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Gordon Brown: Aufbau eines Netzwerks zum weltweiten Wohl

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    Darf ich kurz anmerken, wie hocherfreut ich bin,
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    fernab der Ruhe von Westminster und Whitehall zu sein?
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    Das hier ist Kim, das neunjährige vietnamesisches Mädchen,
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    ihr Rücken durch Napalm entstellt.
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    Und sie hat das Gewissen der amerikanischen Nation erweckt,
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    damit zu beginnen, den Vietnamkrieg zu beenden.
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    Das hier ist Birhan, das äthiopische Mädchen,
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    mit dem in den 1980ern Live Aid gestartet wurde,
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    15 Minuten vom Tod entfernt, als sie gerettet wurde.
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    Und dieses Bild ihrer Rettung ist um die Welt gegangen.
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    Das hier ist der Platz des himmlischen Friedens.
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    Ein Mann vor einem Panzer wurde zu einem Bild,
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    das für die ganze Welt zu einem Symbol des Widerstands wurde.
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    Das nächste hier ist das sudanesische Mädchen,
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    wenige Momente vom Tod entfernt.
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    Ein Aasgeier lauert im Hintergrund.
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    Ein Bild, das um die Welt ging
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    und die Menschen geschockt und dazu veranlasst hat, etwas gegen die Armut zu unternehmen.
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    Das hier ist Neda, das iranische Mädchen,
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    das in Begleitung ihres Vaters während einer Demonstration im Iran
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    vor nur wenigen Wochen erschossen wurde. Und sie ist nun zu Recht
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    der Fokus der YouTube-Generation.
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    Und was haben all diese Bilder und Ereignisse gemeinsam?
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    Sie haben gemeinsam, dass das, was wir sehen, uns offenbart,
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    was wir nicht sehen können.
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    Was uns offenbart wurde: die unsichtbaren Bande
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    und Bindungen der Sympathie, die uns zusammenbringen,
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    um eine menschliche Gemeinschaft zu werden.
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    Diese Bilder zeigen, dass
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    wir in der Tat die Schmerzen anderer fühlen,
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    egal wie fern sie sind.
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    Ich glaube, diese Bilder zeigen,
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    dass wir in der Tat an etwas glauben, das größer ist als wir selbst.
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    Diese Bilder zeigen,
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    dass es ein moralisches Bewusstsein jenseits aller Religionen, jenseits aller Glaubensrichtungen,
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    jenseits aller Kontinente gibt -- ein moralisches Bewusstsein,
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    demzufolge wir nicht nur die Schmerzen anderer teilen
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    und an etwas glauben, das größer ist als wir selbst,
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    sondern auch eine Pflicht zu handeln haben, wenn wir Dinge sehen,
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    die falsch sind und Gerechtigkeit bedürfen,
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    Verletzungen sehen, die ausgebessert werden müssen,
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    Probleme sehen, die berichtigt werden müssen.
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    Es gibt eine Geschichte über Olof Palme, den schwedischen Ministerpräsidenten,
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    der in den 1980ern Ronald Reagan in Amerika besucht hat.
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    Bevor er ankam, sagte Ronald Reagan --
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    und er war der sozialdemokratische schwedische Ministerpräsident --
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    "Ist dieser Mann nicht eigentlich ein Kommunist?"
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    Die Antwort war: "Nein, Mr. President, er ist ein Anti-Kommunist."
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    Und Ronald Reagan sagte: "Mir egal, welche Art von Kommunist er ist!"
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    (Gelächter)
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    Ronald Reagan fragte Olof Palme,
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    den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Schwedens:
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    "Und woran glauben Sie? Wollen Sie die Reichen abschaffen?"
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    Er sagte: "Nein, ich möchte die Armen abschaffen.
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    Es ist unsere Verantwortung, jedem die Chance zu lassen,
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    sein Potenzial voll und ganz zu verwirklichen."
