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34C3 - Relativitätstheorie für blutige Anfänger

  • 0:00 - 0:15
    34c3 intro
  • 0:15 - 0:21
    Herald: Dann ist es jetzt Zeit für mich,
    euch einen neuen Speaker einzuführen. Das
  • 0:21 - 0:26
    ist Steini. Der Steini hat auf dem 32C3
    schon mal einen ganz ähnlichen Talk
  • 0:26 - 0:30
    gemacht, nämlich „Quantenphysik und
    Kosmologie“. Jetzt dürft ihr noch mal eure
  • 0:30 - 0:35
    Hände benutzen: Wer hat den Talk gesehen?
    Egal, ob live oder im Stream oder
  • 0:35 - 0:42
    aufgezeichnet. Ganz schön viele! Okay.
    Damals hat er uns erzählt von
  • 0:42 - 0:46
    Energieportionen, Unschärfe,
    Verschränkung, schwarzen Löchern,
  • 0:46 - 0:53
    Quantenfluktuation, der Entstehung des
    Universums und Gott. Das alles in nur 45
  • 0:53 - 0:57
    Minuten. Was hätte er uns nur alles
    beibringen können, hätte er drei Stunden
  • 0:57 - 1:04
    Zeit gehabt? Aber zum Glück ist er jetzt
    wieder da mit seinem alten Format: Physik
  • 1:04 - 1:10
    für blutige Anfänger und wird uns auf
    seine ganz besondere Steini-Art helfen,
  • 1:10 - 1:16
    die Relativitätstheorie zu verstehen. Also
    einmal großen Applaus für Steini!
  • 1:16 - 1:27
    Applaus
    Steini: Danke! Ja, wir müssen anfangen.
  • 1:27 - 1:29
    Wir haben nur eine halbe Stunde Zeit, das
    wird eine ordentliche Druckbetankung
  • 1:29 - 1:37
    heute. Spezielle und allgemeine
    Relativitätstheorie. Das ist was, was in
  • 1:37 - 1:44
    Esoterikerkreisen permanent abgelehnt wird
    und deswegen erstmal zwei Disclaimer: Die
  • 1:44 - 1:50
    Relativitätstheorie, die Spezielle und die
    Allgemeine, ist nichts, was irgendetwas
  • 1:50 - 1:56
    beweist oder was richtig oder falsch sein
    kann, sondern das ist einfach etwas, was
  • 1:56 - 2:02
    die Natur momentan, so, wie wir sie
    beobachten können, am besten von allen
  • 2:02 - 2:07
    Theorien beschreibt. Das heißt nicht, dass
    sie richtig ist oder irgendwas, das heißt
  • 2:07 - 2:12
    nur, dass wir im Augenblick keine bessere
    haben und die ist deswegen so gut, weil
  • 2:12 - 2:18
    sie eigentlich alle Beobachtungen, die wir
    in der Physik der großen Dinge machen
  • 2:18 - 2:22
    können, also alles, was mit großen
    Entfernungen, großen Geschwindigkeiten,
  • 2:22 - 2:27
    großen Massen zu tun hat, sehr sehr gut
    beschreibt. Sie beschreibt nicht alles. Da
  • 2:27 - 2:30
    gibt es einen riesen Konflikt mit der
    Quantenphysik, da habe ich vor zwei Jahren
  • 2:30 - 2:34
    drüber geredet, über die Quantenphysik.
    Darum soll es aber heute nicht gehen. Ich
  • 2:34 - 2:39
    will versuchen, euch möglichst zügig und
    möglichst nachhaltig euer Weltbild zu
  • 2:39 - 2:46
    zerstören von der normal wahrnehmbaren
    Welt. Das ist für euch ohne Bedeutung,
  • 2:46 - 2:51
    weil die relativistischen Effekte … die
    werdet ihr körperlich selbst so
  • 2:51 - 2:54
    wahrscheinlich nie wirklich erfahren
    können. Aber dennoch ist sie von
  • 2:54 - 3:00
    wesentlicher Bedeutung für das Verständnis
    unserer Welt. Und darum geht's in der
  • 3:00 - 3:05
    Physik, nämlich Theorien zu entwickeln,
    wie eigentlich diese Welt funktioniert.
  • 3:05 - 3:09
    Und jede Theorie, die das will, die muss
    alle Beobachtungen, nicht nur ein paar,
  • 3:09 - 3:13
    zwei, drei, sondern alle Beobachtungen,
    die man machen kann, möglichst präzise
  • 3:13 - 3:18
    beschreiben und das tun alle Esoteriker
    ausnahmsweise nicht. Deswegen möchte ich
  • 3:18 - 3:24
    mit Hitchens’ Razor starten, etwas, was
    ohne Beleg behauptet werden kann, kann
  • 3:24 - 3:30
    auch ohne Beleg verworfen werden.
    Also bitte, wer irgendetwas in dieser
  • 3:30 - 3:35
    Richtung …
    applaus
  • 3:35 - 3:40
    Wer irgendwas in der Richtung behauptet,
    der muss damit rechnen, dass alle Physiker
  • 3:40 - 3:44
    sagen: Ja … mir doch egal! Also ihr müsst
    euch mehr Mühe geben. Ihr müsst euch auf
  • 3:44 - 3:50
    den Arsch setzen und wirklich eure Theorie
    gegenüber allen Beobachtungen überprüfen
  • 3:50 - 3:54
    und nur wenn das klappt, habt ihr die
    Möglichkeit zu sagen: Ich hab was
  • 3:54 - 4:00
    entdeckt. Und damit geht’s los.
    Relativitätstheorie, da muss man erstmal
  • 4:00 - 4:04
    klären, was ist eigentlich relativ? Das
    ist total schnell gemacht. Wenn wir uns
  • 4:04 - 4:07
    gegenübersitzen, in der Mitte ist ein
    Becher und dann ist der Becher randvoll
  • 4:07 - 4:11
    mit Wasser. Der hat so einen Henkel dran
    und dann sind wir beide gegenübersitzend
  • 4:11 - 4:15
    der gleichen Auffassung, wie voll der
    Becher ist, nämlich voll. Wir beobachten
  • 4:15 - 4:21
    das gleiche und wo wir uns aber nicht
    einig sind: Ist der Henkel links oder
  • 4:21 - 4:25
    rechts? Du siehst nämlich, der Henkel ist
    links, ich sehe der ist rechts, das ist relativ.
