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35C3 - Freude ist nur ein Mangel an Information

  • 0:00 - 0:19
    35C3 Vorspannmusik
  • 0:19 - 0:26
    Herald Angel: Und jetzt freue ich mich,
    hier auf der Bühne 1 beim 35C3 in Leipzig
  • 0:26 - 0:31
    einen der spritzigsten, schnellsten,
    engagiertesten, witzigsten Künstler zu
  • 0:31 - 0:34
    präsentieren, die es überhaupt gibt:
    Nico Semsrott.
  • 0:34 - 0:44
    Applaus
  • 0:44 - 0:55
    Pfeifen und Rufen
  • 0:55 - 1:02
    Nico Semsrott: Hallo. Na? Es ist mir eine
    große Ehre, heute hier das Letzte sein zu
  • 1:02 - 1:12
    dürfen. Vielen, vielen Dank für diese
    Einladung. Ich spiele heute ein Worst-Of
  • 1:12 - 1:16
    meines Soloprogrammes Freude ist nur ein
    Mangel an Information. Ich bin von Beruf
  • 1:16 - 1:22
    Demotivationstrainer und ich fange mit
    meinem Lieblingswitz an. Es ist aus meiner
  • 1:22 - 1:28
    Sicht auch der Witz, der Deutschland am
    besten zusammenfasst. Es ist sozusagen
  • 1:28 - 1:35
    eine Scherzfrage: Wie oft steckt
    das Wort Liebe im Grundgesetz?
  • 1:35 - 1:38
    Einmal: Im Wort Kriegshinterbliebenen.
  • 1:38 - 1:42
    Gelächter
  • 1:42 - 1:49
    Applaus
  • 1:49 - 1:56
    Ja. Scheitern. Das ist mein Thema seit ich
    auf der Welt bin. Ich habe das Gefühl, die
  • 1:56 - 2:02
    Gesellschaft passt sich immer mehr meinem
    persönlichen Leben an. Ich hatte gehofft,
  • 2:02 - 2:07
    dass das irgendwie anders abläuft. Was ist
    Scheitern? Ich habe es mal auf eine Formel
  • 2:07 - 2:11
    gebracht. Scheitern ist aus meiner
    Sicht Wollen minus Können.
  • 2:11 - 2:16
    *Gelächter
  • 2:16 - 2:21
    Was ist wichtig, um zu scheitern? Vor
    allem muss man etwas wollen. Wer nichts
  • 2:21 - 2:25
    will der kann auch nicht scheitern.
    Dementsprechend: Was ist noch krasser als
  • 2:25 - 2:30
    Scheitern? Es gar nicht erst versuchen.
    Und dementsprechend, finde ich, sollte man
  • 2:30 - 2:37
    immer sehr respektvoll allen Menschen
    gegenüber stehen, die gescheitert sind,
  • 2:37 - 2:41
    denn sie haben vorher etwas
    versucht und das ist cool.
  • 2:41 - 2:48
    Applaus
  • 2:48 - 2:52
    Ich habe einen Kalender des Scheiterns
    rausgebracht, unter anderem mit meinem
  • 2:52 - 2:59
    Bruder Arne zusammen und ich möchte kurz
    fünf Ereignisse des Scheiterns aus diesem
  • 2:59 - 3:07
    Abreißkalender vortragen denn mir und uns
    ist es wichtig, häufiger über Scheitern zu
  • 3:07 - 3:12
    reden. Auch um das Scheitern zu
    normalisieren und auf diese Weise dem
  • 3:12 - 3:17
    Scheitern den Schrecken zu nehmen. Ich
    gebe einfach mal fünf Beispiele. 21. April
  • 3:17 - 3:24
    1995: Gary Kremen startet seine Dating-
    Website match.com. Seine Freundin lernt
  • 3:24 - 3:26
    dort einen anderen Mann kennen.
  • 3:26 - 3:28
    Gelächter und Rufe
  • 3:28 - 3:30
    Applaus
  • 3:30 - 3:38
    Respekt. 4. Juni 1923: Während eines
    Pferderennens stirbt der Jockey Frank
  • 3:38 - 3:43
    Hayes auf halber Strecke an einem
    Herzinfarkt und kommt trotzdem als Erster
  • 3:43 - 3:53
    ins Ziel. Es ist sein erster Sieg.
    Gelächter
  • 3:53 - 3:58
    12. April 1976: Ronald Wayne verkauft
    seinen Anteil von 10 %
  • 3:58 - 4:02
    der Apple-Aktien für 800 Dollar.
    Gelächter
  • 4:02 - 4:10
    Ich dachte, das wär bekannt. 17. Juni
    1871: In den USA will ein Anwalt
  • 4:10 - 4:15
    nachahmen, wie sich ein vermeintliches
    Mordopfer selbst getötet hat. Er erschießt
  • 4:15 - 4:22
    sich dabei. Sein Mandant kommt frei.
    Gelächter
  • 4:22 - 4:31
    Das ist mir auch klar. Streng genommen ist
    er nicht gescheitert. 14. August 1977: Der
  • 4:31 - 4:36
    Australier Alan Jones gewinnt überraschend
    das Formel-1-Rennen von Österreich.
  • 4:36 - 4:40
    Niemand vor Ort weiß, wie man die
    australische Hymne spielt.
  • 4:40 - 4:45
    Gelächter
    Ein Trompeter stimmt Happy Birthday an.
  • 4:45 - 4:53
    Gelächter
    Mir wurde gesagt, dass Werbung hier nicht
  • 4:53 - 4:57
    so gern gesehen ist, aber die Folie ist
    jetzt schon drin. Mein Online-Shop heißt
  • 4:57 - 5:05
    kannstedirschenken.de. Also, da gibt es
    den Kalender auch. Ach ja genau, wir
  • 5:05 - 5:11
    machen noch eine kurze Vorstellungsrunde.
    Aber das ist nicht schlimm. Erst einmal
  • 5:11 - 5:16
    singen wir alle gemeinsam ein Lied.
    Nico (singend): If you're happy and you
  • 5:16 - 5:18
    know it clap your hands
    KlatschKlatsch
  • 5:18 - 5:21
    Nico (singend): If you're happy and you
    know it clap your hands
  • 5:21 - 5:22
    KlatschKlatsch
    Nico (singend, immer leiser werdend): If
  • 5:22 - 5:28
    you're happy and you know and you really
    want to show it summt melodie weiter
  • 5:28 - 5:33
    KlatschKlatsch
    Ok, der Raum ist groß.
  • 5:33 - 5:42
    Gelächter
    Dann wollte ich noch wissen wer hat mich
  • 5:42 - 5:45
    zufällig schon mal live gesehen. Einfach
    kurz melden, damit ich einen Überblick
  • 5:45 - 5:50
    habe. Ok, das sind bestimmt 30 Leute,
    das ist eine Top-Quote.
  • 5:50 - 5:53
    Wer hat mich schon mal im Fernsehen
    oder auf YouTube gesehen?
  • 5:53 - 5:56
    Gelächter
    Ok. Gegenprobe: Wer hat noch gar nichts
  • 5:56 - 6:01
    von mir gesehen? Für euch
    wird es eine harte Stunde.
  • 6:01 - 6:05
    Gelächter
    So, dann stelle ich mich jetzt selbst noch
  • 6:05 - 6:08
    etwas ausführlicher vor. Das ist mein sehr
    langweiliger Name. Wenigstens mit den
  • 6:08 - 6:12
    Initialen liege ich schon voll im
    europäischen Trend.
  • 6:12 - 6:16
    Gelächter
    Mittlerweile bin ich meinen Eltern sehr
  • 6:16 - 6:23
    dankbar dass sie mich nicht Simon genannt
    haben. Geboren wurde ich am 11.03.1986.
  • 6:23 - 6:27
    Mein Geburtsdatum setzt sich aus zwei
    Komponenten zusammen: Zum einen dem Jahr
  • 6:27 - 6:31
    vom Super-GAU von Tschernobyl, zum anderen
    dem Tag vom Super-GAU von Fukushima.
  • 6:31 - 6:36
    Gelächter
    Für mich mittlerweile als Eselsbrücke ganz
  • 6:36 - 6:39
    hilfreich.
    Gelächter
  • 6:39 - 6:43
    An meinem 18. Geburtstag waren die
    Terroranschläge von Madrid. An meinem 23.
  • 6:43 - 6:46
    Geburtstag der Amoklauf von Winnenden, an
    meinem 25. Geburtstag eben der Super-GAU
  • 6:46 - 6:49
    in Fukushima. Bin echt gespannt, was mein
    Leben noch so bringt.
  • 6:49 - 6:53
    Gelächter
    Aufgewachsen bin ich am Stadtrand. Der
  • 6:53 - 6:57
    Stadtrand kombiniert die Nachteile
    von Stadt und Land.
  • 6:57 - 7:01
    Gelächter
    Das kulturelle Angebot des Landes und den
  • 7:01 - 7:05
    Lärm der Stadt. Und zwar in einem
    Reihenhaus. Das Reihenhaus kombiniert die
  • 7:05 - 7:08
    Nachteile von Besitzen und Mieten.
    Gelächter
  • 7:08 - 7:14
    Die hohen Kosten und die fehlende
    Privatsphäre. Danke Mama und Papa. Das war
  • 7:14 - 7:23
    ich mit sieben Jahren im Vogelpark.
    Gelächter
  • 7:23 - 7:27
    Meine Satire-Ausbildung habe ich bei den
    Profis erhalten, auf einer katholischen
  • 7:27 - 7:30
    Schule.
    Gelächter
  • 7:30 - 7:38
    Applaus
    Ich gebe gerne ein Beispiel für diese
  • 7:38 - 7:41
    Satire-Ausbildung. Wir hatten ein
    Schulgebetsbuch. Jeden Morgen musste
  • 7:41 - 7:44
    irgendjemand irgendein Gebet daraus
    vortragen. Mein Lieblingsgebet war mit
  • 7:44 - 7:50
    Abstand dieses hier: Lieber Gott, bitte
    mach, dass wir alle gesund bleiben und
  • 7:50 - 7:57
    dass der Krieg in (aktuelles Gebiet
    einfügen) aufhört.
  • 7:57 - 7:59
    Gelächter
    Nach der Schulzeit war ich wie so viele
  • 7:59 - 8:03
    andere auch verwirrt. Ich wusste nicht
    wohin mit mir. Soll ich direkt in die
  • 8:03 - 8:07
    Arbeitslosigkeit gehen oder noch eine
    Ausbildung anfangen? Ich habe mich dann
  • 8:07 - 8:11
    für den Kompromiss entschieden.
    Gelächter
  • 8:11 - 8:19
    Applaus
    Im Hörsaal überkamen mich weitere Zweifel.
  • 8:19 - 8:22
    Soll ich vielleicht doch nicht studieren
    oder doch studieren. Ich habe mich dann
  • 8:22 - 8:34
    für den Kompromiss entschieden.
    Gelächter
  • 8:34 - 8:37
    Das stimmt nicht, das habe ich nur
    reingenommen, weil es funktioniert.
  • 8:37 - 8:40
    Gelächter
    In echt habe ich mein Soziologiestudium
  • 8:40 - 8:43
    bereits nach sechs Wochen abgebrochen, um
    mich künftig konsequenter meiner
  • 8:43 - 8:46
    Depression widmen zu können. Das hätte ich
    natürlich sehr gut auch im
  • 8:46 - 8:49
    Soziologiestudium machen können.
    Soziologie ist ja im Prinzip nichts
  • 8:49 - 8:54
    anderes als Depression mit Büchern. Aber
    ich habe mir damals gedacht, das ist mir
  • 8:54 - 8:57
    zu deprimierend. Werde ich lieber
    konsequenterweise Demotivationstrainer.