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    Ich glaube, dass es ein moralisches Bewusstsein und eine globale Ethik gibt,
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    die nach der Aufmerksamkeit aller Menschen jeder Religion,
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    jeden Glaubens -- und solchen ohne Glaube -- verlangt.
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    Aber ich glaube, das Neue ist nun, dass wir die Möglichkeit haben,
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    unmittelbar über Grenzen hinfort zu kommunizieren,
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    quer durch die Welt.
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    Wir haben jetzt die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten mit Menschen zu entdecken,
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    die wir niemals treffen werden,
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    die wir aber durch das Internet und durch
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    all die modernen Kommunikationsmittel finden können --
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    dass wir nun die Möglichkeit haben, uns zu organisieren
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    und gemeinsam kollektive Maßnahmen zu ergreifen,
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    um das Problem oder das Unrecht zu bewältigen,
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    das wir bewältigen möchten.
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    Und ich glaube, dass deshalb dieses Zeitalter in der menschlichen Geschichte einzigartig ist.
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    Und ich würde sagen, dass es der Beginn der
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    Erschaffung einer wahrhaft globalen Gesellschaft ist.
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    Gehen wir 200 Jahre in der Zeit zurück, als der Sklavenhandel
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    durch William Wilberforce und all die anderen Protestierenden unter Druck geriet.
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    Sie haben in ganz Großbritannien protestiert.
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    Sie haben die öffentliche Meinung über einen langen Zeitraum hinweg für sich gewonnen.
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    Aber es hat 24 Jahre gedauert, bis die Aktion erfolgreich war.
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    Was hätten sie mit den Bildern bewegen können, die sie hätten zeigen können,
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    wenn sie die modernen Mittel der Kommunikation hätten nutzen können,
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    um die Herzen und den Verstand der Menschen zu gewinnen?
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    Oder schauen Sie sich Eglantyne Jebb an --
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    die Frau, die vor 90 Jahren Save the Children aufgebaut hat.
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    Sie war dermaßen entsetzt von dem, was in Folge des
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    ersten Weltkriegs in Österreich vor sich ging und was Kindern angetan wurde,
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    die Teil der besiegten österreichischen Familien waren,
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    dass sie in Großbritannien etwas unternehmen wollte.
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    Aber sie musste von Haus zu Haus gehen,
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    Flugblatt um Flugblatt, um die Leute dazu zu bewegen,
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    an einer Kundgebung in der Royal Albert Hall teilzunehmen,
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    die letztlich zur Gründung von Save the Children geführt hat,
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    einer internationalen Organisation, die mittlerweile als eine der
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    großartigen Institutionen unseres Landes und der Welt anerkannt wird.
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    Aber was hätte sie nicht noch alles tun können,
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    wenn sie die modernen Kommunikationsmittel gehabt hätte,
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    um ein Gefühl zu schaffen, dass gegen das Unrecht, das da vor sich ging,
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    sofort etwas unternommen werden musste?
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    Und nun schauen Sie sich an, was in den letzten zehn Jahren passiert ist.
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    2001 in den Philippinen, Präsident Estrada --
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    eine Million Menschen haben sich per SMS über die Korruption des Regimes ausgetauscht
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    und es letztendlich in die Knie gezwungen. Und natürlich nannte man das den "Coup de Text".
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    Dann hatten wir vor einem Jahr in Simbabwe die erste Wahl unter Robert Mugabe.
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    Weil die Menschen mit dem Handy Fotos davon machen konnten,
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    was in den Wahllokalen vor sich ging, war es für diesen
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    Regierungschef unmöglich, die Wahl so zu manipulieren, wie er es gerne gewollt hätte.
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    Oder schauen Sie sich Burma und die bloggenden Mönche dort an.
