Marcus Byrne: Der Tanz des Mistkäfers
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0:01 - 0:03Das hier ist Mist,
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0:03 - 0:05und heute möchte ich
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0:05 - 0:09meine Begeisterung
für Mist mit Ihnen teilen, -
0:09 - 0:11was vielleicht recht schwierig wird.
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0:11 - 0:15Was Sie bestimmt
faszinierender finden, -
0:15 - 0:18ist die Art und Weise, wie diese
kleinen Tiere den Dung bearbeiten. -
0:18 - 0:20Dieses Tier hier hat ein
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0:20 - 0:24reiskorngroßes Gehirn,
und trotzdem ist es zu Dingen fähig, -
0:24 - 0:28die wir uns noch nicht einmal
vorstellen könnten zu tun. -
0:28 - 0:32Es hat sich ganz so entwickelt,
dass es seine Futterquelle, -
0:32 - 0:34den Dung, verarbeiten kann.
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0:34 - 0:37Wo genau sollen wir also anfangen?
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0:37 - 0:40Es erscheint angemessen,
am Ende zu beginnen, -
0:40 - 0:42denn es ist ein Abfallprodukt, das
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0:42 - 0:46aus anderen Tieren herauskommt,
aber trotzdem noch Nährstoffe enthält. -
0:46 - 0:48Es beinhaltet genug Nährstoffe,
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0:48 - 0:51dass Mistkäfer davon leben können,
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0:51 - 0:54also fressen Mistkäfer
Dung, und ihre Larven -
0:54 - 0:56sind ebenfalls Dungfresser.
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0:56 - 0:59Sie wachsen vollständig
in einer Kotpille heran. -
0:59 - 1:03In Südafrika gibt es
etwa 800 Mistkäferarten. -
1:03 - 1:06In Afrika sind es
2.000 Mistkäferarten, -
1:06 - 1:11und weltweit sind etwa
6.000 Arten bekannt. -
1:11 - 1:16Mistkäfern zufolge
ist Mist also ziemlich toll. -
1:16 - 1:19Wenn man nicht bereit ist, Mist
unter die Fingernägel zu bekommen -
1:19 - 1:21und im Dung herumzuwühlen, wird man
90% der Mistkäferarten -
1:21 - 1:24nie zu Gesicht bekommen,
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1:24 - 1:26denn sie graben sich
sofort in den Kot ein, -
1:26 - 1:29geradewegs nach unten.
Dann pendeln sie hin und her -
1:29 - 1:31zwischen dem Kot an der Erdoberfläche
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1:31 - 1:34und ihrem unterirdischen Nest.
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1:34 - 1:39Man fragt sich, was sie
mit diesem Material machen? -
1:39 - 1:43Die meisten Mistkäfer
verpacken es in eine Art Paket. -
1:43 - 1:47Zehn Prozent der Arten
formen eine Kugel, -
1:47 - 1:51und diese Pille rollen sie vom
Dunghaufen weg und -
1:51 - 1:54vergraben sie an einer abgelegenen
Stelle abseits des Haufens. -
1:54 - 1:58Sie zeigen ein ganz
spezielles Verhalten, -
1:58 - 2:03welches es ihnen ermöglicht,
ihre Pille zu rollen. -
2:03 - 2:06Dies ist der stolze Besitzer
einer wunderschönen Kotpille. -
2:06 - 2:07Es ist ein Männchen,
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2:07 - 2:10denn es hat ein paar Haare
auf der Rückseite seiner Beine. -
2:10 - 2:15Er ist offenbar höchst zufrieden
mit dem, worauf er da sitzt. -
2:15 - 2:17Allerdings wird er gleich Opfer
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2:17 - 2:22eines gemeinen Raubüberfalls.
(Gelächter) -
2:22 - 2:25Und das ist ein deutliches Indiz dafür,
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2:25 - 2:27dass dies ein wertvoller Rohstoff ist.