  • 8:57 - 9:01
    Das bin ich mittlerweile seit über einem
    Jahrzehnt und meinem Leben bisher würde
  • 9:01 - 9:09
    ich einen von fünf Sternen geben. Was kann
    ich wirklich gut. Zweifeln, Resignieren,
  • 9:09 - 9:12
    andere Menschen demotivieren und dann hab
    ich mich natürlich gefragt: Was kann ich
  • 9:12 - 9:17
    mit diesen Fähigkeiten mal beruflich
    machen? Und dann ist mir eingefallen
  • 9:17 - 9:27
    Gelächter
    Applaus
  • 9:27 - 9:31
    Dann dachte ich mir, so viel Selbsthass
    habe ich auch nicht. Werde ich lieber
  • 9:31 - 9:37
    konsequent Demotivationstrainer. Aber ich
    habe auch schon überlegt den Gag
  • 9:37 - 9:42
    rauszunehmen, weil man über Tote
    ja keine Witze machen sollte.
  • 9:42 - 9:49
    Applaus
    Demotivationstrainer. Mein Leben bisher,
  • 9:49 - 9:53
    das habe ich eben schon gesagt, dem würde
    ich bisher einen von fünf Sternen geben.
  • 9:53 - 9:59
    Und das dröselt sich auf in Erotik 0
    Sterne, Action 0 Sterne,
  • 9:59 - 10:05
    Unentschlossenheit zwei Sterne. Vielleicht
    auch drei. Da bin ich mir nicht so sicher.
  • 10:05 - 10:09
    Gelächter
    Unterm Strich macht das einen von fünf
  • 10:09 - 10:12
    Sternen und müsste ich mein Leben noch
    einmal angucken würde ich sagen: will ich
  • 10:12 - 10:18
    mir nicht noch mal angucken.
    Gelächter
  • 10:18 - 10:20
    Als Demotivationstrainer habe ich
    tatsächlich auch schon ein paar Erfolge
  • 10:20 - 10:25
    vorzuweisen. Ich bin zum Beispiel
    Alkoholiker. Hier sieht man jetzt
  • 10:25 - 10:29
    beispielhaft den März 2014. In rot
    markiert alle Tage an denen ich trinken
  • 10:29 - 10:37
    musste. Hier jetzt die Begründung. Man
    sieht, das sind alles unfaßbare Käffer.
  • 10:37 - 10:40
    München, das war auch nüchtern
    auszuhalten. Dafür habe ich mich von der
  • 10:40 - 10:43
    Tour danach ein paar Tagen nicht erholt.
    Gelächter
  • 10:43 - 10:47
    Am 29. März habe ich es mal wieder
    geschafft, aufs Trinken zu verzichten und
  • 10:47 - 10:53
    das habe ich dann zwei Tage gefeiert.
    Gelächter
  • 10:53 - 10:57
    Was ist noch passiert? Ein paar virale
    Hits auf Youtube und Facebook. Daraufhin
  • 10:57 - 11:00
    ich immer massenweise Feedback bekommen.
    Ich wurde unter anderem schon als
  • 11:00 - 11:04
    Systemhure bezeichnet, die sich von
    Systemparteien finanzieren lässt. Das ist
  • 11:04 - 11:07
    ein absurder Vorwurf. Ich kann auch
    einfach mal transparent machen, wer mich
  • 11:07 - 11:13
    tatsächlich finanziert. Grob gesehen diese
    drei Institutionen. Zu 58% finanziert mich
  • 11:13 - 11:18
    Mama, zu 40% Papa. Und was viele sicher
    auch nicht überraschen wird, zu zwei
  • 11:18 - 11:22
    Prozent werden meine Gags finanziert vom
    syrischen Verein zur Vernichtung des
  • 11:22 - 11:26
    deutschen Volkes e.V..
    Gelächter
  • 11:26 - 11:38
    Applaus
    Ich möchte eine Denkart vorstellen, die
  • 11:38 - 11:42
    ich mir ausgedacht habe. Ich nenne sie das
    positive negative thinking. Das setzt sich
  • 11:42 - 11:46
    zusammen aus dem positive thinking und dem
    negative thinking. Ergibt das positive
  • 11:46 - 11:50
    negative thinking. Positive thinking
    bedeutet, das Glas ist voll, negative
  • 11:50 - 11:54
    thinking das Glas ist leer.
    Das Glas ist voll leer.
  • 11:54 - 12:03
    Gelächter
    Danke. In unserer Gesellschaft gehen wir
  • 12:03 - 12:11
    häufig davon aus, zumindest im neoliberal
    geprägten Teil, gehen wir davon aus, dass
  • 12:11 - 12:15
    positives Denken auch konstruktiv ist. In
    meinem Leben hat sich das nicht
  • 12:15 - 12:20
    bewahrheitet. Ich glaube, dass positives
    Denken destruktiv ist und das sieht man
  • 12:20 - 12:24
    auch in Deutschland bei allen
    Großprojekten. Wenn man jetzt zum Beispiel
  • 12:24 - 12:30
    sagt: Ich gehe davon aus, dass wir das mit
    dem großen Flughafen locker hinkriegen,
  • 12:30 - 12:33
    dann geht man positiv ran und hat ein
    negatives Ergebnis. In meinem Leben ist es
  • 12:33 - 12:38
    eher umgekehrt der Fall. Wenn ich negativ
    rangehe, dann bekomme ich ein positives
  • 12:38 - 12:43
    Ergebnis. Das hat sich auch in vielen
    Studien schon gezeigt. Leute, die
  • 12:43 - 12:47
    pessimistisch an ein Projekt herangehen,
    die werden es eher erreichen als die
  • 12:47 - 12:53
    Optimisten. Weil die Optimisten nicht mit
    Problemen rechnen und dann von diesen
  • 12:53 - 12:56
    Problemen in einem Projekt komplett aus
    der Bahn geworfen werden, während die
  • 12:56 - 13:01
    Pessimisten sagen: Ja stimmt, damit habe
    ich gerechnet, und auf diese Weise eher
  • 13:01 - 13:05
    zum Erfolg kommen. Man kann das hier an
    diesem Beispiel auch noch einmal sagen.
  • 13:05 - 13:08
    Was will ich? Das ist die positive
    Fragestellung. Was will ich nicht?, ist
  • 13:08 - 13:13
    die negative Fragestellung. Und wenn man
    jetzt negativ an das ganze Leben
  • 13:13 - 13:18
    herangeht, dann setzt man sich einfach das
    Ziel: Ich will unglücklich sein. Dann
  • 13:18 - 13:22
    stellt man fest, dieses Ziel erreicht man
    ziemlich einfach. Kaum erreicht man ein
  • 13:22 - 13:29
    Ziel, schon macht einen das glücklich.
    Gelächter
  • 13:29 - 13:34
    Wenn ich aber umgekehrt sage: Ich will
    glücklich sein, dann merke ich wieder: Es
  • 13:34 - 13:38
    gibt sehr viele Optionen, es gibt
    Milliarden Optionen. Höchstwahrscheinlich
  • 13:38 - 13:41
    werde ich dann, wenn ich eine Option
    wähle, denken: Hätte es nicht noch eine
  • 13:41 - 13:46
    bessere Option gegeben? Dementsprechend
    kann ich mein Ziel eigentlich gar nicht
  • 13:46 - 13:51
    erreichen. Schon bin ich unglücklich. Das
    ist sozusagen die Beweisführung, dass eine
  • 13:51 - 14:00
    negative Herangehensweise eher zum Glück
    führt als eine positive. Dementsprechend
  • 14:00 - 14:03
    würde ich auch mit so einer Frage ans
    gesamte Leben rangehen: Mit welchen
  • 14:03 - 14:09
    Entscheidungen vermurkse ich mein ganzes
    Leben? Und mein Leben vom Sterbebett aus
  • 14:09 - 14:14
    betrachten. Sätze, die man auf dem
    Sterbebett selten hört: Hätte ich doch
  • 14:14 - 14:18
    mehr Zeit im Büro verbracht. Hätte ich bei
    der Berufswahl doch auf meine Eltern
  • 14:18 - 14:21
    gehört. Oder, habe ich eigentlich den Herd
    ausgeschaltet?
  • 14:21 - 14:24
    Gelächter
    Den Satz hört man auf dem Sterbebett auch
  • 14:24 - 14:28
    eher selten. Und wenn man als Angehöriger
    diesen Satz hört denkt man dann auch eher:
  • 14:28 - 14:41
    Hä? Stirb. Gelächter Ja. Was passiert
    bevor man im Sterbebett liegt? Hier sehen
  • 14:41 - 14:47
    wir das ganze menschliche Leben schon
    schematisch aufgezeichnet.
  • 14:47 - 14:53
    Es gibt Geburt, Tod und dazwischen ganz
    viel Leere. Der Mensch hält diese Leere
  • 14:53 - 14:56
    traditionell nicht aus deswegen füllt er
    sie mit Quatsch.
  • 14:56 - 14:58
    Gelächter
    Das war Philosophie und Religion in zwei
  • 14:58 - 15:00
    Folien zusammengefasst.
    Gelächter
  • 15:00 - 15:10
    Leere. Quatsch.
    Applaus
  • 15:10 - 15:15
    Unser Leben verbringen wir in Gruppen
    darum zu streiten welcher Quatsch jetzt
  • 15:15 - 15:22
    stimmt. Das hat die Menschheit immer schon
    so gemacht. Vor Zehntausenden von Jahren
  • 15:22 - 15:25
    hat sich die Menschheit gesagt: Warum
    donnert es? Bis jemand aus der Gruppe den
  • 15:25 - 15:29
    Vorschlag gemacht hat könnte ein
    Donnergott sein. Und alle anderen
  • 15:29 - 15:34
    erleichtert gesagt haben: Nehmen wir. So
    ist der Mensch dann von Irrtum zu Irrtum
  • 15:34 - 15:38
    geeilt. Ein paar 1000 Jahre später sind
    wir alle davon ausgegangen, dass die Erde
  • 15:38 - 15:42
    eine Scheibe ist. Vor 160 Jahren sind wir
    in Mitteleuropa noch davon ausgegangen,
  • 15:42 - 15:46
    dass Aderlass eine super Idee ist um
    Krankheiten zu heilen. In dem Kontext ist
  • 15:46 - 15:50
    es eher unwahrscheinlich, dass in Hundert
    Jahren mal eine Generation auf heute
  • 15:50 - 15:53
    zurückblickt und behauptet ...
    Gelächter
  • 15:53 - 16:00
    Applaus
    Krass. Die haben echt alles gecheckt.
  • 16:00 - 16:09
    Applaus
  • 16:09 - 16:11

    Wenn wir für einen kurzen Moment ehrlich
  • 16:11 - 16:14
    zu uns selbst sind, dann haben wir
    eigentlich nur zwei Möglichkeiten woran
  • 16:14 - 16:17
    wir glauben können. Entweder an bereits
    widerlegten Quatsch, oder an noch nicht
  • 16:17 - 16:21
    widerlegten Quatsch. Und das ist
    eigentlich der erste große Unterschied
  • 16:21 - 16:26
    zwischen Fundamentalisten und Aufklärern.
    Fundamentalisten glauben an bereits
  • 16:26 - 16:30
    widerlegten Quatsch. Aufklärer glauben
    ebenfalls an Quatsch, fügen aber noch
  • 16:30 - 16:36
    hinzu: Ist aber der beste Quatsch den wir
    bis jetzt herausgefunden haben. Ich möchte
  • 16:36 - 16:40
    jetzt etwas ausführlicher auf den
    fundamentalistischen Quatsch eingehen,
  • 16:40 - 16:45
    weil der ja in den letzten Jahren ganz
    schön viel Erfolg und Rückenwind bekommen
  • 16:45 - 16:50
    hat. Ich mache das jetzt einfach mal am
    Beispiel des Rassismus in der AfD und ich
  • 16:50 - 16:53
    finde es ist wichtig auch hier weiterhin
    zu differenzieren. Nur weil
  • 16:53 - 16:57
    Fundamentalisten die ganze Zeit
    pauschalisieren und vereinfachen, sollte
  • 16:57 - 17:00
    man das als Aufklärer nicht auch tun.