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    Ein Land, von dem keiner wusste, was da vor sich ging, bis diese Blogs
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    der Welt erzählten, dass dort Unterdrückung herrscht,
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    sprich dass Leben gelassen
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    und Menschen politisch verfolgt wurden -- und Aung San Suu Kyi,
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    einem der bedeutendsten politischen Häftlinge der Welt,
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    musste jetzt Gehör geschenkt werden.
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    Oder nehmen wir den Iran selbst und was die Menschen dort heute tun,
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    nach dem, was Neda passiert ist.
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    Die Leute halten die iranischen Sicherheitsdienste davon ab, diejenigen zu finden,
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    die vom Iran aus bloggen,
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    indem die ganzen Blogger ihre Adressen zu "Teheran, Iran" ändern
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    und so den Sicherheitsdiensten das Leben schwer machen.
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    Schauen Sie sich also an, was moderne Technologien leisten können:
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    die Kraft unseres moralischen Bewusstseins zusammen mit den Möglichkeiten der modernen Kommunikation
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    und unserer Fähigkeit, uns international zu organisieren.
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    Das gibt uns in meinen Augen erstmals die Möglichkeit, als Gemeinschaft
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    grundlegend die Welt zu verändern.
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    Die Außenpolitik kann nie wieder so sein wie früher. Sie kann nicht von der Elite bestimmt werden.
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    Sie muss mit einem offenem Ohr gegenüber den Meinungen der bloggenden,
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    der weltweit miteinander kommunizierenden Menschen bestimmt werden.
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    Vor 200 Jahren hatten wir das Problem der Sklaverei zu lösen.
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    Vor 150 Jahren, denke ich, war das größte Problem in einem Land wie dem unserem,
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    wie junge Menschen, Kinder, das Recht auf Bildung geltend machen konnten.
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    Vor 100 Jahren herrschte in den meisten europäischen Ländern ein Druck, das Wahlrecht durchzusetzen.
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    Vor 50 Jahren herrschte ein Druck, den Sozial- und Wohlfahrtsstaat einzuführen.
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    Während der letzten 50 bis 60 Jahre haben wir Faschismus, Antisemitismus, Rassismus, Apartheid
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    und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Identität sowie sexueller Ausrichtung erlebt.
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    All diese Dinge sind durch Aktionen,
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    die Welt zu verändern, unter Druck geraten.
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    Vor einem Jahr war ich bei Nelson Mandela, als er in London war.
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    Ich war bei einem Konzert, das er zu seinem Geburtstag besucht hat,
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    und auch um neue Mittel für seine Stiftung aufzutreiben.
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    Ich saß neben Nelson Mandela -- das war ein großes Privileg --,
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    als Amy Winehouse die Bühne betrat.
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    Und Nelson Mandela war über das Aussehen der Sängerin ganz schön erstaunt
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    und ich habe ihm dann erklärt, wer sie überhaupt war.
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    Und Amy Winehouse sagte: "Nelson Mandela und ich haben einiges gemeinsam.
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    Auch mein Ehemann war für lange Zeit im Gefängnis."
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    (Gelächter)
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    Dann ist Nelson Mandela runter zur Bühne gegangen
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    und hat die Herausforderung für uns alle zusammengefasst.
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    Er sagte, er habe in seinem Leben einen großen Berg erklommen, den Berg,
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    der rassistischen Unterdrückung und Apartheid den Kampf anzusagen und sie zu bezwingen.
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    Aber er sagte, dass da noch eine größere Herausforderung warte.
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    Die Herausforderung der Armut, des Klimawandels -- globale Herausforderungen,
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    die globale Lösungen bräuchten
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    und die der Erschaffung einer wahrhaft globalen Gesellschaft bedürften.
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    Wir sind die erste Generation, die in der Lage ist, so etwas durchzusetzen.
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    Kombinieren Sie die Macht einer globalen Ethik
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    mit der Macht unserer Fähigkeit, auf globaler Ebene zu kommunizieren
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    und uns global zu organisieren mit den Herausforderungen, die uns jetzt bevorstehen
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    und die größtenteils globaler Natur sind.
