Ist ein Konflikt zwischen China und den USA unvermeidbar?
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0:00 - 0:03Guten Tag, ich heiße Kevin.
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0:03 - 0:05Ich bin aus Australien
angereist, um zu helfen. -
0:05 - 0:07(Lachen)
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0:09 - 0:13Ich möchte Ihnen eine Geschichte
zweier Städte erzählen. -
0:13 - 0:18Eine der Städte heißt Washington,
die andere Peking. -
0:18 - 0:24Wie diese beiden Hauptstädte
ihre eigene Zukunft formen -
0:24 - 0:27sowie die Zukunft der USA und China,
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0:27 - 0:30beeinflusst nicht nur diese beiden Länder,
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0:30 - 0:34sondern uns alle,
vielleicht auf ungeahnte Weise: -
0:34 - 0:39Die Luft, die wir atmen,
das Wasser, das wir trinken, -
0:39 - 0:42den Fisch, den wir essen,
die Qualität unserer Meere, -
0:42 - 0:46die Sprachen, die wir in Zukunft sprechen,
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0:46 - 0:49unsere Jobs, die politischen
Systeme, die wir wählen, -
0:49 - 0:54und natürlich die großen Fragen
von Krieg und Frieden. -
0:54 - 0:57Kennen Sie diesen Typ? Ein Franzose.
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0:57 - 0:59Sein Name ist Napoleon.
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0:59 - 1:01Vor einigen hundert Jahren
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1:01 - 1:03traf er eine außergewöhnliche Vorhersage:
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1:03 - 1:07"China ist ein schlafender Riese,
wenn er erwacht, wird die Welt erzittern." -
1:07 - 1:10Napoleon sah einige Dinge falsch,
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1:10 - 1:13aber damit lag er goldrichtig.
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1:13 - 1:17China ist nicht nur aufgewacht,
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1:17 - 1:20China hat sich behauptet
und befindet sich auf dem Vormarsch. -
1:20 - 1:22Die Frage für uns alle lautet:
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1:22 - 1:24Welche Richtung schlägt China ein
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1:24 - 1:29und wie können wir diesen Riesen
des 21. Jahrhunderts einbinden? -
1:31 - 1:35Schaut man sich die Zahlen an,
wird einem etwas eindrücklich klar. -
1:35 - 1:37Es wird vorausgesagt,
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1:37 - 1:39dass China in den kommenden Jahrzehnten
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1:39 - 1:43in jeglicher Hinsicht, ob in
Kaufkraftparität oder Devisenkursen, -
1:43 - 1:46zur stärksten Wirtschaft der Welt wird.
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1:46 - 1:49Es ist bereits die größte Handelsnation,
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1:49 - 1:52das Land mit dem größten Export,
der größten Produktion -
1:52 - 1:57und außerdem dem höchsten
Kohlenstoff-Ausstoß der Welt. -
1:57 - 1:58Die USA sind die Nr. 2.
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1:59 - 2:04Wird China zur größten
Wirtschaftsmacht der Welt, -
2:04 - 2:06bedenken Sie Folgendes:
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2:06 - 2:10Es wird das erste Mal sein,
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2:10 - 2:14seit dieser Mann
den englischen Thron bestieg -- -
2:14 - 2:17Georg III., kein großer
Freund Napoleons -- -
2:17 - 2:23dass die größte Wirtschaftsmacht der Welt
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2:23 - 2:27ein nicht-englischsprachiges Land,
ein nicht-westliches Land, -
2:27 - 2:30eine nicht-liberale Demokratie ist.
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2:30 - 2:32Wenn Sie glauben,
dass dies nicht beeinflusst, -
2:32 - 2:35wie die Welt in Zukunft tickt,
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2:35 - 2:37haben Sie vielleicht etwas geraucht,
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2:37 - 2:42auch wenn Sie nicht aus Colorado sind.
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2:43 - 2:45Kurz gesagt, unsere heutige Frage lautet:
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2:45 - 2:48Wie verarbeiten wir diesen Mega-Wandel,
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2:48 - 2:53meiner Meinung nach der größte
der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts? -
2:53 - 2:56Er wird sich auf vieles auswirken.
