Dan Barber: Wie ich mich in einen Fisch verliebte
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0:01 - 0:05Also ich habe in meinem Leben viele Fische gekannt.
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0:05 - 0:08Ich habe nur zwei geliebt.
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0:08 - 0:10Dieser erste,
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0:10 - 0:13das war mehr wie eine leidenschaftliche Affäre.
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0:13 - 0:15Es war ein schöner Fisch,
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0:15 - 0:18wohlschmeckend, gute Konsistenz, gehaltvoll,
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0:18 - 0:20ein Bestseller auf der Speisekarte.
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0:20 - 0:22Was für ein Fisch.
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0:22 - 0:25(Gelächter)
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0:25 - 0:27Noch besser,
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0:27 - 0:30er wurde in Aquakultur nach den angeblich höchsten Standards
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0:30 - 0:33der Nachhaltigkeit gezüchtet.
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0:33 - 0:36Man konnte sich also wohl dabei fühlen, ihn zu verkaufen.
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0:37 - 0:39Ich hatte mit dieser Schönheit eine Beziehung
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0:39 - 0:41über mehrere Monate.
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0:43 - 0:45Eines Tages rief der Chef der Firma an
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0:45 - 0:47und fragte, ob ich bei einer Veranstaltung vortragen könnte
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0:47 - 0:49über die Nachhaltigkeit der Farm.
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0:49 - 0:51"Natürlich", sagte ich.
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0:51 - 0:54Hier war eine Firma, die zu lösen versuchte,
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0:54 - 0:57was dieses unvorstellbare Problem für unsere Köche geworden ist.
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0:58 - 1:01Wie behalten wir Fisch auf unseren Speisekarten?
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1:02 - 1:05In den letzten 50 Jahren
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1:05 - 1:07haben wir die Meere gefischt
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1:07 - 1:10wie wir Wälder kahl geschlagen haben.
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1:10 - 1:13Es ist schwer, die Zerstörung zu überbewerten.
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1:15 - 1:1890 Prozent der großen Fische, der, die wir lieben,
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1:18 - 1:21die Thunfische, die Heilbutte, die Lachse, Schwertfisch,
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1:21 - 1:23sie sind zusammengebrochen.
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1:23 - 1:26Es ist fast nichts mehr übrig.
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1:26 - 1:29Also wird wohl oder übel
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1:29 - 1:32Aquakultur, Fischanbau, ein Teil unserer Zukunft sein.
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1:32 - 1:34Viele Argumente dagegen.
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1:34 - 1:37Fischzuchtanlagen verschmutzen die Umwelt, die meisten von ihnen jedenfalls,
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1:37 - 1:39und sie sind ineffizient, nehmen wir Thunfisch.
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1:39 - 1:41Ein großer Nachteil.
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1:41 - 1:43Er hat eine Futterverwertung
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1:43 - 1:45von 15 zu eins.
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1:45 - 1:47Das heißt, 15 Pfund Wildfisch sind nötig,
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1:47 - 1:50damit man ein Pfund Zucht-Thunfisch bekommt.
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1:51 - 1:53Nicht sehr nachhaltig.
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1:53 - 1:56Schmeckt auch nicht sehr gut.
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1:56 - 1:58Also hier war endlich
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1:58 - 2:00eine Firma, die versuchte, es richtig zu machen.
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2:00 - 2:02Ich wollte sie unterstützten.
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2:03 - 2:05Am Tag vor der Veranstaltung
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2:05 - 2:08rief ich den Chef der Öffentlichkeitsarbeit für die Firma an.
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2:08 - 2:11Nennen wir ihn Don.
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2:12 - 2:15"Don", sagte ich, "nur um die Fakten richtig zu haben, ihr seid berühmt dafür,
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2:15 - 2:18so weit draußen im Meer anzubauen, dass ihr die Umwelt nicht verschmutzt."
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2:18 - 2:21"Das stimmt", sagte er. "Wir sind so weit draußen,
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2:21 - 2:24dass der Abfall von unserem Fisch verteilt wird,
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2:24 - 2:26nicht konzentriert."
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2:26 - 2:28Und dann fügte er hinzu,
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2:28 - 2:31"Wir sind im Grunde eine eigene Welt.
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2:32 - 2:35Diese Futterverwertung von 2.5 zu 1", sagte er.
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2:35 - 2:37"Die beste in der Branche."
