Dieses Geheimnis aus der Tiefsee stellt unser Verständnis vom Leben infrage
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0:01 - 0:05Ich bin Meeres-Mikrobiologin
an der Universität Tennessee -
0:05 - 0:07und ich will Ihnen von Mikroben erzählen,
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0:07 - 0:11die so merkwürdig und wunderbar sind,
dass sie infrage stellen, -
0:11 - 0:14was wir über das Leben
auf der Erde zu wissen glauben. -
0:14 - 0:16Ich habe ein Frage an Sie.
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0:16 - 0:19Bitte heben Sie die Hand,
wenn Sie es cool fänden, -
0:19 - 0:21in einem U-Boot
zum Ozeanboden zu fahren. -
0:22 - 0:23Ja!
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0:23 - 0:26Die meisten von Ihnen,
denn die Ozeane sind cool. -
0:26 - 0:28Heben Sie jetzt bitte die Hand,
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0:28 - 0:32wenn Sie nur deshalb
zum Ozeanboden fahren wollen, -
0:32 - 0:34weil Sie das ein bisschen näher
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0:34 - 0:37zu dem aufregenden Schlamm
da unten bringen würde. -
0:37 - 0:38(Gelächter)
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0:38 - 0:40Niemand.
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0:40 - 0:41Ich bin die einzige hier.
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0:41 - 0:43Ich denke ständig darüber nach.
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0:43 - 0:46Ich überlege tagein, tagaus,
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0:46 - 0:49wie tief wir in die Erde eindringen
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0:50 - 0:53und noch etwas Lebendiges finden können,
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0:53 - 0:55denn wir kennen
immer noch nicht die Antwort -
0:55 - 0:58auf die grundlegende Frage
nach dem Leben auf der Erde. -
0:58 - 1:01In den 1980ern war John Parkes,
ein Forscher in Großbritannien, -
1:01 - 1:06ähnlich besessen von dieser Frage
und er hatte eine verrückte Idee. -
1:06 - 1:09Er glaubte, es gebe eine riesige, tiefe,
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1:09 - 1:13lebendige mikrobielle Biosphäre
unter den Ozeanen der Welt, -
1:13 - 1:16die hunderte von Metern
in den Meeresboden hineinreicht, -
1:16 - 1:17was cool ist,
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1:17 - 1:20aber leider glaubte ihm niemand.
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1:20 - 1:23Der Grund dafür ist,
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1:23 - 1:27dass es wohl nichts Langweiligeres
auf der Welt gibt als Ozeansedimente. -
1:27 - 1:28(Gelächter)
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1:28 - 1:31Es gibt da kein Sonnenlicht,
keinen Sauerstoff, -
1:31 - 1:33und, vielleicht am schlimmsten,
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1:33 - 1:37keine frischen Nährstofflieferungen
für buchstäblich Millionen von Jahren. -
1:37 - 1:39Man muss kein Biologieprofessor sein,
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1:39 - 1:42um zu wissen, dass das ein schlechter Ort
für die Suche nach Leben ist. -
1:42 - 1:43(Gelächter)
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1:43 - 1:47Aber 2002 überzeugte [Steven D'Hondt]
genügend Leute von der Sache, -
1:47 - 1:53um eine Expedition auf dem Bohrschiff
JOIDES Resolution zu bekommen. -
1:53 - 1:56Er leitete sie zusammen
mit Bo Barker Jørgensen aus Dänemark. -
1:56 - 2:01Und so bekamen sie endlich makellose,
unterirdische Sedimentproben -
2:01 - 2:04ohne jegliche Kontamination
durch Oberflächenmikroben. -
2:04 - 2:09Dieses Bohrschiff kann tausende von Metern
in den Ozeanboden hineinbohren, -
2:09 - 2:13und der Schlamm wird nach und nach
in Bohrkernen nach oben befördert, -
2:13 - 2:16sehr lange Bohrkerne, die so aussehen.
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2:16 - 2:19Wissenschaftler wie ich
tragen sie über das Schiff; -
2:19 - 2:21wir bearbeiten sie auf den Schiffen
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2:21 - 2:25und schicken sie in unsere Labore
für weitere Untersuchungen. -
2:25 - 2:29Als John und seine Kollegen die ersten,
kostbaren Tiefseeproben erhielten, -
2:30 - 2:32untersuchten sie sie mit dem Mikroskop,
-
2:32 - 2:36und sie sahen Bilder
ziemlich genau wie dieses, -
2:36 - 2:40das von einer jüngeren Expedition
meiner Doktorandin Joy Buongiorno stammt. -
2:40 - 2:43Sie sehen das trübe Zeug im Hintergrund.
