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35C3 Vorspannmusik
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Saalgeräusche im Hintergrund
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Intromusik
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Roboterstimme: Refreshing Memories
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Applaus
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rixx: Welcome. Welcome to the 35th Chaos
Communication Congress
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Jauchzen
Lachen
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rufus: It's good to see you.
rixx: We have to start with two
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announcements. First of: the two of us
want to make this opening as good as we
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possibly can. So we need to do it in
German. Sorry to everybody who doesn't
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speek German. We do have live translations
in English and in French. So if you look
-
for translations in the Wiki you will find
them, and you will be provided with live
-
translations by our awesome translation
angels.
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Applaus
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Die zweite Ankündigung dient unserer
-
rechtlichen Absicherung. Wir haben in den
letzten Jahren in den Vorträgen ja
-
gelernt, dass eure Gesichter
personenbezogene biometrische Daten sind.
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Da wir von hier vorne einige eurer
Gesichter erkennen können, ich würde so
-
sagen, die ersten 10 oder was Reihen, ...
rufus: Joa, 10 Reihen, das passt ganz gut.
-
rixx: ... müssen wir Euch darüber
aufklären, dass wir euch halt sehen und
-
uns eure Gesichter auch merken können, und
dass ihr uns gegenüber das Recht auf
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Löschung und das Recht auf Vergessen habt
gemäß der dieses Jahr in Kraft getretenen
-
Europäischen Datenschutzgrundverordnung.
Wenn ihr von diesem Recht Gebrauch machen
-
wollt, würde ich euch bitten, euch einfach
nach dem Opening in zwei Reihen hier vorne
-
an der Bühne einzufinden.
rufus: Also die eine so hier in dem Gang,
-
die andere da.
rixx: Eine für Rufus, eine für mich.
-
rufus: Ich nehme dann die längere Reihe.
rixx: Wenn alle der Beteiligten so einen
-
Tschunk mit nach vorne bringen, können wir
euch garantieren, dass wir uns morgen an
-
nichts mehr, schon gar nicht eure
Gesichter, erinnern.
-
Applaus
-
rufus: Ja, schön dass ihr da seid. Also
-
jetzt, wo der Saal voll ist, wirkt er doch
ein bisschen größer, oder?
-
rufus: Joa, hat was.
rufus: Joa, ein herzliches Willkommen an
-
euch alle, auch an die Damen und Herren an
den Rundfunkgeräten zu Hause und an die
-
Teilnehmerinnen und Teilnehmern im
Congress Everywhere, die in ihren Hacker
-
Spaces zuschauen oder vielleicht an ihrem
Rechner zu Hause. Auch schön, dass ihr da
-
seid. Auch wenn ihr nicht hier sein könnt.
Joa, wir machen das mal am besten so
-
schnell, schmerzlos, Pflaster-beim-Arzt-
vielleicht-mäßig.
-
rixx: Bringen wir es hinter uns.
rufus: Ja, das Jahr war gar nicht mal so
-
geil, oder?
rixx: Also, ein paar von euch hatten
-
bestimmt ein super Jahr, wollen wir euch
gar nicht nehmen. Also insgesamt...
-
rufus: Ja, wenn man mal so in die modernen
Rundfunkgeräte schaut, erscheint dieses
-
Jahr so ein bisschen wie ein weiterer
Beweis, dass wir in - ja, ich sage mal
-
vorsichtig - eher schwierigen Zeiten
angekommen sind. Das BKA hat ein paar neue
-
Staatstrojaner am Start. Die Polizei kauft
sich Panzer.
-
rixx: Wer will nicht Panzer fahren?
rufus: Ja, also, wir alle hatten irgendwie
-
auch so unsere persönliche Schmerzstelle
damit, dass wir im Chaos-Umfeld dieses
-
Jahr auch mit mehreren Hausdurchsuchungen
zu tun hatten. In Dortmund und in Augsburg
-
zum Beispiel, die unter eher
unüberschaubarer Begründung stattfanden.
