Lee Cronin will Materie zum Leben erwecken
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0:00 - 0:03Was ich in den nächsten 15 Minuten versuchen werde zu tun, ist,
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0:03 - 0:05Ihnen von einer Idee zu erzählen,
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0:05 - 0:08wie wir Materie zum Leben erwecken werden.
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0:08 - 0:10Dies mag ein bisschen ambitioniert erscheinen,
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0:10 - 0:12aber wenn Sie sich selbst betrachten, Ihre Hände anschauen,
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0:12 - 0:14dann erkennen Sie, dass Sie lebendig sind.
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0:14 - 0:16Das ist ein Ausgangspunkt.
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0:16 - 0:19Nun, diese Reise begann vor vier Milliarden Jahren auf dem Planeten Erde.
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0:19 - 0:21Es gab vier Milliarden Jahre
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0:21 - 0:23organischen, biologischen Lebens.
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0:23 - 0:25Und als ein Experte für anorganische Chemie
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0:25 - 0:27habe ich Freunde und Kollegen, die unterscheiden
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0:27 - 0:30zwischen der organischen, lebendigen Welt
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0:30 - 0:32und der anorganischen, leblosen Welt.
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0:32 - 0:35Und was ich versuchen werde, ist, einige Ideen vorzustellen,
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0:35 - 0:39wie wir anorganische, tote Materie in
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0:39 - 0:42lebendige Materie, in anorganische Biologie umwandeln können.
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0:42 - 0:44Bevor wir das tun,
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0:44 - 0:47möchte ich Biologie in gewisser Weise in ihre Schranken weisen.
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0:47 - 0:49Ich bin außerordentlich fasziniert von Biologie.
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0:49 - 0:51Ich liebe es, synthetische Biologie zu betreiben.
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0:51 - 0:53Ich liebe Dinge, die lebendig sind.
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0:53 - 0:55Ich liebe es, die Infrastruktur der Biologie zu manipulieren.
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0:55 - 0:57Aber innerhalb dieser Infrastruktur
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0:57 - 0:59müssen wir uns daran erinnern,
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0:59 - 1:01dass die treibende Kraft hinter der Biologie
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1:01 - 1:03von der Evolution ausgeht.
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1:03 - 1:05Und Evolution,
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1:05 - 1:08obwohl sie schon vor über 100 Jahren von Charles Darwin festgestellt wurde,
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1:08 - 1:10und von einer großen Anzahl anderer Menschen,
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1:10 - 1:13ist immer noch recht schwer greifbar.
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1:13 - 1:15Und wenn ich von der Darwin'schen Evolution spreche,
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1:15 - 1:17meine ich eine einzige Sache,
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1:17 - 1:19nämlich das Überleben der Geeignetsten.
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1:19 - 1:21Vernachlässigen Sie also Evolution
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1:21 - 1:23auf metaphysische Art und Weise.
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1:23 - 1:25Betrachten Sie Evolution als etwas,
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1:25 - 1:27bei dem Nachkommen miteinander konkurrieren
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1:27 - 1:29und manche gewinnen.
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1:29 - 1:31Das also im Hinterkopf behaltend,
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1:31 - 1:33stellte ich mir, als Chemiker,
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1:33 - 1:35die biologisch frustrierende Frage:
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1:35 - 1:38Was ist die kleinste Einheit von Materie,
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1:38 - 1:41die Darwin'sche Evolution durchlaufen kann.
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1:41 - 1:43Dies scheint eine recht tiefgründige Frage zu sein.
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1:43 - 1:45Und als Chemiker
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1:45 - 1:47sind wir mit tiefgründigen Fragen nicht jeden Tag konfrontiert.
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1:47 - 1:49Als ich also darüber nachdachte,
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1:49 - 1:51erkannte ich plötzlich,
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1:51 - 1:53dass Biologie uns die Antwort lieferte.
