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Reden wir offen über Verluste von Angehörigen durch Suizid | Mari Okazaki | TEDxChilliwack

  • 0:14 - 0:18
    Haben Sie jemals einen
    geliebten Menschen verloren?
  • 0:19 - 0:23
    Trauer ist eines
    der schwierigsten Gefühle,
  • 0:23 - 0:24
    die Menschen erleben können.
  • 0:24 - 0:30
    Aber wie komplex wird es erst,
    wenn Selbstmord hinzukommt.
  • 0:31 - 0:33
    Gemäß Statistics Canada
  • 0:33 - 0:36
    liegt die Todesrate durch
    Selbstmord in British Columbia
  • 0:36 - 0:38
    bei etwa 500 pro Jahr,
  • 0:38 - 0:42
    was mit 315 über der
    von Autounfällen liegt.
  • 0:42 - 0:46
    Dennoch hören wir
    ziemlich oft von Autounfällen,
  • 0:46 - 0:49
    aber nicht von Suizidfällen,
  • 0:49 - 0:53
    obwohl die Sterberate fast 40 % höher ist.
  • 0:53 - 0:56
    Was denken Sie, woran das liegt?
  • 0:57 - 1:00
    Es gibt eine lange Tradition,
    Menschen zu stigmatisieren,
  • 1:00 - 1:03
    die irgendetwas mit
    Selbstmord zu tun haben:
  • 1:03 - 1:05
    Menschen, die durch Selbstmord starben,
  • 1:05 - 1:10
    Menschen, die einen
    Selbstmordversuch überlebt haben,
  • 1:10 - 1:13
    und Menschen, die ihre Liebsten
    durch Selbstmord verloren haben.
  • 1:14 - 1:19
    Missverständnisse und Unwissen
    sind die Ursachen des Stigmas
  • 1:19 - 1:24
    und bringen unglaubliches Leid über
    die Überlebenden und die Hinterbliebenen.
  • 1:25 - 1:30
    Heute möchte ich meine sehr
    persönliche Geschichte erzählen,
  • 1:30 - 1:34
    darüber, wie Selbstmord mein Leben
    beeinflusst hat und wie ich das überwand.
  • 1:34 - 1:41
    Hoffentlich hilft es, das Stigma
    rund um Selbstmord zu verringern.
  • 1:43 - 1:46
    Meine Eltern starben beide sehr jung.
  • 1:46 - 1:52
    Mein Vater mit 39 durch einen
    medizinischen Unfall, als ich 4 war.
  • 1:52 - 1:56
    Sein Arzt verschrieb einfach nicht
    das richtige Fiebermedikament,
  • 1:56 - 2:01
    und innerhalb von 10 Tagen baute
    sein gesunder und starker Körper ab,
  • 2:01 - 2:03
    bis er starb.
  • 2:03 - 2:07
    Meine Mutter wurde eine junge Witwe
    mit drei kleinen Mädchen
  • 2:07 - 2:10
    und sie zog uns alleine auf.
  • 2:10 - 2:12
    Trotz der Schwierigkeiten
  • 2:12 - 2:16
    war sie immer fröhlich,
    voller Energie und positiv,
  • 2:16 - 2:20
    bis sie eine bipolare Störung entwickelte.
  • 2:21 - 2:28
    Im jenem Winter, als ich 25 war, wurde
    mein gewöhnlicher Morgen außergewöhnlich.
  • 2:28 - 2:30
    Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt,
  • 2:30 - 2:34
    denn meine geliebte Mutter
    nahm sich das Leben.
  • 2:35 - 2:39
    Wenige Tage zuvor war ihre Depression
    so schlimm gewesen,
  • 2:39 - 2:41
    dass sie nicht mal vom
    Sofa aufstehen konnte.
  • 2:41 - 2:43
    Aber am Tag zuvor
  • 2:43 - 2:47
    hatte sie sich gut genug gefühlt,
    um mit mir eine kurze Zugfahrt zu machen.