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2:37 - 2:392.5 zu eins, großartig.
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2:39 - 2:41"2.5 zu eins was? Was füttert ihr?"
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2:41 - 2:44"Nachhaltige Proteine", sagte er.
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2:44 - 2:47"Großartig", sagte ich. Legte auf.
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2:47 - 2:50Und an diesem Abend lag ich im Bett und dachte:
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2:50 - 2:52Was zur Hölle ist ein nachhaltiges Protein?
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2:52 - 2:57(Gelächter)
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2:57 - 2:59Also rief ich am nächsten Tag, kurz vor der Veranstaltung, Don an.
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2:59 - 3:03Ich sagte: "Don, was zum Beispiel sind nachhaltige Proteine?"
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3:03 - 3:06Er sagte, er wisse das nicht. Er werde nachfragen.
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3:06 - 3:08Nun, ich telefonierte mit ein paar Leuten in der Firma.
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3:08 - 3:11Niemand konnte mir eine ordentliche Antwort geben.
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3:11 - 3:14Bis ich endlich mit dem
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3:14 - 3:16leitenden Biologen telefonierte.
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3:16 - 3:18Nennen wir ihn ebenfalls Don.
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3:18 - 3:22(Gelächter)
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3:22 - 3:24"Don", sagte ich,
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3:24 - 3:27"was zum Beispiel sind nachhaltige Proteine?"
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3:27 - 3:29Nun, er erwähnte einige Algen
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3:29 - 3:31und einige Fischmehle,
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3:31 - 3:33und dann sagte er, Hühnchen-Pellets.
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3:33 - 3:35Ich sagte: "Hühnchen-Pellets?"
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3:35 - 3:37Er sagte: "Ja, Federn, Haut,
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3:37 - 3:39Knochenmehl, Reste,
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3:39 - 3:42getrocknet und zu Futter verarbeitet."
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3:42 - 3:44Ich sagte: "Wie viel Prozent
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3:44 - 3:47eures Futters ist Hühnchen?",
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3:47 - 3:50in der Annahme von vielleicht zwei Prozent.
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3:50 - 3:53"Nun, das sind ungefähr 30 Prozent", sagte er.
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3:53 - 3:56Ich sagte: "Don, was ist nachhaltig daran,
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3:56 - 3:58Hühnchen an Fische zu verfüttern?"
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3:58 - 4:03(Gelächter)
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4:03 - 4:06Es gab eine lange Pause in der Leitung
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4:06 - 4:09und er sagte: "Es gibt einfach zu viel Hühnchen auf der Welt."
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4:09 - 4:15(Gelächter)
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4:15 - 4:17Ich entliebte mich von diesem Fisch.
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4:17 - 4:19(Gelächter)
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4:19 - 4:22Nein, nicht, weil ich ein selbstgerechter
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4:22 - 4:24Genießer und Gutmensch bin.
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4:24 - 4:26Das bin ich sogar.
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4:26 - 4:28(Gelächter)
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4:28 - 4:30Nein, ich habe micht tatsächlich von diesem Fisch entliebt, weil, ich schwöre bei Gott,
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4:30 - 4:33der Fisch nach dieser Unterhaltung nach Hühnchen geschmeckt hat.
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4:33 - 4:43(Gelächter)
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4:43 - 4:46Dieser zweite Fisch,
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4:46 - 4:49das ist eine andere Art von Liebesgeschichte.
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4:49 - 4:52Es ist die romantische Art,
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4:52 - 4:55die Art, bei der man, je besser man seinen Fisch kennen lernt,
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4:55 - 4:58man den Fisch umso mehr liebt.
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4:58 - 5:00Ich habe ihn zuerst in einem Restaurant
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5:00 - 5:02in Südspanien gegessen.
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5:02 - 5:05Eine befreundete Journalistin hatte seit langem von diesem Fisch gesprochen.
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5:05 - 5:07Sie hat uns gewissermaßen verkuppelt.
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5:07 - 5:09(Gelächter)
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5:09 - 5:11Er kam auf den Tisch
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5:11 - 5:14mit einer hellen, fast schimmernden weißen Farbe.
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5:16 - 5:19Der Koch hatte ihn verkocht.
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5:19 - 5:22Halt zweimal.
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5:22 - 5:25Erstaunlicherweise war er immer noch köstlich.
