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Wie wir Cyborgs werden und das menschliche Potential ausweiten

  • 0:00 - 0:04
    Ich bin ein MIT-Professor,
  • 0:04 - 0:07
    aber ich entwerfe keine Gebäude
    oder Computersysteme.
  • 0:07 - 0:09
    Ich baue Körperteile,
  • 0:10 - 0:13
    bionische Beine, die das Gehen
    und Laufen unterstützen.
  • 0:14 - 0:17
    1982 hatte ich einen Bergsteigerunfall
  • 0:17 - 0:20
    und beide Beine mussten aufgrund
    von Erfrierungen amputiert werden.
  • 0:21 - 0:23
    Hier sieht man meine Beine:
  • 0:23 - 0:29
    24 Sensoren, sechs Mikroprozessoren
    und muskelsehnenartige Aktuatoren.
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    Ich bin im Grunde vom Knie abwärts
    ein Haufen Schrauben und Muttern.
  • 0:32 - 0:35
    Aber mit dieser fortschrittlichen
    bionischen Technologie
  • 0:35 - 0:36
    kann ich springen, tanzen und rennen.
  • 0:38 - 0:39
    (Beifall)
  • 0:39 - 0:40
    Vielen Dank.
  • 0:40 - 0:43
    (Beifall)
  • 0:43 - 0:47
    Ich bin ein bionischer Mann,
    aber noch kein Cyborg.
  • 0:50 - 0:53
    Wenn ich daran denke,
    meine Beine zu bewegen,
  • 0:53 - 0:58
    laufen von meinem Zentralnervensystem
    neurale Signale durch meine Nerven
  • 0:58 - 1:01
    und aktivieren Muskeln
    in meinen Restgliedmaßen.
  • 1:03 - 1:06
    Künstliche Elektroden spüren diese Signale
  • 1:06 - 1:09
    und kleine Computer im bionischen Bein
  • 1:09 - 1:13
    übersetzen meine Nervenimpulse
    in meine beabsichtigten Bewegungen.
  • 1:14 - 1:16
    Einfach gesagt,
  • 1:16 - 1:18
    wenn ich über das Bewegen nachdenke,
  • 1:18 - 1:22
    wird der Befehl dem synthetischen Teil
    meines Körpers mitgeteilt.
  • 1:22 - 1:26
    Jedoch können diese Computer keine Signale
    in mein Nervensystem einspeisen.
  • 1:27 - 1:30
    Berühre und bewege ich
    meine künstlichen Gliedmaßen,
  • 1:30 - 1:33
    erlebe ich keine normalen Berührungs-
    und Bewegungsempfindungen.
  • 1:34 - 1:40
    Wäre ich ein Cyborg und könnte
    meine Beine über kleine Computer fühlen,
  • 1:40 - 1:43
    die Informationen
    in mein Nervensystem einspeisen,
  • 1:43 - 1:46
    würde sich meine Beziehung
  • 1:46 - 1:48
    zu meinem synthetischen Körper
    grundlegend verändern.
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    Heute kann ich meine Beine nicht fühlen,
  • 1:52 - 1:53
    und deshalb sind meine Beine
  • 1:53 - 1:56
    von meinem Verstand und meinem Körper
    getrennte Werkzeuge.
  • 1:56 - 1:58
    Sie sind kein Teil von mir.
  • 1:59 - 2:03
    Wäre ich ein Cyborg
    und könnte meine Beine fühlen,
  • 2:03 - 2:05
    würden sie ein Teil von mir,
    Teil meines Selbst, werden.
  • 2:06 - 2:10
    Am MIT entwickeln wir
    NeuroEmbodied Design.
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    In diesem Design-Prozess
    entwirft der Designer
  • 2:13 - 2:16
    zusammen mit synthetischen Teilen
  • 2:16 - 2:20
    menschliches Fleisch und Knochen,
    den biologischen Körper selbst,
  • 2:20 - 2:24
    um die bidirektionale Kommunikation
    zwischen dem Nervensystem
  • 2:24 - 2:26
    und der gebauten Umwelt zu verbessern.
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    NeuroEmbodied Design ist eine Methodik
    zum Erzeugen von Cyborg-Funktionalität.