    Deswegen differenziere ich an dieser
  • 17:00 - 17:06
    Stelle ausdrücklich. Natürlich gibt es in
    der AfD nicht nur Rassisten, sondern eben
  • 17:06 - 17:10
    auch Leute die sagen:
    Wir finden Rassisten Okay.
  • 17:10 - 17:18
    Gelächter
    Applaus
  • 17:18 - 17:25
    Die im blauen Bereich das sind die
    weltoffenen in der AfD. Die Farbwahl ist
  • 17:25 - 17:28
    Zufall.
    Gelächter
  • 17:28 - 17:38
    Wie funktioniert die Debatte? Rassisten
    sagen erst: Wir sind keine Rassisten. Und
  • 17:38 - 17:41
    dann sagen dumme Menschen:
    Ah, okay dann ist ja gut.
  • 17:41 - 17:50
    Herzlich willkommen bei "Hart aber fair".
    Applaus
  • 17:50 - 17:55
    Und natürlich gibt es ein grundsätzliches
    Problem in einer Demokratie. Man muss
  • 17:55 - 18:01
    anderen Meinungen gegenüber ja tolerant
    sein. Aber hier warnt ja Karl Popper vor
  • 18:01 - 18:06
    dem Toleranz Paradoxon. Er sagt, wer auch
    der Intoleranz gegenüber tolerant ist der
  • 18:06 - 18:11
    befördert Intoleranz. Oder um es mit Rosa
    Luxemburg zu sagen: "Freiheit ist immer
  • 18:11 - 18:15
    die Freiheit des Andersdenkenden." Aber
    was ist, wenn der andere denkt dass alle
  • 18:15 - 18:20
    das Gleiche denken sollen? Hier verliere
    ich die Leute jedes Mal.
  • 18:20 - 18:27
    Gelächter
    Machen wir einfach weiter. Wie läuft die
  • 18:27 - 18:32
    Debatte um Rassismus zusammengefasst? Im
    Prinzip sagen Rassisten erst mal, andere
  • 18:32 - 18:36
    Menschen sind weniger wert als wir.
    Vernünftige Demokraten entgegnen darauf
  • 18:36 - 18:42
    dann: Bitte verlasst diese Veranstaltung.
    Und dann sagen Rassisten: Demokraten, was
  • 18:42 - 18:48
    seid ihr nur für Nazis? Also, es gibt
    genau diese drei Schritte. Erst kommt die
  • 18:48 - 18:52
    Aggression durch die Rassisten, dann
    gibt's die Reaktion der Demokraten und
  • 18:52 - 18:58
    dann gibt's die Opferrolle rückwärts.
    Gelächter
  • 18:58 - 19:10
    Applaus
    seufzt Irgendwie funktioniert das nicht
  • 19:10 - 19:18
    so wie ich will. Ich glaube das ist ein
    Live-Hack jetzt.
  • 19:18 - 19:24
    Gelächter
    Zwischenruf
  • 19:24 - 19:26
    Ja.
    Gelächter
  • 19:26 - 19:31
    Ja, ich hab da nochmal eine andere Folie
    zu Aufklärer gegen Fanatiker. Die können
  • 19:31 - 19:35
    sich ja auch gar nicht verstehen weil sie
    von unterschiedlichen Prinzipien ausgehen.
  • 19:35 - 19:39
    Aufklärer gucken sich erst die Fakten an.
    Erzählen dementsprechend die Geschichte.
  • 19:39 - 19:42
    Fanatiker machen es genau umgekehrt. Sie
    denken sich erst die Geschichte aus und
  • 19:42 - 19:47
    passen dann alle Fakten der Geschichte an.
    Das ist das was das Weiße Haus Alternative
  • 19:47 - 19:52
    Fakten nennt. Gucken wir uns mal drei
    Beispiele an. Ein Aufklärer betrachtet
  • 19:52 - 19:56
    einen Menschen und stellt fest: Jeder
    Mensch besteht aus unterschiedlichen
  • 19:56 - 20:00
    Eigenschaften. Er hat z.B. Erfahrungen,
    Religion, politische Einstellung,
  • 20:00 - 20:03
    psychische Gesundheit, soziales Umfeld,
    eine Nationalität. Auch das ist noch eine
  • 20:03 - 20:07
    grobe Vereinfachung. Aber das Prinzip wird
    deutlich. Jeder Mensch besteht aus
  • 20:07 - 20:12
    unterschiedlichen Eigenschaften. Und dann
    kommt ein Fanatiker und sagt: Nee, das'n
  • 20:12 - 20:15
    Moslem.
    Gelächter
  • 20:15 - 20:20
    Diese Vereinfachung gibt es in allen
    Debatten. Nächstes Beispiel. Das Phänomen
  • 20:20 - 20:25
    wachsende soziale Ungleichheit. In fast
    allen westlichen Gesellschaften geht die
  • 20:25 - 20:28
    Schere zwischen Arm und Reich immer weiter
    auseinander. Auch hier kann man sich ja
  • 20:28 - 20:31
    einfach mal angucken woran das liegt. Zum
    Beispiel an einem sehr ungerechten
  • 20:31 - 20:35
    Erbrecht, Maschinen die Menschen die
    Arbeitsplätze wegnehmen, Lohnkosten die in
  • 20:35 - 20:39
    anderen Weltregionen niedriger sind. Es
    liegt an einer Landflucht, einer alternden
  • 20:39 - 20:44
    Gesellschaft und der Finanzkrise von 2008,
    die immer noch Schockwellen durch die
  • 20:44 - 20:48
    politischen Landschaften schickt. Als
    lösungsorientierte Mensch könnte man jetzt
  • 20:48 - 20:52
    sagen: Wir versuchen wenigstens an einer
    dieser Schrauben zu drehen. Und dann kommt
  • 20:52 - 20:58
    ein Fanatiker und sagt: "Ja, oder wir sagen
    einfach Ausländer raus." Das finde ich ist
  • 20:58 - 21:04
    ein faszinierender Ansatz, weil das rechts
    links ja gar nicht vorkommt. Das ist also
  • 21:04 - 21:09
    eine kreative Leistung.
    Gelächter
  • 21:09 - 21:22
    Applaus
    Drittes Beispiel. Das Phänomen Attentate,
  • 21:22 - 21:26
    Amokläufe, Anschläge. Auch hier lohnt es
    sich einfach mal in der Realität nach zu gucken
  • 21:26 - 21:30
    wer die allermeisten Attentate begeht. Das
    sind in der Regel Männer, die psychisch
  • 21:30 - 21:38
    krank sind, Außenseiter, Rassisten, Mörder
    unter 53. Unter 53, dass ist mittlerweile nicht mehr
  • 21:38 - 21:47
    aktuell. Seit dem Sommer 2017 müsste da
    stehen unter 64. Das bezieht sich auf den
  • 21:47 - 21:53
    Amokläufer von Las Vegas. Ich habe mich
    aber geweigert diese Folie zu ändern, weil
  • 21:53 - 21:59
    ich nicht bereit bin für jedes Arschloch
    da, mich, ja
  • 21:59 - 22:04
    Applaus
    Was vielleicht am interessantesten ist:
  • 22:04 - 22:11
    97% aller Massenmorde gehen auf das Konto
    von Männern. Wenn man das Problem also
  • 22:11 - 22:17
    wirklich lösen möchte...
    Gelächter
  • 22:17 - 22:22
    Ich habe nichts gesagt. Gehen wir auch
    hier nochmal vernünftig ran. Unter 53,
  • 22:22 - 22:26
    Mörder, Rassisten, Außenseiter, Männer
    wird es wohl immer geben. Bei den
  • 22:26 - 22:29
    psychisch Kranken könnte man tatsächlich
    menschenfreundlichen Ansatz versuchen und
  • 22:29 - 22:33
    sagen: Wir versuchen die Versorgung von
    psychisch Kranken zu verbessern. Und dann
  • 22:33 - 22:38
    sagen Fanatiker und Fundamentalisten in
    ganz Europa immer: Ja, oder wir verbieten
  • 22:38 - 22:41
    einfach Burkas.
    Gelächter
  • 22:41 - 22:45
    Das ist ein Beispiel für die
    Lösungskompetenz von Fundamentalisten. Die
  • 22:45 - 22:51
    gehen nämlich immer direkt zum Problem.
    Gelächter
  • 22:51 - 22:58
    Applaus
    Da gibt es glaube ich mittlerweile schon
  • 22:58 - 23:03
    Studien zu. Männer die eine Burka tragen
    haben ein enorm hohes
  • 23:03 - 23:14
    Aggressionspotenzial. Wirklich aufregend
    fand ich die Debatte nach dem Amoklauf von
  • 23:14 - 23:20
    München. Damals hatte ja ein Rassist mit
    Migrationshintergrund andere Menschen mit
  • 23:20 - 23:23
    Migrationshintergrund erschossen. Und
    damals hat dann sogar die AfD gesagt: Das
  • 23:23 - 23:27
    ist uns zu kompliziert, wir sind raus.
    Gelächter
  • 23:27 - 23:32
    Einerseits einer von uns, andererseits
    nicht. Und die CSU hat sich damals von
  • 23:32 - 23:36
    dieser Komplexität nicht abhalten lassen.
    Sie hat einfach das gefordert, was sie
  • 23:36 - 23:39
    häufiger fordert, nämlich künftig die
    Bundeswehr im Innern einzusetzen. Und das
  • 23:39 - 23:43
    fand ich war so ein menschenfreundlicher
    Vorschlag, den wollte ich mir mal etwas
  • 23:43 - 23:47
    genauer angucken. Da geht es ja offenbar
    darum, dass die Polizei überfordert ist
  • 23:47 - 23:51
    und deswegen die Bundeswehr eingesetzt
    werden muss. Und da hab ich mich dann
  • 23:51 - 23:56
    gefragt: Was kann denn die Bundeswehr, was
    die Polizei nicht kann? Als Erstes ist mir
  • 23:56 - 24:01
    da eingefallen: Altstädte bombardieren.
    Gelächter
  • 24:01 - 24:04
    Ja, es gibt viele Städte die im Zweiten
    Weltkrieg vergessen wurden.
  • 24:04 - 24:07
    Gelächter
    Applaus
  • 24:07 - 24:16
    Das könnte man in diesen Zug einfach mal
    nachholen. Die Wahrscheinlichkeit, dass
  • 24:16 - 24:20
    man bei so einem Flächenbombardement den
    Attentäter auch trifft ist ja gar nicht so
  • 24:20 - 24:26
    gering. Die Stelle kam, bis jetzt, neulich
    in Dresden am besten an.
  • 24:26 - 24:33
    Gelächter
    Applaus
  • 24:33 - 24:35
    Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr so
    sicher ob die Bundeswehr das wirklich
  • 24:35 - 24:38
    könnte.
    Gelächter
  • 24:38 - 24:46
    Ich habe im Sommer gelesen, dass zeitweise
    nur vier von den über 100 Eurofightern
  • 24:46 - 24:52
    einsatzbereit gewesen wären. Und ich habe
    da gedacht: Schön wenigstens in der
  • 24:52 - 25:02
    Hinsicht in einem Land zu leben, wo das
    allen egal ist. Und dann habe ich noch
  • 25:02 - 25:07
    heimlich gedacht: Selbst wenn die AfD
    irgendwann an die Macht kommen sollte,
  • 25:07 - 25:12
    bräuchte sie dann ja noch zehn Jahre, um
    das Militär aufzubauen. Da habe ich in
  • 25:12 - 25:16
    meinem Leben zum ersten Mal gedacht:
    Danke, Ursula von der Leyen.