  • 2:47 - 2:49
    Nach unserer Rückkehr vom Ausflug
  • 2:49 - 2:54
    fühlte sie sich so gut, dass sie
    ihre Freunde anrief und ihnen sagte:
  • 2:54 - 2:57
    "Meine Depression ist endlich überstanden.
  • 2:57 - 3:02
    Ich bin so froh, dass ich morgen zum
    Treffen kommen kann. Wir sehen uns dann!"
  • 3:02 - 3:04
    Sie sah wirklich glücklich aus.
  • 3:04 - 3:07
    Aber wie konnte ich wissen,
    ob sie sich wohl fühlte
  • 3:07 - 3:11
    oder ob es Ausdruck ihrer Bipolarität war?
  • 3:12 - 3:17
    Gleich am nächsten Tag, als ich an
    dem schicksalhaften Morgen aufwachte,
  • 3:17 - 3:20
    hatte ich das Gefühl, ich müsste
    nach meiner Mutter sehen.
  • 3:20 - 3:23
    Also ging ich in ihr Zimmer
    und ihr Bett war leer.
  • 3:23 - 3:27
    Von dort ging ich in den Flur,
    das Küchenlicht war an.
  • 3:27 - 3:32
    Ich sah sie nicht, aber ich dachte:
    "Schön, sie ist wach und macht Frühstück."
  • 3:32 - 3:37
    Ich kehrte um, ging duschen
    und übte 20 min Klavier,
  • 3:37 - 3:39
    was zu meinem Morgenritual gehörte.
  • 3:39 - 3:43
    Nachdem ich mit Klavierspielen fertig war
    und aus dem Raum kam,
  • 3:43 - 3:47
    sah ich sie am Ende des Flures stehen.
  • 3:47 - 3:49
    Daher sagte ich: "Guten Morgen!"
  • 3:49 - 3:55
    Aber sie reagiert nicht, daher dachte ich:
    "Vielleicht telefoniert sie."
  • 3:55 - 4:01
    Aber als ich ein paar Schritte
    näher kam, begriff ich,
  • 4:01 - 4:07
    dass zwischen ihren Füßen
    und dem Boden ein Abstand war.
  • 4:08 - 4:14
    Ich rang um Luft und die Zeit
    stand einen Moment still.
  • 4:15 - 4:18
    Aber als Erstes dachte ich:
  • 4:18 - 4:22
    "Meine Schwester mit Down-Syndrom
    darf das nicht sehen."
  • 4:22 - 4:24
    Glücklicherweise schlief sie noch,
  • 4:24 - 4:30
    aber ich wusste sofort, dass es bei ihr
    schwere Schäden verursachen konnte.
  • 4:30 - 4:33
    Also dachte ich:
    "Ich muss sie runter holen."
  • 4:33 - 4:35
    Ich suchte leise nach einer Schere
  • 4:35 - 4:39
    und als ich den Strick durchschnitt,
    fielen wir beide zu Boden.
  • 4:39 - 4:42
    Dann schüttelte ich ihren Körper,
    um sie aufzuwecken,
  • 4:42 - 4:48
    und als ich sie laut anschrie,
    wachte meine Schwester auf.
  • 4:48 - 4:54
    Ich erinnere mich immer noch an
    ihre müden und verängstigten Augen.
  • 4:55 - 4:58
    Ich rief einen Krankenwagen,
  • 4:58 - 5:02
    versuchte sie dann wiederzubeleben,
    rief erneut an und sagte ihnen:
  • 5:02 - 5:05
    "Sie müssen sich beeilen!
    Sie atmet nicht. Beeilung!“
  • 5:05 - 5:10
    Endlich kam der Krankenwagen
    und brachte uns alle ins Krankenhaus.
  • 5:10 - 5:15
    Im Krankenhaus sagte mir der Arzt,
    dass sie gestorben war.