-
Na ja, damit auch eigentlich einen
Vorgeschmack darauf geboten haben, was die
-
neuen Polizeiaufgabengesetze in den
einzelnen Bundesländern von jetzt an so
-
möglich machen.
rixx: Jep.
-
rufus: Aber umso begeisterter waren wir
eigentlich davon, dass sich der Protest
-
gerade gegen diese Polizeiaufgabengesetze
auch und auch sehr laut und bunt aus den
-
Erfas, Chaos-Treffs, den Hacker Spaces
formiert hat. Das war super, und das war
-
super wichtig.
rixx: Das habt ihr echt gut gemacht.
-
Applaus
-
rufus: Und ich muss ja sagen: also,
-
irgendwie fand ich es auch ein bisschen
schade, dass die Institutionen, die sich
-
Ende letzten Jahres, also in dem letzten
Jahresabschnitt so am
-
öffentlichkeitswirksamsten gegen Rechts
positioniert haben, normalerweise Cola
-
verkaufen.
rixx: Jep. Nun ist jetzt aber das Jahr
-
rum, nicht? Wir haben es hinter uns.
rufus: Gott sei Dank.
-
rixx: Sogar das heilige Fest des Computer-
Reparierens zuhause hinter uns gebracht.
-
Jetzt ist Congress.
rufus: Ja, jetzt ist Congress. Wir sind
-
hier. Geil! Und das Motto dieses Jahres:
Refreshing Memories. Das wäre jetzt
-
eigentlich ein guter Zeitpunkt zu so einer
kleinen Geschichtsstunde auszuholen. Aber
-
da Tim das im Opening letztes Jahr schon
gemacht hat, wollen wir euch nur raten:
-
Vielleicht könnt ihr euch das einfach auf
media.ccc.de anschauen. Und ich sage nur
-
soviel: Der erste Kongress fand
passenderweise 1984 im Eidelstedter
-
Bürgerhaus in Hamburg statt und hatte so
200-300 vielleicht
-
Teilnehmer/Teilnehmerinnen. Jetzt lasst
euch das mal durch den Kopf gehen, schaut
-
euch mal auf dieser Messe um, schaut euch
hier in der Halle um ... 200-300 Leute?
-
Und jetzt sind wir hier, 35 Jahre später.
Wir machen das immer noch und vor allem
-
machen wir es bunter und diverser als je
zuvor. Der Kongress wird vielfältiger, der
-
Kongress wird ideenreicher. Mit jedem Jahr
und genauso entwickelt sich auch die
-
Community, die Familie und die gemeinsame
Idee. Und dieses Event ist immer noch mit
-
ziemlich viel Liebe handgemacht,
größtenteils. Und alle Engel, die hier
-
sind, sind immer noch freiwillige Helfer,
die das alles in ihrer Freizeit tun. Und
-
ohne die dieser Kongress so nicht möglich
wäre. Und wir schaffen hier eine
-
Veranstaltung, auf der alle Teilnehmer und
Teilnehmerinnen so für 4 ziemlich
-
verrückte Tage quasi
fast alles machen können.
-
Und das machen wir immer noch zusammen.
-
Applaus
-
Für euch wird es also ein hoffentlich sehr
großartiger Kongress mit einzigartigen
-
Erfahrungen, einzigartigen Erinnerungen,
die ihr schafft. Zumindest wenn ihr euch
-
bei dem ganzen Geblinke mal kurz für fünf
Minuten konzentrieren könnt. Das ist es
-
zumindest so ein bisschen für mich. Für
mich ist der Kongress eine riesige
-
Ansammlung all dieser winzigen und
wunderbaren, faszinierenden, abgefahrenen,
-
bescheuerten Dinge und Leute, die in einem
Gebäude zusammenkommen und in 4 Tagen die
-
umfangreichste, unfassbarste, abwegigste
und bekloppteste Reizüberflutung
-
produzieren, die ich je erlebt habe. Und
das machen
-
wir immer noch gemeinsam.
rixx: Und gemeinsam wachsen wir auch. Ich
-
meine, klar, in Größe. Wir sind nicht mehr
200 Leute. Aber Größe ist auch nicht
-
alles. Wir wachsen in viel spannendere
Richtungen. Wir haben dieses Jahr zum
-
Beispiel neue Themen und Ausrichtungen.