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    Der Klimawandel kann nicht in einem Land behoben werden,
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    sondern muss durch ein Zusammenarbeiten der Welt gelöst werden.
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    Eine Finanzkrise, wie wir sie gerade erlebt haben, konnte nicht durch
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    Amerika oder Europa alleine gelöst werden.
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    Sie bedurfte der Zusammenarbeit der Welt.
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    Schauen Sie sich das Problem der Sicherheit und des Terrorismus und ebenso
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    das Problem der Menschenrechte und des Aufbaus an:
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    sie können nicht von Afrika alleine gelöst werden.
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    Sie können nicht von Amerika oder Europa alleine gelöst werden.
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    Wir können diese Probleme nicht lösen, wenn wir nicht zusammenarbeiten.
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    Das große Projekt unserer Generation ist meines Erachtens also,
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    zum allerersten Mal auf der Grundlage einer globalen Ethik
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    und der globalen Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren
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    und uns zu organisieren, eine wahrhaft globale Gesellschaft zu erschaffen --
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    auf dieser Ethik basierend, aber mit Institutionen versehen,
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    die einer globalen Gesellschaft dienlich sind und eine veränderte Zukunft ermöglichen.
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    Wir haben nun und sind die erste Generation mit der Fähigkeit, das zu tun.
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    Schauen sie sich den Klimawandel an. Ist es nicht unglaublich skandalös,
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    dass wir in einer Situation sind,
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    in der wir wissen, dass es ein Problem mit dem Klimawandel gibt,
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    in der wir auch wissen, dass wir den armen Ländern mehr Ressourcen
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    zugestehen müssen, wenn wir damit fertigwerden wollen,
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    wenn wir einen globalen Markt für Kohlenstoff erschaffen wollen,
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    aber es keine globale Institution gibt,
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    auf die sich die Leute einigen konnten,
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    um dieses Problem in Angriff zu nehmen?
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    Eines der Resultate, das innerhalb der nächsten paar Monate in Kopenhagen erreicht werden muss,
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    ist ein Abkommen über
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    eine globale Umwelt-Institution,
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    die in der Lage ist,
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    das Problem zu lösen, die ganze Welt davon zu überzeugen,
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    ein Klimawandel-Programm zu verfolgen.
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    (Applaus)
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    Einer der Gründe, warum eine solche Institution allein nicht genug ist,
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    besteht darin, dass wir die Menschen in der Welt davon überzeugen müssen,
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    auch ihr Verhalten zu ändern.
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    Sie brauchen also diese globale Ethik der Fairness und Verantwortung
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    über die Generationen hinweg.
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    Schauen Sie sich die Finanzkrise an.
  • 11:02 - 11:08
    Wenn die Menschen in ärmeren Ländern von einer Krise betroffen sein können, die in New York
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    oder im Subprime-Markt der Vereinigten Staaten von Amerika ihren Ursprung hat --
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    wenn sich feststellen lässt, dass das Subprime-Produkt
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    viele, viele Male über Staaten hinweg transferiert wurde,
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    bis es in Banken in Island
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    oder der Rest in Großbritannien auftaucht
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    und die Alltagsersparnisse der Menschen davon beeinflusst werden,
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    dann kann man sich nicht auf ein nationales Beaufsichtigungssystem verlassen.
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    Für Stabilität, für wirtschaftliches Wachstum,
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    für Arbeitsplätze und auch für finanzielle Stabilität braucht man auf lange Sicht
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    globale Finanz-Institutionen, die sicherstellen,
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    dass Wachstum geteilt werden muss, um es aufrecht zu erhalten
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    und die auf dem Prinzip basieren,
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    dass der Wohlstand dieser Welt unteilbar ist.