  • 2:34 - 2:38
    Im Entwurfsprozess denken Designer
    über eine Zukunft nach,
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    in der die Technologie nicht länger
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    aus unabhängigen, leblosen Werkzeugen
    unseres Geistes und Körpers besteht,
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    über eine Zukunft,
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    in der Technologie sorgfältig
    in unsere Natur integriert wurde.
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    Eine Welt,
  • 2:51 - 2:55
    in der Biologisches und Abiologisches,
    Menschliches und Nicht-Menschliches,
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    Natur und Künstliches
    für immer verwischt sein werden.
  • 2:59 - 3:03
    Diese Zukunft wird der Menschheit
    neue Körper bieten.
  • 3:04 - 3:07
    NeuroEmbodied Design
    wird unser Nervensystem
  • 3:07 - 3:11
    und die synthetische Welt
    miteinander verzahnen
  • 3:11 - 3:14
    und so im Grunde ändern, wer wir sind.
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    Durch Gestalten des biologischen Körpers
  • 3:17 - 3:20
    zur besseren Kommunikation
    mit der errichteten Entwurfswelt
  • 3:21 - 3:24
    wird die Menschheit die Behinderung
    im 21. Jahrhundert beenden,
  • 3:24 - 3:27
    die wissenschaftlichen
    und technologischen Grundlagen
  • 3:27 - 3:29
    für die menschliche Augmentation schaffen
  • 3:30 - 3:34
    und die menschlichen Fähigkeiten
    über die angeborene Physiologie hinaus
  • 3:34 - 3:38
    kognitiv, emotional
    und physisch erweitern.
  • 3:38 - 3:42
    Es gibt viele Möglichkeiten,
    neue Körper aufzubauen,
  • 3:42 - 3:46
    von molekularer bis hin
    zur Gewebs- und Organebene.
  • 3:46 - 3:50
    Heute möchte ich über einen Bereich
    von NeuroEmbodied Design sprechen,
  • 3:50 - 3:54
    bei dem mittels chirurgischer
    und regenerativer Prozessen
  • 3:54 - 3:57
    das Gewebe des Körpers
    beeinflusst und geformt wird.
  • 3:58 - 4:00
    Seit dem US-amerikanischen Bürgerkrieg
  • 4:00 - 4:04
    hat sich das jetzige Amputationsparadigma
    nicht grundlegend geändert
  • 4:04 - 4:08
    und angesichts dramatischer Fortschritte
    bei Aktuatoren, Steuerungssystemen
  • 4:08 - 4:12
    und neuralen Verbindungstechnologien
    ist es obsolet geworden.
  • 4:13 - 4:17
    Ein Hauptmangel ist das Fehlen
    dynamischer Muskelinteraktionen
  • 4:17 - 4:20
    zur Steuerung und Propriozeption.
  • 4:21 - 4:23
    Was ist Propriozeption?
  • 4:23 - 4:26
    Wenn Sie Ihren Knöchel beugen,
    kontrahieren die Muskeln am Schienbein
  • 4:26 - 4:29
    und dehnen gleichzeitig
    die Muskeln Ihrer Wade.
  • 4:29 - 4:32
    Das Gegenteil passiert,
    wenn Sie Ihren Knöchel strecken.
  • 4:32 - 4:35
    Dann kontrahieren die Muskeln in der Wade
    und strecken sich Muskeln vorne.
  • 4:35 - 4:37
    Wenn Muskeln sich beugen und strecken,
  • 4:37 - 4:40
    senden biologische Sensoren im Muskel
  • 4:40 - 4:42
    Informationen durch die Nerven zum Gehirn.
  • 4:42 - 4:45
    So können wir fühlen, wo unsere Füße sind,
  • 4:45 - 4:47
    ohne sie mit unseren Augen zu sehen.
  • 4:48 - 4:52
    Das aktuelle Amputationsparadigma ruiniert
    diese dynamischen Muskelbeziehungen
  • 4:52 - 4:57
    und eliminiert dabei normale
    propriozeptive Empfindungen.
  • 4:57 - 4:59
    Folglich kann eine Standardprothese
  • 4:59 - 5:02
    keine Informationen darüber
    in das Nervensystem rückkoppeln,
  • 5:02 - 5:05
    wo sich die Prothese im Raum befindet.