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5:25 - 5:29Wer kann einen Fisch so gut schmecken lassen,
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5:29 - 5:31nachdem er verkocht wurde?
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5:31 - 5:33Ich kann es nicht,
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5:33 - 5:35aber dieser Typ kann es.
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5:35 - 5:37Nennen wir ihn Miguel.
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5:37 - 5:39Tatsächlich heißt er Miguel.
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5:39 - 5:42(Gelächter)
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5:42 - 5:44Und nein, er hat den Fisch nicht gekocht und er ist kein Koch.
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5:44 - 5:47Zumindest auf die Art, die Sie und ich darunter verstehen.
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5:48 - 5:50Er ist ein Biologe
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5:50 - 5:52bei Veta La Palma.
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5:52 - 5:55Das ist eine Fischaufzucht in der südwestlichen Ecke Spaniens.
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5:55 - 5:58Sie ist nahe der Mündung des Flusses Guadalquivir.
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5:58 - 6:00Bis in die 1980er
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6:00 - 6:03war die Farm in den Händen von Argentiniern.
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6:03 - 6:05Sie züchteten Fleischrinder
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6:05 - 6:08auf dem, was im Grunde Feuchtgebiete waren.
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6:08 - 6:10Sie machten das, indem sie das Land entwässerten.
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6:10 - 6:13Sie bauten diese komplizierte Folge von Kanälen,
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6:13 - 6:16und sie drängten Wasser aus dem Land heraus und hinaus in den Fluss.
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6:17 - 6:19Nun, sie konnten nicht bewirken, dass das klappte,
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6:19 - 6:21nicht wirtschaftlich.
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6:21 - 6:24Und ökologisch war es eine Katastrophe.
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6:24 - 6:26Es brachte ungefähr 90 Prozent der Vögel um,
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6:26 - 6:29was für diesen Ort viele Vögel sind.
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6:29 - 6:31Und so hat 1982
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6:31 - 6:33eine spanische Firma mit Umweltbewusstsein
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6:33 - 6:35das Land gekauft.
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6:35 - 6:37Was haben sie gemacht?
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6:37 - 6:39Sie haben den Fluss des Wassers umgekehrt.
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6:39 - 6:41Sie haben buchstäblich den Hebel umgelegt.
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6:41 - 6:43Anstatt das Wasser herauszudrängen
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6:43 - 6:45benutzten sie die Kanäle, um das Wasser wieder hereinzuziehen.
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6:45 - 6:47Sie fluteten die Kanäle.
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6:47 - 6:51Sie schufen eine 11.000 Hektar Fischaufzucht --
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6:51 - 6:53Barsch, Meeräsche,
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6:53 - 6:55Garnele, Aal --
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6:56 - 6:59und dabei haben Miguel und seine Firma
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6:59 - 7:02die ökologische Zerstörung komplett umgekehrt.
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7:03 - 7:05Die Farm ist unglaublich.
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7:05 - 7:08Ich meine, Sie haben so etwas noch nie gesehen.
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7:08 - 7:11Sie starren heraus auf den Horizont,
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7:11 - 7:13der eine Million Meilen entfernt ist,
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7:13 - 7:15und alles was sie sehen sind geflutete Kanäle
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7:15 - 7:18und diese dichte, üppige Marsch.
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7:20 - 7:23Ich war dort vor gar nicht langer Zeit mit Miguel.
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7:23 - 7:26Er ist ein unglaublicher Kerl,
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7:26 - 7:29drei Teile Charles Darwin und ein Teil "Ein Krokodil zum Küssen".
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7:29 - 7:31(Gelächter)
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7:31 - 7:34Okay? Da waren wir und kämpften uns durch die Feuchtgebiete
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7:35 - 7:37und ich keuche und schwitze, habe Matsch bis zu meinen Knien,
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7:37 - 7:40und Miguel hält in Ruhe eine Biologievorlesung.
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7:41 - 7:43Hier hebt er einen seltenen Gleitaar hervor.
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7:44 - 7:47Nun erwähnt er die Mineralbedürfnisse von Phytoplankton.
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7:48 - 7:51Und hier, hier sieht er ein Muster von Bündeln,
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7:51 - 7:54das ihn an die tansanische Giraffe erinnert.
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7:56 - 7:59Es stellt sich heraus, dass Miguel den größten Teil seiner Karriere
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7:59 - 8:02im Mikumi Nationalpark in Afrika verbracht hat.
