserer Kinder ein Verbrechen wird,
  • 3:00 - 3:03
    braucht es eine klare, anschauliche Alternative
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    zu diesem „Entnehmen-Verarbeiten-Entsorgen“-Industriesystem,
  • 3:06 - 3:09
    welches unsere Zivilisation so stark dominiert.
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    Es ist auch der Hauptschuldige am Raub der Zukunft unserer Kinder,
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    durch das Aufbrechen der Erde,
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    damit man sie umwandeln kann in Produkte, die bald Müll sein werden
  • 3:18 - 3:20
    und dann auf einer Müllhalde oder in einer Müllverbrennungsanlage landen.
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    Kurz gesagt, man bricht die Erde auf und verarbeitet sie zu Umweltverschmutzung.
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    Nach Paul und Anne Ehrlich
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    und einer sehr bekannten Gleichung zur Umweltauswirkung,
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    ist diese Auswirkung – etwas Schlechtes –
  • 3:32 - 3:36
    das Produkt aus Bevölkerung, Wohlstand und Technologie.
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    Das bedeutet, dass die Auswirkung menschengemacht ist,
  • 3:40 - 3:42
    durch das, was sie in ihrem Wohlstand konsumieren und
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    wie es produziert wird.
  • 3:45 - 3:47
    Obwohl diese Gleichung großteils subjektiv ist –
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    man kann vielleicht die Bevölkerung messen und vielleicht auch den Konsum,
  • 3:51 - 3:55
    aber die Technologie kann man nicht gut quantifizieren.
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    Die Gleichung ist also ein Konzept.
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    Trotzdem hilft sie uns, das Problem zu verstehen.
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    Also haben wir uns bei Interface 1994 aufgemacht,
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    mit gutem Beispiel voranzugehen –
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    die Art, wie wir Teppiche machen, zu verändern.
  • 4:09 - 4:13
    Ein erdölintensives Produkt – sowohl bei den Materialien als auch bei der Energie.
  • 4:13 - 4:15
    Und unsere Technologien zu verändern
  • 4:15 - 4:18
    damit sie die Umweltauswirkung reduzierten,
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    anstatt sie zu vervielfachen.
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    Paul und Anne Ehrlichs Gleichung zur Umweltauswirkung:
  • 4:24 - 4:27
    I = P x A x T
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    Bevölkerungszahl, Wohlstand und Technikfaktor.
  • 4:30 - 4:36
    Ich wollte, dass Interface die Gleichung so umschreibt:
  • 4:36 - 4:39
    I = (P x A) : T
  • 4:39 - 4:42
    Allen mathematisch denkenden Menschen fällt sofort auf,
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    dass T im Zähler die Gesamtauswirkungen vergrößert – das ist schecht.
  • 4:45 - 4:49
    Im Nenner jedoch würde T die Auswirkungen verringern.
  • 4:49 - 4:53
    Also fragte ich: „Was würde T (Technologie) vom
  • 4:53 - 4:55
    Zähler – nennen wir ihn T1,
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    wo sie die Auswirkungen verstärkt,
  • 4:57 - 5:00
    in den Nenner – nennen wir ihn T2, bringen,
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    wo sie die Auswirkungen schmälert?“
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    Ich dachte an die Charakteristika
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    der 1. Industriellen Revolution,
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    T1, so wie wir sie bei Interface praktiziert hatten,
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    und sie hatte die folgenden Charakteristika.
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    Extraktiv: Rohstoffe werden der Erde entzogen.
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    Linear: Entnehmen-Verarbeiten-Entsorgen.
  • 5:23 - 5:25
    Angetrieben durch Energie aus fossilen Energieträgern.
  • 5:25 - 5:29
    Müll erzeugend: respektlos und fixiert auf Arbeitsproduktivität.
  • 5:29 - 5:32
    Mehr Teppich pro Arbeitsstunde.
  • 5:32 - 5:35
    Als ich das durchdachte, wurde mir klar, dass alle diese Attribute
  • 5:35 - 5:40
    verändert werden müssen, damit T in den Nenner kommen kann.
  • 5:40 - 5:45
    In der neuen Industriellen Revolution muss „extraktiv“ durch „erneuerbar“ ersetzt werden,
  • 5:45 - 5:47
    linear durch zyklisch,
  • 5:47 - 5:51
    fossile durch erneuerbare Energieträger, Sonnenlicht.
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    Müll produzierend durch müllfrei.
  • 5:53 - 5:55
    Respektlos durch liebevoll.
