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rc3 NOWHERE Musik
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Herald: Wir kommen zurück in Halle. Der
nächste Vortrag lautet "Baggerbesetzung
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und Hashtags gegen den Kapitalismus". Tim
und Struppi sind Aktivisten von Ende
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Gelände und betreuen das Social Media als
Arbeitsgruppe. Und sie beschreiben ihre
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Arbeit als das Sprachrohr, was die
Botschaft von den Aktivisten, die in der
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Grube sitzen, in die Welt trägt.
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Tim: Unser Vortrag heute ist
"Baggerbesetzung und Hashtags gegen den
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Kapitalismus" und erst ganz kurz das
Organisatorische: im Talk wird um die
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Klimakatastrophe gehen. Wir werden
außerdem ein Video mit Polizeigewalt und
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Bild Effekten haben und wir werden
Rassismus, Sexismus und Misogynie
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erwähnen. Ihr findet jeweils eine Warnung
auf der Folie davor bzw. wir werden sagen
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bei allen Folien haben wir glaube ich
nicht dran gedacht, und als die Zeit ging
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aus. Unsere Folien und den Sprechtext
findet ihr unter der rc3.ende-
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gelaende.org. Und dort haben die Bilder
auch Alternativtexte. Eine Übersetzung in
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Gebärdensprache gibt's nicht, aber wir
werden die Aufzeichnung später
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untertiteln.
Struppi: Wir sind heute hier für Ende
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Gelände, ein Bündnis gegründet, um gegen
Kohle zu protestieren. Unsere Ursprünge
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finden sich in der Anti-Atom und Anti-
Kohle Bewegung, in Waldbesetzungen und
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Themacamps, aber auch großen
Umweltorganisationen und linken Polit-
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Gruppen. Uns eint die Überzeugung, dass
wir Klimagerechtigkeit selber in die Hand
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nehmen müssen. Das tun wir mit
Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Ich
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bin Struppi und ich bin vom veganen
Sonntagsbrunch zur Baggerbesetzung
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gekommen. So schnell kann es gehen. Ich
habe schon relativ viel ausprobiert und
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bin von der lokalen linken
Klimagerechtigkeit und direkt
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aktivistischen Szene dann zum EG-Social-
Media-Team gestoßen. Verbunden durch Meme,
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Sellerieschnitzel und den ein oder anderen
Fail ist das hier mein aktivistisches
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Zuhause geworden. Fun Fact: Ich besitze
weder einen privaten Facebook noch einen
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privaten Insta Account, obwohl ich die
Plattform für verschiedene Orgas mit
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betreue.
Tim: Ich bin Tim, genau vielen Dank. Ich
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habe von, also ich hab Ende Gelände lang
online verfolgt und dann letztendlich über
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eine Freundin von einem Treffen der Ende
Gelände Ortsgruppe mitbekommen. Und ich
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glaube überredet dabei zu bleiben. Hat
nicht viel gebraucht, war der eigentlich
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vor allem gemeinsame Umgang miteinander;
Das hat mich ziemlich begeistert. Eine
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Freundin von mir war dann im Social Media
Team, besser gesagt im Twitter Team und
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das brauchte Verstärkung. Und so kam ich
dann zur Social Media AG. Twitter ist
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jetzt eher so eine Hassliebe von mir und
privat bin ich mehr im Fediverse als auf
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Mastodon unterwegs.
Struppi: Ende Gelände, als Ende Gelände
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ist unser großes Kernthema fossile
Energien. Sie stellen das Rückgrat des
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fossilen Kapitalismus dar. Von der
Deutschen Bahn bis ThyssenKrupp, von
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Tönnies bis zur Strabag. Alles baut auf
der Macht der fossilen Energieträger auf.
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Bei der Gründung von Ende Gelände im Jahr
2015 war in Deutschland Kohle das größte
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Thema. Die dreckige Kohle bläst so viel
CO2 in die Luft wie kein anderer
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Energieträger. Der Abbau zerstört ganze
Landstriche und importiert Stein-
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Importierte Steinkohle wird nicht ohne
Grund auch Blut Kohle genannt. Der Protest
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von Ende Gelände will nicht an
Politiker:innen appellieren. Indem wir mit
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Tausenden in die Kohlegruben gehen,
stoppen wir die Bagger und nehmen den
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Kohleausstieg selber in die Hand. Für mich
war das, als ich das das erste Mal gehört
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habe, schwer vorstellbar. Deshalb zeigen
wir euch lieber, wie das aussieht. Das
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Video zeigt gegen Ende kurz Polizeigewalt
und hat außerdem Flackereffekte. Falls ihr
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das überspringen wollt; kommt einfach in
zwei Minuten und 20 Sekunden wieder.
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Videosprecher: Es geht anders. Wir können
eine andere Gesellschaft aufbauen, wir
-
können den Systemwandel schaffen und wir
werden da auf Widerstände treffen, aber
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wir werden geschlossen, basisdemokratisch
das durchziehen.
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Einzelne Stimme: What do we want?
Mehrere Stimmen: Climate Justice!
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- When do we want it?
- Now!
-
- Whoho
-
Applaus
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Musik
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Einzelne:r: Das Ende Gelände und Fridays
for Future zusammen gehen auch auf's
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Wasser und das braucht's. Weil nämlich
durch alle Gesellschaftsschichten, durch
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alle Altersklassen, alle an einem Strang
ziehen müssen.
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Musik
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Einzelne:r: Unsere Rolle ist jetzt noch
mal stärker zu betonen, das das 'ne
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Systemfrage ist und Klimakrise kann man
nur bekämpfen, wenn man sich auch an den
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Kapitalismus dann traut. Und globaler
Kohleausstieg wird nicht passieren, wenn
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wir nicht vorher den Kapitalismus
abschaffen.
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Musik
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Einzelne:r: In einer großen Gruppe und mit
viel Aufmerksamkeit zu zeigen, wofür wir
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stehen und den Leuten einfach noch mehr
klar zu machen: Wir müssen jetzt handeln.
-
Musik
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Tim: So, und damit kommen wir zu dem,
warum jetzt speziell wir beide hier sind
-
und das ist die Öffentlichkeitsarbeit. Bei
Ende Gelände haben wir die
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Öffentlichkeitsarbeit grob in zwei
Aufgabenbereiche getrennt: Presse und
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Sozial Media. Die Presse AG kümmert sich
um Interviews, schreibt Pressemitteilungen
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und überlegt sich generelle Strategien,
wie wir Dinge in die Medien bringen.
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Social Media dagegen - Gefühlt machen wir
Shitposts. Wir haben zwar auch ein paar
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Aspekte und generelle Vorgehensweisen, die
wir uns teilen. Und um die geht es jetzt,
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also um die Öffentlichkeitsarbeit im
Generellen. Öffentlichkeitsarbeit machen
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wir nicht zum Spaß. Den haben wir zwar oft
dabei, aber wir verfolgen schon bestimmte
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Ziele. Zuerst einmal wollen wir
Informationen weitergeben. Wir haben den
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Bagger XY blockiert. Das geben wir nicht
in luftleeren Raum, sondern wir wollen
-
damit den Diskurs prägen und verändern.