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8:02 - 8:04Ich fragte ihn, wie er zu so
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8:04 - 8:06einem Fisch-Experten geworden ist.
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8:06 - 8:09Er sagte: "Fisch? Ich weiß nichts über Fisch.
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8:09 - 8:12Ich bin ein Experte für Beziehungen."
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8:12 - 8:14Und dann geht er und stürzt sich in mehr Gerede
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8:14 - 8:16von seltenen Vögeln und Algen
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8:16 - 8:18und seltsamen Wasserpflanzen.
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8:18 - 8:21Und verstehen Sie mich nicht falsch, das war wirklich faszinierend, wissen Sie,
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8:21 - 8:24die biotische Gemeinschaft unplugged, so in der Art.
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8:24 - 8:27Es ist großartig, aber ich war verliebt.
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8:27 - 8:30Und mein Kopf wurde schwach über dieses
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8:30 - 8:33verkochte Stück köstlichen Fischs, das ich am Vorabend hatte.
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8:33 - 8:35Also habe ich ihn unterbrochen. Ich sagte:
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8:35 - 8:37"Miguel, wie kommt es, dass Dein Fisch so gut schmeckt?"
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8:37 - 8:39Er zeigte auf die Algen.
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8:39 - 8:42"Ich weiß, Junge, die Algen, der Phytoplankton,
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8:42 - 8:45die Beziehungen, das ist unglaublich.
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8:45 - 8:47Aber was essen Deine Fische?
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8:47 - 8:50Wie ist die Futterverwertung?"
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8:50 - 8:53Nun, er fährt fort mir zu erzählen,
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8:54 - 8:56dass es so ein reichhaltiges System ist,
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8:56 - 8:59dass die Fische essen, was sie in der Wildnis essen würden.
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8:59 - 9:02Die pflanzliche Biomasse, den Phytoplankton,
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9:02 - 9:04den Zooplankton, das ist es, was die Fische füttert.
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9:04 - 9:06Das System ist so gesund,
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9:06 - 9:08es ist völlig selbsterneuernd.
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9:08 - 9:10Es gibt kein Futter.
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9:11 - 9:14Je von einer Farm gehört, die ihre Tiere nicht füttert?
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9:18 - 9:20Später am Tag fuhr ich auf diesem Grundstück mit Miguel herum
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9:20 - 9:24und ich fragte ihn, ich sagte: "Für einen Ort, der so natürlich zu sein scheint",
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9:24 - 9:27anders als jede Farm, auf der ich je gewesen war,
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9:29 - 9:32"wie misst Du Erfolg?"
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9:32 - 9:35In dem Moment war es, als ob
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9:35 - 9:37ein Filmregisseur einen Bühnenwechsel verlangt hätte.
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9:37 - 9:39Und wir bogen um die Ecke
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9:39 - 9:41und uns bot sich der unglaublichste Anblick,
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9:41 - 9:44tausende und abertausende pinker Flamingos,
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9:44 - 9:48ein buchstäblich pinker Teppich so weit das Auge reicht.
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9:48 - 9:50"Das ist Erfolg", sagte er.
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9:51 - 9:53"Schau Dir ihre Bäuche an, pink.
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9:53 - 9:55Sie schlemmen."
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9:55 - 9:57Schlemmen? Ich war völlig verwirrt.
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9:57 - 9:59Ich sagte: "Miguel, schlemmen sie nicht Deinen Fisch?"
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9:59 - 10:01(Gelächter)
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10:01 - 10:03"Ja", sagte er.
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10:03 - 10:09(Gelächter)
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10:09 - 10:11"Wir verlieren 20 Prozent von unserem Fisch
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10:11 - 10:14und Fischeiern an die Vögel.
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10:15 - 10:17Nun, letztes Jahr waren auf diesem Grundstück
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10:17 - 10:19600.000 Vögel,
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10:19 - 10:21mehr als 250 unterschiedliche Arten.
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10:21 - 10:24Es ist heute das größte
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10:24 - 10:27und eines der wichtigsten
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10:27 - 10:31privaten Vogelreservate in ganz Europa geworden.
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10:31 - 10:34Ich sagte: "Miguel, ist ein gut gedeihender Vogelbestand
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10:34 - 10:36nicht das Letzte, das man auf einer Fischaufzucht haben möchte?"
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10:36 - 10:38(Gelächter)
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10:38 - 10:40Er schüttelte seinen Kopf, nein.