  • 4:25 - 4:30
    Das hängt vom Betrachter ab und das ist
    das Wesen der Relativitätstheorie. Darum
  • 4:30 - 4:35
    geht es im Großen und Ganzen, nämlich um
    die Betrachtung von Experimenten, die man
  • 4:35 - 4:40
    machen kann und die relativ zu etwas sind.
    Und damit müssen wir ein bisschen zurück
  • 4:40 - 4:50
    in die Vergangenheit. Der Isaac Newton,
    der hat ja so Mechanik beschrieben. Der
  • 4:50 - 4:53
    hat so die Welt beschrieben, wie sie
    funktioniert und Gleichungen aufgestellt
  • 4:53 - 4:57
    und die funktionieren im Großen und Ganzen
    ganz gut. Die funktionieren also so gut,
  • 4:57 - 5:02
    dass wir damit eine Raumsonde zu Pluto
    schießen können und die kommt an. Insofern
  • 5:02 - 5:06
    ist … der Haken daran: Beschreibt die Welt
    perfekt, alles super, aber die hat ein
  • 5:06 - 5:11
    paar Probleme. Die hat zum Beispiel das
    Problem, dass es in der Newton’schen
  • 5:11 - 5:15
    Mechanik … da gibt es nichts, was
    irgendwie Zeit braucht, um eine Wirkung zu
  • 5:15 - 5:20
    haben. Gravitation zum Beispiel: Zack,
    unendlich schnell, gar kein Problem. Die
  • 5:20 - 5:25
    ist halt da, zwei Körper ziehen sich an.
    End of Story. Und das ist aber ein
  • 5:25 - 5:31
    Problem. Warum das ein Problem ist, hat
    der Maxwell beschrieben in seinen
  • 5:31 - 5:36
    Maxwell’schen Gleichungen. Da hatte er
    einfach die elektrische Kraft und die
  • 5:36 - 5:39
    magnetische Kraft
    in einem Gleichungssystem vereint,
  • 5:39 - 5:45
    ganz wunderbar, sodass also die neuen
    Gleichungen beide Kräfte als quasi eine,
  • 5:45 - 5:49
    nämlich die elektromagnetische
    Wechselwirkung beschreibt und diese
  • 5:49 - 5:54
    Beschreibung passt viel besser zur
    Realität als alle bisherigen bis dahin.
  • 5:54 - 5:59
    Und in dieser Maxwell-Gleichung, da gibt
    es die elektrische Feldkonstante und die
  • 5:59 - 6:04
    magnetische Feldkonstante. Und dann gibt
    es da Formeln und Sachzusammenhänge, die
  • 6:04 - 6:06
    sparen wir uns, weil dafür reicht die
    halbe Stunde nicht. Und wenn man die
  • 6:06 - 6:10
    verschwurbelt, dann kommt raus, dass diese
    elektromagnetischen Wellen eine
  • 6:10 - 6:15
    Maximalgeschwindigkeit haben und diese
    Maximalgeschwindigkeit … Naja, das ist die
  • 6:15 - 6:20
    Lichtgeschwindigkeit, weil Licht ist ja
    eine elektromagnetische Welle. So, also
  • 6:20 - 6:25
    diese Gleichung hat, das war lange vor
    Einstein … also lange vor Einstein sagte,
  • 6:25 - 6:29
    die Lichtgeschwindigkeit ist … hat ein
    Maximum und außerdem kommt in den
  • 6:29 - 6:34
    Gleichungen nichts vor, was irgendwie
    damit zu tun hat, dass sich die
  • 6:34 - 6:39
    Lichtquelle – ich mit der Taschenlampe –
    irgendwie bewegt. Und das ist jetzt ein
  • 6:39 - 6:44
    bisschen problematisch weil … Ja, was
    heißt das? Wir kennen das alle. Wenn wir
  • 6:44 - 6:47
    rennen und werfen den Ball nach vorne,
    dann hat der Ball meine
  • 6:47 - 6:52
    Wurfgeschwindigkeit plus meine
    Geschwindigkeit und die Maxwell-Gleichung
  • 6:52 - 6:57
    sagt aber davon gar nichts. Und damit
    konnten die alle wahnsinnig schlecht leben
  • 6:57 - 7:02
    und deswegen haben sie versucht, in
    unzähligen Experimenten zu beweisen, dass
  • 7:02 - 7:07
    das so nicht ist, dass also die
    Lichtgeschwindigkeit sehr wohl davon
  • 7:07 - 7:13
    abhängt wie sich ein Körper bewegt. Und
    was haben sie getan? Sie haben Experimente
  • 7:13 - 7:19
    entwickelt. Das Michelson-Morley-
    Experiment ist eines der wesentlichen
  • 7:19 - 7:22
    Experimente zu diesem Thema. Jetzt muss
    man vielleicht kurz überlegen: Wie kann
  • 7:22 - 7:25
    man denn überprüfen, ob Maxwell überhaupt
    Recht hat? Da misst man die
  • 7:25 - 7:29
    Geschwindigkeit des Lichts. Das ist
    wahnsinnig schwer. Galileo hat es versucht
  • 7:29 - 7:32
    mit Spiegel auf- und zuklappen, und auf
    dem Berg woanders steht einer und klappt
  • 7:32 - 7:35
    auch und haben dabei festgestellt:
    Egal wie weit sie auseinander sind, da
  • 7:35 - 7:40
    ist innerhalb der Messgenauigkeit nichts
    zu messen von Lichtgeschwindigkeit. Das
  • 7:40 - 7:44
    hatten wir beim Quantenphysik-Vortrag auch
    schon. Ein probates Mittel, die
  • 7:44 - 7:49
    Lichtgeschwindigkeit zu messen ist: Ich
    schieße ein Licht durch ein Zahnrad, das
  • 7:49 - 7:52
    sich schnell dreht und die Zähne, da
    schieße ich genau zwischen den Zähnen
  • 7:52 - 7:55
    durch. Dann wird das Licht also immer
    verdeckt von einem Zahnrad. Also hinter
  • 7:55 - 7:59
    dem Zahnrad kommen immer nur Lichtpulse
    raus. Die fliegen jetzt irgendwo auf die
  • 7:59 - 8:03
    Spiegel. Dann kommen sie zurück und wenn
    das Zahnrad nur schnell genug dreht, wird
  • 8:03 - 8:08
    dieser Lichtimpuls irgendwann auf das
    Zahnrad klatschen und irgendwann auch
  • 8:08 - 8:11
    wieder durchkommen. Und darüber kann ich,
    sozusagen durch die Rotation meines
  • 8:11 - 8:16
    Zahnrad und diesen Lichtpuls, der hin und
    wieder zurück läuft, kann ich sozusagen
  • 8:16 - 8:20
    messen aus der Rotationsgeschwindigkeit
    des Zahnrads, wie schnell war wohl das
  • 8:20 - 8:25
    Licht, gemessen auf die Strecke bis zum
    Spiegel. Dabei kommt raus, schon sehr
  • 8:25 - 8:33
    genau, 298000 km/s. Wahnsinnig schnell.