Wir wollen die Meinung von Leuten ändern.
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Ganz konkret bedeutet das, wir wollen,
dass wenn ein Flüssiggas Terminal gebaut
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wird, nicht nur die Pressemitteilung des
Unternehmens wiedergegeben wird. Wir
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sorgen dafür, dass Gas als der
Brandbeschleuniger der Klimakrise gesehen
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wird, der er ist. Wir wollen, dass die
Auswirkungen der Klimakrise gerade im
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globalen Süden sichtbar werden. Wir wollen
aber auch auf Social Media die Geschichten
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der Aktivist:innen erzählen. Das kann
einerseits so geschehen, dass wir Leute in
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krassen Aktionen zeigen, Sachen, die sie
an ihr Limit bringen, wo sie Dinge
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blockieren, wo sie ein Investitionsrisiko
für Konzerne wie RWE sind. Auf der anderen
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Seite wollen wir auch die Geschichten
erzählen, die im Hintergrund ablaufen
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Care-Arbeit, Leute, die ganz viel Arbeit
rund ums Jahr machen und damit überhaupt
-
das Ganze möglich machen für andere
Menschen. Care-Arbeit ist viel zu wenig
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sichtbar und dem versuchen wir auch
entgegenzuwirken. Und zuletzt wollen wir
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eben auch mobilisieren und motivieren:
Wann ist unsere große Sonderaktionen? Wie
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kann Mensch dabei sein? Idealerweise
sprechen wir dabei auch nicht nur junge,
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weiße, studierende Typen an. Die erreichen
wir sowieso, sondern wir wollen eben auch
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Menschen ansprechen, die normalerweise bei
uns nicht so vertreten sind.
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Bildungsarbeit ist dementsprechend auch
ein kleiner Teil von dem, was wir machen.
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Was sind die rechtlichen Konsequenzen von
Aktionen? Und vielleicht auch: Warum ist
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das antirassistische Praxis, nicht mit
Cops zu reden? Um diese Ziele zu
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erreichen, besonders um diesen Diskurs zu
prägen, arbeiten wir mit sogenannten
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Kernbotschaften. Kernbotschaften versuchen
die allerwichtigsten Inhalte kurz auf den
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Punkt zu bringen. Wenn wir Aktion machen,
berichten Medien nach Neuigkeitswert und
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machen, was wir sogenannte
Sportberichterstattung nennen. So und so
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viele Aktivistinnen, diese und jene
Polizeipräsenz, jene Verletzte, solche
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Blockaden und darunter auch Deutsche. Wir
wollen aber, dass die Medien unsere
-
Geschichte erzählen, warum wir das machen
und was wir fordern. Was sind die
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Hintergründe? Damit wir das auch im
größten Stress der Aktion in die Kamera
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erzählen können, formulieren wir die
Botschaften vorher aus. So haben wir kurze
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und prägnante Statements, die für alle
verständlich sind und so auch Gehör finden
-
können. Die Kernbotschaft seht ihr auf den
Folien. Die sieht ungefähr so aus. Gas ist
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ein Brandbeschleuniger der Klimakrise -
das ist unsere These. Gas ist ein
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Brandbeschleuniger der Klimakrise. Sie ist
schon längst da und ihre Auswirkungen sind
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rund um die Welt und vor allem im globalen
Süden jeden Tag spürbar. Genau wie Kohle
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ist Gas ein Klimakiller, der zusätzlich
zum CO2 auch das noch schädlichere Methan
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freigesetzt wird. Wir brauchen den
sofortigen Gas Ausstieg und auf keinen
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Fall noch mehr fossile Infrastruktur.
Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Ihr
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seht hier den Aufbau von Fakten,
Begründung und Forderung vereint. Auch
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wenn es schade ist, müssen wir viel Zeit
unserer Kommunikation für das Vermitteln
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von Fakten aufwenden. Denn das Ausmaß der
Klimakatastrophe ist vielen nicht bekannt
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oder wird von vielen verdrängt. Weil wir
nur begrenzt Zeit in Interviews oder
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Zeichen auf Twitter haben, müssen wir uns
beschränken. Mehr als drei von solchen
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Botschaften sorgen dafür, dass wir keine,
dass keine der Botschaften tatsächlich
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gehört wird. Kernbotschaften leben von der
Wiederholung. Wir müssen die immer und
-
immer wieder wiederholen. Ansonsten
bleiben sie nicht hängen. Weil oft nicht
-
mit uns, sondern über uns gesprochen wird,
müssen wir sicherstellen, dass unser
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Protest auch für sich selber spricht.
Dafür nutzen wir Framing und Symbole. Als
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nächstes kommt jetzt eine animierte Folie
mit relativ niedriger Framerate. Frames
-
sind der Rahmen, in dem wir unsere Welt
wahrnehmen. Eine Pipeline wird zunächst
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nicht bedrohlicher als eine Stromtrasse.
Wenn wir das Frame aber erweitern, dann
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sehen wir die Zerstörung in Rakka Muerta,
einem der Anbaugebiete in Argentinien und
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wie dort Menschen gewaltsam ihres Zuhauses
beraubt werden. Dazu gehört auch, Dinge
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beim Namen zu nennen. Wir haben begonnen,
von der Klimakrise zu sprechen und reden
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nicht mehr vom Klimawandel oder von der
Klimaerwärmung. Wandel ist oft positiv
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belegt und Erwärmung vermittelt ein völlig
falsches Bild davon, welche Katastrophen
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durch eine so große Änderung der globalen
Durchschnittstemperatur ausgelöst werden.
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Aktionen können letztendlich genauso
wirken. Während der Weltklimakonferenz in
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Bonn 2017 konnte durch die Besetzung von
Kohlebaggern im nahen Tagebau das Bild von
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Deutschland als Energiewendeweltmeister
zum Tatort der Klimakrise verschoben
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werden. Symbole können den gleichen Effekt
haben. Nach einer Idee von indigenen
-
Aktivist:innen 2015 verwendeten wir
mehrmals das Symbol einer roten Linie,
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egal ob das jetzt ein tatsächliches rotes
Band ist oder tausende rot angezogene
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Menschen in einer Kette um den Tagebau.
Wer diese Linie überschreitet, ist ganz
-
klar der Aggressor. Rote Linien dürfen
nicht überschritten werden. Für uns liegt
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diese rote Linie oder die 1,5 Grad Grenze
vor Lützerath, ein Dorf am Tagebau
-
Garzweiler. Wenn Kohle unter diesem Dorf
abgebaggert wird, verliert Deutschland
-
jede Chance, das 1,5 °C einzuhalten.