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2:56 - 2:58Er wird zum tiefsten Kern vordringen.
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2:58 - 3:00Er geschieht leise und beständig.
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3:00 - 3:03In gewisser Weise
geschieht er im Verborgenen, -
3:03 - 3:05während uns beschäftigt,
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3:05 - 3:11was in der Ukraine, im Nahen Osten
oder mit dem ISIS passiert, -
3:11 - 3:13was die Zukunft unserer Wirtschaft ist.
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3:13 - 3:17Es ist eine langsame
und stille Revolution. -
3:17 - 3:25Mit dem Mega-Wandel
kommt eine Mega-Herausforderung: -
3:25 - 3:27Können diese beiden großen Länder,
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3:27 - 3:29China und die USA --
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3:30 - 3:37China, das Reich der Mitte,
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3:37 - 3:41und die Vereinigten Staaten --
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3:43 - 3:49Měiguó, bedeutet auf
Chinesisch "das schöne Land" -- -
3:49 - 3:54bemerkenswert, so nennt China die USA
seit mehr als hundert Jahren. -
3:54 - 3:58Können diese beiden großen Zivilisationen,
diese beiden großen Länder, -
3:58 - 4:04in der Tat eine gemeinsame Zukunft
für sich selbst und die Welt gestalten? -
4:04 - 4:07Können wir eine Zukunft gestalten,
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4:07 - 4:11die friedlich ist und beidseitig gedeiht,
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4:11 - 4:15oder stehen wir vor der großen
Herausforderung von Krieg oder Frieden? -
4:15 - 4:18Ich habe 15 Minuten
für Krieg oder Frieden, -
4:18 - 4:22das ist etwas weniger Zeit,
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4:22 - 4:26als dieser Mann für sein Buch
"Krieg und Frieden" hatte. -
4:26 - 4:30Manche fragen, warum ein Kind
aus dem ländlichen Australien -
4:30 - 4:32Interesse hatte, Chinesisch zu lernen.
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4:32 - 4:34Es gibt zwei Gründe.
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4:34 - 4:35Hier ist der erste.
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4:35 - 4:37Das ist die Kuh Betsy.
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4:38 - 4:42Die Kuh Betsy gehörte
zu einer Herde Milchkühe, -
4:42 - 4:45mit der ich im ländlichen
Australien aufwuchs. -
4:45 - 4:48Sehen Sie diese Hände?
Nicht für Landwirtschaft geschaffen. -
4:48 - 4:50Mir war schon sehr zeitig klar,
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4:50 - 4:54dass Landwirtschaft nichts für mich ist
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4:54 - 4:58und China in sicherer Entfernung zu einem
Leben in Australiens Landwirtschaft war. -
4:58 - 5:01Der zweite Grund ist meine Mutter.
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5:01 - 5:03Haben Sie jemals
den Rat Ihrer Mutter befolgt, -
5:03 - 5:06jemals getan, was Ihre Mutter wollte?
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5:06 - 5:08Ich habe das nur selten getan,
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5:08 - 5:10doch meine Mutter sagte Folgendes.
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5:10 - 5:13Sie zeigte mir eines Tages eine Zeitung
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5:13 - 5:18mit einer Schlagzeile
über eine riesige Veränderung. -
5:18 - 5:25Diese Veränderung war
Chinas Beitritt zur UN im Jahr 1971. -
5:25 - 5:27Ich war gerade 14 Jahre alt geworden,
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5:27 - 5:29als sie mir diese Schlagzeile zeigte.
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5:30 - 5:32Sie sagte: "Verstehe und lerne das,
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5:32 - 5:34denn es wird deine Zukunft beeinflussen."
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5:34 - 5:38Ich war ein sehr guter Geschichtsschüler
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5:38 - 5:43und beschloss, dass Chinesisch lernen
das Beste für mich wäre. -
5:43 - 5:45Das Tolle beim Chinesisch-Lernen ist,
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5:45 - 5:48dass man vom Lehrer
einen neuen Namen erhält. -
5:48 - 5:50Ich erhielt diesen Namen:
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5:51 - 5:56Kè, das bedeutet bewältigen oder erobern,
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5:56 - 6:01und Wén, das Zeichen
für Literatur oder Kunst. -
6:01 - 6:05Kè Wén, Eroberer der Klassik.