Wir haben dieses Jahr die Foundation
-
Talks, was eine Vortragsreihe ist, wo
alles reinfällt wo Leute die echt, echt
-
Ahnung von ihrer Ecke haben, die
verständlich und aber gleichzeitig
-
tiefgehend präsentieren. Das fängt an bei
"dem Internet".
-
rufus: Könnt ihr euch hier einfach mal neu
erklären lassen.
-
rixx: Und geht bis zu Themen wie der
Hacker Ethik. Da ist, denke ich, für jeden
-
was dabei, weil alle, die hier sind, sich
in manchen Dingen echt gut auskennen, aber
-
überall halt doch nicht. Und diese
Möglichkeit zu haben, hier einfach von den
-
Leuten, die wirklich wirklich wissen was
sie sagen, sich das erzählen zu lassen -
-
das ist schon cool. Wir haben daneben auch
noch dieses Jahr gesehen, dass wir in
-
andere Themen sehr gut reinwachsen, so als
Chaos-Familie. Wir hatten vor ein paar
-
Wochen, anderthalb Monaten oder so, in
Berlin die Bits-and-Bäume-Konferenz, wo
-
sich Teile der Hacker-Community,
Hackerinnen und Hacker,
-
zusammengeschlossen haben mit
Umweltaktivistinnen/Umweltaktivisten. Wo
-
quasi diese Schnittstelle gesucht und
gefunden wurde, um miteinander daran zu
-
arbeiten, wie wir unsere Gesellschaft
nachhaltiger gestalten können, wie für
-
insgesamt diese Welt einfach sinnvolle,
nützliche Dinge machen können, wie wir
-
vielleicht sogar diesen Planeten so ein
bisschen vom Abgrund wegrollen können. Und
-
das finde ich irre beeindruckend, nicht?
Dass sich da immer noch Leute
-
zusammensetzen und sagen wir gucken mal
in neue Richtung. Mit wem können wir denn
-
außerhalb von unserer eigenen kleinen Welt
zusammenarbeiten und geile Dinge schaffen?
-
Wir wachsen an Bühnen ...
rufus: Ja, da ist mal eben eine mehr
-
gespawnt, dieses Jahr. Puff, da war sie.
rixx: Ja, da waren letztes Jahr vier große
-
Bühnen, dieses Jahr fünf, Puff. Wo dann
großartige Talks in unfassbarer Menge aus
-
noch viel mehr unfaßbaren Einreichungen
herausgezogen wurden. Und diese fünf
-
Bühnen, das sagt sich so, sieht man ja ...
Fahrplan sagt fünf Bühnen. Aber das ist ja
-
nur das Offizielle.
rufus: Ja, das hat den Assemblies einfach
-
nicht gereicht. Die haben uns dann so
rechts überholt und sagen wir spielen
-
jetzt auch mit.
rixx. Richtig, wir haben eine nicht ganz
-
bestimmte Anzahl von dezentralen, kleinen
Bühnen. Sagen wir mal fünf, so Hausnummer.
-
rufus: Jetzt gib doch nicht zu, dass wir
den Überblick verloren haben.
-
rixx: Aber ich nenne die auch nur "kleine
Bühnen", um sie vom Vortragsprogramm
-
unterscheiden zu können. Wenn man da zum
Beispiel mal vor dieser Bühne von Chaos-
-
West steht: So klein ist die gar nicht.
Und das ist echt beeindruckend, was da aus
-
der Community noch so viel an Qualität und
an Inhalt rauskam - dass sich diese Bühnen
-
gefunden haben. Echt klasse!
