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36C3 - Hacking the Media: Geflüchtete schmuggeln, Nazis torten, Pässe fälschen

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    36c3 Vorspannmusik
  • 0:18 - 0:21
    Herald Angel: Ja, ich weiss nicht wie es
    euch so geht, aber wenn in den letzten
  • 0:21 - 0:27
    Monaten ein Anzugträger - sagen wir mal ein
    Unternehmensvertreter - eine Pressekonferenz
  • 0:27 - 0:31
    gegeben hat und dort Dinge von sich
    gegeben hat, die ich erst einmal
  • 0:31 - 0:36
    merkwürdig fand, war eine meiner ersten
    Reaktionen, erst mal mir die Frage zu
  • 0:36 - 0:44
    stellen "Ist das jetzt echt, oder ist das
    jemand vom Peng Kollektiv?" Denn das
  • 0:44 - 0:48
    Peng-Kollektiv hat in den letzten Jahren ganz
    schön viele geile Aktionen gemacht, unter
  • 0:48 - 0:52
    anderem zum Thema Polizeigewalt,
    Überwachungsstaat, Tracking Industrie,
  • 0:52 - 0:59
    Finanzsystem und Seenotrettung. Bitte
    einen ganz herzlichen Applaus für die
  • 0:59 - 1:05
    beiden nächsten Speaker: Conny Runner und
    Ronny Sommer vom Peng Kollektiv, die euch
  • 1:05 - 1:11
    jetzt eine Stunde geballte Medienguerilla
    Action hier vor Ort abliefern werden.
  • 1:11 - 1:20
    Applaus
  • 1:20 - 1:25
    Conny Runner: Ja, vielen Dank! Erst mal auch vielen,
    vielen Dank an euch, an alle die hier mitgeholfen
  • 1:25 - 1:28
    haben, dass ist jedes Jahr sehr
    beeindruckend. Eines der schönsten indoor-
  • 1:28 - 1:36
    Festivals der Welt oder das Schönste, an
    die neurodiversen vielen Möglichkeiten die es
  • 1:36 - 1:40
    hier gibt. Und auch vielen Dank an alle,
    die bei Peng mitgemacht haben. Bei den
  • 1:40 - 1:45
    vielen Aktionen waren Hunderte von
    Menschen dabei, die ein bisschen oder
  • 1:45 - 1:49
    Nächte und wochenlang durchgearbeitet
    haben, ohne die wär das auch alles nicht
  • 1:49 - 1:53
    möglich. Dafür Applaus an alle anderen,
    als die, die hier sitzen.
  • 1:53 - 2:00
    Applaus
  • 2:00 - 2:05
    Ronny Sommer: Ok, genau. Wir haben so ein bisschen
    darüber nachgedacht, wie führen wir uns
  • 2:05 - 2:09
    selber ein. Wir haben gedacht, wir führen
    einfach ein paar Probleme ein, die wir in
  • 2:09 - 2:13
    den letzten Jahren gesehen haben. Die lese
    ich euch mal kurz vor. Wir haben einen
  • 2:13 - 2:18
    Sack voll Probleme in der Welt. Das ist
    die Ausbeutung des globalen Südens. Das sind
  • 2:18 - 2:21
    die Deutschen Waffenexporte. Das sind
    Nazis im Bundestag. Das ist der
  • 2:21 - 2:26
    Mietenwahnsinn. Biometrische Datenbanken,
    europäische Außengrenzen, die Ausgrenzung
  • 2:26 - 2:29
    von demokratischer Teilhabe, Polizeigewalt
    und die Kriminalisierung von
  • 2:29 - 2:34
    Seenotrettung. Das sind tausende Probleme,
    die einen schnell entmutigen lassen
  • 2:34 - 2:38
    können. Aber wir wollen euch heute in der
    nächsten Stunde gerne zu jedem von diesen
  • 2:38 - 2:42
    Problemen, eine - Lösung wäre zu viel
    gesagt - aber zumindest eine
  • 2:42 - 2:46
    Auseinandersetzung damit vorstellen.
    Conny: Oder wie...
  • 2:46 - 2:54
    Ronny: Genau. Und wie wir damit umgehen
    mit diesem Problem, wie wir da rangehen.
  • 2:54 - 2:57
    Lässt sich immer schwer beschreiben,
    einige nennen es taktische Medienarbeit,
  • 2:57 - 3:02
    einige nennen es Aktionskunst. Die AfD
    nennt das folgendermaßen:
  • 3:02 - 3:05
    Video: Ich habe für vieles Verständnis,
    aber dass wir Werbung machen für
  • 3:05 - 3:10
    kriminelle linke Gewalttäter, wie das Peng
    Kollektiv. Da endet mein Verständnis, um
  • 3:10 - 3:13
    es klar zu sagen.
  • 3:13 - 3:15
    Applaus
  • 3:15 - 3:20
    Conny: Ja, und ich gehe einfach mal direkt
    in die erste Aktion rein. Also 'Deutschland
  • 3:20 - 3:25
    geht Klauen'. Das ist jetzt alles nicht
    chronologisch, sondern, ihr werdet sehen,
  • 3:25 - 3:30
    wir gehen von einer Aktion zur anderen,
    lassen auch viele aus. Bei 'Deutschland
  • 3:30 - 3:37
    geht Klauen' haben wir dieses
    grundsätzliche Problem, dass wir als
  • 3:37 - 3:41
    KonsumentInnen, als Menschen die hier im
    Alltag leben, einfach bewusst, dieses
  • 3:41 - 3:47
    Bewusstsein haben, wie sehr unsere ganzen
    Produkte auf Ausbeutung basieren. Unsere
  • 3:47 - 3:52
    Klamotten, unser Essen. Und das ist so
    sehr im kollektiven Bewusstsein drin, dass
  • 3:52 - 3:57
    es auch so ein Gefühl der allgemeinen
    Lähmung gibt. Wir können ja nichts tun.
  • 3:57 - 4:02
    Was sind denn die Möglichkeiten?
    Andererseits gäbe es vielleicht ein Gesetz, dass man
  • 4:02 - 4:05
    einfach sagt, dass Produkte, die auf
    Ausbeutung basieren, sind verboten zu
  • 4:05 - 4:08
    verkaufen. Das wäre relativ simpel. Aber
    dann gibt es natürlich ganz viele
  • 4:08 - 4:13
    Lobbygruppen, die dagegen kämpfen und das
    dann möglichst kompliziert machen wollen.
  • 4:13 - 4:18
    Und vor ungefähr zwei Jahren haben wir
    dann diese Aktion 'Deutschland geht Klauen'
  • 4:18 - 4:27
    gemacht, gestartet. Geh mal kurz auf die
    Webseite. Wo wir neben Fairtrade einkaufen
  • 4:27 - 4:32
    und nicht-Fairtrade einkaufen noch eine
    dritte Option angeboten haben, nämlich zu
  • 4:32 - 4:37
    klauen und es dann direkt an die
    Gewerkschaften im globalen Süden die es
  • 4:37 - 4:42
    produzieren, zu bezahlen. Dann klickt man
    in unserem Webshop dann zum Beispiel auf
  • 4:42 - 4:46
    'Klauen' und sagt: Ich möchte ein Paar
    Blumen. Hier unten wird es gut
  • 4:46 - 4:52
    beschrieben. Einfach erst mal bezahlen,
    dann klauen, dann abhauen. Und dann kann
  • 4:52 - 4:56
    man auch hier auf dem Bon sagen was will
    man alles haben, paar Blumen, ein paar
  • 4:56 - 5:01
    Tomaten. Und dann hinterher, da konnte man
    dann drauf klicken und bezahlen. Das Geld
  • 5:01 - 5:05
    haben wir dann, als Peng Kollektiv, zu
    hundert Prozent weitergegeben an die
  • 5:05 - 5:12
    Gewerkschaften des globalen Südens, mit
    denen wir kooperiert haben. Und zeig mal
  • 5:12 - 5:15
    kurz das kleine Werbevideo.
  • 5:15 - 5:18
    Hintergrundmusik
  • 5:18 - 5:23
    Ansager im Video: Sie lieben günstigste
    Preise? Bedanken Sie sich bei den
  • 5:23 - 5:27
    versklavten Kindern, die für Sie an der
    Elfenbeinküste Kakaobohnen pflücken. Eine
  • 5:27 - 5:36
    Tafel Schokolade. Nur 89 Cent. Dank der
    Plantagenarbeiter in Brasilien, die für
  • 5:36 - 5:41
    sie auf ihre Arbeitsrechte verzichten,
    kostet das Kilogramm Orangen heute nur 99
  • 5:41 - 5:46
    Cent.
    Mann: Was ist denn los?
  • 5:46 - 5:52
    Jugendlicher: Das ist nicht fair.
    Windgeräusche
  • 5:52 - 6:11
    aufregende Musik
  • 6:11 - 6:17
    Frau: Ich klaue nicht. Ich zahl nur an die
    Richtigen.
  • 6:17 - 6:19
    Kassenton
    aufregende Musik
  • 6:19 - 6:31
    aufregende Musik
  • 6:31 - 6:36
    Mann: €16,49, direkt an die ProduzentInnen.
  • 6:36 - 6:39
    Hände klatschen
    Beide lachen
  • 6:41 - 6:42
    Kassengeräusch
  • 6:42 - 6:47
    Applaus
  • 6:47 - 6:53
    Conny: Das war quasi eigentlich reinstes
    Developer Thinking. Das war ein
  • 6:53 - 6:58
    klassischer Workaround, bei dem wir uns
    überlegt haben, wie können wir da eine
  • 6:58 - 7:02
    dritte Möglichkeit bieten? Gleichzeitig
    ist uns klar, Eigentum ist in Deutschland
  • 7:02 - 7:06
    eine heilige Kuh. Also selbst wenn wir
    eigentlich systematisch die Dritte Welt
  • 7:06 - 7:13
    ausbeuten und fast jeder Einkauf eine Form
    von Diebstahl ist, sind da die Leute
  • 7:13 - 7:16
    natürlich verrückt geworden. Eins der zehn
    Gebote wurde angefasst, und alle haben
  • 7:16 - 7:19
    angefangen zu diskutieren.
    Und wir könnten es halt im Diskurs ganz
  • 7:19 - 7:23
    schön umdrehen. Weil in diesem Wort
    'Deutschland geht Klauen' war es einerseits
  • 7:23 - 7:27
    natürlich ein Aufruf zum Diebstahl, aber
    es war auch die Aussage, dass wir als
  • 7:27 - 7:33
    Gesellschaft auf Diebstahl basieren, also
    quasi unser Wohlstand oder unsere
  • 7:33 - 7:39
    Privilegien, auf Ausbeutung und Diebstahl
    basieren. Und wir konnten dadurch diese
  • 7:39 - 7:44
    Wut, die sich entladen hat, ganz gut auch
    kanalisieren. Und das ging in den Medien
  • 7:44 - 7:49
    auch rauf und runter. Und haben die
    Interviews dann aber auch immer versucht
  • 7:49 - 7:55
    weiterzugeben an Leute im globalen Süden.