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6:05 - 6:07Heißt jemand hier Kevin?
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6:07 - 6:10Der Sprung von "Kevin" zum
"Eroberer der Klassik" -
6:10 - 6:13ist eine enorme Verbesserung.
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6:13 - 6:14(Lachen)
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6:14 - 6:17Wurden Sie so wie ich
Ihr ganzes Leben Kevin gennant? -
6:17 - 6:20Würden Sie lieber
Eroberer der Klassik heißen? -
6:20 - 6:24Ich zog weg und arbeitete für das
Australische Außenministerium. -
6:24 - 6:30Ich war stolz, doch vor dem Stolz
kommt immer der Fall. -
6:31 - 6:33Ich arbeitete in der Botschaft in Peking
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6:33 - 6:36und wurde vom Botschafter gebeten,
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6:36 - 6:41sein erstes Treffen in der Großen Halle
des Volkes für ihn zu dolmetschen. -
6:41 - 6:43Da war ich also.
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6:43 - 6:45Bei chinesischen Sitzungen
sitzt man in der U-Form. -
6:45 - 6:48Im Bauch des U sind die großen Fische
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6:48 - 6:51und an den Enden die kleinen Fische,
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6:51 - 6:53junge Grünschnäbel wie ich.
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6:54 - 6:57Der Botschafter begann
mit einem uneleganten Satz: -
6:57 - 7:04"China und Australien erfreuen sich gerade
einer Beziehung beispielloser Nähe." -
7:04 - 7:09Ich dachte: "Das klingt plump und seltsam.
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7:10 - 7:12Ich werde es verbessern."
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7:12 - 7:14Bemerkung am Rande: Tun Sie das niemals.
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7:15 - 7:18Es sollte etwas eleganter
und stilvoller werden, -
7:18 - 7:20also übersetzte ich es wie folgt:
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7:20 - 7:23[Chinesisch]
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7:25 - 7:28Es entstand eine lange Pause
am anderen Ende des Raumes. -
7:28 - 7:32Die großen Fische im Bauch des U
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7:32 - 7:35wurden weiß wie eine Kalkwand
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7:35 - 7:38und die jungen Grünschnäbel
am anderen Ende des U -
7:38 - 7:41brachen in hemmungsloses Lachen aus.
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7:41 - 7:43Als ich nämlich den Satz übersetzte:
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7:43 - 7:47"China und Australien erfreuen sich
einer Beziehung beispielloser Nähe," -
7:47 - 7:48sagte ich in Wirklichkeit:
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7:48 - 7:53"Australien und China erleben gerade
einen fantastischen Orgasmus." -
7:53 - 7:57(Lachen)
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7:58 - 8:02Das war das letzte Mal,
dass sie mich dolmetschen ließen. -
8:02 - 8:05In dieser kleinen Geschichte
steckt eine Weisheit. -
8:05 - 8:09Sobald man glaubt, man weiß etwas
über diese außergewöhnliche Zivilisation -
8:09 - 8:11mit ihrer 5000 Jahre alten Geschichte,
-
8:11 - 8:14gibt es immer noch etwas Neues zu lernen.
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8:15 - 8:17Die Geschichte ist gegen uns,
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8:17 - 8:21wenn es um eine gemeinsame Zukunft
der USA und China geht. -
8:22 - 8:23Dieser Typ hier?
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8:23 - 8:25Er ist weder Chinese noch Amerikaner.
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8:25 - 8:27Er ist Grieche und heißt Thukydides.
-
8:27 - 8:30Er schrieb die Geschichte
der Peloponnesischen Kriege -
8:30 - 8:34und traf eine außergewöhnliche Aussage
über Athen und Sparta: -
8:34 - 8:38"Der Aufstieg Athens und die Angst,
die dieser in Sparta verursachte, -
8:38 - 8:40führten zwangsläufig zum Krieg."