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2:27 - 2:31Auf wertvolle Rohstoffe
muss man aufpassen -
2:31 - 2:35und sie besonders schützen.
Wir vermuten, -
2:35 - 2:38dass der Grund für
den Abtransport der Pille -
2:38 - 2:40diese Konkurrenz ist,
die beim Ergattern -
2:40 - 2:42des Dungs entsteht.
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2:42 - 2:45Dieser Dunghaufen war
– nun ja, es war ein Haufen, -
2:45 - 2:4815 Minuten vor
der Aufnahme des Fotos. -
2:48 - 2:51Unserer Meinung nach bedingt
die intensive Konkurrenz -
2:51 - 2:55die gute Anpassung der Käfer
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2:55 - 2:57an das Pillenrollen.
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2:57 - 2:59Stellen Sie sich dieses Tier vor,
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2:59 - 3:03wie es sich über die
afrikanische Steppe bewegt. -
3:03 - 3:06Sein Kopf zeigt nach unten.
Es läuft rückwärts. -
3:06 - 3:12Wirklich die ungewöhnlichste Art,
seine Nahrung zu transportieren. -
3:12 - 3:15Gleichzeitig muss
es die Hitze aushalten. -
3:15 - 3:17Wir sind in Afrika.
Es ist heiß. -
3:17 - 3:18Ich möchte Ihnen
einige Experimente vorstellen, -
3:18 - 3:22die meine Kollegen und ich
durchgeführt haben, -
3:22 - 3:26um herauszufinden, wie Mistkäfer
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3:26 - 3:28mit diesen Problemen umgehen.
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3:28 - 3:31Schauen Sie sich diesen Käfer an
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3:31 - 3:35und richten Sie bitte Ihre
Aufmerksamkeit auf zwei Dinge. -
3:35 - 3:38Zum einen, wie er
dieses Hindernis bewältigt, -
3:38 - 3:41das wir ihm in den Weg gestellt haben.
Er vollführt einen kleinen Tanz -
3:41 - 3:44und läuft dann in genau
dieselbe Richtung weiter, -
3:44 - 3:47die er vorher eingeschlagen hatte.
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3:47 - 3:51Ein kleiner Tanz, und weiter geht’s
in eine bestimmte Richtung. -
3:51 - 3:54Diese Tier weiß ganz genau,
wohin es läuft. -
3:54 - 3:56Es weiß, wohin es will,
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3:56 - 3:58und das ist sehr, sehr wichtig.
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3:58 - 4:00Denn – bedenken Sie –
man steht am Misthaufen, -
4:00 - 4:04hat ein Stück des Kuchens ergattert,
das man in Sicherheit bringen will, -
4:04 - 4:07und am schnellsten geht das
auf einer geraden Linie. -
4:07 - 4:12Wir haben ihnen noch
mehr Aufgaben gestellt. -
4:12 - 4:16In diesem Fall hier haben wir
-
4:16 - 4:20die Welt unter ihren Füßen gedreht.
Schauen Sie sich ihre Reaktion an. -
4:25 - 4:28Diesem Tier wurde die ganze Welt
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4:28 - 4:31unter den Füßen verdreht.
Es wurde um 90 Grad gedreht. -
4:31 - 4:33Es zuckt nicht mit der Wimper.
Es weiß genau, wohin es will -
4:33 - 4:36und läuft in diese Richtung weiter.
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4:36 - 4:39Als Nächstes haben wir uns gefragt,
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4:39 - 4:41wie die das anstellen?
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4:41 - 4:44Was genau machen sie?
Wir hatten einen Hinweis: -
4:44 - 4:47Ab und zu klettern sie
auf die Pille -
4:47 - 4:50und betrachten die Welt
um sich herum. -
4:50 - 4:51Und was beäugen sie wohl,
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4:51 - 4:53wenn sie auf die Pille klettern?