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    Eine weitere Herausforderung unserer Generation ist es also, globale Institutionen zu errichten,
  • 11:45 - 11:49
    die unsere Auffassung von Fairness und Verantwortung widerspiegeln,
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    nicht die Auffassungen, die die Grundlage
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    der letzten Phase der finanziellen Entwicklung der letzten Jahre waren.
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    Schauen Sie sich dann die Entwicklung und die Partnerschaft an, die wir zwischen unseren Ländern
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    und dem Rest der Welt brauchen, dem ärmsten Teil der Welt.
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    Uns fehlt die Grundlage einer echten Partnerschaft für die Zukunft,
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    doch kann dies durch den Wunsch der Menschen nach einer globalen Ethik
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    und einer globalen Gesellschaft erreicht werden.
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    Ich habe vor kurzem mit dem Präsidenten von Sierra Leone gesprochen.
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    Das ist ein Land mit sechseinhalb Millionen Menschen,
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    aber es hat nur 80 Ärzte, es hat 200 Krankenschwestern,
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    es hat 120 Hebammen.
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    Es ist gar nicht daran zu denken, für sechs Millionen Menschen ein Gesundheitssystem
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    mit so begrenzten Ressourcen aufzubauen.
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    Oder schauen Sie sich das Mädchen an, das ich in Tansania getroffen habe,
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    ein Mädchen namens Miriam.
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    Sie war elf Jahre alt, ihre Eltern waren beide an AIDS gestorben,
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    ihre Mutter und dann ihr Vater.
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    Sie wurde als ein AIDS-Waisenkind
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    zur Pflege an verschiedene Großfamilien gegeben.
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    Sie selbst litt an HIV,
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    sie litt an Tuberkulose.
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    Ich habe sie auf einem Feld getroffen. Sie war zerlumpt, sie hatte keine Schuhe.
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    Als ich ihr in die Augen sah -- jedes elfjährige Mädchen
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    freut sich auf die Zukunft --
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    aber es war bloß eine unerreichbare Traurigkeit in den Augen dieses Mädchens.
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    Und wenn ich das dem Rest der Welt in diesem Moment zugänglich hätte machen können,
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    glaube ich, dass alles, was es für die weltweite HIV/AIDS Stiftung getan hätte,
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    von Menschen belohnt worden wäre, die bereit sind zu spenden.
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    Wir müssen also ein angemessenes Verhältnis zwischen den reichsten und den
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    ärmsten Ländern herstellen --
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    aufgrund unseres Wunsches, dass sie für sich selbst sorgen können --
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    mit den notwendigen Investitionen in ihre Landwirtschaft,
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    so dass Afrika kein Netto-Importeur von Nahrungsmitteln, sondern ein Exporteur von Nahrungsmitteln ist.
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    Schauen Sie sich das Problem der Menschenrechte und
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    das Problem der Sicherheit in vielen Ländern überall in der Welt an.
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    Burma liegt in Ketten, Simbabwe ist eine menschliche Tragödie,
  • 13:47 - 13:50
    im Sudan sind tausende Menschen unnötigerweise gestorben --
  • 13:50 - 13:53
    für Kriege, die wir hätten verhindern können.
  • 13:53 - 13:56
    Im Museum der Kinder in Ruanda
  • 13:56 - 14:00
    gibt es ein Foto eines zehnjährigen Jungen --
  • 14:00 - 14:06
    und das Museum der Kinder gedenkt der Leben, die gelassen wurden,
  • 14:06 - 14:10
    als im Zuge des Völkermords von Ruanda eine Million Menschen gestorben sind.
  • 14:10 - 14:13
    Es befindet sich dort ein Foto eines Jungen namens David.
  • 14:13 - 14:17
    Neben diesem Foto sind die Fakten seine Lebens aufgelistet.
  • 14:17 - 14:20
    Dort steht: David, zehn Jahre alt.
  • 14:20 - 14:23
    David: möchte Arzt werden.
  • 14:23 - 14:27
    Lieblingssport: Fußball. Was hat ihm am meisten Spaß gemacht?