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1:53 - 1:55In der Tat ist die kleinste stoffliche Einheit,
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1:55 - 1:57die sich unabhängig weiterentwickeln kann,
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1:57 - 1:59eine einzelne Zelle -
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1:59 - 2:01ein Bakterium.
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2:01 - 2:04Dies wirft drei sehr interessante Fragen auf:
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2:04 - 2:06Was ist Leben?
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2:06 - 2:08Ist Biologie besonders?
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2:08 - 2:10Biologen scheinen das zu denken.
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2:10 - 2:12Kann Materie eine Evolution durchlaufen?
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2:12 - 2:15Wenn wir diese Fragen in umgekehrter Reihenfolge beantworten,
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2:15 - 2:17die dritte Frage - kann Materie eine Evolution durchlaufen? -
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2:17 - 2:19wenn wir dies beantworten können,
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2:19 - 2:21dann werden wir wissen, wie besonders Biologie ist,
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2:21 - 2:23und vielleicht werden wir
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2:23 - 2:26eine Vorstellung davon bekommen, was Leben wirklich ist.
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2:26 - 2:28Hier ist ein bisschen anorganisches Leben.
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2:28 - 2:30Dies ist ein toter Kristall,
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2:30 - 2:32und ich werde etwas mit ihm anstellen
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2:32 - 2:34und er wird lebendig werden.
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2:34 - 2:36Und Sie können sehen,
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2:36 - 2:39er befruchtet, keimt, wächst in gewisser Weise.
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2:39 - 2:41Dies ist ein anorganisches Röhrchen.
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2:41 - 2:43Und all diese Kristalle hier unter dem Mikroskop
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2:43 - 2:45waren vor ein paar Minuten leblos, und nun sehen sie lebendig aus.
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2:45 - 2:47Natürlich sind sie nicht lebendig.
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2:47 - 2:50Es ist ein chemisches Experiment, bei dem ich einen Kristallgarten geschaffen habe.
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2:50 - 2:53Aber als ich dies gesehen habe, war ich wirklich fasziniert,
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2:53 - 2:55weil er wie lebendig erschien.
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2:55 - 2:58Und während ich eine kleine Pause einlege, schauen Sie auf die Leinwand.
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3:00 - 3:03Sie können dort eine Architektur wachsen sehen, die den leeren Raum füllt.
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3:03 - 3:05Und sie ist leblos.
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3:05 - 3:07Ich war also überzeugt,
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3:07 - 3:09wenn wir Dinge kreieren können, die Leben imitieren,
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3:09 - 3:11lasst uns einen Schritt weitergehen.
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3:11 - 3:13Lasst uns sehen, ob wir tatsächlich Leben schaffen können.
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3:13 - 3:15Aber da gibt es ein Problem,
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3:15 - 3:17denn bis vor vielleicht einem Jahrzehnt
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3:17 - 3:19wurde uns zu verstehen gegeben, dass Leben unmöglich war
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3:19 - 3:22und dass wir das unglaublichste Wunder im Universum waren.
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3:22 - 3:24In der Tat waren wir die einzigen Menschen
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3:24 - 3:26im Universum.
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3:26 - 3:28Nun, das ist ein bisschen langweilig.
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3:28 - 3:30Als ein Chemiker
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3:30 - 3:32wollte ich sagen: "Moment. Was geht hier vor?
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3:32 - 3:34Ist Leben wirklich so unwahrscheinlich?"
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3:34 - 3:37Und das ist wirklich die Frage.
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3:37 - 3:40Ich denke, dass die Entstehung der ersten Zellen vielleicht
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3:40 - 3:43so wahrscheinlich war wie die Entstehung der Sterne.
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3:43 - 3:46Und lassen Sie uns noch einen Schritt weitergehen.
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3:46 - 3:48Sagen wir,
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3:48 - 3:50dass, falls die Physik der Fusion
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3:50 - 3:52in das Universum encodiert ist,
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3:52 - 3:54es die Physik des Lebens vielleicht auch ist.