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10:40 - 10:43Er sagte: "Wir bauen extensiv an,
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10:43 - 10:46nicht intensiv.
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10:46 - 10:49Das hier ist ein ökologisches Netzwerk.
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10:49 - 10:51Die Flamingos fressen die Garnelen.
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10:51 - 10:53Die Garnelen fressen den Phytoplankton.
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10:53 - 10:55Je pinker also der Bauch
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10:55 - 10:58desto besser das System."
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10:58 - 11:00Okay, lassen Sie uns das überdenken.
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11:00 - 11:03Eine Farm, die ihre Tiere nicht füttert
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11:03 - 11:06und eine Farm, die ihren Erfolg an
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11:06 - 11:08der Gesundheit ihrer Räuber misst.
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11:08 - 11:11Eine Fischaufzucht, aber auch ein Vogelreservat.
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11:11 - 11:13Oh, und nebenbei sollten diese Flamingos
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11:13 - 11:15von vornherein nicht einmal da sein.
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11:15 - 11:17Sie brüten in einer Stadt
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11:17 - 11:19240 Kilometer entfernt,
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11:19 - 11:21wo die Bodenbeschaffenheit
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11:21 - 11:23besser ist für den Nestbau.
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11:23 - 11:25Jeden Morgen fliegen sie
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11:25 - 11:27240 Kilometer zur Farm.
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11:29 - 11:32Und jeden Abend fliegen sie 240 Kilometer zurück.
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11:32 - 11:37(Gelächter)
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11:39 - 11:42Sie machen das, weil sie
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11:42 - 11:44der gestrichelten weißen Linie
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11:44 - 11:46der Landstraße A92 folgen können.
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11:46 - 11:48(Gelächter)
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11:48 - 11:50Im Ernst.
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11:50 - 11:53Ich hatte mir eine Art Reise der Pinguine vorgestellt,
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11:53 - 11:55also schaute ich Miguel an.
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11:55 - 11:57Ich sagte: "Miguel, fliegen sie
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11:57 - 11:59240 Kilometer zu der Farm
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11:59 - 12:01und fliegen sie dann
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12:01 - 12:03240 Kilometer zurück am Abend?
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12:03 - 12:06Machen sie das für die Kinder?"
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12:06 - 12:09Er schaute mich an, als hätte ich gerade ein Lied von Whitney Houston zitiert.
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12:09 - 12:13(Gelächter)
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12:13 - 12:16Er sagte: "Nein. Sie machen das, weil das Essen besser ist."
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12:16 - 12:18(Gelächter)
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12:18 - 12:22Ich habe nicht die Haut meines geliebten Fisches erwähnt,
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12:26 - 12:28die köstlich war, und ich mag keine Fischhaut.
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12:28 - 12:31Ich mag sie nicht sautiert. Ich mag sie nicht knusprig.
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12:31 - 12:34Es ist dieser beißende, verkohlte Geschmack.
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12:35 - 12:37Ich koche fast nie damit.
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12:38 - 12:41Und doch, als ich sie in diesem Restaurant in Südspanien probiert habe
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12:41 - 12:44hat sie überhaupt nicht nach Fischhaut geschmeckt.
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12:44 - 12:47Sie schmeckte süß und rein,
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12:47 - 12:50als ob man einen Bissen vom Ozean nehmen würde.
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12:50 - 12:52Ich erwähnte das gegenüber Miguel und er nickte.
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12:52 - 12:54Er sagte: "Die Haut wirkt wie ein Schwamm.
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12:54 - 12:57Sie ist die letzte Abwehr, bevor etwas in den Körper eintritt.
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12:57 - 12:59Sie hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um Unreinheiten aufzusaugen."
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12:59 - 13:01Und dann fügte er hinzu:
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13:01 - 13:04"Aber unser Wasser hat keine Unreinheiten."
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13:07 - 13:10Okay. Eine Farm, die ihre Fische nicht füttert.
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13:11 - 13:14Eine Farm, die ihren Erfolg misst
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13:14 - 13:16am Erfolg ihrer Räuber.
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13:16 - 13:18Und dann wurde mir klar, wenn er sagt,
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13:18 - 13:21eine Farm, die keine Unreinheiten hat,
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13:21 - 13:23untertreibt er gewaltig,
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13:23 - 13:25denn das Wasser, das durch diese Farm fließt
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13:25 - 13:28kommt aus dem Fluss Guadalquivir herein.