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2:43 - 2:46Das ist Schlamm. Tiefsee-Ozeanschlamm.
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2:46 - 2:50Die hellgrünen Punkte,
gefärbt mit grün fluoreszierender Farbe, -
2:50 - 2:52sind echte, lebende Mikroben.
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2:53 - 2:56Jetzt muss ich Ihnen etwas
sehr Tragisches über Mikroben erzählen. -
2:56 - 2:58Unter dem Mikroskop
sehen alle gleich aus, -
2:58 - 3:00jedenfalls auf den ersten Blick.
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3:00 - 3:04Man kann die faszinierendsten
Organismen der Welt nehmen -- -
3:04 - 3:07etwa eine Mikrobe,
die buchstäblich Uran atmet, -
3:07 - 3:10und eine, die Raketentreibstoff erzeugt --
-
3:10 - 3:13sie mit Ozeanschlamm mischen,
unter ein Mikroskop legen, -
3:13 - 3:15und man sieht nur kleine Punkte.
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3:15 - 3:17Es ist wirklich ärgerlich.
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3:17 - 3:19Wir können sie also nicht
am Aussehen unterscheiden. -
3:19 - 3:22Wir müssen DNA
wie einen Fingerabdruck nutzen, -
3:22 - 3:23um zu sagen, wer wer ist.
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3:23 - 3:26Jetzt bringe ich Ihnen bei, wie das geht.
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3:26 - 3:29Ich zeige Ihnen Daten,
die ich mir ausgedacht habe. -
3:29 - 3:32Das soll veranschaulichen, wie es aussähe,
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3:32 - 3:36wenn einige Arten überhaupt nicht
miteinander verwandt wären. -
3:36 - 3:39Wie Sie sehen, hat jede Art
-
3:39 - 3:43ihre eigenen Kombinationen
von A, G, C und T, -
3:43 - 3:45den vier Untereinheiten von DNA,
-
3:45 - 3:49willkürlich zusammengewürfelt,
und keine zwei sehen gleich aus. -
3:49 - 3:51Diese Arten sind absolut nicht
miteinander verwandt. -
3:51 - 3:54Aber so sieht echte DNA
von einem Gen aus, -
3:54 - 3:56das diese Arten miteinander teilen.
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3:56 - 3:59Alles bildet eine fast perfekte Linie.
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3:59 - 4:03Die Wahrscheinlichkeit
so vieler vertikaler Säulen, -
4:03 - 4:07in denen rein zufällig jede Art ein C
oder jede Art ein T hat, -
4:07 - 4:09ist unendlich klein.
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4:09 - 4:14Also müssen all diese Arten
einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben. -
4:14 - 4:16Sie sind alle miteinander verwandt.
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4:16 - 4:18Jetzt sage ich Ihnen, wer sie sind.
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4:18 - 4:21Die beiden oberen
sind wir und Schimpansen. -
4:21 - 4:24die verwandt sind,
aber das wussten Sie natürlich. -
4:24 - 4:25Ist ja offensichtlich.
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4:25 - 4:26(Gelächter)
-
4:26 - 4:30Aber wir sind auch verwandt
mit uns unähnlichen Dingen wie Kiefern -
4:30 - 4:34und der Magendarmkrankheit Giardia,
die man bekommen kann, -
4:34 - 4:36wenn man beim Wandern
sein Trinkwasser nicht filtert. -
4:36 - 4:40Wir sind auch verwandt
mit dem Kolibakterium -
4:40 - 4:43und mit Clostridioides difficile,
einem schrecklichen Erreger, -
4:43 - 4:45der viele Menschen tötet.
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4:45 - 4:49Aber es gibt natürlich auch gute Mikroben
wie Dehalococcoides ethenogenes, -
4:49 - 4:52die unseren Industriemüll aufräumen.
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4:52 - 4:54Wenn ich also diese DNA-Sequenzen nutze,
-
4:54 - 4:57um mit ihren Übereinstimmungen
und Unterschieden -
4:57 - 5:00einen Familienstammbaum
von uns allen zu machen, -
5:00 - 5:02der zeigt, wer eng verwandt ist,
-
5:02 - 5:04dann sieht das so aus.