-
8:40 - 8:44So entstanden ganze Werke
zur "Thukydides-Falle". -
8:45 - 8:49Dieser Typ? Weder Amerikaner
noch Grieche. Er ist Chinese. -
8:49 - 8:52Er heißt Sunzi und schrieb
"Die Kunst des Krieges". -
8:52 - 8:55Seine Aussage hier unten
bedeutet soviel wie: -
8:55 - 8:59"Greife an, wo er unvorbereitet ist,
erscheine, wo du nicht erwartest wird." -
8:59 - 9:03Es sieht nicht so gut
für China und die USA aus. -
9:03 - 9:07Dieser Mann ist Amerikaner,
sein Name ist Graham Allison. -
9:07 - 9:11Er ist Lehrer an der
Kennedy School in Boston -
9:11 - 9:13und arbeitet momentan
an einem einzigen Projekt. -
9:13 - 9:17Er untersucht, ob die Thukydides-Falle
des unvermeidlichen Krieges -
9:17 - 9:20zwischen einer aufsteigenden
und einer etablierten Macht -
9:20 - 9:23auch auf die Zukunft
von China und den USA zutrifft. -
9:23 - 9:25Es ist eine Kernfrage.
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9:25 - 9:31Graham untersuchte 15 Fälle
der Vergangenheit ab dem 16. Jh., -
9:31 - 9:34um Präzedenzfälle zu finden.
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9:34 - 9:37Ich kann Ihnen sagen,
dass es in 11 von 15 Fällen -
9:37 - 9:40zu einem katastrophalen Krieg kam.
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9:41 - 9:44Sie sagen sicher: "Aber Kevin --
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9:44 - 9:46oder Eroberer der Klassik --
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9:46 - 9:48das war in der Vergangenheit.
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9:48 - 9:52Heute leben wir in einer
verflochtenen und globalisierten Welt. -
9:52 - 9:54Das könnte niemals wieder passieren."
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9:54 - 9:57Wissen Sie, Wirtschaftshistoriker sagen,
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9:57 - 10:05dass wir 1914 die stärkste wirtschaftliche
Integration und Globalisierung erreichten. -
10:05 - 10:09Genau als der Erste Weltkrieg begann,
-
10:09 - 10:12eine ernüchternde Betrachtung
der Geschichte. -
10:12 - 10:23Was denkt und fühlt China,
wie steht es zu den USA und umgekehrt? -
10:23 - 10:28Wie erreichen wir die Ausgangsbasis
für eine Zusammenarbeit -
10:28 - 10:30dieser beiden Länder und Zivilisationen?
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10:31 - 10:36Fangen wir mit Chinas Meinung über
die USA und den Rest der Westens an. -
10:36 - 10:39Erstens: China fühlt sich vom Westen
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10:39 - 10:44seit den Opiumkriegen
über hundert Jahre lang gedemütigt. -
10:44 - 10:47Danach spalteten westliche Kräfte
China in kleine Stücke, -
10:47 - 10:50sodass in den 20ern und 30ern
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10:50 - 10:54Schilder wie dieses hier
in den Straßen Schanghais auftauchten. -
10:54 - 10:55["Keine Hunde und Chinesen erlaubt"]
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10:55 - 10:57Wie würden Sie sich als Chinese fühlen,
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10:57 - 11:00gäbe es Schilder wie diese
in Ihrem eigenen Land? -
11:00 - 11:03China fühlt sich außerdem
-
11:03 - 11:07von der Pariser Friedenskonferenz
im Jahr 1919 betrogen, -
11:07 - 11:12als deutsche Kolonien weltweit
an diverse Länder zurückgegeben wurden, -
11:12 - 11:16aber die deutschen Kolonien
in China an Japan gingen . -
11:16 - 11:20Als Japan in den 1930ern in China einfiel,
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11:20 - 11:23schaute die Welt weg,
Chinas Schicksal war ihr gleichgültig. -
11:24 - 11:27Obendrein glaubt China bis heute,
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11:27 - 11:28dass die USA und der Westen
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11:28 - 11:31Chinas politisches System nicht anerkennt,
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11:31 - 11:36weil es uns, aus liberalen Demokratien
stammend, so radikal anders erscheint. -
11:36 - 11:38China glaubt, die USA versuchen noch immer
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11:38 - 11:40ihr politisches System zu untergraben.