  • 25:16 - 25:25
    Gelächter
    Applaus
  • 25:25 - 25:29
    Ich finde es gut, dass sie die hunderten
    Hunderten von Millionen lieber
  • 25:29 - 25:34
    Beraterfirmen gibt, als sie in
    Militärmaterial zu stecken. Das ist
  • 25:34 - 25:39
    eigentlich eine gute Form von Korruption.
    Gelächter
  • 25:39 - 25:44
    Applaus
    Naja und ich weiß nicht ob ihr das
  • 25:44 - 25:48
    mitbekommen habt. Vor einigen Wochen haben
    sowohl Marcon als auch Merkel die
  • 25:48 - 25:54
    Einführung einer echten europäischen Armee
    gefordert. Ich habe damals auf Twitter
  • 25:54 - 25:59
    geschrieben: Das finde ich eine gute Idee,
    aber bitte nur nach deutschen Standards.
  • 25:59 - 26:03
    Das heißt: Alles unterfinanziert, nichts
    kann abheben und wenn es irgendwie eine
  • 26:03 - 26:07
    große Katastrophe gibt, dann vielleicht
    ein Moorbrand.
  • 26:07 - 26:11
    Gelächter
    Dann schrieb jemand darunter - ich habe
  • 26:11 - 26:16
    leider vergessen wer es war, aber es war
    wunderbare Antwort - "Stell dir vor es ist
  • 26:16 - 26:21
    Krieg und keiner kann hin".
    Gelächter
  • 26:21 - 26:30
    Applaus
    Was kann die Bundeswehr noch, womit die
  • 26:30 - 26:35
    Polizei sicher überfordert wäre? Das ist
    der humanitäre Ansatz: Brunnen bohren, die
  • 26:35 - 26:38
    Innenstädte einfach fluten.
    Gelächter
  • 26:38 - 26:43
    Dritte Möglichkeit: Schulen bauen direkt
    neben dem Anschlagsort, das ist der
  • 26:43 - 26:53
    Verwirrungsmoment. Damit rechnet niemand.
    Auch der Attentäter dann so: "Hä? Was soll das?"
  • 26:53 - 26:56
    Dann habe ich mir diese Liste nochmal angeguckt,
    habe festgestellt dass das ziemlich albern
  • 26:56 - 26:59
    von mir war. Aber dann ist mir
    aufgefallen, dass Horst Seehofer und die
  • 26:59 - 27:03
    CSU immer noch Teil dieser Bundesregierung
    sind und dann fand ich das auch albern und
  • 27:03 - 27:10
    dann waren wir quitt.
    Gelächter
  • 27:10 - 27:20
    Gucken was jetzt kommt. Ah ja. Ich frage
    mich häufig: Was kann ich denn in einer
  • 27:20 - 27:26
    Welt, in der Fakten immer weniger zählen,
    auch in einer Welt, wo Donald Trump US-
  • 27:26 - 27:32
    Präsident ist, was kann ich in so einer
    Welt als Satiriker noch obendrauf legen?
  • 27:32 - 27:36
    Und als mich die sehr gute Partei "Die
    Partei" vor etwa zwei Jahren gefragt hat,
  • 27:36 - 27:40
    ob ich nicht auch eine Karriere als
    Spitzenpolitiker einlegen will, habe ich
  • 27:40 - 27:43
    gesagt: Hihi okay.
    Gelächter
  • 27:43 - 27:46
    Das sah dann im letzten
    Bundestagswahlkampf so aus: "Wir geben der
  • 27:46 - 27:50
    Krise ein Gesicht. Die Partei." Das
    nächste Plakat war noch schön in Szene
  • 27:50 - 27:55
    gesetzt.
    Gelächter
  • 27:55 - 28:05
    Applaus
    Eine Journalistin meinte damals zu mir:
  • 28:05 - 28:08
    "Welche Krise"? Und ich so: "Hä, welche
    Krise denn nicht?"
  • 28:08 - 28:12
    Gelächter
    Aus meiner Sicht gibt es kaum einen
  • 28:12 - 28:15
    Bereich in unserer Gesellschaft, der sich
    nicht in einem krassen Umbruch, also in
  • 28:15 - 28:19
    einer Krise befindet. Auch die Parteien
    befinden sich natürlich alle in einer
  • 28:19 - 28:24
    großen Krise, auch gerade in einer
    Nachwuchskrise. Hier sieht man jetzt das
  • 28:24 - 28:29
    Durchschnittsalter der Parteimitglieder.
    Die Grünen sind sozusagen die Jungspunde
  • 28:29 - 28:32
    mit einem Altersschnitt von 50, und dann
    geht es hoch bis zur CDU mit einem
  • 28:32 - 28:38
    Altersschnitt von 60. Wobei ich mir sehr
    gut vorstellen kann, dass die da auch
  • 28:38 - 28:43
    sprichwörtlich Karteileichen mitrechnen.
    Gelächter
  • 28:43 - 28:47
    Ich weiß nicht warum man bei dem
    Altersschnitt noch extra eine Organisation
  • 28:47 - 28:54
    namens Senioren-Union braucht.
    Zwischenruf
  • 28:54 - 28:57
    Bitte?
    Zwischenruf
  • 28:57 - 29:01
    Danke. Gelächter
    Man sieht hier auch sehr gut: Die
  • 29:01 - 29:05
    Partei ist die Zukunft mit einem
    Altersschnitt von 34. Und die Partei wird
  • 29:05 - 29:12
    hier gleichsam genannt auch mit der AfD,
    gerade weil beide Parteien jeweils gleich
  • 29:12 - 29:16
    viele Mitglieder haben, um die 30000. Und
    der Vorteil für "Die Partei" in diesem
  • 29:16 - 29:20
    direkten Vergleich:
    AfD-Mitglieder sind früher tot.
  • 29:20 - 29:28
    Gelächter
    Applaus
  • 29:28 - 29:32
    Ein weiteres Motiv aus dem letzten
    Bundestagswahlkampf, das war glaube ich
  • 29:32 - 29:39
    etwas ehrlich.
    Gelächter
  • 29:39 - 29:43
    Das war mein persönlicher Ansatz: Ich
    wollte direkt die größte Wählergruppe
  • 29:43 - 29:47
    Deutschlands ansprechen, die 18 Millionen
    Nichtwähler. Ich habe mir gesagt: Warum
  • 29:47 - 29:50
    sind die anderen Parteien so dumm und
    kümmern sich nicht um die. Da hab ich eine
  • 29:50 - 29:54
    ziemlich große Marktlücke gesehen. Ich
    durfte einen Wahlwerbespot drehen, der
  • 29:54 - 29:58
    auch direkt vor der Tagesschau
    ausgestrahlt wurde. Und ich habe
  • 29:58 - 30:03
    argumentiert: Liebe Nichtwähler wenn es
    euch egal ist, wer im Bundestag sitzt,
  • 30:03 - 30:07
    wäre es dann nicht schön von jemandem
    vertreten zu werden, dem es egal ist, dass
  • 30:07 - 30:12
    er im Bundestag sitzt.
    Gelächter
  • 30:12 - 30:22
    Applaus
    Wir sehen hier einen Screenshot aus diesem
  • 30:22 - 30:30
    Wahlwerbespot. Ich habe auch mittlerweile
    überlegt, noch als Reaktion auf Sahra
  • 30:30 - 30:35
    Wagenknechts "Aufstehen"-Bewegung eine
    "Liegenbleiben"-Bewegung zu gründen.
  • 30:35 - 30:41
    Applaus
    Aber aber ich konnte mich bisher dazu noch
  • 30:41 - 30:43
    nicht aufraffen.
    Gelächter
  • 30:43 - 30:48
    Vielleicht ein Konstruktionsfehler.
    Vielleicht. Was ich sehr erstaunlich
  • 30:48 - 30:55
    finde: Dieser Wahlwerbespot war
    tatsächlich in den sozialen Medien der
  • 30:55 - 31:00
    meist geteilte Wahlwerbespot überhaupt im
    gesamten Wahlkampf. Und ein Medium schrieb
  • 31:00 - 31:03
    dazu: Ja gut, aber es war ja auch der
    inhaltsreichste.
  • 31:03 - 31:08
    Gelächter
    Applaus
  • 31:08 - 31:13
    Ich habe irgendwie Gefallen gefunden am
    Prinzip Wahlkampf. Hab mich gefragt:
  • 31:13 - 31:17
    Wann kann ich das nächste Mal Wahlkampf
    machen? Und da ist mir aufgefallen: Am
  • 31:17 - 31:23
    26. Mai 2019 ist Europawahl. Und ich habe
    dann Martin Sonneborn, der ja schon im
  • 31:23 - 31:27
    Europaparlament für "Die Partei" sitzt,
    gefragt, ob ich nicht auf Listenplatz zwei
  • 31:27 - 31:31
    hinter ihm kandidieren kann. Und er
    meinte: "Hihi okay."
  • 31:31 - 31:44
    Gelächter
    Applaus
  • 31:44 - 31:49
    Es steht noch so gut wie nichts. Ich denke
    wir werden eine Woche vor der Wahl mit dem
  • 31:49 - 31:56
    Wahlkampf dann auch beginnen. Und die Idee
    ist es aber, einen europäischen
  • 31:56 - 32:01
    Präsidentschaftswahlkampf nach
    amerikanischem Vorbild zu gestalten.
  • 32:01 - 32:08
    Sonneborn / Semsrott und dementsprechend
    ist das hier ein Entwurf.
  • 32:08 - 32:12
    Mal gucken, kommt das?
    Ja.
  • 32:12 - 32:20
    Das ist so ein Entwurf. Und ein - ich
    probiere den Slogan jetzt einfach mal,
  • 32:20 - 32:23
    keine Ahnung ob der dann umgesetzt wird,
    wenn er jetzt hier gut ankommt vielleicht
  • 32:23 - 32:30
    schon. Ein Slogan im Entwurfsordner ist:
    Europa stärken, Deutschland schwächen.
  • 32:30 - 32:38
    Gelächter
    Applaus
  • 32:38 - 32:45
    Mein persönlicher Ansatz ist es: Ich würde
    gerne Kommissionspräsident werden und wenn
  • 32:45 - 32:50
    ich dann Kommissionspräsident sein sollte
    dann werde ich in Europa die Demokratie
  • 32:50 - 32:55
    einführen, notfalls gegen die Mehrheit der
    Bürgerinnen und Bürger.
  • 32:55 - 33:03
    Gelächter
    Applaus
  • 33:03 - 33:08
    Ja. Kommen wir doch einfach zum nächsten
    Thema: Drogenpolitik. Ich weiß nicht, wie
  • 33:08 - 33:14
    wie es euch geht, aber ich musste
    Weihnachten jetzt auch mit meiner Familie
  • 33:14 - 33:18
    verbringen. Und ich habe da wie immer
    gedacht: Warum muss ich das gerade
  • 33:18 - 33:23
    nüchtern aushalten? Und dann ist mir
    aufgefallen: Muss ich ja gar nicht. Ich
  • 33:23 - 33:27
    kann mich mit Weihrauch, Myhrre und
    Alkohol zuknallen, auf den Dreiklang des
  • 33:27 - 33:33
    christlichen Vollrausches ist Verlass.
    Aber ich habe mich dann auch gefragt:
  • 33:33 - 33:38
    Warum muss ich denn auf eine dieser drei
    Drogen zurückgreifen? Alkohol das ist ja
  • 33:38 - 33:45
    höchst riskant, ja. Und deswegen habe ich
    mich gefragt: Warum kann ich mich nicht
  • 33:45 - 33:51
    auch unter dem Einfluss einer Droge mit
    meiner Familie treffen, die mich gelassen
  • 33:51 - 33:57
    macht? Pling Oder sogar unter dem
    Einfluss einer Droge, die mich in meine
  • 33:57 - 34:01
    Familienmitglieder verliebt macht?
