Wer gestaltet die Gebäude der Zukunft? ... Sie.
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0:02 - 0:03Ich erzähle Ihnen heute etwas
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0:03 - 0:07über die Architekturgeschichte
der letzten 30 Jahre. -
0:08 - 0:10Das ist ganz schön viel für 18 Minuten.
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0:10 - 0:12Es ist ein komplexes Thema,
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0:12 - 0:16deshalb starten wir direkt
an einem komplexen Ort: -
0:16 - 0:17New Jersey.
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0:18 - 0:21Denn vor 30 Jahren wohnte
ich als Sechsjähriger -
0:21 - 0:25mit meinen Eltern in New Jersey
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0:25 - 0:26in einer Stadt namens Livingston,
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0:26 - 0:29und das war mein Kinderzimmer.
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0:30 - 0:32In der Nähe meines Schlafzimmers
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0:32 - 0:35war das Bad, das ich
mit meiner Schwester teilte. -
0:35 - 0:38Zwischen meinem
Schlafzimmer und dem Bad -
0:38 - 0:41war ein Balkon mit Blick
auf das Wohnzimmer. -
0:41 - 0:45Dort hielten sich alle auf
und schauten fern, -
0:45 - 0:49also sah jeder mich immer dann,
wenn ich vom Schlafzimmer -
0:49 - 0:51ins Badezimmer ging.
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0:51 - 0:54Und immer wenn ich duschte
und im Handtuch zurückkam, -
0:54 - 0:56sahen mich alle.
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0:56 - 0:58Und ich sah so aus.
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0:59 - 1:02Ich war plump,
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1:02 - 1:04unsicher und ich hasste das.
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1:04 - 1:07Ich hasste diesen Gang, diesen Balkon,
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1:07 - 1:10ich hasste dieses Zimmer und dieses Haus.
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1:11 - 1:13Und das ist Architektur.
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1:13 - 1:14(Gelächter)
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1:14 - 1:16Abgehakt.
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1:16 - 1:19Dieses Gefühl, meine damaligen Emotionen,
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1:19 - 1:22das ist die Macht der Architektur,
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1:22 - 1:26denn in der Architektur geht es
nicht um Mathe und Bebauungspläne, -
1:26 - 1:29es geht um die tiefen,
emotionalen Verbindungen, -
1:29 - 1:32die wir mit Orten haben,
an denen wir leben. -
1:33 - 1:36Und es verwundert nicht,
dass wir so fühlen, -
1:36 - 1:38denn laut [der Umweltschutzbehörde] EPA
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1:38 - 1:42verbringen Amerikaner
90 % ihrer Zeit drinnen. -
1:42 - 1:47Wir sind also 90 % unserer Zeit
von Architektur umgeben. -
1:47 - 1:49Das ist enorm.
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1:49 - 1:52Es bedeutet, dass Architektur
uns auf eine Art formt, -
1:52 - 1:55die uns nicht bewusst ist.
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1:55 - 1:59Das macht uns etwas naiv
und sehr berechenbar, -
1:59 - 2:02d. h. wenn ich Ihnen
ein solches Gebäude zeige, -
2:02 - 2:04weiß ich, was Sie denken:
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2:04 - 2:07Sie denken an "Macht",
"Stabilität" und "Demokratie". -
2:07 - 2:11Und Sie denken das,
weil es ein Gebäude betrifft, -
2:11 - 2:14das vor 2 500 Jahren von
den Griechen erbaut wurde. -
2:14 - 2:16Das ist ein Trick.
