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Wie wir künstliche Intelligenz zur Entdeckung neuer Antibiotika nutzen

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    Wie sollen wir dieses
    neue Coronavirus besiegen?
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    Indem wir unsere besten Werkzeuge nutzen:
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    Wissenschaft und Technik
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    In meinem Labor benutzen wir Methoden
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    der künstlichen Intelligenz
    und der synthetischen Biologie,
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    um den Kampf gegen diese
    Pandemie zu beschleunigen.
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    Unsere Arbeit sollte ursprünglich
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    die Antibiotikaresistenzkrise lösen.
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    Wir wollen mit unserem Projekt die
    Macht des maschinellen Lernens nutzen,
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    um unser antibiotisches
    Arsenal zu erweitern
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    und eine global katastrophale
    postantibiotische Ära zu vermeiden.
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    Wichtig ist, dass dieselbe Technologie
    genutzt werden kann,
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    um nach antiviralen Wirkstoffen zu suchen,
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    die uns im Kampf gegen
    die Pandemie helfen können
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    Maschinelles Lernen stellt die
    bisherige Art der Wirkstoffentdeckung
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    auf den Kopf.
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    Anstatt mühevoll jedes einzelne
    Molekül auf Effektivität zu testen,
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    können wir nun einen Computer trainieren,
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    einen größeren Raum mit allen
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    möglicherweise synthetisierbaren
    Molekülen zu untersuchen.
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    Statt nach der Nadel
    im Heuhaufen zu suchen,
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    können wir Rechenleistung nutzen,
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    um viele Nadeln in vielen
    Heuhaufen gleichzeitig zu finden
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    Wir hatten bereits erste Erfolge.
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    Kürzlich nutzten wir maschinelles Lernen,
    um neue Antibiotika zu finden,
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    die uns helfen könnten,
    Infektionen zu bekämpfen,
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    die neben COVID-19 auftreten können.
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    Vor zwei Monaten sage das TED
    Audacious Projekt uns Födergelder zu,
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    um unsere Arbeit auszuweiten
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    mit dem Ziel, sieben neue
    Arten von Antibiotika
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    gegen sieben der tödlichsten
    Krankheitserreger,
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    in den nächsten sieben Jahren zu finden.
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    Zum Vergleich:
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    Die Zahl der in den letzten
    30 Jahren entdeckten Antibiotika
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    ist Null.
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    Während die Suche nach neuen Antibiotika
    für die mittelfristige Zukunft ist,
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    stellt das Coronavirus eine
    unmittelbar tödliche Gefahr dar.
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    Ich bin froh mitteilen zu können,
    dass wir dieselbe Technologie
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    auf der Suche nach Heilmitteln
    gegen das Virus nutzen können.
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    Wie also werden wir das tun?
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    Nun, wir entwickeln eine
    Bibliothek aus Trainingsdaten,
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    in der wir verschiedene Moleküle
    auf COVID-19-infizierte Zellen anwenden,
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    um zu sehen, welche davon Wirkung zeigen.
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    Diese Daten werden benutzt,
    um ein Modell zu trainieren
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    und auf eine In-silico-Bibliothek mit
    Milliarden von Molekülen anzuwenden,
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    um nach neuen, potenziellen
    antiviralen Wirkstoffen zu suchen.
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    Wir werden die besten Prognosen
    synthetisieren und testen,
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    um die vielversprechendsten Kandidaten
    für die klinische Nutzen zu fördern.
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    Klingt zu schön um wahr zu sein?
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    Nun, das sollte es nicht.
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    Das Antibiotics AI-Project wurde aufgrund
    eines Wirksamkeitsnachweises gegründet,
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    das zur Entdeckung eines neuen
    Breitbandantibiotikums,
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    Halocin, führte.
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    Halocin besitzt potente
    antibakterielle Aktivität
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    gegen fast alle antibiotikaresistenten
    bakteriellen Erreger,
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    inklusive unheilbarer,
    hochresistenter Infektionen
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    Die Häufigkeit der Resistenzentwicklung
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    gegen Halocin, im Gegensatz
    zu aktuellen Antibiotika,
  • 3:16 - 3:17
    ist sehr gering.
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    Wir testeten im Labor
    die Fähigkeit von Bakterien,
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    gegen Halocin und Cipro
    eine Resistenz zu entwickeln.
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    Bei Cipro entwickelte sich bereits
    nach einem Tag eine Resistenz.
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    Was Halocin betrifft,
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    sahen wir nach einem Tag keine Resistenz.
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    Überraschenderweise,
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    auch nach 30 Tagen nicht.
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    In diesem ersten Projekt testeten wir