Deshalb verteidigen wir diese Grenze mit
-
einem Camp, Baumhäusern oder hunderten
Menschen. Dass die 1,2, die wir aktuell
-
haben, schon katastrophal sind und damit
die 1,5 Grad Grenze eigentlich eine sehr
-
schwache Forderung ist, drückt Vanessa
Nakate aus Uganda noch viel besser aus:
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"1.2 Degrees already mean hell for the
people living in the global south." Das
-
ist einfach die Wahrheit, die sehen wir
hier im globalen Norden nicht so sehr oder
-
nicht so deutlich, auch wenn wir
vielleicht im Frühjahr schon was erstes
-
mitbekommen haben während der
Flutkatastrophe. Aber für Menschen im
-
globalen Süden ist es noch mal eine
komplett andere Sache. Wenn wir über
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Medien sprechen, dann müssen wir aber auch
über die Probleme von Medien sprechen.
-
Medien repro - Medien reproduzieren wie
wir alle Rassismus und Sexismus. Das heißt
-
ganz konkret FLINTA, BIPoC, also Black
Indegenous People of Color, und Kämpfe im
-
globalen Süden sind medial
unterrepräsentiert. Erfolgreiche Social
-
Media Arbeit macht die sichtbar. Auch als
Ende Gelände haben wir gelernt, dass
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Medien im Aktionsgeschehen, und auch
generell, Männer bevorzugen. Genauso
-
werden Stimmen aus dem globalen Süden oder
migrantisierte Menschen weniger zitiert.
-
Für Ende Gelände versuchen wir daher,
Sprecher:innen und Themen bewusst
-
auszuwählen. Lasst uns mehr Männer zeigen,
die Kochen und FLINTAs, die kämpferisch
-
in' Tagebau rutschen. Was dabei wichtig
ist, dass wir trotzdem weiterhin die
-
Realität darstellen. Ansonsten kommen wir
zu was, das sich Tokenism nennt. Durch
-
Tokenism stellen sich Gruppen oder
Institutionen nach außen als emanzipiert
-
und divers dar, um dafür Anerkennung zu
bekommen. Die privilegierten Menschen in
-
diesen Institutionen können sich aber
innerhalb ihrer Struktur weitere
-
Machtpositionen und Privilegien sichern.
Ganz klassisch wird die einzige Frau oder
-
schwarze Person einer Gruppe in die Rolle
als Pressesprecherin gedrängt. Durch
-
Tokenism werden BIPOC ständig und nur als
Repräsentant:innen einer Gruppe und nur
-
als Ansprechpartner:innen für zum Beispiel
Rassismuskritik und nicht als Individuen
-
gesehen. Tokenism vermeiden und trotzdem
repräsentieren ist kein Widerspruch, fällt
-
aber nicht Betroffenen oft schwer zu
unterscheiden. Helfen dagegen kann
-
Selbstreflektion. Bevor du als weiße
person - weiß im Sinne des sozialen
-
Konstrukts - eine BIPoC Person für ein
Interview oder ihre Meinung zum Thema
-
Rassismus anfragst, überleg dir erst mal,
warum du es gerade tust. Geht es dabei um
-
die Person selbst und um ihre Skills? Oder
geht es dir dabei um Repräsentation?
-
Fragst du die Person, weil du denkst, dass
sie wahrscheinlich Interesse daran hat?
-
Oder nur, weil du ihr bestimmte Dinge
zuschreibt, weil die Person nicht weiß
-
ist? Nicht jeder wie er oder sie Person
ist Expertin für Kolonialismus und jede
-
Frau hat Bock auf Sexismus zu erklären.
Also beschäftigt euch mit dem Thema, denkt
-
es mit. Besonders bedenken solltet ihr
auch gerade in der Öffentlichkeitsarbeit,
-
das SprecherInnen eine extrem exponierte
Rolle einnehmen, die angreifbar macht.
-
Besonders gilt das für Menschen, die
weiblich oder als nicht weiß gelesen
-
werden. Trolle, Sexismus und Rassismus
steigen dann gerade auf Social Media stark
-
an. Aber auch Journalistinnen können Teil
davon sein. Überlegt euch vorher, wie ihr
-
Sprecherinnen vor dem Stress schützt,
Shitstorms abfragen oder Arbeit abnimmt.
-
Einige können einige Sachen, die helfen
können, dabei sein, dass Sprecherinnen
-
immer eine Body-Person dabei haben, die
einfach anwesend ist, Dinge abnehmen kann
-
usw.. Die Social Media Konten von
Sprecherinnen können während der Aktion
-
oder während des Shitstorms von anderen
verwaltet werden. Ganz stark helfen tun
-
auch gute zwischenmenschliche Beziehungen
in der Gruppe, dass der Rückhalt da ist
-
und den Erfolgsdruck zu verringern. Fehler
passieren, das ist vollkommen normal und
-
es ist trotzdem immer noch eine krasse
Arbeit, die die Menschen machen. Die
-
letzten beiden Punkte sind auch allgemein
relevant, denn die Menschen, die vor einer
-
Kamera stehen oder Tweet absetzen, werden
oft in der Verantwortung gesehen.
-
Gleichzeitig ist das aber abhängig von
Vorbereitungskliche und Training. Von mir
-
aus, das jetzt zu den Grundlagen von
Öffentlichkeitsarbeit und struppi spricht
-
jetzt ein bisschen spezieller über Social
Media.
-
struppi: Genau, Social Media, eine
Massenaktion und dann wir haben unser
-
Kernthema für sie der Kapitalismus. Die
Klimakrise macht aber natürlich zwischen
-
den Massenaktion keine Pause und wir auch
nicht. Wir liegen konstant den Finger in
-
die Wunden der Gesellschaft und zeigen die
Schwachstellen. Dabei wollen wir nicht die
-
Stimme der Unterdrückten und Ungehörten
sein, sondern vielmehr unsere Reichweite
-
nutzen und das Mikro weitergeben, damit
Stimmen gehört werden. Der Kampf um
-
Klimagerechtigkeit ist Intersektionalität
umfasst viele Themen. Egal ob wir
-
Zweitbesetzung oder Blockaden der IAA
mobilisieren oder zu Demos gegen die
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Festung Europa und für Filtersichtbarkeit
oder zu Mahnwachen wegen rassistischer
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Polizeigewalt. Das alles ist Teil der
Social Media Arbeit. Wie enorm die
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Reichweite tatsächlich ist, haben wir
letztens als Feedback zurückbekommen, als
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Rocket Australia das erste Mal in
Erscheinung getreten ist und mit einem
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großartigen Start die Proteste gegen den
fossilen Kapitalismus in der Kolonie
-
Australien eingeläutet hat. Hey, we were
inspired by you. Take a look over alls.
