Die Wissenschaft der ewig jungen Zellen
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0:01 - 0:03Wo beginnt das Ende?
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0:03 - 0:07Nun, für mich begann
alles mit diesem kleinen Kerl. -
0:07 - 0:10Dieser liebenswerte Organismus --
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0:10 - 0:11für mich ist er liebenswert --
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0:11 - 0:15heißt „Tetrahymena“ und ist ein Einzeller.
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0:15 - 0:17Man kennt ihn auch als Entengrütze.
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0:17 - 0:21Ja, meine Karriere
startete mit Entengrütze. -
0:22 - 0:25Es war keine Überraschung,
dass ich Wissenschaftlerin wurde. -
0:25 - 0:27Ich wuchs sehr weit von hier entfernt auf
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0:27 - 0:29und schon als kleines Mädchen
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0:29 - 0:32interessierte ich mich brennend
für alles Lebende. -
0:32 - 0:37Ich habe oft hochgiftige Fadenquallen
aufgesammelt und für sie gesungen. -
0:38 - 0:41Zu Beginn meiner Karriere
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0:41 - 0:44war ich brennend an den
fundamentalen Mysterien -
0:44 - 0:47der grundlegendsten
Bausteine des Lebens interessiert. -
0:47 - 0:50Glücklicherweise wuchs
ich in einer Gesellschaft auf, -
0:50 - 0:53in der Neugier wertgeschätzt wurde.
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0:53 - 0:56Für mich war dieses kleine Tetrahymena
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0:56 - 1:00ein großartiger Zugang zum
Objekt meiner Neugierde, -
1:00 - 1:04den DNA-Bündeln in den Zellen,
Chromosomen genannt. -
1:05 - 1:11Besonders faszinierten mich
die Enden der Chromosome -- -
1:11 - 1:13die Telomere.
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1:13 - 1:16Als ich meine Forschung begann,
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1:16 - 1:20war nur bekannt, dass sie
die Chromosomen schützen. -
1:20 - 1:23Das war für die Zellteilung
äußerst wichtig, -
1:23 - 1:27aber ich wollte wissen,
woraus die Telomere bestehen. -
1:27 - 1:30Dafür brauchte ich viele davon.
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1:30 - 1:32Zufälligerweise hat das niedliche
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1:32 - 1:35Tetrahymena viele
kurze lineare Chromosome -- -
1:35 - 1:37etwa 20.000 --
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1:37 - 1:39also auch viele Telomere.
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1:39 - 1:44Ich fand heraus, dass diese Telomere
aus speziellen Segmenten -
1:44 - 1:48aus nicht-kodierender DNA
an den Kappen der Chromosome bestehen. -
1:48 - 1:50Aber hier tut sich ein Problem auf.
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1:50 - 1:53Wir alle starten unser Leben
mit nur einer einzigen Zelle. -
1:53 - 1:56Sie verdoppelt sich,
dann entstehen vier, acht usw. -
1:56 - 1:59und schlussendlich formen
200 Billiarden Zellen -
1:59 - 2:01den erwachsenen Körper.
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2:01 - 2:05Manche Zellen teilen sich tausende Male.
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2:06 - 2:08Sogar während ich vor Ihnen stehe,
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2:09 - 2:12füllen die Zellen meinen Körper wieder auf
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2:12 - 2:15und lassen mich aufrecht stehen.
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2:15 - 2:19Bei jeder Zellteilung muss
die DNA kopiert werden, -
2:20 - 2:23die ganze kodierende
DNA in den Chromosomen, -
2:23 - 2:27weil sie die lebenswichtigen Anweisungen
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2:27 - 2:30für die Arbeitsweise der Zellen enthalten.
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2:30 - 2:34Deshalb halten meine Herzzellen
einen stetigen Rhythmus -- -
2:34 - 2:37im Moment arbeiten sie schneller --
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2:37 - 2:40und meine Immunzellen
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2:40 - 2:44können Bakterien und Viren abwehren,
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2:45 - 2:49und unsere Gehirnzellen speichern
die Erinnerung an den ersten Kuss -
2:49 - 2:52und lernen ein ganzes Leben lang dazu.
