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36c3 Vorspannmusik
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Herald Angel: Ja, ich weiss nicht wie es
euch so geht, aber wenn in den letzten
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Monaten ein Anzugträger - sagen wir mal ein
Unternehmensvertreter - eine Pressekonferenz
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gegeben hat und dort Dinge von sich
gegeben hat, die ich erst einmal
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merkwürdig fand, war eine meiner ersten
Reaktionen, erst mal mir die Frage zu
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stellen "Ist das jetzt echt, oder ist das
jemand vom Peng Kollektiv?" Denn das
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Peng-Kollektiv hat in den letzten Jahren ganz
schön viele geile Aktionen gemacht, unter
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anderem zum Thema Polizeigewalt,
Überwachungsstaat, Tracking Industrie,
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Finanzsystem und Seenotrettung. Bitte
einen ganz herzlichen Applaus für die
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beiden nächsten Speaker: Conny Runner und
Ronny Sommer vom Peng Kollektiv, die euch
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jetzt eine Stunde geballte Medienguerilla
Action hier vor Ort abliefern werden.
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Applaus
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Conny Runner: Ja, vielen Dank! Erst mal auch vielen,
vielen Dank an euch, an alle die hier mitgeholfen
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haben, dass ist jedes Jahr sehr
beeindruckend. Eines der schönsten indoor-
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Festivals der Welt oder das Schönste, an
die neurodiversen vielen Möglichkeiten die es
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hier gibt. Und auch vielen Dank an alle,
die bei Peng mitgemacht haben. Bei den
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vielen Aktionen waren Hunderte von
Menschen dabei, die ein bisschen oder
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Nächte und wochenlang durchgearbeitet
haben, ohne die wär das auch alles nicht
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möglich. Dafür Applaus an alle anderen,
als die, die hier sitzen.
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Applaus
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Ronny Sommer: Ok, genau. Wir haben so ein bisschen
darüber nachgedacht, wie führen wir uns
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selber ein. Wir haben gedacht, wir führen
einfach ein paar Probleme ein, die wir in
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den letzten Jahren gesehen haben. Die lese
ich euch mal kurz vor. Wir haben einen
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Sack voll Probleme in der Welt. Das ist
die Ausbeutung des globalen Südens. Das sind
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die Deutschen Waffenexporte. Das sind
Nazis im Bundestag. Das ist der
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Mietenwahnsinn. Biometrische Datenbanken,
europäische Außengrenzen, die Ausgrenzung
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von demokratischer Teilhabe, Polizeigewalt
und die Kriminalisierung von
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Seenotrettung. Das sind tausende Probleme,
die einen schnell entmutigen lassen
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können. Aber wir wollen euch heute in der
nächsten Stunde gerne zu jedem von diesen
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Problemen, eine - Lösung wäre zu viel
gesagt - aber zumindest eine
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Auseinandersetzung damit vorstellen.
Conny: Oder wie...
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Ronny: Genau. Und wie wir damit umgehen
mit diesem Problem, wie wir da rangehen.
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Lässt sich immer schwer beschreiben,
einige nennen es taktische Medienarbeit,
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einige nennen es Aktionskunst. Die AfD
nennt das folgendermaßen:
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Video: Ich habe für vieles Verständnis,
aber dass wir Werbung machen für
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kriminelle linke Gewalttäter, wie das Peng
Kollektiv. Da endet mein Verständnis, um
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es klar zu sagen.
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Applaus
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Conny: Ja, und ich gehe einfach mal direkt
in die erste Aktion rein. Also 'Deutschland
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geht Klauen'. Das ist jetzt alles nicht
chronologisch, sondern, ihr werdet sehen,
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wir gehen von einer Aktion zur anderen,
lassen auch viele aus. Bei 'Deutschland
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geht Klauen' haben wir dieses
grundsätzliche Problem, dass wir als
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KonsumentInnen, als Menschen die hier im
Alltag leben, einfach bewusst, dieses
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Bewusstsein haben, wie sehr unsere ganzen
Produkte auf Ausbeutung basieren. Unsere
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Klamotten, unser Essen. Und das ist so
sehr im kollektiven Bewusstsein drin, dass
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es auch so ein Gefühl der allgemeinen
Lähmung gibt. Wir können ja nichts tun.
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Was sind denn die Möglichkeiten?
Andererseits gäbe es vielleicht ein Gesetz, dass man
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einfach sagt, dass Produkte, die auf
Ausbeutung basieren, sind verboten zu
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verkaufen. Das wäre relativ simpel. Aber
dann gibt es natürlich ganz viele
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Lobbygruppen, die dagegen kämpfen und das
dann möglichst kompliziert machen wollen.
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Und vor ungefähr zwei Jahren haben wir
dann diese Aktion 'Deutschland geht Klauen'
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gemacht, gestartet. Geh mal kurz auf die
Webseite. Wo wir neben Fairtrade einkaufen
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und nicht-Fairtrade einkaufen noch eine
dritte Option angeboten haben, nämlich zu
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klauen und es dann direkt an die
Gewerkschaften im globalen Süden die es
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produzieren, zu bezahlen. Dann klickt man
in unserem Webshop dann zum Beispiel auf
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'Klauen' und sagt: Ich möchte ein Paar
Blumen. Hier unten wird es gut
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beschrieben. Einfach erst mal bezahlen,
dann klauen, dann abhauen. Und dann kann
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man auch hier auf dem Bon sagen was will
man alles haben, paar Blumen, ein paar
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Tomaten. Und dann hinterher, da konnte man
dann drauf klicken und bezahlen. Das Geld
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haben wir dann, als Peng Kollektiv, zu
hundert Prozent weitergegeben an die
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Gewerkschaften des globalen Südens, mit
denen wir kooperiert haben. Und zeig mal
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kurz das kleine Werbevideo.
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Hintergrundmusik
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Ansager im Video: Sie lieben günstigste
Preise? Bedanken Sie sich bei den
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versklavten Kindern, die für Sie an der
Elfenbeinküste Kakaobohnen pflücken. Eine
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Tafel Schokolade. Nur 89 Cent. Dank der
Plantagenarbeiter in Brasilien, die für
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sie auf ihre Arbeitsrechte verzichten,
kostet das Kilogramm Orangen heute nur 99
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Cent.
Mann: Was ist denn los?
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Jugendlicher: Das ist nicht fair.
Windgeräusche
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aufregende Musik
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Frau: Ich klaue nicht. Ich zahl nur an die
Richtigen.
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Kassenton
aufregende Musik
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aufregende Musik
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Mann: €16,49, direkt an die ProduzentInnen.
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Hände klatschen
Beide lachen
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Kassengeräusch
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Applaus
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Conny: Das war quasi eigentlich reinstes
Developer Thinking. Das war ein
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klassischer Workaround, bei dem wir uns
überlegt haben, wie können wir da eine
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dritte Möglichkeit bieten? Gleichzeitig
ist uns klar, Eigentum ist in Deutschland
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eine heilige Kuh. Also selbst wenn wir
eigentlich systematisch die Dritte Welt
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ausbeuten und fast jeder Einkauf eine Form
von Diebstahl ist, sind da die Leute
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natürlich verrückt geworden. Eins der zehn
Gebote wurde angefasst, und alle haben
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angefangen zu diskutieren.
Und wir könnten es halt im Diskurs ganz
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schön umdrehen. Weil in diesem Wort
'Deutschland geht Klauen' war es einerseits
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natürlich ein Aufruf zum Diebstahl, aber
es war auch die Aussage, dass wir als
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Gesellschaft auf Diebstahl basieren, also
quasi unser Wohlstand oder unsere
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Privilegien, auf Ausbeutung und Diebstahl
basieren. Und wir konnten dadurch diese
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Wut, die sich entladen hat, ganz gut auch
kanalisieren. Und das ging in den Medien
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auch rauf und runter. Und haben die
Interviews dann aber auch immer versucht
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weiterzugeben an Leute im globalen Süden.