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5:04 - 5:06Man sieht auf den ersten Blick,
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5:06 - 5:11dass wir Menschen, Giardia,
Kaninchen und Kiefern -
5:11 - 5:13alle wie Geschwister sind,
-
5:13 - 5:16während Bakterien unseren
entfernten Cousins entsprechen. -
5:16 - 5:20Aber wir sind mit jedem Lebewesen
auf der Erde verwandt. -
5:20 - 5:23In meinem Job darf ich tagtäglich
-
5:23 - 5:27wissenschaftliche Beweise gegen
existentielle Einsamkeit erbringen. -
5:27 - 5:31Als wir vom ersten Bohrschiff
die ersten DNA-Sequenzen -
5:31 - 5:34von den makellosen Proben
aus dem Ozeanboden erhielten, -
5:34 - 5:36wollten wir wissen, wo sie waren.
-
5:36 - 5:39Als erstes entdeckten wir,
dass sie keine Aliens waren, -
5:39 - 5:43denn ihre DNA bildet eine Linie
mit allem anderen auf der Erde. -
5:43 - 5:46Aber sehen Sie sich ihren Platz
auf unserem Lebensbaum an. -
5:47 - 5:50Als erstes erkennen Sie,
dass es viele von ihnen gibt. -
5:50 - 5:52Das war nicht nur eine kleine Art,
-
5:52 - 5:55die an diesem grausigen Ort überlebt hat.
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5:55 - 5:56Es sind eher sehr viele.
-
5:56 - 5:59Zweitens merken Sie hoffentlich,
-
5:59 - 6:03dass sie anders sind als alles,
was wir je gesehen haben. -
6:03 - 6:07Sie unterscheiden sich voneinander
genauso sehr wie von allem, -
6:07 - 6:09was wir schon kennen --
-
6:09 - 6:10so wie wir von Kiefern.
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6:11 - 6:14Also hatte John Parkes völlig Recht.
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6:14 - 6:18Er, und wir, hatten ein völlig neues
und höchst diverses, -
6:18 - 6:21mikrobielles Ökosystem
auf der Erde entdeckt, -
6:21 - 6:25von dessen Existenz vor 1980
niemand auch nur eine Ahnung hatte. -
6:25 - 6:27Jetzt waren wir in Fahrt.
-
6:27 - 6:30Als nächstes wollten wir
diese exotischen Arten -
6:30 - 6:34in einer Petrischale wachsen lassen,
um mit ihnen zu experimentieren, -
6:34 - 6:36wie sich das für Mikrobiologen gehört.
-
6:36 - 6:40Aber egal welche Nährlösung,
sie weigerten sich zu wachsen. -
6:40 - 6:44Sogar heute, 15 Jahre
und viele Expeditionen später, -
6:44 - 6:46ist es noch niemandem gelungen,
-
6:46 - 6:49eine dieser exotischen Mikroben
aus dem tiefsten Untergrund -
6:49 - 6:51in einer Petrischale zu züchten.
-
6:51 - 6:53Und es gab viele Versuche.
-
6:53 - 6:55Das mag enttäuschend klingen,
-
6:55 - 6:57aber ich finde es faszinierend,
-
6:57 - 7:01denn offenbar gibt es noch so viele
verlockende Rätsel zu erforschen. -
7:01 - 7:04Meine Kollegen und ich etwa hatten
eine unserer Meinung nach großartige Idee. -
7:04 - 7:07Wir wollten ihre Gene
wie ein Kochbuch lesen: -
7:07 - 7:10herausfinden, was sie fraßen,
das in die Petrischale tun, -
7:10 - 7:13und dann sollten sie
wachsen und glücklich sein. -
7:13 - 7:15Aber die Untersuchung ihrer Gene ergab,
-
7:15 - 7:19dass ihre Lieblingsnahrung das war,
was wir ihnen schon gaben. -
7:19 - 7:20Das war also ein Reinfall.
-
7:20 - 7:23Sie wollten etwas anderes
in ihren Petrischalen haben, -
7:23 - 7:26was wir ihnen einfach nicht gaben.
-
7:26 - 7:29Durch die Kombination von Messungen
-
7:29 - 7:31von vielen verschiedenen Orten weltweit
-
7:31 - 7:35errechneten meine Kollegen
von der University of Southern California, -
7:35 - 7:38Doug LaRowe und Jan Amend,
-
7:38 - 7:41dass jede dieser Tiefsee-Mikroben
-
7:41 - 7:45nur einen Zeptowatt Energie benötigt.