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4:53 - 4:57Welche sichtbaren Anhaltspunkte
könnte dieses Tier benutzen, -
4:57 - 5:01um seine Fortbewegung auszurichten?
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5:01 - 5:05Das Offensichtlichste ist der Himmel.
Also haben wir uns gefragt, -
5:05 - 5:07was sie am Himmel betrachten könnten.
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5:07 - 5:11Und das ist eindeutig die Sonne.
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5:11 - 5:14Ein klassisches Experiment war,
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5:14 - 5:18in diesem Zusammenhang,
die Sonne zu verschieben. -
5:18 - 5:21Wir haben also die Sonne
mit einem Brett verdunkelt -
5:21 - 5:23und dann mit Hilfe eines Spiegels
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5:23 - 5:25an eine andere Stelle verschoben.
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5:25 - 5:26Schauen Sie,
wie der Käfer reagiert. -
5:26 - 5:29Er macht einen kleinen Doppeltanz
-
5:29 - 5:32und läuft dann in genau
die Richtung zurück, -
5:32 - 5:34aus der er ursprünglich
gekommen ist. -
5:34 - 5:38Was passiert nun?
Sie schauen also auf die Sonne. -
5:38 - 5:41Die Sonne ist ein wichtiger
Anhaltspunkt am Himmel. -
5:41 - 5:44Die Sonne ist aber
nicht immer verfügbar, -
5:44 - 5:48denn bei Sonnenuntergang
verschwindet sie hinterm Horizont. -
5:48 - 5:51Allerdings gibt es am Himmel
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5:51 - 5:54ein ausgeprägtes Muster
polarisierten Lichts, -
5:54 - 5:58das wir Menschen nicht sehen können.
Das liegt an unseren Augen. -
5:58 - 6:02Die Sonne ist hier am Horizont.
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6:02 - 6:05Wenn sie nun am Horizont ist,
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6:05 - 6:06sagen wir mal, auf dieser Seite,
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6:06 - 6:11dann erscheint von Nord nach Süd
ein breiter Streifen polarisierten Lichts, -
6:11 - 6:13den wir nicht sehen können,
-
6:13 - 6:16die Käfer aber schon.
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6:16 - 6:19Wie können wir das testen?
Das ist ganz einfach. -
6:19 - 6:22Wir nehmen einen
großen Polarisationsfilter -
6:22 - 6:26und stecken den Käfer darunter.
Der Filter ist im richtigen Winkel -
6:26 - 6:29zum Polarisationsmuster
des Himmels ausgerichtet. -
6:29 - 6:33Der Käfer kommt
unter dem Filter hervor -
6:33 - 6:36und biegt rechts ab,
-
6:36 - 6:38denn er ist nun wieder
unter freiem Himmel, -
6:38 - 6:41nach dem er sich
ursprünglich ausgerichtet hatte. -
6:41 - 6:43Er orientiert sich
erneut in die Richtung, -
6:43 - 6:47in die er ursprünglich lief.
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6:47 - 6:53Käfer können offensichtlich
polarisiertes Licht wahrnehmen. -
6:53 - 6:55Bis jetzt haben wir herausgefunden,
-
6:55 - 6:58dass Käfer Kotpillen rollen.
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6:58 - 7:01Und wie machen sie das?
Sie rollen sie geradeaus. -
7:01 - 7:05Wie halten sie eine bestimmte,
gerade Laufbahn ein? -
7:05 - 7:08Sie benutzen Anhaltspunkte
am Himmel, -
7:08 - 7:10von denen wir Menschen einige
nicht wahrnehmen können. -
7:10 - 7:11Wie erkennen sie
diese Anhaltspunkte? -
7:11 - 7:14Das hat uns als Nächstes interessiert.