Es wurde auch der UN-Ökonom Jeffrey Sachs,
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Chefökonom der UN, mit unserem Waschbären
konfrontiert und gefragt: 'Ist es denn
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eine gute Lösung, das zu machen?' Und so
weiter. Es hat sehr schnell eine sehr hohe
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Ebene erreicht, obwohl wirklich alle NGOs,
mit denen wir dazu geredet haben, gesagt haben
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'Nein, auf keinen Fall. Das funktioniert
nicht. Das ist nicht bürgerlich genug. Wir
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müssen unbedingt im Mainstream bleiben.'
Ist es doch, haben wir auch hinterher
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erfahren, im Ministerium debattiert und
auch höher priorisiert worden. Wir haben
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damit gerechnet, dass wir auf jeden Fall
hohe Strafen zahlen müssen, weil es nun
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mal eine Straftat ist, dachten wir. Aufruf
zum Diebstahl.
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Aber wir hatten eine super, super fitte
Anwältin, die uns verteidigt hat.
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Und die hat den Rechtsstaat so gut, so gut
rechtsstaatlich argumentieren können, dass
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es dann auch eingestellt wurde. Und...
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Applaus
Conny lacht
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Conny: Wir nicht zahlen mussten.
Video: Kriminelle linke Gewalttäter
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Ronny: Ok, Artikel 26. Guter Hack, Conny.
Conny: Ach so? Warte mal. Wir haben noch
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ein Signatur Move. Wir haben das
besprochen. Haben gesagt, wir müssen ein
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bisschen Entertainment machen und nach
jeder Aktion machen wir unseren Signatur Move.
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Ronny: Guter Hack.
Conny: Danke.
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Ronny: Ok, 'Artikel 26'. Die nächste Aktion,
die wir gemacht haben, ist eine Aktion zu
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deutschen Waffenexporten, zur deutschen
Waffenexportindustrie. Das war 2017. Wir
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hatten eine Kooperation mit dem Theater
Dortmund zu der Zeit. Und was wir gemacht
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haben, ist das Problem der deutschen
Waffenexporte aufzuteilen in drei
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Teilprobleme. Wir haben die Politik. Wir
haben den Handel, und wir haben die
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Industrie, die HerstellerInnen. Und für
jedes dieser drei Teilprobleme haben wir
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eine Aktion entwickelt, die wir dann
zusammengefasst haben in einer Kampagne,
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die wir genannt haben 'Artikel 26', weil
Artikel 26 im Grundgesetz sagt, dass
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Deutschland eigentlich keine Waffen
exportieren darf. Aufgrund verschiedenster
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Schlupflöcher tun wir das halt trotzdem
die ganze Zeit. Die Erste von diesen
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Aktionen ist, wie gesagt, zur Politik. Da
ist der Fall, die Lage ziemlich klar in
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Deutschland. Es gibt genau eine Partei in
Deutschland, die sich sehr stark für die
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Interessen der Waffenindustrie einsetzt.
Das ist die CDU, die ironischerweise auch
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die einzige Partei ist - geil, vielen
Dank, ein Applaus -
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Applaus
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Ronny: auch die einzige Partei, die sich
christlich nennt. Und auf diesen
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Widerspruch wollten wir hinweisen und
haben dafür Folgendes gemacht:
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Video: Guten Tag. Mein Name ist Brigitte
Ebersbach, und ich bin die Vorsitzende des
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CDU-Ortsverbands Schwänke. Seit Jahren
engagiere ich mich mit den Bürgern und
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Bürgerinnen unserer schönen Stadt, in
der evangelischen Friedensarbeit der
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Gemeinde. Seit der Flüchtlingskrise werden
wir täglich vor unserer Haustür mit den
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Konsequenzen von Gewalt und Krieg
konfrontiert. Aber wer bringt all dies
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Elend in unsere Welt? Leider auch wir.
Deutschland ist weltweit der drittgrößte
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Waffenexporteur. Damit ist unser Land an
dem Teufelskreis von Gewalt und Tod
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beteiligt.
Besonders sogenannte Kleinwaffen fordern
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unzählige Todesopfer. Experten schätzen,
dass 90 Prozent aller Kriegsopfer weltweit
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durch Kleinwaffen verursacht werden. Als
überzeugte CDU-Politikerin, Mutter von
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zwei Kindern und als Christin vor Gott,
kann ich dieses Handeln nicht länger
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mitverantworten. Werte Frau Merkel, durch
Ihren unbeirrbaren Glauben an die
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Grundsätze menschlichen Zusammenseins
während der Flüchtlingskrise, haben Sie
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sich weltweit als christliche Kanzlerin
einen Namen gemacht. Im Artikel 26 des
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Grundgesetzes ist Deutschland verpflichtet
zum Frieden. Wir möchten Sie deshalb
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bitten, auch weiterhin an unseren
Glaubenssätzen und der Ethik festzuhalten
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und in der nächsten Legislaturperiode sich
für einen Exportverzicht von Kleinwaffen
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stark zu machen. Ihre christliche
Wählerbasis appelliert an ihr Mitgefühl
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für eine CDU mit Gefühl.
Wir bitten Sie als Zuschauer. Gehen Sie
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online. Informieren Sie sich.
Unterschreiben Sie unsere Petition. CDU
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mit Gefühl.
Ronny: Hört ihr mich noch? CDU mit Gefühl.
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Ok. Unserer wunderschönes, rührseliges CDU-
Petitionsvideo. Das haben wir am 2. Mai 2017 um
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neun Uhr gelaunched, das Video. Und um 11
Uhr gabs diese Meldung auf Fox News.
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Applaus, Lachen
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Und in der New York Times und auf Radio
Vatikan und insgesamt ich glaube 100
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Nachrichtenredaktionen weltweit haben eine
Meldung von API gemeldet. Das lief
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folgendermaßen ab. Wir hatten dieses Video
produziert. Wir hatten eine Kampagnenseite,
-
wir haben extra einen CDU-Ortsverband
gegründet dafür.
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Lachen
-
Wir hatten die SchauspielerInnen
-
Applaus
-
Die SchauspielerInnen vom Theater
Dortmund, die ihr gerade gesehen habt, die
-
Christin vor Gott. Wir hatten eine
Petition auf Change.org, die von Tausenden
-
mutmaßlich echten CDU-WählerInnen
unterzeichnet worden ist. Und dann hatten
-
wir natürlich auch eine Pressemitteilung, und
irgendwann rief uns ein Journalist an und
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sagte "Seid ihr wirklich die christliche
Wählerbasis der CDU?" Wir haben gesagt
-
"Ja, wir sind wirklich die christliche
Wählerbasis der CDU". Und damit war die
-
Meldung draußen. Wir waren dann, fairer
Weise haben wir es dann irgendwann
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aufgelöst, ein paar Stunden später und
gesagt: Das war nicht die CDU, leider. Das
-
war Peng. Aber ist ja interessant, dass es
scheinbar der ganzen Welt eine Meldung
-
wert ist, dass Christen in der CDU
christliche Werte vertreten.
-
Lachen
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Conny: Als Tipp für alle Hinterbänkler in
der CDU, die das hier hören. Wenn Ihr in
-
die Medien kommen wollt: christliche Werte
vertreten!
-
Lachen
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Ronny: Ich hatte euch ja gesagt, es gab drei
Aktionen zum Thema Waffen, die wir
-
gemacht haben. Das war Nummer eins zur
Politik. Nummer zwei war zu den
-
HändlerInnen. Wir haben uns 'Heckler und
Koch' ausgesucht, kennen wahrscheinlich die
-
meisten. Es sind Sturmwaffenhersteller,
vor allem aus Deutschland. Die exportieren
-
ganz viel in die USA. Und wir haben uns
einfach gedacht, okay, Heckler und Koch,
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die reden immer ganz viel von ethischer
Verantwortung, die sie angeblich
-
übernehmen. Dann passiert aber im
Endeffekt trotzdem nichts. Deshalb haben
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wir im Namen von Heckler und Koch jetzt
doch ethische Grundlinien verordnet und
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haben 350 Shops in den USA recherchiert,
die 'Heckler und Koch' Waffen verkaufen.
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Conny: Also recherchiert - auf der
Webseite stehen alle.
