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⚒️ Baggerbesetzungen und Hashtags gegen den Kapitalismus

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    rc3 NOWHERE Musik
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    Herald: Wir kommen zurück in Halle. Der
    nächste Vortrag lautet "Baggerbesetzung
  • 0:13 - 0:18
    und Hashtags gegen den Kapitalismus". Tim
    und Struppi sind Aktivisten von Ende
  • 0:18 - 0:24
    Gelände und betreuen das Social Media als
    Arbeitsgruppe. Und sie beschreiben ihre
  • 0:24 - 0:28
    Arbeit als das Sprachrohr, was die
    Botschaft von den Aktivisten, die in der
  • 0:28 - 0:33
    Grube sitzen, in die Welt trägt.
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    Tim: Unser Vortrag heute ist
    "Baggerbesetzung und Hashtags gegen den
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    Kapitalismus" und erst ganz kurz das
    Organisatorische: im Talk wird um die
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    Klimakatastrophe gehen. Wir werden
    außerdem ein Video mit Polizeigewalt und
  • 0:46 - 0:50
    Bild Effekten haben und wir werden
    Rassismus, Sexismus und Misogynie
  • 0:50 - 0:55
    erwähnen. Ihr findet jeweils eine Warnung
    auf der Folie davor bzw. wir werden sagen
  • 0:55 - 0:59
    bei allen Folien haben wir glaube ich
    nicht dran gedacht, und als die Zeit ging
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    aus. Unsere Folien und den Sprechtext
    findet ihr unter der rc3.ende-
  • 1:04 - 1:09
    gelaende.org. Und dort haben die Bilder
    auch Alternativtexte. Eine Übersetzung in
  • 1:09 - 1:13
    Gebärdensprache gibt's nicht, aber wir
    werden die Aufzeichnung später
  • 1:13 - 1:16
    untertiteln.
    Struppi: Wir sind heute hier für Ende
  • 1:16 - 1:21
    Gelände, ein Bündnis gegründet, um gegen
    Kohle zu protestieren. Unsere Ursprünge
  • 1:21 - 1:25
    finden sich in der Anti-Atom und Anti-
    Kohle Bewegung, in Waldbesetzungen und
  • 1:25 - 1:29
    Themacamps, aber auch großen
    Umweltorganisationen und linken Polit-
  • 1:29 - 1:33
    Gruppen. Uns eint die Überzeugung, dass
    wir Klimagerechtigkeit selber in die Hand
  • 1:33 - 1:38
    nehmen müssen. Das tun wir mit
    Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Ich
  • 1:38 - 1:43
    bin Struppi und ich bin vom veganen
    Sonntagsbrunch zur Baggerbesetzung
  • 1:43 - 1:47
    gekommen. So schnell kann es gehen. Ich
    habe schon relativ viel ausprobiert und
  • 1:47 - 1:51
    bin von der lokalen linken
    Klimagerechtigkeit und direkt
  • 1:51 - 1:56
    aktivistischen Szene dann zum EG-Social-
    Media-Team gestoßen. Verbunden durch Meme,
  • 1:56 - 2:01
    Sellerieschnitzel und den ein oder anderen
    Fail ist das hier mein aktivistisches
  • 2:01 - 2:05
    Zuhause geworden. Fun Fact: Ich besitze
    weder einen privaten Facebook noch einen
  • 2:05 - 2:08
    privaten Insta Account, obwohl ich die
    Plattform für verschiedene Orgas mit
  • 2:08 - 2:15
    betreue.
    Tim: Ich bin Tim, genau vielen Dank. Ich
  • 2:15 - 2:19
    habe von, also ich hab Ende Gelände lang
    online verfolgt und dann letztendlich über
  • 2:19 - 2:24
    eine Freundin von einem Treffen der Ende
    Gelände Ortsgruppe mitbekommen. Und ich
  • 2:24 - 2:30
    glaube überredet dabei zu bleiben. Hat
    nicht viel gebraucht, war der eigentlich
  • 2:30 - 2:34
    vor allem gemeinsame Umgang miteinander;
    Das hat mich ziemlich begeistert. Eine
  • 2:34 - 2:38
    Freundin von mir war dann im Social Media
    Team, besser gesagt im Twitter Team und
  • 2:38 - 2:43
    das brauchte Verstärkung. Und so kam ich
    dann zur Social Media AG. Twitter ist
  • 2:43 - 2:48
    jetzt eher so eine Hassliebe von mir und
    privat bin ich mehr im Fediverse als auf
  • 2:48 - 2:55
    Mastodon unterwegs.
    Struppi: Ende Gelände, als Ende Gelände
  • 2:55 - 3:00
    ist unser großes Kernthema fossile
    Energien. Sie stellen das Rückgrat des
  • 3:00 - 3:04
    fossilen Kapitalismus dar. Von der
    Deutschen Bahn bis ThyssenKrupp, von
  • 3:04 - 3:09
    Tönnies bis zur Strabag. Alles baut auf
    der Macht der fossilen Energieträger auf.
  • 3:09 - 3:14
    Bei der Gründung von Ende Gelände im Jahr
    2015 war in Deutschland Kohle das größte
  • 3:14 - 3:18
    Thema. Die dreckige Kohle bläst so viel
    CO2 in die Luft wie kein anderer
  • 3:18 - 3:22
    Energieträger. Der Abbau zerstört ganze
    Landstriche und importiert Stein-
  • 3:22 - 3:27
    Importierte Steinkohle wird nicht ohne
    Grund auch Blut Kohle genannt. Der Protest
  • 3:27 - 3:31
    von Ende Gelände will nicht an
    Politiker:innen appellieren. Indem wir mit
  • 3:31 - 3:34
    Tausenden in die Kohlegruben gehen,
    stoppen wir die Bagger und nehmen den
  • 3:34 - 3:38
    Kohleausstieg selber in die Hand. Für mich
    war das, als ich das das erste Mal gehört
  • 3:38 - 3:42
    habe, schwer vorstellbar. Deshalb zeigen
    wir euch lieber, wie das aussieht. Das
  • 3:42 - 3:47
    Video zeigt gegen Ende kurz Polizeigewalt
    und hat außerdem Flackereffekte. Falls ihr
  • 3:47 - 3:51
    das überspringen wollt; kommt einfach in
    zwei Minuten und 20 Sekunden wieder.
  • 3:51 - 3:59
    Videosprecher: Es geht anders. Wir können
    eine andere Gesellschaft aufbauen, wir
  • 3:59 - 4:02
    können den Systemwandel schaffen und wir
    werden da auf Widerstände treffen, aber
  • 4:02 - 4:03
    wir werden geschlossen, basisdemokratisch
    das durchziehen.
  • 4:03 - 4:04
    Einzelne Stimme: What do we want?
    Mehrere Stimmen: Climate Justice!
  • 4:04 - 4:04
    - When do we want it?
    - Now!
  • 4:04 - 4:05
    - Whoho
  • 4:05 - 4:17
    Applaus
  • 4:17 - 4:23
    Musik
  • 4:23 - 4:28
    Einzelne:r: Das Ende Gelände und Fridays
    for Future zusammen gehen auch auf's
  • 4:28 - 4:31
    Wasser und das braucht's. Weil nämlich
    durch alle Gesellschaftsschichten, durch
  • 4:31 - 4:34
    alle Altersklassen, alle an einem Strang
    ziehen müssen.
  • 4:34 - 4:54
    Musik
  • 4:54 - 5:07
    Einzelne:r: Unsere Rolle ist jetzt noch
    mal stärker zu betonen, das das 'ne
  • 5:07 - 5:12
    Systemfrage ist und Klimakrise kann man
    nur bekämpfen, wenn man sich auch an den
  • 5:12 - 5:17
    Kapitalismus dann traut. Und globaler
    Kohleausstieg wird nicht passieren, wenn
  • 5:17 - 5:40
    wir nicht vorher den Kapitalismus
    abschaffen.
  • 5:40 - 5:40
    Musik
  • 5:40 - 5:42
    Einzelne:r: In einer großen Gruppe und mit
    viel Aufmerksamkeit zu zeigen, wofür wir
  • 5:42 - 5:43
    stehen und den Leuten einfach noch mehr
    klar zu machen: Wir müssen jetzt handeln.
  • 5:43 - 5:46
    Musik
  • 5:46 - 6:19
    Tim: So, und damit kommen wir zu dem,
    warum jetzt speziell wir beide hier sind
  • 6:19 - 6:24
    und das ist die Öffentlichkeitsarbeit. Bei
    Ende Gelände haben wir die
  • 6:24 - 6:28
    Öffentlichkeitsarbeit grob in zwei
    Aufgabenbereiche getrennt: Presse und
  • 6:28 - 6:32
    Sozial Media. Die Presse AG kümmert sich
    um Interviews, schreibt Pressemitteilungen
  • 6:32 - 6:37
    und überlegt sich generelle Strategien,
    wie wir Dinge in die Medien bringen.