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13:28 - 13:30Es ist ein Fluss, der all die Dinge
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13:30 - 13:33mit sich führt, von denen Flüsse heutzutage dazu neigen, sie mit sich zu führen,
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13:33 - 13:35chemische Schadstoffe,
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13:35 - 13:37Abfluss von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
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13:37 - 13:40Und wenn es sich durch das System gekämpft hat
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13:40 - 13:42und dieses verlässt
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13:42 - 13:44ist das Wasser sauberer, als wie es hereingekommen ist.
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13:44 - 13:47Das System ist so gesund, es reinigt das Wasser.
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13:48 - 13:50Also nicht nur eine Farm, die ihre Tiere nicht füttert,
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13:50 - 13:53nicht nur eine Farm, die ihren Erfolg
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13:53 - 13:55an der Gesundheit ihrer Räuber misst,
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13:55 - 13:58sondern eine Farm, die buchstäblich eine Wasser-Aufbereitungsanlage ist,
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14:01 - 14:04und nicht nur für diese Fische,
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14:04 - 14:06sondern auch für Dich und mich.
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14:06 - 14:09Denn wenn das Wasser herausfließt, versinkt es im Atlantik.
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14:11 - 14:13Ein Tropfen im Ozean, ich weiß,
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14:13 - 14:16aber ich nehme ihn, und das sollten Sie auch tun,
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14:16 - 14:19denn diese Liebesgeschichte,
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14:20 - 14:22wie romantisch auch immer,
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14:22 - 14:24ist auch aufschlussreich.
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14:24 - 14:26Man könnte sagen, dass sie ein Rezept ist
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14:26 - 14:28für die Zukunft guter Lebensmittel,
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14:28 - 14:31ob wir von Barsch oder Fleischrindern sprechen.
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14:32 - 14:34Was wir jetzt brauchen, ist
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14:34 - 14:37ein radikal neues Konzept von Landwirtschaft,
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14:37 - 14:39von einer, in der Lebensmittel tatsächlich gut schmecken.
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14:39 - 14:41(Gelächter)
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14:41 - 14:47(Beifall)
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14:47 - 14:49Aber für viele Leute
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14:49 - 14:52ist das ein bisschen zu radikal.
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14:52 - 14:54Wir sind keine Realisten, wir Genießer.
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14:54 - 14:56Wir sind Liebhaber.
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14:56 - 14:58Wir lieben Wochenmärkte.
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14:58 - 15:01Wir lieben kleine Familienbetriebe.
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15:01 - 15:03Wir reden über regionale Lebensmittel.
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15:03 - 15:06Wir essen Bio.
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15:06 - 15:08Und wenn Sie behaupten, dass das die Dinge sind,
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15:08 - 15:12die die Zukunft guter Lebensmittel versichern
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15:12 - 15:14steht jemand irgendwo auf und sagt:
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15:14 - 15:18"Hey Leute, ich liebe pinke Flamingos,
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15:18 - 15:21aber wie werden Sie die Welt ernähren?
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15:21 - 15:24Wie werden Sie die Welt ernähren?"
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15:24 - 15:26Darf ich ehrlich sein?
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15:26 - 15:29Ich mag diese Frage nicht.
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15:29 - 15:31Nein, nicht, weil wir schon genug Kalorien
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15:31 - 15:34produzieren, um die Welt mehr als nur zu ernähren.
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15:34 - 15:37Eine Milliarde Menschen werden heute hungern.
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15:37 - 15:40Eine Milliarde -- das ist mehr als je zuvor --
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15:41 - 15:44aufgrund krasser Ungleichheiten in der Verteilung,
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15:44 - 15:46nicht der Gesamtproduktion.
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15:47 - 15:49Nun, ich mag diese Frage nicht, weil sie die Logik unseres
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15:49 - 15:52Nahrungssystems die letzten 50 Jahre über bestimmt hat.
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15:52 - 15:55Füttere Getreide an Pflanzenfresser,
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15:55 - 15:57Schädlingsbekämpfungsmittel an Monokulturen, Chemikalien an die Erde,
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15:57 - 16:00Hühnchen an Fische,
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16:00 - 16:03und die ganze Zeit hat die Agrarindustrie
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16:03 - 16:05einfach gefragt:
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16:05 - 16:07"Wenn wir mehr Leute billiger ernähren,
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16:07 - 16:10wie schrecklich kann das schon sein?"