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Ronny: Genau auf der Webseite in die
Suchmaske eingegeben. Und dann haben wir
-
den Briefe geschrieben im Namen von
'Heckler und Koch' und haben gesagt, es tut uns
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leid, aber seit Donald Trump jetzt im Amt
ist, sind die USA leider kein sicherer
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Exportstaat mehr. Deshalb sollt ihr bitte
alle 'Heckler und Koch' Waffen uns
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zurückschicken. Ein Produktrückruf.
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Lachen, Applaus
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Genau, das ist Heckler und Koch, wie sie
sich dann als Opfer stilisieren und rumweinen,
-
dass die kriminellen Leute Fake News
produzieren über sie.
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Conny: Lasst euch das auf der Zunge
zergehen: 'Heckler und Koch' als Opfer?
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Lachen
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Conny: Für ne Woche lang, ne? Eine Woche
lang war das auf der Seite.
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Ronny: Genau. Und dann die Nummer drei aus
der Kampagne 'Artikel 26', gleichzeitig die
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aufwändigste der drei Aktionen, war zu den
ProduzentInnen. Weil das ist eine ganz
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eingeschworene Clique. Die sind ganz
Öffentlichkeitsscheu. Es gibt keine
-
öffentlichen Veranstaltungen, die man
einfach so stürmen kann. Wir haben uns
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schwergetan, an die wirklich
heranzukommen, und deshalb hatten wir uns
-
so gedacht, okay, wenn wir nicht zu denen
kommen können auf die Veranstaltungen,
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dann locken wir die doch zu uns und haben
dann den ersten Friedenspreis der
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Waffenindustrie ins Leben gerufen.
-
Lachen
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Und wollten das friedensstiftende
Engagement der deutschen Waffenindustrie
-
mal so richtig auszeichnen. Wir hatten,
wie gesagt, zu der Zeit relativ viel Geld.
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Und haben uns dann ein Luxushotel in
Berlin angemietet, für 6000 Euro
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Tagesmiete.
Conny: Wir, wir hatten Geld von der
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Kulturstiftung des Bundes, von Monika
Grütters. Ronny: So ist das.
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Und hatten dann so mit allem Pipapo
und ganz schick und Sekt und ein Musi,
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alles ein Flügel und ein Waffenhändler.
Wir haben so ein bisschen verpeilt, tatsächlich:
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Wir hatten mal 8 Zusagen, und dann
haben wir strategisch einen kleinen Fehler
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gemacht, dass wir der einen Firma gesagt
haben, die Andere hätte schon zugesagt.
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Und dann hat sich das herumgesprochen,
das ist, wie gesagt, eine eingeschworene
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Clique. Und dann haben, so Domino-mäßig,
fast alle abgesagt, bis auf zwei. Der eine
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war krank an dem Tag oder stand im Stau.
Auf jeden Fall war dann nur noch er übrig.
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Und was dann passiert ist, zeige ich euch.
Video:
-
Sprecherin: So Leute, wir sind jetzt hier
auf der Friedenspreisverleihung,
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ich bin schon
mega aufgeregt. Drückt uns die Daumen,
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wir sind hier alle schon in der
Vorbereitungsphase. Klaviermusik
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Klaviermusik
Hintergrundgespräche
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So, Leute, es geht los,
ich nehme euch mal mit hier rein, kommt mit.
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Klaviermusik, Sologesang
Gespräche
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Sprecher: Meine sehr verehrten Damen und
Herren, der heutige Anlass ist ein ganz besonderer.
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2. Sprecher: Ich freue
mich, dass wir diesen Preis heute Abend
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verleihen dürfen. Den ersten deutsch-
französischen Preis für Sicherheit und Frieden
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Klaviermusik
Sologesang
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Sprecher:
Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur
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mit Genehmigung der Bundesregierung
hergestellt, befördert und in Verkehr
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gebracht werden. Artikel 26. Der diesjährige deutsch-
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französische Preis für Sicherheit und
Frieden geht an ThyssenKrupp Marine
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Systems.
Applaus
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Da lang, da lang!
Taubenflügel flattern
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[kein Audio]
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Ronny: Er ist abgehauen
und wir waren natürlich todunglücklich.
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Wir haben ein halbes Jahr
Arbeit da rein gesteckt, super viel Kohle, 1000 Anrufe
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gemacht, und dann war er weg, und wir
hatten uns natürlich darauf gefreut, ein
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Video zu haben, von dem Waffenhändler, wie
er sich freut über seinen Friedenspreis.
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Das hat nicht geklappt, das war ein Fail.
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Trotzdem: Dem Medienecho
hat es nicht so richtig geschadet.
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Es gab eine riesen Medienwelle zu der
ganzen Kampagne, die wir gemacht haben.
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Es gab eine große Debatte nochmal über die
deutsche Waffenindustrie, deutsche
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Waffenexporte. Und tatsächlich hat die SPD
einen Monat nach unserer Kampagne in ihr
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Wahlprogramm einen Absatz aufgenommen,
dass sie ein grundsätzliches Verbot von
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kleinen Waffenexporte in Drittstaaten in
ihr Wahlprogramm aufnimmt. Die SPD ist die SPD.
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Deshalb bringt uns das leider
trotzdem nicht viel. Wir haben uns
-
natürlich trotzdem gefreut. Damit kommen
wir zu Conny.
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Conny: Wir sind danach noch zu Rheinmetall
gegangen und haben da nochmal, also...
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Es gibt auf der Webseite artikel26.de dann
noch ganz viele Gesetze,
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die wir geschrieben haben.
Ich habe gehört, hier
-
sind ein paar Politikerinnen. Wir haben
die Kriegswaffenkontrollgesetz nochmal neu
-
geschrieben. Vier Versionen, also ihr
könnt euch da gerne dran bedienen.
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Publikum: ... vergesst nicht den Signature-Move
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Conny: Ah, ja!
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Geiler Hack, Conny - äääh - Ronny.
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Ronny: Und danke für die Erinnerung.
Conny: Danke ja, super!
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Ja, also: ich weiß nicht,
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vielleicht erinnert ihr euch an die Zeit,
wo wir darüber diskutiert haben, wie wir
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mit der AfD umgehen sollen. Und mit Nazis.
