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Shimon Steinberg: Natürliche Schädlingsbekämpfung ... durch Insekten!

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    Ich liebe Käfer!
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    Noch nicht als Kind sondern
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    recht spät.
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    Als ich meinen Bachelor in Zoologie
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    an der Uni in Tel Aviv machte.
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    Da hab ich mich in Kerbtiere verliebt.
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    Und habe deshalb als Zoologe
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    Entomologie studiert,
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    also Insektenkunde.
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    Ich überlegte, wie ich praktische Dinge tun könnte
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    oder wie ich unsere Disziplin voranbringen könnte.
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    Ich bin in Richtung Pflanzenschutz gegangen,
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    also Schutz vor Insekten,
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    vor bösen Käfern.
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    Innerhalb des Pflanzenschutzes kam
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    ich zur Disziplin der
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    biologischen Schädlingsbekämpfung,
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    die wir so definieren:
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    Der Einsatz lebender Organismen,
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    um die Ungeziefer-Populationen
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    von Pflanzenschädlingen zu reduzieren.
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    Ein ganzer Zweig des Pflanzenschutzes, der den
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    reduzierten Einsatz von Chemikalien anstrebt.
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    Biologische Schädlingsbekämpfung
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    durch die GUTEN Käfer gibt es
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    seit Jahrtausenden,
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    seit langer Zeit.
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    Aber erst in den letzten 120 Jahren
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    haben die Menschen begonnen bzw gelernt,
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    unser Wissen über dieses Phänomen
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    der Biokontrolle anzuwenden.
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    Also die natürliche Kontrolle für unsere
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    eigenen Bedürfnisse auszunutzen.
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    Biokontrolle kann man im eigenen
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    Garten hinterm Haus beobachten.
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    Nehmt einfach ein Lupe. Was habe ich hier ?
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    Eine 10-fache Vergrößerung.
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    Ja, mal 10.
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    Einfach öffnen.
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    Man dreht die Blätter, und sieht eine neue Welt
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    winziger Insekten, kleiner Spinnen,
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    einen, anderthalb bis zwei Millimeter lang,
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    und man kann zwischen
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    den Guten und den Bösen unterscheiden.
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    Das Phänomen natürlicher Kontrolle
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    existiert buchstäblich überall.
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    Hier, auch vor diesem Gebäude.
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    Schaut Euch die Pflanzen an.
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    Es ist überall, und wir müssen
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    wissen, wie wir es ausschöpfen können.
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    Lasst uns mal Hand in Hand ein paar
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    Beispiele durchstöbern.
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    Was ist ein Ungeziefer?
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    Welchen Schaden fügt es der Pflanze zu?
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    Und was ist sein natürlicher Feind,
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    was das Mittel der Bio-Kontrolle des
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    guten Käfers, von dem wir sprechen?
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    Im Großen und Ganzen werde ich über
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    Insekten und Spinnen, Milben und
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    anderen Winzlingen sprechen.
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    Insekten, diese 6-beinigen Organismen
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    und Spinnen und Milben,
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    die 8-beinigen Organismen.
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    Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
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    Hier ist ein verheerendes Ungeziefer, ein Spinnmilbe,
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    denn sie spinnt Netze wie eine Spinne.
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    Ihr seht das Muttertier,
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    2 Töchter, wahrscheinlich rechts und links,
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    und eine einzelnes Ei auf der Rechten.
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    Und ihr seht den Schaden, der entstehen kann.
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    Rechts seht ihr das Blatt einer Gurke,
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    in der Mitte ein Baumwollblatt,
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    und links ein Tomatenblatt mit diesen winzigen Tupfen.
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    Aus Grün wird Weiß, durch all diese
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    stechenden, saugenden
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    Beißwerkzeuge dieser Spinnen.
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    Beißwerkzeuge dieser Spinnen.
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    Doch die Natur liefert uns
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    auch eine gute Milbe (Spinne).
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    Es ist eine Raubmilbe, genau so winzig wie die
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    Spinnmilbe, 1–2 Millimeter lang — nicht mehr —
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    die herbeiläuft und die Spinnmilben
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    verfolgt und jagt.
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    Hier seht ihr die Dame in Aktion:
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    sie zapft die Spinnmilbe auf ihrer linken Seite:
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    einfach an — zapft die Körpersäfte
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    des Schädlings einfach an.
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    Und nach 5 Minuten sieht man
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    eine typische Leiche -
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    die schrumpelige, ausgesaugte,
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    tote Hülle einer Spinnmilbe.
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    Und daneben zwei gesättigte
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    Raubmilben,
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    die Mutter links
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    und rechts eine Larve.
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    Pro Tag fressen sie
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    5 Exemplare der Spinnmilben,
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    also der bösen Milben,
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    oder 15–20 Eier
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    des Schädlings.