-
7:14 - 7:18Dabei musste dieses
spezielle Verhalten, -
7:18 - 7:21dieser Tanz, eine Rolle spielen,
denn schauen Sie, -
7:21 - 7:22der Käfer macht hin
und wieder eine Pause -
7:22 - 7:27und läuft dann in die
richtige Richtung weiter. -
7:27 - 7:31Was machen die Käfer,
wenn sie tanzen? -
7:31 - 7:35Wie weit können wir sie vom Kurs abbringen,
bevor sie sich neu ausrichten? -
7:35 - 7:39In diesem Experiment hier haben wir sie
-
7:39 - 7:41in einen Tunnel gedrängt.
Sie sehen, -
7:41 - 7:44dass er nicht wirklich in den
Tunnel gedrängt werden musste. -
7:44 - 7:49Wir haben den Käfer dann
nach und nach um 180 Grad gedreht, -
7:49 - 7:53bis dieses Exemplar in die
entgegengesetzte Richtung lief -
7:53 - 7:56als die, in die es ursprünglich wollte.
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7:56 - 7:59Mal sehen, was seine Reaktion ist –
-
7:59 - 8:01jetzt überschreitet er 90 Grad.
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8:01 - 8:03Sobald er hier unten ist,
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8:03 - 8:06läuft er 180 Grad
in die falsche Richtung. -
8:06 - 8:09Sehen Sie seine Reaktion.
-
8:09 - 8:12Er vollführt einen kleinen Tanz,
dreht sich herum -
8:12 - 8:15und läuft zurück.
Er weiß genau, was er tut. -
8:15 - 8:18Er erkennt das Problem
-
8:18 - 8:19und weiß damit umzugehen.
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8:19 - 8:22Der Tanz ist sein Übergangsverhalten,
-
8:22 - 8:25das ihm erlaubt,
sich neu zu orientieren. -
8:25 - 8:30Dafür ist der Tanz da.
Nachdem wir viele Jahre im afrikanischen Busch -
8:30 - 8:33an schön heißen Tagen
Mistkäfer beobachtet hatten, -
8:33 - 8:36stellten wir fest,
dass ein weiteres Verhalten -
8:36 - 8:38mit dem Tanz verbunden ist.
-
8:38 - 8:42Wenn sie auf die Kotpille klettern,
-
8:42 - 8:46streichen sie sich
hin und wieder übers Gesicht. -
8:46 - 8:48Sehen Sie, hier schon wieder.
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8:48 - 8:51Was geht da vor sich?
-
8:51 - 8:54Offenbar ist der Boden sehr heiß.
Dann tanzen sie häufiger. -
8:54 - 8:57Wenn sie diesen speziellen Tanz vollführen,
-
8:57 - 8:59streichen sie über die
Unterseite ihres Gesichts. -
8:59 - 9:02Es könnte ein die Temperatur
regulierendes Verhalten sein. -
9:02 - 9:04Vielleicht versuchen sie,
-
9:04 - 9:07von der heißen Erde wegzukommen,
und bespucken ihr Gesicht, -
9:07 - 9:10um ihren Kopf abzukühlen.
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9:10 - 9:14Wir haben also ein paar
Versuchsfelder konstruiert. -
9:14 - 9:16Eins war heiß, das andere kalt.
-
9:16 - 9:19Wir beschatteten dieses
und ließen das andere heiß. -
9:19 - 9:22Dann haben wir mit einer
Wärmebildkamera gefilmt. -
9:22 - 9:26Hier sehen Sie
ein Wärmebild des Systems. -
9:26 - 9:30Was Sie hier aus dem Dung rollen sehen,
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9:30 - 9:34ist eine kühle Kotpille.
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9:34 - 9:37Vergleicht man das mit
der Temperatur hier drüben, -
9:37 - 9:42ist Mist tatsächlich "cool".
(Gelächter) -
9:42 - 9:45Uns interessiert nur der Vergleich
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9:45 - 9:48zwischen der Temperatur des Käfers
und der Umgebung. -
9:48 - 9:52Die Umgebung hat etwa 50 Grad Celsius.
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9:52 - 9:55Der Käfer selbst und die Pille haben
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9:55 - 9:57so um die 30 bis 35 Grad.