    PlingGelächter
  • 34:01 - 34:06
    Die Antwort ist klar: Weil Drogenpolitik
    in Europa von Alkoholikern gemacht wird.
  • 34:06 - 34:16
    Gelächter
    Applaus
  • 34:16 - 34:22
    Machen wir einfach mal ein Quiz. Quiz! Und
    vergleichen zwei Drogen miteinander. Stoff
  • 34:22 - 34:27
    A ist bewusstseinsverändernd, hat 1,8
    Millionen süchtige Teilnehmer in
  • 34:27 - 34:31
    Deutschland und ist verantwortlich für
    74.000 Tote jährlich. Stoff B ist
  • 34:31 - 34:36
    bewusstseinsverändernd, hat 300.000
    süchtige Teilnehmer und ist verantwortlich
  • 34:36 - 34:42
    für null Tote jährlich. Jetzt die
    Quizfrage: Richtig.
  • 34:42 - 34:49
    Gelächter
    Alkohol ist erlaubt, Cannabis verboten und
  • 34:49 - 34:56
    gerade wenn man sich die letzte Zeile
    anguckt, versteht man ja auch sofort warum.
  • 34:56 - 35:00
    Applaus
  • 35:00 - 35:05
    Ja. Ich verstehe es nicht. Ich nehme allein
    schon aus Protest gegen diese irrationale
  • 35:05 - 35:10
    Drogenpolitik Drogen.
    GelächterApplaus
  • 35:10 - 35:13
    Also, vor allem illegale Drogen natürlich.
  • 35:13 - 35:18
    Aber, vernünftiger wäre es natürlich, überhaupt
    keine Drogen zu nehmen, aber der Mensch
  • 35:18 - 35:26
    ist ja nicht vernünftig. Er fährt müde
    Auto, er spielt Golf und er riecht am
  • 35:26 - 35:30
    Finger mit dem er sich eben noch im
    Intimbereich gekratzt hat.
  • 35:30 - 35:33
    Gelächter
    Das ist das Niveau auf dem der Mensch
  • 35:33 - 35:38
    eigentlich unterwegs ist. In allen Zeiten
    und in allen Kulturen hat der Mensch
  • 35:38 - 35:43
    Drogen genommen, sogar Tiere die Zugang zu
    Rauschmitteln haben, berauschen sich. Es
  • 35:43 - 35:47
    ist offenbar ein natürliches Bedürfnis,
    sich oben immer mal wieder das Licht aus
  • 35:47 - 35:52
    zu knipsen. Dementsprechend ist die Frage
    falsch gestellt. Soll es Drogenhandel
  • 35:52 - 35:56
    geben? Das is eine dumme Frage, weil es
    Drogenhandel natürlich immer gibt.
  • 35:56 - 35:59
    Ne kluge Fragestellung wäre: Wer soll den
    Drogenhandel bestimmen? Und da gibt's
  • 35:59 - 36:05
    eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
    Entweder die Kriminellen oder der Staat,
  • 36:05 - 36:07
    wobei ich da schon häufiger darauf
    hingewiesen wurde, dass es da
  • 36:07 - 36:12
    Schnittmengen geben soll.
    Gelächter
  • 36:12 - 36:17
    Applaus
    Gehen wir einfach mal beide Fragestellungen
  • 36:17 - 36:22
    durch. Wer wird von einer Legalisierung
    aller möglichen Drogen profitieren? Als
  • 36:22 - 36:29
    erstes natürlich die Wirtschaft. Denn
    Drogenverkauf schafft Arbeitsplätze.
  • 36:29 - 36:33
    Damit habe ich die Diskussion in
    in Deutschland eigentlich schon gewonnen.
  • 36:33 - 36:35
    Gelächter
  • 36:35 - 36:40
    Applaus
  • 36:40 - 36:43
    Ich mache jetzt einfach als
    Zugabe noch weiter.
  • 36:43 - 36:46
    Wer würde noch von einer
    Legalisierung aller möglichen Drogen
  • 36:46 - 36:49
    profitieren? Natürlich Justiz und Polizei,
    weil sie sich plötzlich um wichtigere
  • 36:49 - 36:54
    Dinge kümmern könnten als um die
    Verfolgung von Konsumenten. Die
  • 36:54 - 36:58
    Konsumenten würden auch noch profitieren,
    weil sie plötzlich kein verunreinigtes
  • 36:58 - 37:03
    Zeug, sondern staatlich kontrollierte
    Drogen zu sich nehmen könnten. Stichwort
  • 37:03 - 37:09
    Deutsches Reinheitsgebot.
    Gelächter
  • 37:09 - 37:13
    Der Staat würde natürlich nicht nur im
    Gesundheitsbereich profitieren, sondern
  • 37:13 - 37:17
    natürlich auch durch mehr Steuereinnahmen,
    mehr Geld, geil. Und jetzt gucken wir uns im
  • 37:17 - 37:28
    Vergleich noch an wer von einem "Weiter
    so" in der Drogenpolitik profitieren würde.
  • 37:28 - 37:32
    Aber es gibt auch noch gute
    Argumente von Legalisierungsgegnern: Die
  • 37:32 - 37:35
    sagen zum Beispiel: "Veränderung verwirrt
    mich", "Das haben wir noch nie so
  • 37:35 - 37:39
    gemacht", "Nö! Nö! Nö!"
    Gelächter
  • 37:39 - 37:47
    Applaus
  • 37:47 - 37:53
    Ja, wir haben das Jahr 2018 und in
    Deutschland regiert das alte Reich.
  • 37:53 - 37:58
    Mit dem alten Reich meine
    ich die alten Reichen.
  • 37:58 - 38:02
    Ja. Gerade für jüngere Leute stellt sich natürlich
    die Frage wie man in dieser Gesellschaft
  • 38:02 - 38:07
    irgendwann mal zu Wohlstand kommen kann.
    Und rein theoretisch geht das natürlich
  • 38:07 - 38:11
    über Leistung. Aber das ist nicht einer
    der beiden klassischen Wege zum Wohlstand
  • 38:11 - 38:16
    in Deutschland der erste klassische Weg
    ist natürlich erben. Der andere wäre ein
  • 38:16 - 38:19
    früheres Geburtsdatum gewesen.
    Gelächter
  • 38:19 - 38:23
    Wenn ich 30 Jahre früher auf die Welt
    gekommen wäre, würde es mir wirtschaftlich
  • 38:23 - 38:28
    deutlich besser gehen. Man kann das hier
    mal an drei willkürlichen Fakten sich
  • 38:28 - 38:34
    raussuchen. 1987 hat man sein Studium im
    Schnitt noch mit 28 beendet in
  • 38:34 - 38:41
    Westdeutschland 2017 mit 24. Das ist schon
    ein krasser Unterschied, der durch die
  • 38:41 - 38:47
    Bologna-Reform entstanden ist. Damals gab
    es noch Kündigungsschutz, heute gibt es
  • 38:47 - 38:52
    Kündigungs-was? Damals hieß es die Rente
    ist sicher, heute heißt es dazu nur noch:
  • 38:52 - 38:58
    Ha ha ha ha ha ha ha ha...ha ha ha ha ha....
    ha ha ha ha ha. Gelächter
  • 38:58 - 39:06
    Applaus
  • 39:06 - 39:12
    Ohhhh-Ahhhh. Ohhhh-Ahhhhhh.
  • 39:12 - 39:17
    Ist erstaunlich nah beieinander, ne?
    Gelächter
  • 39:17 - 39:22
    Ein großes Problem für die Demokratie ist
    natürlich die Demografie. Die älteren
  • 39:22 - 39:28
    Wählergruppen, die dominieren in dieser
    Demokratie das ganze Politikgeschehen.
  • 39:28 - 39:33
    Natürlich richten sich die Parteien nach
    den größeren Wählergruppen aus. Die unter
  • 39:33 - 39:38
    35-Jährigen, die stellen nur etwa 15
    Prozent der Wählerinnen und Wähler, sind
  • 39:38 - 39:42
    dementsprechend egal. Und ich hab mich
    gefragt wie kann man dieses Problem lösen.
  • 39:42 - 39:47
    Mein Ansatz der leitet sich ab von der
    durchschnittlichen Lebenserwartung. Man
  • 39:47 - 39:55
    wird im Schnitt 81 Jahre, wird mit null
    Jahren geboren... im Schnitt. Und darf aber
  • 39:55 - 40:01
    erst 18 Jahre später mitwählen und hier
    ist auch die naheliegende Frage: Warum ist
  • 40:01 - 40:04
    das nur auf der einen Seite beschränkt?
    Gelächter
  • 40:04 - 40:14
    Applaus
  • 40:14 - 40:21
    Das hier wäre ein viel logischerer Ansatz.
    Und Leute die in diesem Bereich ab 63
  • 40:21 - 40:25
    unterwegs sind, den kann man ja sagen:
    Sei doch froh, dass überhaupt noch lebt.
  • 40:25 - 40:27
    Gelächter
  • 40:27 - 40:30
    Im Menschheitsgeschichtlichen Schnitt seid
    ihr eigentlich schon ein paar Jahre tot,
  • 40:30 - 40:34
    das ist eine Zugabe.
    Gelächter
  • 40:34 - 40:38
    Neulich kam danach noch ein älterer Herr
    auf mich zu und meinte es wäre eine
  • 40:38 - 40:43
    altersdiskriminierende Nummer gewesen und
    da habe ich ihm zugestimmt. Ja klar ist
  • 40:43 - 40:47
    das eine altersdiskriminierende Nummer.
    Aber das ist ja Satire. Und das wird eh
  • 40:47 - 40:53
    nie in die Tat umgesetzt werden. Das ist
    Satire. Während dann in der Realität die
  • 40:53 - 40:57
    gesamte Politik jugenddiskriminierend ist
    und da hat er dann auch nichts mehr
  • 40:57 - 41:00
    gesagt.
    Gelächter
  • 41:00 - 41:09
    Applaus
  • 41:09 - 41:14
    Ja weil das irgendwie auch zum
    Scheitern passt, dachte ich mir ich trag
  • 41:14 - 41:23
    noch einen kurzen Text vor zum Thema
    Heiraten. Meine Freundin ist wie mein
  • 41:23 - 41:29
    Ferienhaus, ich habe kein Ferienhaus. Die
    meisten Menschen sind sich ja bis zuletzt
  • 41:29 - 41:33
    bei der Partnerwahl nicht sicher. Deswegen
    heißt es ja auch Hei-Raten.
  • 41:33 - 41:36
    Gelächter
  • 41:36 - 41:40
    Ich hab schon viel Kritik für diesen Gag
    einstecken müssen, aber der bleibt drin.
  • 41:40 - 41:46
    Gelächter
    Applaus
  • 41:46 - 41:49
    Ich finde es gibt bei Hochzeiten wie bei
    allen anderen gesellschaftlichen Anlässen
  • 41:49 - 41:53
    einfach zuviel Erfolgsdruck. Hochzeiten
    sind ja in einem Jahrhundert erfunden
  • 41:53 - 42:00
    worden, in dem viele Menschen nicht älter
    wurden als 40. Wenn das Leben so kurz ist,
  • 42:00 - 42:04
    kann man sich schon mal lebenslange Treue
    versprechen so nach dem Motto: Okay fünf
  • 42:04 - 42:07
    Jahre mache ich es.
    Gelächter
  • 42:07 - 42:11
    Ich bin dafür den Druck herauszunehmen und
    auch die Hochzeitsformel ehrlich zu
  • 42:11 - 42:16
    halten. Wollt ihr zusammenbleiben bis ihr
    einfach keinen Bock mehr aufeinander habt,
  • 42:16 - 42:21
    dann antwortet jetzt mit meinetwegen.