Mit der AfD, den Nazis. Und ob man mit denen
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reden soll, wie man mit denen reden soll und
so weiter und so fort. Es war zu einer
-
Zeit, wo auch Beatrix von Storch wurden,
E-Mails zugespielt von Leuten, die
-
vielleicht sogar hier sitzen. Von Beatrix
von Storch. Ihre Medienstrategie genau
-
erklärt und sagt, wie sie was sagen
werden, damit die Presse über diese
-
Stöckchen springt. Wir haben das dann
Weitergehendes, stand im SPIEGEL. Und
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überall hieß es Hacker haben die AfD
gehackt, und das war irgendwie totaler
-
Quatsch. Aber im Endeffekt haben trotzdem
alle Medien, wir hätten das an deren
-
Redaktion nageln sollen, diese AfD
Strategie, damit die es nicht machen. Die
-
haben trotzdem drüber gesprungen und haben
alles gemacht, was ihr kennt die
-
Geschichte. Und wir fragen uns Wie geht
man damit um? In den E-Mails stand auch
-
drin, wo und wann die sich treffen würden,
nämlich im Penta Hotel zur Besprechung des
-
Grundsatzprogramms, damit die in den
Bundestag einziehen können. Also haben wir
-
uns dort ein Zimmer gebucht, und ich habe
mich als Clown verkleidet und bin, habe
-
ich gesehen. Ganz, ganz wichtig dabei ist
die Torte Geworfener habe ich gluck,
-
gluck, gluck gesagt, denn nur wenn man das
sagt, gehört man zur internationalen
-
Patisserie International die
internationale Torten Kursbewegung. Da
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muss man vorher sagen Wir hatten keinen
Fotografen, keine Fotografen dabei,
-
mussten schnell abhauen und das Zeug dann
irgendwie fertig machen. Das heißt, wir
-
hatten kein Foto von ihr. Aber das hat sie
dankenswerterweise für uns gepostet. Das
-
Internet hat es auch sehr dankbar
aufgenommen und daraus Memes gemacht. Und
-
es gab Filme, und es wurde dann auch bei
der nächsten Demo die nächste Konditorei
-
von der Polizei abgesperrt. Und es gab
danach auf fast jeder Demo immer Torten,
-
vielleicht auch Tortenkatapulte, und es
gab sehr viele Nachahmer. Das war sowohl
-
der Hugh Bronson als auch ein Versuch auf
Sarrazin, als Sahra Wagenknecht sich für
-
die Schließung der Grenzen stark gemacht
hat. Auch eine Torte auf die Verpackung,
-
und gleich wird die Polizei gerufen. Und
so wurde auch in Oldenburg eine Polizei,
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Absperrungen, Polizei, Protokoll entfernt
von der Bühne gebaut. Richtig in die
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Popkultur übergegangen. Und natürlich
fragt die Bild-Zeitung die Fragen, die
-
Fragensteller ebenso freiwillig? Der ganze
Spaß ist relativ günstig. Ich kann das
-
allen empfehlen, die vielleicht mal ein
Podium haben oder in der Nähe von Menschen
-
kommen, die rechtsradikal sind. Und das
finde ich auch sehr schöne Form. Es waren
-
in Frankreich und Belgien. Ist das
kulturell absolut akzeptiert? Ich würde
-
behaupten, Guttenberg und Kohl, das war in
Deutschland immer noch so. Aber es ist,
-
glaube ich, auch in Deutschland als
anerkanntes politisches Mittel
-
durchgesetzt worden. Gehakt ist eine
Aktion, die wir zu Halloween gemacht
-
haben. Wir sind immer Freunde der
Popkultur. Es ist eine Aktion zum
-
Mietmarkt. Tatsächlich sind Freundinnen
von uns entmachtet worden und ist eine
-
richtig beschissene Geschichte, weil sie
oft unsichtbar über die Bühne geht. Leute
-
werden unter Druck gesetzt, können oft
ganz wenig machen, weil sie am falschen
-
Ende der Pyramide sitzen und die
öffentlichkeit, die da wäre. Es gibt viele
-
gesetzliche Schlupflöcher. Wir wollten
gerne etwas machen, um diese Geschichten
-
sichtbar zu machen. Dafür haben wir dann
einfach so ein paar Fälle von Entmischung
-
recherchiert. Deutschlandweit. Wir haben
Interviews geführt mit den betroffenen
-
Personen. Wir haben aus den Interviews die
Interviews dann nachsprechen lassen, von
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Schauspielerinnen MP3-Dateien genommen,
haben ein Boot entwickelt, und dieser Boot
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hat rund um die Uhr Tag und Nacht immer
wieder bei den Hausbesitzerin angerufen
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und denen diese Statements vorgespielt.
Ich zeige euch das Video dazu ganz kurz.
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Diesen Herbst kehren die Entmachteten
zurück, um diejenigen zu plagen, die sie
-
auf die Straße gesetzt haben. Sie haben
kein Heizöl gekauft und sind in Urlaub
-
gefahren ins Warme über Weihnachten. Ihre
Mieterinnen und Mieter haben sieben Wochen
-
lang gefroren im Winter. Hallo? Ich hoffe,
dass Sie vielleicht manchmal ein
-
schlechtes Gewissen haben, dass sie ihre
Eltern benutzt haben, um Eigenbedarf für
-
unsere Wohnung vorzutäuschen. Sie haben
uns belogen und unter Druck gesetzt, um
-
uns aus unserer Wohnung zu jagen. Wir
haben die Wohnung einige Monate später auf
-
Immobilienhaie Grad gefunden. Der Preis
hatte sich mehr als verdoppelt. Hallo. Sie
-
haben das Haus verwahrlosen lassen und
Mieter terrorisiert mit Anrufen zur
-
Unzeit, mit spontanen Besuchen, haltlosen
Drohungen und wohnungsverwaltung. Sie
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wollten uns klein machen und zum Auszug
bewegen. Es ging so weit nach drei
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Anwaltskanzlei. 30 bis 50 Mal pro Tag
angerufen Auf jeder der Nummern hatten die
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privaten Festen die privaten Handynummern.
Wir hatten die Festnetznummer, und wir
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hatten die Nummern, die angerufen worden
sind. Und immer wenn eine Nummer geblockt
-
worden ist, dann hat der Bote mit einer
anderen Nummer angerufen. Wir hatten. Am
-
Anfang hatten wir sechs Häuser, die wir
vorher recherchiert hatten. Im Laufe der
-
Woche dann, in der Aktionswoche, haben
sich sechs weitere Häuser bei uns
-
gemeldet, mit denen wir dann wieder
Interviews geführt haben. Die Statements
-
einsprechen lassen und haben dann auch mit
den Statements Anrufe gemacht. Genau hier
-
ist es so ein Zwischenstand. Am Ende waren
es 600 Minuten Telefonterror, die wir
-
gemacht haben. Und interessanterweise hat
sich niemand von den Hausbesitzer bei uns
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juristisch gemeldet. Das haben wir
folgendermaßen verhindert, indem wir
-
gesagt haben Okay, auf der Webseite
veröffentlichen wir gar nicht die Namen
-
von denen aus BesetzerInnen, sondern nur
die Adressen. Das heißt, sobald die
-
entscheidenden juristischen Weg
einzuschlagen, müssen Sie sich auch
-
öffentlich machen. Müssen Sie mit Ihrem
Namen auch in die öffentlichkeit gehen, um
-
dann öffentlich zu sagen Okay, wir haben
die Badewanne jetzt nicht für zehn Monate
-
ausbauen lassen, sondern nur für die
Adressen der gemieteten Häuser, nicht der,
-
wo sie wohnen oder arbeiten. Und diesen
Schritt, in die öffentlichkeit zu gehen,
-
um uns juristisch anzugreifen, war niemand
bereit zu gehen. Das hat uns geschützt,
-
und interessanterweise hat es diese Aktion
dann irgendwie geschafft, in die Kunstwelt
-
zu kommen. Wir haben die Aktion mehrfach,
jetzt schon in Galerien ausgestellt. Das
-
ist in Berlin. Wir sind so kunstmagazin
gefüttert worden mit der Aktion. Hier
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waren wir bei einem Theaterfestival im HAU
in Berlin. Da haben wir eine interaktive
-
Installation draus gemacht, wo die
Besucherinnen selber die Anrufe auslösen
-
konnten. Scheinbar ist es in der Kunstwelt
gut angekommen. Wir kriminelle, linke
-
Gewalttäter. Muss ich denn eigentlich auch
machen oder musst du denen dann lachen?
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Beide und ich muss jetzt sagen Geiler
Hack! Danke! So viele Ebenen Komplex
-
werden das in Hamburg gemacht. Im Rahmen
eines Festivals soll der Festival und das
-
Schauspiel Hamburg hat dazu eingeladen,
Aktion zu machen. Dort haben wir überlegt
-
Was kann man machen? Und ihr wisst
vielleicht, dass nach änderungen des
-
Gesetzes zur Förderung des elektronischen
Ausweises im Juli 2017 Polizeibehörden des
-
Bundes und der Länder. Ich glaube, da
können sie nächste Folie machen. Der
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Militärische Abschirmdienst, der
Bundesnachrichtendienst, die
-
Verfassungsschutzbehörden des Bundes und
der Länder und die Steuerfahndung, Stellen
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der Länder und der Zollfahndung Dienst und
die ämter direkt auf die Meldebehörden
-
gespeicherten Lichtbilder zugreifen
dürfen. Zusammengefasst heißt das Alle,
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die die SED plus die Steuer steuern,
können einfach auf eure Passbild Foto
-
biometrischen Daten zugreifen. Das hat de
Maizière uns eingebrockt. Dieser direkte
-
Digital Zugriff ist zur Erfüllung der
Aufgaben und mussten nicht begründet
-
werden. Und eine richterliche überprüfung
ist auch nicht notwendig. Das ist
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sozusagen jetzt nur ein kleines Detail in
dem Aufbau eines im Endeffekt europäischen
-
Rasterfahndung Modells. Was, wenn es
einmal eingerichtet ist, nicht mehr
-
regierbar ist, weil dann ja alle Daten in
allen Datenbanken schon einmal geteilt
-
wurden und so weiter. Und das ist richtig
scheiße, und wir haben nach einem Weg
-
gesucht, wie wir das thematisieren können.