    Es wurde auch der UN-Ökonom Jeffrey Sachs,
  • 7:55 - 8:01
    Chefökonom der UN, mit unserem Waschbären
    konfrontiert und gefragt: 'Ist es denn
  • 8:01 - 8:05
    eine gute Lösung, das zu machen?' Und so
    weiter. Es hat sehr schnell eine sehr hohe
  • 8:05 - 8:10
    Ebene erreicht, obwohl wirklich alle NGOs,
    mit denen wir dazu geredet haben, gesagt haben
  • 8:10 - 8:14
    'Nein, auf keinen Fall. Das funktioniert
    nicht. Das ist nicht bürgerlich genug. Wir
  • 8:14 - 8:18
    müssen unbedingt im Mainstream bleiben.'
    Ist es doch, haben wir auch hinterher
  • 8:18 - 8:24
    erfahren, im Ministerium debattiert und
    auch höher priorisiert worden. Wir haben
  • 8:24 - 8:27
    damit gerechnet, dass wir auf jeden Fall
    hohe Strafen zahlen müssen, weil es nun
  • 8:27 - 8:30
    mal eine Straftat ist, dachten wir. Aufruf
    zum Diebstahl.
  • 8:30 - 8:35
    Aber wir hatten eine super, super fitte
    Anwältin, die uns verteidigt hat.
  • 8:35 - 8:41
    Und die hat den Rechtsstaat so gut, so gut
    rechtsstaatlich argumentieren können, dass
  • 8:41 - 8:44
    es dann auch eingestellt wurde. Und...
  • 8:44 - 8:48
    Applaus
    Conny lacht
  • 8:48 - 8:55
    Conny: Wir nicht zahlen mussten.
    Video: Kriminelle linke Gewalttäter
  • 8:55 - 9:01
    Ronny: Ok, Artikel 26. Guter Hack, Conny.
    Conny: Ach so? Warte mal. Wir haben noch
  • 9:01 - 9:03
    ein Signatur Move. Wir haben das
    besprochen. Haben gesagt, wir müssen ein
  • 9:03 - 9:07
    bisschen Entertainment machen und nach
    jeder Aktion machen wir unseren Signatur Move.
  • 9:07 - 9:10
    Ronny: Guter Hack.
    Conny: Danke.
  • 9:10 - 9:15
    Ronny: Ok, 'Artikel 26'. Die nächste Aktion,
    die wir gemacht haben, ist eine Aktion zu
  • 9:15 - 9:22
    deutschen Waffenexporten, zur deutschen
    Waffenexportindustrie. Das war 2017. Wir
  • 9:22 - 9:27
    hatten eine Kooperation mit dem Theater
    Dortmund zu der Zeit. Und was wir gemacht
  • 9:27 - 9:31
    haben, ist das Problem der deutschen
    Waffenexporte aufzuteilen in drei
  • 9:31 - 9:35
    Teilprobleme. Wir haben die Politik. Wir
    haben den Handel, und wir haben die
  • 9:35 - 9:40
    Industrie, die HerstellerInnen. Und für
    jedes dieser drei Teilprobleme haben wir
  • 9:40 - 9:46
    eine Aktion entwickelt, die wir dann
    zusammengefasst haben in einer Kampagne,
  • 9:46 - 9:51
    die wir genannt haben 'Artikel 26', weil
    Artikel 26 im Grundgesetz sagt, dass
  • 9:51 - 9:55
    Deutschland eigentlich keine Waffen
    exportieren darf. Aufgrund verschiedenster
  • 9:55 - 10:00
    Schlupflöcher tun wir das halt trotzdem
    die ganze Zeit. Die Erste von diesen
  • 10:00 - 10:05
    Aktionen ist, wie gesagt, zur Politik. Da
    ist der Fall, die Lage ziemlich klar in
  • 10:05 - 10:08
    Deutschland. Es gibt genau eine Partei in
    Deutschland, die sich sehr stark für die
  • 10:08 - 10:14
    Interessen der Waffenindustrie einsetzt.
    Das ist die CDU, die ironischerweise auch
  • 10:14 - 10:17
    die einzige Partei ist - geil, vielen
    Dank, ein Applaus -
  • 10:17 - 10:20
    Applaus
  • 10:20 - 10:24
    Ronny: auch die einzige Partei, die sich
    christlich nennt. Und auf diesen
  • 10:24 - 10:30
    Widerspruch wollten wir hinweisen und
    haben dafür Folgendes gemacht:
  • 10:30 - 10:34
    Video: Guten Tag. Mein Name ist Brigitte
    Ebersbach, und ich bin die Vorsitzende des
  • 10:34 - 10:41
    CDU-Ortsverbands Schwänke. Seit Jahren
    engagiere ich mich mit den Bürgern und
  • 10:41 - 10:45
    Bürgerinnen unserer schönen Stadt, in
    der evangelischen Friedensarbeit der
  • 10:45 - 10:52
    Gemeinde. Seit der Flüchtlingskrise werden
    wir täglich vor unserer Haustür mit den
  • 10:52 - 11:00
    Konsequenzen von Gewalt und Krieg
    konfrontiert. Aber wer bringt all dies
  • 11:00 - 11:09
    Elend in unsere Welt? Leider auch wir.
    Deutschland ist weltweit der drittgrößte
  • 11:09 - 11:15
    Waffenexporteur. Damit ist unser Land an
    dem Teufelskreis von Gewalt und Tod
  • 11:15 - 11:20
    beteiligt.
    Besonders sogenannte Kleinwaffen fordern
  • 11:20 - 11:29
    unzählige Todesopfer. Experten schätzen,
    dass 90 Prozent aller Kriegsopfer weltweit
  • 11:29 - 11:36
    durch Kleinwaffen verursacht werden. Als
    überzeugte CDU-Politikerin, Mutter von
  • 11:36 - 11:43
    zwei Kindern und als Christin vor Gott,
    kann ich dieses Handeln nicht länger
  • 11:43 - 11:49
    mitverantworten. Werte Frau Merkel, durch
    Ihren unbeirrbaren Glauben an die
  • 11:49 - 11:53
    Grundsätze menschlichen Zusammenseins
    während der Flüchtlingskrise, haben Sie
  • 11:53 - 12:01
    sich weltweit als christliche Kanzlerin
    einen Namen gemacht. Im Artikel 26 des
  • 12:01 - 12:08
    Grundgesetzes ist Deutschland verpflichtet
    zum Frieden. Wir möchten Sie deshalb
  • 12:08 - 12:15
    bitten, auch weiterhin an unseren
    Glaubenssätzen und der Ethik festzuhalten
  • 12:15 - 12:21
    und in der nächsten Legislaturperiode sich
    für einen Exportverzicht von Kleinwaffen
  • 12:21 - 12:32
    stark zu machen. Ihre christliche
    Wählerbasis appelliert an ihr Mitgefühl
  • 12:32 - 12:40
    für eine CDU mit Gefühl.
    Wir bitten Sie als Zuschauer. Gehen Sie
  • 12:40 - 12:48
    online. Informieren Sie sich.
    Unterschreiben Sie unsere Petition. CDU
  • 12:48 - 12:55
    mit Gefühl.
    Ronny: Hört ihr mich noch? CDU mit Gefühl.
  • 12:55 - 13:01
    Ok. Unserer wunderschönes, rührseliges CDU-
    Petitionsvideo. Das haben wir am 2. Mai 2017 um
  • 13:01 - 13:08
    neun Uhr gelaunched, das Video. Und um 11
    Uhr gabs diese Meldung auf Fox News.
  • 13:08 - 13:12
    Applaus, Lachen
  • 13:12 - 13:22
    Und in der New York Times und auf Radio
    Vatikan und insgesamt ich glaube 100
  • 13:22 - 13:28
    Nachrichtenredaktionen weltweit haben eine
    Meldung von API gemeldet. Das lief
  • 13:28 - 13:31
    folgendermaßen ab. Wir hatten dieses Video
    produziert. Wir hatten eine Kampagnenseite,
  • 13:31 - 13:34
    wir haben extra einen CDU-Ortsverband
    gegründet dafür.
  • 13:34 - 13:35
    Lachen
  • 13:35 - 13:38
    Wir hatten die SchauspielerInnen
  • 13:38 - 13:40
    Applaus
  • 13:40 - 13:43
    Die SchauspielerInnen vom Theater
    Dortmund, die ihr gerade gesehen habt, die
  • 13:43 - 13:49
    Christin vor Gott. Wir hatten eine
    Petition auf Change.org, die von Tausenden
  • 13:49 - 13:53
    mutmaßlich echten CDU-WählerInnen
    unterzeichnet worden ist. Und dann hatten
  • 13:53 - 13:57
    wir natürlich auch eine Pressemitteilung, und
    irgendwann rief uns ein Journalist an und
  • 13:57 - 14:00
    sagte "Seid ihr wirklich die christliche
    Wählerbasis der CDU?" Wir haben gesagt
  • 14:00 - 14:03
    "Ja, wir sind wirklich die christliche
    Wählerbasis der CDU". Und damit war die
  • 14:03 - 14:12
    Meldung draußen. Wir waren dann, fairer
    Weise haben wir es dann irgendwann
  • 14:12 - 14:16
    aufgelöst, ein paar Stunden später und
    gesagt: Das war nicht die CDU, leider. Das
  • 14:16 - 14:20
    war Peng. Aber ist ja interessant, dass es
    scheinbar der ganzen Welt eine Meldung
  • 14:20 - 14:24
    wert ist, dass Christen in der CDU
    christliche Werte vertreten.
  • 14:24 - 14:26
    Lachen
  • 14:26 - 14:31
    Conny: Als Tipp für alle Hinterbänkler in
    der CDU, die das hier hören. Wenn Ihr in
  • 14:31 - 14:33
    die Medien kommen wollt: christliche Werte
    vertreten!
  • 14:33 - 14:35
    Lachen
  • 14:35 - 14:40
    Ronny: Ich hatte euch ja gesagt, es gab drei
    Aktionen zum Thema Waffen, die wir
  • 14:40 - 14:44
    gemacht haben. Das war Nummer eins zur
    Politik. Nummer zwei war zu den
  • 14:44 - 14:47
    HändlerInnen. Wir haben uns 'Heckler und
    Koch' ausgesucht, kennen wahrscheinlich die
  • 14:47 - 14:52
    meisten. Es sind Sturmwaffenhersteller,
    vor allem aus Deutschland. Die exportieren
  • 14:52 - 14:59
    ganz viel in die USA. Und wir haben uns
    einfach gedacht, okay, Heckler und Koch,
  • 14:59 - 15:02
    die reden immer ganz viel von ethischer
    Verantwortung, die sie angeblich
  • 15:02 - 15:08
    übernehmen. Dann passiert aber im
    Endeffekt trotzdem nichts. Deshalb haben
  • 15:08 - 15:13
    wir im Namen von Heckler und Koch jetzt
    doch ethische Grundlinien verordnet und
  • 15:13 - 15:18
    haben 350 Shops in den USA recherchiert,
    die 'Heckler und Koch' Waffen verkaufen.