    Ich glaub, 180 Millionen Stundenkilometer
  • 8:33 - 8:38
    oder irgendwas. Das ist sehr schnell. Und
    jetzt wollten Michelsen und Morley zeigen,
  • 8:38 - 8:43
    dass das, wovon alle so wahnsinnig gerne
    gehabt hätten – also so wirklich gerne
  • 8:43 - 8:46
    gehabt hätten – dass es real ist, nämlich
    dass diese Welle sich in einem Medium
  • 8:46 - 8:52
    bewegt. Ja, also, wir kennen das: Das
    Wasser schwappt als Welle. Dann ist das
  • 8:52 - 8:57
    Wasser das Medium und die Welle ist
    sozusagen die Bewegung des Wassers. Oder
  • 8:57 - 9:02
    Schallwelle: Da vibriert die Luft und das,
    was da vibriert als Welle, das ist dann
  • 9:02 - 9:06
    halt die Schallwelle und so hätte man
    wahnsinnig gerne gehabt, dass die
  • 9:06 - 9:11
    Lichtwelle, also die elektromagnetische
    Welle in irgendwas schwappt. So. Und das
  • 9:11 - 9:17
    hat man dann den Lichtäther genannt. Und
    alle waren sich so einig. Die steckt zwar
  • 9:17 - 9:20
    in Maxwell nicht drin, aber toll wäre es
    doch, wenn es die gäbe. Na ja, dann
  • 9:20 - 9:25
    beweisen wir doch mal, dass es die gibt,
    machen ein Experiment. Michelsen-Morley:
  • 9:25 - 9:28
    Ich schieße einen Lichtstrahl in dieser
    Richtung.
  • 9:28 - 9:31
    Ich schieße einen in dieser Richtung. Am
    Ende ist jeweils ein Spiegel, die kommen
  • 9:31 - 9:35
    zurück, halbdurchlässiger Spiegel und da
    gehen die jetzt durch. Und jetzt löschen
  • 9:35 - 9:39
    die sich aus, wenn sie genau die gleiche
    Phase haben, dass sie also sozusagen wenn
  • 9:39 - 9:43
    der eine mit dem Tal kommt, ist der andere
    ein Berg und dann löschen die sich aus. So
  • 9:43 - 9:49
    gestalte ich den Spiegel und die Längen
    der beiden Arme und dann ist das Licht …
  • 9:49 - 9:54
    löscht sich aus, ist dunkel und jetzt weiß
    ich ja, die Erde, die rotiert einmal um
  • 9:54 - 9:58
    sich selbst. Rasend schnell um die Sonne
    und außerdem mitsamt der Sonne noch um das
  • 9:58 - 10:03
    Zentrum unserer Galaxie. Brauche ich jetzt
    also dieses Konstrukt aus zwei
  • 10:03 - 10:08
    Spiegelarmen jetzt nur drehen und dann
    werde ich ja feststellen: Aha, in der
  • 10:08 - 10:10
    einen Richtung ist die
    Lichtgeschwindigkeit schneller als in der
  • 10:10 - 10:15
    anderen, weil in der anderen … in der
    einen, da bin ich ja schon mitsamt Erde
  • 10:15 - 10:20
    unterwegs. Also ist das Licht ja durch den
    Lichtäther … sozusagen, wenn es im
  • 10:20 - 10:23
    Lichtäther sich bewegt, bin ich in der
    Richtung in der ich mich bewege … muss das
  • 10:23 - 10:28
    Licht langsamer sein. Ja, die Theorie ist
    ganz einfach. Wenn ich mich also, so die
  • 10:28 - 10:31
    Idee des Lichtäthers, mit annähernd
    Lichtgeschwindigkeit bewege, sehe ich so
  • 10:31 - 10:36
    ein Photon hier so seicht an mir
    vorbeiziehen mit 10 km/h. Wenn ich
  • 10:36 - 10:40
    sozusagen 10km/h langsamer bin als die
    Lichtgeschwindigkeit, das wäre toll, das
  • 10:40 - 10:46
    wäre aber auch an vielen Stellen fatal,
    wie wir gleich noch sehen werden. Worauf
  • 10:46 - 10:50
    ich raus will ist: Die haben im 19.
    Jahrhundert sehr, sehr doll versucht,
  • 10:50 - 10:57
    diesen Lichtäther zu retten und sind dabei
    kolossal gescheitert. Da ist keiner. Also
  • 10:57 - 11:04
    da ist nichts, worin sich das Licht
    bewegt. Scheiße. So, und dann noch viel
  • 11:04 - 11:10
    schlimmer als das kam halt raus: Maxwell
    hat irgendwie Recht. Daraus folgt nämlich:
  • 11:10 - 11:15
    Das Licht ist immer gleich schnell. Das
    Licht hat also eine – und da sind wir bei
  • 11:15 - 11:20
    absolut oder relativ – das Licht hat eine
    absolute Geschwindigkeit und es ist völlig
  • 11:20 - 11:25
    unabhängig davon, wie schnell sich der
    Betrachter oder der, der es los schießt,
  • 11:25 - 11:28
    bewegt. Ja, also, das
    müsst ihr euch auf der Zunge
  • 11:28 - 11:33
    zergehen lassen. Wenn ich hier … da ist
    jemand, der steht hier und ich renne da
  • 11:33 - 11:39
    weg. Mit 90% der Lichtgeschwindigkeit
    entferne ich mich von dieser Person und
  • 11:39 - 11:43
    der schießt jetzt mit so einer
    Photonenkanone, genannt Taschenlampe, in
  • 11:43 - 11:47
    meine Richtung. Dann würde ich aber
    erwarten, dass sich dieses Licht nur mit
  • 11:47 - 11:51
    10% der Lichtgeschwindigkeit mir annähert.
    Das ist nicht der Fall. Das Licht nähert
  • 11:51 - 11:57
    sich, wenn ich das messe, von mir aus
    immer noch mit Lichtgeschwindigkeit.
  • 11:57 - 12:02
    Ja, Scheiße. So, was machen wir denn da?
