Jan Chipchase über unsere Handys
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0:01 - 0:04Ich lebe und wohne in Tokio, Japan.
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0:04 - 0:08Mein Spezialgebiet ist die Verhaltensforschung des Menschen,
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0:08 - 0:14und wie unsere Ermittlungen das Denken über die Entwürfe für die Zukunft
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0:14 - 0:16auf verschiedene Weise beeinflussen können.
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0:16 - 0:20Wissen Sie, um ehrlich zu sein, ich mache dies nun schon sieben Jahre
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0:20 - 0:22und habe keine Ahnung, wie die Zukunft aussehen wird.
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0:22 - 0:24Ich habe allerdings eine ziemlich klare Vorstellung davon,
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0:24 - 0:27wie sich der Mensch in der Zukunft verhalten wird.
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0:28 - 0:31Dies ist mein Arbeitsplatz. Er ist dort draußen,
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0:31 - 0:33nicht in einem Labor,
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0:33 - 0:39und ist mehr und mehr in Ländern wie Indien, China, Brasilien und Afrika.
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0:42 - 0:44Wir leben auf einem Planeten von 6,3 Milliarden Menschen.
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0:45 - 0:47Ungefähr 3 Milliarden Menschen werden bis Ende des Jahres
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0:47 - 0:50eine Handy-Verbindung haben.
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0:50 - 0:55Und es wird ungefähr weitere zwei Jahre dauern, bis die nächste Milliarde verbunden ist.
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0:55 - 0:57Ich erwähne dies nur,
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0:57 - 0:59weil - wenn wir für die Zukunft planen und entwerfen wollen -
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0:59 - 1:01wir eine gute Kenntnis vom Verhalten des Menschen haben müssen.
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1:01 - 1:03Und genau dort sehe ich meine Aufgabe
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1:03 - 1:05und die Aufgabe unseres Teams.
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1:06 - 1:09Unsere Forschung beginnt oft mit einer einfachen Frage.
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1:09 - 1:13Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Was tragen Sie bei sich?
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1:13 - 1:17Denken Sie einmal an alles, was Sie besitzen.
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1:18 - 1:20Wenn Sie weggehen,
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1:20 - 1:22was halten Sie dann für wichtig zum Mitnehmen?
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1:22 - 1:25Wenn Sie sich umsehen, über welche denken Sie nach?
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1:25 - 1:28Und was nehmen Sie davon wirklich mit?
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1:28 - 1:31Und was benutzen Sie davon wiederum tatsächlich?
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1:31 - 1:33Also das ist es, was uns interessiert,
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1:33 - 1:37weil der bewusste und unterbewusste Vorgang der Auswahl
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1:37 - 1:40uns andeutet, dass die Dinge, die man mitnimmt und benutzt,
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1:40 - 1:43einen emotionalen, geistigen oder praktischen Wert haben.
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1:43 - 1:46Und um es ganz unverblümt zu sagen,
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1:46 - 1:49Menschen bezahlen gern für Dinge, die Wert für sie haben, nicht wahr?
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1:50 - 1:53Meine Forschung hat mich ungefähr fünf Jahre damit beschäftigt
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1:53 - 1:55herauszufinden, was Leute bei sich tragen.
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1:55 - 1:59Ich schaue mir die Taschen der Leute an, schaue in ihre Hosentaschen und Geldbörsen.
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1:59 - 2:03Ich gehe in ihre Behausungen, wir tun das weltweit,
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2:03 - 2:06und wir folgen ihnen mit der Videokamera bei ihrem Tagesablauf.
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2:06 - 2:08Es ist eine Art von Stalking mit Erlaubnis.
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2:08 - 2:12Und wir tun dies alles, und um auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen:
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2:12 - 2:14Was tragen Leute bei sich?
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2:15 - 2:17Es stellt sich heraus, dass Leute eine Menge Zeug mit sich herumtragen.
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2:17 - 2:19Okay. Das ist okay.
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2:19 - 2:24Aber wenn man die Leute nach den drei wichtigsten Dingen fragt, die sie bei sich tragen,
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2:24 - 2:28- egal, welche Kultur, welches Geschlecht und welcher Zusammenhang -
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2:28 - 2:31sagen die meisten Leute: Schlüssel, Geld,
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2:31 - 2:34und falls sie eins besitzen, das Handy.