Und da kennt ihr vielleicht auch die haben
-
damals sehr ausführlich und ziemlich lange
her mit der Aktion Gesichter untereinander
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und haben dann diese Bilder genutzt, um
Ausweise herstellen zu lassen. Der Punkt
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ist, dass das menschliche Gehirn, wenn man
zwei Gesichter, die sich zumindest
-
ansatzweise ähnlich sehen, beide
wiedererkennen kann. Man nimmt das Foto
-
neben den Kopf, und man sagt Okay, das
bist du. Die Hälfte reicht, damit ich dich
-
wieder erkenne. Damit kann man durch
Passkontrollen laufen, wenn man zweimal
-
dasselbe Foto im Pass hat. Wir haben also
das Bild von Sophie aus unserem Team mit
-
Federica Mogherini, die damalige EU-
Kommissarin für Menschenverachtung,
-
genommen und damit auch einen Pass
bekommen. Es war relativ einfach. Seht ihr
-
nochmal, das Bild in der Mitte war, haben
wir abgegeben, und die hat nur gesagt
-
Irgendwie, ihre Haare sehen komisch aus,
und das wars. Das war wirklich sehr, sehr
-
unproblematisch. Diesen Pass haben wir
dann natürlich erstmal angenommen, um
-
sicher zu gehen. In einer Galerie
ausgestellt, damit das auch sozusagen als
-
künstlerischen Wert. Natürlich nicht nur
von uns, sondern es waren drei Künstler
-
die Europäische Union, die Bundesrepublik
Deutschland und Peng. Es wurde auch
-
mehrfach die Polizei gerufen, die
Aktivisten haben da irgendwie die Künstler
-
unter Tage in der Galerie O nee, da gehen
wir nicht hin. Und tatsächlich wurde die
-
Eröffnung ganz entspannt mit Sekt
begossen, und wir konnten dann losziehen
-
und haben am nächsten Tag den Container
auf der Straße aufgestellt und die Leute
-
mit so einer Foto Box, wo die Leute sich
reinsetzen konnten nach einer kleinen
-
Beratung. Sie kamen rein, mussten die
Nummer ziehen, wurden beraten. Wir haben
-
sie ausgefragt darüber, wie sie ihre
Handys nutzen, wie sie, ob sie Faxe
-
nutzen, wo sie denken, dass biometrische
Daten, ein bisschen eine Aufklärung.
-
Gleichzeitig haben wir geguckt, wie die
Antworten und danach je nach ihrer
-
politischen Gesinnung überprüft. Schön,
perfide kategorisiert und vielleicht ein
-
bisschen links angehaucht. Und laden Sie
dann ein, in die nächste Stufe zu gehen.
-
Aber wenn Sie es einmal gemacht haben,
durften Sie ein Foto machen, und in dieser
-
Foto Box wurden wir eine Datenbank von
Gesichtern von bekannten Rechtsradikalen
-
Martin Sellner und alle möglichen Leute,
die wir als Arschlöcher betrachten. Und
-
mit deren Gesichtern wurden dann die Fotos
gekauft. Und so konnte man dann Fotos
-
haben, mit denen man sich hinterher mit
kaputten biometrischen Daten einen Pass
-
ausstellen konnte. Das war sozusagen der
Service vom Schauspiel Hamburg angeboten
-
haben. Das hat nicht immer funktioniert.
Ihr seht, das ist so ein Beispiel. Leider
-
man gestresst arbeitet der Algorithmus,
und wir haben versucht, es mit einem
-
neuronalen Netz zu machen. Hat es dann
irgendwann, hat nicht mehr funktioniert.
-
Das heißt, wenn hier irgendwelche Leute
sind oder im Netz die Lust haben, mal ran
-
zu setzen und das zu perfektionieren,
meldet euch gerne. Dann begann der zweite
-
Teil nämlich, dass wir gesagt haben Diese
ganze Aktion. Nachdem diese ganze Frage
-
der europäischen Datenbank in den Medien
war, haben wir gesagt Das war nur eine
-
Kooperation, und eigentlich sind wir
Schleusern, und wir sind eine Schleuser
-
Organisation, die die Leute einlädt, dann
in den zweiten Raum zu gehen und dann
-
konfrontiert und sagt hier erst mal
Schweigepflicht. Erklärung unterschreiben.
-
Dürfen wir dein Foto nutzen, um mit einem
Kollegen in Libyen zu teilen und dafür
-
diese Personen einen Pass mit deinen
Identitäten herzustellen? Die Idee war,
-
dass wir damit dieses scheinheilige WWW,
das die Menschen im Mittelmeer ertrinken
-
müssen, brechen und konfrontieren damit,
dass wir doch alle ganz gern unseren
-
eigenen Pass haben und diese Idee der
Nation dann doch für uns nutzen und das
-
nicht in Frage stellen und auch nicht
dagegen kämpfen. Und das schöne und
-
wirklich für mich Berührende war, dass 100
Prozent der Leute sofort gesagt haben Ja,
-
mache ich. Ich bin sofort bereit. Es gab
eine etwas komische Rückfrage, aber ich
-
war dann in so einem Hadern Kann ich
vielleicht nur einem Kind geben, was so
-
überhaupt keinen Sinn gemacht hat? Der
passte ja dann aber irgendwie Sweat. Sie
-
waren wirklich alle sehr offen und
aufgeschlossen und gingen damit so einem
-
Kloß im Hals raus. Ich habe gerade meine
Identität verschenkt. Kontakt zum
-
Bürgeramt? Kein Problem. Wir haben da
jemand, der macht das alles fertig und
-
gibt mir einfach eine Nummer. Und dann
wird der Rest automatisch passieren. Wir
-
werden dann nämlich ein Päckchen packen,
und das war die Konfrontation Situation.
-
Wir werden es dann nach Libyen schicken,
haben dann Periskop Video gestartet, wo
-
man quasi live sieht, wie wir die Pässe in
eine Kiste packen. Man bei dem Periskop
-
Video nicht da ist, das ein Loch in der
Kiste war und wir immer denselben passt,
-
da reingesteckt und es dann quasi
zugemacht haben und lief damit zur Post
-
gingen und sagen So, jetzt geht das ab
nach Libyen. Da hatten wir in der Kiste
-
nämlich keine Pässe, sondern Trekker. Da
haben wir so ein Halsband Trekker umgebaut
-
und die Daten ausgelesen und daraus eine
Open Source Map gemacht. Man konnte sehen,
-
wie dieses Päckchen dann lief Richtung
Libyen, geht bei der Deutschen Post
-
geblieben und ist da ziemlich lange
geblieben. Genau drei Wochen. Und ging
-
einfach nicht weiter. Und wir wunderten
uns nicht sehr, aber warteten, weil wir
-
nicht nur einen Kleinen checke hatten. Da
war auch noch so eine Jagdfeld Kamera mit
-
einer SIM-Karte drin, die automatisiert
Bilder macht. Bei Bewegung. Wir warteten
-
immer vor unserer E-Mail und es kam immer
Scanner und Maschinen und plötzlich war
-
die Verbindung abgebrochen, und es
passierte gar nichts mehr. Und dann kam
-
das Päckchen zurück. Die SIM-Karte war
zerstört, alles war, und die Karte war
-
zerstört, und die SIM-Karte war außen dran
geklebt. Ich habe dann auch die Post
-
angefragt und meinte Ja, das ist ja ganz
komisch. Nee, das geht gar nicht. Da ist
-
jetzt verboten. Das kann überhaupt nicht
sein. Dann gehen Sie mir einmal
-
schriftlich und damit schriftlich geben,
und dann kam auch keine Antwort mehr. Ich
-
glaube, der Staatsschutz und verschiedene
Behörden waren doch dann ganz froh, dass
-
wir es mit einem SIM-Karten abgeschirmten
Raum geöffnet haben. Briefgeheimnis adé!