  • 6:37 - 6:42
    Social Media dagegen - Gefühlt machen wir
    Shitposts. Wir haben zwar auch ein paar
  • 6:42 - 6:48
    Aspekte und generelle Vorgehensweisen, die
    wir uns teilen. Und um die geht es jetzt,
  • 6:48 - 6:55
    also um die Öffentlichkeitsarbeit im
    Generellen. Öffentlichkeitsarbeit machen
  • 6:55 - 6:59
    wir nicht zum Spaß. Den haben wir zwar oft
    dabei, aber wir verfolgen schon bestimmte
  • 6:59 - 7:04
    Ziele. Zuerst einmal wollen wir
    Informationen weitergeben. Wir haben den
  • 7:04 - 7:09
    Bagger XY blockiert. Das geben wir nicht
    in luftleeren Raum, sondern wir wollen
  • 7:09 - 7:13
    damit den Diskurs prägen und verändern.
    Wir wollen die Meinung von Leuten ändern.
  • 7:13 - 7:18
    Ganz konkret bedeutet das, wir wollen,
    dass wenn ein Flüssiggas Terminal gebaut
  • 7:18 - 7:23
    wird, nicht nur die Pressemitteilung des
    Unternehmens wiedergegeben wird. Wir
  • 7:23 - 7:27
    sorgen dafür, dass Gas als der
    Brandbeschleuniger der Klimakrise gesehen
  • 7:27 - 7:31
    wird, der er ist. Wir wollen, dass die
    Auswirkungen der Klimakrise gerade im
  • 7:31 - 7:38
    globalen Süden sichtbar werden. Wir wollen
    aber auch auf Social Media die Geschichten
  • 7:38 - 7:43
    der Aktivist:innen erzählen. Das kann
    einerseits so geschehen, dass wir Leute in
  • 7:43 - 7:49
    krassen Aktionen zeigen, Sachen, die sie
    an ihr Limit bringen, wo sie Dinge
  • 7:49 - 7:56
    blockieren, wo sie ein Investitionsrisiko
    für Konzerne wie RWE sind. Auf der anderen
  • 7:56 - 7:59
    Seite wollen wir auch die Geschichten
    erzählen, die im Hintergrund ablaufen
  • 7:59 - 8:05
    Care-Arbeit, Leute, die ganz viel Arbeit
    rund ums Jahr machen und damit überhaupt
  • 8:05 - 8:09
    das Ganze möglich machen für andere
    Menschen. Care-Arbeit ist viel zu wenig
  • 8:09 - 8:15
    sichtbar und dem versuchen wir auch
    entgegenzuwirken. Und zuletzt wollen wir
  • 8:15 - 8:20
    eben auch mobilisieren und motivieren:
    Wann ist unsere große Sonderaktionen? Wie
  • 8:20 - 8:25
    kann Mensch dabei sein? Idealerweise
    sprechen wir dabei auch nicht nur junge,
  • 8:25 - 8:31
    weiße, studierende Typen an. Die erreichen
    wir sowieso, sondern wir wollen eben auch
  • 8:31 - 8:34
    Menschen ansprechen, die normalerweise bei
    uns nicht so vertreten sind.
  • 8:34 - 8:39
    Bildungsarbeit ist dementsprechend auch
    ein kleiner Teil von dem, was wir machen.
  • 8:39 - 8:43
    Was sind die rechtlichen Konsequenzen von
    Aktionen? Und vielleicht auch: Warum ist
  • 8:43 - 8:49
    das antirassistische Praxis, nicht mit
    Cops zu reden? Um diese Ziele zu
  • 8:49 - 8:55
    erreichen, besonders um diesen Diskurs zu
    prägen, arbeiten wir mit sogenannten
  • 8:55 - 9:00
    Kernbotschaften. Kernbotschaften versuchen
    die allerwichtigsten Inhalte kurz auf den
  • 9:00 - 9:06
    Punkt zu bringen. Wenn wir Aktion machen,
    berichten Medien nach Neuigkeitswert und
  • 9:06 - 9:10
    machen, was wir sogenannte
    Sportberichterstattung nennen. So und so
  • 9:10 - 9:14
    viele Aktivistinnen, diese und jene
    Polizeipräsenz, jene Verletzte, solche
  • 9:14 - 9:19
    Blockaden und darunter auch Deutsche. Wir
    wollen aber, dass die Medien unsere
  • 9:19 - 9:24
    Geschichte erzählen, warum wir das machen
    und was wir fordern. Was sind die
  • 9:24 - 9:28
    Hintergründe? Damit wir das auch im
    größten Stress der Aktion in die Kamera
  • 9:28 - 9:32
    erzählen können, formulieren wir die
    Botschaften vorher aus. So haben wir kurze
  • 9:32 - 9:36
    und prägnante Statements, die für alle
    verständlich sind und so auch Gehör finden
  • 9:36 - 9:42
    können. Die Kernbotschaft seht ihr auf den
    Folien. Die sieht ungefähr so aus. Gas ist
  • 9:46 - 9:48
    ein Brandbeschleuniger der Klimakrise -
    das ist unsere These. Gas ist ein
  • 9:48 - 9:50
    Brandbeschleuniger der Klimakrise. Sie ist
    schon längst da und ihre Auswirkungen sind
  • 9:50 - 9:55
    rund um die Welt und vor allem im globalen
    Süden jeden Tag spürbar. Genau wie Kohle
  • 9:55 - 10:00
    ist Gas ein Klimakiller, der zusätzlich
    zum CO2 auch das noch schädlichere Methan
  • 10:00 - 10:04
    freigesetzt wird. Wir brauchen den
    sofortigen Gas Ausstieg und auf keinen
  • 10:04 - 10:11
    Fall noch mehr fossile Infrastruktur.
    Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Ihr
  • 10:11 - 10:15
    seht hier den Aufbau von Fakten,
    Begründung und Forderung vereint. Auch
  • 10:15 - 10:20
    wenn es schade ist, müssen wir viel Zeit
    unserer Kommunikation für das Vermitteln
  • 10:20 - 10:25
    von Fakten aufwenden. Denn das Ausmaß der
    Klimakatastrophe ist vielen nicht bekannt
  • 10:25 - 10:30
    oder wird von vielen verdrängt. Weil wir
    nur begrenzt Zeit in Interviews oder
  • 10:30 - 10:34
    Zeichen auf Twitter haben, müssen wir uns
    beschränken. Mehr als drei von solchen
  • 10:34 - 10:38
    Botschaften sorgen dafür, dass wir keine,
    dass keine der Botschaften tatsächlich
  • 10:38 - 10:43
    gehört wird. Kernbotschaften leben von der
    Wiederholung. Wir müssen die immer und
  • 10:43 - 10:49
    immer wieder wiederholen. Ansonsten
    bleiben sie nicht hängen. Weil oft nicht
  • 10:49 - 10:52
    mit uns, sondern über uns gesprochen wird,
    müssen wir sicherstellen, dass unser
  • 10:52 - 10:58
    Protest auch für sich selber spricht.
    Dafür nutzen wir Framing und Symbole. Als
  • 10:58 - 11:06
    nächstes kommt jetzt eine animierte Folie
    mit relativ niedriger Framerate. Frames
  • 11:06 - 11:10
    sind der Rahmen, in dem wir unsere Welt
    wahrnehmen. Eine Pipeline wird zunächst
  • 11:10 - 11:14
    nicht bedrohlicher als eine Stromtrasse.
    Wenn wir das Frame aber erweitern, dann
  • 11:14 - 11:19
    sehen wir die Zerstörung in Rakka Muerta,
    einem der Anbaugebiete in Argentinien und
  • 11:19 - 11:23
    wie dort Menschen gewaltsam ihres Zuhauses
    beraubt werden. Dazu gehört auch, Dinge
  • 11:23 - 11:27
    beim Namen zu nennen. Wir haben begonnen,
    von der Klimakrise zu sprechen und reden
  • 11:27 - 11:33
    nicht mehr vom Klimawandel oder von der
    Klimaerwärmung. Wandel ist oft positiv
  • 11:33 - 11:37
    belegt und Erwärmung vermittelt ein völlig
    falsches Bild davon, welche Katastrophen
  • 11:37 - 11:41
    durch eine so große Änderung der globalen
    Durchschnittstemperatur ausgelöst werden.
  • 11:41 - 11:47
    Aktionen können letztendlich genauso
    wirken. Während der Weltklimakonferenz in
  • 11:47 - 11:53
    Bonn 2017 konnte durch die Besetzung von
    Kohlebaggern im nahen Tagebau das Bild von
  • 11:53 - 11:57
    Deutschland als Energiewendeweltmeister
    zum Tatort der Klimakrise verschoben
  • 11:57 - 12:04
    werden. Symbole können den gleichen Effekt
    haben. Nach einer Idee von indigenen
  • 12:04 - 12:08
    Aktivist:innen 2015 verwendeten wir
    mehrmals das Symbol einer roten Linie,
  • 12:08 - 12:14
    egal ob das jetzt ein tatsächliches rotes
    Band ist oder tausende rot angezogene
  • 12:14 - 12:18
    Menschen in einer Kette um den Tagebau.