-
11:40 - 11:44China fühlt sich außerdem
von Verbündeten -
11:44 - 11:50und strategischen Partnern der USA
in der Nähe in Schach gehalten. -
11:51 - 11:53Weiterhin fühlen die Chinesen
-
11:53 - 11:57in ihren innersten Herzen,
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11:57 - 12:01dass wir im gesamten Westen
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12:01 - 12:04einfach verdammt arrogant sind.
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12:05 - 12:08Wir sehen nicht die Probleme
unseres eigenen Systems, -
12:08 - 12:10unserer Politik und Wirtschaft,
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12:10 - 12:13doch zeigen mit dem Finger
schnell auf andere. -
12:13 - 12:16Sie glauben, dass wir im gesamten Westen
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12:16 - 12:20große Heuchler sind.
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12:20 - 12:24Natürlich hört man
in internationalen Beziehungen -
12:24 - 12:27kein einhändiges Klatschen.
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12:28 - 12:31Es gibt noch ein Land, die USA.
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12:31 - 12:33Wie reagieren die USA auf all das?
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12:33 - 12:35Die USA haben auf all das Antworten.
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12:35 - 12:38Gefragt, ob die USA China
in Schach halten, sagten sie: -
12:38 - 12:41"Nein. Die Geschichte der Sowjetunion,
das war In-Schach-Halten. -
12:41 - 12:44Stattdessen haben wir
in den USA und im Westen -
12:44 - 12:46China in die Weltwirtschaft aufgenommen
-
12:46 - 12:49und obendrein auch
in der Welthandelsorganisation." -
12:49 - 12:51Die USA und der Westen sagen,
-
12:51 - 12:53China betrügt beim Urheberrecht
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12:53 - 12:57und durch Cyberattacken
auf Firmen der USA und der Welt. -
12:58 - 13:04Die USA sagen, dass das politische
System Chinas grundsätzlich falsch ist, -
13:04 - 13:08weil es den Menschenrechten,
der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, -
13:08 - 13:10die wir in den USA
und im Westen genießen, -
13:10 - 13:13so fundamental widerspricht.
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13:13 - 13:16Was sagen die USA noch außerdem?
-
13:17 - 13:22Sie fürchten, dass China
bei ausreichender Machterlangung -
13:22 - 13:25Südostasien und die erweiterte
Region Ostasien beeinflussen, -
13:25 - 13:27die USA verdrängen,
-
13:27 - 13:29und mit der Zeit, wenn es stark genug ist,
-
13:29 - 13:33die Regeln der globalen Ordnung
einseitig verändern werden. -
13:33 - 13:38Davon abgesehen ist die Beziehung
zwischen den USA und China bestens. -
13:38 - 13:39Keine ernsthaften Probleme.
-
13:39 - 13:41Die Herausforderung ist,
-
13:41 - 13:48angesichts dieser tief verwurzelten
Gefühle und Gedankenmuster -- -
13:48 - 13:50auf Chinesisch "Sīwéi", Denkweise --
-
13:50 - 13:54eine gemeinsame Zukunft
zwischen den beiden zu schaffen. -
13:55 - 13:56Ich behaupte Folgendes:
-
13:56 - 14:03Wir müssen den konstruktiven Realismus
gemeinsamer Ziele zum Grundgerüst machen. -
14:04 - 14:05Wie meine ich das?
-
14:05 - 14:07Wir müssen die Unstimmigkeiten
realistisch sehen -
14:07 - 14:09und brauchen eine Führungsstrategie,
-
14:09 - 14:13die nicht wegen einem dieser Unterschiede
zu Krieg und Konflikten führt, -
14:13 - 14:16bis wir die diplomatischen
Fähigkeiten haben, sie zu lösen. -
14:16 - 14:19Wir müssen den bilateralen, regionalen
-
14:19 - 14:21und globalen Dialog der beiden
konstruktiv angehen, -
14:21 - 14:24das ist entscheidend für die Menschheit.
-
14:24 - 14:28Wir brauchen eine regionale,
kooperationsfähige Institution in Asien, -
14:28 - 14:30einen Asien-Pazifik-Verbund.