  • 5:16 - 5:17
    Ich sagte:
  • 5:18 - 5:22
    "Nein! Letzte Nacht ging es ihr gut,
  • 5:22 - 5:25
    sie wollte heute Morgen zu einem Treffen;
  • 5:25 - 5:27
    und jetzt ist sie tot."
  • 5:28 - 5:30
    Ich war total verwirrt.
  • 5:30 - 5:34
    Ich rief meine Verwandten an,
    die in der Nähe lebten,
  • 5:34 - 5:39
    und ich rief meine Schwester an,
    die einen Flug nahm, um zu mir zu kommen.
  • 5:39 - 5:44
    Am gleichen Morgen,
    bevor wir es irgendwem mitteilten,
  • 5:44 - 5:47
    beschlossen wir,
    die Wahrheit zu verbergen.
  • 5:47 - 5:50
    Wenn uns jemand fragte, was passiert war,
  • 5:50 - 5:54
    entschlossen wir zu sagen,
    es wäre ein massiver Herzinfarkt
  • 5:54 - 5:56
    und dass ich sie am Morgen
    auf dem Flur gefunden hätte.
  • 5:56 - 6:00
    Wir dachten uns eine Geschichte aus,
    die nichts mit der Wahrheit zu tun hatte.
  • 6:00 - 6:02
    Warum taten wir das?
  • 6:02 - 6:08
    Es hatte mit dem Stigma zu tun,
    das mit Selbstmord verbunden war.
  • 6:08 - 6:11
    Vielleicht war es die beste Entscheidung,
    die wir treffen konnten,
  • 6:11 - 6:14
    weil es mich in einer kleiner Gemeinde
  • 6:14 - 6:16
    vor negativem Urteil schützte.
  • 6:16 - 6:22
    Aber es führte dazu, dass ich
    viele Jahre das Leid in mir einschloss.
  • 6:22 - 6:26
    Vielleicht nicht nur ich, sondern auch
    meine Schwester, Onkel und Tanten litten;
  • 6:26 - 6:31
    aber wir tauschten uns nie aus, da wir
    entschieden hatten, nicht davon zu reden.
  • 6:32 - 6:35
    Zehn Jahre lang sprach ich nicht darüber.
  • 6:35 - 6:39
    Aber ich litt die ganze Zeit an PTBS,
  • 6:39 - 6:43
    also posttraumatischer Belastungsstörung.
  • 6:43 - 6:49
    Rückblenden, Alpträume,
    schlaflose Nächte und Ängste --
  • 6:49 - 6:53
    und ich gab mir weiter die Schuld.
  • 6:54 - 6:56
    Wenn ich mich mehr
    über Depression informiert hätte?
  • 6:56 - 7:00
    Wenn ich etwas von
    bipolarer Störung gewusst hätte?
  • 7:00 - 7:03
    Wenn ich sie mehr unterstützt hätte?
  • 7:03 - 7:07
    Oder sie wäre nicht gestorben, wenn ich
    an jenem Morgen nicht Klavier geübt hätte.
  • 7:07 - 7:10
    Alle möglichen "Was wäre, wenns".
  • 7:10 - 7:12
    Ich wusste nicht, wie ich
    damit umgehen sollte,
  • 7:12 - 7:16
    und um Hilfe bitten konnte,
    ohne darüber zu sprechen.
  • 7:17 - 7:19
    Mein einziger Trost war,
  • 7:19 - 7:25
    dass meine Mutter in diesen Momenten
    meinem Klavierspiel gelauscht hatte.
  • 7:26 - 7:30
    Irgendwann wurde PTBS
    für mich ganz normal,
  • 7:30 - 7:32
    obwohl ich in meinem Leben
    sehr glücklich war,
  • 7:32 - 7:37
    mit einem liebenden Ehemann
    und drei wunderbaren Kindern.