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2:34 - 2:37Und ich will hier nicht beurteilen, ob das gut ist. Es ist einfach eine Tatsache.
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2:37 - 2:39Ich glaube, ich könnte Ihnen Ihr Handy nicht wegnehmen, selbst, wenn ich es wollte.
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2:39 - 2:43Sie würden mich sicher rausschmeißen, oder so was.
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2:44 - 2:47Ja, Sie halten das sicher für logisch
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2:47 - 2:49für jemanden, der in dieser Industrie arbeitet.
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2:49 - 2:51Aber die Frage ist "Warum?" Nicht wahr?
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2:51 - 2:54Ja, warum sind diese Dinge so wichtig in unserem Leben?
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2:54 - 2:58Es stellt sich bei unseren Forschungen heraus, dass es sich ums Überleben handelt,
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2:58 - 3:02Überleben für uns und unsere Lieben.
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3:02 - 3:07Die Schlüssel geben uns Zugang zu Obdach und Wärme,
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3:07 - 3:09und in den USA mehr und mehr auch zu Transport.
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3:10 - 3:14Geld ist wichtig, um Nahrung zu kaufen -
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3:14 - 3:15ganz abgesehen von all den anderen Dingen.
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3:15 - 3:20Und das Handy - so stellten wir fest - ist ein großes Hilfsmittel zum Überleben.
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3:21 - 3:24Und wenn Sie dies auf Maslows Hierarchie der Lebensnotwendigkeiten beziehen,
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3:24 - 3:27dann sind diese drei Dinge sehr wichtig,
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3:27 - 3:29um die niedrigsten Stufen der Hierarchie von Maslow zu erfüllen.
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3:30 - 3:32Ja, sie sind für eine ganze Menge anderer Dinge nützlich,
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3:32 - 3:34aber besonders für dies.
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3:34 - 3:38Und es ist vor allem die Fähigkeit des Handys,
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3:38 - 3:41es den Leuten zu erlauben, Raum und Zeit zu transzendieren.
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3:41 - 3:43Und ich meine hiermit,
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3:43 - 3:47Sie können Entfernungen überschreiten, in dem Sie einfach einen Anruf machen.
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3:48 - 3:51Und Sie können auch Zeit überschreiten, indem Sie - wenn es Ihnen zeitlich passt - eine Mitteilung hinterlassen.
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3:51 - 3:54Und der Adressat kann die Mitteilung empfangen, wenn es ihm passt.
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3:54 - 3:58Und dies wird - wie wir feststellten - ziemlich universell anerkannt.
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3:58 - 4:01Darum sind mehr als drei Milliarden Leute ans Telefon-Netz angeschlossen.
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4:01 - 4:03Und sie schätzen diese Tatsache.
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4:03 - 4:05Aber eigentlich kann man das mit dem PC machen,
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4:05 - 4:08und Sie können in einen Telefonladen gehen.
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4:08 - 4:12Hinzu kommt, dass das Handy zugleich persönlich ist -
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4:12 - 4:15es erlaubt eine gewisse Privatsphäre - und es ist bequem.
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4:15 - 4:17Sie brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten,
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4:17 - 4:20Sie können einfach telefonieren, wann Sie wollen.
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4:21 - 4:25Aber wenn diese Gegenstände uns als notwendige Hilfsmittel dienen sollen,
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4:25 - 4:27müssen wir sie bei uns haben.
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4:27 - 4:31Aber, und dies ist ein sehr großes Aber, wir haben die Tendenz zu vergessen.
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4:31 - 4:34Wir sind menschlich, und das tun die Menschen, das ist eine unserer Eigenarten.
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4:34 - 4:36Eigentlich 'ne ganz nette Eigenart.
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4:36 - 4:41Okay, wir tendieren zum Vergessen. Aber wir sind auch flexibel.
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4:41 - 4:44Wir passen uns den gegenwärtigen Umständen ziemlich gut an.
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4:44 - 4:46Und wir haben diese Methoden des Sich-Erinnerns,
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4:46 - 4:48und eine davon wurde gestern erwähnt.