-
14:30 - 14:32Weltweit müssen wir
einen Schritt weiter gehen, -
14:32 - 14:37wie Ende letzten Jahres beim Kampf
gegen den Klimawandel, -
14:37 - 14:41mit vereinten Kräften
statt geballten Fäusten. -
14:41 - 14:44All dies ist nur mit
einem gemeinsamen Mechanismus -
14:44 - 14:46und politischem Willen möglich.
-
14:46 - 14:48Diese Dinge sind erreichbar.
-
14:49 - 14:52Doch sind sie allein machbar?
-
14:53 - 14:55Unser Verstand gebietet uns,
so zu handeln, -
14:55 - 14:57doch was sagt unser Herz?
-
14:57 - 15:04Ich habe von zu Hause etwas Erfahrung
bei der Vereinigung von zwei Völkern, -
15:04 - 15:08die, zugegeben, in der Vergangenheit
nicht viel gemeinsam hatten. -
15:08 - 15:11Ich habe mich bei Australiens
Ureinwohnern entschuldigt. -
15:11 - 15:15Es war ein Tag der Abrechnung
für die australische Regierung, -
15:15 - 15:18das australische Parlament
die Menschen Australiens. -
15:18 - 15:23Nach 200 Jahren grenzenlosen
Missbrauchs gegen die ersten Australier -
15:23 - 15:27war es höchste Zeit, dass wir Weißen
uns dafür entschuldigten. -
15:28 - 15:29Wichtig sind --
-
15:29 - 15:34(Applaus)
-
15:34 - 15:36-- in meiner Erinnerung --
-
15:36 - 15:39die Gesichter der Ureinwohner,
-
15:39 - 15:42als sie kamen, um die
Entschuldigung zu hören. -
15:42 - 15:45Zum Beispiel war es außergewöhnlich
-
15:45 - 15:48alte Frauen zu sehen, die erzählten,
-
15:48 - 15:52wie sie mit fünf Jahren ihren Eltern
wortwörtlich entrissen wurden, -
15:52 - 15:54wie diese Frau hier.
-
15:54 - 15:58Es war außergewöhnlich,
die Gelegenheit zu haben, -
15:58 - 16:03Stammesälteste der Aborigines
im Parlament zu umarmen und zu küssen. -
16:03 - 16:04Eine der Frauen sagte mir,
-
16:04 - 16:07es wäre ihr erster Kuss
von einem Weißen gewesen, -
16:07 - 16:09sie war über 70 Jahre,
-
16:09 - 16:11eine schreckliche Geschichte.
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16:11 - 16:14Ich erinnere mich,
dass eine Familie sagte: -
16:14 - 16:18"Wir sind ganz vom Norden
bis nach Canberra gefahren, -
16:18 - 16:19um das zu erleben.
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16:19 - 16:22Wir fuhren durch
hinterwäldlerische Gegenden. -
16:22 - 16:27Auf dem Rückweg tranken wir
einen Milchshake in einem Café." -
16:28 - 16:35Sie betraten das Café leise, zögernd
und vorsichtig, etwas ängstlich. -
16:35 - 16:37Sie wissen sicher, was ich meine.
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16:38 - 16:41Doch was geschah am Tag
nach der Entschuldigung? -
16:42 - 16:46Jeder im Café, alle Weißen,
-
16:46 - 16:48ist aufgestanden und hat geklatscht.
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16:49 - 16:53Etwas war anders in den Herzen
der Menschen Australiens, -
16:53 - 16:57der Weißen, der Aborigines,
unserer Brüder und Schwestern. -
16:57 - 16:59Nicht alle Probleme
haben wir gemeinsam gelöst, -
16:59 - 17:03doch ich kann Ihnen sagen,
es war ein neuer Anfang, -
17:03 - 17:05denn wir haben nicht nur den Kopf,
-
17:05 - 17:08sondern auch das Herz angesprochen.