  • 5:05 - 5:08
    Der Patient kann daher die Positionen
    und Bewegungen der Prothese
  • 5:08 - 5:13
    nicht wahrnehmen und fühlen,
    ohne sie zu sehen.
  • 5:14 - 5:18
    Meine Beine wurden mit dieser Methode
    aus der Bürgerkriegsära amputiert.
  • 5:19 - 5:20
    Ich kann meine Füße fühlen,
  • 5:20 - 5:23
    ich kann sie genau jetzt
    als Phantomempfindung spüren.
  • 5:24 - 5:26
    Aber will ich sie bewegen, geht das nicht.
  • 5:26 - 5:29
    Es fühlt sich an, als steckten sie
    in starren Skistiefeln.
  • 5:29 - 5:32
    Um diese Probleme zu lösen,
    erfanden wir am MIT
  • 5:32 - 5:37
    das "agonist-antagonist
    myoneural Interface" (AMI).
  • 5:37 - 5:40
    Die AMI-Methode verbindet
    im verbliebenen Gliedmaß
  • 5:40 - 5:43
    Nerven mit einer externen,
    bionischen Prothese.
  • 5:43 - 5:46
    Wie ist das AMI gestaltet
    und wie funktioniert es?
  • 5:48 - 5:50
    Das AMI besteht aus zwei Muskeln,
  • 5:50 - 5:54
    einem Agonisten und einem Antagonisten,
    die operativ verbunden sind.
  • 5:54 - 5:57
    Kontrahiert sich der Agonist
    nach elektrischer Aktivierung,
  • 5:57 - 5:59
    dehnt sich der Antagonist.
  • 5:59 - 6:02
    Die muskeldynamische Interaktion bewirkt,
  • 6:02 - 6:05
    dass biologische Sensoren im Muskel
  • 6:05 - 6:09
    Informationen zur Länge der Muskelsehne,
    zur Geschwindigkeit und Kraft des Muskels
  • 6:09 - 6:13
    an das zentrale Nervensystem senden,
  • 6:13 - 6:15
    So funktioniert die Propriozeption
    der Muskelsehnen.
  • 6:15 - 6:18
    Es ist die primäre Art,
    wie wir als Menschen
  • 6:18 - 6:22
    Positionen, Bewegungen und Kräfte
    auf unseren Gliedmaßen fühlen können.
  • 6:22 - 6:24
    Wenn ein Bein amputiert wird,
  • 6:24 - 6:28
    verbindet der Chirurg
    diese gegenüberliegenden Muskeln,
  • 6:28 - 6:29
    um ein AMI zu erzeugen.
  • 6:29 - 6:33
    Für die Steuerung und das Empfinden
    von mehrteiligen Gelenkprothesen
  • 6:33 - 6:36
    können mannigfache AMI-Gebilde
    geschaffen werden.
  • 6:36 - 6:40
    Künstliche Elektroden werden dann
    auf jedem AMI-Muskel platziert
  • 6:40 - 6:43
    und kleine Computer im bionischen Teil
    entschlüsseln diese Signale,
  • 6:43 - 6:46
    um an der bionischen Extremität
    starke Motoren zu steuern.
  • 6:47 - 6:49
    Wenn sich das bionische Bein bewegt,
  • 6:49 - 6:51
    bewegen sich die AMI-Muskeln hin und her
  • 6:51 - 6:53
    und senden Signale an das Gehirn,
  • 6:53 - 6:56
    wodurch die Person mit der Prothese
  • 6:56 - 7:00
    natürliche Empfindungen von Positionen
    und Bewegungen der Prothese erfährt.
  • 7:00 - 7:05
    Können diese Prinzipien des Gewebedesigns
    bei einem Menschen eingesetzt werden?
  • 7:06 - 7:10
    Vor ein paar Jahren hat mich
    mein guter, 34-jähriger Freund Jim Ewing
  • 7:10 - 7:11
    um Hilfe gebeten.
  • 7:12 - 7:14
    Jim hatte einen furchtbaren Kletterunfall.
  • 7:14 - 7:17
    Er ist auf den Cayman Islands
    15 Meter tief gefallen,
  • 7:17 - 7:21
    als sein Seil ihn nicht halten konnte
    und er auf dem Boden aufschlug.
  • 7:21 - 7:24
    Er erlitt sehr viele Verletzungen:
  • 7:24 - 7:27
    Punktierte Lunge und viele Knochenbrüche.