  • 5:55 - 5:59
    Und Arbeitsproduktivität durch Ressourcenproduktivität.
  • 5:59 - 6:03
    Und ich kam zu dem Schluss, dass wenn wir diese Veränderungen umsetzen,
  • 6:03 - 6:05
    und T1 komplett loswerden könnten,
  • 6:05 - 6:08
    dann könnten wir unsere Auswirkung auf Null reduzieren,
  • 6:08 - 6:11
    inklusive unserer Auswirkungen auf das Klima.
  • 6:11 - 6:14
    Und das wurde 1995 der Plan von Interface.
  • 6:14 - 6:17
    Und blieb seither auch der Plan.
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    Wir haben unsere Fortschritte sehr streng gemessen.
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    Also kann ich Ihnen sagen, wie weit wir in den 12 darauffolgenden Jahren gekommen sind.
  • 6:25 - 6:27
    Die Netto-Treibhausgasemissionen der Gesamtproduktion
  • 6:27 - 6:31
    haben wir um 82 % reduziert.
  • 6:31 - 6:35
    (Beifall)
  • 6:35 - 6:37
    Über die selbe Zeitspanne
  • 6:37 - 6:40
    haben wir den Umsatz um 2/3 gesteigert und die Gewinne verdoppelt.
  • 6:40 - 6:43
    Also bedeutet eine 82%ige Reduktion – absolut –
  • 6:43 - 6:45
    eigentlich eine 90%ige Reduktion
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    der Treibhausgase in Relation zum Umsatz.
  • 6:49 - 6:51
    Das ist das Ausmaß
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    der Reduktion, das die gesamte globale
  • 6:54 - 6:57
    Technosphäre bis 2050 umsetzen muss,
  • 6:57 - 7:00
    um katastrophale Klimaschäden zu vermeiden.
  • 7:00 - 7:03
    Zumindest sagen uns das die Wissenschaftler so.
  • 7:03 - 7:07
    Die Verwendung fossiler Energieträger ist um 60 % pro Produktionseinheit gesunken,
  • 7:07 - 7:09
    wegen der Effizienz der erneuerbaren Energieträger.
  • 7:09 - 7:12
    Das billigste und sicherste Barrel Öl, das es gibt,
  • 7:12 - 7:15
    ist jenes, das aufgrund von Effizienz nicht genutzt wird.
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    Der Wasserverbrauch ist um 75 % gesenkt worden
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    in all unseren Teppichfliesen-Betrieben weltweit.
  • 7:20 - 7:23
    Um 40 % im Geschäftsbereich "Nahtlose Teppiche",
  • 7:23 - 7:25
    den wir 1993 erwarben
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    genau hier in Kalifornien, in der City of Industry,
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    wo Wasser so kostbar ist.
  • 7:30 - 7:34
    Erneuerbare oder recylebare Materialen machen bereits 25% der Gesamtmenge aus, und dieser Anteil wächst schnell.
  • 7:34 - 7:37
    Erneuerbare Energien machen 27 % unserer Gesamtmenge aus,
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    wir werden aber 100 % erreichen.
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    Wir haben 148 Millionen Pfund -
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    das sind 74.000 Tonnen –
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    gebrauchter Teppiche statt auf Mülldeponien zu uns gebracht.
  • 7:47 - 7:49
    Wir haben den Kreislauf des Materialflusses
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    von der anderen Seite her geschlossen -– durch umgekehrte Logistik
  • 7:51 - 7:54
    und Recycling-Technologien nach dem Endverbraucher,
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    die noch nicht existierten, als wir vor 14 Jahren begonnen haben.
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    Diese Kreislauf-Technologien
  • 8:00 - 8:03
    haben stark dazu beigetragen, dass wir
  • 8:03 - 8:07
    71 Millionen Quadratmeter klimaneutralen Teppichs produziert und verkauft haben
  • 8:07 - 8:09
    seit 2004.
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    Das heißt, zur globalen Klimaschädigung trägt dieser Teppich netto
  • 8:13 - 8:15
    in der Produktion wie auch durch die gesamte Lieferkette,
  • 8:15 - 8:20
    vom Abbau bis zur Rückgewinnung am Ende seines Produktlebens NICHTS bei
  • 8:20 - 8:22
    Das wurde von unabhängiger Stelle bestätigt.
  • 8:22 - 8:25
    Wir nennen ihn „Cool Carpet“.