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9:57 - 9:59Sozusagen eine große Kugel Eiscreme,
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9:59 - 10:02die dieser Käfer durch
die heiße Steppe transportiert. -
10:02 - 10:05Er klettert nicht. Er tanzt nicht,
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10:05 - 10:08denn seine Körpertemperatur
ist relativ niedrig. -
10:08 - 10:11Ungefähr so hoch wie unsere eigene.
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10:11 - 10:16Und sein kleines Gehirn ist recht kühl.
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10:16 - 10:20Wenn wir nun das Verhalten mit dem in
einer heißen Umgebung vergleichen – -
10:20 - 10:23schauen Sie die Bodentemperatur an.
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10:23 - 10:26Etwa 55 bis 60 Grad Celsius.
-
10:26 - 10:29Sehen Sie, wie oft der Käfer tanzt.
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10:29 - 10:34Sehen Sie seine Vorderbeine an.
Die sind wahnsinnig heiß. -
10:34 - 10:37Die Kotpille hinterlässt
einen kleinen Temperaturschatten. -
10:37 - 10:39Der Käfer erklimmt die Pille
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10:39 - 10:43und wischt über sein Gesicht.
Er versucht ständig, sich abzukühlen -
10:43 - 10:49und dem heißen Sand
zu entgehen, über den er läuft. -
10:49 - 10:53Wir haben ihm dann
kleine Stiefel angezogen, -
10:53 - 10:56damit wir testen konnten, ob die Beine
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10:56 - 11:00bei der Wahrnehmung der
Bodentemperatur eine Rolle spielen. -
11:00 - 11:04Die Käfer klettern
viel seltener auf die Pille, -
11:04 - 11:08wenn sie Stiefel anhaben,
als wenn sie keine tragen. -
11:08 - 11:10Wir nennen sie “Cool Boots”.
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11:10 - 11:13Zur Herstellung haben wir
eine Zahnarztpaste verwendet. -
11:13 - 11:16Wir haben auch die Kotpille
-
11:16 - 11:20im Kühlschrank heruntergekühlt
und ihnen eiskalte Kotpillen präsentiert. -
11:20 - 11:22Sie sind viel seltener
auf eine kalte Pille -
11:22 - 11:24als auf eine heiße geklettert.
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11:24 - 11:27Das hier nennt man Stelzen.
Es ist ein Temperaturverhalten, -
11:27 - 11:29das wir Menschen
beim Überqueren des Strandes zeigen. -
11:29 - 11:31Wir springen auf ein Handtuch,
das jemandem gehört – -
11:31 - 11:33"Entschuldigung, Ihr Handtuch, ich weiß." –
-
11:33 - 11:35und dann hopst man auf das nächste,
-
11:35 - 11:37damit man sich nicht die Füße verbrennt.
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11:37 - 11:40Genau das tun die Käfer auch.
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11:40 - 11:43Ich habe für Sie noch
eine weitere Geschichte -
11:43 - 11:45über diese spezielle Käferart.
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11:45 - 11:48Sie gehört der Gattung Pachysoma an.
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11:48 - 11:51Insgesamt gehören 13 Arten
zu dieser Gattung. Sie alle -
11:51 - 11:57zeigen ein besonderes Verhalten,
das Sie interessieren wird. -
11:57 - 12:02Das ist ein Mistkäfer.
Schauen Sie mal, was er macht. -
12:02 - 12:04Können Sie den Unterschied erkennen?
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12:04 - 12:08Normalerweise laufen sie nicht
so langsam. Dies hier ist in Zeitlupe. -
12:08 - 12:09Aber er läuft vorwärts
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12:09 - 12:13und trägt dabei ein
trockenes Dungkügelchen. -
12:13 - 12:15Das ist eine andere Art derselben Gattung,
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12:15 - 12:19die genau dasselbe Verhalten zeigt.