    Wie kriegt man das wieder heile? Wenn die
  • 12:02 - 12:11
    Lichtgeschwindigkeit absolut ist, dann
    bricht dieses Weltbild vom absoluten Raum
  • 12:11 - 12:18
    und auch der absoluten Zeit zusammen. Und
    jetzt kommt, warum: Wir bauen eine
  • 12:18 - 12:25
    Lichtuhr. Spiegel, Spiegel. 15cm
    auseinander. Jetzt flitzt hier ein Photon
  • 12:25 - 12:30
    auf und ab. Das macht es in einer Sekunde
    ungefähr eine Milliarde Mal und ich sag
  • 12:30 - 12:36
    nach jedem Mal, wenn es hier aufklatscht,
    macht es Tick. Und nach einer Milliarde
  • 12:36 - 12:41
    Mal ist eine Sekunde vorbei. Und jetzt
    stellen wir uns mal im Weltraum, vor so
  • 12:41 - 12:45
    komplett leer … komplett leer, nichts
    drin. Einen absolut leeren Raum.
  • 12:45 - 12:51
    Wahnsinnig langweilig. Wir in der Mitte,
    Lampe in der Hand. Lichtuhr. Tick, tick,
  • 12:51 - 12:56
    tick, tick, tick. Diese Uhr tickt immer
    gleich, ganz egal, wie schnell ich mich
  • 12:56 - 13:01
    durch diesen Raum bewege. Wobei man hier
    physikalisch aufpassen muss: Schnell macht
  • 13:01 - 13:07
    in einem leeren … absolut leeren Universum
    keinen Sinn. So. Warum nicht? Schnell in
  • 13:07 - 13:13
    Bezug auf was? Es gibt ja diesen absoluten
    Lichtäther nicht, diesen Raum nicht, indem
  • 13:13 - 13:19
    man sich schnell zu bewegen kann, sondern
    ich beweg mich nicht im absolut leeren
  • 13:19 - 13:25
    Raum, beweg ich mich nicht. Egal, was ich
    tue. So, jetzt kommt da was auf mich zu.
  • 13:25 - 13:29
    Hat auch so eine Lichtuhr. Jetzt, ja, da
    ist die Lichtuhr. Und jetzt gucken wir
  • 13:29 - 13:34
    mal, die bewegt sich ja. So, was sieht man?
    Naja, das macht so ein Zickzack. Klar,
  • 13:34 - 13:37
    wenn es nicht Zickzack machen würde, würde
    es ja den Spiegel verfehlen. Der Spiegel
  • 13:37 - 13:42
    ist ja jedes Mal ein Stück weiter.
    Jetzt ist die Lichtgeschwindigkeit aber
  • 13:42 - 13:48
    absolut. Also absolut. Das heißt, das
    Licht ist noch genauso schnell. Wenn ich
  • 13:48 - 13:53
    da jemanden an mir vorbeiziehen sehe, also
    noch genauso schnell, immer noch 300 000
  • 13:53 - 14:01
    km/s. Das heißt, es muss aber einen
    längeren Weg zurücklegen. Das geht nur …
  • 14:01 - 14:08
    und tatsächlich nur, wenn für das Objekt,
    diese Lichtuhr, die Zeit langsamer
  • 14:08 - 14:12
    vergeht. Das heißt, wenn die
    Geschwindigkeit des Lichts absolut ist und
  • 14:12 - 14:14
    das haben wir ja eben schon gekauft, da
    gibt’s andere Experimente, die das
  • 14:14 - 14:21
    belegen. Dann muss die Zeit relativ sein.
    So, und jetzt kann man sagen, gut, das
  • 14:21 - 14:25
    Licht am Laser. Der Laser ist spezielles
    Licht. Jetzt stellen wir da eine Uhr
  • 14:25 - 14:29
    obendrauf, die alle eine Million Mal, die
    macht einfach … die misst Sekunden. Das
  • 14:29 - 14:33
    ist das, was eine Uhr tut. Sekunden
    messen. Tick, Tick, Tick. Und
  • 14:33 - 14:37
    zwischendurch macht es eine Milliarde Mal
    Paff. Der, der hier vorbeigeflogen kommt
  • 14:37 - 14:41
    an mir, der sieht ja etwas völlig anderes.
    Der sieht ja aus seiner Sicht genau das
  • 14:41 - 14:46
    gleiche wie ich. Der schwebt da im Raum
    und ich komme an ihm vorbeigeflogen und
  • 14:46 - 14:52
    meine Uhr macht so und seine macht so. Und
    alle eine Milliarde Mal macht es Tick.
  • 14:52 - 14:57
    Seine Lichtuhr und seine normale Stoppuhr
    sind also absolut synchron. Das heißt also
  • 14:57 - 15:01
    auch, die Stoppuhr geht offensichtlich
    langsamer. Für den anderen Betrachter. Und
  • 15:01 - 15:09
    beide haben recht. So, und jetzt kommt ein
    Problem. Gut aufpassen. Jetzt könnte ja …
  • 15:09 - 15:15
    also beide sehen, dass die Uhr des jeweils
    anderen langsamer geht, weil das Licht ja
  • 15:15 - 15:23
    von dem jeweils anderen so macht. Wenn die
    jetzt miteinander reden könnten und sich
  • 15:23 - 15:29
    das sagen – In no time. Also ohne dass
    Zeit vergeht, ohne dass für die
  • 15:29 - 15:33
    Kommunikation Zeit vergeht. Dann hätten
    wir ein handfestes Paradox. Dann müssten
  • 15:33 - 15:38
    ja beide sagen: Du, deine Uhr geht
    irgendwie langsamer als meine. Und das ist
  • 15:38 - 15:45
    ja paradox. Und genau deswegen, weil das
    paradox wäre und Albert Einstein ganz
  • 15:45 - 15:50
    schlecht mit paradoxen Dingen leben kann,
    kann man Informationen nur in endlicher
  • 15:50 - 15:53
    Zeit, nämlich mit Lichtgeschwindigkeit
    übertragen.
  • 15:53 - 15:58
    Weil die Informationen zu übermitteln …
    der eine, der fliegt ja unbeschleunigt,
  • 15:58 - 16:02
    gleichförmige Bewegung in die Richtung.
    Der behauptet von mir, ich bewege mich in
  • 16:02 - 16:06
    die Richtung. Naja, jetzt müssen wir uns
    ja mitteilen, was wir beobachten und das
  • 16:06 - 16:11
    geht nur mit Lichtgeschwindigkeit. Und
    dadurch kommt das wieder in Ordnung. Ich
  • 16:11 - 16:13
    erspare euch die ganzen Gleichungen.