    Wer diese Linie überschreitet, ist ganz
  • 12:18 - 12:25
    klar der Aggressor. Rote Linien dürfen
    nicht überschritten werden. Für uns liegt
  • 12:25 - 12:29
    diese rote Linie oder die 1,5 Grad Grenze
    vor Lützerath, ein Dorf am Tagebau
  • 12:29 - 12:34
    Garzweiler. Wenn Kohle unter diesem Dorf
    abgebaggert wird, verliert Deutschland
  • 12:34 - 12:40
    jede Chance, das 1,5 °C einzuhalten.
    Deshalb verteidigen wir diese Grenze mit
  • 12:40 - 12:45
    einem Camp, Baumhäusern oder hunderten
    Menschen. Dass die 1,2, die wir aktuell
  • 12:45 - 12:50
    haben, schon katastrophal sind und damit
    die 1,5 Grad Grenze eigentlich eine sehr
  • 12:50 - 12:55
    schwache Forderung ist, drückt Vanessa
    Nakate aus Uganda noch viel besser aus:
  • 12:55 - 13:02
    "1.2 Degrees already mean hell for the
    people living in the global south." Das
  • 13:02 - 13:05
    ist einfach die Wahrheit, die sehen wir
    hier im globalen Norden nicht so sehr oder
  • 13:05 - 13:10
    nicht so deutlich, auch wenn wir
    vielleicht im Frühjahr schon was erstes
  • 13:10 - 13:14
    mitbekommen haben während der
    Flutkatastrophe. Aber für Menschen im
  • 13:14 - 13:20
    globalen Süden ist es noch mal eine
    komplett andere Sache. Wenn wir über
  • 13:20 - 13:23
    Medien sprechen, dann müssen wir aber auch
    über die Probleme von Medien sprechen.
  • 13:23 - 13:31
    Medien repro - Medien reproduzieren wie
    wir alle Rassismus und Sexismus. Das heißt
  • 13:31 - 13:38
    ganz konkret FLINTA, BIPoC, also Black
    Indegenous People of Color, und Kämpfe im
  • 13:38 - 13:43
    globalen Süden sind medial
    unterrepräsentiert. Erfolgreiche Social
  • 13:43 - 13:48
    Media Arbeit macht die sichtbar. Auch als
    Ende Gelände haben wir gelernt, dass
  • 13:48 - 13:54
    Medien im Aktionsgeschehen, und auch
    generell, Männer bevorzugen. Genauso
  • 13:54 - 13:58
    werden Stimmen aus dem globalen Süden oder
    migrantisierte Menschen weniger zitiert.
  • 13:58 - 14:02
    Für Ende Gelände versuchen wir daher,
    Sprecher:innen und Themen bewusst
  • 14:02 - 14:08
    auszuwählen. Lasst uns mehr Männer zeigen,
    die Kochen und FLINTAs, die kämpferisch
  • 14:08 - 14:12
    in' Tagebau rutschen. Was dabei wichtig
    ist, dass wir trotzdem weiterhin die
  • 14:12 - 14:18
    Realität darstellen. Ansonsten kommen wir
    zu was, das sich Tokenism nennt. Durch
  • 14:18 - 14:23
    Tokenism stellen sich Gruppen oder
    Institutionen nach außen als emanzipiert
  • 14:23 - 14:27
    und divers dar, um dafür Anerkennung zu
    bekommen. Die privilegierten Menschen in
  • 14:27 - 14:31
    diesen Institutionen können sich aber
    innerhalb ihrer Struktur weitere
  • 14:31 - 14:36
    Machtpositionen und Privilegien sichern.
    Ganz klassisch wird die einzige Frau oder
  • 14:36 - 14:41
    schwarze Person einer Gruppe in die Rolle
    als Pressesprecherin gedrängt. Durch
  • 14:41 - 14:46
    Tokenism werden BIPOC ständig und nur als
    Repräsentant:innen einer Gruppe und nur
  • 14:46 - 14:50
    als Ansprechpartner:innen für zum Beispiel
    Rassismuskritik und nicht als Individuen
  • 14:50 - 14:59
    gesehen. Tokenism vermeiden und trotzdem
    repräsentieren ist kein Widerspruch, fällt
  • 14:59 - 15:04
    aber nicht Betroffenen oft schwer zu
    unterscheiden. Helfen dagegen kann
  • 15:04 - 15:09
    Selbstreflektion. Bevor du als weiße
    person - weiß im Sinne des sozialen
  • 15:09 - 15:15
    Konstrukts - eine BIPoC Person für ein
    Interview oder ihre Meinung zum Thema
  • 15:15 - 15:19
    Rassismus anfragst, überleg dir erst mal,
    warum du es gerade tust. Geht es dabei um
  • 15:19 - 15:23
    die Person selbst und um ihre Skills? Oder
    geht es dir dabei um Repräsentation?
  • 15:23 - 15:27
    Fragst du die Person, weil du denkst, dass
    sie wahrscheinlich Interesse daran hat?
  • 15:27 - 15:30
    Oder nur, weil du ihr bestimmte Dinge
    zuschreibt, weil die Person nicht weiß
  • 15:30 - 15:36
    ist? Nicht jeder wie er oder sie Person
    ist Expertin für Kolonialismus und jede
  • 15:36 - 15:41
    Frau hat Bock auf Sexismus zu erklären.
    Also beschäftigt euch mit dem Thema, denkt
  • 15:41 - 15:47
    es mit. Besonders bedenken solltet ihr
    auch gerade in der Öffentlichkeitsarbeit,
  • 15:47 - 15:52
    das SprecherInnen eine extrem exponierte
    Rolle einnehmen, die angreifbar macht.
  • 15:52 - 15:57
    Besonders gilt das für Menschen, die
    weiblich oder als nicht weiß gelesen
  • 15:57 - 16:02
    werden. Trolle, Sexismus und Rassismus
    steigen dann gerade auf Social Media stark
  • 16:02 - 16:08
    an. Aber auch Journalistinnen können Teil
    davon sein. Überlegt euch vorher, wie ihr
  • 16:08 - 16:12
    Sprecherinnen vor dem Stress schützt,
    Shitstorms abfragen oder Arbeit abnimmt.
  • 16:12 - 16:18
    Einige können einige Sachen, die helfen
    können, dabei sein, dass Sprecherinnen
  • 16:18 - 16:23
    immer eine Body-Person dabei haben, die
    einfach anwesend ist, Dinge abnehmen kann
  • 16:23 - 16:29
    usw.. Die Social Media Konten von
    Sprecherinnen können während der Aktion
  • 16:29 - 16:34
    oder während des Shitstorms von anderen
    verwaltet werden. Ganz stark helfen tun
  • 16:34 - 16:38
    auch gute zwischenmenschliche Beziehungen
    in der Gruppe, dass der Rückhalt da ist
  • 16:38 - 16:43
    und den Erfolgsdruck zu verringern. Fehler
    passieren, das ist vollkommen normal und
  • 16:43 - 16:48
    es ist trotzdem immer noch eine krasse
    Arbeit, die die Menschen machen. Die
  • 16:48 - 16:54
    letzten beiden Punkte sind auch allgemein
    relevant, denn die Menschen, die vor einer
  • 16:54 - 16:57
    Kamera stehen oder Tweet absetzen, werden
    oft in der Verantwortung gesehen.
  • 16:58 - 17:05
    Gleichzeitig ist das aber abhängig von
    Vorbereitungskliche und Training. Von mir
  • 17:05 - 17:08
    aus, das jetzt zu den Grundlagen von
    Öffentlichkeitsarbeit und struppi spricht
  • 17:08 - 17:09
    jetzt ein bisschen spezieller über Social
    Media.
  • 17:09 - 17:16
    struppi: Genau, Social Media, eine
    Massenaktion und dann wir haben unser
  • 17:16 - 17:21
    Kernthema für sie der Kapitalismus. Die
    Klimakrise macht aber natürlich zwischen
  • 17:21 - 17:26
    den Massenaktion keine Pause und wir auch
    nicht. Wir liegen konstant den Finger in
  • 17:26 - 17:30
    die Wunden der Gesellschaft und zeigen die
    Schwachstellen. Dabei wollen wir nicht die
  • 17:30 - 17:34
    Stimme der Unterdrückten und Ungehörten
    sein, sondern vielmehr unsere Reichweite
  • 17:34 - 17:38
    nutzen und das Mikro weitergeben, damit
    Stimmen gehört werden. Der Kampf um
  • 17:38 - 17:44
    Klimagerechtigkeit ist Intersektionalität
    umfasst viele Themen. Egal ob wir
  • 17:44 - 17:47
    Zweitbesetzung oder Blockaden der IAA
    mobilisieren oder zu Demos gegen die
  • 17:47 - 17:52
    Festung Europa und für Filtersichtbarkeit
    oder zu Mahnwachen wegen rassistischer
  • 17:52 - 17:57
    Polizeigewalt. Das alles ist Teil der
    Social Media Arbeit. Wie enorm die
  • 17:57 - 18:00
    Reichweite tatsächlich ist, haben wir
    letztens als Feedback zurückbekommen, als
  • 18:00 - 18:03
    Rocket Australia das erste Mal in
    Erscheinung getreten ist und mit einem
  • 18:03 - 18:07
    großartigen Start die Proteste gegen den
    fossilen Kapitalismus in der Kolonie
  • 18:07 - 18:08
    Australien eingeläutet hat. Hey, we were
    inspired by you. Take a look over alls.