  • 14:27 - 14:30
    Die Leute zum Lachen zu bringen.
  • 14:30 - 14:33
    Wie ist er gestorben?
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    Zu Tode gefoltert.
  • 14:35 - 14:40
    Die letzten Worte an seine Mutter, die ebenfalls zu Tode gefoltert wurde:
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    "Mach dir keine Sorgen. Die Vereinten Nationen kommen."
  • 14:44 - 14:47
    Und wir sind nie gekommen.
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    Und dieser kleine Junge hat unseren Versprechen geglaubt,
  • 14:49 - 14:52
    dass wir den Menschen in Ruanda helfen würden
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    und wir haben ihnen nie geholfen.
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    Wir müssen auf dieser Erde
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    Institutionen zur Friedenswahrung und zur humanitären Hilfe,
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    aber auch zum Wiederaufbau und zur Sicherheit errichten --
  • 15:02 - 15:05
    für einige der konfliktbeladenen Länder der Welt.
  • 15:05 - 15:08
    Mein Argument heute ist im Grunde dieses:
  • 15:08 - 15:11
    Wir haben die Mittel, um eine wahrhaft globale Gesellschaft zu errichten.
  • 15:11 - 15:17
    Die Institutionen dieser globalen Gesellschaft können durch unsere Bemühungen errichtet werden.
  • 15:17 - 15:21
    Die globale Ethik ist in der Lage, die notwendige Fairness und Verantwortung zu gewährleisten,
  • 15:21 - 15:24
    damit diese Institutionen funktionieren.
  • 15:24 - 15:27
    Aber wir sollten die Chance in dieser Generation nicht verspielen,
  • 15:27 - 15:31
    insbesondere in diesem Jahrzehnt, wo Obama Präsident in Amerika ist,
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    wo andere Menschen überall in der Welt mit uns zusammenarbeiten,
  • 15:34 - 15:36
    um globale Institutionen für die Umwelt,
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    das Geldwesen,
  • 15:38 - 15:40
    die Sicherheit und für den Aufbau zu errichten,
  • 15:40 - 15:43
    die sinnvoll sind im Lichte unserer Verantwortung gegenüber anderer Völker,
  • 15:43 - 15:46
    unseres Wunsches, die Welt zusammenzubringen und
  • 15:46 - 15:50
    unserers Bedürfnisses, Probleme anzugehen, von denen jeder weiß, dass es sie gibt.
  • 15:50 - 15:55
    Man sagt, dass im alten Rom, als Cicero vor seinen Zuhörern sprach,
  • 15:55 - 16:01
    sich die Menschen einander zugewandt und über Cicero gesagt haben: "Eine große Rede."
  • 16:01 - 16:03
    Aber man sagt, dass im alten Griechenland,
  • 16:03 - 16:06
    als Demosthenes vor seinen Zuhörern sprach,
  • 16:06 - 16:09
    sich die Leute einander zugewandt und nicht "Eine große Rede." gesagt haben.
  • 16:09 - 16:11
    Sie sagten: "Lasst uns marschieren."
  • 16:11 - 16:14
    Wir sollten auf eine globale Gesellschaft zumarschieren.
  • 16:14 - 16:15
    Vielen Dank.
  • 16:15 - 16:21
    (Applaus)
Title:
Gordon Brown: Aufbau eines Netzwerks zum weltweiten Wohl
Speaker:
Gordon Brown
Description:

Großbritanniens Premierminister Gordon Brown behauptet, dass wir uns in einem einzigartigen Abschnitt der Geschichte befinden: Wir sind in der Lage, die heutige Vernetzung zu nutzen, um unsere gemeinsame Global-Ethik weiterzuentwickeln -- und um zusammenzuarbeiten, um die Herausforderungen von Armut, Sicherheit, Klimawandel und Wirtschaft in Angriff zu nehmen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:21
Robert Grimm added a translation

German subtitles

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