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4:48 - 4:51Und sie ist ganz einfach: der Moment der Reflexion
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4:51 - 4:54Und dies ist der Augenblick, wenn Sie einen Ort verlassen,
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4:54 - 4:57Sie sehen sich um und fassen sich ziemlich oft an die Taschen.
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4:57 - 4:59Sogar Frauen, die Zeug in ihren Handtaschen haben, fassen sich an die Taschen.
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4:59 - 5:02Und Sie sehen sich um und schauen zurück an den Ort,
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5:02 - 5:04und einige Leute sprechen laut vor sich hin.
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5:04 - 5:06Und fast jeder tut das in irgendeinem Moment.
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5:06 - 5:11Okay, das nächste ist für die meisten von uns - vorausgesetzt wir haben ein festes Zuhause -
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5:11 - 5:14und reisen nicht die ganze Zeit und verweilen in Hotels -
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5:14 - 5:17wir haben einen Schwerpunkt,
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5:17 - 5:21einen zentralen Ort, wo wir diese Gegenstände aufheben.
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5:21 - 5:23Diese Dinge liegen nicht immer dort,
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5:23 - 5:25aber sie landen früher oder später dort.
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5:25 - 5:27Dort schauen Sie nach, wenn Sie was suchen.
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5:27 - 5:28Tatsächlich, wenn Sie sich umdrehen
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5:28 - 5:30und zurück ins Haus schauen
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5:30 - 5:32und diese Dinge suchen,
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5:32 - 5:34schauen Sie erstmal an diese Stelle.
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5:34 - 5:38Als wir diese Forschung unternahmen,
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5:38 - 5:41fanden wir eine absolut 100%ige Methode
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5:41 - 5:44niemals wieder was zu vergessen.
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5:44 - 5:49Und diese ist ganz einfach: Man hat nichts, woran man sich erinnern muss.
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5:49 - 5:50(Lachen)
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5:51 - 5:54Okay, das klingt wie etwas, das Sie in einem chinesischen Glückskeks finden, nicht wahr?
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5:54 - 5:58Aber es geht eigentlich um die Kunst des Delegierens.
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5:58 - 6:00Und von der Design-Perspektive aus
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6:00 - 6:05geht es ums Verstehen dessen, was man der Technologie überlassen kann,
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6:05 - 6:08und was man an andere Leute delegieren kann.
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6:08 - 6:10Und es stellte sich heraus, dass das Delegieren - wenn Sie es wollen -
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6:10 - 6:14die Lösung für fast alles sein kann,
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6:14 - 6:17abgesehen von den körperlichen Funktionen, wie zur Toilette gehen,
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6:17 - 6:19- Sie können niemanden darum bitten, für Sie zu gehen -
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6:19 - 6:22Und abgesehen von Dingen wie Unterhaltung,
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6:22 - 6:25Sie würden niemanden dafür bezahlen, für Sie ins Kino zu gehen und für Sie Spaß zu haben.
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6:25 - 6:27Oder zu mindestens noch nicht.
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6:27 - 6:30Vielleicht irgendwann mal in der Zukunft.
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6:30 - 6:34Nun, ich will Ihnen ein praktisches Beispiel des Delegierens geben.
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6:34 - 6:37Dies ist wahrscheinlich das, was mich am leidenschaftlichsten interessiert.
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6:37 - 6:39Es ist die Forschung auf dem Gebiet des Analphabetentums,
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6:39 - 6:41wie sich Menschen, die weder schreiben noch lesen können, verständigen.
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6:41 - 6:45Den UN-Schätzungen von 2004 entsprechend
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6:45 - 6:49gibt es ungefähr 800 Millionen Menschen, die weltweit Analphabeten sind.
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6:49 - 6:53Wir haben hier eine Menge Forschung betrieben.
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6:53 - 6:56Eine der Schlüsselfragen war die,
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6:56 - 6:58wenn Sie weder lesen noch schreiben können
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6:58 - 7:00und mit weit entfernten Leuten kommunizieren wollen
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7:00 - 7:03müssen Sie in der Lage sein, die Person zu identifizieren,
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7:03 - 7:05mit der Sie sich in Verbindung setzen wollen.