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12:19 - 12:22Noch ein weiterer Aspekt am Verhalten
-
12:22 - 12:26dieses Mistkäfers ist faszinierend.
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12:26 - 12:31Er sucht nach Futter und
stattet sein Nest damit aus. -
12:31 - 12:34Schauen Sie sich dieses Exemplar an.
-
12:34 - 12:36Er versucht, ein Nest zu bauen.
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12:36 - 12:38Er mag den ersten Platz nicht
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12:38 - 12:40und sucht sich deshalb einen anderen.
-
12:40 - 12:43Etwa 50 Minuten später
ist das Nest fertig, -
12:43 - 12:47und der Käfer verschwindet,
um nach Futter zu suchen -
12:47 - 12:50und das Nest mit
trockenem Dung zu bestücken. -
12:50 - 12:53Bitte beachten Sie dabei den Hinweg
-
12:53 - 12:57im Vergleich zum Rückweg;
vergleichen Sie die beiden mal. -
12:57 - 13:00Im Großen und Ganzen sehen Sie,
dass der Rückweg -
13:00 - 13:03viel direkter verläuft als der Hinweg.
-
13:03 - 13:06Auf dem Hinweg ist er ständig auf der Suche
-
13:06 - 13:08nach einem frischen Dunghaufen.
-
13:08 - 13:10Auf dem Heimweg weiß er,
-
13:10 - 13:13wo sein Nest ist und
möchte geradewegs dorthin. -
13:13 - 13:16Wichtig ist, dass der Ausflug nicht,
wie bei den meisten Mistkäfern, -
13:16 - 13:20in nur eine Richtung verläuft.
Der Ausflug wird wiederholt, -
13:20 - 13:24hin und zurück zwischen
der Futterstelle und dem Nest. -
13:24 - 13:25Und gleich erleben Sie
-
13:25 - 13:29ein weiteres südafrikanisches Verbrechen.
(Gelächter) -
13:29 - 13:34Sein Nachbar stiehlt ein Dungkügelchen.
-
13:34 - 13:37Wir beobachten hier ein Verhalten,
-
13:37 - 13:40das man Vektororientierung nennt.
-
13:40 - 13:43Dabei hat der Käfer einen Nistplatz,
-
13:43 - 13:47den er auf einem
gewundenen Pfad verlässt, -
13:47 - 13:50um nach Futter zu suchen.
Sobald er Futter gefunden hat, -
13:50 - 13:54kehrt er geradewegs zum Nest zurück.
Er weiß genau, wo sein Zuhause ist. -
13:54 - 13:57Dies könnte er auf zwei
Arten bewerkstelligen, -
13:57 - 14:00die wir testen können,
indem wir den Käfer -
14:00 - 14:03auf einen neuen Platz versetzen,
sobald er an der Futterstelle ist. -
14:03 - 14:06Benutzt er Landmarken,
wird er nach Hause finden. -
14:06 - 14:10Benutzt er die sogenannte
Vektororientierung, -
14:10 - 14:14wird er nicht nach Hause finden. Er wird
an der falschen Stelle herauskommen. -
14:14 - 14:16Bei der Vektororientierung
zählt er seine Schritte -
14:16 - 14:20oder misst die Entfernung
in eine bestimmte Richtung. -
14:20 - 14:24Er kennt die Lage seines Nests und
die Richtung, in der es liegen sollte. -
14:24 - 14:27Wenn man ihn versetzt,
landet er an der falschen Stelle. -
14:27 - 14:29Sehen wir mal, was passiert,
wenn wir diesen Käfer -
14:29 - 14:33in einem ähnlichen Experiment testen.