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2:53 - 2:57Aber es gibt beim
Kopieren der DNA eine Panne. -
2:57 - 3:01Es ist einfach eine
Gegebenheit des Lebens. -
3:01 - 3:04Bei jeder Zellteilung und DNA-Duplikation
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3:04 - 3:08baut sich ein Stück der DNA
am Ende ab und sie wird kürzer. -
3:08 - 3:10Ein Stück der Telomer-DNA.
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3:10 - 3:12Stellen Sie sich das
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3:12 - 3:16wie die Schutzkappen Ihrer Senkel vor.
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3:16 - 3:21Sie verhindern das Ausfransen
der Schnürsenkel oder des Chromosoms. -
3:21 - 3:27Wenn diese Kappe
zu kurz wird, fällt sie ab. -
3:27 - 3:31Dieses abfallende Telomer
sendet ein Signal an die Zelle. -
3:32 - 3:34„Die DNA ist nun ungeschützt.“
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3:34 - 3:36Es sendet ein Signal: Zeit zu Sterben.
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3:36 - 3:37Das war's.
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3:37 - 3:40Nein, noch nicht ganz.
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3:41 - 3:43Es kann noch nicht das Ende sein,
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3:43 - 3:46weil das Leben auf der Erde
immer noch existiert. -
3:46 - 3:48Also wurde ich neugierig.
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3:48 - 3:50Wenn solcher Verschleiß unvermeidbar ist,
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3:50 - 3:53wie sichert Mutter Natur
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3:53 - 3:56das Überleben unserer Chromosomen?
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3:57 - 3:59Erinnern Sie sich an Tetrahymena?
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4:01 - 4:06Die Zellen von Tetrahymena
wurden niemals alt und starben. -
4:07 - 4:11Ihre Telomere wurden
mit der Zeit nicht kürzer. -
4:13 - 4:15Manchmal wurden sie sogar länger.
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4:15 - 4:17Etwas anderes war am Werk,
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4:17 - 4:20und das stand in keinem Biologiebuch.
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4:20 - 4:25Ich arbeitete also im Labor mit meiner
besonderen Schülerin Carol Greider -- -
4:25 - 4:28wir teilten uns später
den Nobelpreis für diese Arbeit -- -
4:28 - 4:30wir begannen mit Experimenten
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4:30 - 4:33und entdeckten etwas Neues.
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4:34 - 4:37Es war ein vollkommen unerwartetes Enzym,
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4:37 - 4:40das die Telomere wieder verlängern konnte,
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4:41 - 4:43also nannten wir es Telomerase.
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4:44 - 4:47Als wir das Enzym
aus den Tetrahymenas entfernten, -
4:47 - 4:51verkürzten sich die Telomere
und sie starben. -
4:51 - 4:53Dank ihrer reichlichen Telomerase
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4:53 - 4:57wurden diese Algen nie alt.
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4:58 - 5:02Das ist eine unglaublich
hoffnungsvolle Entdeckung, -
5:02 - 5:05die wir als Menschen aus
der Entengrütze bekommen. -
5:06 - 5:08Das liegt daran,
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5:08 - 5:11dass sich die Telomere menschlicher
Zellen beim Altern verkürzen -
5:12 - 5:16und diese Verkürzung lässt uns altern.
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5:16 - 5:20Grob gesagt: Je länger Ihre
Telomere sind, umso älter werden Sie. -
5:21 - 5:23Die Verkürzung der Telomere
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5:23 - 5:26verursacht die Zeichen des Alters.
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5:26 - 5:28Meine Hautzellen sterben ab
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5:28 - 5:31und es bilden sich kleine Falten.
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5:31 - 5:34Die Pigmentzellen sterben auch,
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5:34 - 5:35die Haare werden grau.
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5:35 - 5:38Die Immunzellen sterben ab,
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5:38 - 5:41das Risiko der Erkrankung nimmt zu.
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5:41 - 5:44Die gesamte Forschung der letzten 20 Jahre
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5:44 - 5:48identifizierte unter anderem
das Telomerabsterben -
5:48 - 5:52als Grund für Herzkreislauferkrankungen,
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5:52 - 5:55Alzheimer, einige Krebserkankungen,
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5:55 - 5:59Diabetes und letztlich die Todesumstände
der meisten von uns. -
6:01 - 6:04Also müssen wir darüber nachdenken.
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6:05 - 6:07Was passiert genau?