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7:05 - 7:07Es könnte per Telefon sein, per E-Mail,
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7:07 - 7:08oder per postalischer Adresse.
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7:08 - 7:10Eine einfache Frage, wenn Sie weder lesen noch schreiben können,
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7:10 - 7:12wie bringen Sie es dann fertig, Kontakt aufzunehmen?
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7:12 - 7:15Und tatsächlich tun dies Millionen von Menschen.
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7:15 - 7:19Von der Design-Perspektive aus hatten wir keine richtige Vorstellung, wie sie das taten.
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7:19 - 7:21Und dies ist nur ein kleines Beispiel
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7:21 - 7:24von der Art der Forschung, mit der wir beschäftigt sind.
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7:24 - 7:27Und es hat sich herausgestellt, dass die Analphabeten Meister des Delegierens sind.
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7:27 - 7:31Sie delegieren den Teil ihrer Aufgaben an andere Leute weiter,
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7:31 - 7:34den sie nicht selber bewältigen können.
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7:34 - 7:36Ich möchte Ihnen ein weiteres Beispiel des Delegierens geben.
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7:36 - 7:38Dieses Beispiel ist etwas anspruchvoller,
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7:38 - 7:40und diesen Teil unserer Forschung haben wir in Uganda unternommen.
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7:40 - 7:44Es geht um die Art, wie Leute die Geräte, die sie sich mit anderen teilen, benutzen.
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7:44 - 7:47Sente ist das Wort für Geld in Uganda.
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7:47 - 7:52Seine zweite Bedeutung ist: Geld als Telefonguthaben zu senden.
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7:52 - 7:54Und es wird folgendermaßen durchgeführt:
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7:54 - 7:57Nehmen Sie an, Sie leben in einem Dorf auf dem Lande.
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7:57 - 8:01Ich befinde mich in Kampala und bin der Lohnempfänger für die Familie.
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8:01 - 8:04Ich sende Geld an meine Familie auf die folgende Weise.
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8:04 - 8:07In dem Dorf ist eine Person mit Telefonanschluss,
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8:07 - 8:08und diese Person ist der Betreiber des Telefonladens.
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8:08 - 8:12Wahrscheinlich haben sie im Telefonladen einen ganz einfachen Handy-Anschluss.
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8:12 - 8:17Ich verfahre folgendermaßen, ich kaufe mir eine Telefonkarte wie diese.
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8:17 - 8:20Und anstatt sie selbst zu benutzen,
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8:20 - 8:22rufe ich den Besitzer der Telefonzelle im Dorfe an.
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8:22 - 8:26Ich lese ihm die Nummern auf der Karte vor, und er lädt damit seine Karte auf.
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8:26 - 8:28Okay, sie laden den Wert von Kampala aus auf,
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8:28 - 8:31und das Telefon im Dorf wird davon aufgeladen.
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8:31 - 8:34Sie nehmen 10 oder 20 Prozent Provision und dann -
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8:34 - 8:37Der Besitzer des Ladens nimmt 10 oder 20 Prozent Provision,
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8:37 - 8:41und gibt den restlichen Betrag in bar an meine Familie weiter.
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8:41 - 8:43Zwei Dinge imponieren mir daran.
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8:43 - 8:48Erstens, es macht jeden, der Zugang zu einem Handy hat,
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8:48 - 8:50jeden, der ein Handy hat,
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8:50 - 8:52im Wesentlichen zu einem Geldautomaten.
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8:52 - 8:55Es bringt ein rudimentäres Banksystem an Orte,
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8:55 - 8:57wo keine Bank-Infrastruktur existiert.
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8:57 - 9:00Und selbst, wenn sie die Infrastruktur für eine Bank hätten,
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9:00 - 9:03würden sie nicht unbedingt als geeigneter Kunde angenommen.
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9:03 - 9:06weil sie nicht wohlhabend genug für ein Bank-Konto sind.
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9:06 - 9:09Zur zweiten Sache, die mir gefällt.
