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Jan Chipchase über unsere Handys

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    Ich lebe und wohne in Tokio, Japan.
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    Mein Spezialgebiet ist die Verhaltensforschung des Menschen,
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    und wie unsere Ermittlungen das Denken über die Entwürfe für die Zukunft
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    auf verschiedene Weise beeinflussen können.
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    Wissen Sie, um ehrlich zu sein, ich mache dies nun schon sieben Jahre
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    und habe keine Ahnung, wie die Zukunft aussehen wird.
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    Ich habe allerdings eine ziemlich klare Vorstellung davon,
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    wie sich der Mensch in der Zukunft verhalten wird.
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    Dies ist mein Arbeitsplatz. Er ist dort draußen,
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    nicht in einem Labor,
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    und ist mehr und mehr in Ländern wie Indien, China, Brasilien und Afrika.
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    Wir leben auf einem Planeten von 6,3 Milliarden Menschen.
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    Ungefähr 3 Milliarden Menschen werden bis Ende des Jahres
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    eine Handy-Verbindung haben.
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    Und es wird ungefähr weitere zwei Jahre dauern, bis die nächste Milliarde verbunden ist.
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    Ich erwähne dies nur,
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    weil - wenn wir für die Zukunft planen und entwerfen wollen -
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    wir eine gute Kenntnis vom Verhalten des Menschen haben müssen.
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    Und genau dort sehe ich meine Aufgabe
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    und die Aufgabe unseres Teams.
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    Unsere Forschung beginnt oft mit einer einfachen Frage.
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    Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Was tragen Sie bei sich?
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    Denken Sie einmal an alles, was Sie besitzen.
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    Wenn Sie weggehen,
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    was halten Sie dann für wichtig zum Mitnehmen?
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    Wenn Sie sich umsehen, über welche denken Sie nach?
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    Und was nehmen Sie davon wirklich mit?
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    Und was benutzen Sie davon wiederum tatsächlich?
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    Also das ist es, was uns interessiert,
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    weil der bewusste und unterbewusste Vorgang der Auswahl
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    uns andeutet, dass die Dinge, die man mitnimmt und benutzt,
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    einen emotionalen, geistigen oder praktischen Wert haben.
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    Und um es ganz unverblümt zu sagen,
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    Menschen bezahlen gern für Dinge, die Wert für sie haben, nicht wahr?
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    Meine Forschung hat mich ungefähr fünf Jahre damit beschäftigt
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    herauszufinden, was Leute bei sich tragen.
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    Ich schaue mir die Taschen der Leute an, schaue in ihre Hosentaschen und Geldbörsen.
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    Ich gehe in ihre Behausungen, wir tun das weltweit,
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    und wir folgen ihnen mit der Videokamera bei ihrem Tagesablauf.
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    Es ist eine Art von Stalking mit Erlaubnis.
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    Und wir tun dies alles, und um auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen:
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    Was tragen Leute bei sich?
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    Es stellt sich heraus, dass Leute eine Menge Zeug mit sich herumtragen.
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    Okay. Das ist okay.
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    Aber wenn man die Leute nach den drei wichtigsten Dingen fragt, die sie bei sich tragen,
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    - egal, welche Kultur, welches Geschlecht und welcher Zusammenhang -
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    sagen die meisten Leute: Schlüssel, Geld,
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    und falls sie eins besitzen, das Handy.
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    Und ich will hier nicht beurteilen, ob das gut ist. Es ist einfach eine Tatsache.
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    Ich glaube, ich könnte Ihnen Ihr Handy nicht wegnehmen, selbst, wenn ich es wollte.
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    Sie würden mich sicher rausschmeißen, oder so was.
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    Ja, Sie halten das sicher für logisch
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    für jemanden, der in dieser Industrie arbeitet.
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    Aber die Frage ist "Warum?" Nicht wahr?
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    Ja, warum sind diese Dinge so wichtig in unserem Leben?
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    Es stellt sich bei unseren Forschungen heraus, dass es sich ums Überleben handelt,
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    Überleben für uns und unsere Lieben.
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    Die Schlüssel geben uns Zugang zu Obdach und Wärme,
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    und in den USA mehr und mehr auch zu Transport.
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    Geld ist wichtig, um Nahrung zu kaufen -
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    ganz abgesehen von all den anderen Dingen.
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    Und das Handy - so stellten wir fest - ist ein großes Hilfsmittel zum Überleben.
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    Und wenn Sie dies auf Maslows Hierarchie der Lebensnotwendigkeiten beziehen,
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    dann sind diese drei Dinge sehr wichtig,
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    um die niedrigsten Stufen der Hierarchie von Maslow zu erfüllen.