  • 15:18 - 15:21
    Conny: Also recherchiert - auf der
    Webseite stehen alle.
  • 15:21 - 15:24
    Ronny: Genau auf der Webseite in die
    Suchmaske eingegeben. Und dann haben wir
  • 15:24 - 15:26
    den Briefe geschrieben im Namen von
    'Heckler und Koch' und haben gesagt, es tut uns
  • 15:26 - 15:34
    leid, aber seit Donald Trump jetzt im Amt
    ist, sind die USA leider kein sicherer
  • 15:34 - 15:37
    Exportstaat mehr. Deshalb sollt ihr bitte
    alle 'Heckler und Koch' Waffen uns
  • 15:37 - 15:40
    zurückschicken. Ein Produktrückruf.
  • 15:40 - 15:49
    Lachen, Applaus
  • 15:49 - 15:55
    Genau, das ist Heckler und Koch, wie sie
    sich dann als Opfer stilisieren und rumweinen,
  • 15:55 - 16:00
    dass die kriminellen Leute Fake News
    produzieren über sie.
  • 16:00 - 16:03
    Conny: Lasst euch das auf der Zunge
    zergehen: 'Heckler und Koch' als Opfer?
  • 16:03 - 16:04
    Lachen
  • 16:04 - 16:09
    Conny: Für ne Woche lang, ne? Eine Woche
    lang war das auf der Seite.
  • 16:09 - 16:16
    Ronny: Genau. Und dann die Nummer drei aus
    der Kampagne 'Artikel 26', gleichzeitig die
  • 16:16 - 16:22
    aufwändigste der drei Aktionen, war zu den
    ProduzentInnen. Weil das ist eine ganz
  • 16:22 - 16:25
    eingeschworene Clique. Die sind ganz
    Öffentlichkeitsscheu. Es gibt keine
  • 16:25 - 16:30
    öffentlichen Veranstaltungen, die man
    einfach so stürmen kann. Wir haben uns
  • 16:30 - 16:33
    schwergetan, an die wirklich
    heranzukommen, und deshalb hatten wir uns
  • 16:33 - 16:37
    so gedacht, okay, wenn wir nicht zu denen
    kommen können auf die Veranstaltungen,
  • 16:37 - 16:41
    dann locken wir die doch zu uns und haben
    dann den ersten Friedenspreis der
  • 16:41 - 16:44
    Waffenindustrie ins Leben gerufen.
  • 16:44 - 16:45
    Lachen
  • 16:45 - 16:49
    Und wollten das friedensstiftende
    Engagement der deutschen Waffenindustrie
  • 16:49 - 16:56
    mal so richtig auszeichnen. Wir hatten,
    wie gesagt, zu der Zeit relativ viel Geld.
  • 16:56 - 17:01
    Und haben uns dann ein Luxushotel in
    Berlin angemietet, für 6000 Euro
  • 17:01 - 17:04
    Tagesmiete.
    Conny: Wir, wir hatten Geld von der
  • 17:04 - 17:12
    Kulturstiftung des Bundes, von Monika
    Grütters. Ronny: So ist das.
  • 17:12 - 17:17
    Und hatten dann so mit allem Pipapo
    und ganz schick und Sekt und ein Musi,
  • 17:17 - 17:25
    alles ein Flügel und ein Waffenhändler.
    Wir haben so ein bisschen verpeilt, tatsächlich:
  • 17:25 - 17:28
    Wir hatten mal 8 Zusagen, und dann
    haben wir strategisch einen kleinen Fehler
  • 17:28 - 17:32
    gemacht, dass wir der einen Firma gesagt
    haben, die Andere hätte schon zugesagt.
  • 17:32 - 17:35
    Und dann hat sich das herumgesprochen,
    das ist, wie gesagt, eine eingeschworene
  • 17:35 - 17:40
    Clique. Und dann haben, so Domino-mäßig,
    fast alle abgesagt, bis auf zwei. Der eine
  • 17:40 - 17:45
    war krank an dem Tag oder stand im Stau.
    Auf jeden Fall war dann nur noch er übrig.
  • 17:45 - 17:46
    Und was dann passiert ist, zeige ich euch.
    Video:
  • 17:46 - 17:50
    Sprecherin: So Leute, wir sind jetzt hier
    auf der Friedenspreisverleihung,
  • 17:50 - 17:52
    ich bin schon
    mega aufgeregt. Drückt uns die Daumen,
  • 17:52 - 17:57
    wir sind hier alle schon in der
    Vorbereitungsphase. Klaviermusik
  • 17:57 - 18:03
    Klaviermusik
    Hintergrundgespräche
  • 18:03 - 18:07
    So, Leute, es geht los,
    ich nehme euch mal mit hier rein, kommt mit.
  • 18:07 - 18:51
    Klaviermusik, Sologesang
    Gespräche
  • 18:51 - 18:59
    Sprecher: Meine sehr verehrten Damen und
    Herren, der heutige Anlass ist ein ganz besonderer.
  • 18:59 - 19:02
    2. Sprecher: Ich freue
    mich, dass wir diesen Preis heute Abend
  • 19:02 - 19:10
    verleihen dürfen. Den ersten deutsch-
    französischen Preis für Sicherheit und Frieden
  • 19:10 - 19:29
    Klaviermusik
    Sologesang
  • 19:29 - 19:32
    Sprecher:
    Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur
  • 19:32 - 19:38
    mit Genehmigung der Bundesregierung
    hergestellt, befördert und in Verkehr
  • 19:38 - 19:49
    gebracht werden. Artikel 26. Der diesjährige deutsch-
  • 19:49 - 19:55
    französische Preis für Sicherheit und
    Frieden geht an ThyssenKrupp Marine
  • 19:55 - 20:01
    Systems.
    Applaus
  • 20:01 - 20:03
    Da lang, da lang!
    Taubenflügel flattern
  • 20:03 - 20:26
    [kein Audio]
  • 20:26 - 20:30
    Ronny: Er ist abgehauen
    und wir waren natürlich todunglücklich.
  • 20:30 - 20:34
    Wir haben ein halbes Jahr
    Arbeit da rein gesteckt, super viel Kohle, 1000 Anrufe
  • 20:34 - 20:38
    gemacht, und dann war er weg, und wir
    hatten uns natürlich darauf gefreut, ein
  • 20:38 - 20:41
    Video zu haben, von dem Waffenhändler, wie
    er sich freut über seinen Friedenspreis.
  • 20:41 - 20:43
    Das hat nicht geklappt, das war ein Fail.
  • 20:43 - 20:47
    Trotzdem: Dem Medienecho
    hat es nicht so richtig geschadet.
  • 20:47 - 20:51
    Es gab eine riesen Medienwelle zu der
    ganzen Kampagne, die wir gemacht haben.
  • 20:51 - 20:55
    Es gab eine große Debatte nochmal über die
    deutsche Waffenindustrie, deutsche
  • 20:55 - 21:01
    Waffenexporte. Und tatsächlich hat die SPD
    einen Monat nach unserer Kampagne in ihr
  • 21:01 - 21:05
    Wahlprogramm einen Absatz aufgenommen,
    dass sie ein grundsätzliches Verbot von
  • 21:05 - 21:12
    kleinen Waffenexporte in Drittstaaten in
    ihr Wahlprogramm aufnimmt. Die SPD ist die SPD.
  • 21:12 - 21:17
    Deshalb bringt uns das leider
    trotzdem nicht viel. Wir haben uns
  • 21:17 - 21:24
    natürlich trotzdem gefreut. Damit kommen
    wir zu Conny.
  • 21:24 - 21:28
    Conny: Wir sind danach noch zu Rheinmetall
    gegangen und haben da nochmal, also...
  • 21:28 - 21:32
    Es gibt auf der Webseite artikel26.de dann
    noch ganz viele Gesetze,
  • 21:32 - 21:33
    die wir geschrieben haben.
    Ich habe gehört, hier
  • 21:33 - 21:36
    sind ein paar Politikerinnen. Wir haben
    die Kriegswaffenkontrollgesetz nochmal neu
  • 21:36 - 21:42
    geschrieben. Vier Versionen, also ihr
    könnt euch da gerne dran bedienen.
  • 21:42 - 21:43
    Publikum: ... vergesst nicht den Signature-Move
  • 21:43 - 21:45
    Conny: Ah, ja!
  • 21:45 - 21:48
    Geiler Hack, Conny - äääh - Ronny.
  • 21:48 - 21:51
    Ronny: Und danke für die Erinnerung.
    Conny: Danke ja, super!
  • 21:51 - 21:54
    Ja, also: ich weiß nicht,
  • 21:54 - 21:58
    vielleicht erinnert ihr euch an die Zeit,
    wo wir darüber diskutiert haben, wie wir
  • 21:58 - 22:04
    mit der AfD umgehen sollen. Und mit Nazis.