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Gute Social Media Arbeit ist das Tor zur
globalisierten Welt. Think global, act
-
local. Act International, Inspiration. Die
Erfindung des Rades oder woher nehmen,
-
wenn nicht stehlen? Mühsam ernährt sich
das Ende Gelände Social Media ein
-
Eichhörnchen. Unsere Post Ideen haben
viele Ursprünge. Einmal natürlich geht es
-
um die Repräsentation des Bündnisses, sei
es, die passen darauf auf, dass es Ende
-
Gelände Bündnis gerade so bewegt, welche
Dinge Menschen aus dem Bündnis uns
-
zutrauen und verarbeiten das dann. Das
kann auf dem schnellen Weg über den
-
Verteiler sein, über Kontakte, oder
natürlich weil wir stundenlang in diversen
-
Telkos sitzen und mitüberlegen, wohin die
Reise geht. Dann sind Menschen aus dem
-
Bündnis vielfach auch andernorts aktiv,
seine Zweitbesetzung bei der Seebrücke
-
oder anderen Orgas. Noch das nehmen wir
auf. Kämpfe verwenden, um das System zu
-
überwinden. Oftmals werden wir auch über
unsere Mailadresse oder unsere Social-
-
Media-Plattformen angeschrieben und nach
Support gefragt. Nicht alles davon können
-
wir aufnehmen, aber oftmals gibt es
richtig gute Hinweise. Wir durchforsten
-
Twitter, Telegram, Vernetzung, Channels,
folgen diversen Accounts, mit denen wir
-
zusammenarbeiten. Und gucken, was gerade
so los ist. Primärer Fokus gerade liegt
-
auf Lizerat und auf den 650000 Tonnen
Kohle, die RB abrackern will. Und dafür
-
soll das Dorf plattgemacht werden. Wir
bereiten uns also gerade auf Tag X vor,
-
das heißt auf den Tag, an dem die Räumung
startet. Ähnlich wie bei einer
-
Massenaktion arbeiten wir weit im Voraus
daran, was wir posten werden und gehen
-
dann trotzdem natürlich tagesaktuell aufs
Geschehen ein, weil Aktionen, Besetzungen
-
und Polizei extrem unvorhersehbar agieren.
Und last but not least, wir sind ja alle
-
politisch aktiv und verfolgen, was gerade
los ist. Nachrichten, Zeitungsartikel,
-
Gerichtsurteile das alles gehört zu
unserem Informations Spektrum, das wir
-
verarbeiten und falls wir sie noch nicht
oft genug erwähnt haben, wir verarbeiten
-
alles zum Memes. Shitposts, und unser
täglich Brot. Wir, also Tim und Struppi,
-
wir beide, Tim und ich, wir sind vom
bundesweiten Social-Media-Team. Aber die
-
Ortsgruppen und teilweise auch die
Arbeitsgruppen haben ihre eigenen Social
-
Media Kanäle. Dort findet ihr dann lokale
Aktionen, Einladungen zu Workshops und
-
Veranstaltungen oder im Fall des Legal
Teams wichtige rechtliche Hinweise, oder
-
bei denen Ende Gelände Sanis Dinge, die
ihr in die Aktion mitnehmen sollt oder
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Aufrufe zum Mitmachen. Welche Social Media
Plattform nutzen wir? Unsere primären
-
Plattformen sind Telegram, Twitter,
Mastodon, Instagram, Facebook und YouTube.
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Außerdem gibt es noch einen Podcast, Ende
Gelände produziert extrem viel Content.
-
Telegram jüngstens in Verruf geraten, ist
das auch für uns eine oft unterschätzte
-
Plattform. Wir erreichen Leute, die wir
nicht mehr überzeugen müssen und ein paar
-
Leute vom Verfassungsschutz. Fairerweise
wollen wir sie nicht unerwähnt lassen,
-
müssen und nicht mehr der Fridays for
Frohraum herumärgern. Ihr kennt sie
-
vielleicht nicht, aber das ist so der
harte Kern, der Klimakriese leugnerInnen.
-
Obwohl man sich das in fast sparen kann.
Wir kommen eigentlich nur mit Männern in
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Kontakt. Auf Telegram werden die Posts
zigfach geteilt und Menschen können
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richtig schnell mobilisiert werden.
Kürzlich musste ein Beispiel Arnold
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verteidigt werden, als fast kein Aktivist
vor Ort wurde durch schnelle mobile
-
innerhalb von 12 Stunden so viele, dass
die Polizei unverrichteter Dinge wieder
-
abziehen musste. Während Aktionen lohnen
sich hier eher Zusammenfassung mehrmals am
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Tag, um Leute auf dem Laufenden zu halten.
Twitter, Der Vogelkäfig und der Spiegel im
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Mastodon. Eine unserer Plattform, Twitter
prägt den politischen Diskurs nachhaltig.
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Keine noch so kleine Verfehlung, kein
Nebensatz, kein falsches Lächeln zu
-
falscher Stelle über Twitter nicht
genüsslich ausgebreitet werden. Bevor es
-
in der Tagesschau landet, ist es bei
Twitter längst schon wieder Geschichte. Es
-
ist super schnelllebig, aber zeitgleich
natürlich dadurch auch absolut am Puls der
-
Zeit. Durch die sehr begrenzte
Zeichenanzahl ist Mensch gezwungen, sich
-
kurz zu fassen und auf den Punkt zu
kommen. Ein Tweet wie ihm sagt aber oft
-
mehr als tausend Worte. Durch reposten
können wir die Aufmerksamkeit auf andere
-
Accounts lenken und den Diskurs so prägen
ohne ihn und anzueignen. Deren Aktionen
-
posten wir im 15 Minuten Rhythmus, Videos,
Bilder, Etappensiege. Deswegen ist es
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wichtig, Action auf Social Media gut
vorzubereiten. Das Framing und Wording
-
schon parat zu haben, damit unsere
Kernbotschaft nicht untergehen in der
-
Hektik. Oftmals muss es schnell gehen,
wenn die Finger eine Polizeikette
-
durchflossen haben. Keine Zeit mehr, um
Däumchen zu drehen und zu überlegen.
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Hashtags für den großen Tag stehen also
schon weit im Voraus, damit wir unser
-
Thema gut platzieren können. Egal ob
Hashtag, Investitionsrisiko oder Schema
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ist wohl nicht zu verwechseln mit share
maßvoll, obwohl die auch fallen müssen.
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Keine Frage, griffige, eingängige Hashtags
sind wichtig für die Reichweite.
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Instagram, jung, modern. Für viele ist
Insta nicht mehr wegzudenken. Eine
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Bildstarke Begleitung der Aktion und es
ist deutlich audiovisueller als zum
-
Beispiel Twitter. Aber weniger hoch
frequentiert als andere Kanäle. Es ist
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eher so die Leuchttürmen Kommunikation.