Applaus
-
Daneben wachsen wir auch noch auf einer
ganz persönlichen Ebene. Also ich meine,
-
abgesehen davon, dass ihr und ich und
überhaupt jeder hoffentlich auch irgendwo
-
persönlich wächst, aber auch so als Chaos-
Umfeld. Im vergangenen Jahr haben wir uns,
-
über das vergangene Jahr hinweg, haben wir
uns der Frage angenommen, wie wir im
-
Chaos-Umfeld mit Konflikten umgehen können
und wollen. Da haben sich Leute, die seit
-
Jahren und teils seit Jahrzehnten, völlig
abseits der Scheinwerfer hier sich im
-
Chaos-Umfeld, vor allem auf dem Kongress,
um die Sicherheit der Teilnehmenden
-
kümmern, zusammengesetzt. Und die haben
unfassbare Mengen von Zeit, von Mühe, von
-
Anstrengung und Diskussion und ...
rufus: Telefonkonferenzen!
-
rixx: Telefonkonferenzen, die ja
bekannterweise das beste Mittel des
-
Austauschs sind, drauf geworfen, um
herauszuarbeiten, wie wir da weitermachen
-
wollen. Und aus dieser vielen immer noch
weiter sehr, sehr im Abgeschlossenen
-
stattfindenden Arbeit, ist dann/sind dann
2 Dinge rausgekommen: Das eine ist ein
-
neues Team für den Kongress. Das ist die
Schiedsstelle. Der werde ich jetzt hier in
-
zwei Sätzen auf der großen Bühne nicht
gerecht werden, deshalb sage ich lieber
-
die andere Sache an, die rausgekommen ist:
Das ist nämlich die Webseite help.ccc.de.
-
Da wird nicht nur die Schiedsstelle
vorgestellt, das neue Team, sondern auch
-
die Teams, die bereits seit Jahren da für
uns alle da sind, nicht? Das CERT, das
-
Awareness-Team, alles Mögliche. Das ist
eine super Seite.
-
rufus: Schaut sie euch an! Nehmt euch
einen Moment. Lest sie mal durch. Dauert
-
nicht lange und dann habt ihr ein guten
Überblick auch.
-
rixx: Macht das bitte, vor allem nicht nur
eurethalbem, sondern für die Leute um euch
-
herum, nicht? Wenn euch jemand plötzlich
in Halle 3 umklappt, dann ist es doch echt
-
gut zu wissen, was ihr als nächstes tut.
Informiert euch einfach, das ist ein
-
schöner Weg. Ihr könnt auch die diversen
Aushänge auf dem Gelände lesen. Auch das
-
ist sicher eine gute Idee. Und wenn wir
schon dabei sind, euch hier Informationen
-
und Regeln an den Kopf zu werfen ...
rufus: Dann kann man auch ein bisschen
-
ermahnen, oder?
rixx: Machen wir das mal. Bitte ruft euch
-
unsere Photo Policy ins Gedächtnis. Wenn
ihr sie noch nicht kennt, dann findet ihr
-
sie auch weitläufig auf dem Gelände
tapeziert.
-
rufus: Wir haben keine Kosten, Mühen und
Totholz gescheut.
-
rixx: Ja, wir haben da ein eigenes Team
für abgestellt.
-
rufus: C3Sign macht da super Arbeit.
rixx: Ja. Die besagt bevor, zeitlich
-
bevor, ihr ein Foto aufnehmt, fragt die
Leute, die auf dem Foto dann erkennbar
-
sind, ob das für sie okay ist.
rufus: Und wenn das ein Riesen-Bild ist,
-
wo vielleicht ganz viele Leute drauf sind
und ihr euch denkt, die will ich jetzt
-
aber nicht alle fragen ...
rixx: Dann ist vielleicht auch nicht der
-
beste Zeitpunkt so ein Foto aufzunehmen.
rufus: Genau.
-
rixx: Wir verstehen voll, dass man Fotos
machen will. Ja, es sieht hier toll aus.