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6:07 - 6:09Dieses Absterben --
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6:09 - 6:11wir altern und fühlen es -- eindeutig.
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6:11 - 6:15Unsere Telomere fallen dem Krieg
des Sterbens schneller zum Opfer. -
6:15 - 6:18Und jene, die sich länger jung fühlen,
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6:18 - 6:22verlieren langsamer an Telomerlänge
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6:22 - 6:25und können länger
das jugendliche Gefühl genießen. -
6:25 - 6:28Zusätzlich verringert sich das Risiko
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6:28 - 6:32für alles, was wir nach dem
nächsten Geburtstag fürchten. -
6:32 - 6:34OK,
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6:34 - 6:36das hört sich nach einem Klacks an.
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6:37 - 6:40Also, wenn meine Telomere beeinflussen,
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6:40 - 6:44wie schnell ich alt werde;
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6:44 - 6:48wenn die Telomerase die Telomere
wieder erneuern kann, -
6:48 - 6:53dann muss ich für die
ewige Jugend doch nur -
6:53 - 7:00die Flaschen voll mit ökologischer
Fair-Trade-Telomerase kaufen? -
7:01 - 7:02Super! Problem gelöst.
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7:02 - 7:04(Applaus)
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7:04 - 7:06Nicht so schnell, es tut mir leid.
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7:06 - 7:11Ach, so einfach geht es nicht.
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7:11 - 7:16Es liegt daran, dass die menschliche
Genetik uns immer wieder lehrte, -
7:16 - 7:19dass Menschen mit Telomerase
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7:19 - 7:22auf des Messers Schneide leben.
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7:23 - 7:24Vereinfacht:
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7:24 - 7:31Ja, mit Telomerase aufzufüllen
beugt verschiedenen Krankheiten vor, -
7:31 - 7:37aber gleichzeitig erhöht sich das Risiko
für einige schlimme Krebserkrankungen. -
7:37 - 7:42Selbst wenn es die Telomerase
verpackt zu kaufen gäbe, -
7:42 - 7:49und es gibt dafür einige
dubiose Verkäufer im Internet, -
7:49 - 7:54könnten Sie ihr Krebsrisiko
beträchtlich erhöhen. -
7:55 - 7:56Keine schöne Vorstellung.
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7:57 - 8:00Aber sorgen Sie sich nicht.
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8:00 - 8:06Lustig, wie sich manche jetzt wünschen,
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8:06 - 8:09auch wie Entengrütze zu sein.
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8:11 - 8:13(Lachen)
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8:14 - 8:16Auch für uns Menschen ist etwas
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8:16 - 8:19in der Telomer-Sache zu gewinnen,
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8:19 - 8:20aber ich möchte eines klarstellen.
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8:20 - 8:24Es geht nicht um eine enorme
Verlängerung der menschlichen Lebensspanne -
8:24 - 8:26oder Unsterblichkeit.
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8:26 - 8:29Es betrifft die Gesundheitsspanne.
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8:29 - 8:32Die Gesundheitsspanne
ist die Anzahl ihrer Lebensjahre -
8:32 - 8:34ohne Krankheiten oder Gebrechen,
-
8:34 - 8:37die produktiven Jahre, in denen Sie
das Leben ausgiebig genießen. -
8:37 - 8:40Das Gegenteil, die Krankheitsspanne,
-
8:40 - 8:44ist die Zeit, in der Sie sich alt,
krank und sterbend fühlen. -
8:44 - 8:47Die wirkliche Frage ist:
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8:47 - 8:50Wenn ich die Telomerase
nicht schlucken kann, -
8:51 - 8:54habe ich trotzdem Kontrolle
über meine Telomerlänge -
8:54 - 8:58und kann mein Wohlbefinden
und meine Gesundheit -
8:58 - 9:01ohne die Nebeneffekte beeinflussen?
-
9:03 - 9:06Gehen wir zurück ins Jahr 2000.
-
9:06 - 9:11Ich habe mit höchster Präzision
winzige Telomere untersucht -- -
9:11 - 9:13das waren viele glückliche Jahre --
-
9:13 - 9:17als eine Psychologin namens
Elissa Epel in mein Labor kam. -
9:17 - 9:24Sie ist eine Expertin für die
Auswirkungen von chronischem Stress -
9:24 - 9:27auf die körperliche und
psychische Gesundheit. -
9:27 - 9:29Und sie stand in meinem Labor,
-
9:29 - 9:34ironischerweise mit Ausblick
auf ein Leichenhaus und -- -
9:34 - 9:37(Lachen)
-
9:37 - 9:40und stellte mir eine Frage
über Leben und Tod. -
9:40 - 9:43„Was passiert mit Telomeren
von Menschen mit chronischem Stress?“, -
9:43 - 9:44fragte sie.