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16:10 - 16:12Das war der Beweggrund.
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16:12 - 16:14Es war die Rechtfertigung.
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16:14 - 16:17Es war der Geschäftsplan
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16:17 - 16:19der amerikanischen Landwirtschaft.
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16:19 - 16:21Wir sollten sie nennen, was sie ist,
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16:21 - 16:24ein Gewerbe in Abwicklung,
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16:24 - 16:27ein Gewerbe, das schnell
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16:27 - 16:30ökologisches Kapital auffrisst, das genau diese Produktion ermöglicht.
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16:30 - 16:32Das ist kein Gewerbe,
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16:32 - 16:34und es ist nicht Landwirtschaft.
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16:34 - 16:37Unsere Kornkammer ist heute bedroht,
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16:37 - 16:39nicht aufgrund abnehmender Zufuhr,
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16:39 - 16:42sondern aufgrund abnehmender Ressourcen,
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16:42 - 16:45nicht durch die neuesten Mähdrescher- und Traktor-Erfindungen,
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16:45 - 16:47sondern durch fruchtbares Land,
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16:47 - 16:50nicht durch Pumpen, sondern durch frisches Wasser,
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16:50 - 16:53nicht durch Kettensägen, sondern durch Wälder,
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16:53 - 16:56und nicht durch Fischerboote und Netze, sondern durch Fische im Meer.
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16:56 - 16:58Sie wollen die Welt ernähren?
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16:58 - 17:01Lassen Sie uns anfangen mit der Frage: Wie werden wir uns selbst ernähren?
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17:02 - 17:05Oder besser, wie können wir Bedingungen schaffen,
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17:05 - 17:08die jede Gemeinschaft befähigen,
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17:08 - 17:10sich selbst zu ernähren?
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17:10 - 17:17(Beifall)
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17:17 - 17:19Um das zu tun,
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17:19 - 17:22schauen Sie nicht auf das Agrarindustrie-Modell für die Zukunft.
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17:22 - 17:24Es ist wirklich alt, und es ist erledigt.
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17:24 - 17:28Kapital, Chemie und Maschinen stehen darin obenan
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17:28 - 17:31und es hat nie etwas wirklich gutes zum Essen produziert.
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17:33 - 17:37Schauen wir uns stattdessen das ökologische Modell an.
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17:37 - 17:40Das ist das, das auf zwei Milliarden Jahre
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17:40 - 17:43Arbeitserfahrung zurückgreift.
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17:43 - 17:45Schauen Sie sich Miguel an,
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17:45 - 17:47Bauern wie Miguel,
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17:47 - 17:50Betriebe, die nicht Welten für sich sind,
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17:50 - 17:55Betriebe, die wiederherstellen anstatt aufzubrauchen,
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17:55 - 17:57Betriebe, die extensiv anbauen
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17:57 - 17:59anstatt nur intensiv,
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17:59 - 18:02Bauern, die nicht nur Erzeuger sind,
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18:02 - 18:04sondern Experten für Beziehungen,
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18:04 - 18:06denn sie sind diejenigen,
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18:06 - 18:09die auch Experten für Geschmack sind.
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18:09 - 18:11Und wenn ich wirklich ehrlich bin
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18:11 - 18:14sind sie ein besserer Koch als ich es je sein werde.
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18:14 - 18:17Wissen Sie, das ist mir recht,
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18:17 - 18:20denn wenn das die Zukunft guter Lebensmittel ist, wird sie köstlich sein.
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18:20 - 18:22Danke.
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18:22 - 18:39(Beifall)
- Title:
- Dan Barber: Wie ich mich in einen Fisch verliebte
- Speaker:
- Dan Barber
- Description:
-
Chefkoch Dan Barber nimmt Angriffsposition ein gegenüber einem Dilemma, das vielen Köchen heutzutage begegnet: Wie man Fisch auf der Speisekarte behält. Mit makelloser Forschung und trockenem Humor zeichnet er sein Streben nach einem nachhaltigen Fisch auf, den er lieben könnte -- und die Genießer-Flitterwochen, an denen er sich erfreut, seit er einen unerhört köstlichen Fisch gefunden hat, der mit einer revolutionären Anbaumethode in Spanien gezüchtet wird.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:41