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9:09 - 9:13Trotz all der Mittel, die mir zur Verfügung stehen,
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9:13 - 9:15und trotz unseres scheinbar hohen Entwicklungsstands,
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9:15 - 9:19hätte ich niemals so etwas Elegantes entwickeln können,
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9:19 - 9:24das sich total den örtlichen Bedingungen anpasst.
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9:24 - 9:27Ja, es gibt sowas wie die Grameen-Bank und 'Micro-Lending',
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9:27 - 9:29aber der Unterschied dazu ist,
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9:29 - 9:33dass es hier keine zentrale Aufsicht gibt, die versucht, dies zu kontrollieren.
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9:33 - 9:36Dies ist eine reine 'Erfindung der Straße'.
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9:38 - 9:41So stellen wir fest, dass die Straße uns eine nimmer endende Quelle
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9:41 - 9:43von Inspirationen bietet.
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9:43 - 9:47Und okay, wenn Sie bei uns eins von den Dingen zerbrechen, senden Sie es an den Sender zurück.
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9:47 - 9:48Die geben Ihnen ein Neues.
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9:48 - 9:50Die geben Ihnen vermutlich drei neue, nicht wahr?
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9:50 - 9:53Ich meine kaufen Sie drei, bekommen Sie eins umsonst dazu. So in der Art.
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9:53 - 9:57Gehen Sie aber durch die Straßen von Indien und China, dann sehen so was hier.
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9:57 - 9:59Und hierhin bringen Sie die Geräte, die kaputtgehen.
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9:59 - 10:03Und sie reparieren sie und bringen sie zurück in den Umlauf.
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10:05 - 10:09Dies ist ein Foto von einer Werkbank in Jilin City in China.
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10:09 - 10:11Sie können beobachten, wie Leute ein Handy auseinandernehmen
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10:11 - 10:13und es wieder zusammensetzen.
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10:13 - 10:16Sie schreiben ein 'Handbuch im Rückwärtsgang'.
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10:16 - 10:19Dies ist eine Art Handbuch für Hacker,
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10:19 - 10:21verfasst in Chinesisch und Englisch.
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10:21 - 10:23Die gibt's auch in Hindi.
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10:23 - 10:25Sie können sie abonnieren.
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10:26 - 10:29Es gibt auch Organisationen, wo sie Leuten beibringen,
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10:29 - 10:32wie man solche Sachen reparieren kann.
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10:32 - 10:35Aber was mir hierbei gefällt,
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10:35 - 10:41man braucht nur jemanden in der Straße, der eine kleine flache Oberfläche,
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10:41 - 10:45einen Schraubenzieher und eine Zahnbürste zum Reinigen der Kontakte hat,
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10:45 - 10:49sie sammeln oft Staub an, und natürlich das Know-how.
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10:49 - 10:53Und es handelt sich alles um das soziale Netzwerk von Kenntnissen, die so herumschwirren.
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10:53 - 10:57Ich mag dies, weil es unsere Art des Designens und des Konstruierens
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10:57 - 10:59und des Vertriebs herausfordert.
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10:59 - 11:01Es fordert die Norm heraus.
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11:02 - 11:08Für mich wirft die Straße so viele verschiedene Fragen auf.
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11:08 - 11:14Etwa das Viagra hier, das ich in einem Hinterhof-Sexshop irgendwo China gekauft habe.
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11:14 - 11:17Und China ist das Land der vielen Nachahmungen,
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11:17 - 11:19und ich weiß, was Sie mich jetzt fragen wollen. Haben Sie es ausprobiert?
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11:19 - 11:21Und ich bin nicht bereit, diese Frage zu beantworten.
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11:21 - 11:25Aber ich sehe mir das an und bedenke die Auswirkungen
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11:25 - 11:28in Bezug auf Vertrauen und Zuversicht in den Einkaufsprozess,
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11:28 - 11:30und wir schauen uns das an und fragen uns, wie das zusammenhängt,
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11:30 - 11:33mit, zum Beispiel, dem Design von... Kann man das Gelernte auf das Design
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11:33 - 11:40von Online-Dienstleistungen, auf zukünftige Services auf diesen Märkten anwenden?
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11:40 - 11:44Dies sind ein paar Unterhosen aus -
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11:44 - 11:46(Lachen)
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11:46 - 11:48- aus Tibet.