    Mit der AfD, den Nazis. Und ob man mit denen
  • 22:04 - 22:09
    reden soll, wie man mit denen reden soll und
    so weiter und so fort. Es war zu einer
  • 22:09 - 22:17
    Zeit, wo auch Beatrix von Storch wurden,
    E-Mails zugespielt von Leuten, die
  • 22:17 - 22:22
    vielleicht sogar hier sitzen. Von Beatrix
    von Storch. Ihre Medienstrategie genau
  • 22:22 - 22:28
    erklärt und sagt, wie sie was sagen
    werden, damit die Presse über diese
  • 22:28 - 22:32
    Stöckchen springt. Wir haben das dann
    Weitergehendes, stand im SPIEGEL. Und
  • 22:32 - 22:37
    überall hieß es Hacker haben die AfD
    gehackt, und das war irgendwie totaler
  • 22:37 - 22:41
    Quatsch. Aber im Endeffekt haben trotzdem
    alle Medien, wir hätten das an deren
  • 22:41 - 22:46
    Redaktion nageln sollen, diese AfD
    Strategie, damit die es nicht machen. Die
  • 22:46 - 22:49
    haben trotzdem drüber gesprungen und haben
    alles gemacht, was ihr kennt die
  • 22:49 - 22:55
    Geschichte. Und wir fragen uns Wie geht
    man damit um? In den E-Mails stand auch
  • 22:55 - 23:00
    drin, wo und wann die sich treffen würden,
    nämlich im Penta Hotel zur Besprechung des
  • 23:00 - 23:04
    Grundsatzprogramms, damit die in den
    Bundestag einziehen können. Also haben wir
  • 23:04 - 23:14
    uns dort ein Zimmer gebucht, und ich habe
    mich als Clown verkleidet und bin, habe
  • 23:14 - 23:30
    ich gesehen. Ganz, ganz wichtig dabei ist
    die Torte Geworfener habe ich gluck,
  • 23:30 - 23:34
    gluck, gluck gesagt, denn nur wenn man das
    sagt, gehört man zur internationalen
  • 23:34 - 23:39
    Patisserie International die
    internationale Torten Kursbewegung. Da
  • 23:39 - 23:46
    muss man vorher sagen Wir hatten keinen
    Fotografen, keine Fotografen dabei,
  • 23:46 - 23:50
    mussten schnell abhauen und das Zeug dann
    irgendwie fertig machen. Das heißt, wir
  • 23:50 - 23:58
    hatten kein Foto von ihr. Aber das hat sie
    dankenswerterweise für uns gepostet. Das
  • 23:58 - 24:04
    Internet hat es auch sehr dankbar
    aufgenommen und daraus Memes gemacht. Und
  • 24:04 - 24:12
    es gab Filme, und es wurde dann auch bei
    der nächsten Demo die nächste Konditorei
  • 24:12 - 24:21
    von der Polizei abgesperrt. Und es gab
    danach auf fast jeder Demo immer Torten,
  • 24:21 - 24:31
    vielleicht auch Tortenkatapulte, und es
    gab sehr viele Nachahmer. Das war sowohl
  • 24:31 - 24:35
    der Hugh Bronson als auch ein Versuch auf
    Sarrazin, als Sahra Wagenknecht sich für
  • 24:35 - 24:40
    die Schließung der Grenzen stark gemacht
    hat. Auch eine Torte auf die Verpackung,
  • 24:40 - 24:51
    und gleich wird die Polizei gerufen. Und
    so wurde auch in Oldenburg eine Polizei,
  • 24:51 - 24:58
    Absperrungen, Polizei, Protokoll entfernt
    von der Bühne gebaut. Richtig in die
  • 24:58 - 25:06
    Popkultur übergegangen. Und natürlich
    fragt die Bild-Zeitung die Fragen, die
  • 25:06 - 25:14
    Fragensteller ebenso freiwillig? Der ganze
    Spaß ist relativ günstig. Ich kann das
  • 25:14 - 25:20
    allen empfehlen, die vielleicht mal ein
    Podium haben oder in der Nähe von Menschen
  • 25:20 - 25:26
    kommen, die rechtsradikal sind. Und das
    finde ich auch sehr schöne Form. Es waren
  • 25:26 - 25:30
    in Frankreich und Belgien. Ist das
    kulturell absolut akzeptiert? Ich würde
  • 25:30 - 25:37
    behaupten, Guttenberg und Kohl, das war in
    Deutschland immer noch so. Aber es ist,
  • 25:37 - 25:42
    glaube ich, auch in Deutschland als
    anerkanntes politisches Mittel
  • 25:42 - 25:59
    durchgesetzt worden. Gehakt ist eine
    Aktion, die wir zu Halloween gemacht
  • 25:59 - 26:04
    haben. Wir sind immer Freunde der
    Popkultur. Es ist eine Aktion zum
  • 26:04 - 26:12
    Mietmarkt. Tatsächlich sind Freundinnen
    von uns entmachtet worden und ist eine
  • 26:12 - 26:16
    richtig beschissene Geschichte, weil sie
    oft unsichtbar über die Bühne geht. Leute
  • 26:16 - 26:22
    werden unter Druck gesetzt, können oft
    ganz wenig machen, weil sie am falschen
  • 26:22 - 26:30
    Ende der Pyramide sitzen und die
    öffentlichkeit, die da wäre. Es gibt viele
  • 26:30 - 26:34
    gesetzliche Schlupflöcher. Wir wollten
    gerne etwas machen, um diese Geschichten
  • 26:34 - 26:41
    sichtbar zu machen. Dafür haben wir dann
    einfach so ein paar Fälle von Entmischung
  • 26:41 - 26:44
    recherchiert. Deutschlandweit. Wir haben
    Interviews geführt mit den betroffenen
  • 26:44 - 26:52
    Personen. Wir haben aus den Interviews die
    Interviews dann nachsprechen lassen, von
  • 26:52 - 26:56
    Schauspielerinnen MP3-Dateien genommen,
    haben ein Boot entwickelt, und dieser Boot
  • 26:56 - 27:02
    hat rund um die Uhr Tag und Nacht immer
    wieder bei den Hausbesitzerin angerufen
  • 27:02 - 27:12
    und denen diese Statements vorgespielt.
    Ich zeige euch das Video dazu ganz kurz.
  • 27:12 - 27:33
    Diesen Herbst kehren die Entmachteten
    zurück, um diejenigen zu plagen, die sie
  • 27:33 - 27:36
    auf die Straße gesetzt haben. Sie haben
    kein Heizöl gekauft und sind in Urlaub
  • 27:36 - 27:41
    gefahren ins Warme über Weihnachten. Ihre
    Mieterinnen und Mieter haben sieben Wochen
  • 27:41 - 27:52
    lang gefroren im Winter. Hallo? Ich hoffe,
    dass Sie vielleicht manchmal ein
  • 27:52 - 27:55
    schlechtes Gewissen haben, dass sie ihre
    Eltern benutzt haben, um Eigenbedarf für
  • 27:55 - 27:59
    unsere Wohnung vorzutäuschen. Sie haben
    uns belogen und unter Druck gesetzt, um
  • 27:59 - 28:02
    uns aus unserer Wohnung zu jagen. Wir
    haben die Wohnung einige Monate später auf
  • 28:02 - 28:13
    Immobilienhaie Grad gefunden. Der Preis
    hatte sich mehr als verdoppelt. Hallo. Sie
  • 28:13 - 28:17
    haben das Haus verwahrlosen lassen und
    Mieter terrorisiert mit Anrufen zur
  • 28:17 - 28:28
    Unzeit, mit spontanen Besuchen, haltlosen
    Drohungen und wohnungsverwaltung. Sie
  • 28:28 - 28:49
    wollten uns klein machen und zum Auszug
    bewegen. Es ging so weit nach drei
  • 28:49 - 28:54
    Anwaltskanzlei. 30 bis 50 Mal pro Tag
    angerufen Auf jeder der Nummern hatten die
  • 28:54 - 28:57
    privaten Festen die privaten Handynummern.
    Wir hatten die Festnetznummer, und wir
  • 28:57 - 29:02
    hatten die Nummern, die angerufen worden
    sind. Und immer wenn eine Nummer geblockt
  • 29:02 - 29:08
    worden ist, dann hat der Bote mit einer
    anderen Nummer angerufen. Wir hatten. Am
  • 29:08 - 29:12
    Anfang hatten wir sechs Häuser, die wir
    vorher recherchiert hatten. Im Laufe der
  • 29:12 - 29:15
    Woche dann, in der Aktionswoche, haben
    sich sechs weitere Häuser bei uns
  • 29:15 - 29:19
    gemeldet, mit denen wir dann wieder
    Interviews geführt haben. Die Statements
  • 29:19 - 29:26
    einsprechen lassen und haben dann auch mit
    den Statements Anrufe gemacht. Genau hier
  • 29:26 - 29:32
    ist es so ein Zwischenstand. Am Ende waren
    es 600 Minuten Telefonterror, die wir
  • 29:32 - 29:39
    gemacht haben. Und interessanterweise hat
    sich niemand von den Hausbesitzer bei uns
  • 29:39 - 29:45
    juristisch gemeldet. Das haben wir
    folgendermaßen verhindert, indem wir
  • 29:45 - 29:48
    gesagt haben Okay, auf der Webseite
    veröffentlichen wir gar nicht die Namen
  • 29:48 - 29:53
    von denen aus BesetzerInnen, sondern nur
    die Adressen. Das heißt, sobald die
  • 29:53 - 29:55
    entscheidenden juristischen Weg
    einzuschlagen, müssen Sie sich auch
  • 29:55 - 29:58
    öffentlich machen. Müssen Sie mit Ihrem
    Namen auch in die öffentlichkeit gehen, um
  • 29:58 - 30:04
    dann öffentlich zu sagen Okay, wir haben
    die Badewanne jetzt nicht für zehn Monate
  • 30:04 - 30:10
    ausbauen lassen, sondern nur für die
    Adressen der gemieteten Häuser, nicht der,
  • 30:10 - 30:15
    wo sie wohnen oder arbeiten. Und diesen
    Schritt, in die öffentlichkeit zu gehen,
  • 30:15 - 30:22
    um uns juristisch anzugreifen, war niemand
    bereit zu gehen. Das hat uns geschützt,
  • 30:22 - 30:26
    und interessanterweise hat es diese Aktion
    dann irgendwie geschafft, in die Kunstwelt
  • 30:26 - 30:31
    zu kommen. Wir haben die Aktion mehrfach,
    jetzt schon in Galerien ausgestellt. Das
  • 30:31 - 30:39
    ist in Berlin. Wir sind so kunstmagazin
    gefüttert worden mit der Aktion. Hier
  • 30:39 - 30:43
    waren wir bei einem Theaterfestival im HAU
    in Berlin. Da haben wir eine interaktive
  • 30:43 - 30:47
    Installation draus gemacht, wo die
    Besucherinnen selber die Anrufe auslösen
  • 30:47 - 30:53
    konnten. Scheinbar ist es in der Kunstwelt
    gut angekommen. Wir kriminelle, linke
  • 30:53 - 31:07
    Gewalttäter. Muss ich denn eigentlich auch
    machen oder musst du denen dann lachen?
  • 31:07 - 31:20
    Beide und ich muss jetzt sagen Geiler
    Hack! Danke! So viele Ebenen Komplex
  • 31:20 - 31:29
    werden das in Hamburg gemacht. Im Rahmen
    eines Festivals soll der Festival und das
  • 31:29 - 31:32
    Schauspiel Hamburg hat dazu eingeladen,
    Aktion zu machen. Dort haben wir überlegt
  • 31:32 - 31:38
    Was kann man machen? Und ihr wisst
    vielleicht, dass nach änderungen des
  • 31:38 - 31:46
    Gesetzes zur Förderung des elektronischen
    Ausweises im Juli 2017 Polizeibehörden des
  • 31:46 - 31:52
    Bundes und der Länder. Ich glaube, da
    können sie nächste Folie machen. Der
  • 31:52 - 31:54
    Militärische Abschirmdienst, der
    Bundesnachrichtendienst, die
  • 31:54 - 31:59
    Verfassungsschutzbehörden des Bundes und
    der Länder und die Steuerfahndung, Stellen
  • 31:59 - 32:07
    der Länder und der Zollfahndung Dienst und
    die ämter direkt auf die Meldebehörden
  • 32:07 - 32:10
    gespeicherten Lichtbilder zugreifen
    dürfen. Zusammengefasst heißt das Alle,
  • 32:10 - 32:18
    die die SED plus die Steuer steuern,
    können einfach auf eure Passbild Foto
  • 32:18 - 32:25
    biometrischen Daten zugreifen. Das hat de
    Maizière uns eingebrockt. Dieser direkte
  • 32:25 - 32:30
    Digital Zugriff ist zur Erfüllung der
    Aufgaben und mussten nicht begründet
  • 32:30 - 32:35
    werden. Und eine richterliche überprüfung
    ist auch nicht notwendig. Das ist
  • 32:35 - 32:40
    sozusagen jetzt nur ein kleines Detail in
    dem Aufbau eines im Endeffekt europäischen
  • 32:40 - 32:46
    Rasterfahndung Modells. Was, wenn es
    einmal eingerichtet ist, nicht mehr
  • 32:46 - 32:49
    regierbar ist, weil dann ja alle Daten in
    allen Datenbanken schon einmal geteilt
  • 32:49 - 32:55
    wurden und so weiter. Und das ist richtig
    scheiße, und wir haben nach einem Weg
  • 32:55 - 33:02
    gesucht, wie wir das thematisieren können.