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9:44 - 9:46Sie studierte Betreuer,
-
9:46 - 9:52besonders Mütter von Kindern
mit chronischen Erkrankungen, -
9:52 - 9:57eine Darmerkrankung, Autismus, etc.,
-
9:57 - 10:02eine Gruppe unter starkem
und chronischem Stress. -
10:05 - 10:09Ihre Frage änderte
mein Denken fundamental. -
10:09 - 10:12Die ganze Zeit betrachtete ich Telomere
-
10:12 - 10:15als winzige molekulare Strukturen
-
10:15 - 10:18und die Gene, die Telomere kontrollieren.
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10:19 - 10:22Als Elissa mich auf die Betreuer ansprach,
-
10:22 - 10:25sah ich Telomere
in einem ganz anderen Licht. -
10:28 - 10:30Ich blickte über die Gene
und Chromosomen hinaus -
10:30 - 10:34in das Leben der echten Menschen,
die wir erforschten. -
10:34 - 10:37Ich bin selbst Mutter
-
10:37 - 10:38und in diesem Moment
-
10:38 - 10:42war ich erschlagen von
der Realität dieser Frauen, -
10:42 - 10:45die sich tagtäglich um
ein krankes Kind kümmern, -
10:46 - 10:50und das unter schwierigen
Umständen und oft ohne Hilfe. -
10:50 - 10:53Und diese Frauen sehen oft
-
10:53 - 10:57einfach abgenutzt aus.
-
10:58 - 11:02Könnten ihre Telomere auch abgenutzt sein?
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11:02 - 11:05Unsere gemeinsame Neugier
wurde bald zur Besessenheit. -
11:05 - 11:09Elissa wählte für die erste Untersuchung
eine Gruppe solcher Mütter aus -
11:09 - 11:13und wir fragten uns: „Wie lang
sind ihre Telomere im Verhältnis -
11:14 - 11:18zur Anzahl der bisherigen Pflegejahre
-
11:18 - 11:21für ihre chronisch erkrankten Kinder?“
-
11:21 - 11:27Vier Jahre vergingen und
der Tag der Auswertung kam. -
11:27 - 11:32An diesem Tag sah Elissa unser
erstes Diagramm und rang nach Luft. -
11:33 - 11:36Die Daten folgten einem Muster.
-
11:36 - 11:41Es war genau das Gefälle,
das wir befürchteten. -
11:41 - 11:43Genau auf diesem Bild.
-
11:43 - 11:48Je länger sich eine Mutter in
dieser Pflegesituation befand, -
11:48 - 11:50unabhängig vom Alter,
-
11:50 - 11:52umso kürzer waren ihre Telomere.
-
11:52 - 12:00Und je mehr sie ihre
Situation als stressig empfand, -
12:00 - 12:05umso weniger Telomerase und
umso kürzere Telomere hatte sie. -
12:07 - 12:11Wir hatten etwas Unerwartetes entdeckt.
-
12:11 - 12:15Je mehr Sie chronisch gestresst sind,
umso kürzer sind Ihre Telomere. -
12:15 - 12:20Daraus folgt eine frühere Krankheitsspanne
-
12:20 - 12:23und möglicherweise
sogar ein verfrühter Tod. -
12:23 - 12:27Unsere Ergebnisse legten nahe,
dass die Erfahrungen im Leben -
12:27 - 12:30und unsere Reaktionen auf diese
-
12:30 - 12:35den Zustand der Telomere
beeinflussen können. -
12:36 - 12:41Die Telomerlänge hängt also
nicht nur vom Alter ab. -
12:42 - 12:45Elissas Frage an mich,
als ich sie das erste Mal sah, -
12:45 - 12:48ging wirklich um Leben und Tod.