-
Wir sind auch total geflasht. Aber bitte,
bitte respektiert diese Policy und tragt
-
sie auch mit. Ist für alle Beteiligten
hier wichtig, denke ich.
-
rufus: Genau.
Applaus
-
rufus: Joa, jetzt, Moralkeule ist so
langsam rum. Jetzt kann man noch ein paar
-
Geschichten erzählen, oder? Alles klar.
Ich habe festgestellt, dass je nachdem,
-
wen man nach diesem Event fragt, ich habe
so ein bisschen "Wir haben 100 Leute
-
gefragt" gespielt. 100 Leute waren es
nicht, aber: Je nachdem wen man fragt,
-
nach diesem Event, erzählen dir die Leute
so völlig unterschiedliche Sachen über den
-
Kongress, dass du der Meinung sein
könntest, sie waren auf verschiedenen
-
Veranstaltungen.
rixx: Mehr so fünf als zwei.
-
rufus: Ja ja genau. Und eine Person sagte
mir zum Beispiel, dass so ihre kongress-
-
schste Erfahrung mal war, dass sie mal
einen Server mitgebracht hat zum Kongress.
-
Und ein Freund hat es dann zum Anlass
genommen in diesen Server einzubrechen -
-
und kam dann hinterher mit so ... "Hör
mal, wir müssen uns da mal dringend
-
unterhalten." Und ein anderer Mensch hat
mir erzählt, von diesem Sandkasten, mit
-
dem Beamer obendrüber, diese Installation.
Ich erzähl da jetzt nicht zuviel zu, weil
-
das könnt ihr euch alle auch selber
angucken. Das ist ein cooles Teil. Meinte
-
dieses Ding, und der Urheber dieses Dings,
der daneben stand und mir völlig minutiös,
-
akribisch genau und total begeistert davon
erzählt hat, wie dieses Teil funktioniert
-
- und zwar um 3 Uhr morgens.
rixx: Wann auch sonst?
-
rufus: Wann auch sonst, genau. Und viele
andere haben mir ganz viele Sachen darüber
-
erzählt. Es geht darum, sich gemeinsam
Talks anzuschauen. Es geht darum,
-
gemeinsam Talks zu halten, und in diesem
Prozess voneinander zu lernen und sich
-
auszutauschen. Spaß zu haben. Jemand
anders sagte: "Also eigentlich geht es
-
auch darum, so auf jedem noch so abwegigen
Gefährt, das man so findet, durch diese
-
Halle zu fahren und überall mal anzuhalten
und dann von $andererPerson, die da gerade
-
zufällig steht, ihr neues selbst gebrautes
Getränk angeboten zu bekommen. Und
-
irgendwann landet man dann wieder an
seiner Assembly.
-
rixx: Wenn man Glück hat.
rufus: Joa, wenn man Glück hat. Und vor
-
längerer Zeit hat mir mal ein Freund
gesagt, dass der exakte Zeitraum, in dem
-
man sicher gehen kann, wo sich eine andere
Person auf dem Kongress gerade befindet,
-
exakt 30 Sekunden sind.
rixx: Also du meinst wenn ich jetzt hier
-
weggehe.
rufus: Ja dann, also ich könnte jetzt
-
ungefähr 30 Sekunden sagen, dass du da die
Tür raus gehst. Aber dann könntest du
-
vielleicht im Himmel sein, dir dein Engel-
Badge abholen. Du könntest an der Bar bei
-
Chaos-West stehen oder in Halle 4 am LOC-
Helpdesk, so. Ich könnte es nicht sagen.
-
Und ich mag diese Regel besonders deshalb
so sehr, weil ich schon so oft so
-
verzweifelt nach Menschen auf dem Kongress
gesucht und sie einfach tagelang nicht
-
gefunden habe, wenn ich sie gerade ganz
besonders dringend gebraucht habe.