Messages, die nicht konkret den
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Actionreichen entsprechen, bespielen wir
eher durch Teilen von anderen Accounts und
-
deren Inhalten. So geben wir auch
Reichweite ab. Vermutlich, weil uns auf
-
Instagram eher jüngere und z.T. ziviler
Ungehorsam unerfahrene Menschen im
-
Vergleich zu zum Beispiel Telegram.
Instagram ist eher Mainstream und erreicht
-
auch Menschen, die nicht so politisiert
sind. Die Reichweite von Linken Accounts
-
wird durch Facebook Meta aber limitiert.
Und das trifft nicht nur unseren Account,
-
sondern auch andere Accounts. Die Themen
sind oft komplexer und deswegen nicht so
-
leicht zu kommunizieren auf einer
Plattform, die auf eine kurze
-
Aufmerksamkeitsspanne optimiert ist.
Deswegen fangen wir bei Aktionen möglichst
-
viele O-Töne unserer Sprecherinnen ein.
Die Aktion auch international sind bzw.
-
Ende Gelände Team definitiv auch nicht nur
Deutschland betreffen. Kommunizieren wir
-
immer bilingual. Deutsch? Englisch. Aber
unsere FollowerInnen sind schon primär
-
deutschsprachig und oft aus dem urbanen
Raum. Facebook, Troburg oder wie man 45000
-
Fridays For Howburg Fans beschäftigt hält.
Für Facebook sind wir Schrödingers
-
KlimaaktivistInnen. Zeitgleich blockieren
wir nichts und wenn uns bleibt in
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Krankenhäusern der Strom weg und es
sterben Menschen. Da der Facebook
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Algorithmus Hass besonders gern mag, die
Posts richtig gut, wenn sie gegen Autos
-
oder gegen Kohle gehen. Besorgte
Bürgerinnen, die um ihre Stromversorgung
-
fürchten und uns am liebsten jegliches vom
Strom betriebene wegnehmen würden und
-
danach schreien, dass legitimer Protest
doch bitte mindestens bei Wasser und Brot
-
im Gefängnis landen sollte. Oder die
darüber fantasieren, mit ihren SUVs einmal
-
durch die Menge zu fahren. Allerdings
haben wir auch eine wirklich sehr, sehr
-
stabile FollowerInnenschaft, die in den
Kommentaren fleißig dagegen hält. Facebook
-
ist eher dazu geeignet, Humor noch zu
erreichen und mitzunehmen. Also etwas
-
ältere Menschen über 30. YouTube und
ViTube, auch Videos gehören mittlerweile
-
natürlich dazu. Entweder im Livestream,
bei Twitter, Facebook oder natürlich auf
-
der Videoplattform. Eine Aktion ohne
mobile Videos und grab up Videos ist, wie
-
Lagerfeuer ohne Stockbrot. Kann man schon
machen, ist aber nur halb so viel Spaß.
-
Drohnen, Videos, Blockade, Videos, Videos
aus dem Camp es gibt viel zu sehen und
-
noch viel mehr zu teilen. YouTube ist
praktischerweise seriös zu finden und kann
-
dementsprechend über Mastodon abonniert
werden. Podcasts, Podcasts oh, the Hype!
-
Und das zu Recht. Es gibt also auch ein
Ende Gelände Podcast, in dem wir die
-
verschiedensten Themen behandeln und
verschiedene Gäste begrüßen. Zum Beispiel
-
zum Thema Eigentum mit Eva von Reinecker,
wo es um die Vergesellschaftung von
-
Unternehmen geht. Oder Wald statt Asphalt,
warum Autobahnen die Klimakrise waren,
-
nicht ganz so geil ist. Aber auch mit
Antirassismus und der kurdischen
-
Freiheitsbewegung, Geschichte und
politische Philosophie beschäftigen wir
-
uns hier. Der Podcast spiegelt die Themen
wider, die uns im ende Gelände Bündnis
-
wichtig sind. Different Plattforms, same
Post? Warum das nicht funktioniert? Es
-
wäre ja wunderbar einfach, wenn sich der
Social-Media-Team nur um einen Post
-
kümmern müsste. Allerdings funktioniert
das leider nicht, was alle Plattformen
-
gemeinsam haben. Ausdrucksstarke Bilder
und Videos gucken sich alle gern an. Aber
-
damit endet die Gemeinsamkeit auch schon
wieder. Die User von Twitter, Mastodon,
-
Instagram und Facebook sind so
grundverschieden wie die Plattform, die
-
sie benutzen. Twitter-User sind es
gewöhnt, in 160 Zeichen die Fakten
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serviert zu kriegen und sich den Rest dazu
zu denken. Abgehackte Sätze, Hashtags,
-
alle. Alles heruntergebrochen auf das
absolute Minimum. Facebook braucht es
-
deutlich mehr Kontext. Und möglichst mit
dem Emogys untermalt. Bei Instagram
-
braucht es immer auch noch eine
Übersetzung ins Englische. Während
-
Facebook ja nicht das aktuelle
Tagesgeschehen abbildet und sich Post auch
-
noch einen Tag später gut zur Verbreitung
eignen, so wäre das bei Twitter deutlich
-
zu spät. Reoposts funktionieren bei
Facebook überhaupt nicht. Nur wenige
-
Menschen sehen die überhaupt. Bei Twitter
RePost dagegen täglich eine gute
-
Möglichkeit, die eigene Reichweite und die
anderer Accounts zu pushen. Verlinkungen,
-
Kommunikation zwischen verschiedenen
Accounts sind bei Twitter und Insta kein
-
Problem. Bei Facebook ist das unmöglich.
Nur private Accounts können Seiten
-
anschreiben. Das erschwert die
Kommunikation erheblich. Community
-
Management. Die werde ich Trollslos in 10
Antworten. Den Troll füttern, bis er
-
platzt. Das ist eine Option. Oft wollen
wir ihnen aber auch nicht so viel
-
Aufmerksamkeit geben. Vor allem wenn es um
rassistische und misogyne Kommentare geht,
-
ist es uns wichtig, diese nicht stehen zu
lassen und die Reproduktion im
-
öffentlichen Raum zu unterbinden. Wir
blocken, will löschen und blockieren auch
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präventiv. Also wir suchen uns Hashtags
raus und gucken, welche Trolls sich da so
-
Herumtreiben und blocken diese.