-
7:45 - 7:48Bevor Sie Ihre Handys herausholen --
ein Zepto ist 10 hoch -21. -
7:48 - 7:51Ich weiß, ich würde das
nachsehen wollen. -
7:51 - 7:54Menschen hingegen
benötigen circa 100 Watt Energie. -
7:55 - 7:58100 Watt entspricht etwa einer Ananas,
-
7:58 - 8:05die man 881.632-mal am Tag
aus etwa Hüfthöhe zu Boden fallen lässt. -
8:05 - 8:07Wenn man das täte
und sie an eine Turbine anschlösse, -
8:07 - 8:11würde das genug Energie produzieren,
um mich einen Tag lang zu 'betreiben'. -
8:11 - 8:14Ein Zeptowatt ist dementsprechend,
-
8:14 - 8:18wenn man ein einziges Salzkorn nimmt
-
8:18 - 8:22und sich dann einen winzig kleinen Ball
-
8:22 - 8:25mit dem Tausendstel der Masse
jenes Salzkorns vorstellt, -
8:25 - 8:28den man einen Nanometer fallen lässt --
-
8:28 - 8:32was hundertmal kleiner ist
als die Wellenlänge sichtbaren Lichts --, -
8:32 - 8:34einmal pro Tag.
-
8:35 - 8:38Mehr brauchen diese Mikroben
zum Leben nicht. -
8:39 - 8:40Das ist weniger Energie,
-
8:40 - 8:44als wir jemals für das Minimum
zum Leben möglich hielten, -
8:44 - 8:48aber unglaublicherweise ist es
wie durch ein Wunder genug. -
8:49 - 8:53Wenn also die subterranen Mikroben
ein anderes Verhältnis zu Energie haben, -
8:53 - 8:55als wir zunächst annahmen,
-
8:55 - 8:59dann haben sie folglich auch
ein anderes Verhältnis zur Zeit, -
8:59 - 9:02denn wenn man von einer
so winzigen Energiemenge lebt, -
9:02 - 9:04ist schnelles Wachstum unmöglich.
-
9:04 - 9:07Wenn sie unsere Hälse besiedeln
und uns krank machen wollten, -
9:07 - 9:10würden sie von schnell wachsenden
Streptokokken verdrängt, -
9:10 - 9:12bevor sie mit der Zellteilung
auch nur beginnen könnten. -
9:12 - 9:15Deswegen finden wir sie
nie in unseren Hälsen. -
9:16 - 9:20Vielleicht ist die Tatsache,
dass der Tiefseeboden so langweilig ist, -
9:20 - 9:22ein Vorteil für diese Mikroben.
-
9:22 - 9:24Sie werden nie von einem Sturm weggespült.
-
9:24 - 9:27Sie werden nie von Unkraut überwuchert.
-
9:27 - 9:30Sie müssen einfach nur existieren.
-
9:31 - 9:35Vielleicht war die Zutat,
die in unseren Petri-Schalen fehlte, -
9:35 - 9:37gar kein Nährstoff.
-
9:37 - 9:38Vielleicht war es keine Chemikalie.
-
9:38 - 9:42Vielleicht ist der Nährstoff,
den sie wirklich haben wollen, -
9:42 - 9:43Zeit!
-
9:44 - 9:48Aber Zeit ist die eine Sache,
die ich ihnen nie werde geben können. -
9:48 - 9:51Selbst wenn ich eine Zellkultur
an meine Doktoranden weitergebe, -
9:51 - 9:53und die geben sie weiter
an ihre Doktoranden usw., -
9:53 - 9:56müssten wir das tausende Jahre lang tun,
-
9:56 - 9:59um die genauen Bedingungen
tief im Meeresboden zu imitieren, -
9:59 - 10:02ohne dabei Verunreinigungen zu züchten.
-
10:02 - 10:03Das ist einfach nicht möglich.
-
10:03 - 10:07Aber vielleicht wachsen sie schon
in unseren Petrischalen. -
10:07 - 10:09Vielleicht sahen sie
all die Nährstoffe und sagten: -
10:09 - 10:11"Danke, jetzt beeile ich mich so,
-
10:11 - 10:14dass ich in 100 Jahren
eine neue Zelle mache -- uff!" -
10:14 - 10:16(Gelächter)
-
10:16 - 10:21Aber weshalb bewegt sich
alles andere in der Biologie so schnell? -
10:21 - 10:23Warum stirbt eine Zelle nach einem Tag
-
10:23 - 10:26und ein Mensch nach nur hundert Jahren?
-
10:26 - 10:28Das scheinen willkürlich
kurze Zeitgrenzen zu sein, -
10:28 - 10:31wenn man bedenkt,
wie viel Zeit es im Universum gibt. -
10:31 - 10:34Aber diese Grenzen sind nicht willkürlich.
-
10:34 - 10:37Sie beruhen auf einer einzigen,
einfachen Sache, -
10:37 - 10:39und das ist die Sonne.