    ca. 2500 Verbindungen gegen E.coli.
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    Der Trainingssatz enthielt
    bekannte Antibiotika,
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    wie Cipro und Penicillin
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    und auch viele Medikamente,
    die keine Antibiotika sind.
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    Diese Daten nutzten wir,
    um ein Modell zu trainieren,
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    molekulare Strukturen mit
    antibakterieller Aktivität zu erkennen.
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    Danach wendeten wir dieses Modell
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    auf eine Medikamentenbibliothek an,
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    die aus mehreren Tausend
    Molekülen besteht.
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    Es sollte Moleküle identifizieren,
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    die antibakterielle
    Fähigkeiten haben könnten,
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    aber nicht wie bekannte
    Antibiotika aussehen.
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    Interessanterweise entsprach nur
    ein Molekül diesen Kriterien
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    und dieses Molekül war Halocin.
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    Da Halocin nicht wie ein
    bekanntes Antibiotikum aussieht,
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    wäre es für Menschen unmöglich gewesen,
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    Halocin auf diese Weise zu identifizieren.
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    Stellen Sie sich vor,
    was wir mit dieser Technologie
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    gegen COVID-19 machen könnten.
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    Und das ist noch nicht alles.
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    Wir nutzen die Mittel
    der synthetischen Biologie auch,
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    um an DNS und anderen
    Zellbestandteilen herumzutüfteln,
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    um der Menschheit, u.a. im Kampf
    gegen das Coronavirus, zu dienen.
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    Außerdem arbeiten wir
    an einer Schutzmaske,
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    die gleichzeitig als Schnelltest dient.
  • 4:58 - 5:00
    Wie funktioniert das?
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    Wir zeigten kürzlich,
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    dass man die Zellmaschinerie
    aus einer lebenden Zelle extrahieren
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    und zusammen mit RNS-Sensoren
    auf Papier gefriertrocknen kann,
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    um billige Diagnosen
    für Ebola und Zika herzustellen.
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    Die Sensoren werden aktiviert,
    sobald sie durch eine Patientenprobe,
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    wie Blut oder Speichel, rehydriert werden.
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    Es hat sich herausgestellt, dass
    diese Technologie nicht nur auf Papier,
  • 5:25 - 5:29
    sondern auch anderen Materialien,
    wie Kleidung, anwendbar ist.
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    Aufgrund der COVID-19 Pandemie,
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    arbeiten wir an RNS-Sensoren,
    die das Virus entdecken
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    und daran, diese mit der Zellmaschinerie
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    direkt in der Maske gefrierzutrocknen.
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    Dann kann Atmung,
  • 5:43 - 5:46
    mit dem Wasserdampf, der damit einhergeht,
  • 5:46 - 5:47
    den Test aktivieren.
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    Somit wird die Maske,
    wenn eine Infektion vorliegt,
  • 5:52 - 5:54
    ein fluoreszierendes Signal produzieren,
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    das durch ein einfaches, billiges
    und handliches Gerät erkannt wird.
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    So kann ein Patient binnen 1-2 Stunden
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    sicher, extern und präzise
    diagnostiziert werden.
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    Wir nutzen synthetische Biologie auch,
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    um einen Impfstoff für
    Covid-19 zu entwickeln.
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    Wir funktionieren den
    Tuberkulose-Impfstoff um,
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    der schon fast ein Jahrhundert
    lang eingesetzt wurde.
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    Es ist ein Lebendimpfstoff
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    und wir entwickeln ihn so,
    dass er COVID-19 Antigene aufweist,
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    die die Produktion von
    schützenden Antikörpern
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    durch das Immunsystem anregen sollen.
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    Der Tuberkulose-Impfstoff kann in
    großer Menge hergestellt werden
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    und ist eines der sichersten Impfstoffe.
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    Mithilfe synthetischer Biologie
    und künstlicher Intelligenz
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    können wir den Kampf
    gegen das Coronavirus gewinnen.
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    Diese Arbeit ist in der Entwicklungsphase,
    jedoch sehr vielversprechend.
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    Wissenschaft und Technik
    geben uns einen wichtigen Vorteil
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    im Kampf des Menschen gegen
    die Gene von Super-Viren.
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    Ein Kampf, den wir gewinnen können.
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    Vielen Dank.
Title:
Wie wir künstliche Intelligenz zur Entdeckung neuer Antibiotika nutzen
Speaker:
Jim Collins
Description:

Vor der Corona-Pandemie kombinierten Bioingenieur Jim Collins und sein Team künstliche Intelligenz mit synthetischer Biologie, um eine andere drohende Krise zu bekämpfen - antibiotikaresistente Super-Viren.
Jim Collins erklärt, wie sie sich nun darauf konzentrieren, eine Reihe von Instrumenten und antiviralen Wirkstoffen zur Bekämpfung des Coronavirus zu entwickeln. Er spricht auch über ihre Pläne, innerhalb der nächsten sieben Jahre sieben neue Klassen von Antibiotika zu entdecken. (Dieser ehrgeizige Plan ist Teil des Audacious Project, TEDs Initiative weltverändernde Projekte zu inspirieren und zu fördern.)

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:15

German subtitles

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