-
12:50 - 12:54Glücklicherweise war auch Hoffnung
in unseren Daten enthalten. -
12:54 - 12:56Uns fielen einige Mütter auf,
-
12:56 - 13:00die trotz jahrelanger
Betreuung ihrer Kinder -
13:00 - 13:03ihre Telomere instand hielten.
-
13:04 - 13:09Bei genauer Betrachtung
waren diese Mütter stressresistent. -
13:09 - 13:14Sie empfanden die Krankheit
nicht als tägliche Bedrohung, -
13:14 - 13:16sondern als Herausforderung.
-
13:16 - 13:20Das ermöglichte uns allen
einen sehr wichtigen Einblick. -
13:20 - 13:24Wir kontrollieren unseren Alterungsprozess
-
13:24 - 13:26bis in die Zellen hinein.
-
13:28 - 13:31Unsere anfängliche Neugier
steckte andere an. -
13:31 - 13:34Tausende Wissenschaftler
aus verschiedenen Disziplinen -
13:34 - 13:37bereicherten die Telomerforschung
um ihre Expertise, -
13:37 - 13:40und die Ergebnisse strömten zu uns.
-
13:40 - 13:43Es entstanden mehr als
10.000 wissenschaftliche Aufsätze, -
13:43 - 13:46Tendenz steigend.
-
13:47 - 13:50Verschiedene Studien
bestätigten unser Resultat schnell: -
13:50 - 13:54Chronischer Stress
ist schlecht für Telomere. -
13:55 - 13:56Und nun enthüllen viele,
-
13:56 - 14:00dass wir diesen speziellen Altersprozess
-
14:00 - 14:03mehr kontrollieren als je gedacht.
-
14:03 - 14:04Einige Beispiele:
-
14:04 - 14:08Eine Studie der University of
California, Los Angeles, -
14:08 - 14:14über langjährige Betreuer
von Verwandten mit Demenz -
14:14 - 14:19betrachtete deren
Telomererhaltungskapazität -
14:19 - 14:21und fand heraus,
-
14:21 - 14:26dass sie durch tägliche Mediation
von nur 12 Minuten -
14:26 - 14:28innerhalb von zwei Monaten
verbessert wurde. -
14:29 - 14:31Die persönliche Einstellung ist relevant.
-
14:31 - 14:34Wenn Sie gewohnheitsmäßiger
Pessimist sind, -
14:34 - 14:40reagieren Sie auf Stresssituationen
wie auf eine Bedrohung. -
14:40 - 14:42Wenn also Ihr Chef sie sehen will,
-
14:42 - 14:44stellen Sie sich sofort
Ihre Kündigung vor. -
14:44 - 14:46Ihre Blutgefäße verengen sich,
-
14:46 - 14:50das Level ihres Stresshormons
Cortisol steigt -
14:50 - 14:52und es bleibt in diesem Zustand.
-
14:52 - 14:57Diese beständige Cortisol-
Hochkonzentration über längere Zeit -
14:57 - 14:59verringert Ihre Telomerase --
-
14:59 - 15:01nicht gut für Ihre Telomere.
-
15:02 - 15:09Aber wenn Sie etwas Stressvolles
als Herausforderung wahrnehmen, -
15:09 - 15:13dann durchflutet das Blut
Ihr Herz und Gehirn -
15:13 - 15:18und Sie erleben einen kurzen
aber energetisierenden Cortisolgipfel. -
15:18 - 15:20Und dank Ihrer motivierten Einstellung
-
15:20 - 15:23geht es Ihren Telomeren gut.
-
15:26 - 15:27Also,
-
15:28 - 15:31was sagt uns das alles?
-
15:33 - 15:36Den Telomeren geht es gut
-
15:36 - 15:40und Sie können wirklich beeinflussen,
-
15:40 - 15:44was mit Ihren Telomeren passiert.
-
15:44 - 15:50Doch unsere Neugier wurde
immer stärker und stärker. -
15:51 - 15:53Wir fragten uns:
-
15:53 - 15:57„Haben auch äußere Faktoren Einfluss
-
15:57 - 16:00auf den Zustand unserer Telomere?“
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16:01 - 16:04Wir Menschen sind sehr soziale Lebewesen.
-
16:04 - 16:08Könnten unsere Telomere auch sozial sein?
-
16:09 - 16:11Die Antwort ist aufregend.