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    Ja, sie sind für eine ganze Menge anderer Dinge nützlich,
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    aber besonders für dies.
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    Und es ist vor allem die Fähigkeit des Handys,
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    es den Leuten zu erlauben, Raum und Zeit zu transzendieren.
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    Und ich meine hiermit,
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    Sie können Entfernungen überschreiten, in dem Sie einfach einen Anruf machen.
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    Und Sie können auch Zeit überschreiten, indem Sie - wenn es Ihnen zeitlich passt - eine Mitteilung hinterlassen.
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    Und der Adressat kann die Mitteilung empfangen, wenn es ihm passt.
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    Und dies wird - wie wir feststellten - ziemlich universell anerkannt.
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    Darum sind mehr als drei Milliarden Leute ans Telefon-Netz angeschlossen.
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    Und sie schätzen diese Tatsache.
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    Aber eigentlich kann man das mit dem PC machen,
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    und Sie können in einen Telefonladen gehen.
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    Hinzu kommt, dass das Handy zugleich persönlich ist -
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    es erlaubt eine gewisse Privatsphäre - und es ist bequem.
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    Sie brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten,
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    Sie können einfach telefonieren, wann Sie wollen.
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    Aber wenn diese Gegenstände uns als notwendige Hilfsmittel dienen sollen,
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    müssen wir sie bei uns haben.
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    Aber, und dies ist ein sehr großes Aber, wir haben die Tendenz zu vergessen.
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    Wir sind menschlich, und das tun die Menschen, das ist eine unserer Eigenarten.
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    Eigentlich 'ne ganz nette Eigenart.
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    Okay, wir tendieren zum Vergessen. Aber wir sind auch flexibel.
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    Wir passen uns den gegenwärtigen Umständen ziemlich gut an.
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    Und wir haben diese Methoden des Sich-Erinnerns,
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    und eine davon wurde gestern erwähnt.
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    Und sie ist ganz einfach: der Moment der Reflexion
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    Und dies ist der Augenblick, wenn Sie einen Ort verlassen,
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    Sie sehen sich um und fassen sich ziemlich oft an die Taschen.
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    Sogar Frauen, die Zeug in ihren Handtaschen haben, fassen sich an die Taschen.
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    Und Sie sehen sich um und schauen zurück an den Ort,
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    und einige Leute sprechen laut vor sich hin.
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    Und fast jeder tut das in irgendeinem Moment.
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    Okay, das nächste ist für die meisten von uns - vorausgesetzt wir haben ein festes Zuhause -
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    und reisen nicht die ganze Zeit und verweilen in Hotels -
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    wir haben einen Schwerpunkt,
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    einen zentralen Ort, wo wir diese Gegenstände aufheben.
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    Diese Dinge liegen nicht immer dort,
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    aber sie landen früher oder später dort.
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    Dort schauen Sie nach, wenn Sie was suchen.
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    Tatsächlich, wenn Sie sich umdrehen
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    und zurück ins Haus schauen
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    und diese Dinge suchen,
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    schauen Sie erstmal an diese Stelle.
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    Als wir diese Forschung unternahmen,
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    fanden wir eine absolut 100%ige Methode
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    niemals wieder was zu vergessen.
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    Und diese ist ganz einfach: Man hat nichts, woran man sich erinnern muss.
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    (Lachen)
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    Okay, das klingt wie etwas, das Sie in einem chinesischen Glückskeks finden, nicht wahr?
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    Aber es geht eigentlich um die Kunst des Delegierens.
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    Und von der Design-Perspektive aus
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    geht es ums Verstehen dessen, was man der Technologie überlassen kann,
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    und was man an andere Leute delegieren kann.
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    Und es stellte sich heraus, dass das Delegieren - wenn Sie es wollen -
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    die Lösung für fast alles sein kann,
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    abgesehen von den körperlichen Funktionen, wie zur Toilette gehen,
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    - Sie können niemanden darum bitten, für Sie zu gehen -
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    Und abgesehen von Dingen wie Unterhaltung,
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    Sie würden niemanden dafür bezahlen, für Sie ins Kino zu gehen und für Sie Spaß zu haben.
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    Oder zu mindestens noch nicht.
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    Vielleicht irgendwann mal in der Zukunft.
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    Nun, ich will Ihnen ein praktisches Beispiel des Delegierens geben.
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    Dies ist wahrscheinlich das, was mich am leidenschaftlichsten interessiert.
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    Es ist die Forschung auf dem Gebiet des Analphabetentums,
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    wie sich Menschen, die weder schreiben noch lesen können, verständigen.