Beispielsweise zu dem Anschlag in Hanau
-
war dass der Fall. Wenn wir das Gefühl
haben, Menschen sind für den Dialog offen
-
und für Argumente bereit, dann gehen wir
auch in den Dialog und erklären. Wenn
-
allerdings und Trump Abklatsch am anderen
Ende der Leitung sitzt, dann ist das so
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sinnvoll, wie in einer Taube Schach zu
spielen. Sie schmeißt alle Spielfiguren
-
um, kackt aufs Spielfeld und fliegt
kreischend davon. Diskussionen sind in dem
-
Fall also nur für Mitlesende und da noch
Menschen in ihren Meinungen abzuholen und
-
zu überzeugen. Da viele Antworten die
Reichweite der Posts enorm erweitern, kann
-
es sich aber durchaus lohnen zu antworten
und die nicht ganze gerechtfertigte Wut
-
auf uns zu nutzen. Da ist es dann ein
kleines bisschen die Frage, wie viel
-
Kapazitäten und Geduld wir noch übrig
haben, um zum Milliardensten mal zu
-
erklären, dass wir nicht in China oder
Indien Kohle blockieren, sondern hier,
-
weil wir historisch gesehen die größte
Verantwortung haben und durch
-
Neokolonialismus weiterhin Firmen aus dem
globalen Norden die größten Drecks
-
Maschinen betreiben, weltweit für den
globalen Norden. Ganz zu schweigen davon,
-
dass wir hier die Auswirkungen in unseren
vollen Supermärkten noch nicht ansatzweise
-
zu spüren kriegen. Im Gegensatz zum
globalen Süden, wo beispielsweise in
-
Madagaskar Millionen vom Hungertod durch
Dürre bedroht sind. Barriere Arm und
-
diskriminierungs am Posten barrierefrei.
Ein guter Stichpunkt, um die eigenen
-
Privilegien in puncto Social Media noch
einmal genauer zu beleuchten. Posts
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sollten für alle Menschen zugänglich sein,
genauso wie Aktion. Champix dürfen
-
deswegen nicht überladen sein, sollten
angepasst sein an alle Lesenden. Dazu gibt
-
es genaue Leitfäden. Bei Twitter gibt es
die nette Möglichkeit, Bilder mit einer
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Bildbeschreibung zu versehen, so dass
Screenreader diese lesen können. Hashtags
-
müssen vorgelesen werden zu können, Groß
und Kleinschreibung beachten. Hashtag
-
Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Statt
Hashtag sauberes Gas ist eine dreckige
-
Lüge bei Facebook und Instagram
Bildbeschreibungen im Text verarbeitet.
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Vorhin haben wir Emojis erwähnt, die wir
bei Facebook und Telegram ausnutzen.
-
Allerdings nur spärlich am Anfang eines
Absatzes oder am Ende, damit der Text sich
-
nicht wie folgt vorliest: Lagerfeuer,
Zelt, Haus, Community vorbei, Kaffeetasse,
-
Pasta, Teller, Fahrrad und beziehe dein
eigenes Baumhaus. Schüssel Eichhörnchen
-
Herz, Augen, Gesicht. Videos sollten mit
Untertiteln versehen werden, um möglichst
-
für alle zugänglich zu posten, ist es
sinnvoll, auf allzu viele Fremdwörter zu
-
verzichten und keine ellenlangen Backform
Sätze zu schreiben. Was bei so manchem
-
Post, wenn es um neo-kolonialistische
Machtstrukturen geht, gar nicht mehr so
-
leicht fällt. Auch wenn die
Zusammenfassung sich in einem Wort finden
-
lässt. Scheiße. Gute Posts sind nicht nur
barrierearm, sondern auch
-
diskriminierungsarm. Das bedeutet Gendern
und die Selbstbezeichnung von Menschen
-
mitdenken. Wir meinen unseren Post
selbstverständlich alle, also gendern wir.
-
Im Bestfall nutzen wir dafür Wörter, die
von vornherein neutral sind wie AktivistI.
-
Ansonsten nutzen wir das Gendersternchen.
Wie ein underline PRC liken die Dinos
-
Animate People of Color damit, dass nicht
alle Menschen sich mit dem Wort indigen
-
identifizieren und underline steht für
eben diese Selbstbezeichnung. Als Beispiel
-
Die Mapuche kämpfen wackermärter gegen das
Fracking und den Erdgasabbau. Gute Social
-
Media Arbeit macht alle Menschen in ihren
individuellen Kämpfen sichtbar und wird
-
von allen individuell verstanden.
Natürlich gibt es auch Kritik an den
-
Plattformen. Wir alle haben schon von den
Facebook Papers für Social Media gelesen.
-
Nicht, dass uns das nicht vorher schon
bewusst gewesen wäre, dass Facebook und
-
Co. kapitalistische Datensammler sind,
Minderjährige, die beim Insta in die
-
Magersucht getrieben werden, weil sie nach
gesunder Ernährung suchen und dorthin
-
weitergeleitet werden oder in den
Selbstmord getrieben werden. Noch
-
drastischer im Fall der Rohingya, wo Meta
die Hetze über die eigenen Plattformen
-
kein Einhalt geboten hat, was zur
ethnischen Säuberung in Myanmar führte.
-
Oder aber die Jobbörse für Auftragskiller
in Mexiko mit drastischen Bildern von
-
Morden und abgetrennten Gliedmaßen. Oder
als Verkaufspreise für Menschen. Wir sind
-
uns wohl auch alle einig, dass wir es
feiern, wenn Metha dafür 133 Milliarden
-
Schadenersatz zahlen muss. Shadow
Greenspans und völlig unerklärliche
-
plötzliche Sperrung kurz Fraktionen sind
ein Szenario, das wir fürchten. Wir haben
-
das alles schon durch. Und die
Abhängigkeit von Twitter und Co. sind
-
wirklich schwer erträglich.
Nichtsdestotrotz sind wir auf diese
-
Plattform angewiesen, um Aufmerksamkeit zu
generieren. Mastodon und Co. sind bisher
-
nicht ansatzweise so Nutzerinnen
freundlich. 1000 Follower bei Mastodon
-
stehen 64000 bei Twitter gegenüber. Klar
sehen wir uns wegen der Reichweite und
-
Vorbildfunktion auch in der Pflicht,
seriös, aktivistisch tätig zu sein und
-
möglichst viele Leute mitzuziehen. Aber um
das zu schaffen, brauchen wir erst mal die
-
etablierten und genutzten Medien. Die
beste Aktion ist nur so viel wert wie das
-
Medienecho, das sie kreiert haben, wenn es
ungehört verhallt. Dann haben wir wenig
-
gewonnen und kaum Menschen erreicht. Wer
jetzt noch ein Fracking-Gas Terminal baut,
-
hat seinen moralischen Kompass komplett
verloren. Sauberes Gas ist eine dreckige
-
Lüge. Wir kommen mit der Animate das erste
Mal, als wir das Gesetz in Deutschland
-
plötzlich durchbrechen. Aktivisten eine
Polizeikette mit verschiedenen
-
Protestaktionen. Fracking ist. Haftstrafe.
Unser Kampf für Klimagerechtigkeit ist
-
antikolonialistisch antikapitalistisch
begründet und deshalb bestimmt, sozial
-
gerecht. Wachstum zu generieren bei Öl und
Gas. In Lateinamerika an der European
-
School of Law Today, in der Imperial
Europe an den Stein für den Klimaschutz
-
Movement Skandals die Blockade ist.