-
Gut gehackt. Die nächste Aktion, die 2017
kurz vor der Bundestagswahl gestartet
-
Tschuldigung, kann ich noch was bitte? Ich
wollte ja noch sagen. Daraufhin ist
-
nämlich vor drei Wochen ungefähr bei Heise
ein Gesetzentwurf rausgekommen, dass jetzt
-
die Passbilder nur noch in den Poststellen
gemacht werden dürfen. Heise vermutet,
-
dass es direkt in Verbindung mit unserer
Aktion steht. Das ist, glaube ich, ein
-
ganz gutes Beispiel dafür, dass wir in der
Entwicklung von Aktionen natürlich immer
-
wieder abwägen müssen. Macht es Sinn, das
jetzt durchzuziehen, oder stopfen wir
-
damit eventuell Sicherheitslücken eines
repressiven Systems in dem Fall? Wir
-
können natürlich nicht nachweisen, ob wir
das waren oder nicht, ob wir das ohnehin
-
geplant war. Und man kann vermuten, dass
es das beschleunigt hat. Es ist richtig
-
scheiße, es ist noch nicht so weit.
Gesetze gibt es noch nicht. Das heißt, man
-
kann theoretisch noch zum Beispiel mit der
App Adobe Photoshop fix, relativ einfach
-
seine Gesichtszüge verändern. Das war
jetzt kein Aufruf sein soll. Aber es ist
-
natürlich immer auch eine ethische
Abwägung. Das ist nicht immer alles total
-
geil und manchmal auch schwierig, wenn man
sich vorher überlegt, ob es vielleicht
-
eine ganz spannende Frage für nachher.
Vielleicht haben wir dafür noch Zeit, mal
-
darüber zu sprechen, darüber zu sprechen,
wie sinnvoll oder kontraproduktiv ist,
-
manchmal auch Sicherheitslücken für
Kampagnen, Zwecke aufzuzeigen und
-
auszunutzen, weil sie dann eben
geschlossen werden können. Okay, aber
-
jetzt die Bundestagswahl 2017. Wir wollten
gerne etwas machen zum Wahlrecht. Wir
-
hatten diese Zahl von neun Millionen
Erwachsenen, die nicht wählen können bei
-
jeder Wahl. Das ist, wenn man bedenkt,
dass die Wahlberechtigten insgesamt nur 62
-
Millionen sind, in Deutschland eine absurd
hohe Zahl, ein absurd hoher Anteil an
-
Leuten, die ausgeschlossen sind vom
demokratischen Prozess. Auf diese Zahl
-
wollten wir auf humoristische Art und
Weise hinweisen und haben dafür gestartet.
-
Ich wusste nicht, ob ich dann noch
schlecht gefühlt, nicht hinzugehen. Ich
-
muss entscheiden. Seit 22 Jahren wohnt
Deutschland bei dieser Wahl. Das Tolle
-
finde ich, dass es so einfach ist einfach
Briefwahl beantragen, Badie finden,
-
Unterlagen tauschen und abschicken. Zählt
auch meine Stimme bei der Bundestagswahl?
-
Das Video dazu gab es eine Webseite wir
haben das bewusst so aussehen lassen wie
-
so ein Social Entrepreneurs bullshit
Startup. Also nochmal wie geht man
-
Briefwahl? Da lernt man sich kennen und
dann tauscht man die Unterlagen. Hier
-
sieht man live, wer sich gerade angemeldet
hat. Haben wir ein paar Testimonials? Es
-
gibt sogar einen Shop in Shop gibt's
T-Shirts und Taschen und Kartoffelchips
-
und Bier. Ja, ist das denn alles legal
oder nicht? Da war unsere Erklärung OK,
-
ist nicht ganz legal, aber deshalb haben
wir unseren Geschäftssitz einfach in New
-
York. Und wenn man sich dann registriert
hat Anmeldeformular. Man gibt die
-
Postleitzahl an. Man sagt, ob man
stimmberechtigt ist oder nicht. Dann darf
-
man sich noch ein schönes Alcan aussuchen,
und hinterher gibt es dann, nach der
-
Anmeldung gibt es dann die E-Mail, die
Bestätigung. Da steht dann einfach drin.
-
Okay, ein paar Tage. Dann ermitteln wir
Bitte warte noch so lange, dass alles
-
fertig gebaut und produziert hat. Haben
wir Facebook Werbung geschaltet und das so
-
platziert auf rechten Blogs? Das ging dann
auch ganz schnell, dass wir angebissen
-
haben. Hier ist ein sehr rechtes Blog, das
darüber geschrieben hat der Penis oder der
-
philosophische Penis von Dr. David Berger,
18 000 Mal geteilt worden innerhalb von
-
zwei Tagen oder so. Also die Nazis sind
sehr schnell darauf angesprungen. Erika
-
Steinbach Die identitäre Bewegung
übrigens, das ist wirklich die Reihenfolge
-
Erika Steinbach und ihre Bewegung. Bernd
Lucke Genau. Bernd Lucke, das ist total
-
spannend, findet, wie sich so etwas
verbreitet. Wenn man sich das anguckt.
-
Schaltet sich der Bundeswahlleiter ein
nicht ganz so witzig, was wir gemacht
-
haben. Wir haben einen Kompromiss
angeboten und haben gesagt Wie wäre es
-
denn, wenn wir uns nur Wahlempfehlungen
vermitteln? Fand er dann aber auch nicht
-
so witzig. Und dann fing die Presse an zu
spekulieren. Linke und Rechte? Wer könnte
-
es sein? Ich hatte eine Telefonkunden New
Yorker Telefonnummer. Die hat umgeleitet
-
auf mein Handy. Ich bin immer mit sechs
Stunden Zeitverzögerung erst 15 Uhr ans
-
Handy reingegangen und habe dann so getan,
als sitze ich in meinem New Yorker Büro
-
mit meinem Startup. Und ich habe sehr
viele, sehr anstrengende Telefonate
-
geführt mit wütenden Nazis, die mir sonst
was angedroht haben und gewünscht haben.
-
Aber es waren auch ein paar witzige
Telefonate dabei, zum Beispiel mit einem
-
Journalisten, der sehr schlau ist Lars
Wienand. Er hat meine Biografie gefunden
-
damals, und rief dann so an, hat mir ein
paar Fragen gestellt, und dann war er so
-
okay. Sie haben ja früher bei der GEZ
gearbeitet. Wer war denn damals der Chef?
-
Weiß ich jetzt nicht mehr ganz genau. Und
bei der Friedrich-Ebert-Stiftung? Wer war
-
da der Vorsitzende? Damals müsste ich noch
mal drüber nachdenken. Da müssen wir beide
-
anfangen zu lachen. Und es war klar, was
los ist. Wenn ich raten müsste, würde ich
-
jetzt sagen die Partei oder das Kollektiv.
Ich habe gesagt Na ja, ich müsse das jetzt
-
aber erst mal mit meinem Start up. Kann
Ihnen das jetzt gerade noch nicht sagen.
-
Einen Tag später haben wir dann ein langes
Interview geführt, da haben wir es
-
aufgelöst. Ich habe ihm ein langes
Interview gegeben, und wir haben gesagt
-
Okay, das Wahlrecht, was wir in
Deutschland haben, ist systematisch
-
diskriminierend, weil Leute, die seit
Jahrzehnten hier wohnen, immer noch nicht
-
mitentscheiden können. Und es braucht eine
Reform des Wahlrechts. Man muss trotzdem
-
sagen Eine Aktion wie diese würden wir
heute nicht mehr machen, weil einiges, was
-
wir gedacht haben, was funktionieren
würde, hat, nicht funktioniert. Was wir
-
nämlich gehofft hatten, was passiert ist,
dass die Diskussion über das Wahlrecht
-
sich aus der rechten filterblase rüber in
die Mainstream-Medien übertragen lässt.
-
Und das hat nur sehr bedingt funktioniert.