  • 7:38 - 7:41
    Aber eines Tages, erstmals in 10 Jahren,
  • 7:41 - 7:45
    entschied ich einer guten Freundin,
    Chiho, die Wahrheit zu sagen.
  • 7:45 - 7:47
    Als ich sprach,
  • 7:48 - 7:53
    zitterte meine Stimme und mein Körper
    so sehr, wie ich es noch nie erlebt hatte.
  • 7:53 - 7:58
    Es war so deutlich, dass Chiho sagte:
    "Du musst nicht darüber sprechen."
  • 7:58 - 8:03
    Aber ich sagte: "Ist es für okay dich,
    wenn ich weitermache?"
  • 8:04 - 8:09
    Als ich sprach, fühlte ich mich
    um 10 Jahre zurückversetzt.
  • 8:09 - 8:12
    Was ich sah, was ich hörte,
  • 8:12 - 8:17
    was ich schmeckte, was ich fühlte
    was ich dachte,
  • 8:17 - 8:23
    war alles so, als wäre es wieder
    dieser grauenhafte Morgen.
  • 8:23 - 8:29
    Aber nachdem ich alles gesagt hatte,
    fühlte ich mich viel leichter.
  • 8:29 - 8:33
    Das war das erste Mal,
    das ich endlich begriff,
  • 8:33 - 8:36
    dass es das war, was ich machen musste.
  • 8:36 - 8:39
    Also begann ich, hier und
    da darüber zu sprechen,
  • 8:39 - 8:42
    wann immer ich mich wohl fühlte.
  • 8:42 - 8:45
    Wenn ich von meiner Erfahrung berichtete,
  • 8:45 - 8:50
    gab es positive und negative Reaktionen.
  • 8:51 - 8:53
    Die meisten wussten nicht,
    was sie sagen sollten,
  • 8:53 - 8:55
    aber sie dankten mir fürs Erzählen.
  • 8:55 - 9:00
    Aber einige sagten mir im Grunde,
    dass meine Mutter nie in den Himmel käme,
  • 9:00 - 9:02
    weil sie sich das Leben genommen hatte.
  • 9:04 - 9:09
    Jahre vergingen. Ich beschloss, der
    Chilliwack Hospice Society beizutreten.
  • 9:10 - 9:13
    Ich wollte Reiki-Behandlungen anbieten,
  • 9:13 - 9:16
    eine japanische Methode
    der energetischen Heiltechnik
  • 9:16 - 9:20
    für Palliativpatienten und deren Familien.
  • 9:20 - 9:22
    Aber durch dieses Engagement
  • 9:22 - 9:24
    erfuhr ich von der Arbeit
    dieser neuen Trauergruppe,
  • 9:24 - 9:27
    speziell für Verluste durch Selbstmorde.
  • 9:27 - 9:33
    Zu diesem Zeitpunkt waren seit dem
    Tod meiner Mutter 16 Jahre vergangen
  • 9:33 - 9:36
    und ich litt nicht mehr an PTBS.
  • 9:36 - 9:40
    Ich war sicher, die Trauer
    überwunden zu haben.
  • 9:40 - 9:43
    Daher beschloss ich,
  • 9:43 - 9:49
    die Gruppe als ehrenamtliche
    Co-Leiterin zu unterstützen.
  • 9:49 - 9:53
    Ich wollte anderen unbedingt helfen,
  • 9:53 - 9:58
    aber es war auch die erste Trauergruppe,
    der ich in meinem Leben beitrat.
  • 9:58 - 10:01
    Manche Menschen hatten ihre Eltern,
  • 10:01 - 10:07
    Partner, Kinder, Geschwister,
    Freunde durch Selbstmord verloren,
  • 10:07 - 10:11
    und manche hatten sogar die Leiche
    des geliebten Menschen gefunden,
  • 10:11 - 10:13
    so wie ich.