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3:54 - 3:56Das Problem mit Chemikern -
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3:56 - 3:58und das ist gleichzeitig ein massiver Vorteil -
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3:58 - 4:00ist, wir mögen es, uns auf unsere Elemente zu konzentrieren.
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4:00 - 4:03In der Biologie spielt Kohlenstoff die zentrale Rolle.
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4:03 - 4:05Und in einem Universum, in dem Kohlenstoff existiert
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4:05 - 4:07und organische Biologie,
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4:07 - 4:10dort haben wir dann diese wunderbare Mannigfaltigkeit des Lebens.
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4:10 - 4:14Wir haben sogar erstaunliche Lebensformen, die wir manipulieren können.
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4:14 - 4:16Wir sind sehr, sehr vorsichtig im Labor,
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4:16 - 4:18um Biogefährdung zu vermeiden.
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4:18 - 4:20Nun, wie sieht es mit Materie aus?
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4:20 - 4:23Falls wir Materie zum Leben erwecken können, hätten wir dann eine Materiengefährdung?
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4:23 - 4:25Dies ist eine ernste Frage.
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4:25 - 4:28Wenn Ihr Füller sich replizieren könnte,
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4:28 - 4:30würde das ein kleines Problem darstellen.
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4:30 - 4:32Also müssen wir anders denken,
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4:32 - 4:34wenn wir Stoff zum Leben erwecken wollen.
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4:34 - 4:36Und wir müssen uns auch der Probleme bewusst sein.
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4:36 - 4:38Aber bevor wir Leben erschaffen können,
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4:38 - 4:40lassen Sie uns eine Sekunde darüber nachdenken,
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4:40 - 4:42wodurch Leben wirklich charakterisiert ist.
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4:42 - 4:44Entschuldigen Sie das komplizierte Diagramm.
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4:44 - 4:47Das ist nur eine Sammlung von Pfaden in der Zelle.
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4:47 - 4:49Und die Zelle ist natürlich für uns
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4:49 - 4:51eine faszinierende Sache.
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4:51 - 4:54In der synthetischen Biologie wird sie manipuliert.
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4:54 - 4:57Chemiker versuchen, die Moleküle zu studieren, um Krankheiten zu untersuchen.
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4:57 - 4:59Und man hat all diese Pfade, die nebeneinander herlaufen.
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4:59 - 5:01Man hat Regulation;
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5:01 - 5:03Information wird transkribiert;
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5:03 - 5:05Katalysatoren werden geschaffen; Sachen passieren.
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5:05 - 5:07Aber was tut eine Zelle?
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5:07 - 5:09Nun, sie teilt sich, sie konkurriert mit anderen,
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5:09 - 5:11sie überlebt.
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5:11 - 5:13Und ich denke, das ist, wo wir ansetzen sollten,
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5:13 - 5:15wenn wir darüber nachdenken,
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5:15 - 5:17auf unsere Ideen im Leben aufzubauen.
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5:17 - 5:19Aber welche anderen Dinge charakterisieren das Leben?
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5:19 - 5:21Nun, ich stelle es mir vor
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5:21 - 5:23wie eine Flamme in einer Flasche.
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5:23 - 5:25Und was wir hier haben,
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5:25 - 5:27ist eine Beschreibung von einzelnen Zellen,
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5:27 - 5:29die sich replizieren, Stoffwechsel betreiben,
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5:29 - 5:31Chemie verbrennen.
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5:31 - 5:33Und wir müssen verstehen,
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5:33 - 5:36dass wir, wenn wir künstliches Leben schaffen oder den Ursprung des Lebens verstehen wollen,
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5:36 - 5:38es irgendwie mit Energie versorgen müssen.
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5:38 - 5:41Bevor wir also wirklich damit beginnen können, Leben zu erschaffen,
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5:41 - 5:43müssen wir wirklich darüber nachdenken, woher es stammt.