-
rixx: Natürlich.
rufus: Wie immer. Aber das Schöne daran
-
ist eigentlich, dass ich immer eine andere
Person gefunden habe, die mir genauso gut
-
weiterhelfen konnte - auch wenn ich sie
nicht gesucht habe. Und die hat mir
-
mindestens genauso bereitwillig geholfen.
Und das macht es, finde ich, auch aus.
-
Applaus
rixx: Jetzt ist das mit den hilfreichen
-
Leuten das eine. Ich weiß nicht, wie es
euch geht. Vielleicht seid ihr alle total
-
soziale Menschen, die gerne mit anderen
Menschen, gerne mit großen fremden
-
Gruppen, machen das ist für euch alles gar
kein Stress und kein Problem. Aber ich
-
glaube, wir können davon ausgehen, dass es
wenigstens für ein paar von euch,
-
vielleicht sogar viele, nicht so ist. Und
ich erinnere mich an meinen ersten
-
Kongress. Gar nicht mal so lange her.
rufus: Als der kleine rixx noch klein war.
-
rixx: Als der kleine rixx noch noch
kleiner war. Da habe ich einen Haufen
-
toller Leute kennengelernt. Also ihr kennt
das bestimmt: Wenn man Leute kennenlernt,
-
die so anders sind, als man es kennt. Dass
man da ganz neue Lebenskonzepte
-
kennenlernt. Und neue Denkweisen so
abfärben, und man erst mal eine Weile
-
braucht, um das so ankommen zu lassen. Ja,
davon ganz viele auf einmal. Und ich hab
-
von denen halt ne Menge gelernt natürlich.
Weil man läuft so rum. Und das eine ist,
-
dass einem Leute Dinge beibringen - sei es
bei der nächsten Engel-Einführung, sei es
-
weil man bei einem Workshop ist. Aber die
Leute bringen einem natürlich Sachen auch
-
einfach bei, indem sie sie vorleben -
indem sie in dieser Gemeinschaft leben und
-
Sachen halt vielleicht anders machen als
man es gewohnt ist. Und dann fängt man
-
halt an nachzudenken: Warum mach ich das
eigentlich immer so und nicht anders. Das
-
könnte ja ... Und ich hab einen Haufen
neuer Dinge probiert. Komplett legal
-
alles.
rufus: Natürlich!
-
rixx: Aber viele neue Erfahrung, und ganz
wenig davon ging von mir selber aus. Weil,
-
wie Rufus erzählt hat, nicht: Erster
Kongress - ich war eigentlich damit
-
beschäftigt, in die Gegend zu starren und
ein bisschen zu gaffen, mich so ein
-
bisschen überwältigt zu fühlen.
rufus: Sich so ein bisschen zu wundern.
-
rixx: Joa, auch das. Und halt auch einfach
so eingeschüchtert zu sein. Weil das ist
-
ganz schön viel. Das Schöne ist, die Leute
wollen mit euch reden. Also, so habe ich
-
auch damals die ganzen Leute
kennengelernt. Die Leute wollen euch
-
erzählen, in welchem Hackerspace sie sind.
Und was sie in diesem Hackerspace so
-
machen, die wollen erzählen, was sie das
ganze letzte Jahr über gehackt haben.
-
Rufus: Was sie mitgebracht haben.
rixx: Die wollen ganz besonders gerne
-
erzählen, was sie mitgebracht haben.
Manche wollen gar nicht erst wieder
-
aufhören.
Rufus: Jetzt mach den Leuten keine Angst.
-
rixx: Nee aber ehrlich. Die wollen mit
euch reden und ihr wollt hoffentlich auch
-
mit denen reden, weil das ist ja wofür wir
hier sind, das ist ein Zusammenkommen hier
-
und das Schlimmste was euch passieren kann
ist, dass mal jemand keine Zeit hat. Daran
-
ist auch noch keiner gestorben. Aber wenn
jetzt die nächste Person auf ihrem Sofa an
-
euch vorbeifährt und es leuchtet in allen
Farben des Regenbogens und ihr entdeckt
-
dann von hinten, dass es anscheinend auch
noch so einen Cocktailbot eingebaut hat.