  • 8:25 - 8:28
    Und er war ein starker Unterscheidungsfaktor auf dem Markt,
  • 8:28 - 8:30
    der unsere Umsätze und Gewinne gesteigert hat.
  • 8:30 - 8:34
    Vor 3 Jahren haben wir die ersten Teppichfliesen für Privathäuser
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    unter dem Namen „Flor“ herausgebracht,
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    buchstabiert F-L-O-R.
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    Heute können Sie den „Cool Carpet“ auf Flor.com
  • 8:41 - 8:45
    mit wenigen Klicks bestellen und sich innerhalb von 5 Tagen liefern lassen.
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    Er ist praktisch und zusätzlich auch noch schön.
  • 8:48 - 8:49
    (Lachen)
  • 8:49 - 8:55
    (Beifall)
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    Schätzungsweise haben wir etwas mehr als die Hälfte unseres Ziels
  • 8:57 - 9:02
    „NULL Auswirkung, NULL Fußabdruck“ erreicht.
  • 9:02 - 9:05
    2020 möchten wir bei Null sein – das ist unser Ziel,
  • 9:05 - 9:10
    um den Gipfel des „Nachhaltigkeitsberges“ zu erreichen.
  • 9:10 - 9:12
    Wir nennen es Mission Null.
  • 9:12 - 9:15
    Und das ist vielleicht die bedeutendste Facette.
  • 9:15 - 9:19
    Wir haben festgestellt, dass die Mission Null erstaunlich gut fürs Geschäft ist.
  • 9:19 - 9:22
    Ein besseres Geschäftsmodell.
  • 9:22 - 9:24
    Ein besserer Weg zu mehr Profit.
  • 9:24 - 9:27
    Hier ist der Business Case für Nachhaltigkeit.
  • 9:27 - 9:31
    Ein Beispiel aus der Realität: Die Kosten sind gefallen, nicht gestiegen,
  • 9:31 - 9:33
    das bedeutet ca. 400 Millionen Dollar
  • 9:33 - 9:37
    vermiedene Kosten für das Streben nach Müllvermeidung.
  • 9:37 - 9:40
    Die erste Wand des „Nachhaltigkeitsberges“.
  • 9:40 - 9:44
    Das hat alle Kosten für die Veränderung von Interface getragen.
  • 9:44 - 9:46
    Und es beseitigt auch einen Mythos,
  • 9:46 - 9:50
    nämlich diese vermeintliche Entscheidung zwischen Umwelt und Wirtschaft.
  • 9:50 - 9:52
    Unsere Produkte sind so gut wie nie zuvor,
  • 9:52 - 9:54
    inspiriert durch Design für Nachhaltigkeit,
  • 9:54 - 9:58
    ein unerwarteter Quell von Innovationen.
  • 9:58 - 10:01
    Unsere Leute sind fasziniert von diesem gemeinsamen höheren Ziel.
  • 10:01 - 10:03
    Es ist unschlagbar beim Heranziehen der besten Leute
  • 10:03 - 10:06
    und sie zusammenzubringen.
  • 10:06 - 10:09
    Und das Wohlwollen des Marktes ist erstaunlich.
  • 10:09 - 10:13
    Keine Werbung, keine clevere Marketing-Kampagne,
  • 10:13 - 10:16
    zu welchem Preis auch immer, hätte ein derartiges
  • 10:16 - 10:19
    Wohlwollen zu erzeugen vermocht.
  • 10:19 - 10:21
    Kosten, Produkte, Leute, Märkte.
  • 10:21 - 10:23
    Was gibt's da sonst noch?
  • 10:23 - 10:25
    Es ist ein besseres Wirtschaftsmodell.
  • 10:25 - 10:30
    Und hier sehen Sie unsere Umsätze und Profite der letzten 14 Jahre.
  • 10:30 - 10:33
    Hier ist ein Einbruch, von 2001 bis 2003:
  • 10:33 - 10:35
    Ein Einbruch, wo unsere Umsätze über eine Periode von 3 Jahren
  • 10:35 - 10:37
    um 17 % sanken.
  • 10:37 - 10:40
    Aber der gesamte Markt ging um 36 % zurück.
  • 10:40 - 10:42
    Wir haben buchstäblich Marktanteile gewonnen.
  • 10:42 - 10:45
    Diese Rezession hätten wir wahrscheinlich
  • 10:45 - 10:48
    ohne den Vorteil der Nachhaltigkeit nicht überlebt.