    Und da kennt ihr vielleicht auch die haben
  • 33:02 - 33:08
    damals sehr ausführlich und ziemlich lange
    her mit der Aktion Gesichter untereinander
  • 33:08 - 33:15
    und haben dann diese Bilder genutzt, um
    Ausweise herstellen zu lassen. Der Punkt
  • 33:15 - 33:20
    ist, dass das menschliche Gehirn, wenn man
    zwei Gesichter, die sich zumindest
  • 33:20 - 33:25
    ansatzweise ähnlich sehen, beide
    wiedererkennen kann. Man nimmt das Foto
  • 33:25 - 33:29
    neben den Kopf, und man sagt Okay, das
    bist du. Die Hälfte reicht, damit ich dich
  • 33:29 - 33:32
    wieder erkenne. Damit kann man durch
    Passkontrollen laufen, wenn man zweimal
  • 33:32 - 33:36
    dasselbe Foto im Pass hat. Wir haben also
    das Bild von Sophie aus unserem Team mit
  • 33:36 - 33:40
    Federica Mogherini, die damalige EU-
    Kommissarin für Menschenverachtung,
  • 33:40 - 33:48
    genommen und damit auch einen Pass
    bekommen. Es war relativ einfach. Seht ihr
  • 33:48 - 33:55
    nochmal, das Bild in der Mitte war, haben
    wir abgegeben, und die hat nur gesagt
  • 33:55 - 33:59
    Irgendwie, ihre Haare sehen komisch aus,
    und das wars. Das war wirklich sehr, sehr
  • 33:59 - 34:05
    unproblematisch. Diesen Pass haben wir
    dann natürlich erstmal angenommen, um
  • 34:05 - 34:10
    sicher zu gehen. In einer Galerie
    ausgestellt, damit das auch sozusagen als
  • 34:10 - 34:14
    künstlerischen Wert. Natürlich nicht nur
    von uns, sondern es waren drei Künstler
  • 34:14 - 34:26
    die Europäische Union, die Bundesrepublik
    Deutschland und Peng. Es wurde auch
  • 34:26 - 34:30
    mehrfach die Polizei gerufen, die
    Aktivisten haben da irgendwie die Künstler
  • 34:30 - 34:41
    unter Tage in der Galerie O nee, da gehen
    wir nicht hin. Und tatsächlich wurde die
  • 34:41 - 34:48
    Eröffnung ganz entspannt mit Sekt
    begossen, und wir konnten dann losziehen
  • 34:48 - 34:53
    und haben am nächsten Tag den Container
    auf der Straße aufgestellt und die Leute
  • 34:53 - 34:58
    mit so einer Foto Box, wo die Leute sich
    reinsetzen konnten nach einer kleinen
  • 34:58 - 35:02
    Beratung. Sie kamen rein, mussten die
    Nummer ziehen, wurden beraten. Wir haben
  • 35:02 - 35:06
    sie ausgefragt darüber, wie sie ihre
    Handys nutzen, wie sie, ob sie Faxe
  • 35:06 - 35:09
    nutzen, wo sie denken, dass biometrische
    Daten, ein bisschen eine Aufklärung.
  • 35:09 - 35:13
    Gleichzeitig haben wir geguckt, wie die
    Antworten und danach je nach ihrer
  • 35:13 - 35:20
    politischen Gesinnung überprüft. Schön,
    perfide kategorisiert und vielleicht ein
  • 35:20 - 35:26
    bisschen links angehaucht. Und laden Sie
    dann ein, in die nächste Stufe zu gehen.
  • 35:26 - 35:29
    Aber wenn Sie es einmal gemacht haben,
    durften Sie ein Foto machen, und in dieser
  • 35:29 - 35:37
    Foto Box wurden wir eine Datenbank von
    Gesichtern von bekannten Rechtsradikalen
  • 35:37 - 35:43
    Martin Sellner und alle möglichen Leute,
    die wir als Arschlöcher betrachten. Und
  • 35:43 - 35:48
    mit deren Gesichtern wurden dann die Fotos
    gekauft. Und so konnte man dann Fotos
  • 35:48 - 35:53
    haben, mit denen man sich hinterher mit
    kaputten biometrischen Daten einen Pass
  • 35:53 - 36:00
    ausstellen konnte. Das war sozusagen der
    Service vom Schauspiel Hamburg angeboten
  • 36:00 - 36:08
    haben. Das hat nicht immer funktioniert.
    Ihr seht, das ist so ein Beispiel. Leider
  • 36:08 - 36:14
    man gestresst arbeitet der Algorithmus,
    und wir haben versucht, es mit einem
  • 36:14 - 36:19
    neuronalen Netz zu machen. Hat es dann
    irgendwann, hat nicht mehr funktioniert.
  • 36:19 - 36:22
    Das heißt, wenn hier irgendwelche Leute
    sind oder im Netz die Lust haben, mal ran
  • 36:22 - 36:30
    zu setzen und das zu perfektionieren,
    meldet euch gerne. Dann begann der zweite
  • 36:30 - 36:34
    Teil nämlich, dass wir gesagt haben Diese
    ganze Aktion. Nachdem diese ganze Frage
  • 36:34 - 36:39
    der europäischen Datenbank in den Medien
    war, haben wir gesagt Das war nur eine
  • 36:39 - 36:44
    Kooperation, und eigentlich sind wir
    Schleusern, und wir sind eine Schleuser
  • 36:44 - 36:48
    Organisation, die die Leute einlädt, dann
    in den zweiten Raum zu gehen und dann
  • 36:48 - 36:51
    konfrontiert und sagt hier erst mal
    Schweigepflicht. Erklärung unterschreiben.
  • 36:51 - 36:58
    Dürfen wir dein Foto nutzen, um mit einem
    Kollegen in Libyen zu teilen und dafür
  • 36:58 - 37:03
    diese Personen einen Pass mit deinen
    Identitäten herzustellen? Die Idee war,
  • 37:03 - 37:11
    dass wir damit dieses scheinheilige WWW,
    das die Menschen im Mittelmeer ertrinken
  • 37:11 - 37:15
    müssen, brechen und konfrontieren damit,
    dass wir doch alle ganz gern unseren
  • 37:15 - 37:20
    eigenen Pass haben und diese Idee der
    Nation dann doch für uns nutzen und das
  • 37:20 - 37:25
    nicht in Frage stellen und auch nicht
    dagegen kämpfen. Und das schöne und
  • 37:25 - 37:29
    wirklich für mich Berührende war, dass 100
    Prozent der Leute sofort gesagt haben Ja,
  • 37:29 - 37:41
    mache ich. Ich bin sofort bereit. Es gab
    eine etwas komische Rückfrage, aber ich
  • 37:41 - 37:45
    war dann in so einem Hadern Kann ich
    vielleicht nur einem Kind geben, was so
  • 37:45 - 37:52
    überhaupt keinen Sinn gemacht hat? Der
    passte ja dann aber irgendwie Sweat. Sie
  • 37:52 - 37:56
    waren wirklich alle sehr offen und
    aufgeschlossen und gingen damit so einem
  • 37:56 - 38:02
    Kloß im Hals raus. Ich habe gerade meine
    Identität verschenkt. Kontakt zum
  • 38:02 - 38:04
    Bürgeramt? Kein Problem. Wir haben da
    jemand, der macht das alles fertig und
  • 38:04 - 38:10
    gibt mir einfach eine Nummer. Und dann
    wird der Rest automatisch passieren. Wir
  • 38:10 - 38:15
    werden dann nämlich ein Päckchen packen,
    und das war die Konfrontation Situation.
  • 38:15 - 38:21
    Wir werden es dann nach Libyen schicken,
    haben dann Periskop Video gestartet, wo
  • 38:21 - 38:28
    man quasi live sieht, wie wir die Pässe in
    eine Kiste packen. Man bei dem Periskop
  • 38:28 - 38:32
    Video nicht da ist, das ein Loch in der
    Kiste war und wir immer denselben passt,
  • 38:32 - 38:39
    da reingesteckt und es dann quasi
    zugemacht haben und lief damit zur Post
  • 38:39 - 38:48
    gingen und sagen So, jetzt geht das ab
    nach Libyen. Da hatten wir in der Kiste
  • 38:48 - 38:52
    nämlich keine Pässe, sondern Trekker. Da
    haben wir so ein Halsband Trekker umgebaut
  • 38:52 - 38:58
    und die Daten ausgelesen und daraus eine
    Open Source Map gemacht. Man konnte sehen,
  • 38:58 - 39:03
    wie dieses Päckchen dann lief Richtung
    Libyen, geht bei der Deutschen Post
  • 39:03 - 39:10
    geblieben und ist da ziemlich lange
    geblieben. Genau drei Wochen. Und ging
  • 39:10 - 39:14
    einfach nicht weiter. Und wir wunderten
    uns nicht sehr, aber warteten, weil wir
  • 39:14 - 39:18
    nicht nur einen Kleinen checke hatten. Da
    war auch noch so eine Jagdfeld Kamera mit
  • 39:18 - 39:30
    einer SIM-Karte drin, die automatisiert
    Bilder macht. Bei Bewegung. Wir warteten
  • 39:30 - 39:37
    immer vor unserer E-Mail und es kam immer
    Scanner und Maschinen und plötzlich war
  • 39:37 - 39:41
    die Verbindung abgebrochen, und es
    passierte gar nichts mehr. Und dann kam
  • 39:41 - 39:47
    das Päckchen zurück. Die SIM-Karte war
    zerstört, alles war, und die Karte war
  • 39:47 - 39:52
    zerstört, und die SIM-Karte war außen dran
    geklebt. Ich habe dann auch die Post
  • 39:52 - 39:56
    angefragt und meinte Ja, das ist ja ganz
    komisch. Nee, das geht gar nicht. Da ist
  • 39:56 - 39:59
    jetzt verboten. Das kann überhaupt nicht
    sein. Dann gehen Sie mir einmal
  • 39:59 - 40:03
    schriftlich und damit schriftlich geben,
    und dann kam auch keine Antwort mehr. Ich
  • 40:03 - 40:08
    glaube, der Staatsschutz und verschiedene
    Behörden waren doch dann ganz froh, dass
  • 40:08 - 40:16
    wir es mit einem SIM-Karten abgeschirmten
    Raum geöffnet haben. Briefgeheimnis adé!