Patrick Lensing über uns geschrieben hat
-
Markus Reuter übrigens geschrieben, und
Correctiv hat auch noch geschrieben, und
-
wir hatten nur eine Handvoll Artikel
darüber über das, was wir eigentlich sagen
-
wollten. Aber die Aufregung ist längst
längst längst nicht so groß gewesen, wie
-
es gewesen ist, bevor wir es aufgelöst
haben. Wir haben es nicht geschafft, die
-
Aufmerksamkeit, die wir hatten, als es
noch ein Fake war, zu übertragen auf das
-
eigentliche Thema, auf das wir hinweisen
wollten. Stattdessen haben wir es nicht
-
geschafft, das zu übertragen. Wir haben
auch das würde ich sagen, was passiert
-
ist. Viele Leute, viele Nazis darin
bestätigt in ihrem verqueren Weltbild,
-
dass Wahlen sowieso manipuliert sind von
einer Elite und dass man daran gar nicht
-
mehr glauben kann und dass Demokratie eh
nicht funktioniert. Von daher sehe ich
-
diese ganze Aktion auch sehr
selbstkritisch. Und das ist dann auch so
-
mehr oder weniger die letzte Aktion
gewesen, die wir gemacht haben, weil auch
-
Fake News als Methode immer
problematischer wird. Zunutzen. Wir hatten
-
natürlich auch eine Briefkastens Adresse
in New York. Aber Zufall oder nicht? Da
-
ist eine Moschee nebenan. Zufall? Wir
haben noch zwölf Minuten. Ich rede jetzt
-
noch ganz schnell über das Jahr 2000. 18.
Wir hatten eine Gastdozent an einer
-
Kunsthochschule in München. Da sind wir
immer gerne, weil wir Kunst Studierende
-
gerne zu mehr politischen Aktivismus
manipulieren wollen. Das hat ja auch ganz
-
gut geklappt. Wir haben zusammengearbeitet
mit einer Gruppe, die heißt Polizei
-
Klasse. Die haben damals schon einige
Aktionen gebracht, die sind auch toll. Und
-
mit denen gemeinsam wollten wir eine
Aktion entwickeln zum bayerischen
-
Polizeigesetz. Das bayerische
Polizeigesetz räumt der bayerischen
-
Polizei ganz, ganz viele Befugnisse ein.
Und wir hatten ein paar krasse
-
Kritikpunkte daran Einschnitte in
Menschenrechte und eine Militarisierung
-
der Polizei. Und genau. Begründet wird das
alles. Das ganze Gesetz wird mit dem sehr
-
schwammigen Begriff der drohenden Gefahr.
Also wenn eine Gefahr droht, dann hat die
-
Polizei plötzlich Tausende Befugnisse und
kann verdachtsunabhängige Kontrollen
-
machen, verdachtsunabhängige überwachung
und Telefonüberwachung. Und wir wollten
-
gerne das Narrativ umdrehen und sagen
Okay, die eigentlich drohende Gefahr ist
-
die Polizei. Und für bestimmte
Minderheiten war sie schon immer für
-
People of kala und schwarze Leute, für
Drogen, für Obdachlose, für arme Leute,
-
für Sexarbeiterinnen war die Polizei schon
immer eine Gefahr. Aber durch das neue
-
Polizeigesetz wird sie erst jetzt auch für
die Mitte der Gesellschaft. Und dann
-
hatten wir uns überlegt, was wir
eigentlich machen wollten. Vielleicht
-
lachen die echten Hacker unter euch jetzt
über uns. Aber was wir machen wollten, war
-
so eine automatisierte Bilderkennung im
Münchner Stadtraum, indem wir Webcams in
-
Wohnungen platzieren, die Straße filmen
lassen und dann automatisiert Polizeiwagen
-
erkennen können. Wir haben relativ schnell
festgestellt, dass der Trainingsaufwand
-
wahnsinnig hoch ist. Wir haben das so mit
Spielzeugautos versucht. Das hat nicht so
-
gut funktioniert. Da hat uns einfach die
Kapazität gefehlt. Wir hätten dann in
-
echten Witterungsbedingungen und in der
echten Location einfach ganz viel
-
Trainingstagen produzieren müssen. Das hat
unsere Kapazität damals überschritten.
-
Deshalb haben wir uns stattdessen
entschieden, eine Art App einfach nur zu
-
entwickeln, wo man dann, wenn man eine
Personenkontrolle sieht oder wenn man
-
Streifenwagen sieht, die melden kann. Und
dann gibt es eine Markierung auf der
-
Karte. Und dann können Leute diese Karte
benutzen sehen, wo es Polizei, Aktivität
-
und der Polizei Aktivität entgehen. In der
Theorie jedenfalls. Und was dann passiert
-
ist Ein Reaction ist wie aus dem
Bilderbuch. Zunächst gab es den Artikel
-
von den eingeweihten Journalistinnen. Wir
hatten hier von der taz darüber berichtet.
-
Das war auch soweit absehbar. Dann ist es
auch erst mal wieder abgeflaut, und wir
-
dachten Okay, vielleicht interessiert die
Aktion auch keinen. So was passiert.
-
Manchmal ist auch kein Drama. Dann hat
sich aber die Polizei gemeldet und fand
-
das alles ganz schlimm. Und dann hat sich
der Boulevard gemeldet. Boulevard
-
traditionell immer auf der Seite der Cops.
Hatten Sie sich total darüber aufgeregt?
-
Und haben auch unser Tool als viel
gefährlicher stilisiert, als es eigentlich
-
ist, weil es ist total Manipulation
anfällig. Wir konnten die Einträge gar
-
nicht prüfen, aber die haben eben gesagt
Okay, die Polizei Hasser, das sind wir,
-
die waren jetzt die Verbrecher. Das seid
ihr wahrscheinlich genau. Hier ist die
-
Bild-Zeitung noch mehr Boulevard, das ist
mein Favorit. Das hab ich mir eingerahmt
-
und aufgehängt mit einem Foto von einer
ganz anderen Aktion. Und dann, als
-
nächstes, hat sich die Politik
eingeschaltet, weil so Politikerinnen dann
-
natürlich auch die Chance wittern, sich
profilieren zu können, hat jetzt ein CDU-
-
Abgeordneter gesagt. Das ist widerlich und
abstoßend und muss umgehend gelöscht
-
werden. Die AfD will es auch löschen.
Christian Lindner stellt eine Kleine
-
Anfrage. Es ist ein bisschen absurd, wie
stark es eskaliert ist, wenn man bedenkt,
-
was das Tool eigentlich tut. Aber egal
jedenfalls. Christian Lindner hat 13
-
Fragen an den Bundestag gestellt, an die
Regierung gestellt. Die einzig
-
interessante Frage davon für uns
interessante Frage war Werden wir vom
-
Verfassungsschutz beobachtet? Die Antwort
ist witzig, weil die Antwort ist bla bla,
-
bla, bla, bla, bla, bla, bla bla. Aus
Gründen der Geheimhaltung Bedürftigkeit
-
unbeantwortet bleiben? Ich würde sagen,
ein Nein klingt anders. Und genau. Aber es
-
hörte auch immer noch nicht auf. Kurz
danach war die Innenministerkonferenz, wo
-
sich die Innenminister der Länder
getroffen haben, und gemeinsam überlegen,
-
wie sie jetzt mit der mep umgehen sollen.
Wir haben uns ein bisschen gewundert, wie
-
krass das eskaliert ist. Genau hier ist es
dann in der Schweiz und in der UK. Es gab
-
auch internationale Presse und hier ist so
ein kleiner übersicht. Was hat es
-
gebracht? Am Ende, weil das bayerische
Polizeigesetzes trotzdem so beschlossen
-
worden. Aber wir haben es geschafft, das
zumindest für eine Woche lang alle Medien
-
unsere Kritikpunkte an der Polizei einmal
wiederholt haben. Weil selbst der
-
Boulevard hat von unserer Webseite die
Texte kopiert und gebracht. Und das sind
-
eben die fehlende demokratische Kontrolle.
Keine unabhängige Beschwerdestellen.
-
Racial Profiling ist ein Riesenproblem.