    Gelächter
  • 42:21 - 42:27
    Applaus
  • 42:27 - 42:31
    Ich hab das Gefühl ich werd grad
    monatlich zu Hochzeiten eingeladen und ich
  • 42:31 - 42:34
    hab festgestellt meine Bekannten die
    feiern keinen coolen Partys mit ihren
  • 42:34 - 42:38
    Freunden die inszenieren Staatsakte.
    Ziel der ganzen Veranstaltung ist es
  • 42:38 - 42:41
    offenbar nicht, einen schönen Moment mit
    den Nächsten zu teilen. Ziel ist es
  • 42:41 - 42:46
    offenbar eher dem eigenen Perfektions-
    image eine weitere Facette hinzuzufügen.
  • 42:46 - 42:50
    Es ist alles so durchinszeniert so auf
    Perfektion getrimmt. Ich habe das Gefühl
  • 42:50 - 42:54
    die heiraten nicht einander,
    sondern gegen die anderen Paare.
  • 42:54 - 43:02
    Gelächter
    Applaus
  • 43:02 - 43:05
    Ich gebe mal ein Beispiel von einer
    Hochzeit, die ich am Rande erlebt habe.
  • 43:05 - 43:09
    Das fing schon an mit einer mehrseitigen
    durchgelayouteten Einladung die von einem
  • 43:09 - 43:13
    eigenen Hochzeitslogo verziert wurde, dann
    gab es ein 48 Stunden Programm im
  • 43:13 - 43:16
    Märchenschloss. Und weil man nichts dem
    Zufall überlassen wollte, auch noch einen
  • 43:16 - 43:20
    Dresscode. Nachmittags casual,
    die Frauen gerne mit Hut.
  • 43:20 - 43:22
    Gelächter
  • 43:22 - 43:24
    Und wenn man dann noch nicht die Lust
    verloren hatte, dann konnte man sich die
  • 43:24 - 43:29
    harmonische Geschichte der Beziehung noch
    extra auf der Homepage durchlesen. Ich
  • 43:29 - 43:33
    habe damals gedacht: Wenn die Verpackung
    schon so aufwendig ist kann doch was mit
  • 43:33 - 43:35
    dem Inhalt nicht stimmen.
    Gelächter
  • 43:35 - 43:39
    Die hatten auf ihrer Homepage eine ganze
    Fotoserie veröffentlicht. Ich habe mich
  • 43:39 - 43:44
    gefragt: Wie haben die das gemacht. Ich
    glaube ja, die haben zuerst den Fotografen
  • 43:44 - 43:47
    engagiert und dann sind sie
    zusammengekommen.
  • 43:47 - 43:51
    Gelächter
    Die hatten sogar ein Foto von ihrem
  • 43:51 - 43:57
    Kennenlernen
    Gelächter
  • 43:57 - 44:00
    Ich mein, wie kann das abgelaufen sein,
    dann muss ja einer von beiden von
  • 44:00 - 44:04
    vornherein mit diesem Plan ins erste Date
    gegangen sein, irgendwann die
  • 44:04 - 44:08
    Spiegelreflexkamera gezückt haben und dann
    dem anderen gesagt haben: Tschuldigung,
  • 44:08 - 44:12
    ist es Okay für dich, wenn ich jetzt ein
    Foto für unsere Hochzeitshomepage mache?
  • 44:12 - 44:14
    Gelächter
  • 44:14 - 44:18
    Das letzte Foto in dieser Reihe war dann
    von der Verlobung, sie haben sich am
  • 44:18 - 44:26
    Valentinstag verlobt. In Venedig.
    Gelächter.
  • 44:26 - 44:33
    Applaus
  • 44:33 - 44:36
    Ich könnte mich mit dieser Fotoserie
    glaube ich nur dann anfreunden, wenn sie
  • 44:36 - 44:41
    die Fortsetzung auch noch erzählen würden.
    Ein Foto vom ersten Streit, vom ersten
  • 44:41 - 44:46
    Seitensprung, von der Scheidung, der
    nächsten Hochzeit, der übernächsten
  • 44:46 - 44:50
    Hochzeit. Das diese Fotos Story sich wie
    in so einer Daily Soap sich immer weiter
  • 44:50 - 44:56
    verästelt und man am Ende gar nicht mehr
    weiß, wer war jetzt mit wem zusammen.
  • 44:56 - 44:59
    Das würde ich mir auch wieder angucken.
    Gelächter
  • 44:59 - 45:03
    Das habe ich damals übrigens nicht nur
    gedacht, das habe ich denen auch geschrieben.
  • 45:03 - 45:06
    Gelächter
  • 45:06 - 45:10
    Unter Komikern sagt man: Lieber einen
    guten Freund verlieren als eine gute Pointe.
  • 45:10 - 45:18
    Gelächter
    Applaus
  • 45:18 - 45:20

    Ja, waren aber nur Bekannte.
  • 45:20 - 45:23
    Gelächter
    Ich merke ohnehin, dass es mir immer
  • 45:23 - 45:28
    schwerer fällt, zwischenmenschliche
    Beziehungen zu führen, auch überhaupt neue
  • 45:28 - 45:33
    Freundschaften einzugehen. Neulich habe
    ich mich mit 'ner Frau auf 'ner Party
  • 45:33 - 45:36
    unterhalten, habe gesagt: und was machst du
    so. Meinte sie, sie sei bei der Deutschen
  • 45:36 - 45:40
    Bank. Meinte ich müssen
    wir uns gar nicht erst weiterreden.
  • 45:40 - 45:47
    Gelächter
    Da habe ich mich verhaspelt, die Pointe
  • 45:47 - 45:52
    ist baden gegangen. Naja, das haben
    Bekannte von mir auf dieser Party
  • 45:52 - 45:55
    mitbekommen, haben gleich eingegriffen,
    haben gesagt, das meint er nicht so,
  • 45:55 - 45:59
    meinte ich: doch.
    Gelächter
  • 45:59 - 46:05
    Das hat die Situation angespannt gemacht.
    Das habe ich auch gespürt, da habe ich ein
  • 46:05 - 46:13
    feines Gespür für. Andere hätten dann
    einen Witz gemacht um die Situation
  • 46:13 - 46:17
    aufzulockern, ich habe angefangen zu
    weinen, um die Situation noch unangenehmer
  • 46:17 - 46:19
    zu machen.
    Gelächter
  • 46:19 - 46:28
    Applaus
    Ich bin mit vielen sozialen Situationen
  • 46:28 - 46:32
    völlig überfordert. Ich kann auch mit
    Ritualen oft nicht umgehen. Neulich habe
  • 46:32 - 46:37
    ich von Bekannten eine
    Geburtsbenachrichtigungkarte erhalten,
  • 46:37 - 46:44
    weil sie geworfen hatten. Kennt ihr das
    wenn sie dem Kind so einen merkwürdigen
  • 46:44 - 46:51
    Namen geben, dass ihr so denkt: "Herzlichen
    Glückwunsch kannst du nicht schreiben."
  • 46:51 - 46:56
    Gelächter
    Applaus
  • 46:56 - 46:59
    Dann habe ich ein halbes Jahr überlegt
    Gelächter
  • 46:59 - 47:05
    und geschrieben viel Glück.
    Gelächter
  • 47:05 - 47:10
    Bei manchen Themen weiß ich auch da liege
    ich auf der falschen Seite dieser
  • 47:10 - 47:14
    Geschichte, aber ich komme dann aus meiner
    Haut nicht raus. Da weiß ich eigentlich
  • 47:14 - 47:17
    müsste ich hier toleranter sein, aber ich
    schaffe es dann einfach nicht. Neulich
  • 47:17 - 47:22
    meinte jemand zu mir: 11. März das heißt
    du bist von Sternzeichen Fische. Halts
  • 47:22 - 47:27
    Maul. Dann habe ich aber sicherheitshalber
    gleich hinterher erklärt, dass Fische ein
  • 47:27 - 47:34
    sehr aggressive Sternzeichen ist.
    Gelächter
  • 47:34 - 47:38
    Wenn ich gegen alle meine Instinkte doch
    mal als Gast auf einer Hochzeit zusage,
  • 47:38 - 47:42
    dann kostet das richtig viel Geld. Alles
    muss man selbst bezahlen. Anreise,
  • 47:42 - 47:45
    Unterkunft, Geschenke sowieso. Dann gibt
    es diesen grausamen Junggesellenabschied,
  • 47:45 - 47:48
    der auch immer teurer wird. Ich habe
    letztes Jahr an drei Hochzeiten
  • 47:48 - 47:52
    teilgenommen und danach erst einmal
    Privatinsolvenz angemeldet.
  • 47:52 - 47:55
    Gelächter
    Ich finde es so schön, wenn man sich
  • 47:55 - 47:59
    wenigstens mit Geld freikaufen könnte aus
    all diesen Zwängen, aber man muss ja auch
  • 47:59 - 48:05
    immer noch mitarbeiten, weil es immer
    irgendjemanden gibt, der noch die total
  • 48:05 - 48:09
    tragische Idee hatte ein lustiges
    Hochzeits Video zu drehen. Dann wird man
  • 48:09 - 48:13
    als Hochzeitszeitungsredakteur
    eingestellt. Wenn ich irgendwann mal
  • 48:13 - 48:18
    heiraten sollte, dann aus Rache.
    Gelächter
  • 48:18 - 48:22
    Dann lasse ich meine Gäste auch alles
    machen, hier sind die Adressen vom
  • 48:22 - 48:26
    Baumarkt, vom Bastelladen, hier ist die
    Wiese, ihr habt eine Woche.
  • 48:26 - 48:31
    Gelächter
    Wenn ich ehrlich bin heirate ich
  • 48:31 - 48:36
    vermutlich nie. Verzweiflung ist ein
    hartes Wort, aber ich bin auf Dating
  • 48:36 - 48:40
    Portalen unterwegs. Natürlich bin ich auch
    bei Parship und was soll ich sagen. Alle
  • 48:40 - 48:44
    elf Minuten verliebt sich niemand in mich.
    Gelächter
  • 48:44 - 48:51
    Publikum: Ohhhh.
    Ja, das was ich am menschlichen Dasein so
  • 48:51 - 48:57
    krass finde ist, dass tatsächlich alles
    widersprüchlich ist. Ich gebe mal so ein
  • 48:57 - 49:05
    Beispiel. Privat bin ich gegen Sklaverei.
    Das kann kein guter Satz mehr werden oder?
  • 49:05 - 49:10
    Gelächter
    Privat bin ich gegen Sklaverei, aber fast
  • 49:10 - 49:13
    alles was ich an meinem Körper trage,
    wurde unter sklavereiähnlichen
  • 49:13 - 49:19
    Bedingungen hergestellt. Machen wir ein
    bisschen harmloser weiter.
  • 49:19 - 49:22
    Gelächter
    Auch mein Beruf ist schon ein Widerspruch in
  • 49:22 - 49:25
    sich. Ich kann von meiner
    Kapitalismus-Kritik leben
  • 49:25 - 49:34
    Gelächter
    Applaus
  • 49:34 - 49:38
    Immer häufiger werde ich sogar von
    Unternehmen auf Betriebsfeiern eingeladen,
  • 49:38 - 49:41
    Gelächter
    um die Stimmung in der Firma aufzulockern.
  • 49:41 - 49:44
    Gelächter
    Für mich ist jede Einladung eine neue
  • 49:44 - 49:48
    Beleidigung. Ich mache das aus Prinzip
    nicht. Allerdings bin ich ein einziges Mal
  • 49:48 - 49:52
    aus Versehen vor einem Unternehmen
    aufgetreten, das war im Rahmen einer Mixed
  • 49:52 - 49:58
    Show. Es waren also noch andere Leute auf
    der Bühne, danach kam einer der
  • 49:58 - 50:01
    Mitarbeiter direkt auf mich zu und meinte
    Du warst heute mit Abstand der Beste, ich
  • 50:01 - 50:04
    so: "Hä, wieso das denn?" Naja keiner hat
    die Stimmung in der Firma so gut
  • 50:04 - 50:11
    wiedergegeben wie du.