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    Und sie haben immer Hunger!
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    (Lachen)
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    Ein anderes Beispiel: Blattläuse.
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    Übrigens ist jetzt Frühling in Israel,
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    die Temperatur steigt schnell an.
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    Ihr seht die "bösen" Blattläuse überall auf Pflanzen,
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    auf dem Hibiskus, dem Wandelröschen,
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    im jungen frischen Grün
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    der sogenannten Frühjahrsblüte.
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    Bei Blattläusen gibt es nur Weibchen,
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    wie bei den Amazonen.
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    Weibchen gebären Weibchen, die Weibchen gebären.
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    Gar keine Männer.
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    Sogenannte Jungfrauengeburt (Parthenogenese.)
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    Sie sind offenbar sehr glücklich damit. (Lacher)
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    Hier sehen wir den Schaden.
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    Die Blattläuse sondern eine
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    klebrige, zuckrige Flüssigkeit ab,
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    sogannter Honigtau,
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    und der verklebt die
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    oberen Teile der Pflanze.
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    Hier seht ihr ein typisches Gurkenblatt,
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    dessen Farbe von Grün zu Schwarz wurde
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    wegen des schwarzen, rußigen Schimmels,
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    der es bedeckt.
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    Und hier kommt die Erlösung
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    in Form dieser parasitären Wespe.
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    Sie ist kein Raubtier.
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    Sie ist ein Parasit,
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    kein zweibeiniger sondern
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    ein sechsbeiniger.
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    Ein parasitäre Wespe,
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    2 mm lang, schlank,
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    eine schnelle
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    und wendige Fliegerin.
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    Hier sehr ihr den Parasiten in Aktion,
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    wie in einem akrobatischen Manöver.
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    Sie steht Aug in Aug vor ihrem Opfer
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    auf der rechten Seite,
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    biegt ihren Unterleib und
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    injiziert ein einzelnes Ei,
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    nur ein Ei in die Körpersäfte
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    der Blattlaus.
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    Die Blattlaus versucht zu flüchten.
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    Sie tritt und beißt und
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    gibt verschiedene Sekrete ab,
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    aber es nutzt nichts.
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    Nur das Ei des Parasiten wird in
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    die Säfte der Blattlaus eingeführt.
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    Nach ein paar Tagen, je nach Temperatur,
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    schlüpft aus dem Ei die
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    Larve des Parasiten und wird die
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    Blattlaus von innen verspeisen.
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    Ganz natürlich. Das ist alles ganz natürlich.
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    Überhaupt nichts Erfundenes. (Lachen, Staunen).
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    In eurem Vorgarten oder hinterm Haus,
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    im Kleingarten.
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    So sieht das Endresultat aus.
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    Das Ende.
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    Mumien -
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    M - U - M - I - E - N.
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    So sieht eine tote Blattlaus aus,
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    die in ihrem Inneren einen sich entwickelnden
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    Parasiten beherbergt, der nach ein
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    paar Minuten halb draußen ist.
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    Die Geburt ist fast vollendet.
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    Man sieht das in gewissen Filmen.
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    Es braucht nur ein paar Minuten.
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    Und dieses Weibchen wird sich sofort mit einem
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    Männchen paaren, denn sie hat kaum Zeit.
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    Ein Weibchen lebt 3 bis 4 Tage und
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    sie kann bis zu 400
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    Eiern legen.
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    Sie kann in den Körpersäften von bis zu
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    400 bösen Blattläusen ihre
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    Eier ablegen.
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    Und das ist nicht das Ende.
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    Es gibt einen großen Reichtümern natürlicher
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    Feinde — hier ein letzte Beispiel.
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    Wir beginnen wieder mit dem Schädling:
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    der Gewitterfliege oder Thrips.
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    Seltsame Namen, aber ich habe Euch die
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    lateinischen Bezeichnungen dieser Viecher erspart.
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    Nur die im Volksmund gebräuchlichen.
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    Das ist ein hübscher, schlanker,
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    sehr "böser" Schädling. (Lacher)
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    Hier seht ihr Paprikaschoten.
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    Nicht nur ein exotischer, hübscher Paprika,
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    das ist ungenießbarer Paprika,
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    der an einer Viruskrankheit leidet,
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    übertragen von den Gewitterfliegen.
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    Hier kommt der natürliche Feind,
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    eine Blumenwanze (A.d.Ü.Gattung Orius)
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    die wirklich sehr klein ist.
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    Hier seht ihr eine Ausgewachsene und zwei Junge.
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    Und nochmal, in Aktion.
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    Die Ausgewachsene durchbohrt die Fliege,
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    saugt sie ein paar Minuten lang aus,
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    und geht zur nächsten Beute über,
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    macht einfach überall weiter.
