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Könnten soziale Fisch-Netzwerke bei der Rettung von Korallenriffen helfen?

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    Wer hier ist fasziniert vom Leben
    unter der Wasseroberfläche?
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    Fantastisch.
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    Was haben wir gerade getan?
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    Nehmen wir das mal kurz auseinander.
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    Die einfache Aktion
    des Händehebens einer Person
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    führte dazu, dass viele dasselbe taten.
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    Es stimmt, dass, wenn Individuen
    in einem sozialen Netzwerk
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    gemeinsame Prioritäten haben,
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    es oft Nutzen bringt,
    einander nachzuahmen.
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    In Ihrer Schulzeit zogen Sie sich
    wie die coolen Kids an,
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    um selbst cool zu sein.
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    Aber das Imitieren von Verhalten
    ist auch wilden Tieren gemein.
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    Zum Beispiel ahmen einige Vögel
    den Alarmruf anderer Vögel nach,
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    um das Nahen eines Raubtiers
    im Umfeld anzukündigen.
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    Könnten aber Verhaltensimitationen
    bei wilden Tieren
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    ganze Ökosysteme beeinflussen,
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    von denen wir Menschen abhängen?
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    Ich stieß auf diese Frage,
    als ich Korallenriffe erforschte,
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    die Millionen von Menschen
    hier in Afrika und auf der Welt
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    durch Fischfang
    und Tourismus unterstützen.
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    Doch Korallenriffe benötigen Fische,
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    die eine sehr wichtige Aufgabe
    erledigen: Algen fressen.
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    Bleiben sie unkontrolliert,
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    können die Algen Korallen töten
    und ganze Korallenriffe an sich reißen.
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    Das ist ein teurer Preis, der nur schwer
    oder unmöglich umzukehren ist.
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    Um also zu verstehen,
    wie Fische dies verhindern können,
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    spioniere ich sie aus,
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    während sie Algen fressen.
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    Das kann schwierig für sie sein,
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    wenn sie an offenen Stellen des Riffs
    Raubtieren ausgesetzt sind.
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    Einige von ihnen scheinen
    ab und zu zu verstehen,
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    dass ich sie beobachte.
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    (Lachen)
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    Wir sehen hier ganz klar:
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    Riff-Fische sind beim Fressen
    besonders gefährdet!
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    Ich wollte wissen,
    wie diese Fische ihren Job
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    in riskanten Situationen erledigen.
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    Meine Kollegen und ich bauten also
    massive Videokamera-Konstruktionen
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    in einem Korallenriff auf,
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    um ganze Futterplätze zu beobachten,
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    die viele Algen produzieren,
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    aber auch Raubtieren ausgesetzt sind.
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    Und diese Perspektive von oben
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    zeigt uns das Fressverhalten
    und genaue Bewegungen
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    von vielen verschiedenen Fischen.
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    Es wird mit verschiedenfarbigen
    Punkten angezeigt.
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    Nach der Analyse von tausenden
    von Fischbewegungen
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    in die und aus den Futterstellen
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    entdeckten wir ein Muster.
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    Obwohl diese Fische nicht
    in Schwärmen schwammen
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    und verschiedenen Arten angehörten,
    ahmten sie einander nach.
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    So konnte ein Fisch, der eine
    gefährliche Futterstelle betrat,
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    viele andere dazu bringen,
    dasselbe zu tun.
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    Die Fische blieben länger
    und fraßen mehr Algen,
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    wenn sie von mehr fressenden
    Fischen umgeben waren.
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    Das könnte daran liegen,
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    dass selbst einfache Bewegungen
    von einzelnen Fischen
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    unbeabsichtigt wichtige
    Informationen mitteilen können.
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    Wenn zum Beispiel nur ein Fisch
    ein Raubtier sieht und flüchtet,
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    kann dies viele andere
    auf die Gefahr aufmerksam machen.
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    Ein Fisch, der die Futterstelle erreicht,
    zeigt anderen, dass sie sicher ist.
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    Selbst wenn die Fische also
    verschiedenen Arten angehören,
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    sind sie in sozialen Netzwerken verknüpft,
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    die Informationen darüber geben können,
    wann das Fressen sicher ist.
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    Unsere Analysen zeigen,
    dass das Imitieren anderer Fische
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    für über 60 % der von Fischen gefressenen
    Algen verantwortlich sein könnte.
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    Das wäre ausschlaggebend
    für den Fluss von Energie und Ressourcen
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    durch die Ökosysteme von Korallenriffen.
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    Aber dieser Fund deutet auch an,
    dass Überfischung --
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    ein gängiges Problem im Korallenriff --
    nicht nur Fische entfernt,
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    sondern auch das soziale Netzwerk
    der restlichen Fische aufbricht,
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    die sich dann verstecken
    und weniger Algen fressen,
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    weil ihnen wichtige Informationen fehlen.
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    Das würde Korallenriffe
    verletzlicher machen,
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    als wir im Moment vermuten.
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    Erstaunlicherweise erlauben es also
    soziale Fisch-Netzwerke,
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    die Aktionen eines einzelnen
    auf viele zu verbreiten.
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    Das könnte ganze Korallenriffe betreffen,
    die Millionen von uns ernähren
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    und die globale Wirtschaft
    für alle von uns unterstützen.
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    Unsere Entdeckung weist die Richtung
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    zu nachhaltigerer Verwaltung
    von Korallenriffen.
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    Sie zeigt uns auch,
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    dass wir Menschen nicht nur von den Taten
    anderer Menschen betroffen sind,
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    sondern vielleicht auch
    von den Taten einzelner Fische
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    in einem weit entfernten Korallenriff,
    durch ihr einfaches Imitationsverhalten.
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    Danke.
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    (Beifall)
Title:
Könnten soziale Fisch-Netzwerke bei der Rettung von Korallenriffen helfen?
Speaker:
Mike Gil
Description:

Mike Gil spioniert Fische aus: Mit modernen Multi-Kamera-Systemen und maschinellem Sehen erforschen der TED Fellow und seine Kollegen Fische in Korallenriffen, und wie sie sich verhalten, sozialisieren und ihr Ökosystem beeinflussen. Lernen Sie mehr darüber, wie Fische verschiedener Arten über soziale Netzwerke kommunizieren, und was die Zerstörung dieser Netzwerke für die empfindliche Ökologie von Riffen heißen könnte, die Millionen von uns ernähren und die globale Wirtschaft unterstützen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
04:43

German subtitles

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