    Schaffen wir auch in einer halbe Stunde
  • 16:13 - 16:17
    locker nicht. Deswegen machen wir das
    nicht. Aber nur dadurch, wenn man
  • 16:17 - 16:20
    akzeptiert, dass die ja eh nur mit
    Lichtgeschwindigkeit miteinander
  • 16:20 - 16:27
    kommunizieren können. Dann funktioniert
    das mit der … mit dem Auflösen des
  • 16:27 - 16:35
    Paradox. So, wir haben … Wir sehen also,
    die Zeit ist irgendwie relativ. Die muss
  • 16:35 - 16:41
    relativ sein. Wenn die
    Lichtgeschwindigkeit absolut ist, dann
  • 16:41 - 16:45
    wird es natürlich schwierig, auch mit dem
    Begriff gleichzeitig. Was heißt denn das
  • 16:45 - 16:51
    dann? Was ist denn gleichzeitig für
    jemanden? Jetzt machen wir folgendes
  • 16:51 - 16:55
    Experiment. Das hat Einstein in Gedanken
    auch gemacht. Wir befinden uns im Jahr
  • 16:55 - 17:00
    1905 ungefähr, da war er 26. Hat sich
    schon seit zehn Jahren mit diesem Thema
  • 17:00 - 17:08
    beschäftigt. Er sagt, da fährt ein Zug,
    der fährt durch einen Bahnhof. Da fährt er
  • 17:08 - 17:13
    durch, unbeschleunigt, gleichförmige
    Geschwindigkeit. In der Mitte von dem Zug
  • 17:13 - 17:20
    ist eine Lampe. Gleich weit entfernt sitzt
    jeweils eine Person, die sehen ja die
  • 17:20 - 17:25
    Lampe. In der Mitte stehen beide, bewegen
    sich in diesem Zug. Für die also bewegt
  • 17:25 - 17:28
    sich der Zug nicht. Der ist gut gelagert,
    es ruckelt nichts, es wackelt nicht. Für
  • 17:28 - 17:32
    die bewegt sich, so relativ gesehen, also
    der Bahnsteig außen in der anderen
  • 17:32 - 17:37
    Richtung vorbei. Jetzt geht in der Mitte
    die Lampe an. Das Licht hat in beide
  • 17:37 - 17:41
    Richtungen den gleichen Weg. Also würden
    beide sagen, das war gleichzeitig. Muss ja
  • 17:41 - 17:44
    auch sein. Lichtgeschwindigkeit ist
    absolut, steht in der Mitte. Der Weg ist
  • 17:44 - 17:50
    identisch. Baff, gleichzeitig. Draußen
    steht einer, der sieht jetzt die beiden
  • 17:50 - 17:56
    mit der Lampe in der Mitte vorbeifahren.
    Jetzt geht da in der Mitte die Lampe an.
  • 17:56 - 18:01
    Das Licht ist mit absoluter
    Geschwindigkeit unterwegs. 300 000 km/s.
  • 18:01 - 18:06
    Während es in die Richtung fliegt, bewegt
    sich ja aber der Zug. Das heißt, dieses
  • 18:06 - 18:11
    Ende bewegt sich weg. Und dieses Ende
    bewegt sich darauf zu. Die Geschwindigkeit
  • 18:11 - 18:16
    ist noch absolut 300 000 km/s, aber die
    Entfernung von dem hinteren Beobachter
  • 18:16 - 18:21
    wird weniger und die von dem vorderen wird
    mehr. Das heißt, der hier hinten sieht den
  • 18:21 - 18:26
    Impuls eher als der vorne. Die sehen das
    nicht. Also der, der auf dem Bahnsteig
  • 18:26 - 18:29
    steht und den Zug vorbeikommen sieht,
    denkt sich: Das war doch nicht
  • 18:29 - 18:32
    gleichzeitig! Der eine hat
    den … Hinten, der hat den viel eher
  • 18:32 - 18:38
    gesehen als vorne der. Ja, so, und damit
    können wir die Gleichzeitigkeit begraben.
  • 18:38 - 18:42
    Es gibt so etwas wie Gleichzeitigkeit
    nicht, jedenfalls nicht absolut. Denn
  • 18:42 - 18:50
    Gleichzeitigkeit ist relativ. So, und
    hängt … ist wie Kunst. Liegt im Auge des
  • 18:50 - 18:56
    Betrachters. Also wer … wer von
    Gleichzeitigkeit reden will, muss auf
  • 18:56 - 19:00
    jeden Fall sein Bezugssystem dazusagen.
    Nur innerhalb des Zuges war das
  • 19:00 - 19:07
    gleichzeitig, außerhalb nicht. So. Und
    dann kommen wir noch, und dann müssen wir
  • 19:07 - 19:12
    auch relativ schnell die Kurve kriegen zu
    der Frage: Wie ist das jetzt eigentlich
  • 19:12 - 19:17
    mit der Energie, dem Impuls? Ich mache ein
    kleines Gedankenexperiment, damit wir
  • 19:17 - 19:20
    weiterkommen. Wir haben ja noch die
    allgemeine Relativitätstheorie auch nach
  • 19:20 - 19:27
    vor uns. Jetzt stellen wir uns vor, wir
    haben zwei Billardkugeln. Hier fährt der
  • 19:27 - 19:33
    Zug. Ihr seht den hier so über die Bühne
    fahren und hier sind sozusagen zwei
  • 19:33 - 19:37
    Billardkugeln, die senkrecht dazu
    aufeinander zufahren und dann so
  • 19:37 - 19:42
    abprallen, dass die eine mit dem Zug und
    die andere entgegengesetzt dem Zug sich
  • 19:42 - 19:47
    bewegen. Diese Billardkugeln haben eine
    Masse und so eine Masse hat, wenn sie
  • 19:47 - 19:52
    bewegt ist, eine Trägheit, so. Die hat
    einen Impuls. Das heißt, das ist irgendwie
  • 19:52 - 19:58
    … die hat ja sozusagen eine träge Masse.