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5:43 - 5:45Und Darwin selbst stellte in einem Brief an einen Kollegen die Vermutung an,
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5:45 - 5:47dass Leben wahrscheinlich zustande kam
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5:47 - 5:50irgendwo in einem warmen kleinen Teich -
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5:50 - 5:52vielleicht nicht in Schottland, vielleicht in Afrika,
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5:52 - 5:54vielleicht irgendwo anders.
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5:54 - 5:57Aber die wahre Antwort ist, wir wissen es einfach nicht,
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5:57 - 6:00weil es ein Problem gibt mit dem Ausgangspunkt.
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6:00 - 6:03Stellen Sie sich die Zeit vor viereinhalb Milliarden Jahren vor,
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6:03 - 6:05dort gibt es eine gewaltige chemische Suppe von Stoff.
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6:05 - 6:07Und aus diesem Stoff gingen wir hervor.
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6:07 - 6:10Wenn Sie also über die Unwahrscheinlichkeit nachdenken
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6:10 - 6:12von dem, was ich Ihnen in den nächsten paar Minuten erzählen werde,
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6:12 - 6:14denken Sie nur daran,
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6:14 - 6:16wir sind aus Stoff auf dem Planeten Erde hervorgegangen.
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6:16 - 6:19Und wir haben verschiedene Welten durchlaufen.
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6:19 - 6:22Die RNA-Menschen würden über die RNA-Welt reden.
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6:22 - 6:24Wir sind irgendwie bei Proteinen und DNA angelangt.
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6:24 - 6:26Und dann sind wir beim letzten Vorfahren angekommen.
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6:26 - 6:29Evolution begann - und das ist der coole Teil.
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6:29 - 6:31Und nun sind wir hier.
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6:31 - 6:34Aber es gibt eine Barriere, die man nicht überwinden kann.
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6:34 - 6:37Man kann das Genom dekodieren, man kann zurückblicken,
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6:37 - 6:40man kann uns alle durch eine mitochondrische DNA verbinden,
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6:40 - 6:43aber wir können nicht über den letzten Vorfahren hinauskommen,
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6:43 - 6:45die letzte sichtbare Zelle,
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6:45 - 6:48die wir sequenzieren oder an die wir uns zurückerinnern könnten.
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6:48 - 6:51Wir wissen also nicht, wie wir hierhergekommen sind.
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6:51 - 6:53Also gibt es zwei Möglichkeiten:
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6:53 - 6:55intelligentes Design, direkt und indirekt -
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6:55 - 6:57also Gott
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6:57 - 7:00oder mein Freund.
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7:00 - 7:03Zu sagen, dass E.T. oder anderes Leben uns hierher gebracht hat,
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7:03 - 7:06schiebt das Problem nur weiter auf.
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7:06 - 7:09Ich bin kein Politiker, ich bin ein Wissenschaftler.
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7:09 - 7:11Die andere Sache, über die wir nachdenken müssen,
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7:11 - 7:13ist das Auftreten von chemischer Komplexität.
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7:13 - 7:15Das erscheint am wahrscheinlichsten.
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7:15 - 7:17Wir haben also irgendeine Art Ursuppe.
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7:17 - 7:19Und diese stellt eine gute Quelle
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7:19 - 7:21aller 20 Aminosäuren dar.
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7:21 - 7:23Und irgendwie
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7:23 - 7:25werden diese Aminosäuren miteinander kombiniert
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7:25 - 7:27und Leben beginnt.
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7:27 - 7:29Aber was bedeutet das, "Leben beginnt"?
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7:29 - 7:32Was ist Leben? Was ist dieser Stoff des Lebens?
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7:32 - 7:34In den 1950er Jahren
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7:34 - 7:39führten Miller-Urey ihr fantastisches chemisches Frankenstein-Experiment durch,
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7:39 - 7:41bei dem sie das Äquivalent in der chemischen Welt taten.