  • 10:13 - 10:18
    Ich war überrascht zu sehen, wie
    viele Menschen meine Erfahrung teilten,
  • 10:18 - 10:22
    und ich fühlte mich
    erstmals nicht mehr allein.
  • 10:22 - 10:26
    Es gibt Leute, die meinen
    Schmerz wirklich verstehen.
  • 10:26 - 10:31
    Aber wissen Sie noch, dass ich sagte,
    ich hätte die Trauer überwunden?
  • 10:31 - 10:35
    Durch diese Gruppe
    fand ich heraus, dass ich falsch lag.
  • 10:36 - 10:42
    Durch diese Gruppe
    kehrte ich 16 Jahre zurück
  • 10:42 - 10:45
    und das PTBS kam wieder.
  • 10:45 - 10:50
    Damals entstand in mir nicht nur
    Trauer, Schuld und Scham,
  • 10:50 - 10:54
    sondern eine neue Form von Scham.
  • 10:55 - 11:00
    Ich sagte mir: "Es war vor 16 Jahren,
    du solltest nicht um deine Mama trauern.
  • 11:00 - 11:02
    Das ist Vergangenheit,
    man kommt drüber weg.
  • 11:02 - 11:06
    Du solltest Menschen helfen
    und nicht vor anderen herumflennen.
  • 11:06 - 11:08
    Das ist entmutigend."
  • 11:08 - 11:11
    Es war sogar noch komplexer.
  • 11:12 - 11:16
    Mein Trauerprozess wurde so lang,
  • 11:16 - 11:21
    da ich mir nicht erlaubt hatte,
    am Anfang auf gesunde Weise zu trauern.
  • 11:21 - 11:26
    Daher entschied ich, meinem Gefühl
    mit Ehrlichkeit zu begegnen.
  • 11:26 - 11:32
    Wissen Sie, was dann passierte? Meine
    Alpträume wandelten sich in gute Träume.
  • 11:32 - 11:36
    In einem wiederkehrenden Alptraum
    tauchte meine Mutter auf
  • 11:36 - 11:40
    und stand dort, ihre Augen
    waren voller Schuld.
  • 11:41 - 11:44
    Dann drehte sie sich ohne zu sprechen um.
  • 11:44 - 11:48
    Ich jagte ihr nach,
    aber ich konnte sie nie erwischen.
  • 11:48 - 11:51
    Dann wachte ich mitten
    in der Nacht weinend auf.
  • 11:51 - 11:53
    Aber das änderte sich.
  • 11:54 - 12:00
    Meine Mutter kam zum Beispiel
    von Japan zu Besuch nach Kanada
  • 12:00 - 12:03
    und ich machte mit ihr
    eine Tour durch Vancouver.
  • 12:03 - 12:08
    Wir saßen im Stanley Park
    und machten ein Selfie.
  • 12:08 - 12:10
    (Gelächter)
  • 12:10 - 12:11
    Und dann sagte ich:
  • 12:11 - 12:16
    "Sieh mal! Dieses ist schön,
    ich lade es auf Facebook hoch, okay?"
  • 12:16 - 12:19
    Dann hing ich am iPhone und tippte:
  • 12:19 - 12:25
    "Mutter und Tochter wiedervereint.
    Punkt, Punkt, Smiley."
  • 12:26 - 12:32
    Als würde ich meine Zeit mit ihr
    verbringen und sie wäre noch da.
  • 12:33 - 12:39
    Es half mir, dem Gefühl
    mit Ehrlichkeit zu begegnen.
  • 12:40 - 12:44
    Abschließend möchte ich
    zu den Menschen sprechen,
  • 12:44 - 12:49
    die noch nie und die schon
    von Selbstmord betroffen waren.
  • 12:51 - 12:55
    Zuerst jene, die keine Erfahrung
    mit Selbstmord haben.
  • 12:56 - 13:02
    Selbstmord ist nicht genauso anerkannt
    wie andere Todesarten.
  • 13:02 - 13:05
    Dadurch wird er oft verborgen.