  • 40:16 - 40:30
    Gut gehackt. Die nächste Aktion, die 2017
    kurz vor der Bundestagswahl gestartet
  • 40:30 - 40:36
    Tschuldigung, kann ich noch was bitte? Ich
    wollte ja noch sagen. Daraufhin ist
  • 40:36 - 40:41
    nämlich vor drei Wochen ungefähr bei Heise
    ein Gesetzentwurf rausgekommen, dass jetzt
  • 40:41 - 40:46
    die Passbilder nur noch in den Poststellen
    gemacht werden dürfen. Heise vermutet,
  • 40:46 - 40:50
    dass es direkt in Verbindung mit unserer
    Aktion steht. Das ist, glaube ich, ein
  • 40:50 - 40:53
    ganz gutes Beispiel dafür, dass wir in der
    Entwicklung von Aktionen natürlich immer
  • 40:53 - 40:58
    wieder abwägen müssen. Macht es Sinn, das
    jetzt durchzuziehen, oder stopfen wir
  • 40:58 - 41:02
    damit eventuell Sicherheitslücken eines
    repressiven Systems in dem Fall? Wir
  • 41:02 - 41:06
    können natürlich nicht nachweisen, ob wir
    das waren oder nicht, ob wir das ohnehin
  • 41:06 - 41:11
    geplant war. Und man kann vermuten, dass
    es das beschleunigt hat. Es ist richtig
  • 41:11 - 41:16
    scheiße, es ist noch nicht so weit.
    Gesetze gibt es noch nicht. Das heißt, man
  • 41:16 - 41:21
    kann theoretisch noch zum Beispiel mit der
    App Adobe Photoshop fix, relativ einfach
  • 41:21 - 41:28
    seine Gesichtszüge verändern. Das war
    jetzt kein Aufruf sein soll. Aber es ist
  • 41:28 - 41:33
    natürlich immer auch eine ethische
    Abwägung. Das ist nicht immer alles total
  • 41:33 - 41:38
    geil und manchmal auch schwierig, wenn man
    sich vorher überlegt, ob es vielleicht
  • 41:38 - 41:42
    eine ganz spannende Frage für nachher.
    Vielleicht haben wir dafür noch Zeit, mal
  • 41:42 - 41:51
    darüber zu sprechen, darüber zu sprechen,
    wie sinnvoll oder kontraproduktiv ist,
  • 41:51 - 41:57
    manchmal auch Sicherheitslücken für
    Kampagnen, Zwecke aufzuzeigen und
  • 41:57 - 42:01
    auszunutzen, weil sie dann eben
    geschlossen werden können. Okay, aber
  • 42:01 - 42:09
    jetzt die Bundestagswahl 2017. Wir wollten
    gerne etwas machen zum Wahlrecht. Wir
  • 42:09 - 42:12
    hatten diese Zahl von neun Millionen
    Erwachsenen, die nicht wählen können bei
  • 42:12 - 42:19
    jeder Wahl. Das ist, wenn man bedenkt,
    dass die Wahlberechtigten insgesamt nur 62
  • 42:19 - 42:24
    Millionen sind, in Deutschland eine absurd
    hohe Zahl, ein absurd hoher Anteil an
  • 42:24 - 42:30
    Leuten, die ausgeschlossen sind vom
    demokratischen Prozess. Auf diese Zahl
  • 42:30 - 42:33
    wollten wir auf humoristische Art und
    Weise hinweisen und haben dafür gestartet.
  • 42:33 - 42:41
    Ich wusste nicht, ob ich dann noch
    schlecht gefühlt, nicht hinzugehen. Ich
  • 42:41 - 43:00
    muss entscheiden. Seit 22 Jahren wohnt
    Deutschland bei dieser Wahl. Das Tolle
  • 43:00 - 43:09
    finde ich, dass es so einfach ist einfach
    Briefwahl beantragen, Badie finden,
  • 43:09 - 43:22
    Unterlagen tauschen und abschicken. Zählt
    auch meine Stimme bei der Bundestagswahl?
  • 43:22 - 43:37
    Das Video dazu gab es eine Webseite wir
    haben das bewusst so aussehen lassen wie
  • 43:37 - 43:45
    so ein Social Entrepreneurs bullshit
    Startup. Also nochmal wie geht man
  • 43:45 - 43:50
    Briefwahl? Da lernt man sich kennen und
    dann tauscht man die Unterlagen. Hier
  • 43:50 - 43:55
    sieht man live, wer sich gerade angemeldet
    hat. Haben wir ein paar Testimonials? Es
  • 43:55 - 43:59
    gibt sogar einen Shop in Shop gibt's
    T-Shirts und Taschen und Kartoffelchips
  • 43:59 - 44:10
    und Bier. Ja, ist das denn alles legal
    oder nicht? Da war unsere Erklärung OK,
  • 44:10 - 44:14
    ist nicht ganz legal, aber deshalb haben
    wir unseren Geschäftssitz einfach in New
  • 44:14 - 44:23
    York. Und wenn man sich dann registriert
    hat Anmeldeformular. Man gibt die
  • 44:23 - 44:25
    Postleitzahl an. Man sagt, ob man
    stimmberechtigt ist oder nicht. Dann darf
  • 44:25 - 44:33
    man sich noch ein schönes Alcan aussuchen,
    und hinterher gibt es dann, nach der
  • 44:33 - 44:36
    Anmeldung gibt es dann die E-Mail, die
    Bestätigung. Da steht dann einfach drin.
  • 44:36 - 44:42
    Okay, ein paar Tage. Dann ermitteln wir
    Bitte warte noch so lange, dass alles
  • 44:42 - 44:50
    fertig gebaut und produziert hat. Haben
    wir Facebook Werbung geschaltet und das so
  • 44:50 - 44:55
    platziert auf rechten Blogs? Das ging dann
    auch ganz schnell, dass wir angebissen
  • 44:55 - 45:02
    haben. Hier ist ein sehr rechtes Blog, das
    darüber geschrieben hat der Penis oder der
  • 45:02 - 45:09
    philosophische Penis von Dr. David Berger,
    18 000 Mal geteilt worden innerhalb von
  • 45:09 - 45:15
    zwei Tagen oder so. Also die Nazis sind
    sehr schnell darauf angesprungen. Erika
  • 45:15 - 45:20
    Steinbach Die identitäre Bewegung
    übrigens, das ist wirklich die Reihenfolge
  • 45:20 - 45:31
    Erika Steinbach und ihre Bewegung. Bernd
    Lucke Genau. Bernd Lucke, das ist total
  • 45:31 - 45:33
    spannend, findet, wie sich so etwas
    verbreitet. Wenn man sich das anguckt.
  • 45:33 - 45:41
    Schaltet sich der Bundeswahlleiter ein
    nicht ganz so witzig, was wir gemacht
  • 45:41 - 45:46
    haben. Wir haben einen Kompromiss
    angeboten und haben gesagt Wie wäre es
  • 45:46 - 45:52
    denn, wenn wir uns nur Wahlempfehlungen
    vermitteln? Fand er dann aber auch nicht
  • 45:52 - 46:01
    so witzig. Und dann fing die Presse an zu
    spekulieren. Linke und Rechte? Wer könnte
  • 46:01 - 46:06
    es sein? Ich hatte eine Telefonkunden New
    Yorker Telefonnummer. Die hat umgeleitet
  • 46:06 - 46:10
    auf mein Handy. Ich bin immer mit sechs
    Stunden Zeitverzögerung erst 15 Uhr ans
  • 46:10 - 46:15
    Handy reingegangen und habe dann so getan,
    als sitze ich in meinem New Yorker Büro
  • 46:15 - 46:20
    mit meinem Startup. Und ich habe sehr
    viele, sehr anstrengende Telefonate
  • 46:20 - 46:25
    geführt mit wütenden Nazis, die mir sonst
    was angedroht haben und gewünscht haben.
  • 46:25 - 46:30
    Aber es waren auch ein paar witzige
    Telefonate dabei, zum Beispiel mit einem
  • 46:30 - 46:40
    Journalisten, der sehr schlau ist Lars
    Wienand. Er hat meine Biografie gefunden
  • 46:40 - 46:46
    damals, und rief dann so an, hat mir ein
    paar Fragen gestellt, und dann war er so
  • 46:46 - 46:53
    okay. Sie haben ja früher bei der GEZ
    gearbeitet. Wer war denn damals der Chef?
  • 46:53 - 46:58
    Weiß ich jetzt nicht mehr ganz genau. Und
    bei der Friedrich-Ebert-Stiftung? Wer war
  • 46:58 - 47:05
    da der Vorsitzende? Damals müsste ich noch
    mal drüber nachdenken. Da müssen wir beide
  • 47:05 - 47:12
    anfangen zu lachen. Und es war klar, was
    los ist. Wenn ich raten müsste, würde ich
  • 47:12 - 47:19
    jetzt sagen die Partei oder das Kollektiv.
    Ich habe gesagt Na ja, ich müsse das jetzt
  • 47:19 - 47:24
    aber erst mal mit meinem Start up. Kann
    Ihnen das jetzt gerade noch nicht sagen.
  • 47:24 - 47:27
    Einen Tag später haben wir dann ein langes
    Interview geführt, da haben wir es
  • 47:27 - 47:31
    aufgelöst. Ich habe ihm ein langes
    Interview gegeben, und wir haben gesagt
  • 47:31 - 47:33
    Okay, das Wahlrecht, was wir in
    Deutschland haben, ist systematisch
  • 47:33 - 47:39
    diskriminierend, weil Leute, die seit
    Jahrzehnten hier wohnen, immer noch nicht
  • 47:39 - 47:52
    mitentscheiden können. Und es braucht eine
    Reform des Wahlrechts. Man muss trotzdem
  • 47:52 - 47:57
    sagen Eine Aktion wie diese würden wir
    heute nicht mehr machen, weil einiges, was
  • 47:57 - 48:00
    wir gedacht haben, was funktionieren
    würde, hat, nicht funktioniert. Was wir
  • 48:00 - 48:04
    nämlich gehofft hatten, was passiert ist,
    dass die Diskussion über das Wahlrecht
  • 48:04 - 48:09
    sich aus der rechten filterblase rüber in
    die Mainstream-Medien übertragen lässt.