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2:16 - 2:18Diesen Auslöser nutzen Architekten,
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2:18 - 2:22um emotionale Bindungen herzustellen,
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2:22 - 2:25zu den Formen, aus denen
wir unsere Gebäude bauen. -
2:25 - 2:28Es ist eine vorhersehbare
emotionale Bindung, -
2:28 - 2:31und wir nutzen diesen Trick
schon sehr lange. -
2:32 - 2:35Wir wendeten den Trick vor 200 Jahren
beim Bau von Banken an. -
2:35 - 2:38Wir wendeten ihn im 19. Jahrhundert
beim Museumsbau an. -
2:38 - 2:42Im Amerika des 20. Jahrhunderts
bauten wir so Häuser. -
2:42 - 2:45Schauen Sie sich diese soliden,
stabilen kleinen Soldaten an, -
2:45 - 2:48die zum Ozean blicken und
vor der Witterung schützen. -
2:48 - 2:51Das ist sehr nützlich,
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2:51 - 2:54denn Dinge zu bauen,
ist Furcht einflößend. -
2:54 - 2:59Es ist teuer, es dauert lange
und es ist sehr kompliziert. -
2:59 - 3:01Leute, die Dinge bauen --
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3:01 - 3:03Bauunternehmer und Regierungen --
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3:03 - 3:07fürchten sich natürlich vor Innovation.
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3:07 - 3:11Sie nutzen lieber die Formen,
die erfahrungsgemäß gut ankommen. -
3:11 - 3:14Das führt zu Gebäuden wie diesen.
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3:14 - 3:16Das ist ein schönes Gebäude.
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3:16 - 3:18Das ist die Livingston Public Library
[Stadtbibliothek], -
3:18 - 3:21die 2004 in meiner Heimatstadt
fertiggestellt wurde. -
3:21 - 3:23Sie hat eine Kuppel
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3:23 - 3:26und dieses runde Ding, Säulen, Ziegel,
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3:26 - 3:31und man kann sich denken, was
Livingston mit diesem Bau sagen will: -
3:32 - 3:35Kinder, Immobilienwerte und Geschichte.
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3:36 - 3:40Aber es hat nicht viel mit dem zu tun,
was eine Bibliothek heute leistet. -
3:40 - 3:44Im selben Jahr, 2004, wurde
auf der anderen Seite der USA -
3:44 - 3:46eine andere Bibliothek fertiggestellt
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3:46 - 3:48und die sieht so aus.
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3:48 - 3:50Das ist in Seattle.
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3:50 - 3:56Bei der Bibliothek geht es um
den Medienkonsum im digitalen Zeitalter. -
3:56 - 3:59Es geht um eine neue Art der
öffentlichen Einrichtung für die Stadt, -
3:59 - 4:03einen Ort zum Versammeln,
zum Lesen und zum Austausch. -
4:03 - 4:05Wie ist es daher möglich,
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4:05 - 4:08dass im selben Jahr im selben Land
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4:08 - 4:11zwei Gebäude, beides Bibliotheken,
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4:11 - 4:14so ganz unterschiedlich aussehen?
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4:14 - 4:19Architektur beruht auf
einer Art "Pendelprinzip". -
4:20 - 4:22Auf der einen Seite steht die Innovation.
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4:22 - 4:26Architekten treiben ständig
neue Technologien voran, -
4:26 - 4:30neue Typologien, neue Lösungen
für die Art, wie wir heute leben. -
4:30 - 4:32Wir treiben das immer weiter voran,
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4:32 - 4:35bis wir Sie alle komplett befremdet haben.
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4:35 - 4:37Wir tragen alle schwarz,
werden sehr depressiv. -
4:37 - 4:39Sie halten uns für verehrenswert,
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4:39 - 4:43aber wir sind innerlich tot,
weil wir keine Wahl haben. -
4:43 - 4:45Wir müssen die Seite wechseln
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4:45 - 4:48und die Symbole wieder verwenden,
die Sie bekanntermaßen lieben. -
4:48 - 4:51Wenn wir das tun und Sie glücklich sind,
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4:51 - 4:52fühlen wir uns wie Verräter.
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4:52 - 4:54Also experimentieren wir erneut,
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4:54 - 4:57wir schwingen das Pendel hin und her,
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4:57 - 5:00die ganzen letzten 300 Jahre lang
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5:00 - 5:02und gewiss in den letzten 30 Jahren.
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5:03 - 5:07Vor 30 Jahren, ca. Ende der 70er Jahre,
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5:07 - 5:11experimentierten Architekten eifrig
mit dem sogenannten "Brutalismus". -
5:11 - 5:12Dabei ging es um Beton.
