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Die Seidenstraße: Das erste globale Netzwerk der Geschichte – Shannon Harris Castelo

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    Doch der weltweite Handel
    ist älter als wir denken
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    und reicht über 2 000 Jahre
    auf eine 8 000 km lange Route zurück,
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    die als die Seidenstraße bekannt ist.
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    Diese bestand jedoch nicht
    aus einer einzigen Straße,
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    sondern einem Netzwerk aus Handelswegen,
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    das sich allmählich
    über Jahrhunderte entwickelte
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    und Stück um Stück viele
    Siedlungen miteinander verband.
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    Die ersten Agrargesellschaften lebten
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    in abgelegenen
    und fruchtbaren Flusstälern.
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    Ihr Weiterziehen wurde durch
    die geografische Umgebung
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    und die Angst vor
    dem Unbekannten erschwert.
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    Doch allmählich stellten
    die Menschen fest,
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    dass die trockenen Wüsten und Steppen
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    nicht von sagenhaften Dämonen,
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    sondern von berittenen
    Nomadenstämmen bewohnt waren.
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    Die Skythen zwischen
    Ungarn und der Mongolei
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    waren mit den Zivilisationen
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    der Griechen, Ägypter, Inder
    und Chinesen in Kontakt gekommen.
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    Diese Begegnungen waren oft
    gar nicht friedlich.
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    Doch trotz der Überfälle und Kämpfe
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    sowie dem Handel und Schutz
    reisender Händler
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    im Tausch gegen Zollzahlungen
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    begannen die Nomaden,
    Waren, Ideen und Technik
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    zwischen isolierten
    Kulturen zu verbreiten.
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    Eine der Hauptstraßen
    des wachsenden Netzwerkes
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    war die Persische Königsstraße,
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    fertiggestellt von Dareios I.
    im 5. Jh. v. Chr.
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    Sie erstreckte sich über etwa 3 200 km
    vom Tigris bis zur Ägäis.
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    Mit ihren Knotenpunkten war es möglich,
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    Waren und Nachrichten 10 x schneller
    zu verbreiten, als mit nur einem Boten.
  • 1:49 - 1:51
    Alexander der Große eroberte Persien
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    und stieß nach Zentralasien vor,
    indem er Städte wie Samarkand einnahm
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    und neue Städte
    wie Alexandria Eschate gründete.
  • 1:57 - 2:01
    Das Netzwerk aus Kultur und Handel aus
    Griechenland, Ägypten, Persien und Indien
  • 2:01 - 2:03
    reichte weiter in den Osten
    als jemals zuvor
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    und war der Grundstein für eine Brücke
    zwischen China und dem Westen.
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    Dies gelang im 2. Jh. v. Chr.,
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    als ein Botschafter namens Zhang Qian
    in den Westen entsandt wurde
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    um mit den Nomaden zu verhandeln.
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    Bei seiner Rückkehr
    erzählte er dem Han-Kaiser
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    von Hochkulturen, florierendem Handel
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    und exotischen Waren jenseits
    der westlichen Grenzen.
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    Botschafter und Händler wurden
    Richtung Persien und Indien gesandt,
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    um Seide und Jade gegen
    Pferde und Baumwolle zu tauschen.
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    Armeen sicherten ihren Weg ab.
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    Langsam verbanden sich die
    östlichen und westlichen Straßen
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    zu einem umfassenden Netzwerk
    über ganz Eurasien.
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    Der kulturelle Austausch und Handel
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    erreichten ganz neue Ausmaße.
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    Chinesische Waren gelangten nach Rom,
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    weshalb das Gold knapp und
    Seide verboten wurde,
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    und römische Glaswaren
    wurden in China teuer gehandelt.
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    Bei Militärexpeditionen in Zentralasien
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    begegneten sich chinesische
    und römische Soldaten.
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    Möglicherweise wurde so
    sogar die Armbrust
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    in die westliche Welt gebracht.
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    Die Nachfrage nach exotischen
    und fremden Waren
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    und der Profit daraus
    erhielten die Seidenstraße,
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    selbst als das Römische Reich zerbrach
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    und chinesische Dynastien
    aufstiegen und fielen.
  • 3:13 - 3:17
    Sogar die mongolischen Reiter,
    bekannt für ihre Plünderungen,
  • 3:17 - 3:20
    schützten aktiv diese Handelsrouten,
    statt sie zu zerstören.
  • 3:20 - 3:23
    Abgesehen vom Warentausch
    ermöglichten diese Handelswege
  • 3:23 - 3:27
    auch die Weitergabe von Traditionen,
    Erfindungen, Ideen und Sprachen.
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    Der Buddhismus gelangte aus Indien
    nach China und Japan
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    und wurde dort zur Hauptreligion.
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    Der Islam verbreitete sich von der
    arabischen Halbinsel nach Südasien
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    und vermischte sich
    mit lokalen Religionen,
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    was neue Religionen
    wie den Sikhismus hervorbrachte.
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    Auch Schießpulver gelangte
    von China in den Nahen Osten
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    und ermöglichte das Osmanische,
    Safawidische und das Mogulreich.
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    Der Erfolg der Seidenstraße führte
    gewissermaßen zu ihrem Untergang,
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    da neue Seefahrttechnologien,
    wie der Magnetkompass,
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    nach Europa gelangten und
    lange Landwege überflüssig machten.
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    Gleichzeitig ging das Mogulreich unter
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    und China zog sich aus dem
    internationalen Handel zurück.
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    Obwohl die alten Wege und
    Netzwerke verschwanden,
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    hatten sie die Welt
    unwiderruflich verändert.
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    Die Suche der Europäer
    nach neuen Seewegen
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    zu den erhofften Schätzen in Ostasien
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    führte zum Zeitalter der Entdeckungen
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    und einer Expansion nach
    Afrika und Amerika.
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    Heute bestimmt die globale Vernetzung
    unser Leben wie niemals zuvor.
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    Kanadische Konsumenten kaufen
    T-Shirts aus Bangladesh,
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    japanische Zuschauer sehen sich
    britische Fernsehsendungen an,
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    und Tunesier beginnen
    mit US-Software eine Revolution.
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    Die Einflüsse der Globalisierung auf
    Kultur und Wirtschaft sind unbestreitbar.
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    Doch ungeachtet ihrer Vor- und Nachteile
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    ist sie bei weitem kein neues Phänomen.
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    Heute werden die Berge,
    Wüsten und Ozeane,
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    die uns einst trennten,
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    mit Überschallflugzeugen,
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    kontinentenübergreifenden
    Kommunikationskabeln
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    und mit Signalen quer
    durchs All überwunden,
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    statt monatelang reisenden Karawanen.
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    All dies wäre jedoch
    nicht möglich gewesen
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    ohne die ersten Kulturen,
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    durch deren Bemühungen
    die Seidenstraße entstand:
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    das erste globale Netzwerk der Geschichte.
Title:
Die Seidenstraße: Das erste globale Netzwerk der Geschichte – Shannon Harris Castelo
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-silk-road-history-s-first-world-wide-web-shannon-harris-castelo

Dank moderner Technologien können Waren und Ideen mit einem Mausklick weltweit verbreitet werden. Wie war es jedoch vor 2 000 Jahren? Shannon Harris Castelo beleuchtet die Geschichte der über 3 000 km langen Seidenstraße, ein Netzwerk aus verschiedenen Routen, das mit Hilfe des Handels die größten Siedlungen der Menschheit Schritt für Schritt miteinander verband.

Eine Lektion von Shannon Harris Castelo, mit Animationen von Steff Lee.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:20

German subtitles

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