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7:41 - 7:44Sie namen Grundzutaten, gaben sie in einen Behälter
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7:44 - 7:46und entzündeten sie
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7:46 - 7:48und leiteten eine hohe elektrische Spannung hindurch.
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7:48 - 7:50Und sie schauten sich an, was sich in der Suppe befand,
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7:50 - 7:53und sie fanden Aminosäuren,
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7:53 - 7:55aber nichts ging daraus hervor, es gab keine Zelle.
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7:55 - 7:58Das ganze Gebiet saß eine Weile lang fest
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7:58 - 8:01und es wurde wieder aufgegriffen in den 80er Jahren,
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8:01 - 8:04als analytische Technologien und Computertechnologien aufkamen.
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8:04 - 8:06In meinem eigenen Labor
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8:06 - 8:09versuchen wir, anorganisches Leben zu kreieren,
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8:09 - 8:11indem wir viele verschiedene Reaktionsformate benutzen.
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8:11 - 8:13Wir versuchen also, Reaktionen durchzuführen -
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8:13 - 8:15nicht in einem Kolben, sondern in Dutzenden von Kolben,
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8:15 - 8:17und dann verbinden wir sie,
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8:17 - 8:19wie Sie hier bei diesem Durchlaufsystem sehen können, all diese Röhrchen.
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8:19 - 8:22Wir können es mikrofluidisch machen, wir können es lithografisch machen,
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8:22 - 8:24wir können es in einem 3D-Drucker machen,
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8:24 - 8:26wir können es für Kollegen in Tröpfchenform machen.
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8:26 - 8:29Und der zentrale Punkt ist es, viel komplexe Chemie zu haben,
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8:29 - 8:31die vor sich hin brodelt.
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8:31 - 8:35Aber das wird wahrscheinlich in Misserfolg enden,
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8:35 - 8:37also müssen wir etwas fokussierter sein.
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8:37 - 8:39Und die Antwort ist, natürlich, in Mäusen zu finden.
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8:39 - 8:42So erinnere ich mich als Chemiker daran, was ich benötige.
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8:42 - 8:44Ich sage: "Nun, ich will Moleküle."
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8:44 - 8:47Aber ich brauche Stoffwechsel, ich brauche Energie.
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8:47 - 8:50Ich brauche Information und ich brauche einen Container.
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8:50 - 8:52Denn wenn ich Evolution sehen möchte,
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8:52 - 8:54dann brauche ich Container, die miteinander konkurrieren.
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8:54 - 8:56Wenn man einen Container hat,
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8:56 - 8:58ist das, wie wenn man in sein Auto steigt.
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8:58 - 9:00"Dies ist mein Auto,
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9:00 - 9:02und ich werde herumfahren und mein Auto zur Schau stellen."
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9:02 - 9:04Und ich stelle mir vor, dass man in der Zellbiologie
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9:04 - 9:06etwas ähnliches hat
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9:06 - 9:08bei der Entstehung von Leben.
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9:08 - 9:11Die Kombination dieser Dinge bringt uns Evolution, vielleicht.
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9:11 - 9:13Und der Weg, dies im Labor zu testen,
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9:13 - 9:15besteht darin, es minimal zu halten.
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9:15 - 9:17Wir werden also versuchen,
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9:17 - 9:20einen anorganischen Lego-Baukasten von Molekülen zusammenzustellen.
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9:20 - 9:22Entschuldigen Sie die Moleküle auf dem Bildschirm,
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9:22 - 9:24aber dies ist ein sehr einfacher Baukasten.
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9:24 - 9:26Es gibt hier nur drei oder vier verschiedene Typen von Bausteinen.