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    Und wenn wir diese guten Blumenwanzen
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    zum Beispiel in einem Paprika-Feld aussetzen,
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    gehen sie zu den Blüten.
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    Diese Blüte ist übersät mit
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    Raubwanzen, den Guten, nachdem
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    sie die bösen Thrips vertilgt haben.
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    Dies ist also eine sehr positive Situation.
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    Keine Schädigung, weder der Knospen noch der Fruchtstände.
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    Alles bestens unter diesen Umständen.
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    Aber die Frage bleibt, auch wenn man
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    sie jetzt Einer-gegen-Einen sehen konnte,
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    den Schädling und den natürlichen Fressfeind:
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    was machen wir damit ?
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    In Nordisrael,
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    im Kibbuz Sde Eliyahu,
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    gibt es eine Anlage, die die Fressfeinde
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    in Serie produziert.
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    In anderen Worten,
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    verstärken wir dort,
  • 8:41 - 8:44
    verstärken die natürliche Kontrollen
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    oder das Phänomen der Biokontrolle.
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    Auf 30.000 Quadratmetern,
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    in erstklassigen Gewächshäusern,
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    stellen wir unzählige Raubmilben her,
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    die winzigen Blumenwanzen,
  • 8:56 - 8:58
    die parasitären Wespen etc etc.
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    Viele verschiedene "Einzelteile".
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    Die Landschaft ist dort oben übrigens hübsch.
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    Das Jordangebirge auf der einen Seite,
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    das Jordantal auf der anderen,
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    ein angenehm milder Winter
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    und schöne heisse Sommer,
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    also exzellente Bedingungen
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    diese Tierchen zu produzieren.
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    Diese Massenprouktion ist übrigens
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    keine Genmanipulation.
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    Dies sind überhaupt keine GMO's, also
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    G-enetisch M-odifizierte O-ragnismen.
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    Wir holen sie aus der freien Natur
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    und das einzige, das wir machen ist,
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    ihnen optimale Bedingungen in den
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    Gewächshäusern anzubieten, damit
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    sie sich vermehren und
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    im Übermaß reproduzieren.
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    Genau das passiert tatsächlich.
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    Unter dem Mikroskop sieht man es.
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    Oben links in der Ecke eine einzelne Raubmilbe.
  • 9:43 - 9:46
    Hier der ganze Raubmilbenhaufen.
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    Ihr seht diese Ampulle.
  • 9:49 - 9:52
    Das sind ein Gramm Raubmilben.
  • 9:52 - 9:55
    Ein Gramm sind 80.000 Individuen,
  • 9:55 - 9:58
    und 80.000 Individuen
  • 9:58 - 10:00
    reichen aus, um
  • 10:00 - 10:03
    einen Morgen Land, also 4000 m²
  • 10:03 - 10:05
    eines Erdbeerplantage eine Saison lang
  • 10:05 - 10:08
    gegen Spinnmilben zu schützen,
  • 10:08 - 10:11
    fast ein ganzes Jahr.
  • 10:11 - 10:14
    Und von denen können wir mehrere
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    Dutzend Kilo herstellen,
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    jährlich.
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    Das nenn ich die Verstärkung
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    des Phänomens.
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    Und NEIN, wir zerstören die Balance nicht.
  • 10:26 - 10:28
    Im Gegenteil.
  • 10:28 - 10:31
    Da wir sie in allen Pflanzungen aussetzen,
  • 10:31 - 10:33
    in denen die Balance schon zuvor
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    durch die Chemie gestört war,
  • 10:35 - 10:37
    können wir durch die natürlichen Feinde
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    das Rad ein wenig zurückdrehen und
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    ein natürlicheres Gleichgewicht erzeugen,
  • 10:42 - 10:45
    indem wir den Chemikalieneinsatz reduzieren.
  • 10:45 - 10:47
    Das ist die ganze Idee.
  • 10:47 - 10:49
    Was sind die Auswirkungen?
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    In dieser Tabelle könnt ihr die Wirkung
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    einer erfolgreichen Biokontrolle
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    durch gute Käfer sehen.
  • 10:56 - 10:58
    In Israel beispielsweise,
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    wo wir auf über
  • 11:00 - 11:03
    1000 Hektar — das entspricht
  • 11:03 - 11:05
    10.000 israelischen Dunams —
  • 11:05 - 11:08
    biologische Schädlingsbekämpfung bei
  • 11:08 - 11:10
    Süßpaprika einsetzen,
  • 11:10 - 11:12
    wurden 75 % der Pestizide
  • 11:12 - 11:14
    eingespart.
  • 11:14 - 11:16
    Bei israelischen Erdbeeren sogar noch mehr:
  • 11:16 - 11:18
    80 % der Pestizide, vor allem die
  • 11:18 - 11:22
    gegen schädliche Milben bei Erdbeeren.