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5:12 - 5:13(Gelächter)
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5:13 - 5:15Wie Sie sich denken können.
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5:15 - 5:18Kleine Fenster,
entmenschlichender Maßstab. -
5:18 - 5:21Das ist wirklich hartes Zeug.
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5:21 - 5:23Als wir uns den 80ern näherten,
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5:23 - 5:26begannen wir, diese Symbole
wiederzuverwenden. -
5:26 - 5:29Wir schwangen das Pendel zurück
in die andere Richtung. -
5:29 - 5:32Wir nahmen die Formen, die Sie mögen,
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5:32 - 5:33und aktualisierten sie.
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5:33 - 5:35Wir fügten Neon
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5:35 - 5:37und einige Pastelltöne hinzu
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5:37 - 5:39und verwendeten neues Material.
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5:39 - 5:41Und Sie liebten es.
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5:41 - 5:43Sie bekamen gar nicht genug davon.
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5:43 - 5:45Wir nahmen Chippendale-Schränke
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5:45 - 5:47und verwandelten sie in Hochhäuser.
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5:47 - 5:52Hochhäuser können
mittelalterliche Burgen aus Glas sein. -
5:52 - 5:54Die Formen wurden groß,
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5:54 - 5:57kühn und farbenfroh.
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5:57 - 5:59Zwerge wurden zu Säulen.
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5:59 - 6:00(Gelächter)
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6:00 - 6:03Schwäne wuchsen auf
die Größe von Gebäuden an. -
6:03 - 6:04Es war verrückt.
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6:05 - 6:09Aber das waren die 80er, das war cool.
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6:09 - 6:10(Gelächter)
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6:10 - 6:12Wir hingen alle in Einkaufszentren rum,
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6:12 - 6:14wir zogen in die Vororte
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6:14 - 6:17und dort draußen, in den Vororten,
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6:17 - 6:20erschufen wir unsere eigenen
architektonischen Fantasien. -
6:20 - 6:22Und diese Fantasien
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6:22 - 6:26konnten mediterran, französisch
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6:26 - 6:27oder italienisch sein.
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6:27 - 6:29(Gelächter)
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6:29 - 6:31Eventuell mit zahllosen Brotstangen.
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6:31 - 6:33So war das in der Postmoderne.
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6:33 - 6:35So war das mit Symbolen.
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6:35 - 6:38Sie waren einfach und billig,
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6:38 - 6:40denn statt Orte zu schaffen,
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6:40 - 6:43erschufen wir Erinnerungen an Orte.
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6:43 - 6:46Ich weiß, und ich weiß, Sie alle wissen,
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6:46 - 6:48das ist nicht die Toskana.
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6:48 - 6:49Das ist Ohio.
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6:49 - 6:51(Gelächter)
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6:51 - 6:53Das frustrierte die Architekten,
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6:53 - 6:57und wir begannen, das Pendel wieder
in die andere Richtung zu schwingen. -
6:57 - 6:59Ende der 80er und Anfang der 90er
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6:59 - 7:03experimentierten wir mit
dem sogenannten "Dekonstruktivismus". -
7:03 - 7:05Wir ließen die historischen Symbole
hinter uns zurück, -
7:05 - 7:09wir verließen uns auf neue,
computergestützte Entwurfstechniken -
7:09 - 7:11und erfanden neue Kompositionen,
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7:11 - 7:14Formen, die auf andere Formen prallten.
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7:14 - 7:17Das war akademisch und aufregend,
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7:17 - 7:19das war sehr unpopulär,
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7:19 - 7:21wir verprellten Sie damit komplett.
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7:21 - 7:25Normalerweise würde das Pendel
einfach wieder zurück schwingen. -
7:25 - 7:28Aber dann passierte etwas Überraschendes.
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7:28 - 7:311997 wurde dieses Gebäude eröffnet.