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9:26 - 9:28Und wir können sie verbinden
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9:28 - 9:30und wortwörtlich Tausende und Abertausende
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9:30 - 9:33von wirklich großen nanomolekularen Molekülen kreieren,
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9:33 - 9:35in derselben Größe wie DNA und Proteine,
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9:35 - 9:37aber es ist kein Kohlenstoff in Sicht.
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9:37 - 9:39Kohlenstoff ist schlecht.
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9:39 - 9:41Mit diesem Lego-Baukasten
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9:41 - 9:43haben wir also die benötigte Diversität
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9:43 - 9:46für komplexe Informationsspeicherung
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9:46 - 9:48ohne DNA.
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9:48 - 9:50Aber wir müssen ein paar Container herstellen.
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9:50 - 9:52Und erst vor ein paar Monaten schafften wir es
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9:52 - 9:55in meinem Labor, mit Hilfe genau dieser Moleküle Zellen zu erschaffen.
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9:55 - 9:58Sie können auf dem Bildschirm sehen, wie eine Zelle gemacht wird.
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9:58 - 10:01Und wir werden nun etwas Chemie hineintun und etwas Chemie in dieser Zelle betreiben.
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10:01 - 10:03Und ich wollte Ihnen nur zeigen,
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10:03 - 10:05dass wir Moleküle in Membranen
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10:05 - 10:07aufbauen können, in wirklichen Zellen,
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10:07 - 10:11und dann setzt es eine Art molekularen Darwinismus in Gang,
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10:11 - 10:13ein molekulares Überleben der Bestangepassten.
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10:13 - 10:15Und dieser Film hier
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10:15 - 10:17zeigt den Konkurrenzkampf zwischen Molekülen.
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10:17 - 10:19Moleküle konkurrieren um Stoff.
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10:19 - 10:21Sie sind alle aus dem gleichen Stoff gemacht,
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10:21 - 10:23aber sie wollen, dass ihre Form gewinnt.
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10:23 - 10:25Sie wollen, dass ihre Form fortbesteht.
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10:25 - 10:27Und das ist der Schlüssel.
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10:27 - 10:29Wenn wir diese Moleküle irgendwie dazu veranlassen können,
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10:29 - 10:32miteinander zu kommunizieren und die richtigen Formen herzustellen und zu konkurrieren,
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10:32 - 10:34dann werden sie beginnen, Zellen zu formen,
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10:34 - 10:36die sich replizieren und miteinander konkurrieren.
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10:36 - 10:38Wenn wir es schaffen, das zu tun,
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10:38 - 10:41vergessen Sie die molekularen Details.
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10:41 - 10:43Lassen Sie uns herauszoomen, um herauszufinden, was das bedeuten könnte.
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10:43 - 10:45Wir haben also diese spezielle Evolutionstheorie,
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10:45 - 10:48die nur die organische Biologie betrifft, uns.
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10:48 - 10:51Wenn wir Evolution in die stoffliche Welt bringen könnten,
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10:51 - 10:54dann schlage ich vor, dass wir eine generelle Evolutionstheorie haben sollten.
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10:54 - 10:57Und darüber lohnt es sich wirklich nachzudenken.
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10:57 - 10:59Kontrolliert Evolution
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10:59 - 11:02die Differenziertheit von Materie im Universum?
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11:02 - 11:05Gibt es in der Evolution eine treibende Kraft,
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11:05 - 11:07die es Materie erlaubt, zu konkurrieren?
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11:07 - 11:09Das bedeutet, dass wir dann damit beginnen könnten,
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11:09 - 11:12andere Plattformen zu entwickeln,
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11:12 - 11:14um diese Evolution zu untersuchen.
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11:14 - 11:16Stellen Sie sich vor,
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11:16 - 11:19wenn wir es schaffen, eine autarke künstliche Lebensform zu kreieren,
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11:19 - 11:22dann wird uns das nicht nur etwas über den Ursprung des Lebens erzählen -
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11:22 - 11:25dass es möglich ist, dass das Universum keinen Kohlenstoff braucht, um lebendig zu sein;
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11:25 - 11:27es kann alles benutzen -
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11:27 - 11:30wir können einen Schritt weiter gehen und neue Technologien entwickeln,
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11:30 - 11:32weil wir dann Softwarekontrolle benutzen können,
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11:32 - 11:34in der Evolution kodieren kann.