-
14:33 - 14:37Hier ist unser
durchtriebener Versuchsleiter. -
14:37 - 14:39Er versetzt den Käfer,
-
14:39 - 14:44und nun wollen wir mal sehen,
was passiert. -
14:44 - 14:47Hier ist eine Höhle,
hier war ursprünglich das Futter. -
14:47 - 14:50Das Futter wurde an
eine andere Stelle versetzt. -
14:50 - 14:53Orientiert sich der Käfer
an Landmarken, -
14:53 - 14:54sollte er die Höhle finden,
-
14:54 - 14:57denn dann wird er die
Anhaltspunkte wiedererkennen. -
14:57 - 15:00Benutzt er Vektororientierung,
-
15:00 - 15:04sollte er an der falschen
Stelle herauskommen. -
15:04 - 15:06Mal sehen, was passiert,
-
15:06 - 15:10wenn wir den Käfer durch
den Testaufbau schicken. -
15:10 - 15:12Hier ist er also.
-
15:12 - 15:18Er will gerade nach Hause laufen.
Sehen Sie, was passiert. -
15:18 - 15:20Wie traurig.
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15:20 - 15:22Er hat keinen blassen Schimmer.
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15:22 - 15:25Er sucht sein Nest
in der richtigen Entfernung -
15:25 - 15:31von der Futterquelle, hat aber
völlig die Orientierung verloren. -
15:31 - 15:36Wir wissen nun, dass dieses
Tier Vektororientierung benutzt, -
15:36 - 15:40um sich zurechtzufinden.
Der gemeine Versuchsleiter -
15:40 - 15:43führt es nach links oben
und lässt es da. (Gelächter) -
15:43 - 15:47Wir sehen hier eine Gruppe von Tieren,
die einen Kompass benutzt, -
15:47 - 15:49nämlich die Sonne,
-
15:49 - 15:51um sich zurechtzufinden.
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15:51 - 15:53Sie haben eine Art System,
-
15:53 - 15:55um Entfernungen zu messen.
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15:55 - 15:58Wir wissen, dass diese Arten
ihre Schritte zählen. -
15:58 - 16:01Sie benutzen sie als
Entfernungsmesser, -
16:01 - 16:06ein Schrittzähler-System,
um nach Hause zu finden. -
16:06 - 16:09Wir wissen noch nicht,
was Mistkäfer benutzen. -
16:09 - 16:11Was haben wir von den Tieren
-
16:11 - 16:14mit dem reiskorngroßen Gehirn gelernt?
-
16:14 - 16:18Wir wissen, sie können Kotpillen
auf einer geraden Linie rollen, -
16:18 - 16:21indem sie Anhaltspunkte
am Himmel benutzen. -
16:21 - 16:24Wir wissen, dass
ihr Tanzverhalten zur Orientierung -
16:24 - 16:26und gleichzeitig zum Wärmeausgleich dient.
-
16:26 - 16:30Wir wissen auch, dass sie
ein Vektororientierungssystem nutzen, -
16:30 - 16:32um ihren Weg nach Hause zu finden.
-
16:32 - 16:37Obwohl es nur ein kleines Tier ist,
das eine eklige Substanz bearbeitet, -
16:37 - 16:39können wir unheimlich viel
von seinen Handlungen lernen, -
16:39 - 16:43die wir Menschen niemals ausführen könnten.
-
16:43 - 16:47Vielen Dank. (Applaus)
- Title:
- Marcus Byrne: Der Tanz des Mistkäfers
- Speaker:
- Marcus Byrne
- Description:
-
Ein Mistkäfer hat ein reiskorngroßes Gehirn. Trotzdem zeigt er ein ungeheures Maß an Intelligenz, wenn es darum geht, seine Futterquelle – tierische Exkremente – nach Hause zu rollen. Wie macht er das? Alles lässt sich auf einen Tanz zurückführen. (Eine Aufnahme im Rahmen von TEDxWitsUniversity.)
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:08
Anke Dietzsch commented on German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
Judith Matz approved German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
Judith Matz commented on German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
Judith Matz edited German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
Judith Matz edited German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
David S accepted German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
David S commented on German subtitles for The dance of the dung beetle | ||
David S edited German subtitles for The dance of the dung beetle |