  • 7:28 - 7:33
    Nach seinem Unfall träumte er davon,
    wieder Bergsteigen zu können.
  • 7:33 - 7:35
    Aber wie könnte das möglich sein?
  • 7:37 - 7:40
    Die Antwort war Team Cyborg,
  • 7:40 - 7:44
    ein Team von Chirurgen,
    Wissenschaftlern und Ingenieuren,
  • 7:44 - 7:48
    die am MIT versammelt wurden,
    um Jim wieder das Klettern zu ermöglichen.
  • 7:48 - 7:53
    Teammitglied Dr. Matthew Carty
    amputierte Jims schwer beschädigtes Bein
  • 7:53 - 7:57
    mit dem AMI-Chirurgie-Verfahren
    am Brigham and Women's Hospital in Boston.
  • 7:57 - 8:01
    Ringbänder wurden erstellt
    und an Jims Schienbein befestigt,
  • 8:01 - 8:03
    um die gegenüberliegenden Muskeln
    wieder zu verbinden.
  • 8:03 - 8:06
    Das AMI-Verfahren
    stellte die neurale Verbindung
  • 8:06 - 8:09
    zwischen Jims Knöchel-Fuß-Muskeln
    und seinem Gehirn wieder her.
  • 8:10 - 8:12
    Wenn Jim sein Phantombein bewegt,
  • 8:12 - 8:16
    bewegen sich die so verbundenen Muskeln
    in dynamischen Paaren
  • 8:16 - 8:20
    und erzeugen Signale der Propriozeption,
    die über die Nerven zum Gehirn gelangen.
  • 8:20 - 8:24
    Und so erlebt Jim normale Empfindungen
    von Knöchel-Fuß-Positionen und Bewegungen,
  • 8:24 - 8:26
    selbst mit verbundenen Augen.
  • 8:26 - 8:29
    Nach seinen Operationen
    ist Jim hier im MIT-Labor.
  • 8:29 - 8:32
    Über die Elektroden verknüpften wir
    Jims AMI-Muskeln elektrisch
  • 8:32 - 8:34
    mit einem bionischen Bein,
  • 8:34 - 8:36
    und Jim lernte schnell,
    wie man das bionische Bein
  • 8:36 - 8:40
    in vier verschiedenen Knöchel-Fuß-
    Bewegungsrichtungen bewegt.
  • 8:40 - 8:43
    Wir waren schon davon begeistert,
    aber dann stand Jim auf,
  • 8:43 - 8:46
    und was geschah,
    war wirklich bemerkenswert.
  • 8:46 - 8:50
    Alle natürlichen Biomechaniken,
    die vom zentralen Nervensystem kommen,
  • 8:50 - 8:56
    ergaben sich über die Prothese
    als unwillkürliche, reflexive Handlung.
  • 8:57 - 9:01
    Alle Feinheiten der Fußplatzierung
    während des Treppenaufgangs --
  • 9:01 - 9:04
    (Beifall)
  • 9:04 - 9:06
    erschienen vor unseren Augen.
  • 9:08 - 9:09
    Hier geht Jim Stufen hinunter,
  • 9:09 - 9:13
    greift mit seinem bionischen Zeh
    zur nächsten Stufe
  • 9:13 - 9:15
    und zeigt ganz automatisch
    natürliche Bewegungen,
  • 9:15 - 9:18
    ohne dass er versucht,
    seine Gliedmaßen zu bewegen.
  • 9:18 - 9:23
    Weil Jims Zentralnervensystem
    die propriozeptiven Signale empfängt,
  • 9:23 - 9:27
    kann es das synthetische Bein
    auf natürliche Weise genau kontrollieren.
  • 9:28 - 9:33
    Jetzt bewegt sich Jim und benimmt sich,
    als wäre die Prothese ein Teil von ihm.
  • 9:34 - 9:36
    Zum Beispiel trat er eines Tages
  • 9:36 - 9:39
    im Labor versehentlich
    auf eine Rolle Isolierband.
  • 9:39 - 9:42
    Was tun Sie, wenn etwas
    an Ihrem Schuh klebt?
  • 9:42 - 9:44
    Man bückt sich nicht runter;
    das ist viel zu unbequem.