  • 48:09 - 48:13
    Und das hat nur sehr bedingt funktioniert.
    Patrick Lensing über uns geschrieben hat
  • 48:13 - 48:17
    Markus Reuter übrigens geschrieben, und
    Correctiv hat auch noch geschrieben, und
  • 48:17 - 48:21
    wir hatten nur eine Handvoll Artikel
    darüber über das, was wir eigentlich sagen
  • 48:21 - 48:27
    wollten. Aber die Aufregung ist längst
    längst längst nicht so groß gewesen, wie
  • 48:27 - 48:32
    es gewesen ist, bevor wir es aufgelöst
    haben. Wir haben es nicht geschafft, die
  • 48:32 - 48:36
    Aufmerksamkeit, die wir hatten, als es
    noch ein Fake war, zu übertragen auf das
  • 48:36 - 48:41
    eigentliche Thema, auf das wir hinweisen
    wollten. Stattdessen haben wir es nicht
  • 48:41 - 48:46
    geschafft, das zu übertragen. Wir haben
    auch das würde ich sagen, was passiert
  • 48:46 - 48:51
    ist. Viele Leute, viele Nazis darin
    bestätigt in ihrem verqueren Weltbild,
  • 48:51 - 48:55
    dass Wahlen sowieso manipuliert sind von
    einer Elite und dass man daran gar nicht
  • 48:55 - 48:59
    mehr glauben kann und dass Demokratie eh
    nicht funktioniert. Von daher sehe ich
  • 48:59 - 49:06
    diese ganze Aktion auch sehr
    selbstkritisch. Und das ist dann auch so
  • 49:06 - 49:09
    mehr oder weniger die letzte Aktion
    gewesen, die wir gemacht haben, weil auch
  • 49:09 - 49:21
    Fake News als Methode immer
    problematischer wird. Zunutzen. Wir hatten
  • 49:21 - 49:25
    natürlich auch eine Briefkastens Adresse
    in New York. Aber Zufall oder nicht? Da
  • 49:25 - 49:36
    ist eine Moschee nebenan. Zufall? Wir
    haben noch zwölf Minuten. Ich rede jetzt
  • 49:36 - 49:43
    noch ganz schnell über das Jahr 2000. 18.
    Wir hatten eine Gastdozent an einer
  • 49:43 - 49:46
    Kunsthochschule in München. Da sind wir
    immer gerne, weil wir Kunst Studierende
  • 49:46 - 49:51
    gerne zu mehr politischen Aktivismus
    manipulieren wollen. Das hat ja auch ganz
  • 49:51 - 49:55
    gut geklappt. Wir haben zusammengearbeitet
    mit einer Gruppe, die heißt Polizei
  • 49:55 - 50:00
    Klasse. Die haben damals schon einige
    Aktionen gebracht, die sind auch toll. Und
  • 50:00 - 50:03
    mit denen gemeinsam wollten wir eine
    Aktion entwickeln zum bayerischen
  • 50:03 - 50:09
    Polizeigesetz. Das bayerische
    Polizeigesetz räumt der bayerischen
  • 50:09 - 50:14
    Polizei ganz, ganz viele Befugnisse ein.
    Und wir hatten ein paar krasse
  • 50:14 - 50:20
    Kritikpunkte daran Einschnitte in
    Menschenrechte und eine Militarisierung
  • 50:20 - 50:31
    der Polizei. Und genau. Begründet wird das
    alles. Das ganze Gesetz wird mit dem sehr
  • 50:31 - 50:35
    schwammigen Begriff der drohenden Gefahr.
    Also wenn eine Gefahr droht, dann hat die
  • 50:35 - 50:40
    Polizei plötzlich Tausende Befugnisse und
    kann verdachtsunabhängige Kontrollen
  • 50:40 - 50:45
    machen, verdachtsunabhängige überwachung
    und Telefonüberwachung. Und wir wollten
  • 50:45 - 50:50
    gerne das Narrativ umdrehen und sagen
    Okay, die eigentlich drohende Gefahr ist
  • 50:50 - 50:55
    die Polizei. Und für bestimmte
    Minderheiten war sie schon immer für
  • 50:55 - 51:01
    People of kala und schwarze Leute, für
    Drogen, für Obdachlose, für arme Leute,
  • 51:01 - 51:05
    für Sexarbeiterinnen war die Polizei schon
    immer eine Gefahr. Aber durch das neue
  • 51:05 - 51:10
    Polizeigesetz wird sie erst jetzt auch für
    die Mitte der Gesellschaft. Und dann
  • 51:10 - 51:15
    hatten wir uns überlegt, was wir
    eigentlich machen wollten. Vielleicht
  • 51:15 - 51:21
    lachen die echten Hacker unter euch jetzt
    über uns. Aber was wir machen wollten, war
  • 51:21 - 51:25
    so eine automatisierte Bilderkennung im
    Münchner Stadtraum, indem wir Webcams in
  • 51:25 - 51:30
    Wohnungen platzieren, die Straße filmen
    lassen und dann automatisiert Polizeiwagen
  • 51:30 - 51:36
    erkennen können. Wir haben relativ schnell
    festgestellt, dass der Trainingsaufwand
  • 51:36 - 51:43
    wahnsinnig hoch ist. Wir haben das so mit
    Spielzeugautos versucht. Das hat nicht so
  • 51:43 - 51:47
    gut funktioniert. Da hat uns einfach die
    Kapazität gefehlt. Wir hätten dann in
  • 51:47 - 51:51
    echten Witterungsbedingungen und in der
    echten Location einfach ganz viel
  • 51:51 - 51:55
    Trainingstagen produzieren müssen. Das hat
    unsere Kapazität damals überschritten.
  • 51:55 - 52:00
    Deshalb haben wir uns stattdessen
    entschieden, eine Art App einfach nur zu
  • 52:00 - 52:07
    entwickeln, wo man dann, wenn man eine
    Personenkontrolle sieht oder wenn man
  • 52:07 - 52:11
    Streifenwagen sieht, die melden kann. Und
    dann gibt es eine Markierung auf der
  • 52:11 - 52:15
    Karte. Und dann können Leute diese Karte
    benutzen sehen, wo es Polizei, Aktivität
  • 52:15 - 52:21
    und der Polizei Aktivität entgehen. In der
    Theorie jedenfalls. Und was dann passiert
  • 52:21 - 52:26
    ist Ein Reaction ist wie aus dem
    Bilderbuch. Zunächst gab es den Artikel
  • 52:26 - 52:32
    von den eingeweihten Journalistinnen. Wir
    hatten hier von der taz darüber berichtet.
  • 52:32 - 52:36
    Das war auch soweit absehbar. Dann ist es
    auch erst mal wieder abgeflaut, und wir
  • 52:36 - 52:39
    dachten Okay, vielleicht interessiert die
    Aktion auch keinen. So was passiert.
  • 52:39 - 52:44
    Manchmal ist auch kein Drama. Dann hat
    sich aber die Polizei gemeldet und fand
  • 52:44 - 52:51
    das alles ganz schlimm. Und dann hat sich
    der Boulevard gemeldet. Boulevard
  • 52:51 - 52:56
    traditionell immer auf der Seite der Cops.
    Hatten Sie sich total darüber aufgeregt?
  • 52:56 - 53:02
    Und haben auch unser Tool als viel
    gefährlicher stilisiert, als es eigentlich
  • 53:02 - 53:06
    ist, weil es ist total Manipulation
    anfällig. Wir konnten die Einträge gar
  • 53:06 - 53:11
    nicht prüfen, aber die haben eben gesagt
    Okay, die Polizei Hasser, das sind wir,
  • 53:11 - 53:17
    die waren jetzt die Verbrecher. Das seid
    ihr wahrscheinlich genau. Hier ist die
  • 53:17 - 53:24
    Bild-Zeitung noch mehr Boulevard, das ist
    mein Favorit. Das hab ich mir eingerahmt
  • 53:24 - 53:33
    und aufgehängt mit einem Foto von einer
    ganz anderen Aktion. Und dann, als
  • 53:33 - 53:37
    nächstes, hat sich die Politik
    eingeschaltet, weil so Politikerinnen dann
  • 53:37 - 53:42
    natürlich auch die Chance wittern, sich
    profilieren zu können, hat jetzt ein CDU-
  • 53:42 - 53:45
    Abgeordneter gesagt. Das ist widerlich und
    abstoßend und muss umgehend gelöscht
  • 53:45 - 53:52
    werden. Die AfD will es auch löschen.
    Christian Lindner stellt eine Kleine
  • 53:52 - 53:57
    Anfrage. Es ist ein bisschen absurd, wie
    stark es eskaliert ist, wenn man bedenkt,
  • 53:57 - 54:05
    was das Tool eigentlich tut. Aber egal
    jedenfalls. Christian Lindner hat 13
  • 54:05 - 54:09
    Fragen an den Bundestag gestellt, an die
    Regierung gestellt. Die einzig
  • 54:09 - 54:13
    interessante Frage davon für uns
    interessante Frage war Werden wir vom
  • 54:13 - 54:16
    Verfassungsschutz beobachtet? Die Antwort
    ist witzig, weil die Antwort ist bla bla,
  • 54:16 - 54:21
    bla, bla, bla, bla, bla, bla bla. Aus
    Gründen der Geheimhaltung Bedürftigkeit
  • 54:21 - 54:30
    unbeantwortet bleiben? Ich würde sagen,
    ein Nein klingt anders. Und genau. Aber es
  • 54:30 - 54:34
    hörte auch immer noch nicht auf. Kurz
    danach war die Innenministerkonferenz, wo
  • 54:34 - 54:40
    sich die Innenminister der Länder
    getroffen haben, und gemeinsam überlegen,
  • 54:40 - 54:46
    wie sie jetzt mit der mep umgehen sollen.
    Wir haben uns ein bisschen gewundert, wie
  • 54:46 - 54:53
    krass das eskaliert ist. Genau hier ist es
    dann in der Schweiz und in der UK. Es gab
  • 54:53 - 54:59
    auch internationale Presse und hier ist so
    ein kleiner übersicht. Was hat es
  • 54:59 - 55:04
    gebracht? Am Ende, weil das bayerische
    Polizeigesetzes trotzdem so beschlossen
  • 55:04 - 55:09
    worden. Aber wir haben es geschafft, das
    zumindest für eine Woche lang alle Medien
  • 55:09 - 55:13
    unsere Kritikpunkte an der Polizei einmal
    wiederholt haben. Weil selbst der
  • 55:13 - 55:17
    Boulevard hat von unserer Webseite die
    Texte kopiert und gebracht. Und das sind
  • 55:17 - 55:21
    eben die fehlende demokratische Kontrolle.
    Keine unabhängige Beschwerdestellen.
  • 55:21 - 55:26
    Racial Profiling ist ein Riesenproblem.