-
17:08 - 17:13Was bedeutet das für die große Frage,
die wir uns heute gestellt haben? -
17:13 - 17:16Wie sieht die künftige Beziehung
von den USA und China aus? -
17:16 - 17:19Der Kopf sagt, es gibt einen Ausweg,
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17:19 - 17:22ein politisches Gerüst,
eine gemeinsame Geschichte, -
17:22 - 17:24einen Mechanismus
aus häufigen Gipfeltreffen, -
17:24 - 17:26um Dinge zu ermöglichen und zu verbessern.
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17:26 - 17:29Doch auch das Herz muss einen Weg finden,
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17:29 - 17:34sich eine mögliche Beziehung
zwischen den USA und China vorzustellen -
17:34 - 17:37und die Möglichkeiten Chinas
künftiger weltweiter Beteiligung. -
17:37 - 17:43Manchmal, liebe Leute, müssen wir
einen Sprung ins Ungewisse wagen, -
17:43 - 17:46ohne zu wissen, wo wir landen werden.
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17:47 - 17:51In China spricht man nun
vom "Chinesischen Traum". -
17:52 - 17:57In Amerika sind wir alle vertraut
mit dem "Amerikanischen Traum". -
17:58 - 18:01Ich glaube, es ist an der Zeit,
dass wir überall auf der Welt -
18:01 - 18:04einen weiteren Traum träumen,
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18:05 - 18:11den "Traum der gesamten Menschheit".
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18:11 - 18:15Dies könnte die Art und Weise,
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18:15 - 18:20wie wir voneinander denken, verändern.
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18:24 - 18:27[Auf Chinesisch]
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18:27 - 18:30Das ist meine Herausforderung
an die USA und China. -
18:30 - 18:33Das ist meine Herausforderung an uns alle.
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18:33 - 18:36Doch ich glaube,
mit Wille und Vorstellungskraft -
18:36 - 18:40können wir eine Zukunft
des Friedens und Erfolgs schaffen -
18:40 - 18:44und die Tragödien des Krieges
nie mehr wiederholen. -
18:44 - 18:46Ich danke Ihnen.
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18:46 - 18:51(Applaus)
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18:51 - 18:54Chris Anderson: Vielen Dank dafür.
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18:54 - 18:59Es scheint, Sie selbst werden
an der Brückenbildung beteiligt sein, -
18:59 - 19:04Sie nehmen eine einmalige Position ein,
um mit beiden Seiten zu sprechen. -
19:04 - 19:07Kevin Rudd: Wir Australier
sind Experten im Drinks besorgen, -
19:07 - 19:11wir kommen alle in einem Raum zusammen,
schlagen dies und das vor -
19:11 - 19:13und dann besorgen wir Drinks.
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19:13 - 19:14Spaß beiseite, wir alle,
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19:14 - 19:16Freunde dieser großen Länder,
Amerika und China, -
19:16 - 19:20können etwas tun,
einen praktischen Beitrag leisten. -
19:20 - 19:22All Ihr guten Leute hier,
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19:22 - 19:24wenn Sie das nächste Mal
einen Chinesen treffen, -
19:24 - 19:26setzen Sie sich zusammen und reden.
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19:26 - 19:28Finden Sie heraus, woher
sie kommen und was sie denken. -
19:28 - 19:31Meine Herausforderung an alle Chinesen,
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19:31 - 19:33die diesen TED-Vortrag sehen,
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19:33 - 19:35ist, das Gleiche zu tun.
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19:35 - 19:39Zwei von uns, die die Welt
verändern wollen, können viel erreichen. -
19:39 - 19:42Die in der Mitte können
einen kleinen Beitrag leisten. -
19:42 - 19:44CA: Kevin, viel Erfolg weiterhin,
mein Freund. -
19:44 - 19:46KR: Vielen Dank, Leute.
-
19:46 - 19:48(Applaus)
- Title:
- Ist ein Konflikt zwischen China und den USA unvermeidbar?
- Speaker:
- Kevin Rudd
- Description:
-
Der ehemalige Premierminister Australiens, Kevin Rudd, studiert China seit vielen Jahren. Von seinem einzigartigen Blickwinkel aus beobachtete er Chinas Aufstieg der letzten Jahrzehnte. Er fragt, ob Chinas wachsende Ambitionen unabdinglich zum Konflikt mit anderen wichtigen Mächten führen werden – und schlägt eine Alternative vor.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 20:01
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