  • 9:44 - 9:46
    Stattdessen schüttelt man es ab,
  • 9:46 - 9:47
    und genau das tat Jim,
  • 9:47 - 9:51
    nachdem er erst seit ein paar Stunden
    neural mit dem Bein verbunden war.
  • 9:51 - 9:54
    Am interessantesten war für mich,
  • 9:54 - 9:56
    als Jim uns erzählte, was er empfand.
  • 9:56 - 10:00
    Er sagte: "Der Roboter
    wurde ein Teil von mir."
  • 10:00 - 10:04
    Jim Ewing: Am Morgen nach dem ersten Mal,
    als ich am Roboter angeschlossen war,
  • 10:04 - 10:09
    kam meine Tochter runter und fragte mich,
    wie es sich anfühlte, ein Cyborg zu sein,
  • 10:09 - 10:13
    und meine Antwort war,
    dass ich mich nicht wie ein Cyborg fühlte.
  • 10:13 - 10:17
    Es war, als hätte ich mein Bein,
  • 10:17 - 10:22
    und ich war nicht so sehr
    an den Roboter angeschlossen,
  • 10:22 - 10:25
    wie der Roboter an mich,
  • 10:25 - 10:27
    und der Roboter wurde ein Teil von mir.
  • 10:27 - 10:29
    Er wurde ziemlich schnell mein Bein.
  • 10:30 - 10:31
    Hugh Herr: Danke.
  • 10:31 - 10:34
    (Beifall)
  • 10:34 - 10:39
    Indem wir Jims Nervensystem bidirektional
    mit seinem künstlichen Bein verbanden,
  • 10:39 - 10:42
    bewirkte es eine
    neurologische Verkörperlichung.
  • 10:42 - 10:48
    Vermutlich weil Jim sein künstliches Bein
    mitdenken und bewegen kann
  • 10:48 - 10:52
    und weil er diese Bewegungen
    in seinem Nervensystem fühlen kann,
  • 10:52 - 10:55
    ist die Prothese nicht mehr
    ein gesondertes Hilfsmittel,
  • 10:55 - 10:59
    sondern ein integraler Bestandteil
    von Jim und seinem Körper.
  • 11:00 - 11:04
    Wegen der neurologischen Verkörperlichung
    fühlt sich Jim nicht wie ein Cyborg.
  • 11:05 - 11:07
    Er fühlt sich, als hätte er
    sein Bein zurück,
  • 11:07 - 11:09
    als hätte er seinen Körper zurück.
  • 11:10 - 11:11
    Jetzt werde ich oft gefragt,
  • 11:11 - 11:14
    wann ich mich mit meinen Prothesen
    neural bidirektional verbinden lasse,
  • 11:14 - 11:16
    wann ich ein Cyborg werden will.
  • 11:16 - 11:19
    Die Wahrheit ist, ich zögere,
    ein Cyborg zu werden.
  • 11:20 - 11:23
    Bevor meine Beine amputiert wurden,
    war ich ein schrecklicher Schüler.
  • 11:23 - 11:26
    Ich bekam in der Schule
    Fünfen und oft Sechsen.
  • 11:26 - 11:29
    Nachdem meine Glieder amputiert wurden,
  • 11:29 - 11:31
    wurde ich plötzlich ein MIT-Professor.
  • 11:31 - 11:34
    (Lachen)
  • 11:34 - 11:36
    (Beifall)
  • 11:37 - 11:42
    Ich befürchte, sobald ich wieder
    neural mit meinen Beinen verbunden bin,
  • 11:42 - 11:46
    wird mein Gehirn wieder zu seinem
    nicht so hellen Selbst zurückkehren.
  • 11:46 - 11:47
    (Lachen)
  • 11:47 - 11:51
    Aber wissen Sie, das ist okay,
    denn ich bin am MIT schon fest angestellt.
  • 11:51 - 11:53
    (Lachen)
  • 11:53 - 11:55
    (Beifall)
  • 11:55 - 11:58
    Ich glaube, die Reichweite
    von NeuroEmbodied Design
  • 11:58 - 12:01
    wird weit über den Ersatz
    von Gliedmaßen hinausreichen
  • 12:01 - 12:03
    und die Menschheit
    in Bereiche führen,
  • 12:03 - 12:06
    die das menschliche Potenzial
    grundlegend neu definieren.