  • 10:48 - 10:52
    Wenn alle Firmen die Pläne von Interface übernehmen würden,
  • 10:52 - 10:54
    würde das unsere Probleme lösen?
  • 10:54 - 10:56
    Ich glaube nicht.
  • 10:56 - 10:59
    Ich habe noch Probleme mit der veränderten Ehrlich-Gleichung,
  • 10:59 - 11:03
    I = (P x A)/T2
  • 11:03 - 11:05
    Dieser Konsum ist wirklich riesig
  • 11:05 - 11:10
    das heißt, dass der Wohlstand an sich schon ein Ziel darstellt.
  • 11:10 - 11:14
    Aber was, wenn wir Ehrlich weiter verändern?
  • 11:14 - 11:17
    Und wenn wir aus diesem Konsum/Kopf einen kleineren machen.
  • 11:17 - 11:19
    wobei wir davon ausgehen, dass Konsum ein Mittel zu einem Zweck ist,
  • 11:19 - 11:22
    und der Zweck ... Glück (H) ist.
  • 11:22 - 11:25
    Mehr Glück mit weniger Zeugs.
  • 11:25 - 11:28
    Das wäre auch ein neuer Rahmen für die Gesellschaft an sich –
  • 11:28 - 11:36
    (Beifall)
  • 11:36 - 11:39
    und unser ganzes Wirtschaftssystem,
  • 11:39 - 11:45
    wenn schon nicht für unsere eigene Spezies, dann vielleicht für eine nachfolgende.
  • 11:45 - 11:48
    Die nachhaltige Spezies, die auf einer begrenzten Welt lebt.
  • 11:48 - 11:51
    Ethisch, glücklich und ökologisch
  • 11:51 - 11:53
    im Einklang mit der Natur
  • 11:53 - 11:56
    und all ihren Systemen für tausend Generationen
  • 11:56 - 11:58
    oder zehntausend Generationen.
  • 11:58 - 12:01
    Das heißt, auf unbestimmte Zeit hinaus.
  • 12:01 - 12:06
    Aber muss die Erde auf unsere Ausrottung als Spezies warten?
  • 12:06 - 12:09
    Ja, möglicherweise. Aber ICH glaube es nicht.
  • 12:09 - 12:12
    Bei Interface wollen wir wirklich diesen prototypischen
  • 12:12 - 12:15
    nachhaltigen, Null-Fußabruck-Industriebetrieb
  • 12:15 - 12:18
    bis 2020 gänzlich verwirklicht haben.
  • 12:18 - 12:20
    Wir können jetzt unseren Weg sehen.
  • 12:20 - 12:22
    Bis ganz auf die Spitze dieses Berges.
  • 12:22 - 12:25
    Die Herausforderung liegt jetzt in der Ausführung.
  • 12:25 - 12:28
    Und wie mein guter Freund und Berater Amory Lovins sagte:
  • 12:28 - 12:32
    „Wenn etwas existiert, dann muss es auch möglich sein.“
  • 12:32 - 12:35
    (Lachen)
  • 12:35 - 12:38
    Wenn wir das tatsächlich machen können, dann muss es auch möglich sein.
  • 12:38 - 12:42
    Wenn wir, ein erdölintensiver Betrieb, das schaffen können, dann könnte es jeder.
  • 12:42 - 12:46
    Wenn es jeder könnte, dann folgt daraus, dass alle es können.
  • 12:46 - 12:49
    Hawking gab der Wirtschaft und der Industrie Erfüllung,
  • 12:49 - 12:53
    indem sie die Menschheit weg vom Abgrund leiten sollen.
  • 12:53 - 12:58
    Denn mit weiterer unkontrollierter Zerstörung der Biosphäre
  • 12:58 - 13:01
    ist eine sehr teure und liebe Person gefährdet.
  • 13:01 - 13:03
    Offen gesagt, ein inakzeptables Risiko.
  • 13:03 - 13:05
    Wer die Person ist?
  • 13:05 - 13:07
    Nicht Sie. Nicht ich.
  • 13:07 - 13:10
    Aber lassen Sie mich Ihnen diese am meisten gefährdete Person vorstellen.
  • 13:10 - 13:14
    Und ich traf diese Person zu Beginn unserer „Bergtour“.
  • 13:14 - 13:18
    An einem Dienstagmorgen im März 1996
  • 13:18 - 13:21
    sprach ich mit einigen Leuten, wie ich das bei jeder Gelegenheit damals tat.