  • 13:06 - 13:11
    Bedenken Sie, dass
    wir Selbstmord-Trauernde
  • 13:11 - 13:14
    genauso stark trauern wie jene,
  • 13:14 - 13:20
    die eine geliebte Person durch Krankheit,
    Unfall oder Alter verloren haben.
  • 13:21 - 13:25
    Aber wir leiden auch an
    einer Reihe komplexer Gefühle.
  • 13:25 - 13:32
    Einen Liebsten zu verlieren und Trauer,
    Leere und Schock zu fühlen, ist schlimm;
  • 13:33 - 13:38
    aber dazu kommen Schuld,
    Scham, Vorwurf, Trauma
  • 13:38 - 13:43
    plus dem Stigma und dem Tabu
    im Umgang damit.
  • 13:45 - 13:48
    Stigmatisieren Sie Selbstmord
    nicht als egoistisch.
  • 13:49 - 13:55
    Nach meinem Verständnis ist
    Depression wie ein Krebs im Herzen.
  • 13:55 - 13:58
    Viele Menschen können es überleben,
  • 13:58 - 14:02
    aber leider überleben es manche nicht.
  • 14:02 - 14:06
    Das bedeutet aber nicht,
    dass sie egoistisch waren.
  • 14:07 - 14:10
    Sie wollten sich nicht das Leben nehmen,
  • 14:10 - 14:15
    aber sie hatten so viel Schmerzen,
    dass sie diesen ein Ende setzen wollten.
  • 14:18 - 14:21
    Jetzt zu denen, die von
    Selbstmord betroffen sind:
  • 14:24 - 14:26
    Reden hilft.
  • 14:29 - 14:33
    Es braucht vielleicht 3, 10 oder 20 Jahre,
  • 14:33 - 14:36
    bis Sie über Ihr Erlebnis reden können.
  • 14:36 - 14:41
    Aber denken Sie daran, das Reden
    eines der mächtigsten Mittel sein kann,
  • 14:41 - 14:46
    um von der unerträglichen Trauer
    zur erträglichen überzugehen.
  • 14:46 - 14:51
    Sind Sie einmal fähig, ohne zu weinen
    über Ihre Erfahrung zu sprechen,
  • 14:51 - 14:54
    wissen Sie, dass ihr Herz heilt.
  • 14:54 - 14:57
    Wir sollten auch über das Leben
    derer reden, die Suizid begingen,
  • 14:57 - 14:59
    nicht nur über deren Selbstmord,
  • 14:59 - 15:02
    damit man weiß,
    dass sie voller Leben waren.
  • 15:03 - 15:07
    Ich weiß einfach, dass eine Zeit kommt,
  • 15:07 - 15:11
    wo sich Traurigkeit in Stärke wandelt;
  • 15:11 - 15:15
    Trauer und Schuld werden zu Dankbarkeit.
  • 15:15 - 15:18
    Wut und Enttäuschung vergehen
  • 15:18 - 15:21
    und werden durch Frieden ersetzt.
  • 15:23 - 15:29
    Mögen wir alle die Kraft haben, uns
    Problemen zu stellen und darüber zu reden,
  • 15:29 - 15:36
    damit wir uns selbst,
    andere und sie stärken.
  • 15:37 - 15:39
    (Applaus)
Title:
Reden wir offen über Verluste von Angehörigen durch Suizid | Mari Okazaki | TEDxChilliwack
Description:

Um Bewusstsein für die Unterstützung von Menschen zu schaffen, die unter einem Verlust durch Selbstmord leiden, spricht Mari Okazaki darüber, welchen Einfluss der Selbstmord ihrer Mutter auf ihr Leben hatte und wie sehr sie hofft, dazu beitragen zu können, das mit Selbstmord verbundene Stigma zu reduzieren.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter: http://ted.com/tedx.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:49

German subtitles

Revisions