    Und eine schwere Masse, so sagt man. Und
  • 19:58 - 20:01
    die knallen jetzt also aufeinander. Und
    jetzt haben wir die Geschwindigkeit der
  • 20:01 - 20:06
    beiden Kugeln so gewählt, dass die eine
    Kugel genauso schnell in diese Richtung
  • 20:06 - 20:10
    fährt wie die Bahn. Und die andere Kugel
    bewegt sich nach hinten. Mit doppelter
  • 20:10 - 20:15
    Geschwindigkeit quasi aus Sicht der Bahn
    in dieser Richtung. Was sieht der auf dem
  • 20:15 - 20:20
    Bahnsteig? Der sieht, zwei Kugeln
    klatschen aneinander, fliegen in beide
  • 20:20 - 20:25
    Richtungen auseinander, beide gleich
    schnell, beide den gleichen Impuls. Was
  • 20:25 - 20:30
    sieht der in der Bahn? Der Bahn sieht, die
    fliegen und dann fliegt die eine Kugel
  • 20:30 - 20:33
    genau neben ihm her,
    Relativgeschwindigkeit zu ihm selber
  • 20:33 - 20:38
    gleich null. Da tut sich nichts. Die
    andere Kugel fliegt mit doppelter
  • 20:38 - 20:41
    Geschwindigkeit, also mit der
    Geschwindigkeit der Bahn in dieser
  • 20:41 - 20:47
    Richtung. Jetzt wissen wir aber:
    Geschwindigkeit und Zeit und so ist
  • 20:47 - 20:54
    relativ. Das heißt, aus seiner Sicht steht
    die Bahn ja still und die Kugel flitzt mit
  • 20:54 - 21:00
    höherer Geschwindigkeit nach, da. Für die
    Kugel geht die Zeit anders. Und dann wird
  • 21:00 - 21:06
    es trickreich, weil das bedeutet, die hat
    jetzt auch einen anderen Impuls. Scheiße.
  • 21:06 - 21:10
    Schon wieder was Relatives. Also auch die
    Energie, die so ein System hat. Die
  • 21:10 - 21:14
    Energie, die so eine Kugel hat, ist
    abhängig vom Betrachter und die ist nur
  • 21:14 - 21:20
    relativ auf irgendetwas. So. Und das ist
    glaube ich so der wesentliche Kern der
  • 21:20 - 21:24
    speziellen Relativitätstheorie. Und da
    wird es dann auch gleich … da muss ich
  • 21:24 - 21:32
    euch gleich nochmal richtig eins um die
    Ohren hauen. Diese Veränderung des
  • 21:32 - 21:36
    Impulses, und damit auch der Masse in
    Abhängigkeit von der Geschwindigkeit. Das
  • 21:36 - 21:43
    ist so das zweite wesentliche Element der
    speziellen Relativitätstheorie. Wenn ich
  • 21:43 - 21:47
    etwas schneller mache, also beschleunige,
    und da kommt ein neues Wort. Ist ja hier
  • 21:47 - 21:53
    für blutige Anfänger. Beschleunigung heißt
    ja, ich mache irgendetwas immer schneller,
  • 21:53 - 21:58
    mache ich ja auch immer relativ zu
    irgendetwas. So,wenn ich also etwas
  • 21:58 - 22:05
    beschleunige, dann verändere ich
    automatisch auch die Masse von dem, was
  • 22:05 - 22:09
    ich da beschleunige. Das heißt, die Masse
    steigt. Das ist … Wir kommen gleich noch
  • 22:09 - 22:13
    zur Kurve und dann kriegt ihr das auf den
    Schirm. Das heißt, wenn ich was immer
  • 22:13 - 22:16
    doller beschleunige, wird … hat es immer
    mehr Masse und ich brauche immer mehr
  • 22:16 - 22:20
    Energie, um das noch weiter zu
    beschleunigen. Und das Ganze eskaliert in
  • 22:20 - 22:24
    der Nähe der Lichtgeschwindigkeit. Wenn
    ich also jetzt mit fast 99,99%
  • 22:24 - 22:28
    Lichtgeschwindigkeit was bewege, relativ
    zu etwas anderem, und möchte es noch
  • 22:28 - 22:33
    weiter beschleunigen, dann brauche ich
    wahnwitzig viel Energie, weil es schon so
  • 22:33 - 22:40
    viel Energie und damit Masse hat. Und das
    wusste man auch schon lange vor Einstein,
  • 22:40 - 22:45
    ist auch noch eine wichtige Erkenntnis.
    Einstein hat sich, mit Verlaub e=mc^2
  • 22:45 - 22:53
    nicht selber ausgedacht. Einstein hat es
    nur zu Ende gedacht. e=mc^2 war
  • 22:53 - 22:58
    in speziellen Fällen von vielen anderen
    Wissenschaftlern vorher auch schon
  • 22:58 - 23:02
    verwendet. Fresnel, Poincaré, und so
    weiter. Die wussten im Prinzip schon, dass
  • 23:02 - 23:09
    die magnetische Energie proportional zu
    einer Scheinmasse mit Quadrat der
  • 23:09 - 23:13
    Lichtgeschwindigkeit … also der ist nicht
    so woof, schwuppdiwupp, aus dem Himmel
  • 23:13 - 23:19
    fällt diese Formel, sondern das ist eine
    Gemeinschaftsarbeit von ganz ganz vielen
  • 23:19 - 23:23
    Wissenschaftlern und Physikern der
    damaligen Zeit. Einstein war brilliant
  • 23:23 - 23:30
    darin, das zu Ende zu denken. Einstein war
    brilliant darin, das auf den Punkt zu
  • 23:30 - 23:36
    bringen und konsequent anzuwenden und zu
    sagen, und dann auch zu beweisen, dass ist
  • 23:36 - 23:40
    wirklich nicht nur für Spezialfälle so,
    sondern er konnte zeigen, es ist für alle
  • 23:40 - 23:43
    Fälle so. Das heißt, um etwas zu
    beschleunigen, um was immer weiter zu
  • 23:43 - 23:48
    beschleunigen, brauche ich immer immer
    mehr Energie. Und jetzt möchte ich euch
  • 23:48 - 23:56
    ein Bild ins Hirn zaubern. Jetzt stellen
    wir uns mal vor, dass die Zeit eigentlich
  • 23:56 - 24:01
    so was spezielles anderes wie Raum gar
    nicht ist. Stellen wir uns mal vor … Und
  • 24:01 - 24:07
    das ist ja eine der großen Leistungen von
    Einstein, dass die Zeit Teil des Raums,
  • 24:07 - 24:10
    ist also sozusagen verbunden. Ich kann,
    wenn ich mich verabreden will, dann kann
  • 24:10 - 24:13
    ich mich nicht nur drüben am Info Point
    verabreden, sondern ich muss auch sagen,
  • 24:13 - 24:18
    wann, sonst verfehlen wir uns, wie wir uns
    im Raum verfehlen, wenn der Ort nicht klar
  • 24:18 - 24:24
    ist. Das heißt, physikalisch gesehen, ist
    die Zeit auch gar nicht so etwas
  • 24:24 - 24:27
    Spezielles. Die hat irgendwie nicht so
    spezielle Parameter. Also ein Physiker
  • 24:27 - 24:32
    könnte dir gar nicht so genau sagen, was
    die Zeit ist. Und Einstein hat jetzt einen
  • 24:32 - 24:37
    Trick gemacht: Hat er gesagt, pass mal
    auf. In Wirklichkeit, und das kriegt man
  • 24:37 - 24:39
    in der Schule komischerweise so gar nicht
    erzählt, obwohl ich es total anschaulich
  • 24:39 - 24:46
    finde. In Wirklichkeit bewegen wir uns die
    ganze Zeit alle immer mit
  • 24:46 - 24:51
    Lichtgeschwindigkeit, und zwar durch die
    Zeit. Wir sausen hier in dieser vierten
  • 24:51 - 24:56
    Dimension. Wo auch immer die hindeutet,
    dieser Vektor da. Da bewegen wir uns mit
  • 24:56 - 25:01
    Lichtgeschwindigkeit die ganze Zeit
    Vollkaracho. Ja und deswegen merken wir
  • 25:01 - 25:09
    von dieser Raum-Dimension auch nichts.