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    Den UN-Schätzungen von 2004 entsprechend
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    gibt es ungefähr 800 Millionen Menschen, die weltweit Analphabeten sind.
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    Wir haben hier eine Menge Forschung betrieben.
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    Eine der Schlüsselfragen war die,
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    wenn Sie weder lesen noch schreiben können
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    und mit weit entfernten Leuten kommunizieren wollen
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    müssen Sie in der Lage sein, die Person zu identifizieren,
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    mit der Sie sich in Verbindung setzen wollen.
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    Es könnte per Telefon sein, per E-Mail,
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    oder per postalischer Adresse.
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    Eine einfache Frage, wenn Sie weder lesen noch schreiben können,
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    wie bringen Sie es dann fertig, Kontakt aufzunehmen?
  • 7:12 - 7:15
    Und tatsächlich tun dies Millionen von Menschen.
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    Von der Design-Perspektive aus hatten wir keine richtige Vorstellung, wie sie das taten.
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    Und dies ist nur ein kleines Beispiel
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    von der Art der Forschung, mit der wir beschäftigt sind.
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    Und es hat sich herausgestellt, dass die Analphabeten Meister des Delegierens sind.
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    Sie delegieren den Teil ihrer Aufgaben an andere Leute weiter,
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    den sie nicht selber bewältigen können.
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    Ich möchte Ihnen ein weiteres Beispiel des Delegierens geben.
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    Dieses Beispiel ist etwas anspruchvoller,
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    und diesen Teil unserer Forschung haben wir in Uganda unternommen.
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    Es geht um die Art, wie Leute die Geräte, die sie sich mit anderen teilen, benutzen.
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    Sente ist das Wort für Geld in Uganda.
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    Seine zweite Bedeutung ist: Geld als Telefonguthaben zu senden.
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    Und es wird folgendermaßen durchgeführt:
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    Nehmen Sie an, Sie leben in einem Dorf auf dem Lande.
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    Ich befinde mich in Kampala und bin der Lohnempfänger für die Familie.
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    Ich sende Geld an meine Familie auf die folgende Weise.
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    In dem Dorf ist eine Person mit Telefonanschluss,
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    und diese Person ist der Betreiber des Telefonladens.
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    Wahrscheinlich haben sie im Telefonladen einen ganz einfachen Handy-Anschluss.
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    Ich verfahre folgendermaßen, ich kaufe mir eine Telefonkarte wie diese.
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    Und anstatt sie selbst zu benutzen,
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    rufe ich den Besitzer der Telefonzelle im Dorfe an.
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    Ich lese ihm die Nummern auf der Karte vor, und er lädt damit seine Karte auf.
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    Okay, sie laden den Wert von Kampala aus auf,
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    und das Telefon im Dorf wird davon aufgeladen.
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    Sie nehmen 10 oder 20 Prozent Provision und dann -
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    Der Besitzer des Ladens nimmt 10 oder 20 Prozent Provision,
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    und gibt den restlichen Betrag in bar an meine Familie weiter.
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    Zwei Dinge imponieren mir daran.
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    Erstens, es macht jeden, der Zugang zu einem Handy hat,
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    jeden, der ein Handy hat,
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    im Wesentlichen zu einem Geldautomaten.
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    Es bringt ein rudimentäres Banksystem an Orte,
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    wo keine Bank-Infrastruktur existiert.
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    Und selbst, wenn sie die Infrastruktur für eine Bank hätten,
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    würden sie nicht unbedingt als geeigneter Kunde angenommen.
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    weil sie nicht wohlhabend genug für ein Bank-Konto sind.
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    Zur zweiten Sache, die mir gefällt.
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    Trotz all der Mittel, die mir zur Verfügung stehen,
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    und trotz unseres scheinbar hohen Entwicklungsstands,
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    hätte ich niemals so etwas Elegantes entwickeln können,
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    das sich total den örtlichen Bedingungen anpasst.
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    Ja, es gibt sowas wie die Grameen-Bank und 'Micro-Lending',
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    aber der Unterschied dazu ist,
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    dass es hier keine zentrale Aufsicht gibt, die versucht, dies zu kontrollieren.
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    Dies ist eine reine 'Erfindung der Straße'.
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    So stellen wir fest, dass die Straße uns eine nimmer endende Quelle
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    von Inspirationen bietet.
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    Und okay, wenn Sie bei uns eins von den Dingen zerbrechen, senden Sie es an den Sender zurück.
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    Die geben Ihnen ein Neues.
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    Die geben Ihnen vermutlich drei neue, nicht wahr?
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    Ich meine kaufen Sie drei, bekommen Sie eins umsonst dazu. So in der Art.