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7:32 - 7:36Das ist das Guggenheim Bilbao
von Frank Gehry. -
7:36 - 7:38Dieses Gebäude veränderte
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7:38 - 7:42die Beziehung der Welt
zur Architektur grundlegend. -
7:43 - 7:47Laut Paul Goldberger war das Bilbao
einer der seltenen Momente, -
7:47 - 7:50in denen Kritiker, Akademiker
und die Öffentlichkeit -
7:50 - 7:53bei dem Gebäude völlig
einer Meinung waren. -
7:53 - 7:57Die New York Times nannte
dieses Gebäude ein Wunder. -
7:57 - 8:03Der Tourismus wuchs in Bilbao um 2 500 %,
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8:03 - 8:05nachdem der Bau fertiggestellt war.
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8:05 - 8:09Also wollte plötzlich jeder
eines dieser Gebäude: -
8:09 - 8:10Los Angeles,
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8:12 - 8:13Seattle,
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8:13 - 8:15Chicago,
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8:15 - 8:17New York,
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8:17 - 8:18Cleveland,
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8:18 - 8:20Springfield.
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8:20 - 8:21(Gelächter)
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8:21 - 8:24Jeder will eins, und Gehry ist überall.
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8:24 - 8:27Er ist unser erster
richtiger Stararchitekt. -
8:28 - 8:33Wie ist es nun möglich,
dass diese Formen -- -
8:33 - 8:35wild und radikal --
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8:35 - 8:39wie ist es möglich, dass sie
sich weltweit verbreiten? -
8:39 - 8:45Das passierte, da die Medien
davon erfolgreich mitgerissen wurden -
8:45 - 8:51und uns schnell beibrachten, dass solche
Formen Kultur und Tourismus bedeuten. -
8:51 - 8:55Diese Formen riefen bei uns
eine emotionale Reaktion hervor -- -
8:55 - 8:57genau wie bei Bürgermeistern weltweit.
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8:57 - 8:59Jeder Bürgermeister wusste,
dass diese Formen -
8:59 - 9:02Kultur und Tourismus mit sich brachten.
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9:04 - 9:06Dieses Phänomen zur Jahrtausendwende
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9:06 - 9:08betraf auch einige andere Stararchitekten.
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9:08 - 9:11Es widerfuhr Zaha
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9:11 - 9:13und es widerfuhr Libeskind.
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9:13 - 9:18Was diesen paar Elite-Architekten
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9:18 - 9:20zur Jahrtausendwende geschah,
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9:20 - 9:23könnte das gesamte Gebiet
der Architektur verändern, -
9:23 - 9:27da die digitalen Medien
die Geschwindigkeit erhöhen, -
9:27 - 9:29mit der wir Informationen verarbeiten.
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9:29 - 9:32Denken Sie an Ihren Architekturkonsum.
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9:32 - 9:34Vor 1 000 Jahren
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9:34 - 9:37hätten Sie ins nächstgelegene Dorf
gehen müssen, um ein Gebäude zu sehen. -
9:37 - 9:39Die Beförderung beschleunigte sich:
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9:39 - 9:42Man nimmt ein Boot, ein Flugzeug,
man reist als Tourist. -
9:42 - 9:45Die Technik beschleunigte:
Man sieht es in Zeitungen, im TV, -
9:45 - 9:50bis wir schließlich alle
Architekturfotografen sind, -
9:50 - 9:54und das Bauwerk
vom Grundstück losgelöst ist. -
9:55 - 9:58Architektur ist jetzt überall,
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9:58 - 10:01d. h. dass die Geschwindigkeit
der Kommunikation -
10:01 - 10:05endlich die Geschwindigkeit
der Architektur eingeholt hat. -
10:05 - 10:08Denn Architektur entwickelt sich
ziemlich schnell. -
10:08 - 10:11Es dauert nicht lang,
sich ein Gebäude auszudenken. -
10:11 - 10:13Aber es dauert lang, ein Gebäude zu bauen,
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10:13 - 10:15drei bis vier Jahre,
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10:15 - 10:19und in der Zwischenzeit
entwirft ein Architekt zwei, acht -
10:19 - 10:21oder hundert andere Gebäude,
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10:21 - 10:25bevor er weiß, ob der Bau,
den er vor vier Jahren entwarf, -
10:25 - 10:27ein Erfolg war oder nicht.