-
16:12 - 16:15Schon in der frühen Kindheit
-
16:16 - 16:20beeinflussen emotionale
Vernachlässigung, Gewalterfahrungen, -
16:20 - 16:22Mobbing und Rassismus
-
16:22 - 16:27alle zusammen die Telomere
und die Auswirkung sind nachhaltig. -
16:28 - 16:31Können Sie sich die Wirkung auf Kinder
-
16:31 - 16:33in Kriegsgebieten vorstellen?
-
16:34 - 16:36Menschen ohne Vertrauen in ihre Nachbarn,
-
16:36 - 16:39die sich in ihrer Umgebung
nicht sicher fühlen, -
16:39 - 16:42haben durchweg kürzere Telomere.
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16:43 - 16:46Ihre Wohnadresse ist
auch für Telomere wichtig. -
16:46 - 16:47Auf der Kehrseite
-
16:48 - 16:51verbessern starke Gemeinschaften,
eine lang anhaltende Ehe -
16:52 - 16:54und lebenslange Freundschaften
-
16:54 - 16:57den Zustand Ihrer Telomere bedeutend.
-
16:58 - 17:02Was sagt uns das alles?
-
17:02 - 17:06Einerseits habe ich Einfluss
auf meine eigenen Telomere -
17:06 - 17:10aber auch auf die meiner Nächsten.
-
17:10 - 17:16Die Telomerwissenschaft zeigt,
wie verbunden wir alle sind. -
17:17 - 17:19Aber ich bin immer noch neugierig.
-
17:20 - 17:22Ich frage mich,
-
17:23 - 17:26welches gemeinsame Vermächtnis
-
17:26 - 17:29wir der nächsten Generation hinterlassen.
-
17:29 - 17:34Werden wir die nächsten jungen
Frauen und Männer fördern, -
17:34 - 17:38die durch ein Mikroskop auf den
nächsten Einzeller spähen, -
17:38 - 17:40das nächste Stückchen Entengrütze?
-
17:41 - 17:44Die neugierig auf die Antwort
einer Frage sind, -
17:44 - 17:47die wir noch nicht kennen und
riesige Bedeutung haben könnte? -
17:47 - 17:51Und vielleicht sind Sie
wissbegierig über sich selbst? -
17:52 - 17:54Da Sie nun Ihre Telomere schützen können,
-
17:54 - 17:56fragen Sie sich, wie Sie diese
-
17:56 - 17:59Jahrzehnte der besseren
Gesundheit nutzen wollen? -
18:00 - 18:04Und da Sie nun auch Macht über
die Telomere anderer haben, -
18:04 - 18:06fragen Sie sich,
-
18:06 - 18:09was Sie anders machen werden?
-
18:09 - 18:14Und da Sie nun von der Macht der
Neugier zum Verändern der Welt wissen, -
18:14 - 18:20wie werden Sie absichern,
dass die Welt in Neugier investiert, -
18:20 - 18:25zum Wohle der Generationen nach uns?
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18:27 - 18:28Danke.
-
18:28 - 18:33(Applaus)
- Title:
- Die Wissenschaft der ewig jungen Zellen
- Speaker:
- Elizabeth Blackburn
- Description:
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Was lässt unseren Körper altern, unsere Haut faltig, unsere Haare weiß und unser Immunsystem schwach werden? Die Biologin Elizabeth Blackburn erhielt anteilig den Nobelpreis für ihre Suche nach der Antwort auf diese Frage, für die Entdeckung der Telomerase. Dies ist ein Enzym, dass die Kappen an den Enden der Chromosomen auffüllt, die sich bei der Zellteilung abbauen. Lernen Sie Blackburns bahnbrechende Forschung kennen -- und nebenbei, wie man den Alterungsprozess mehr kontrollieren kann, als Sie denken.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:46
| Sonja Maria Neef approved German subtitles for The science of cells that never get old | ||
| Sonja Maria Neef edited German subtitles for The science of cells that never get old | ||
| Sonja Maria Neef edited German subtitles for The science of cells that never get old | ||
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Andreas Herzog accepted German subtitles for The science of cells that never get old | |
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Andreas Herzog edited German subtitles for The science of cells that never get old | |
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Andreas Herzog edited German subtitles for The science of cells that never get old | |
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Andreas Herzog edited German subtitles for The science of cells that never get old | |
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Andreas Herzog edited German subtitles for The science of cells that never get old |