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    Gehen Sie aber durch die Straßen von Indien und China, dann sehen so was hier.
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    Und hierhin bringen Sie die Geräte, die kaputtgehen.
  • 9:59 - 10:03
    Und sie reparieren sie und bringen sie zurück in den Umlauf.
  • 10:05 - 10:09
    Dies ist ein Foto von einer Werkbank in Jilin City in China.
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    Sie können beobachten, wie Leute ein Handy auseinandernehmen
  • 10:11 - 10:13
    und es wieder zusammensetzen.
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    Sie schreiben ein 'Handbuch im Rückwärtsgang'.
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    Dies ist eine Art Handbuch für Hacker,
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    verfasst in Chinesisch und Englisch.
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    Die gibt's auch in Hindi.
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    Sie können sie abonnieren.
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    Es gibt auch Organisationen, wo sie Leuten beibringen,
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    wie man solche Sachen reparieren kann.
  • 10:32 - 10:35
    Aber was mir hierbei gefällt,
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    man braucht nur jemanden in der Straße, der eine kleine flache Oberfläche,
  • 10:41 - 10:45
    einen Schraubenzieher und eine Zahnbürste zum Reinigen der Kontakte hat,
  • 10:45 - 10:49
    sie sammeln oft Staub an, und natürlich das Know-how.
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    Und es handelt sich alles um das soziale Netzwerk von Kenntnissen, die so herumschwirren.
  • 10:53 - 10:57
    Ich mag dies, weil es unsere Art des Designens und des Konstruierens
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    und des Vertriebs herausfordert.
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    Es fordert die Norm heraus.
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    Für mich wirft die Straße so viele verschiedene Fragen auf.
  • 11:08 - 11:14
    Etwa das Viagra hier, das ich in einem Hinterhof-Sexshop irgendwo China gekauft habe.
  • 11:14 - 11:17
    Und China ist das Land der vielen Nachahmungen,
  • 11:17 - 11:19
    und ich weiß, was Sie mich jetzt fragen wollen. Haben Sie es ausprobiert?
  • 11:19 - 11:21
    Und ich bin nicht bereit, diese Frage zu beantworten.
  • 11:21 - 11:25
    Aber ich sehe mir das an und bedenke die Auswirkungen
  • 11:25 - 11:28
    in Bezug auf Vertrauen und Zuversicht in den Einkaufsprozess,
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    und wir schauen uns das an und fragen uns, wie das zusammenhängt,
  • 11:30 - 11:33
    mit, zum Beispiel, dem Design von... Kann man das Gelernte auf das Design
  • 11:33 - 11:40
    von Online-Dienstleistungen, auf zukünftige Services auf diesen Märkten anwenden?
  • 11:40 - 11:44
    Dies sind ein paar Unterhosen aus -
  • 11:44 - 11:46
    (Lachen)
  • 11:46 - 11:48
    - aus Tibet.
  • 11:48 - 11:51
    Und wenn ich so etwas sehe, frage ich mich,
  • 11:51 - 11:54
    warum würde jemand Unterhosen mit einer Tasche erfinden, nicht wahr?
  • 11:54 - 11:57
    Und ich schaue mir dies an und frage mich,
  • 11:57 - 12:01
    wenn wir die Funktionsfähigkeit von Dingen wie diesen betrachten,
  • 12:01 - 12:02
    und über den Körper verteilen
  • 12:02 - 12:04
    in einer Art persönlichem Netzbereich,
  • 12:04 - 12:06
    wie würden wir Sachen den Vorrang geben?
  • 12:06 - 12:10
    Und vielleicht scheint es ziemlich banal, aber man kann es durchaus
  • 12:10 - 12:13
    auf diesen persönlichen Netzbereich beziehen.
  • 12:13 - 12:16
    Und hier sehen Sie ein paar Telefonnummern,
  • 12:16 - 12:19
    die sich über dem Eingand einer Hütte im ländlichen Uganda befinden.
  • 12:19 - 12:24
    Diese Hütte hat keine Hausnummer, sondern eine Telefonnummer.
  • 12:24 - 12:30
    Was bedeutet es, wenn die Identität der Leute eine Handy-Nummer ist?
  • 12:30 - 12:35
    Wenn die Identität von den weiteren drei Milliarden Leuten ein Handy ist, dann ist sie nicht statisch.
  • 12:35 - 12:39
    Ihre Vorstellung von Identität ist bereits überholt, ok,
  • 12:39 - 12:42
    in Bezug auf die zusätzlichen drei Milliarden Menschen.
  • 12:42 - 12:44
    Und so ist die Welt im Wechsel.