    Wenn es eine wäre, weil in dieser Richtung
  • 25:09 - 25:14
    ist dann ja alles anders. Und wie wir uns
    durch diese … durch diese Dimension mit
  • 25:14 - 25:18
    Lichtgeschwindigkeit bewegen, sobald ich
    mich jetzt ein bisschen in einer der drei
  • 25:18 - 25:24
    anderen bewege, bewege ich mich um genau
    diesen Teil weniger in der Zeit. Das
  • 25:24 - 25:29
    heißt, der Vektor, der durch die Raumzeit,
    der ist immer gleich lang. Das heißt, die
  • 25:29 - 25:34
    Geschwindigkeit durch die Raumzeit … Egal,
    wohin ich mich gerade bewege, ist immer
  • 25:34 - 25:38
    gleich lang. In Wirklichkeit bewegen wir
    uns tatsächlich immer mit
  • 25:38 - 25:45
    Lichtgeschwindigkeit, nur solange wir
    stehen, durch die Zeit. Und nur, wenn wir
  • 25:45 - 25:50
    rennen und dann wird auch klar: Eigentlich
    drehe ich diesen Vektor nur und zwar aus
  • 25:50 - 25:55
    dem … aus der Richtung
    Lichtgeschwindigkeit … Richtung Zeit in
  • 25:55 - 25:57
    Richtung irgendeiner anderen
    Raumdimension. Deswegen ist auch klar:
  • 25:57 - 26:03
    Wenn ich den um 90 Grad drehen möchte,
    muss ich den mit sehr, sehr, sehr viel
  • 26:03 - 26:10
    Energie drehen. So jetzt kommen wir zum …
    haben wir nur ganz wenig Zeit. Die
  • 26:10 - 26:15
    allgemeine Relativitätstheorie: Die Dinge
    ändern sich kolossal, wenn sie
  • 26:15 - 26:19
    beschleunigt werden. Das haben wir vorhin
    schon gesehen. Wenn sich also zwei
  • 26:19 - 26:23
    gleichförmig in zwei verschiedene
    Richtungen bewegen, aneinander vorbei,
  • 26:23 - 26:27
    relativ zueinander, dann sehen sie, dass
    der jeweils andere … bei dem vergeht die
  • 26:27 - 26:34
    Zeit langsamer. Wenn jetzt einer von den
    beiden rumdreht, wieder zu dem einen
  • 26:34 - 26:38
    hinfliegt, dann wieder langsamer wird,
    sodass sie wieder gleich schnell sind,
  • 26:38 - 26:45
    dann werden sie feststellen: Der, der
    beschleunigt wurde, für den ist die Zeit
  • 26:45 - 26:49
    wirklich langsamer vergangen, weil der hat
    was von Beschleunigung gemerkt. Der andere
  • 26:49 - 26:52
    war ja unbeschleunigt, der hat sich quasi
    gar nicht bewegt. Der aber beschleunigt
  • 26:52 - 26:57
    wurde, um den anderen einzuholen, der
    konnte nicht mehr sagen: Ich bin der
  • 26:57 - 27:02
    unbeschleunigte Beobachter, sondern der
    wusste, weil Beschleunigung kann man
  • 27:02 - 27:06
    messen, ja: Wenn ich auf einer Rakete
    stehe oder im
  • 27:06 - 27:10
    Auto sitze, Tesla, Vollgas, dann merkst
    du Beschleunigung. Das kannst du messen,
  • 27:10 - 27:13
    wenn du dir einen Wagen … eine Waage in
    den Rücken schnallst. Dann zeigt die dir
  • 27:13 - 27:18
    was an, wenn du beschleunigst. So, und
    diese Beschleunigung, die verändert deine
  • 27:18 - 27:22
    Geschwindigkeit. Und die verändert
    natürlich auch den Lauf deiner Zeit. Das
  • 27:22 - 27:28
    heißt, deine Zeit geht dann tatsächlich
    langsamer und zwar auch in Bezug auf den
  • 27:28 - 27:32
    anderen Beobachter als die des anderen
    Beobachters. Das heißt, wenn die sich
  • 27:32 - 27:37
    treffen, dann wird die Zeit dessen, der
    beschleunigt wurde, langsamer vergangen
  • 27:37 - 27:44
    sein als die des anderen. Und jetzt kommen
    wir da zu einem kleinen Clue. Jetzt hat
  • 27:44 - 27:48
    sich Einstein gedacht: Jetzt tun wir doch
    mal Leute gedacht in ein Karussell, wie
  • 27:48 - 27:54
    der Weltraum, großes Karussell, rund, oder
    so eine große Raumstation, die dreht sich,
  • 27:54 - 27:58
    drin steht jemand und wird durch die
    Zentrifugalkraft an die Wand gedrückt. Für
  • 27:58 - 28:05
    den fühlt sich das so an wie bei uns auf
    dem Boden. Ja? So, der Boden, der hat
  • 28:05 - 28:11
    jetzt sozusagen Druck. Der übt jetzt Druck
    auf ihn auf, damit er nicht wegfließt. Das
  • 28:11 - 28:15
    ist genau das Gleiche wie das, was wir
    erfahren, wenn wir hier auf der Erde
  • 28:15 - 28:22
    stehen. Wenn wir hier stehen und Druck
    spüren, dann werden wir von diesem
  • 28:22 - 28:25
    Fußboden beschleunigt. Es ist also
    tatsächlich nicht so und es ist auch ein
  • 28:25 - 28:30
    großer Irrtum, der gerne gemacht wird,
    dass die Gravitationskraft eine Kraft
  • 28:30 - 28:38
    wäre, sondern vielmehr ist es die Kraft,
    die der Boden auf mich ausübt, um mich in
  • 28:38 - 28:41
    dieser Richtung zu beschleunigen.