    Gelächter
  • 50:11 - 50:16
    Es war Microsoft
    Gelächter
  • 50:16 - 50:19
    völlig egal, wohin ich gucke, überall
    verwickel ich mich in Widersprüche, lande
  • 50:19 - 50:23
    ich in Sackgassen. Neulich habe ich ein
    Programm zum Entpacken von Zip Dateien
  • 50:23 - 50:25
    runtergeladen, das Programm war als Zip
    verpackt.
  • 50:25 - 50:29
    Gelächter
    Wer macht so was.
  • 50:29 - 50:32
    Gelächter
    Das nächste ist es banal, aber es macht mich
  • 50:32 - 50:37
    trotzdem fertig: auf älteren
    Fotos sieht man jünger aus.
  • 50:37 - 50:42
    Gelächter
    Wikipedia sagt Experten sind Menschen, die
  • 50:42 - 50:46
    sich auf einem Fachgebiet auskennen, aber
    Experten sagen, Wikipedia solle man nicht
  • 50:46 - 50:48
    trauen.
    Gelächter
  • 50:48 - 50:52
    Ich weiß dann immer nicht, hä, was stimmt
    denn jetzt, stimmt das eine, das andere,
  • 50:52 - 50:56
    nichts von beidem, beides, ich bin total
    überfordert. Und das waren alles harmlose
  • 50:56 - 51:00
    Beispiele im Vergleich zu dem, was sich in
    mir drin abspielt. Meine inneren Konflikte
  • 51:00 - 51:03
    finde ich wirklich krass. Ich mache
    häufiger die Beobachtung, dass ich mit
  • 51:03 - 51:07
    Bekannten über ein politisches Thema
    diskutiere, und dann im nächsten Moment
  • 51:07 - 51:11
    denke singt wenn die weg sind, hole ich
    mir einen runter!
  • 51:11 - 51:21
    Gelächter
    Ist das bei euch anders? Ist das nicht ein
  • 51:21 - 51:24
    krasses Spannungsfeld, in dem wir als
    Menschen alle stecken? Auf der einen Seite
  • 51:24 - 51:29
    sind wir triebgesteuerte Tiere, auf der
    anderen Seite aber auch vernunftbegabte
  • 51:29 - 51:32
    Wesen. Es gibt Menschen, die können
    richtig gut Geige spielen, das ist das
  • 51:32 - 51:35
    Ergebnis von jahrzehntelangem harten
    Proben. Aber selbst in deren Körpern
  • 51:35 - 51:38
    übernehmen immer wieder die Triebe
    und dann geht man kacken.
  • 51:38 - 51:40
    Gelächter
  • 51:40 - 51:43
    Das ist das Spannungsfeld des menschlichen
    Seins: richtig gut Geige spielen können
  • 51:43 - 51:48
    und kacken. Und die wenigsten
    Menschen können gut Geige spielen.
  • 51:48 - 51:54
    Gelächter
    Ich mag die Reaktionen an dieser Stelle,
  • 51:54 - 51:57
    weil es grob gesehen zwei Gruppen gibt -
    zum einen die Erleichterten, die sagen
  • 51:57 - 52:01
    "Puh, die anderen kacken auch"
    Gelächter
  • 52:01 - 52:09
    Die anderen sagen: "Ne, ich kacke nicht,
    das ist nicht meine Art." Ich mag beide
  • 52:09 - 52:13
    Reaktionen weil sie zeigen, dass wir in
    unserer Kultur, in unserer neoliberalen
  • 52:13 - 52:17
    Quatschgesellschaft unser Tier-Sein
    peinlich finden. Wir versuchen es zu
  • 52:17 - 52:22
    verdrängen. Wir rasieren alle Haare ab,
    wir übertönen alle Düfte und wenn jemand
  • 52:22 - 52:26
    furzt, dann finden wir das ekelhaft. Man
    könnte auch eine lockere Haltung dazu
  • 52:26 - 52:31
    einnehmen und dem anderen zum gelungenen
    Stoffwechsel gratulieren. Herzlichen
  • 52:31 - 52:36
    Glückwunsch, du lebst.
    Gelächter
  • 52:36 - 52:41
    Und selbst wenn man sich dann entschieden
    hat, sich selbst weiter zu optimieren und
  • 52:41 - 52:45
    zu versuchen, eine Maschine zu werden...
    Das ist ja eigentlich das Ziel der
  • 52:45 - 52:50
    neoliberalen Quatschgeschichte, dass wir
    unser Mensch-Sein, unser Tier-Sein ablegen
  • 52:50 - 52:56
    und selbst zu Maschinen werden, uns selbst
    perfekter machen und optimieren. Selbst in
  • 52:56 - 53:00
    dieser Optimierungserzählung gibt es
    Widersprüche und es wird dann zum Beispiel
  • 53:00 - 53:04
    gesagt: "Sei ein guter Mensch, mach
    Karriere." Da denke ich dann auch immer:
  • 53:04 - 53:12
    "Hä, was denn jetzt?" Es wird auch gesagt:
    "Sei du selbst, nimm ab." Das komprimiert
  • 53:12 - 53:18
    die Botschaft von Frauenzeitschriften:
    jede Seite im abwechselnd, la la la la la la.
  • 53:18 - 53:22
    Das wäre auch das ehrliche Motto der
    Brigitte: "Sei du selbst (Sternchen: minus
  • 53:22 - 53:33
    20 Kilo)". "Hör auf deine Bedürfnisse,
    aber benimm dich!" Das ist wieder dieser
  • 53:33 - 53:39
    Grundkonflikt zwischen Vernunft und
    Trieben. Und ich merke das immer, dass ich
  • 53:39 - 53:43
    in mir selbst darum streite, versuche ich
    mich jetzt wie ein Tier zu verhalten oder
  • 53:43 - 53:47
    wie eine Maschine? Natürlich gibt es
    diesen Konflikt auch im Alltag, die ganze
  • 53:47 - 53:56
    Zeit. Wenn ich... Wenn mein Smartphone mir
    sagt: "Ich führe jetzt das Update durch.",
  • 53:56 - 54:01
    dann sage ich: "Nee, bitte nicht", die
    Maschine sagt: "Doch.", ich sage: "Ok."
  • 54:01 - 54:07
    Oder dieses Captcha-Verfahren, das macht
    mich fertig. Wo man auf den zwölf Kacheln
  • 54:07 - 54:13
    all die Kacheln auswählen muss, wo eine
    Ampel drauf ist, eine Brücke, das kennt
  • 54:13 - 54:15
    ihr auch. Ich spiele das manchmal
    eine halbe Stunde.
  • 54:15 - 54:21
    Gelächter
    Wie viele Runden muss man da spielen,
  • 54:21 - 54:25
    damit man endlich weiterkommt?!
    Zwischenruf: 9999!
  • 54:25 - 54:35
    9999, okay danke. Das probier ich das
    nächste Mal. Und ich finde dieses Verfahren so
  • 54:35 - 54:39
    demütigend, warum muss ich denn der
    Maschine beweisen, dass ich keine Maschine
  • 54:39 - 54:48
    bin?!
    Applaus
  • 54:48 - 54:56
    Ja. Ich glaube, das ist die Vorstufe davon,
    dass die Maschine uns als Haustiere hält.
  • 54:56 - 55:00
    Wir machen das ja so mit Hunden zum
    Beispiel. Wir lassen die irgendwelche
  • 55:00 - 55:04
    Kunststücke machen und dann gibt es eine
    Belohnung. Und so macht es diese Maschine
  • 55:04 - 55:09
    beim Captcha-Verfahren auch, die sagt:
    "Such die Kachel! Such die Kachel!" Und
  • 55:09 - 55:16
    dann: "Feeeein!", und dann kriegt man
    eine Belohnung und darf bezahlen.
  • 55:16 - 55:27
    Applaus
    Oder wenn ich mit einer Pfandflasche in
  • 55:27 - 55:31
    den Supermarkt gehe, komme ich wirklich an
    die Grenzen meiner Fähigkeiten. Ich gehe
  • 55:31 - 55:35
    da zu diesem Leergut-Automaten, tu die
    Pfandflasche da rein, und der sagt mir:
  • 55:35 - 55:39
    "Du hast die Flasche falsch eingelegt",
    und ich denke nur: "Alter, du hast einen
  • 55:39 - 55:47
    IQ von 0." Andererseits, wer ist hier der
    Experte für Pfandflaschen? Und dann
  • 55:47 - 55:51
    beobachte ich mich so, wie ich an so einem
    Mittwoch Nachmittag in einem handfesten
  • 55:51 - 55:55
    Konflikt mit einem Leergut-Automaten
    stecke. Ruf irgendwann den Supermarkt
  • 55:55 - 56:00
    Mitarbeiter hinzu, damit der unseren
    Streit schlichtet. Dann nimmt er mir die
  • 56:00 - 56:03
    Flasche ab, tut sie in den Leergut
    Automaten und sagt mir: "Du hast die
  • 56:03 - 56:10
    Flasche wohl falsch eingelegt", und denke
    ich nur: "Ich weiß nicht, wie ich nach
  • 56:10 - 56:15
    diesem Erlebnis noch erhobenen
    Hauptes durch diesen Tag gehen soll."
  • 56:15 - 56:21
    Manchmal fahre ich mit Autos zum nächsten
    Auftritt, weil es nicht anders geht und
  • 56:21 - 56:26
    ich habe festgestellt, die Autos, die
    brauchen einen eigentlich auch nicht mehr,
  • 56:26 - 56:32
    die beobachten einen die ganze Zeit.
    Neulich meinte ein Auto zu mir: "Müdigkeit
  • 56:32 - 56:38
    erkannt. Bitte Pause machen." und da war
    ich auf 180. Da bin ich noch auf der
  • 56:38 - 56:42
    Autobahn nach hinten auf die Rückbank
    gegangen, um ein Nickerchen einzulegen,
  • 56:42 - 56:48
    das hat das Auto aber auch gemerkt, mich
    zurückgepfiffen und dann habe ich die
  • 56:48 - 56:53
    Fenster runter gemacht, um Frischluft rein
    zu lassen. Und dann gab es einen eco Tipp, ja:
  • 56:53 - 57:02
    "Luftwiderstand: Fenster schließen." Einen
    eco Tipp, also einen ökologischen Hinweis.
  • 57:02 - 57:05
    Und da dachte ich mir: "Das lasse ich mir
    von einem Volkswagen nicht sagen."
  • 57:05 - 57:18
    Applaus
    Und dann habe ich die Fenster wieder hoch
  • 57:18 - 57:23
    gemacht. Früher habe ich an dieser Stelle
    immer gefragt: "Wollt ihr jetzt das
  • 57:23 - 57:26
    lustige Ende oder das traurige Ende?",
    dann hat mal jemand gerufen: "Hauptsache
  • 57:26 - 57:37
    Ende!", seitdem mache ich immer
    Hauptsache Ende. Wie lang hab ich noch?
  • 57:37 - 57:46
    Zwischenrufe
    Was? Also, ich glaube um 10 Uhr 30 ist hier der
  • 57:46 - 57:58
    nächste Vortrag, oder? Wie lange ich möchte?
    Applaus
  • 57:58 - 58:02
    Nicht, dass irgendwann die Speicherkarte
    oder das Internet voll ist.
  • 58:02 - 58:04
    Gelächter
    Zwischenrufe
  • 58:04 - 58:08
    Ok. Ich weiß nicht, genau wie das...
    Zwischenrufe
  • 58:08 - 58:18
    Ok. Ja. Gute Laune. Weil ich eben eh schon
    über Triebe und innere Konflikte
  • 58:18 - 58:21
    gesprochen habe, dachte ich, mir ich mache
    euch am Ende dieses Demotivations-
  • 58:21 - 58:27
    Workshops noch ein Geständnis, und zwar,
    ich bin richtig schlecht im Bett. Ich
  • 58:27 - 58:30
    finde das mittlerweile überhaupt nicht
    mehr schlimm. Ich sehe es sogar positiv:
  • 58:30 - 58:35
    zu wissen, dass man schlecht im Bett ist,
    heißt ja, dass man Sex hatte.