  • 12:44 - 12:49
    Und nun schauen Sie auf dieses Bild, es ist das Foto, mit dem ich begann.
  • 12:49 - 12:52
    Und dies, dies ist aus Delhi.
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    Es ist von einer Studie über das Analphabetentum,
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    und es ist von einem Mann in einem Teeladen.
  • 12:57 - 12:59
    Sie können sehen, wie im Hintergrund Tee eingeschenkt wird.
  • 12:59 - 13:03
    Und er ist ein unglaublich armer Arbeiter, der im Teeladen arbeitet,
  • 13:03 - 13:05
    auf der niedrigsten Stufe der Gesellschaft.
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    Und er hat irgendwie eine Anerkennung
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    für die Werte von LiveStrong.
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    Und es sind nicht unbedingt dieselben Werte,
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    aber einige der Werte von LiveStrong,
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    die ihn motivieren, LiveStrong zu kaufen,
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    und für LiveStrong Reklame zu machen.
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    Dies verkörpert für mich irgendwie das Verbundensein mit der Welt,
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    wo alles miteinander verknüpft zu sein scheint,
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    alle Punkte verbinden sich miteinander.
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    Okay, der Titel dieses Vortrags heißt: "Anschlüsse und ihre Auswirkungen",
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    Es ist eine Art Zusammenfassung unserer Arbeit der letzten fünf Jahre, in denen wir versucht haben,
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    uns ein Bild der Zukunft zu machen, wenn jeder in der Welt
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    die Fähigkeit hat, Raum und Zeit zu transzendieren
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    auf persönliche und bequeme Art und Weise.
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    Wenn jeder miteinander verbunden ist.
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    Und es gibt vier Dinge:
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    Erstens, die Unmittelbarkeit von Ideen,
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    die Geschwindigkeit, mit der die Ideen vermittelt werden,
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    und ich weiß, dass TED der Vermittler großer Ideen ist,
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    aber die Maßstäbe von großen Ideen sind sich am Verändern.
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    Wenn Sie große Ideen wollen, dann müssen Sie jeden auf unserem Planeten mit einschließen,
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    Das ist der erste Grundsatz.
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    Der zweite ist die Unmittelbarkeit von Objekten,
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    und ich meine damit, dass je kleiner die Objekte werden,
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    die Funktionsfähigkeit, die Sie damit erreichen, sich immer erweitert.
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    Wie zum Beispiel das Bankwesen, die Identität,
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    diese Dinge bewegen sich ganz schnell um die Welt.
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    Und somit erhöht sich auch die die Schnelligkeit,
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    mit der diese Dinge akzeptiert werden, immer weiter
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    auf eine Art und Weise, die unbegreiflich für uns ist,
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    wenn sie erst 6,3 Milliarden erreicht hat
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    und man das Wachstum der Welt-Bevölkerung einberechnet.
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    Die nächste Sache ist, dass wie immer wir die Dinge entwerfen,
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    - sorgfältig entwerfen -
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    die Straße sich ihrer annehmen wird und sie dem Bedarf entsprechend verändert,
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    bis sie die Grundbedürfnisse erfüllen.
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    Etwa die Fähigkeit, Raum und Zeit zu transzendieren.
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    Und sie wird die Dinge auf Arten erneuern, die wir nicht voraussehen können.
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    In einer Form, die wir trotz unserer Ressourcen nicht verbessern können.
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    So ist meine Annahme.
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    Und wenn wir klug sind, schauen wir uns die Dinge an, die um uns herum geschehen,
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    und finden einen Weg, der es uns erlaubt, zu informieren und Einfluss darauf zu haben,
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    was wir erfinden und wie wir es erfinden.
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    Und die letzte Sache ist die Richtung unserer Unterhaltung,
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    mit den weiteren drei Milliarden Menschen, die zusätzlich verbunden werden.
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    Die wollen auch an der Unterhaltung teilnehmen.
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    Und ich denke mir, dass unsere Relevanz und die von TED
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    sich wirklich darauf bezieht, sich dessen anzunehmen und wesentlich zuzuhören.
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    Und wir müssen lernen, wirklich zuzuhören.
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    Ich danke Ihnen sehr.
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    (Applaus)
Title:
Jan Chipchase über unsere Handys
Speaker:
Jan Chipchase
Description:

Die Untersuchung über die Art und Weise, wie wir mit Technologien interagieren, hat Nokia-Forscher Jan Chipchase von den Dörfern in Uganda bis ins Innere unserer Hosentaschen geführt. Dabei machte er einige unerwartete Entdeckungen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:46
Jan Chipchase added a translation

German subtitles

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