  • 18:08 - 18:18
    Gute Social Media Arbeit ist das Tor zur
    globalisierten Welt. Think global, act
  • 18:18 - 18:25
    local. Act International, Inspiration. Die
    Erfindung des Rades oder woher nehmen,
  • 18:25 - 18:30
    wenn nicht stehlen? Mühsam ernährt sich
    das Ende Gelände Social Media ein
  • 18:30 - 18:35
    Eichhörnchen. Unsere Post Ideen haben
    viele Ursprünge. Einmal natürlich geht es
  • 18:35 - 18:40
    um die Repräsentation des Bündnisses, sei
    es, die passen darauf auf, dass es Ende
  • 18:40 - 18:43
    Gelände Bündnis gerade so bewegt, welche
    Dinge Menschen aus dem Bündnis uns
  • 18:43 - 18:47
    zutrauen und verarbeiten das dann. Das
    kann auf dem schnellen Weg über den
  • 18:47 - 18:52
    Verteiler sein, über Kontakte, oder
    natürlich weil wir stundenlang in diversen
  • 18:52 - 18:57
    Telkos sitzen und mitüberlegen, wohin die
    Reise geht. Dann sind Menschen aus dem
  • 18:57 - 19:01
    Bündnis vielfach auch andernorts aktiv,
    seine Zweitbesetzung bei der Seebrücke
  • 19:01 - 19:06
    oder anderen Orgas. Noch das nehmen wir
    auf. Kämpfe verwenden, um das System zu
  • 19:06 - 19:11
    überwinden. Oftmals werden wir auch über
    unsere Mailadresse oder unsere Social-
  • 19:11 - 19:15
    Media-Plattformen angeschrieben und nach
    Support gefragt. Nicht alles davon können
  • 19:15 - 19:19
    wir aufnehmen, aber oftmals gibt es
    richtig gute Hinweise. Wir durchforsten
  • 19:19 - 19:23
    Twitter, Telegram, Vernetzung, Channels,
    folgen diversen Accounts, mit denen wir
  • 19:23 - 19:29
    zusammenarbeiten. Und gucken, was gerade
    so los ist. Primärer Fokus gerade liegt
  • 19:29 - 19:36
    auf Lizerat und auf den 650000 Tonnen
    Kohle, die RB abrackern will. Und dafür
  • 19:36 - 19:41
    soll das Dorf plattgemacht werden. Wir
    bereiten uns also gerade auf Tag X vor,
  • 19:41 - 19:45
    das heißt auf den Tag, an dem die Räumung
    startet. Ähnlich wie bei einer
  • 19:45 - 19:50
    Massenaktion arbeiten wir weit im Voraus
    daran, was wir posten werden und gehen
  • 19:50 - 19:53
    dann trotzdem natürlich tagesaktuell aufs
    Geschehen ein, weil Aktionen, Besetzungen
  • 19:53 - 19:59
    und Polizei extrem unvorhersehbar agieren.
    Und last but not least, wir sind ja alle
  • 19:59 - 20:04
    politisch aktiv und verfolgen, was gerade
    los ist. Nachrichten, Zeitungsartikel,
  • 20:04 - 20:09
    Gerichtsurteile das alles gehört zu
    unserem Informations Spektrum, das wir
  • 20:09 - 20:13
    verarbeiten und falls wir sie noch nicht
    oft genug erwähnt haben, wir verarbeiten
  • 20:13 - 20:19
    alles zum Memes. Shitposts, und unser
    täglich Brot. Wir, also Tim und Struppi,
  • 20:19 - 20:25
    wir beide, Tim und ich, wir sind vom
    bundesweiten Social-Media-Team. Aber die
  • 20:25 - 20:28
    Ortsgruppen und teilweise auch die
    Arbeitsgruppen haben ihre eigenen Social
  • 20:28 - 20:33
    Media Kanäle. Dort findet ihr dann lokale
    Aktionen, Einladungen zu Workshops und
  • 20:33 - 20:39
    Veranstaltungen oder im Fall des Legal
    Teams wichtige rechtliche Hinweise, oder
  • 20:39 - 20:42
    bei denen Ende Gelände Sanis Dinge, die
    ihr in die Aktion mitnehmen sollt oder
  • 20:42 - 20:50
    Aufrufe zum Mitmachen. Welche Social Media
    Plattform nutzen wir? Unsere primären
  • 20:50 - 20:56
    Plattformen sind Telegram, Twitter,
    Mastodon, Instagram, Facebook und YouTube.
  • 20:56 - 21:02
    Außerdem gibt es noch einen Podcast, Ende
    Gelände produziert extrem viel Content.
  • 21:02 - 21:09
    Telegram jüngstens in Verruf geraten, ist
    das auch für uns eine oft unterschätzte
  • 21:09 - 21:14
    Plattform. Wir erreichen Leute, die wir
    nicht mehr überzeugen müssen und ein paar
  • 21:14 - 21:17
    Leute vom Verfassungsschutz. Fairerweise
    wollen wir sie nicht unerwähnt lassen,
  • 21:17 - 21:21
    müssen und nicht mehr der Fridays for
    Frohraum herumärgern. Ihr kennt sie
  • 21:21 - 21:25
    vielleicht nicht, aber das ist so der
    harte Kern, der Klimakriese leugnerInnen.
  • 21:25 - 21:29
    Obwohl man sich das in fast sparen kann.
    Wir kommen eigentlich nur mit Männern in
  • 21:29 - 21:35
    Kontakt. Auf Telegram werden die Posts
    zigfach geteilt und Menschen können
  • 21:35 - 21:39
    richtig schnell mobilisiert werden.
    Kürzlich musste ein Beispiel Arnold
  • 21:39 - 21:43
    verteidigt werden, als fast kein Aktivist
    vor Ort wurde durch schnelle mobile
  • 21:43 - 21:47
    innerhalb von 12 Stunden so viele, dass
    die Polizei unverrichteter Dinge wieder
  • 21:47 - 21:52
    abziehen musste. Während Aktionen lohnen
    sich hier eher Zusammenfassung mehrmals am
  • 21:52 - 22:00
    Tag, um Leute auf dem Laufenden zu halten.
    Twitter, Der Vogelkäfig und der Spiegel im
  • 22:00 - 22:08
    Mastodon. Eine unserer Plattform, Twitter
    prägt den politischen Diskurs nachhaltig.
  • 22:08 - 22:13
    Keine noch so kleine Verfehlung, kein
    Nebensatz, kein falsches Lächeln zu
  • 22:13 - 22:18
    falscher Stelle über Twitter nicht
    genüsslich ausgebreitet werden. Bevor es
  • 22:18 - 22:23
    in der Tagesschau landet, ist es bei
    Twitter längst schon wieder Geschichte. Es
  • 22:23 - 22:27
    ist super schnelllebig, aber zeitgleich
    natürlich dadurch auch absolut am Puls der
  • 22:27 - 22:31
    Zeit. Durch die sehr begrenzte
    Zeichenanzahl ist Mensch gezwungen, sich
  • 22:31 - 22:36
    kurz zu fassen und auf den Punkt zu
    kommen. Ein Tweet wie ihm sagt aber oft
  • 22:36 - 22:40
    mehr als tausend Worte. Durch reposten
    können wir die Aufmerksamkeit auf andere
  • 22:40 - 22:46
    Accounts lenken und den Diskurs so prägen
    ohne ihn und anzueignen. Deren Aktionen
  • 22:46 - 22:51
    posten wir im 15 Minuten Rhythmus, Videos,
    Bilder, Etappensiege. Deswegen ist es
  • 22:51 - 22:55
    wichtig, Action auf Social Media gut
    vorzubereiten. Das Framing und Wording
  • 22:55 - 22:58
    schon parat zu haben, damit unsere
    Kernbotschaft nicht untergehen in der
  • 22:58 - 23:02
    Hektik. Oftmals muss es schnell gehen,
    wenn die Finger eine Polizeikette
  • 23:02 - 23:05
    durchflossen haben. Keine Zeit mehr, um
    Däumchen zu drehen und zu überlegen.
  • 23:05 - 23:09
    Hashtags für den großen Tag stehen also
    schon weit im Voraus, damit wir unser
  • 23:09 - 23:14
    Thema gut platzieren können. Egal ob
    Hashtag, Investitionsrisiko oder Schema
  • 23:14 - 23:18
    ist wohl nicht zu verwechseln mit share
    maßvoll, obwohl die auch fallen müssen.
  • 23:18 - 23:23
    Keine Frage, griffige, eingängige Hashtags
    sind wichtig für die Reichweite.
  • 23:23 - 23:33
    Instagram, jung, modern. Für viele ist
    Insta nicht mehr wegzudenken. Eine
  • 23:33 - 23:37
    Bildstarke Begleitung der Aktion und es
    ist deutlich audiovisueller als zum
  • 23:37 - 23:43
    Beispiel Twitter. Aber weniger hoch
    frequentiert als andere Kanäle. Es ist
  • 23:43 - 23:48
    eher so die Leuchttürmen Kommunikation.