  • 13:21 - 13:25
    Ich hab sie zusammengeführt, obwohl ich oft nicht wusste, ob ich Anklang fand.
  • 13:25 - 13:28
    Aber 5 Tage später, zurück in Atlanta,
  • 13:28 - 13:31
    erhielt ich eine E-Mail von Glenn Thomas,
  • 13:31 - 13:33
    einem meiner Leute von dem Treffen in Kalifornien.
  • 13:33 - 13:35
    Er schickte mir ein richtiges Gedicht,
  • 13:35 - 13:38
    das er nach unserem gemeinsamen Dienstagvormittag selbst geschrieben hatte.
  • 13:38 - 13:42
    Als ich es las, war DAS einer der erhebendsten Momente in meinem Leben.
  • 13:42 - 13:46
    Denn es bedeutete, dass zumindest eine Person mich verstanden hatte. Gott sei Dank.
  • 13:46 - 13:50
    Das hier hat Glenn geschrieben. Und hier ist die Person, die am meisten gefährdet ist.
  • 13:50 - 13:54
    Darf ich vorstellen: „Das Kind von morgen“.
  • 13:54 - 13:58
    „Ohne einen Namen und ohne Gesicht, von dir kenne ich Ort und Zeit noch nicht.
  • 13:58 - 14:01
    Das Kind von morgen. Noch nicht geboren.
  • 14:01 - 14:04
    Ich traf dich erst letzen Dienstagmorgen.
  • 14:04 - 14:06
    Eine weiser Freund zeigte dich mir schon.
  • 14:06 - 14:08
    Und durch seine ernüchternde Position
  • 14:08 - 14:13
    sah ich einen Tag, der ist nur für dich, du wirst ihn seh'n, ich jedoch nicht.
  • 14:13 - 14:15
    Dich zu kennen hat mein Denken verändert – und wie.
  • 14:15 - 14:17
    Denn ich hatte keine Ahnung – nie,
  • 14:17 - 14:20
    dass ich jemanden gefährde, irgendwann, irgendwie.
  • 14:20 - 14:23
    Mein Tun machte mir nie irgendwelche Sorgen
  • 14:23 - 14:25
    Meine Tochter, mein Sohn, mein Kind von morgen,
  • 14:25 - 14:27
    Erst jetzt begann ich Narr zu versteh'n,
  • 14:27 - 14:31
    wie es um dich sonst wird gescheh'n.
  • 14:31 - 14:33
    So viel vergeudet, vernichtet, verloren.
  • 14:33 - 14:36
    Ich denke um und fang schnell an, denn du wirst bald geboren.
  • 14:36 - 14:38
    Rasch muss ich dir noch vieles geben,
  • 14:38 - 14:42
    denn auch DU willst – wie ICH – hier glücklich leben.“
  • 14:42 - 14:44
    Seit damals hat dieses
  • 14:44 - 14:46
    „Kind von morgen“ jeden Tag zu mir gesprochen,
  • 14:46 - 14:48
    mit einer einfachen, aber tief gehenden Botschaft,
  • 14:48 - 14:50
    die ich mit Ihnen teilen möchte.
  • 14:50 - 14:52
    Wir sind, jeder Einzelne,
  • 14:52 - 14:55
    ein Teil des „Netzes des Lebens“.
  • 14:55 - 14:59
    Das Kontinuum der Menschheit, sicher. Aber im weiteren Sinne das Netz des Lebens selbst.
  • 14:59 - 15:01
    Und wir haben eine Entscheidung zu treffen
  • 15:01 - 15:03
    während unseres kurzen, kurzen Aufenthalts
  • 15:03 - 15:07
    auf diesem wunderschönen grün-blauen, lebendigen Planeten.
  • 15:07 - 15:10
    Ihn zu verletzen oder ihm zu helfen.
  • 15:10 - 15:13
    Es ist IHRE Entscheidung.
  • 15:13 - 15:15
    Danke schön.
  • 15:15 - 15:30
    (Beifall)
Title:
Ray Anderson über die Wirtschaftslogik der Nachhaltigkeit
Speaker:
Ray Anderson
Description:

In seiner Teppichfirma hat Ray Anderson die Umsätze gesteigert und die Gewinne verdoppelt, indem er das klassische „Entnehmen-Verarbeiten-Entsorgen“-System der Industrie auf den Kopf gestellt hat. Auf vornehme und dezente Weise lässt er uns an seiner Vision einer nachhaltigen Gesellschaft teilhaben.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:33
nina voglmeir added a translation

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