-
10:40 - 10:41Als Lebewesen lernten,
-
10:41 - 10:44die Energie der Sonne
durch Fotosynthese zu nutzen, -
10:44 - 10:47mussten wir uns alle schnell
an Tag-Nacht-Zyklen gewöhnen. -
10:47 - 10:50Die Sonne gab uns sozusagen
sowohl den Grund -
10:50 - 10:52als auch die Energie, schnell zu sein.
-
10:52 - 10:55Fast alles Leben auf der Erde
gleicht einem Kreislaufsystem, -
10:55 - 10:57und die Sonne ist unser schlagendes Herz.
-
10:57 - 11:00Aber der Tiefseeboden
ist wie ein Kreislaufsystem, -
11:00 - 11:02das völlig unabhängig von der Sonne ist.
-
11:02 - 11:07Stattdessen wird es von langen,
langsamen geologischen Rhythmen bestimmt. -
11:08 - 11:13Zur Zeit gibt es keine theoretische Grenze
für die Lebensdauer einer einzelnen Zelle. -
11:15 - 11:19Solange es zumindest ein winziges
Energiepotenzial zu verwerten gibt, -
11:19 - 11:23könnte eine einzelne Zelle theoretisch
hunderttausende Jahre leben, -
11:23 - 11:26einfach durch das Ersetzen
abgenutzter Bestandteile. -
11:26 - 11:30Damit eine so lebende Mikrobe
in unserer Petrischale wachsen kann, -
11:30 - 11:35müsste sie sich an unser hektisches,
sonnenzentriertes Leben anpassen, -
11:35 - 11:38und vielleicht haben sie
einfach etwas Besseres zu tun! -
11:38 - 11:39(Gelächter)
-
11:39 - 11:41Stellen Sie sich vor,
wir könnten feststellen, -
11:41 - 11:44wie sie das hinkriegen.
-
11:44 - 11:47Was, wenn es einen coolen,
ultrastabilen Stoff beinhaltet, -
11:47 - 11:52der die Lagerzeit biomedizinischer
oder industrieller Anwendungen verlängert? -
11:52 - 11:54Oder, wenn wir die Mechanismen verstehen,
-
11:54 - 11:57durch die sie so extrem langsam wachsen,
-
11:57 - 12:01könnten wir sie in Krebszellen nachbilden
und unkontrollierte Zellteilung bremsen. -
12:02 - 12:03Ich weiß es nicht.
-
12:03 - 12:06All das ist offen gesagt Spekulation,
-
12:06 - 12:09aber ich weiß mit 100%iger Sicherheit,
-
12:09 - 12:15dass es 100.000 Quadrillionen
lebende mikrobische Zellen gibt, -
12:15 - 12:17tief unter allen Ozeanen der Erde.
-
12:17 - 12:19Das ist 200-mal so viel
-
12:19 - 12:22wie die gesamte Biomasse
von Menschen auf diesem Planeten. -
12:22 - 12:26Und diese Mikroben haben
eine völlig andere Beziehung -
12:26 - 12:28zu Zeit und Energie als wir.
-
12:28 - 12:30Was für sie ein Tag ist,
-
12:30 - 12:33sind vielleicht 1.000 Jahre für uns.
-
12:33 - 12:35Sie kümmern sich nicht um die Sonne,
-
12:35 - 12:37wollen nicht schnell wachsen,
-
12:37 - 12:40und meine Petrischalen
sind ihnen wohl völlig egal -- -
12:40 - 12:41(Gelächter)
-
12:41 - 12:45aber wenn wir weiterhin kreative Wege
für ihre Erforschung finden, -
12:45 - 12:47finden wir vielleicht endlich heraus,
-
12:47 - 12:52wie das Leben auf der Erde funktioniert.
-
12:52 - 12:53Danke.
-
12:53 - 12:55(Applaus)
- Title:
- Dieses Geheimnis aus der Tiefsee stellt unser Verständnis vom Leben infrage
- Speaker:
- Karen Lloyd
- Description:
-
Wie tief in die Erde können wir eindringen und immer noch Leben finden? Meeres-Mikrobiologin Karen Lloyd führt uns ein in die Welt der unterirdischen Mikroben, winzigen Organismen, die metertief im Ozeanboden leben und schon viel länger auf der Erde sind als alle Tiere. Erfahren Sie mehr über diese mysteriösen Mikroben, die sich weigern, im Labor zu wachsen, und die eine grundlegend andere Beziehung zu Zeit und Energie zu haben scheinen als wir.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 13:08
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