    Messages, die nicht konkret den
  • 23:48 - 23:52
    Actionreichen entsprechen, bespielen wir
    eher durch Teilen von anderen Accounts und
  • 23:52 - 23:57
    deren Inhalten. So geben wir auch
    Reichweite ab. Vermutlich, weil uns auf
  • 23:57 - 24:02
    Instagram eher jüngere und z.T. ziviler
    Ungehorsam unerfahrene Menschen im
  • 24:02 - 24:06
    Vergleich zu zum Beispiel Telegram.
    Instagram ist eher Mainstream und erreicht
  • 24:06 - 24:10
    auch Menschen, die nicht so politisiert
    sind. Die Reichweite von Linken Accounts
  • 24:10 - 24:14
    wird durch Facebook Meta aber limitiert.
    Und das trifft nicht nur unseren Account,
  • 24:14 - 24:18
    sondern auch andere Accounts. Die Themen
    sind oft komplexer und deswegen nicht so
  • 24:18 - 24:21
    leicht zu kommunizieren auf einer
    Plattform, die auf eine kurze
  • 24:21 - 24:26
    Aufmerksamkeitsspanne optimiert ist.
    Deswegen fangen wir bei Aktionen möglichst
  • 24:26 - 24:32
    viele O-Töne unserer Sprecherinnen ein.
    Die Aktion auch international sind bzw.
  • 24:32 - 24:36
    Ende Gelände Team definitiv auch nicht nur
    Deutschland betreffen. Kommunizieren wir
  • 24:36 - 24:42
    immer bilingual. Deutsch? Englisch. Aber
    unsere FollowerInnen sind schon primär
  • 24:42 - 24:50
    deutschsprachig und oft aus dem urbanen
    Raum. Facebook, Troburg oder wie man 45000
  • 24:50 - 24:55
    Fridays For Howburg Fans beschäftigt hält.
    Für Facebook sind wir Schrödingers
  • 24:55 - 24:59
    KlimaaktivistInnen. Zeitgleich blockieren
    wir nichts und wenn uns bleibt in
  • 24:59 - 25:03
    Krankenhäusern der Strom weg und es
    sterben Menschen. Da der Facebook
  • 25:03 - 25:07
    Algorithmus Hass besonders gern mag, die
    Posts richtig gut, wenn sie gegen Autos
  • 25:07 - 25:11
    oder gegen Kohle gehen. Besorgte
    Bürgerinnen, die um ihre Stromversorgung
  • 25:11 - 25:15
    fürchten und uns am liebsten jegliches vom
    Strom betriebene wegnehmen würden und
  • 25:15 - 25:20
    danach schreien, dass legitimer Protest
    doch bitte mindestens bei Wasser und Brot
  • 25:20 - 25:25
    im Gefängnis landen sollte. Oder die
    darüber fantasieren, mit ihren SUVs einmal
  • 25:25 - 25:29
    durch die Menge zu fahren. Allerdings
    haben wir auch eine wirklich sehr, sehr
  • 25:29 - 25:34
    stabile FollowerInnenschaft, die in den
    Kommentaren fleißig dagegen hält. Facebook
  • 25:34 - 25:38
    ist eher dazu geeignet, Humor noch zu
    erreichen und mitzunehmen. Also etwas
  • 25:38 - 25:47
    ältere Menschen über 30. YouTube und
    ViTube, auch Videos gehören mittlerweile
  • 25:47 - 25:52
    natürlich dazu. Entweder im Livestream,
    bei Twitter, Facebook oder natürlich auf
  • 25:52 - 25:57
    der Videoplattform. Eine Aktion ohne
    mobile Videos und grab up Videos ist, wie
  • 25:57 - 26:01
    Lagerfeuer ohne Stockbrot. Kann man schon
    machen, ist aber nur halb so viel Spaß.
  • 26:01 - 26:06
    Drohnen, Videos, Blockade, Videos, Videos
    aus dem Camp es gibt viel zu sehen und
  • 26:06 - 26:11
    noch viel mehr zu teilen. YouTube ist
    praktischerweise seriös zu finden und kann
  • 26:11 - 26:18
    dementsprechend über Mastodon abonniert
    werden. Podcasts, Podcasts oh, the Hype!
  • 26:18 - 26:23
    Und das zu Recht. Es gibt also auch ein
    Ende Gelände Podcast, in dem wir die
  • 26:23 - 26:27
    verschiedensten Themen behandeln und
    verschiedene Gäste begrüßen. Zum Beispiel
  • 26:27 - 26:30
    zum Thema Eigentum mit Eva von Reinecker,
    wo es um die Vergesellschaftung von
  • 26:30 - 26:35
    Unternehmen geht. Oder Wald statt Asphalt,
    warum Autobahnen die Klimakrise waren,
  • 26:35 - 26:39
    nicht ganz so geil ist. Aber auch mit
    Antirassismus und der kurdischen
  • 26:39 - 26:42
    Freiheitsbewegung, Geschichte und
    politische Philosophie beschäftigen wir
  • 26:42 - 26:48
    uns hier. Der Podcast spiegelt die Themen
    wider, die uns im ende Gelände Bündnis
  • 26:48 - 26:57
    wichtig sind. Different Plattforms, same
    Post? Warum das nicht funktioniert? Es
  • 26:57 - 27:01
    wäre ja wunderbar einfach, wenn sich der
    Social-Media-Team nur um einen Post
  • 27:01 - 27:05
    kümmern müsste. Allerdings funktioniert
    das leider nicht, was alle Plattformen
  • 27:05 - 27:11
    gemeinsam haben. Ausdrucksstarke Bilder
    und Videos gucken sich alle gern an. Aber
  • 27:11 - 27:14
    damit endet die Gemeinsamkeit auch schon
    wieder. Die User von Twitter, Mastodon,
  • 27:14 - 27:19
    Instagram und Facebook sind so
    grundverschieden wie die Plattform, die
  • 27:19 - 27:24
    sie benutzen. Twitter-User sind es
    gewöhnt, in 160 Zeichen die Fakten
  • 27:24 - 27:28
    serviert zu kriegen und sich den Rest dazu
    zu denken. Abgehackte Sätze, Hashtags,
  • 27:28 - 27:33
    alle. Alles heruntergebrochen auf das
    absolute Minimum. Facebook braucht es
  • 27:33 - 27:40
    deutlich mehr Kontext. Und möglichst mit
    dem Emogys untermalt. Bei Instagram
  • 27:40 - 27:44
    braucht es immer auch noch eine
    Übersetzung ins Englische. Während
  • 27:44 - 27:47
    Facebook ja nicht das aktuelle
    Tagesgeschehen abbildet und sich Post auch
  • 27:47 - 27:52
    noch einen Tag später gut zur Verbreitung
    eignen, so wäre das bei Twitter deutlich
  • 27:52 - 27:57
    zu spät. Reoposts funktionieren bei
    Facebook überhaupt nicht. Nur wenige
  • 27:57 - 28:00
    Menschen sehen die überhaupt. Bei Twitter
    RePost dagegen täglich eine gute
  • 28:00 - 28:05
    Möglichkeit, die eigene Reichweite und die
    anderer Accounts zu pushen. Verlinkungen,
  • 28:05 - 28:08
    Kommunikation zwischen verschiedenen
    Accounts sind bei Twitter und Insta kein
  • 28:08 - 28:11
    Problem. Bei Facebook ist das unmöglich.
    Nur private Accounts können Seiten
  • 28:11 - 28:18
    anschreiben. Das erschwert die
    Kommunikation erheblich. Community
  • 28:18 - 28:25
    Management. Die werde ich Trollslos in 10
    Antworten. Den Troll füttern, bis er
  • 28:25 - 28:29
    platzt. Das ist eine Option. Oft wollen
    wir ihnen aber auch nicht so viel
  • 28:29 - 28:33
    Aufmerksamkeit geben. Vor allem wenn es um
    rassistische und misogyne Kommentare geht,
  • 28:33 - 28:36
    ist es uns wichtig, diese nicht stehen zu
    lassen und die Reproduktion im
  • 28:36 - 28:40
    öffentlichen Raum zu unterbinden. Wir
    blocken, will löschen und blockieren auch
  • 28:40 - 28:44
    präventiv. Also wir suchen uns Hashtags
    raus und gucken, welche Trolls sich da so
  • 28:44 - 28:48
    Herumtreiben und blocken diese.