    Korpsgeist ist ein Riesenproblem. All das
  • 55:26 - 55:29
    ist einmal komplett durch die
    Medienlandschaft gegangen, und ich denke,
  • 55:29 - 55:40
    das war trotzdem ein Erfolg. Es gab
    übrigens auch Cabs, die die Aktion toll
  • 55:40 - 55:48
    fanden, wie Oliver Kowalski, der gesagt
    hat, obwohl er selber Koob ist, findet er
  • 55:48 - 55:54
    die Aktion gut, weil es gibt Probleme in
    der Institution Polizei. Kriminelle, linke
  • 55:54 - 56:09
    Gewalttäter. Eine Aktion, die im Publikum,
    der sich engagiert hat. Die Seebrücke ist
  • 56:09 - 56:16
    eine Aktion des Bundes, die noch einmal
    komplett ausschert, aus unserem Portfolio
  • 56:16 - 56:23
    gemacht haben. Am Anfang. Aber die
    Situation könnte ich erinnern. Das war
  • 56:23 - 56:30
    eine Zeit, in der die Liebeleien vor der
    Küste war und nicht in Italien einfãhren
  • 56:30 - 56:35
    durfte. Seehofer und Merkel haben sich ein
    Scheißdreck gekümmert, und wir haben
  • 56:35 - 56:40
    gesagt Mensch, dann machen wir eine
    Seebrücke. Und alle im Namen des von
  • 56:40 - 56:44
    Seehofer sollen alle sich engagieren.
    Daraufhin gab es Demos. Es wurde eine
  • 56:44 - 56:49
    riesige Bewegung, die europaweit Leute
    mobilisiert hat auf die Straßen und quasi
  • 56:49 - 56:56
    ein bisschen als Vehikel für die
    Entkriminalisierung von Seenotrettung
  • 56:56 - 57:01
    wahrgenommen wurde. Ich sage, wir allein
    das gemacht hat. Das waren wirklich sehr,
  • 57:01 - 57:05
    sehr viele verschiedene Gruppen. Ich hatte
    das schon die erste. Fing alles an mit
  • 57:05 - 57:09
    einem Telegramm, kann tatsächlich wohl
    ganz vielen Leuten geschrieben haben. Da
  • 57:09 - 57:13
    kamen gleich Freundinnen und Freunde, weil
    es wirklich ein bisschen der Zahn der Zeit
  • 57:13 - 57:17
    war und Leute sich gedacht haben Scheiße,
    das kann doch nicht sein, dass die Leute
  • 57:17 - 57:21
    einfach Menschen ertrinken lassen und
    jetzt nicht mal mehr ein fahren lassen mit
  • 57:21 - 57:29
    dem Schiff in die Häfen. Und so ist es uns
    da drei Monate Server aufbauen, und mit
  • 57:29 - 57:32
    Matrix haben wir gespielt und was alles
    und versucht, uns selbst organisieren.
  • 57:32 - 57:45
    Aber der Landest des ganzen Projektes
    begann mit diesem Video. Deutschland ist
  • 57:45 - 57:54
    ein sehr schönes Land. Es ist bekannt für
    Loyalität. Für Respekt und für
  • 57:54 - 58:01
    Verantwortung. Deutschland steht für
    Leistung, für Erfolg und manchmal sogar
  • 58:01 - 58:07
    sogar für Humor. Deutschland konnte sich
    immer auf Freunde verlassen, wenn Hilfe
  • 58:07 - 58:15
    nötig war. Mit der Initiative Seebrücke
    des Bundesministeriums des Innern für Bau
  • 58:15 - 58:22
    und Heimat teilen wir diese Freundschaft
    und Verantwortung. Aus Respekt vor unseren
  • 58:22 - 58:29
    eigenen Werten. Damit wir bleiben, wer wir
    sind. Damit wir bleiben, wer wir sein
  • 58:29 - 58:54
    wollen. Und das schier Unglaubliche Wir
    haben dieses Video im Namen des
  • 58:54 - 59:00
    Bundesministeriums für Heimatbund und so
    weiter herausgebracht. Wir haben das bis
  • 59:00 - 59:03
    heute nicht auf unserer Webseite. Wir
    haben einfach nur gesagt Raus damit! Mit
  • 59:03 - 59:08
    der Webseite von Seehofer wurde
    eingegriffen. Dann hat Google angerufen.
  • 59:08 - 59:15
    Vielleicht hat ihr das schon wieder. Und
    dann haben die Anwälte von Google sich mit
  • 59:15 - 59:21
    denen von BMW gestritten. BMW hat nicht
    mal uns gefragt. Irgendwie war es so! Und
  • 59:21 - 59:25
    waren ganz froh, dass die beiden sich
    miteinander streiten konnten, die Archive.
  • 59:25 - 59:29
    Und währenddessen haben wir dieses ganze
    Zeug demobilisiert. Ich betone wieder wir
  • 59:29 - 59:33
    nicht nur peng, sondern wirklich sehr,
    sehr, sehr viele Menschen, die da es gab
  • 59:33 - 59:42
    mehrere Burnouts in der Zeit, und das
    Unglaubliche ist. Es begann mit diesem
  • 59:42 - 59:49
    mobilisieren Leute, und bis 2018 werden
    alle aufgenommen. Und heute müssen wir
  • 59:49 - 59:54
    sagen Wir haben über hundert lokale
    Gruppen europaweit. Wir haben über 15
  • 59:54 - 59:59
    sichere Häfen und Städte, die durch den
    Stadtrat gewählt haben, dass man
  • 59:59 - 60:05
    Geflüchtete aufnehmen will, die in Seenot
    geraten. Es gab allein dieses Jahr 2009/10
  • 60:05 - 60:11
    über 3000 Aktionen europaweit von der
    Seebrücke. Gerade wird daran gearbeitet,
  • 60:11 - 60:16
    eine Bundesratsinitiative zu starten, in
    der Seehofer nicht mehr gefragt werden
  • 60:16 - 60:19
    muss, ob die Städte die Geflüchteten
    aufnehmen, weil der Halt immer noch
  • 60:19 - 60:29
    blockiert, obwohl alle sagen Klar haben
    wir Platz und nehmen die Leute auf. Und
  • 60:29 - 60:34
    ich muss da nochmal an der Stelle betonen
    Ich bin selber nach drei Monaten
  • 60:34 - 60:43
    ausgestiegen, weil zu viel Arbeit war und
    das sind nicht unsere. Engagiert euch da
  • 60:43 - 60:47
    auch gerne. Aber das war noch mal eine
    schöne Aktion, weil es so sehr strategisch
  • 60:47 - 60:53
    war. Wir müssen auf die Städte gehen, weil
    der Bund nicht mehr mitarbeitet. Es ist
  • 60:53 - 61:02
    gut aufgegangen. Kurzer Einschub Das
    Campaigning manifesto. News. Was sind die
  • 61:02 - 61:10
    Regeln, an die man sich halten kann? Nur
    so als orientierungs orientierungs Folie,
  • 61:10 - 61:16
    habe ich mal festgeschrieben. Inspiriert
    von Julian Oliver mit dem Critical
  • 61:16 - 61:23
    Engineering Manifest und habe versucht,
    mal elf oder zwölf Regeln zu schreiben.
  • 61:23 - 61:28
    Wieso kann man das? Kann man Aktion
    drauflegen? Das sind ganz einfache Sachen
  • 61:28 - 61:33
    eigentlich nichts repressives Verhalten,
    nicht zu wiederholen, also nicht nach
  • 61:33 - 61:38
    unten zu treten, sondern nach oben. Und
    lese ich das gerne mal durch, auch nicht
  • 61:38 - 61:42
    dafür zu arbeiten, dass die eigene
    Organisation überlebt, sondern das
  • 61:42 - 61:47
    politische Ziel überlebt. Das machen sehr
    viele NGOs falsch und so weiter. Aber das
  • 61:47 - 61:53
    nur Eingeschobene. Ich würde gerne ein
    paar allerletzte Sätze sagen. Wir haben
  • 61:53 - 61:56
    gleich keine Zeit mehr, das weiß ich auch.
    Wir haben euch das so ein bisschen
  • 61:56 - 62:01
    gezeigt, um auch zu zeigen, dass es mit
    relativ wenig Mitteln sind dank des
  • 62:01 - 62:06
    Internets große Aktionen möglich. Eine
    Aktion, die hatte kein Budget, sodass wie
  • 62:06 - 62:12
    200 Euro Budget oder ein tolles Netzwerk
    aus Leuten, aus Expertinnen, die uns
  • 62:12 - 62:17
    unterstützt haben. Aber man kommt relativ
    weit, wenn man irgendwie einen witzigen
  • 62:17 - 62:24
    Hack findet. Und genau Thema Hack. Wir
    sind total abhängig von vorzeitigem Zugang
  • 62:24 - 62:29
    zu vertraulichen Informationen,
    irgendjemand von euch im Raum uns und
  • 62:29 - 62:33
    unsere Arbeit unterstützen möchte. Freuen
    wir uns über Leaks zu geplanten
  • 62:33 - 62:40
    Werbekampagnen, zu Zugängen, zu
    interessanten Email. Postfächern sprechen
  • 62:40 - 62:43
    uns an, auch Methoden, wenn ihr
    irgendwelche Ideen habt, was man machen
  • 62:43 - 62:54
    könnte, eine Drohne zu bauen, die Deutsche
    Bank, Hochhauser oder so kommt zu uns.
  • 62:54 - 63:05
    An einem Punkt haben wir noch einen letzten
    Punkt überfällig. Ich wollte nur noch eine
  • 63:05 - 63:08
    Sache sagen Wir haben eine ganze Menge
    blinde Flecken. Es ist mir auch so ein
  • 63:08 - 63:12
    bisschen peinlich, dass wir zwei weiße
    Cistyp mehr auf der Bühne stehen. Wir
  • 63:12 - 63:18
    haben tatsächlich in unserem Kollektiv wir
    sind alle weiß. Wir sind alle ein wenig
  • 63:18 - 63:22
    migrantische Perspektiven in unserem
    Kollektiv. Ich möchte das nur erwähnen,
  • 63:22 - 63:25
    weil wir wirklich nicht die Weisheit mit
    Löffeln gefressen haben und weil wir uns
  • 63:25 - 63:30
    auch wünschen, genau mehr Perspektiven,
    mehr diverse Perspektiven auch in unser
  • 63:30 - 63:35
    Kollektiv zu holen. Wenn ihr euch gerade
    angesprochen fühlt oder euch inspiriert
  • 63:35 - 63:37
    fühlt, spricht uns sehr gerne an..
  • 63:39 - 63:44
    Applaus
  • 63:45 - 63:46
    36c3 Abspannmusik
  • 63:48 - 63:49
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
36C3 - Hacking the Media: Geflüchtete schmuggeln, Nazis torten, Pässe fälschen
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Video Language:
German
Duration:
01:04:08

German subtitles

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