-
Rufus: Und ein Nebelhorn.
rixx: Und ein Nebelhorn und möglicherweise
-
auch so robust aussieht, dass es den
nächsten Polizeipanzer zur Seite schieben
-
könnte, dann haltet doch diese Person mal
an und sagt, hey wie hast du das gebaut?
-
Wie bist du auf die Idee gekommen? Was
gab's da schon für andere Dinge weil die
-
wenigsten von uns bauen im luftleeren
Raum.
-
Rufus: Wie viele Fuckups sind da
eigentlich passiert?
-
rixx: Was schief gegangen? Das ist die
beste Frage überhaupt. Die Leute erzählen
-
das unfassbar bereitwillig und das macht
Spaß.
-
Rufus: Hilfe, mein Sofa brennt schon
wieder.
-
rixx: Genau, der Tag an dem mein Sofa
brannte. Und macht das, redet miteinander.
-
Ich meine, klar, wenn jemand irgendwie mit
Kopfhörer auf hinterm Rechner sitzt und
-
sehr konzentriert guckt, dann nehmt
vielleicht diesen sehr dezenten sozialen
-
Hinweis, dass die Person gerade
beschäftigt ist. Abgesehen davon, redet
-
miteinander und wirklich schafft damit
diese neuen Erinnerungen, die ihr mit
-
weiter nehmen könnt. Wenn euch das geht
wie mir bei meinem ersten Kongress und
-
euch das eher schwerfällt, wenn ihr was
Geiles seht, aber euch jetzt nicht direkt
-
überwinden könnt, da hinzugehen und zu
sagen, boah was ist denn das? Werdet
-
Engel, ist der beste Weg, überhaupt neue
Leute hier zu treffen. Geht auf
-
Engelsystem.de, macht euch einen Account,
geht im Himmel vorbei, sagt hallo und
-
sucht euch dann eine Schicht. Das ist echt
nicht schwer, tut nicht weh und wenn ihr
-
dann mal 2 Stunden irgendwo an der
hintersten Tür Bändchen kontrolliert, dann
-
macht ihr das erstens mit einer Person,
die ihr noch nicht kennt, idealerweise,
-
mit der ihr euch dann irgendwie zwei
Stunden lang verquatscht.
-
Rufus: Ich hab Leute kennengelernt bei
Türschichten, die teilweise heute noch
-
meine besten Freunde sind, also das hilft
echt enorm.
-
rixx: Und außerdem laufen da dann noch
Leute vorbei, die lernt ihr auch noch
-
kennen, weil die verquatschen sich dann
früher oder später auch bei euch. So eilig
-
hat es nämlich hier gar niemand.
Rufus: Ja genau.
-
rixx: Und außerdem helft ihr halt beim
Engeln. Ihr lernt den Kongress aus einer
-
völlig neuen Perspektive kennen und ihr
sorgt damit dafür, dass dieser Kongress,
-
so wie er ist, stattfinden kann.
Rufus: Genau, also das ist vielleicht auch
-
nochmal für uns der Zeitpunkt, einfach
danke zu sagen an all die Engel, die hier
-
sind, die das aufgebaut haben und die das
möglich gemacht haben.
-
Applaus
rixx: Ohne Euch gehts nicht.
-
Rufus: Ja.
rixx: Sollen wir?
-
Rufus: Ja komm, können wir mal machen. Ich
meine, es steht ja noch aus.
-
rixx: Ich glaube, jedes Opening muss…
Rufus: Ja, jedes Opening braucht die
-
traditionelle Frage. Wer von euch ist denn
zum allerersten Mal hier, hebt mal die
-
Hände bitte?
rixx: Echt cool.
-
Rufus: Okay, das sind ziemlich viele, wow,
herzlich willkommen.
-
rixx: Willkommen im Chaos, schön, dass ihr
hier seid.