  • 11:22 - 11:25
    Die Wirkung ist also enorm.
  • 11:25 - 11:28
    Und as beantwortet die Frage, die vor allem
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    von Züchtern und Landwirten gestellt wird:
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    warum Biokontrolle?
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    Warum gute Käfer?
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    Ganz nebenbei, man erhält ebensoviele verschiedene
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    Antworten, wie man Leute fragt.
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    Wenn wir beispielsweise hier
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    in Südosten Israels in der
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    Gegend um Arava im Jordantal,
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    das in Israels führender
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    Agrarregion liegt
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    vor allem was die Bedingungen
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    bei Gewächshaus- bzw Treibhausanbau betrifft.
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    Wenn man nach Eilat fährt, sieht man
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    dies, mitten in der Wüste.
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    Und wenn man häher hinschaut, kann man
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    ganz sicher Folgendes beobachten:
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    Großeltern mit ihren Enkelkindern, die
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    die natürlichen Feinde, die guten Käfer
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    verteilen, anstatt in Spezialkeidung und
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    mit Gasmasken Chemie zu verspritzen.
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    "Sicherheit bei der Anwendung" ist der
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    wichtigste Aspekt für die Landwirte
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    bei der Biokontrolle.
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    Der Zweite ist, das die meisten Bauern
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    eine Heidenangst davor haben, dass sich
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    Resistenzen bilden könnten,
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    die Schädlinge resistent gegen
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    die Chemikalien werden, so wie bei uns
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    die Bakterien resistent gegen
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    Antibiotika sind.
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    Das ist dasselbe, und es kann sehr schnell gehen.
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    Zum Glück sind bei Biokontrolle,
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    bzw natürlicher Kontrolle,
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    Resistenzen sehr selten.
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    Es kommt kaum vor.
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    Weil dies Evolution ist;
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    ein natürliches Verhältnis.
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    Anders als die Resistenz,
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    die bei den Chemikalien auftritt.
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    Drittens ist es die Nachfrage.
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    Nachfrage: Je stärker die Öffentlichkeit
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    weniger Chemie verlangt, desto
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    bewusster wird den Bauern die Tatsache,
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    dass sie wo immer auch möglich
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    die chemische Kontrolle
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    durch Biokontrolle ersetzen sollten.
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    Hier ist eine andere Bäuerin,
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    sehr interessiert an ihren Käfern,
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    den bösen wie dern guten,
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    mit ihrer Lupe auf dem Kopf,
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    die ganz sicher durch
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    ihr Feld spaziert.
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    Zum Schluss will ich von meinee Vision,
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    meinem Traum, sprechen.
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    Denn das hier ist ja Realität.
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    Beachtet die Lücke.
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    Der weltweite Gesamtumsatz der
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    biologischen Schädlingsbekämpfung
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    beträgt 250 Mio Dollar.
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    Der Umsatz der Pestizid-Industrie
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    im weltweiten Anbau beträgt
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    ungefähr das 100-fache, also
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    2,5 Milliarden $.
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    Diese Kluft muss überbrückt werden.
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    Wie können wir das schaffen?
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    Wie können wir diese Kluft verringern,
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    in Verlauf der nächsten Jahren?
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    Zunächst müssen wir robustere,
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    gute und verlässliche biologische
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    Lösungen, mehr gute Käfer finden,
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    die wir entweder in Massen herstellen
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    oder im freien Feld am Leben halten können.
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    Zweitens soll die
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    öffentliche Forderung nach Reduktion
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    des Chemie-Einsatzes bei frischen
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    Landwirtschaftserzeugnissen intensiviert werden.
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    Drittens, um das Bewusstsein der Bauern für das
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    Potential dieses Geschäftszweigs zu erhöhen.
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    So schließt sich die Lücke.
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    Schließt sich Schritt für Schritt.
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    Mein letztes Bild:
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    Alles was wir sagen, können wir auch singen:
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    "Gib der Natur eine Chance !"
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    Also sage ich im Namen all der
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    Biokontroll-Anwender und Befürworter
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    in Israel und im Ausland:
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    gebt der Natur wirklich ein Chance.
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    Danke.
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    (Applaus)
Title:
Shimon Steinberg: Natürliche Schädlingsbekämpfung ... durch Insekten!
Speaker:
Shimon Steinberg
Description:

Bei TEDxTelAviv betrachtet Shimon Steinberg den Unterschied zwischen Schädlingen und anderen Insekten — und plädiert dafür, mit guten Käfern böse Käfer zu bekämpfen, anstatt mit Chemiekalien nach perfektem Obst und Gemüse zu streben.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:03
TeeKay Kreissig added a translation

German subtitles

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