Tim : So, für uns geht es jetzt ein neues
-
Jahr. Wir werden zuerst Literat
verteidigen. LIterat ist ein Dorf am
-
Tagebau Garzweiler, was gerade akut von
RWE bedroht wird. Dort seid ihr immer
-
herzlich willkommen. Wir hoffen auch, dass
ihr einen kleinen Einblick in unsere
-
tägliche Arbeit bekommen hat. Falls Sie
Lust auf Ende Ende Gelände bekommen hat,
-
schaut auf unsere Webseite nach der
Ortsgruppe und natürlich folgt uns auf
-
Social Media, dass wir ihnen noch
quatschen.
-
Treffen wir uns einfach in der 2. dort bei
den umgestürzten Häusern in der Chaos
-
Zone. Ansonsten bleibt uns noch zu sagen:
Vielen Dank an die Chaos Zone, bei der wir
-
heute zu Gast sind. Danke an all die
Menschen im Wok, die Übersetzung und alle
-
anderen Engel. Und natürlich vielen Dank
an euch für den Empfangsgeräte, fürs
-
Zuhören und die sicher guten Fragen. Wie
gesagt, wir sind nach dem Talk und den
-
Fragen auch noch ansprechbar und scheut
euch da nicht. Danke schön.
-
Herald: Vielen Dank, Tim und Struppi, das
klingt nach sehr vielen Erfahrungen und
-
wertvollen Informationen, die er daraus
gelernt hat. So bei den Fragen:
-
Q: Wie oft wurde dir schon irgendwo bei
Social Media gebloggt und warum? Ihr habt
-
geschrieben, dass ihr geShadow banned
wurdet, aber habt ihr mitgezählt? *Lacht
-
kurz*
Tim: Struppi, oder soll ich?
-
Struppi: Mach du ruhig.
Time: Also auf Twitter hatten wir dieses
-
Jahr vor der Aktion eine Situation. Die
war knapp, die hing tatsächlich aber auch
-
teilweise mit 2-Faktor-Authentifizierung
zusammen. Man kann sich vorstellen, dass
-
die Accounts auch immer aufpassen müssen,
wie sie fertig sind oder das eben nicht.
-
Das sind so generelle Probleme und wir
haben aber auch schon verschiedene
-
Accounts gehabt, jetzt eher von kleineren
Gruppen, die dann dauerhaft gebloggt
-
wurden. Es sind sehr undurchsichtige
Verfahren und wir haben einfach keine
-
Kontrolle darüber. Und deswegen sind wir
schon auch froh, dass wir wissen, was wir
-
irgendwo anders noch und Menschen haben,
die uns folgen können oder andere Accounts
-
haben. Aber es ist eine große Gefahr und
ist sicher der worst case.
-
Struppi: In unserem Fall muss man sagen,
wir haben zum Beispiel bei Twitter aber
-
die glücklichen Umstand, dass wir nach den
International Account haben, auf dem wir
-
im Zweifel ausweichen können, zumindest
bei Twitter, was ja eine unserer
-
Plattformen ist, ist das ein bisschen,
easyer dadurch. Bei den anderen
-
Plattformen allerdings nicht.
Herald: Ich kann mir und die Zuschauer
-
können sich vorstellen, dass die
Willkürlichkeit, sei es technisch oder
-
auch inhaltlich, von den Social-Media-
Accounts, äh, ein Sentiment in der
-
Bewegung der Technologie Kritik
widerspiegelt und erzeugend berechtigt.
-
Wie verträgt sich die Technologie Kritik
im Bündnis mit Social Media?
-
Tim: Also letztendlich sind, also wir
haben schon seit sehr, sehr langer Zeit
-
auf unserer Website stehen. Wir sind uns
der Kritik an Facebook bewusst. Wir sind
-
aber ich weiß die genaue Formulierung
nicht mehr, aber wir sind letztendlich da,
-
wo unsere Aktivistinnen sind. Klar, das
ist auch wieder auf Telegram oder so. Aber
-
faktisch sind wir ein Bündnis für einen
Kohleausstieg und nicht für den
-
technologischen Wandel, auch wenn wir den
parallel sehr richtig finden und die damit
-
verbundene Demokratisierung, wie zum
Beispiel das Fettiges??? betrifft.
-
Struppi, Ich weiß nicht, ob du da was
ergänzen willst.
-
Struppi: Ich finde, das hat er sehr gut
zusammengefasst.
-
Herald: Dann ist noch so ein Gedanke, dass
wenn man spezifische Kanäle hat, a) warum
-
diese Social Medias und nicht auch noch
andere wie ticktack und die neuen halt,
-
die jetzt in Sinn. Oder aber die lokalen
Medien, also MDR, NDR und so weiter, wo es
-
dann zum Beispiel die elteren Leute
erreicht, die eher Fernsehen schauen als
-
Social Media benutzen? Struppi: Nein, da
ist es so: Wir versuchen ja, das ist ja
-
ein bisschen aufgeteilt, wir haben ja
Pressearbeit, die richtet sich explizit
-
auch an die Presse, also so was wie die
Tagesschau, wie Spiegel. Und da wird das
-
abgebildet und wir machen den Social Media
Teil. Also Öffentlichkeitsarbeit sind halt
-
einfach zwei Teile. Und deswegen wir
versuchen schon, beides zu bedienen. Genau
-
wie die.
Herald: Tim, der wollte etwas sagen.
-
Tim: Ja, letztendlich damit
Medienberichten gerade regionale, aber
-
auch die Tagesschau. Da muss irgendwas
aktuell Medien relevantes passieren, so
-
wie zum Beispiel eine Aktion. Bei uns
Sonderaktionen gehen wir auch aktiv auf
-
Journalisten zu und führen zum Beispiel
während der Aktion Interviews Wir haben
-
Journalistinnen, die begleiten teilweise
Aktion und wenn gerade mit den Themen,
-
also Themen irgendwie in den Medien sind.
Da wird Ende Gelände auch teilweise
-
angesprochen. Das ist aber eben nicht
unsere Arbeit. Wie gesagt hat das ist
-
Presse Arbeit.
Herald: Okay. Ja, dass das sinnvoll. Als
-
alternative social medias wurden reddit
und Ticktack angesprochen. Wie wählt ihr
-
eure Kanäle aus?längeres Schweigen. Also
warum, warum die Social Medias, die hier
-
halt bespielt?
Struppi: Also bei uns gibt es da schon
-
auch immer mal wieder Diskussionen und wir
haben auch darüber gesprochen, ob wir uns
-
zum Beispiel einen ticktack Kanal machen.
Allerdings hat das nicht zu unserem Profil
-
gepasst. Es ist wenig politisch und hat
mich auch sehr in Verruf geraten. Ja, das
-
war es, was mir dazu einfiele. Tim, magst
du ergänzen?