    Beispielsweise zu dem Anschlag in Hanau
  • 28:48 - 28:52
    war dass der Fall. Wenn wir das Gefühl
    haben, Menschen sind für den Dialog offen
  • 28:52 - 28:57
    und für Argumente bereit, dann gehen wir
    auch in den Dialog und erklären. Wenn
  • 28:57 - 29:01
    allerdings und Trump Abklatsch am anderen
    Ende der Leitung sitzt, dann ist das so
  • 29:01 - 29:04
    sinnvoll, wie in einer Taube Schach zu
    spielen. Sie schmeißt alle Spielfiguren
  • 29:04 - 29:09
    um, kackt aufs Spielfeld und fliegt
    kreischend davon. Diskussionen sind in dem
  • 29:09 - 29:13
    Fall also nur für Mitlesende und da noch
    Menschen in ihren Meinungen abzuholen und
  • 29:13 - 29:18
    zu überzeugen. Da viele Antworten die
    Reichweite der Posts enorm erweitern, kann
  • 29:18 - 29:21
    es sich aber durchaus lohnen zu antworten
    und die nicht ganze gerechtfertigte Wut
  • 29:21 - 29:25
    auf uns zu nutzen. Da ist es dann ein
    kleines bisschen die Frage, wie viel
  • 29:25 - 29:29
    Kapazitäten und Geduld wir noch übrig
    haben, um zum Milliardensten mal zu
  • 29:29 - 29:33
    erklären, dass wir nicht in China oder
    Indien Kohle blockieren, sondern hier,
  • 29:33 - 29:38
    weil wir historisch gesehen die größte
    Verantwortung haben und durch
  • 29:38 - 29:42
    Neokolonialismus weiterhin Firmen aus dem
    globalen Norden die größten Drecks
  • 29:42 - 29:48
    Maschinen betreiben, weltweit für den
    globalen Norden. Ganz zu schweigen davon,
  • 29:48 - 29:51
    dass wir hier die Auswirkungen in unseren
    vollen Supermärkten noch nicht ansatzweise
  • 29:51 - 29:55
    zu spüren kriegen. Im Gegensatz zum
    globalen Süden, wo beispielsweise in
  • 29:55 - 30:01
    Madagaskar Millionen vom Hungertod durch
    Dürre bedroht sind. Barriere Arm und
  • 30:01 - 30:06
    diskriminierungs am Posten barrierefrei.
    Ein guter Stichpunkt, um die eigenen
  • 30:06 - 30:10
    Privilegien in puncto Social Media noch
    einmal genauer zu beleuchten. Posts
  • 30:10 - 30:15
    sollten für alle Menschen zugänglich sein,
    genauso wie Aktion. Champix dürfen
  • 30:15 - 30:20
    deswegen nicht überladen sein, sollten
    angepasst sein an alle Lesenden. Dazu gibt
  • 30:20 - 30:24
    es genaue Leitfäden. Bei Twitter gibt es
    die nette Möglichkeit, Bilder mit einer
  • 30:24 - 30:29
    Bildbeschreibung zu versehen, so dass
    Screenreader diese lesen können. Hashtags
  • 30:29 - 30:32
    müssen vorgelesen werden zu können, Groß
    und Kleinschreibung beachten. Hashtag
  • 30:32 - 30:35
    Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Statt
    Hashtag sauberes Gas ist eine dreckige
  • 30:35 - 30:42
    Lüge bei Facebook und Instagram
    Bildbeschreibungen im Text verarbeitet.
  • 30:42 - 30:46
    Vorhin haben wir Emojis erwähnt, die wir
    bei Facebook und Telegram ausnutzen.
  • 30:46 - 30:51
    Allerdings nur spärlich am Anfang eines
    Absatzes oder am Ende, damit der Text sich
  • 30:51 - 30:55
    nicht wie folgt vorliest: Lagerfeuer,
    Zelt, Haus, Community vorbei, Kaffeetasse,
  • 30:55 - 30:58
    Pasta, Teller, Fahrrad und beziehe dein
    eigenes Baumhaus. Schüssel Eichhörnchen
  • 30:58 - 31:06
    Herz, Augen, Gesicht. Videos sollten mit
    Untertiteln versehen werden, um möglichst
  • 31:06 - 31:10
    für alle zugänglich zu posten, ist es
    sinnvoll, auf allzu viele Fremdwörter zu
  • 31:10 - 31:14
    verzichten und keine ellenlangen Backform
    Sätze zu schreiben. Was bei so manchem
  • 31:14 - 31:19
    Post, wenn es um neo-kolonialistische
    Machtstrukturen geht, gar nicht mehr so
  • 31:19 - 31:22
    leicht fällt. Auch wenn die
    Zusammenfassung sich in einem Wort finden
  • 31:22 - 31:27
    lässt. Scheiße. Gute Posts sind nicht nur
    barrierearm, sondern auch
  • 31:27 - 31:31
    diskriminierungsarm. Das bedeutet Gendern
    und die Selbstbezeichnung von Menschen
  • 31:31 - 31:35
    mitdenken. Wir meinen unseren Post
    selbstverständlich alle, also gendern wir.
  • 31:35 - 31:40
    Im Bestfall nutzen wir dafür Wörter, die
    von vornherein neutral sind wie AktivistI.
  • 31:40 - 31:46
    Ansonsten nutzen wir das Gendersternchen.
    Wie ein underline PRC liken die Dinos
  • 31:46 - 31:51
    Animate People of Color damit, dass nicht
    alle Menschen sich mit dem Wort indigen
  • 31:51 - 31:55
    identifizieren und underline steht für
    eben diese Selbstbezeichnung. Als Beispiel
  • 31:55 - 32:03
    Die Mapuche kämpfen wackermärter gegen das
    Fracking und den Erdgasabbau. Gute Social
  • 32:03 - 32:08
    Media Arbeit macht alle Menschen in ihren
    individuellen Kämpfen sichtbar und wird
  • 32:08 - 32:13
    von allen individuell verstanden.
    Natürlich gibt es auch Kritik an den
  • 32:13 - 32:19
    Plattformen. Wir alle haben schon von den
    Facebook Papers für Social Media gelesen.
  • 32:19 - 32:23
    Nicht, dass uns das nicht vorher schon
    bewusst gewesen wäre, dass Facebook und
  • 32:23 - 32:27
    Co. kapitalistische Datensammler sind,
    Minderjährige, die beim Insta in die
  • 32:27 - 32:30
    Magersucht getrieben werden, weil sie nach
    gesunder Ernährung suchen und dorthin
  • 32:30 - 32:33
    weitergeleitet werden oder in den
    Selbstmord getrieben werden. Noch
  • 32:33 - 32:37
    drastischer im Fall der Rohingya, wo Meta
    die Hetze über die eigenen Plattformen
  • 32:37 - 32:41
    kein Einhalt geboten hat, was zur
    ethnischen Säuberung in Myanmar führte.
  • 32:41 - 32:46
    Oder aber die Jobbörse für Auftragskiller
    in Mexiko mit drastischen Bildern von
  • 32:46 - 32:50
    Morden und abgetrennten Gliedmaßen. Oder
    als Verkaufspreise für Menschen. Wir sind
  • 32:50 - 32:54
    uns wohl auch alle einig, dass wir es
    feiern, wenn Metha dafür 133 Milliarden
  • 32:54 - 32:58
    Schadenersatz zahlen muss. Shadow
    Greenspans und völlig unerklärliche
  • 32:58 - 33:03
    plötzliche Sperrung kurz Fraktionen sind
    ein Szenario, das wir fürchten. Wir haben
  • 33:03 - 33:06
    das alles schon durch. Und die
    Abhängigkeit von Twitter und Co. sind
  • 33:06 - 33:10
    wirklich schwer erträglich.
    Nichtsdestotrotz sind wir auf diese
  • 33:10 - 33:15
    Plattform angewiesen, um Aufmerksamkeit zu
    generieren. Mastodon und Co. sind bisher
  • 33:15 - 33:19
    nicht ansatzweise so Nutzerinnen
    freundlich. 1000 Follower bei Mastodon
  • 33:19 - 33:24
    stehen 64000 bei Twitter gegenüber. Klar
    sehen wir uns wegen der Reichweite und
  • 33:24 - 33:29
    Vorbildfunktion auch in der Pflicht,
    seriös, aktivistisch tätig zu sein und
  • 33:29 - 33:33
    möglichst viele Leute mitzuziehen. Aber um
    das zu schaffen, brauchen wir erst mal die
  • 33:33 - 33:37
    etablierten und genutzten Medien. Die
    beste Aktion ist nur so viel wert wie das
  • 33:37 - 33:42
    Medienecho, das sie kreiert haben, wenn es
    ungehört verhallt. Dann haben wir wenig
  • 33:42 - 34:02
    gewonnen und kaum Menschen erreicht. Wer
    jetzt noch ein Fracking-Gas Terminal baut,
  • 34:02 - 34:07
    hat seinen moralischen Kompass komplett
    verloren. Sauberes Gas ist eine dreckige
  • 34:07 - 34:13
    Lüge. Wir kommen mit der Animate das erste
    Mal, als wir das Gesetz in Deutschland
  • 34:13 - 34:17
    plötzlich durchbrechen. Aktivisten eine
    Polizeikette mit verschiedenen
  • 34:17 - 34:27
    Protestaktionen. Fracking ist. Haftstrafe.
    Unser Kampf für Klimagerechtigkeit ist
  • 34:27 - 34:46
    antikolonialistisch antikapitalistisch
    begründet und deshalb bestimmt, sozial
  • 34:46 - 35:42
    gerecht. Wachstum zu generieren bei Öl und
    Gas. In Lateinamerika an der European
  • 35:42 - 35:47
    School of Law Today, in der Imperial
    Europe an den Stein für den Klimaschutz
  • 35:47 - 35:52
    Movement Skandals die Blockade ist.