    Wohingegen das Objekt, das hier frei
  • 28:41 - 28:47
    fällt, unbeschleunigt ist; das wird nicht
    beschleunigt, das sieht nur so aus. Das
  • 28:47 - 28:50
    kann man tatsächlich auf eine Art messen.
    Das Experiment könnt ihr wahrscheinlich
  • 28:50 - 28:56
    alle machen: Ihr könnt ein Handy in die
    Hand nehmen. Könnt diese Sensoren, hier
  • 28:56 - 29:00
    Beschleunigungssensoren, nehmen. Auf ’nem
    Graphen anzeigen. Dann werft ihr das hoch, fangt es
  • 29:00 - 29:02
    wieder auf, nicht fallen lassen, da geht es
    kaputt und dann seht ihr dass für den Fall des
  • 29:02 - 29:07
    freien Fluges alle drei Linien genau auf
    Null waren da war keine beschleunigt.
  • 29:07 - 29:12
    Ich weiß, wir müssen zum Ende kommen. Ich
    hab’s ja gesehen. Aber es ist so spannend.
  • 29:12 - 29:17
    Und eine halbe Stunde ist einfach sehr
    kurz. Das heißt, wichtiger letzter
  • 29:17 - 29:23
    Aspekt an dem Punkt: Die Erdbeschleunigung
    ist tatsächlich eher die, dass die Erde
  • 29:23 - 29:28
    mich in dieser beschleunigt … in dieser
    Richtung beschleunigt und nicht, dass es
  • 29:28 - 29:34
    irgendwas anzieht, das tut es nicht.
    Stattdessen folgt das Objekt, das sich
  • 29:34 - 29:38
    hier in dieser Richtung, Richtung
    Erdmittelpunkt bewegt, einfach nur den
  • 29:38 - 29:44
    kräftefreien unbeschleunigten Bewegungen.
    Also jemand der fällt wird von sich sagen:
  • 29:44 - 29:49
    Beschleunigung. Da merke ich nichts von.
    Merke ich nicht, aber ich merke was:
  • 29:49 - 29:53
    Stellt euch morgens auf die Waage, dann
    merkt ihr was von Beschleunigung. Da zeigt
  • 29:53 - 29:57
    nämlich ein Zeiger was auf. Genau das
    gleiche was ihr sehen würdet, wenn ihr im
  • 29:57 - 30:00
    Weltraum in einer Rakete schwerelos
    schwebt und sagt, da merke ich nichts von.
  • 30:00 - 30:04
    Jetzt gibt die Rakete Gas. Dann seht ihr
    eine Beschleunigung, das heißt, das was
  • 30:04 - 30:09
    passiert ist. Die Erde beschleunigt euch.
    In dieser Richtung und nicht etwa die
  • 30:09 - 30:13
    Gravitation euch in dieser Richtung. Damit
    müssen wir leider schon zum Ende kommen.
  • 30:13 - 30:17
    Ich weiß, es ist sehr eingedampft. Wer Bock
    hat: Wir können uns gerne irgendwo eine
  • 30:17 - 30:21
    Ecke setzen und ich kann noch drei Stunden
    weiter darüber erzählen. Haben wir noch
  • 30:21 - 30:23
    Zeit für 2-3 Fragen?
  • 30:23 - 30:27
    Herald: Höchstens eine glaube ich. Haben
    wir eine ganz wichtige Frage? Dann kommt
  • 30:27 - 30:33
    jetzt ans Mikrofon. Sonst, kannst du
    vielleicht sagen, wo man dich finden kann?
  • 30:33 - 30:37
    Wenn du dir jetzt kurz was ausdenkst,
    werden sich bestimmt einige sehr freuen. …
  • 30:37 - 30:41
    Es ist völlig egal, nur macht's einfacher.
  • 30:41 - 30:45
    Steini: Wer Bock hat, kommt hier nachher
    hin, dann können wir uns noch hinsetzen.
  • 30:45 - 30:46
    Herald: Bei Mikrofon #1, eine ganz
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    wichtige Frage
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    Mikrofon #1: Ja, ganz kurz gefragt.
    Was ist Beobachtung?
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    Steini: Oh, interessant.
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    applaus
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    Steini: Danke … Wir haben … Bisher hatten
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    wir nur eine einzige Möglichkeit der
    Beobachtung. Und seit kurzem, seit dem
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    LIGO-Experiment, ist eine zweite
    dazugekommen. Beobachten ist das Erfassen
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    von elektromagnetischer Strahlung Genau
    das und nichts anderes. Wir können nichts
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    anderes tun, als beobachten elektromagnetischer
    Wellen. Jetzt können wir seit wieder mal belegt
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    wurde, dass Einstein tatsächlich recht
    hatte, Einstein hat nämlich
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    Gravitationswellen vorhergesagt und die
    sind vor einem Jahr oder so, inzwischen
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    auch mehrfach gemessen worden. Inzwischen
    gibt es eine zweite Möglichkeit, die zu
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    beobachten. Wir können nämlich
    Gravitationswellen sehen. Die sehen wir
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    nur, wenn sehr sehr schwere Objekte
    kollidieren. Das tun die aber dann so
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    doll, dass binnen Millisekunden mehrere
    Sonnenmassen an Materiene Energie
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    zerstrahlt in Form von Gravitationswellen
    und die können wir hier auf der Erde
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    messen und da können wir sogar sehen,
    weil es inzwischen viele, mehrere solcher
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    Dinger gibt, aus welcher Richtung das kam
    und dann hinschauen, was an dieser Stelle
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    elektromagneitsch passiert. Das heißt,
    seit ganz kurzem haben wir eine zweite
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    Möglichkeit, zu beobachten. Sonst kann man
    nur elektromagnetisch beobachten.
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    Herald: OK, das muss jetzt leider echt
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    das Ende sein, weil wir haben schon ein
    bisschen überzogen. Also, danke für eure
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    Aufmerksamkeit und noch mal einen riesen
    Applaus für Steini!
  • 32:16 - 32:17
    Steini: Vielen Dank.
  • 32:17 - 32:25
    Applaus
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    34c3 outro
  • 32:30 - 32:47
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!
Title:
34C3 - Relativitätstheorie für blutige Anfänger
Description:

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Video Language:
German
Duration:
32:47

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