-
Tim: Genau. Ticktack ist bei uns eben auch
so, dass wir das Ticktack einfach sehr auf
-
Personen basiert. Wir haben jedes Jahr
wechselnde Sprecherinnen. Wir haben
-
einfach auch viel. Also wir haben wenig
Menschen, die sich gern mit Gesicht in die
-
Kamera stellen und dann auch viel Zeit für
Ticktack verwenden. Das ist eine sehr
-
professionelle Plattform. Da sind wir
einfach vom ganzen System her nicht
-
aufgestellt, dass wir nicht so
personalisiert sind, wir versuchen eher
-
als Bündnisarbeit zu machen und sind da
vielleicht leider auch vergleichsweise
-
anonym unterwegs. Da gibt ja andere
Organisationen, die schaffen das besser
-
und zu reddit. Ich glaube, da haben wir
einfach noch nicht drüber nachgedacht.
-
Müssten wir vielleicht mal machen.
Herald: Ok, ja schön. Die nächsten Fragen
-
sind eher zum Thema Ende Gelände selbst.
Welche rechtlichen Schritte habt ihr oder
-
mithilfe Unterstützern bislang versucht
oder sogar durchsetzen können, zum
-
Beispiel gegen den Kohleabbau? Verdrängung
von Menschen.
-
Tim: Wir sind tatsächlich mit wenig Klagen
unterwegs. Struppi, ergänz mich auch
-
gerne, aber wir... Klagen werden oft von
Akteuren wie Greenpeace, NABU oder auch
-
zum Beispiel Anwohner der Dörfer gemacht
und. Die diese klagen, die unterstützen
-
wir natürlich, zum Beispiel Eckhard
Holmkam. Der letzte, also einer der
-
letzten Einwohner Lüzarath. Die sind dort
am Tagebau Garzweiler, der klagt gerade
-
gegen die Inbesitznahme durch RWE. Und da
sind wir natürlich solidarisch damit, wir
-
selbst sind, aber machen direkte Aktionen.
Das ist unsere Art, Protest zu machen.
-
Struppi: Genau, ich würd auch sagen, wir
agieren nicht mit unserem Namen, sondern
-
als Bündnis. Das heißt Klage einreichen
ist glaube ich nicht unser Ding. Wir
-
supporten das, wir rufen auch zu Spenden
auf, wenn Klagen sehr teuer werden, wie es
-
im Fall von Tollkamm. Aber wir selber sind
ein Bündnis, ein Aktionsbündnis und kein
-
Klagebündnis.
Herald: Wie geht ihr mit strafrechtlich
-
relevanten Drohungen gegen euch um?
Erstattet ihr da auch Anzeige?
-
Tim: Das betrifft glaube ich hauptsächlich
bei Facebook. Vielleicht kannst du,
-
Struppi, da was dazu sagen, du.
Struppi: Ja. Nein, das bringt nichts.
-
Außerdem wurde das halt namens Klarnamen
irgendwie öffentlich machen und das machen
-
wir nicht. Also zumindest nicht in unserem
eigenen Namen. Wir würden das allerdings
-
unterstützen, wenn Menschen sich unter
unseren Posts dazu entschließen würden,
-
dann wären wir da wahrscheinlich so
solidarisch und können das auch sozial
-
medial begleiten und unterstützen.
Herald: Ok. Die Frage ist etwas lang und
-
die verstehe ich nicht so ganz. Wie
mobilisiert und sensibilisiert ihr
-
Menschen außerhalb der Facebook,
Instagram, Twitter Bubble? Zeitweise
-
wirkte der Vortrag bei mir, dem
Fragesteller wie eine Social Media
-
Beratung. Wie ist die tatsächliche Aktion
Dichte?
-
Struppi: Also außerhalb der Social Media
Bubble ist es so, dass die Ortsgruppen
-
mobilisieren. Das heißt, dann gibt es
Infoabend dazu, es gibt Bezugsgruppen
-
Findungstreffen. Es wird viel plakatiert,
es gibt Sticker. Es ist also keine Social
-
Media Wirbel, die das Ganze vorbereitet,
sondern in dem Bündnis sind extrem viele
-
Arbeitsgruppen aktiv und es gibt die
Ortsgruppen, die sehr aktiv sind und die
-
alle führen dazu, dass eine Aktion
gelingen kann. Social Media ist nur das
-
Sprachrohr für eben diese Strukturen. Aber
ergänzt mich gerne, Tim.
-
Tim: Nee, das stimmt vollkommen, ich
glaube, die Info-Veranstaltung zum
-
Beispiel sind ein großer. Da sprechen wir
ganz viele verschiedene Leute an. Auch
-
Leute, die dann später vielleicht nicht
mit uns in Aktion gehen, aber trotzdem
-
irgendwie wichtig sind, um das
gesellschaftliche Bild von solchen
-
Konzernen und diese ganzen
kapitalistischen Ausbeutungssystem
-
irgendwie ja die das dann merken, die das
weitererzählen. Und da machen unsere
-
Ortsgruppen dann auch ganz viel wichtiger
Arbeit.
-
Herald: Okay, ja, cool. Dann gibt es da
zwei Fragen zur Theorie. A) was haben der
-
Kapitalismus mit dem Kohleabbau zu tun?
Und B) Was ist das Argument, dass er
-
irgendwie die Entgegnungen mit dem
Argument, dass man ohne Kohle oder
-
Atomenergie unseren Lebensstil nicht
aufrechterhalten könnte?
-
Tim: Also ich glaube zu letzterem können
wir einfach kurz sagen, kann man, da gibts
-
sind wir mit Sicherheit hier von Social
Media team nicht die Expertin, aber die
-
Pulse of Future haben da tschuldigung,
Scientists for Future haben da eine große
-
Studie durchgeführt, da gibt es ja
verschiedene Berechnungen. Und ich denke,
-
da gibt es genug sich zu informieren,
ansonsten haben wir da auch schon
-
Positionspapiere, glaube ich auf der
Website, das wüsste ich aber noch mal
-
nachgucken. Ja, wir schaffen das, um so zu
sagen.
-
Herald: Okay. Ja, sehr schön, vielen Dank.
Tim: Ja, danke euch!
-
Struppi: Vielen Dank an alle, die hier
mitgewirkt haben im Hintergrund und
-
Ambitionen.
Herald: Sehr schön, danke! So, der nächste
-
Vortrag ist morgen. Also heute ist
Feierabend. Morgen geht es weiter um
-
11:30. Martin Hamsch spricht mit dem Titel
"Geht your tools offline" über eine
-
Einführung, wie man elektronische Gadgets
Design, die den Komfort von Smart Devices
-
haben, aber ohne von großen Web
Unternehmen abzuhängen. Bis morgen. Wir
-
machen wieder die Übertragung für euch.
Gute Nacht!
-
rc3 Nachspannmusik
-
Untertitel von vielen vielen Freiwilligen und dem
C3Subtitles Team erstellt. Mach mit und hilf uns!