    Tim : So, für uns geht es jetzt ein neues
  • 35:52 - 36:22
    Jahr. Wir werden zuerst Literat
    verteidigen. LIterat ist ein Dorf am
  • 36:22 - 36:28
    Tagebau Garzweiler, was gerade akut von
    RWE bedroht wird. Dort seid ihr immer
  • 36:28 - 36:33
    herzlich willkommen. Wir hoffen auch, dass
    ihr einen kleinen Einblick in unsere
  • 36:33 - 36:37
    tägliche Arbeit bekommen hat. Falls Sie
    Lust auf Ende Ende Gelände bekommen hat,
  • 36:37 - 36:40
    schaut auf unsere Webseite nach der
    Ortsgruppe und natürlich folgt uns auf
  • 36:40 - 36:43
    Social Media, dass wir ihnen noch
    quatschen.
  • 36:43 - 36:46
    Treffen wir uns einfach in der 2. dort bei
    den umgestürzten Häusern in der Chaos
  • 36:46 - 36:51
    Zone. Ansonsten bleibt uns noch zu sagen:
    Vielen Dank an die Chaos Zone, bei der wir
  • 36:51 - 36:55
    heute zu Gast sind. Danke an all die
    Menschen im Wok, die Übersetzung und alle
  • 36:55 - 36:59
    anderen Engel. Und natürlich vielen Dank
    an euch für den Empfangsgeräte, fürs
  • 36:59 - 37:04
    Zuhören und die sicher guten Fragen. Wie
    gesagt, wir sind nach dem Talk und den
  • 37:04 - 37:07
    Fragen auch noch ansprechbar und scheut
    euch da nicht. Danke schön.
  • 37:07 - 37:18
    Herald: Vielen Dank, Tim und Struppi, das
    klingt nach sehr vielen Erfahrungen und
  • 37:18 - 37:25
    wertvollen Informationen, die er daraus
    gelernt hat. So bei den Fragen:
  • 37:25 - 37:31
    Q: Wie oft wurde dir schon irgendwo bei
    Social Media gebloggt und warum? Ihr habt
  • 37:31 - 37:34
    geschrieben, dass ihr geShadow banned
    wurdet, aber habt ihr mitgezählt? *Lacht
  • 37:34 - 37:41
    kurz*
    Tim: Struppi, oder soll ich?
  • 37:41 - 37:47
    Struppi: Mach du ruhig.
    Time: Also auf Twitter hatten wir dieses
  • 37:47 - 37:52
    Jahr vor der Aktion eine Situation. Die
    war knapp, die hing tatsächlich aber auch
  • 37:52 - 37:58
    teilweise mit 2-Faktor-Authentifizierung
    zusammen. Man kann sich vorstellen, dass
  • 37:58 - 38:03
    die Accounts auch immer aufpassen müssen,
    wie sie fertig sind oder das eben nicht.
  • 38:03 - 38:10
    Das sind so generelle Probleme und wir
    haben aber auch schon verschiedene
  • 38:10 - 38:12
    Accounts gehabt, jetzt eher von kleineren
    Gruppen, die dann dauerhaft gebloggt
  • 38:12 - 38:19
    wurden. Es sind sehr undurchsichtige
    Verfahren und wir haben einfach keine
  • 38:19 - 38:25
    Kontrolle darüber. Und deswegen sind wir
    schon auch froh, dass wir wissen, was wir
  • 38:25 - 38:29
    irgendwo anders noch und Menschen haben,
    die uns folgen können oder andere Accounts
  • 38:29 - 38:33
    haben. Aber es ist eine große Gefahr und
    ist sicher der worst case.
  • 38:33 - 38:41
    Struppi: In unserem Fall muss man sagen,
    wir haben zum Beispiel bei Twitter aber
  • 38:41 - 38:46
    die glücklichen Umstand, dass wir nach den
    International Account haben, auf dem wir
  • 38:46 - 38:49
    im Zweifel ausweichen können, zumindest
    bei Twitter, was ja eine unserer
  • 38:49 - 38:57
    Plattformen ist, ist das ein bisschen,
    easyer dadurch. Bei den anderen
  • 38:57 - 39:03
    Plattformen allerdings nicht.
    Herald: Ich kann mir und die Zuschauer
  • 39:03 - 39:09
    können sich vorstellen, dass die
    Willkürlichkeit, sei es technisch oder
  • 39:09 - 39:14
    auch inhaltlich, von den Social-Media-
    Accounts, äh, ein Sentiment in der
  • 39:14 - 39:20
    Bewegung der Technologie Kritik
    widerspiegelt und erzeugend berechtigt.
  • 39:20 - 39:25
    Wie verträgt sich die Technologie Kritik
    im Bündnis mit Social Media?
  • 39:25 - 39:36
    Tim: Also letztendlich sind, also wir
    haben schon seit sehr, sehr langer Zeit
  • 39:36 - 39:42
    auf unserer Website stehen. Wir sind uns
    der Kritik an Facebook bewusst. Wir sind
  • 39:42 - 39:45
    aber ich weiß die genaue Formulierung
    nicht mehr, aber wir sind letztendlich da,
  • 39:45 - 39:51
    wo unsere Aktivistinnen sind. Klar, das
    ist auch wieder auf Telegram oder so. Aber
  • 39:51 - 39:54
    faktisch sind wir ein Bündnis für einen
    Kohleausstieg und nicht für den
  • 39:54 - 39:59
    technologischen Wandel, auch wenn wir den
    parallel sehr richtig finden und die damit
  • 39:59 - 40:03
    verbundene Demokratisierung, wie zum
    Beispiel das Fettiges??? betrifft.
  • 40:03 - 40:06
    Struppi, Ich weiß nicht, ob du da was
    ergänzen willst.
  • 40:06 - 40:09
    Struppi: Ich finde, das hat er sehr gut
    zusammengefasst.
  • 40:09 - 40:20
    Herald: Dann ist noch so ein Gedanke, dass
    wenn man spezifische Kanäle hat, a) warum
  • 40:20 - 40:28
    diese Social Medias und nicht auch noch
    andere wie ticktack und die neuen halt,
  • 40:28 - 40:36
    die jetzt in Sinn. Oder aber die lokalen
    Medien, also MDR, NDR und so weiter, wo es
  • 40:36 - 40:40
    dann zum Beispiel die elteren Leute
    erreicht, die eher Fernsehen schauen als
  • 40:40 - 40:46
    Social Media benutzen? Struppi: Nein, da
    ist es so: Wir versuchen ja, das ist ja
  • 40:46 - 40:50
    ein bisschen aufgeteilt, wir haben ja
    Pressearbeit, die richtet sich explizit
  • 40:50 - 40:57
    auch an die Presse, also so was wie die
    Tagesschau, wie Spiegel. Und da wird das
  • 40:57 - 41:02
    abgebildet und wir machen den Social Media
    Teil. Also Öffentlichkeitsarbeit sind halt
  • 41:02 - 41:13
    einfach zwei Teile. Und deswegen wir
    versuchen schon, beides zu bedienen. Genau
  • 41:13 - 41:22
    wie die.
    Herald: Tim, der wollte etwas sagen.
  • 41:22 - 41:27
    Tim: Ja, letztendlich damit
    Medienberichten gerade regionale, aber
  • 41:27 - 41:31
    auch die Tagesschau. Da muss irgendwas
    aktuell Medien relevantes passieren, so
  • 41:31 - 41:36
    wie zum Beispiel eine Aktion. Bei uns
    Sonderaktionen gehen wir auch aktiv auf
  • 41:36 - 41:40
    Journalisten zu und führen zum Beispiel
    während der Aktion Interviews Wir haben
  • 41:40 - 41:46
    Journalistinnen, die begleiten teilweise
    Aktion und wenn gerade mit den Themen,
  • 41:46 - 41:49
    also Themen irgendwie in den Medien sind.
    Da wird Ende Gelände auch teilweise
  • 41:49 - 41:53
    angesprochen. Das ist aber eben nicht
    unsere Arbeit. Wie gesagt hat das ist
  • 41:53 - 42:01
    Presse Arbeit.
    Herald: Okay. Ja, dass das sinnvoll. Als
  • 42:01 - 42:06
    alternative social medias wurden reddit
    und Ticktack angesprochen. Wie wählt ihr
  • 42:06 - 42:24
    eure Kanäle aus?längeres Schweigen. Also
    warum, warum die Social Medias, die hier
  • 42:24 - 42:29
    halt bespielt?
    Struppi: Also bei uns gibt es da schon
  • 42:29 - 42:32
    auch immer mal wieder Diskussionen und wir
    haben auch darüber gesprochen, ob wir uns
  • 42:32 - 42:38
    zum Beispiel einen ticktack Kanal machen.
    Allerdings hat das nicht zu unserem Profil
  • 42:38 - 42:48
    gepasst. Es ist wenig politisch und hat
    mich auch sehr in Verruf geraten. Ja, das
  • 42:48 - 42:51
    war es, was mir dazu einfiele. Tim, magst
    du ergänzen?