-
Rufus: Und ich bin auch echt ein bisschen
neidisch auf euch, muss ich sagen.
-
rixx: Erster Kongress ist was echt
besonderes.
-
Rufus: Erster Kongress ist der Hammer. Und
mein erster Kongress war für mich so ein
-
ganz besonders abgefahrenes Erlebnis, weil
ich war noch ziemlich ziemlich neu in der
-
Community und ich war auch… Es war mein
erster Kongress, es war mein allererstes
-
Chaos-Event und ich kann euch gar nicht
sagen, wie unvorbereitet ich darauf war.
-
Also ich musste mich eh konzentrieren,
dass ich mich im CCH nicht verlaufe mit
-
den ganzen Treppen und Halbetagen.
rixx: Das haben wir jetzt etwas
-
entspannter.
Rufus: Ja und als in dann im Hackcenter in
-
Halle 3 angekommen bin, dann hatte ich
erstmal den Drang so stehenzubleiben, so
-
formschön mitten in der Tür und musste
dann so verarbeiten erstmal und dann
-
guckte ich und es war quasi alles…
rixx: …gleichzeitig…
-
Rufus: …überall. Und da war was und da war
was und da war was. Und ich kam aus dem
-
Staunen nicht heraus und stand da und
guckte und war völlig fasziniert. Dann
-
schossen mir so Gedanken durch wie, bist
du hier eigentlich gelandet? Wer sind
-
diese ganzen verrückten Leute? Und das tat
ich dann so lange, bis mir jemand gesagt
-
hat, ich soll aus dem Weg gehen. Und
ungefähr hab ich mich gefühlt wie ein
-
kleines Kind in einem Spielzeugladen und
das hat den ganzen Kongress aber nicht
-
aufgehört. Also meinen ganzen ersten
Kongress und hinter jeder Ecke war
-
irgendwas neues, das dafür gesorgt hat,
dass ich erst mal sprachlos stehen bleiben
-
musste, um mich zu wundern. Und ich
dachte, als ich dann im Jahr später
-
wiederkomme, ja jetzt bist du ja
vorbereitet, jetzt weißt du ja, was auf
-
dich zukommt. Ich habe noch nie so falsch
gelegen. Seitdem ist es eigentlich jedes
-
Jahr das gleiche Gefühl, obwohl ich dieses
Event inzwischen vom ersten Tag an mit
-
aufbaue und wochenlang durch diese Hallen
fahre, ist jedes Jahr für mich eigentlich
-
so spannend und so irre wie das davor und
jedes Jahr passiert irgendwas Neues, was
-
ich abgefahren finde und weswegen ich
überwältigt bin, wie ein kleines Kind in
-
einem Spielzeugladen. Vor allem aufgrund
all dieser Dinge, die ihr mitbringt und
-
all dieser Dinge, die uns hier alle
zusammenbringen.
-
rixx: Und das ist jetzt auch so
abschließend unsere Herausforderung für
-
euch und die Aufforderung geht da raus in
diese Hallen.
-
Rufus: Sprecht miteinander und tauscht
euch aus.
-
rixx: Trefft neue Menschen, erzählt ihnen
von euren Projekten und lasst euch von
-
ihren erzählen.
Rufus: Knüpft neue Freundschaften und
-
erschafft neue coole Dinge.
rixx: Und lasst uns einfach hier alle
-
gemeinsam dieses Jahr richtig coole neue
Erinnerungen bauen, zu denen wir dann
-
nächstes Jahr zurückkehren können. Und
lasst uns das dann jedes Jahr wieder
-
machen.
Rufus: Lasst uns jedes Jahr aufs Neue den
-
aktuellen Kongress so großartig wie
unseren ersten erleben und jedes Jahr
-
einen Kongress schaffen, der uns
Erinnerungen bringt, an die wir uns für
-
immer erinnern wollen. Viel Spaß.
rixx: Viel Spaß.
-
Applaus
-
Abspannmusik
-
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im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!