Korpsgeist ist ein Riesenproblem. All das
-
ist einmal komplett durch die
Medienlandschaft gegangen, und ich denke,
-
das war trotzdem ein Erfolg. Es gab
übrigens auch Cabs, die die Aktion toll
-
fanden, wie Oliver Kowalski, der gesagt
hat, obwohl er selber Koob ist, findet er
-
die Aktion gut, weil es gibt Probleme in
der Institution Polizei. Kriminelle, linke
-
Gewalttäter. Eine Aktion, die im Publikum,
der sich engagiert hat. Die Seebrücke ist
-
eine Aktion des Bundes, die noch einmal
komplett ausschert, aus unserem Portfolio
-
gemacht haben. Am Anfang. Aber die
Situation könnte ich erinnern. Das war
-
eine Zeit, in der die Liebeleien vor der
Küste war und nicht in Italien einfãhren
-
durfte. Seehofer und Merkel haben sich ein
Scheißdreck gekümmert, und wir haben
-
gesagt Mensch, dann machen wir eine
Seebrücke. Und alle im Namen des von
-
Seehofer sollen alle sich engagieren.
Daraufhin gab es Demos. Es wurde eine
-
riesige Bewegung, die europaweit Leute
mobilisiert hat auf die Straßen und quasi
-
ein bisschen als Vehikel für die
Entkriminalisierung von Seenotrettung
-
wahrgenommen wurde. Ich sage, wir allein
das gemacht hat. Das waren wirklich sehr,
-
sehr viele verschiedene Gruppen. Ich hatte
das schon die erste. Fing alles an mit
-
einem Telegramm, kann tatsächlich wohl
ganz vielen Leuten geschrieben haben. Da
-
kamen gleich Freundinnen und Freunde, weil
es wirklich ein bisschen der Zahn der Zeit
-
war und Leute sich gedacht haben Scheiße,
das kann doch nicht sein, dass die Leute
-
einfach Menschen ertrinken lassen und
jetzt nicht mal mehr ein fahren lassen mit
-
dem Schiff in die Häfen. Und so ist es uns
da drei Monate Server aufbauen, und mit
-
Matrix haben wir gespielt und was alles
und versucht, uns selbst organisieren.
-
Aber der Landest des ganzen Projektes
begann mit diesem Video. Deutschland ist
-
ein sehr schönes Land. Es ist bekannt für
Loyalität. Für Respekt und für
-
Verantwortung. Deutschland steht für
Leistung, für Erfolg und manchmal sogar
-
sogar für Humor. Deutschland konnte sich
immer auf Freunde verlassen, wenn Hilfe
-
nötig war. Mit der Initiative Seebrücke
des Bundesministeriums des Innern für Bau
-
und Heimat teilen wir diese Freundschaft
und Verantwortung. Aus Respekt vor unseren
-
eigenen Werten. Damit wir bleiben, wer wir
sind. Damit wir bleiben, wer wir sein
-
wollen. Und das schier Unglaubliche Wir
haben dieses Video im Namen des
-
Bundesministeriums für Heimatbund und so
weiter herausgebracht. Wir haben das bis
-
heute nicht auf unserer Webseite. Wir
haben einfach nur gesagt Raus damit! Mit
-
der Webseite von Seehofer wurde
eingegriffen. Dann hat Google angerufen.
-
Vielleicht hat ihr das schon wieder. Und
dann haben die Anwälte von Google sich mit
-
denen von BMW gestritten. BMW hat nicht
mal uns gefragt. Irgendwie war es so! Und
-
waren ganz froh, dass die beiden sich
miteinander streiten konnten, die Archive.
-
Und währenddessen haben wir dieses ganze
Zeug demobilisiert. Ich betone wieder wir
-
nicht nur peng, sondern wirklich sehr,
sehr, sehr viele Menschen, die da es gab
-
mehrere Burnouts in der Zeit, und das
Unglaubliche ist. Es begann mit diesem
-
mobilisieren Leute, und bis 2018 werden
alle aufgenommen. Und heute müssen wir
-
sagen Wir haben über hundert lokale
Gruppen europaweit. Wir haben über 15
-
sichere Häfen und Städte, die durch den
Stadtrat gewählt haben, dass man
-
Geflüchtete aufnehmen will, die in Seenot
geraten. Es gab allein dieses Jahr 2009/10
-
über 3000 Aktionen europaweit von der
Seebrücke. Gerade wird daran gearbeitet,
-
eine Bundesratsinitiative zu starten, in
der Seehofer nicht mehr gefragt werden
-
muss, ob die Städte die Geflüchteten
aufnehmen, weil der Halt immer noch
-
blockiert, obwohl alle sagen Klar haben
wir Platz und nehmen die Leute auf. Und
-
ich muss da nochmal an der Stelle betonen
Ich bin selber nach drei Monaten
-
ausgestiegen, weil zu viel Arbeit war und
das sind nicht unsere. Engagiert euch da
-
auch gerne. Aber das war noch mal eine
schöne Aktion, weil es so sehr strategisch
-
war. Wir müssen auf die Städte gehen, weil
der Bund nicht mehr mitarbeitet. Es ist
-
gut aufgegangen. Kurzer Einschub Das
Campaigning manifesto. News. Was sind die
-
Regeln, an die man sich halten kann? Nur
so als orientierungs orientierungs Folie,
-
habe ich mal festgeschrieben. Inspiriert
von Julian Oliver mit dem Critical
-
Engineering Manifest und habe versucht,
mal elf oder zwölf Regeln zu schreiben.
-
Wieso kann man das? Kann man Aktion
drauflegen? Das sind ganz einfache Sachen
-
eigentlich nichts repressives Verhalten,
nicht zu wiederholen, also nicht nach
-
unten zu treten, sondern nach oben. Und
lese ich das gerne mal durch, auch nicht
-
dafür zu arbeiten, dass die eigene
Organisation überlebt, sondern das
-
politische Ziel überlebt. Das machen sehr
viele NGOs falsch und so weiter. Aber das
-
nur Eingeschobene. Ich würde gerne ein
paar allerletzte Sätze sagen. Wir haben
-
gleich keine Zeit mehr, das weiß ich auch.
Wir haben euch das so ein bisschen
-
gezeigt, um auch zu zeigen, dass es mit
relativ wenig Mitteln sind dank des
-
Internets große Aktionen möglich. Eine
Aktion, die hatte kein Budget, sodass wie
-
200 Euro Budget oder ein tolles Netzwerk
aus Leuten, aus Expertinnen, die uns
-
unterstützt haben. Aber man kommt relativ
weit, wenn man irgendwie einen witzigen
-
Hack findet. Und genau Thema Hack. Wir
sind total abhängig von vorzeitigem Zugang
-
zu vertraulichen Informationen,
irgendjemand von euch im Raum uns und
-
unsere Arbeit unterstützen möchte. Freuen
wir uns über Leaks zu geplanten
-
Werbekampagnen, zu Zugängen, zu
interessanten Email. Postfächern sprechen
-
uns an, auch Methoden, wenn ihr
irgendwelche Ideen habt, was man machen
-
könnte, eine Drohne zu bauen, die Deutsche
Bank, Hochhauser oder so kommt zu uns.
-
An einem Punkt haben wir noch einen letzten
Punkt überfällig. Ich wollte nur noch eine
-
Sache sagen Wir haben eine ganze Menge
blinde Flecken. Es ist mir auch so ein
-
bisschen peinlich, dass wir zwei weiße
Cistyp mehr auf der Bühne stehen. Wir
-
haben tatsächlich in unserem Kollektiv wir
sind alle weiß. Wir sind alle ein wenig
-
migrantische Perspektiven in unserem
Kollektiv. Ich möchte das nur erwähnen,
-
weil wir wirklich nicht die Weisheit mit
Löffeln gefressen haben und weil wir uns
-
auch wünschen, genau mehr Perspektiven,
mehr diverse Perspektiven auch in unser
-
Kollektiv zu holen. Wenn ihr euch gerade
angesprochen fühlt oder euch inspiriert
-
fühlt, spricht uns sehr gerne an..
-
Applaus
-
36c3 Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!