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11:34 - 11:36Stellen Sie sich also vor, wir machen eine kleine Zelle.
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11:36 - 11:38Wir wollen sie in die Umwelt verpflanzen
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11:38 - 11:40und wir wollen, dass sie ihre Energie von der Sonne erhält.
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11:40 - 11:43Was wir tun, ist, sie in einer beleuchteten Box einzuschließen.
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11:43 - 11:46Und wir benutzen kein Design mehr. Wir finden heraus, was funktioniert.
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11:46 - 11:48Wir sollten unsere Inspiration aus der Biologie nehmen.
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11:48 - 11:50Biologie kümmert sich nicht um das Design,
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11:50 - 11:52es sei denn, es funktioniert.
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11:52 - 11:54Dies wird also die Art,
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11:54 - 11:56wie wir Dinge gestalten, reorganisieren.
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11:56 - 11:58Aber nicht nur das,
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11:58 - 12:00wir werden beginnen, darüber nachzudenken,
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12:00 - 12:03wie wir eine symbiotische Beziehung mit der Biologie entwickeln können.
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12:03 - 12:05Wäre es nicht toll,
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12:05 - 12:07wenn man diese künstlichen biologischen Zellen nehmen
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12:07 - 12:09und sie mit biologischen Zellen fusionieren könnte,
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12:09 - 12:12um Probleme zu korrigieren, die wir nicht beseitigen konnten?
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12:12 - 12:14Das wirkliche Problem in der Zellbiologie ist,
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12:14 - 12:17dass wir nie alles verstehen werden können,
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12:17 - 12:20weil es ein multidimensionales Problem ist, das von der Evolution ausgeht.
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12:20 - 12:23Evolution kann nicht auseinander genommen werden.
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12:23 - 12:26Man muss irgendwie die Passungsfunktion finden.
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12:26 - 12:28Und die tiefgründige Erkenntnis für mich
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12:28 - 12:30ist, dass, falls dies funktioniert,
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12:30 - 12:33das Konzept des egoistischen Gens eine Stufe höher steigt
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12:33 - 12:36und wir damit beginnen, über egoistische Materie zu sprechen.
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12:36 - 12:38Und was bedeutet das in einem Universum,
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12:38 - 12:41in dem wir momentan die höchste Form von Stoff sind?
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12:41 - 12:43Sie sitzen in Sesseln.
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12:43 - 12:45Diese sind leblos, nicht am Leben.
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12:45 - 12:47Aber Sie sind aus Stoff gemacht und Sie benutzen Stoff
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12:47 - 12:49und Sie beherrschen Stoff.
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12:49 - 12:51Evolution zu benutzen,
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12:51 - 12:53in der Biologie
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12:53 - 12:55und in der organischen Biologie,
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12:55 - 12:57ist für mich recht anziehend, ziemlich spannend.
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12:57 - 13:00Und wir nähern uns daran an,
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13:00 - 13:02die entscheidenden Schritte zu verstehen,
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13:02 - 13:05die toten Stoff zum Leben erwecken.
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13:05 - 13:08Und noch einmal, wenn Sie darüber nachdenken, wie unwahrscheinlich dies ist,
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13:08 - 13:10erinnern Sie sich, vor fünf Milliarden Jahren
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13:10 - 13:13gab es uns nicht, und es gab kein Leben.
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13:13 - 13:15Was wird uns das also erzählen
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13:15 - 13:18über den Ursprung und die Bedeutung des Lebens?
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13:18 - 13:20Als Chemiker möchte ich vielleicht
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13:20 - 13:22von generellen Begriffen Abstand nehmen.