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10:28 - 10:32Das liegt am Fehlen einer guten
"Feedbackschleife" in der Architektur. -
10:32 - 10:35Deshalb haben wir solche Gebäude.
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10:35 - 10:38Die Bewegung des Brutalismus
hielt nicht 2 Jahre an, -
10:38 - 10:40sondern 20 Jahre.
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10:40 - 10:4420 Jahre lang bauten wir solche Gebäude,
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10:44 - 10:48weil wir nicht wussten,
wir sehr Sie es hassten. -
10:48 - 10:51Das wird niemals wieder passieren,
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10:51 - 10:53glaube ich,
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10:53 - 10:59weil wir kurz vor der
größten Revolution in der Architektur -
10:59 - 11:02seit der Erfindung des Betons,
-
11:02 - 11:04des Stahls oder des Aufzugs stehen.
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11:04 - 11:06Es ist eine Medienrevolution.
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11:07 - 11:12Laut meiner Theorie schwingt
das Pendel immer schneller, -
11:12 - 11:15wenn man Medien einsetzt,
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11:15 - 11:18bis es beinahe gleichzeitig
an beiden Extremen ankommt, -
11:18 - 11:23was in Folge den Unterschied zwischen
Innovation und Symbol verwischt, -
11:23 - 11:27zwischen uns, den Architekten,
und Ihnen, der Öffentlichkeit. -
11:27 - 11:33Nun können wir fast auf der Stelle
emotional aufgeladene Symbole -
11:33 - 11:36aus etwas völlig Neuem erschaffen.
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11:36 - 11:39Das wird an einem Projekt deutlich,
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11:39 - 11:41das wir kürzlich abgeschlossen haben.
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11:41 - 11:44Wir wurden beauftragt, dieses
abgebrannte Gebäude zu ersetzen. -
11:44 - 11:47Das ist das Zentrum
einer Stadt namens Pines -
11:47 - 11:49auf Fire Island im
Bundesstaat New York. -
11:49 - 11:51Es ist eine Feriensiedlung.
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11:51 - 11:54Wir schlugen ein gewagtes Gebäude vor,
-
11:55 - 11:58das sich von allen dort
üblichen Formen unterschied. -
11:58 - 12:03Wir waren besorgt, unsere Kunden auch
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12:03 - 12:05und die Gemeinde war auch besorgt,
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12:05 - 12:09deshalb erstellten wir eine Reihe
fotorealistischer Darstellungen, -
12:09 - 12:10die wir auf Facebook
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12:10 - 12:12und auf Instagram hochluden.
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12:12 - 12:15Wir ließen die Leute tun, was sie so tun:
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12:15 - 12:18es teilen, kommentieren,
"liken" oder hassen. -
12:18 - 12:23Das bedeutete, dass es
schon zwei Jahre vor Bauende -
12:23 - 12:26ein Teil der Gemeinde war.
-
12:26 - 12:32Da die Darstellungen genau
wie das Endprodukt aussahen, -
12:32 - 12:34gab es keine Überraschungen.
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12:34 - 12:38Dieses Gebäude war bereits
ein Teil dieser Gemeinde, -
12:38 - 12:40und im ersten Sommer,
-
12:40 - 12:43als die Leute ankamen und begannen,
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12:43 - 12:45das Gebäude in
den sozialen Medien zu teilen, -
12:45 - 12:50war es kein bloßes Gebäude mehr,
sondern wurde zu einem Medium. -
12:50 - 12:54Denn das sind nicht einfach
Bilder eines Gebäudes, -
12:54 - 12:57es sind Ihre Bilder eines Gebäudes.
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12:57 - 13:00Weil Sie sie zum Erzählen
Ihrer Geschichte nutzen, -
13:00 - 13:03werden Sie Teil Ihrer
persönlichen Erzählung, -
13:03 - 13:06Sie vernetzen damit
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13:06 - 13:08unser aller kollektive Erinnerung
-
13:08 - 13:11und lassen damit emotional
aufgeladene Symbole entstehen, -
13:11 - 13:13die wir verstehen können.