  • 12:07 - 12:09
    In diesem 21. Jahrhundert
  • 12:09 - 12:13
    werden Designer das Nervensystem
    mit kraftvollen Exoskeletten verbinden,
  • 12:13 - 12:17
    die der Mensch mit seinen Gedanken
    steuern und fühlen kann.
  • 12:18 - 12:21
    Die Muskeln im Körper
    können umgestaltet werden,
  • 12:21 - 12:24
    um starke Motoren zu steuern,
  • 12:24 - 12:28
    exoskeletale Bewegungen zu fühlen,
  • 12:28 - 12:32
    und die menschliche Stärke, Sprunghöhe
    und Laufgeschwindigkeit zu erhöhen.
  • 12:33 - 12:37
    In diesem 21. Jahrhundert
    werden Menschen zu Superhelden.
  • 12:38 - 12:42
    Menschen können ihre Körper auch
    um nicht-anthropomorphe Strukturen
  • 12:42 - 12:45
    wie z. B. Flügel erweitern
  • 12:46 - 12:50
    und jede Flügelbewegung
    im Nervensystem fühlen.
  • 12:51 - 12:54
    Leonardo da Vinci sagte:
    "Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast,
  • 12:54 - 12:58
    wirst du für immer auf Erden wandeln,
    mit deinen Augen himmelwärts gerichtet,
  • 12:58 - 13:02
    denn dort bist du gewesen und dort
    wird es dich immer wieder hinziehen."
  • 13:03 - 13:06
    Gegen Ende dieses Jahrhunderts,
  • 13:06 - 13:10
    sind Menschen in Morphologie und Dynamik,
    verglichen mit dem, wie wir heute sind,
  • 13:10 - 13:12
    nicht wiederzuerkennen.
  • 13:12 - 13:15
    Die Menschheit wird fliegen
    und sich in die Höhe schwingen.
  • 13:16 - 13:19
    Jim Ewing fiel auf die Erde
    und war schwer verletzt,
  • 13:19 - 13:22
    aber seine Augen wanderten zum Himmel,
    wo er sich immer hinsehnte.
  • 13:23 - 13:26
    Nach seinem Unfall träumte er nicht nur,
    wieder gehen zu können,
  • 13:26 - 13:30
    sondern auch davon, zu seinem
    geliebten Bergsteigen zurückzukehren.
  • 13:30 - 13:34
    Am MIT baute Team Cyborg
    Jim ein Bein für die vertikale Welt,
  • 13:34 - 13:39
    ein hirngesteuertes mit vollen Positions-
    und Bewegungsempfindungen.
  • 13:40 - 13:42
    Mit dieser Technologie
  • 13:42 - 13:45
    kehrte Jim zu den Cayman Islands,
    dem Ort seines Unfalls, zurück,
  • 13:45 - 13:49
    um als ein wiedererbauter Cyborg
    erneut in den Himmel zu klettern.
  • 13:49 - 13:51
    (Brechende Wellen)
  • 14:16 - 14:19
    (Beifall)
  • 14:32 - 14:33
    Vielen Dank.
  • 14:33 - 14:36
    (Beifall)
  • 14:36 - 14:40
    Meine Damen und Herren, Jim Ewing,
    der erste Cyborg-Bergsteiger.
  • 14:40 - 14:43
    (Beifall)
Title:
Wie wir Cyborgs werden und das menschliche Potential ausweiten
Speaker:
Hugh Herr
Description:

Schon bald werden Menschen neuartige Körper haben, die die Grenze zwischen der natürlichen und der synthetischen Welt verwischen, sagt der Bionik-Designer Hugh Herr. In einem unvergesslichen Vortrag erläutert er "NeuroEmbodied Design", eine von ihm am MIT entwickelte Methode zur Schaffung von Cyborg-Funktionalität. Und er zeigt uns eine Zukunft, in der wir unsere Körper so ergänzt haben werden, dass das menschliche Potenzial neu bestimmt wird -- und wir vielleicht sogar zu Superhelden werden. "Gegen Ende dieses Jahrhunderts werden Menschen hinsichtlich Morphologie und Dynamik nicht mehr vergleichbar sein mit heutigen Menschen", glaubt Herr. "Die Menschheit wird fliegen und sich in die Höhe schwingen".

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:13

German subtitles

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