  • 58:35 - 58:40
    Gelächter
  • 58:40 - 58:48
    Applaus
    Ich bin blass, verklemmt und sensibel, in
  • 58:48 - 58:51
    meinem Leben mit Sex keine
    Selbstverständlichkeit, eher ein Akt von
  • 58:51 - 58:57
    Gnade. Es gibt noch einen Vorteil, zu wissen,
    dass man schlecht im Bett ist: Ich muss im
  • 58:57 - 59:00
    Bett keine Versagensängste mehr haben,
    weil ich eh schon weiß, dass ich es nicht
  • 59:00 - 59:05
    drauf habe. Da ist der Druck weg. Trotzdem
    hätte ich gern mal einen Dreier: für mich
  • 59:05 - 59:15
    die Möglichkeit, gleich zwei Leute zu
    enttäuschen. Eigentlich drei.
  • 59:15 - 59:20
    Gelächter
    Immer wenn ich mir einen Porno angucke,
  • 59:20 - 59:24
    dann denke ich: "Hä, das Leben ist doch
    eigentlich gar nicht so?!" Das denke ich
  • 59:24 - 59:27
    auch im Alltag sehr oft. "Hä, das Leben
    ist doch eigentlich gar nicht so?!", wenn
  • 59:27 - 59:32
    ich mir Werbung angucke, wenn ich
    irgendwie auf Instagram bin, wenn ich eine
  • 59:32 - 59:36
    Hochzeitseinladung in der Hand halte, wenn
    ich mir Stellenanzeigen angucke. Bei
  • 59:36 - 59:39
    Stellenanzeigen denke ich immer: "Aus
    welchem Paralleluniversum kommt ihr
  • 59:39 - 59:44
    denn?!" Immer so unter dem Motto
    geschrieben: "Leben Sie Ihre Leidenschaft
  • 59:44 - 59:50
    im Schraubenverkauf aus!" oder auch "Erleben
    Sie mit Ihrem Team Abenteuer im
  • 59:50 - 60:00
    Controlling!". Viel Glück. Natürlich sind
    wir umgeben von Inszenierung, überall wird
  • 60:00 - 60:05
    so getan, als ob. Und trotzdem... Das war
    in der Menschheitsgeschichte immer schon
  • 60:05 - 60:08
    so. Das ist in der ganzen Natur so.
    Lebewesen tun so, als ob, um sich selbst
  • 60:08 - 60:12
    Vorteile zu verschaffen. Und trotzdem
    glaube ich, dass wir in einer abgefahrenen
  • 60:12 - 60:17
    Zeit leben, weil wir mit 7,6 Milliarden
    Artgenossen auf einer globalen
  • 60:17 - 60:22
    digitalisierten Bühne ununterbrochen
    miteinander konkurrieren. Das macht einen
  • 60:22 - 60:28
    enormen Erfolgsdruck. Und ich wünschte
    manchmal, dass viel mehr über Scheitern
  • 60:28 - 60:33
    geredet wird, um auf diese Weise den Druck
    rauszunehmen. Und deswegen muss vielmehr
  • 60:33 - 60:37
    auch das Scheitern gezeigt werden und
    deswegen wünsche ich mir persönlich ein
  • 60:37 - 60:45
    YouPorn des Scheiterns, in dem in allen
    Videos die Menschen im Bett versagen, zu
  • 60:45 - 60:48
    früh kommen, keinen hoch bekommen, nicht
    reinkommen, gar nicht kommen, einen Krampf
  • 60:48 - 60:55
    bekommen. Und da bin ich jetzt nur meine
    letzten fünf Male durchgegangen. Neulich
  • 60:55 - 60:58
    kam danach noch eine Zuschauerin auf mich
    zu, und meinte: "Das hast du dir doch alles
  • 60:58 - 61:05
    ausgedacht!", und dann sind wir es einzeln
    noch einmal durchgegangen. Und dann meinte
  • 61:05 - 61:10
    sie zu allen Beispielen: "Stimmt das
    hatte ich auch schon alles!" Klar, weil es
  • 61:10 - 61:14
    normal ist. Es gibt noch mehr Optionen,
    den anderen so abturnen, dass es
  • 61:14 - 61:21
    abgebrochen werden muss, einschlafen, sich
    streiten. Das hatte ich neulich auch, da
  • 61:21 - 61:24
    hatte ich mal wieder Sex, sie schrie dann
    irgendwann: "Mehr, mehr, mehr!" Ich habe
  • 61:24 - 61:30
    dann abgebrochen, weil mir das einfach zu
    viel Druck war. Ja, ich habe mich
  • 61:30 - 61:35
    natürlich auch gefragt, kann ich diesen
    Demotivations-Workshop wirklich mit so
  • 61:35 - 61:40
    einer merkwürdigen Nummer über mein
    Scheitern im Bett beenden? Und dann dachte
  • 61:40 - 61:45
    ich: "Jo." Weil das quasi das
    Spannungsfeld dessen ist, was mich
  • 61:45 - 61:51
    interessiert. Aufklärung und Politik und
    mein Scheitern im Bett. Warum soll ich an
  • 61:51 - 61:56
    der Stelle so tun, als ob. Und das
    erinnert mich an einen Auftritt, den ich
  • 61:56 - 62:01
    vor etwa... Übrigens nur noch drei
    Minuten, falls ihr jetzt gehen wollt, noch
  • 62:01 - 62:09
    drei Minuten. Und es gibt keine Pointe
    mehr. Also, na ja... Das erinnert mich an
  • 62:09 - 62:14
    einen Auftritt, den ich vor zwei Jahren
    hatte. Da war ich in einer psychiatrischen
  • 62:14 - 62:19
    Einrichtung zu Gast, als
    Geburtstagsredner. Diese psychiatrische
  • 62:19 - 62:23
    Einrichtung wurde 20 Jahre alt und selten
    habe ich mich an einem Anlass so
  • 62:23 - 62:27
    wohlgefühlt wie da. Es waren nur
    Wissende im Raum. Vor mir war ein
  • 62:27 - 62:32
    Philosophieprofessor dran, der über
    psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
  • 62:32 - 62:36
    geredet hat und der meinte: "Wir haben ein
    riesiges Problem in dieser Gesellschaft,
  • 62:36 - 62:41
    weil wir mittlerweile nicht mehr in einer
    Leistungsgesellschaft leben, sondern in
  • 62:41 - 62:44
    einer Erfolgsgesellschaft." Was ist der
    Unterschied? In einer
  • 62:44 - 62:48
    Leistungsgesellschaft konnte der Chef noch
    genau messen, welcher Arbeitnehmer welche
  • 62:48 - 62:52
    Leistung vollbringt. In einer
    Erfolgsgesellschaft sind die einzelnen
  • 62:52 - 62:56
    Tätigkeiten und Jobs so ausdifferenziert,
    dass niemand das mehr ernsthaft
  • 62:56 - 63:00
    miteinander vergleichen kann. In dieser
    neuen Erfolgsgesellschaft ist das Image
  • 63:00 - 63:05
    das Entscheidende, also wie erfolgreich
    der Einzelne wirkt. Damit man erfolgreich
  • 63:05 - 63:09
    wirkt, muss man seine Stärken zeigen, man
    muss seine Schwächen verstecken, man muss
  • 63:09 - 63:13
    sogar seine Krankheiten verheimlichen,
    weil man sonst seinen Arbeitsplatz
  • 63:13 - 63:20
    verlieren könnte. Und das ist in dieser
    Arbeitswelt eine realistische Angst. All
  • 63:20 - 63:29
    dieses "so tun, als ob"...
    Applaus
  • 63:29 - 63:34
    All dieser Erfolgsdruck, all dieses "so
    tun, als ob", das hat ganz am Ende den
  • 63:34 - 63:38
    bitteren Effekt, dass Menschen, denen es
    schlecht geht denken: "Krass, ich bin ja
  • 63:38 - 63:43
    offenbar der Einzige, dem es schlecht
    geht, allen anderen geht es offenbar gut."
  • 63:43 - 63:49
    Das ist ein Teufelskreis. Ich will in so
    einer Gesellschaft nicht leben und das
  • 63:49 - 63:52
    ist einer der Gründe, warum ich hier auf
    der Bühne manchmal versuche, über meine
  • 63:52 - 63:57
    Zweifel, Ängste und mein Scheitern zu
    sprechen. Und ich möchte euch am Ende
  • 63:57 - 64:02
    dieses Demotivationsworkshops ein einziges
    Mal motivieren, das Gleiche auch mal mit
  • 64:02 - 64:07
    eurem Sitznachbarn auszuprobieren. Dass
    ihr offen über eure Ängste und Zweifel
  • 64:07 - 64:15
    sprecht und dass ihr sagt: "So bist du
    gescheitert? Respekt." Vielen Dank.
  • 64:15 - 64:41
    heftiger Applaus
  • 64:41 - 64:46
    Herald: Bevor ihr jetzt alle rausrennt,
    bleibt noch mal ganz kurz sitzen, bitte.
  • 64:46 - 64:50
    Denn ich hatte eigentlich etwas vor, am
    Anfang des Talks zu machen, Nico hat mich
  • 64:50 - 64:55
    gebeten, es nicht am Anfang des Talks zu
    machen. Wir... Also, dass er auf den Witz
  • 64:55 - 65:02
    nicht gekommen ist, weiß ich auch nicht.
    Diese Vorstellung hieß "Freude ist nur ein
  • 65:02 - 65:10
    Mangel an Informationen." Und hier sitzen
    4500 Informationstechniker. Kein Wunder,
  • 65:10 - 65:15
    dass, die Hälfte von uns depressiv durch
    die Gegend rennt. Darf ich alle bitten,
  • 65:15 - 65:20
    ich möchte einmal was gegen Depression
    tun, und zwar bei den Leuten, denen es
  • 65:20 - 65:24
    wirklich schlecht geht. Viele davon sitzen
    unter uns. Darf ich alle die bitten, die
  • 65:24 - 65:28
    Depression mal durchgemacht haben und
    sich von jemandem die Geschichte anhören
  • 65:28 - 65:33
    würden, wo er gerade steht und ihm zu
    helfen, den ersten Schritt zu gehen, kurz
  • 65:33 - 65:38
    aufzustehen und alle anderen sich einfach
    nur auffällig umzuschauen. Dass diese
  • 65:38 - 65:42
    Menschen die Chance haben, sich eine
    Person herauszusuchen und auf diesem
  • 65:42 - 65:48
    Congress anzusprechen. Also alle, die mal
    mit jemandem sprechen würden, alle, die
  • 65:48 - 65:52
    mal durch Depressionen gegangen sind,
    alle, die ein offenes Ohr für euch haben,
  • 65:52 - 65:54
    bitte aufstehen.
  • 65:54 - 66:13
    Applaus
    Herald: Ich hoffe, ihr habt euch jemanden
  • 66:13 - 66:17
    rausgesucht, ich hoffe, ihr sprecht sie
    an. Weil, wir wollen euch nicht auch noch
  • 66:17 - 66:22
    verlieren. Wir sind alle der Congress, wir
    sind alle eine Community. Und jetzt zum
  • 66:22 - 66:26
    Schluss bitte nochmal ein riesigen
    trampelnden Applaus für Nico Semsrott!
  • 66:26 - 66:55
    Applaus
  • 66:55 - 66:59
    Abspannmusik
  • 66:59 - 67:18
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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Title:
35C3 - Freude ist nur ein Mangel an Information
Description:

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Video Language:
German
Duration:
01:07:18

German subtitles

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