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13:13 - 13:15Wir brauchen also keine Griechen mehr,
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13:15 - 13:18die uns sagen, was wir
über Architektur denken sollen. -
13:18 - 13:22Wir können uns gegenseitig sagen,
was wir über Architektur denken, -
13:22 - 13:28denn die digitalen Medien haben nicht nur
die Beziehung zwischen uns verändert, -
13:28 - 13:32sie haben die Beziehung zwischen uns
und Gebäuden verändert. -
13:33 - 13:36Denken Sie einen Moment
an die Bibliothekare in Livingston. -
13:36 - 13:39Wenn das Gebäude heute
gebaut werden würde, -
13:39 - 13:43würden sie heute als erstes online gehen
und "neue Bibliotheken" suchen. -
13:44 - 13:49Sie würden mit experimentellen,
innovativen Beispielen bombardiert werden, -
13:49 - 13:53die an die Grenze dessen stoßen,
was eine Bibliothek sein kann. -
13:53 - 13:54Das ist Munition.
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13:55 - 13:58Das ist Munition, die sie
zum Bürgermeister -
13:58 - 14:00und zu den Bürgern von Livingston
mitnehmen können, -
14:00 - 14:03um ihnen zu sagen, es gibt
nicht nur eine Antwort darauf, -
14:03 - 14:05was eine Bibliothek heute ist.
-
14:05 - 14:06Seien wir ein Teil davon.
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14:06 - 14:09Dieser Überfluss an Experimenten
-
14:09 - 14:14gibt ihnen die Freiheit,
ihr eigenes Experiment durchzuführen. -
14:14 - 14:17Alles hat sich verändert.
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14:17 - 14:20Architekten sind keine
geheimnisvollen Wesen mehr, -
14:20 - 14:23die große Worte und
komplizierte Zeichnungen nutzen, -
14:23 - 14:26und Sie sind nicht
die leidtragende Öffentlichkeit -- -
14:26 - 14:30der Verbraucher, der nichts akzeptiert,
was er nicht schon gesehen hat. -
14:31 - 14:33Architekten können Sie hören,
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14:33 - 14:36und Architektur schüchtert Sie nicht ein.
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14:36 - 14:41Es spielt daher keine Rolle,
dass das Pendel von Stil zu Stil, -
14:41 - 14:44von Bewegung zu Bewegung,
hin und her schwingt. -
14:44 - 14:46Wir können uns tatsächlich
weiterentwickeln und -
14:46 - 14:51relevante Lösungen für Probleme
unserer Gesellschaft finden. -
14:52 - 14:55Das ist das Ende
der Architekturgeschichte. -
14:55 - 14:58Das bedeutet, dass die zukünftigen Gebäude
-
14:58 - 15:02ganz anders als die aktuellen Gebäude
aussehen werden. -
15:02 - 15:07Es bedeutet, dass ein öffentlicher Raum
in der Altstadt von Sevilla -
15:07 - 15:10auf einzigartige und individuell
zugeschnittene Weise -
15:10 - 15:13der Funktion einer modernen Stadt dient.
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15:13 - 15:16Ein Stadion in Brooklyn
kann ein Stadion in Brooklyn sein, -
15:16 - 15:19und nicht irgendein
historisches Ziegel-Potpourri -
15:19 - 15:22aus unseren Vorstellungen
von einem Stadion. -
15:23 - 15:25Roboter werden unsere Gebäude bauen,
-
15:25 - 15:30denn wir sind endlich für die Formen
bereit, die sie produzieren werden. -
15:30 - 15:34Gebäude werden sich
nach den Launen der Natur richten, -
15:34 - 15:36statt anders herum.
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15:37 - 15:40Ein Parkhaus in Miami Beach, Florida,
-
15:40 - 15:43kann auch ein Ort sein,
-
15:43 - 15:44wo man Sport oder Yoga betreibt,
-
15:44 - 15:47und man kann dort sogar
bis spät in die Nacht heiraten. -
15:47 - 15:48(Gelächter)
-
15:48 - 15:52Das bedeutet, dass drei Architekten
davon träumen können, -
15:52 - 15:54im New Yorker East River zu schwimmen,
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15:54 - 15:56und dann fast 500 000 Dollar einsammeln,
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15:57 - 16:00von einer Gemeinde,
die sich um ihr Anliegen geschart hat, -
16:00 - 16:02es gibt nicht mehr den einen Kunden.