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13:22 - 13:24Ich möchte über Besonderheiten nachdenken.
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13:24 - 13:26Was bedeutet das im Hinblick auf die Definition des Lebens?
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13:26 - 13:28Wir mühen uns wirklich ab, dies zu tun.
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13:28 - 13:30Und ich denke, wenn wir anorganische Biologie herstellen können
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13:30 - 13:33und Materie dazu bringen können, sich weiterzuentwickeln,
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13:33 - 13:35dann wird das in der Tat Leben definieren.
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13:35 - 13:37Ich schlage vor,
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13:37 - 13:40dass Materie, die sich weiterentwickeln kann, lebendig ist,
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13:40 - 13:43und dies liefert uns die Idee, Materie herzustellen, die sich weiterentwickeln kann.
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13:43 - 13:45Haben Sie vielen Dank.
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13:45 - 13:52(Applaus)
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13:52 - 13:56Chris Anderson: Nur eine kurze Frage bezüglich des Zeitrahmens.
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13:56 - 13:58Sie glauben, Sie werden in diesem Projekt erfolgreich sein?
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13:58 - 14:00Wann?
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14:00 - 14:02Lee Cronin: So viele Menschen glauben,
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14:02 - 14:04dass es Millionen von Jahren gedauert hat, bis Leben entstand.
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14:04 - 14:07Wir haben vor, es in nur ein paar Stunden zu tun,
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14:07 - 14:09sobald wir die richtige Chemie
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14:09 - 14:11zusammengestellt haben.
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14:11 - 14:13CA: Und wann, denken Sie, wird dies der Fall sein?
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14:13 - 14:16LC: Hoffentlich innerhalb der nächsten zwei Jahre.
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14:16 - 14:18CA: Das wäre eine große Story.
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14:18 - 14:20(Lachen)
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14:20 - 14:22Wie stehen Ihrer Ansicht nach die Chancen,
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14:22 - 14:24dass auf irgendeinem anderen Planeten
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14:24 - 14:26Leben herumläuft, das nicht auf Kohlenstoff basiert,
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14:26 - 14:28läuft oder kriecht oder so?
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14:28 - 14:30LC: Ich denke, sie liegt bei 100 Prozent.
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14:30 - 14:33Denn es ist so, wir sind so chauvinistisch im Hinblick auf Biologie,
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14:33 - 14:35wenn man Kohlenstoff entfernt, dann gibt es andere Dinge, die passieren können.
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14:35 - 14:37Ein anderer Punkt ist also,
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14:37 - 14:39wenn wir es schaffen, Leben zu kreieren, das nicht auf Kohlenstoff basiert,
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14:39 - 14:42vielleicht können wir NASA erzählen, wonach man wirklich Ausschau halten sollte.
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14:42 - 14:45Suchen Sie nicht nach Kohlenstoff, suchen Sie nach Stoff, der sich weiterentwickeln kann.
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14:45 - 14:47CA: Lee Cronin, viel Glück. (LC: Vielen Dank.)
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14:47 - 14:49(Applaus)
- Title:
- Lee Cronin will Materie zum Leben erwecken
- Speaker:
- Lee Cronin
- Description:
-
Bevor Leben auf der Erde existierte, gab es nur Materie, anorganischen, toten "Stoff". Wie unwahrscheinlich ist es, dass Leben entstand? Und - könnte das Leben eine andere Art von Chemie verwenden? Der Chemiker Lee Cronin zieht eine elegante Definition des Begriffs Leben heran (alles, was sich evolutionär weiterentwickeln kann) und geht dieser Frage nach, indem er versucht, eine vollständig anorganische Zelle zu schaffen. Dabei benutzt er einen "Lego-Baukasten" anorganischer Moleküle - keinen Kohlenstoff -, die sich miteinander verbinden, sich replizieren und miteinander konkurrieren können.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:50