  • 42:51 - 42:58
    Tim: Genau. Ticktack ist bei uns eben auch
    so, dass wir das Ticktack einfach sehr auf
  • 42:58 - 43:02
    Personen basiert. Wir haben jedes Jahr
    wechselnde Sprecherinnen. Wir haben
  • 43:02 - 43:06
    einfach auch viel. Also wir haben wenig
    Menschen, die sich gern mit Gesicht in die
  • 43:06 - 43:11
    Kamera stellen und dann auch viel Zeit für
    Ticktack verwenden. Das ist eine sehr
  • 43:11 - 43:19
    professionelle Plattform. Da sind wir
    einfach vom ganzen System her nicht
  • 43:19 - 43:22
    aufgestellt, dass wir nicht so
    personalisiert sind, wir versuchen eher
  • 43:22 - 43:27
    als Bündnisarbeit zu machen und sind da
    vielleicht leider auch vergleichsweise
  • 43:27 - 43:33
    anonym unterwegs. Da gibt ja andere
    Organisationen, die schaffen das besser
  • 43:33 - 43:36
    und zu reddit. Ich glaube, da haben wir
    einfach noch nicht drüber nachgedacht.
  • 43:36 - 43:45
    Müssten wir vielleicht mal machen.
    Herald: Ok, ja schön. Die nächsten Fragen
  • 43:45 - 43:51
    sind eher zum Thema Ende Gelände selbst.
    Welche rechtlichen Schritte habt ihr oder
  • 43:51 - 43:55
    mithilfe Unterstützern bislang versucht
    oder sogar durchsetzen können, zum
  • 43:55 - 43:57
    Beispiel gegen den Kohleabbau? Verdrängung
    von Menschen.
  • 43:57 - 44:10
    Tim: Wir sind tatsächlich mit wenig Klagen
    unterwegs. Struppi, ergänz mich auch
  • 44:10 - 44:16
    gerne, aber wir... Klagen werden oft von
    Akteuren wie Greenpeace, NABU oder auch
  • 44:16 - 44:26
    zum Beispiel Anwohner der Dörfer gemacht
    und. Die diese klagen, die unterstützen
  • 44:26 - 44:31
    wir natürlich, zum Beispiel Eckhard
    Holmkam. Der letzte, also einer der
  • 44:31 - 44:35
    letzten Einwohner Lüzarath. Die sind dort
    am Tagebau Garzweiler, der klagt gerade
  • 44:35 - 44:42
    gegen die Inbesitznahme durch RWE. Und da
    sind wir natürlich solidarisch damit, wir
  • 44:42 - 44:48
    selbst sind, aber machen direkte Aktionen.
    Das ist unsere Art, Protest zu machen.
  • 44:48 - 44:56
    Struppi: Genau, ich würd auch sagen, wir
    agieren nicht mit unserem Namen, sondern
  • 44:56 - 45:04
    als Bündnis. Das heißt Klage einreichen
    ist glaube ich nicht unser Ding. Wir
  • 45:04 - 45:08
    supporten das, wir rufen auch zu Spenden
    auf, wenn Klagen sehr teuer werden, wie es
  • 45:08 - 45:15
    im Fall von Tollkamm. Aber wir selber sind
    ein Bündnis, ein Aktionsbündnis und kein
  • 45:15 - 45:20
    Klagebündnis.
    Herald: Wie geht ihr mit strafrechtlich
  • 45:20 - 45:24
    relevanten Drohungen gegen euch um?
    Erstattet ihr da auch Anzeige?
  • 45:24 - 45:34
    Tim: Das betrifft glaube ich hauptsächlich
    bei Facebook. Vielleicht kannst du,
  • 45:34 - 45:40
    Struppi, da was dazu sagen, du.
    Struppi: Ja. Nein, das bringt nichts.
  • 45:40 - 45:49
    Außerdem wurde das halt namens Klarnamen
    irgendwie öffentlich machen und das machen
  • 45:49 - 45:53
    wir nicht. Also zumindest nicht in unserem
    eigenen Namen. Wir würden das allerdings
  • 45:53 - 45:58
    unterstützen, wenn Menschen sich unter
    unseren Posts dazu entschließen würden,
  • 45:58 - 46:02
    dann wären wir da wahrscheinlich so
    solidarisch und können das auch sozial
  • 46:02 - 46:19
    medial begleiten und unterstützen.
    Herald: Ok. Die Frage ist etwas lang und
  • 46:19 - 46:24
    die verstehe ich nicht so ganz. Wie
    mobilisiert und sensibilisiert ihr
  • 46:24 - 46:31
    Menschen außerhalb der Facebook,
    Instagram, Twitter Bubble? Zeitweise
  • 46:31 - 46:35
    wirkte der Vortrag bei mir, dem
    Fragesteller wie eine Social Media
  • 46:35 - 46:37
    Beratung. Wie ist die tatsächliche Aktion
    Dichte?
  • 46:37 - 46:43
    Struppi: Also außerhalb der Social Media
    Bubble ist es so, dass die Ortsgruppen
  • 46:43 - 46:49
    mobilisieren. Das heißt, dann gibt es
    Infoabend dazu, es gibt Bezugsgruppen
  • 46:49 - 46:55
    Findungstreffen. Es wird viel plakatiert,
    es gibt Sticker. Es ist also keine Social
  • 46:55 - 47:00
    Media Wirbel, die das Ganze vorbereitet,
    sondern in dem Bündnis sind extrem viele
  • 47:00 - 47:06
    Arbeitsgruppen aktiv und es gibt die
    Ortsgruppen, die sehr aktiv sind und die
  • 47:06 - 47:11
    alle führen dazu, dass eine Aktion
    gelingen kann. Social Media ist nur das
  • 47:11 - 47:16
    Sprachrohr für eben diese Strukturen. Aber
    ergänzt mich gerne, Tim.
  • 47:16 - 47:21
    Tim: Nee, das stimmt vollkommen, ich
    glaube, die Info-Veranstaltung zum
  • 47:21 - 47:25
    Beispiel sind ein großer. Da sprechen wir
    ganz viele verschiedene Leute an. Auch
  • 47:25 - 47:30
    Leute, die dann später vielleicht nicht
    mit uns in Aktion gehen, aber trotzdem
  • 47:30 - 47:35
    irgendwie wichtig sind, um das
    gesellschaftliche Bild von solchen
  • 47:35 - 47:39
    Konzernen und diese ganzen
    kapitalistischen Ausbeutungssystem
  • 47:39 - 47:43
    irgendwie ja die das dann merken, die das
    weitererzählen. Und da machen unsere
  • 47:43 - 47:47
    Ortsgruppen dann auch ganz viel wichtiger
    Arbeit.
  • 47:47 - 47:57
    Herald: Okay, ja, cool. Dann gibt es da
    zwei Fragen zur Theorie. A) was haben der
  • 47:57 - 48:06
    Kapitalismus mit dem Kohleabbau zu tun?
    Und B) Was ist das Argument, dass er
  • 48:06 - 48:14
    irgendwie die Entgegnungen mit dem
    Argument, dass man ohne Kohle oder
  • 48:14 - 48:19
    Atomenergie unseren Lebensstil nicht
    aufrechterhalten könnte?
  • 48:19 - 48:28
    Tim: Also ich glaube zu letzterem können
    wir einfach kurz sagen, kann man, da gibts
  • 48:28 - 48:34
    sind wir mit Sicherheit hier von Social
    Media team nicht die Expertin, aber die
  • 48:34 - 48:39
    Pulse of Future haben da tschuldigung,
    Scientists for Future haben da eine große
  • 48:39 - 48:46
    Studie durchgeführt, da gibt es ja
    verschiedene Berechnungen. Und ich denke,
  • 48:46 - 48:52
    da gibt es genug sich zu informieren,
    ansonsten haben wir da auch schon
  • 48:52 - 48:57
    Positionspapiere, glaube ich auf der
    Website, das wüsste ich aber noch mal
  • 48:57 - 49:02
    nachgucken. Ja, wir schaffen das, um so zu
    sagen.
  • 49:02 - 49:14
    Herald: Okay. Ja, sehr schön, vielen Dank.
    Tim: Ja, danke euch!
  • 49:14 - 49:21
    Struppi: Vielen Dank an alle, die hier
    mitgewirkt haben im Hintergrund und
  • 49:21 - 49:28
    Ambitionen.
    Herald: Sehr schön, danke! So, der nächste
  • 49:28 - 49:34
    Vortrag ist morgen. Also heute ist
    Feierabend. Morgen geht es weiter um
  • 49:34 - 49:42
    11:30. Martin Hamsch spricht mit dem Titel
    "Geht your tools offline" über eine
  • 49:42 - 49:48
    Einführung, wie man elektronische Gadgets
    Design, die den Komfort von Smart Devices
  • 49:48 - 49:54
    haben, aber ohne von großen Web
    Unternehmen abzuhängen. Bis morgen. Wir
  • 49:54 - 49:58
    machen wieder die Übertragung für euch.
    Gute Nacht!
  • 49:58 - 49:58
    rc3 Nachspannmusik
  • 49:58 - 49:59
    Untertitel von vielen vielen Freiwilligen und dem
    C3Subtitles Team erstellt. Mach mit und hilf uns!
Title:
⚒️ Baggerbesetzungen und Hashtags gegen den Kapitalismus
Description:

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Video Language:
German
Duration:
50:25

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