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16:03 - 16:06Das bedeutet, dass kein Bauwerk
zu klein ist für Innovation, -
16:06 - 16:08wie dieser kleine Rentier-Pavillon,
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16:08 - 16:11der genauso muskulös
und kräftig ist wie die Tiere, -
16:11 - 16:14zu deren Beobachtung er entworfen wurde.
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16:14 - 16:17Ein Gebäude muss also nicht schön sein,
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16:17 - 16:18um liebenswert zu sein,
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16:18 - 16:21wie dieses hässliche
kleine Gebäude in Spanien, -
16:21 - 16:23wo die Architekten ein Loch gruben,
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16:23 - 16:25es mit Heu füllten,
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16:25 - 16:27dann Beton drum herum gossen,
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16:27 - 16:29und als der Beton trocknete,
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16:29 - 16:32baten sie jemanden, das Heu zu entfernen.
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16:33 - 16:38Somit blieb nur dieser abscheuliche
kleine Raum übrig, -
16:38 - 16:44der voller Abdrücke und Kratzer
aus der Herstellung waren, -
16:44 - 16:49und das macht es zum erhabensten Ort, um
einen spanischen Sonnenuntergang zu sehen. -
16:50 - 16:53Es ist egal, ob eine Kuh
unsere Gebäude baut, -
16:53 - 16:55oder ein Roboter unsere Gebäude baut.
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16:55 - 16:58Es ist unwichtig, wie wir bauen,
es ist nur wichtig, was wir bauen. -
16:59 - 17:02Architekten wissen, wie man
"grünere", intelligentere -
17:02 - 17:05und freundlichere Gebäude gestaltet.
-
17:05 - 17:08Wir haben nur darauf gewartet,
dass Sie es sich wünschen. -
17:08 - 17:12Endlich befinden wir uns
nicht mehr auf entgegengesetzen Seiten. -
17:12 - 17:15Finden Sie einen Architekten,
beauftragen Sie einen Architekten, -
17:15 - 17:21entwerfen Sie mit uns bessere Gebäude,
bessere Städte und eine bessere Welt, -
17:21 - 17:23denn es steht viel auf dem Spiel.
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17:24 - 17:29Bauten spiegeln nicht nur unsere
Gesellschaft wieder, sie formen sie -
17:29 - 17:31bis hin zu den kleinsten Orten:
-
17:31 - 17:33den Stadtbibliotheken,
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17:33 - 17:35dem Zuhause, wo Sie Ihre Kinder aufziehen,
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17:35 - 17:39und dem Weg, den sie vom
Schlaf- zum Badezimmer nehmen. -
17:39 - 17:40Danke.
-
17:40 - 17:44(Applaus)
- Title:
- Wer gestaltet die Gebäude der Zukunft? ... Sie.
- Speaker:
- Marc Kushner
- Description:
-
"In der Architektur geht es nicht um Mathematik oder Bebauungspläne -- es geht um tiefe Emotionen", sagt Marc Kushner. In einem mitreißenden -- oft auch lustigen -- Vortrag erzählt er über die letzten 30 Jahre der Architekturgeschichte, um zu zeigen, wie die Öffentlichkeit, einst abgetrennt, ein essentieller Teil des Entwurfsprozesses geworden ist. Durch die sozialen Medien bekommen Architekten bereits Jahre, bevor ein Gebäude fertiggestellt wurde, Feedback. Das Ergebnis? Architektur, die mehr für uns tut als je zuvor.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:05
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why the buildings of the future will be shaped by ... you | |
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Nadine Hennig edited German subtitles for Why the buildings of the future will be shaped by ... you | |
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Retired user approved German subtitles for Why the buildings of the future will be shaped by ... you | |
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