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11:48 - 11:51Und wenn ich so etwas sehe, frage ich mich,
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11:51 - 11:54warum würde jemand Unterhosen mit einer Tasche erfinden, nicht wahr?
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11:54 - 11:57Und ich schaue mir dies an und frage mich,
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11:57 - 12:01wenn wir die Funktionsfähigkeit von Dingen wie diesen betrachten,
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12:01 - 12:02und über den Körper verteilen
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12:02 - 12:04in einer Art persönlichem Netzbereich,
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12:04 - 12:06wie würden wir Sachen den Vorrang geben?
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12:06 - 12:10Und vielleicht scheint es ziemlich banal, aber man kann es durchaus
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12:10 - 12:13auf diesen persönlichen Netzbereich beziehen.
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12:13 - 12:16Und hier sehen Sie ein paar Telefonnummern,
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12:16 - 12:19die sich über dem Eingand einer Hütte im ländlichen Uganda befinden.
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12:19 - 12:24Diese Hütte hat keine Hausnummer, sondern eine Telefonnummer.
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12:24 - 12:30Was bedeutet es, wenn die Identität der Leute eine Handy-Nummer ist?
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12:30 - 12:35Wenn die Identität von den weiteren drei Milliarden Leuten ein Handy ist, dann ist sie nicht statisch.
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12:35 - 12:39Ihre Vorstellung von Identität ist bereits überholt, ok,
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12:39 - 12:42in Bezug auf die zusätzlichen drei Milliarden Menschen.
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12:42 - 12:44Und so ist die Welt im Wechsel.
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12:44 - 12:49Und nun schauen Sie auf dieses Bild, es ist das Foto, mit dem ich begann.
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12:49 - 12:52Und dies, dies ist aus Delhi.
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12:52 - 12:54Es ist von einer Studie über das Analphabetentum,
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12:55 - 12:57und es ist von einem Mann in einem Teeladen.
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12:57 - 12:59Sie können sehen, wie im Hintergrund Tee eingeschenkt wird.
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12:59 - 13:03Und er ist ein unglaublich armer Arbeiter, der im Teeladen arbeitet,
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13:03 - 13:05auf der niedrigsten Stufe der Gesellschaft.
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13:05 - 13:09Und er hat irgendwie eine Anerkennung
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13:09 - 13:11für die Werte von LiveStrong.
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13:11 - 13:13Und es sind nicht unbedingt dieselben Werte,
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13:13 - 13:15aber einige der Werte von LiveStrong,
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13:15 - 13:18die ihn motivieren, LiveStrong zu kaufen,
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13:18 - 13:20und für LiveStrong Reklame zu machen.
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13:20 - 13:22Dies verkörpert für mich irgendwie das Verbundensein mit der Welt,
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13:22 - 13:26wo alles miteinander verknüpft zu sein scheint,
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13:26 - 13:29alle Punkte verbinden sich miteinander.
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13:29 - 13:32Okay, der Titel dieses Vortrags heißt: "Anschlüsse und ihre Auswirkungen",
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13:33 - 13:38Es ist eine Art Zusammenfassung unserer Arbeit der letzten fünf Jahre, in denen wir versucht haben,
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13:38 - 13:41uns ein Bild der Zukunft zu machen, wenn jeder in der Welt
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13:41 - 13:44die Fähigkeit hat, Raum und Zeit zu transzendieren
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13:44 - 13:47auf persönliche und bequeme Art und Weise.
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13:47 - 13:49Wenn jeder miteinander verbunden ist.
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13:49 - 13:53Und es gibt vier Dinge:
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13:53 - 13:55Erstens, die Unmittelbarkeit von Ideen,
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13:55 - 13:58die Geschwindigkeit, mit der die Ideen vermittelt werden,
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13:58 - 14:00und ich weiß, dass TED der Vermittler großer Ideen ist,
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14:00 - 14:05aber die Maßstäbe von großen Ideen sind sich am Verändern.
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14:05 - 14:09Wenn Sie große Ideen wollen, dann müssen Sie jeden auf unserem Planeten mit einschließen,
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14:09 - 14:11Das ist der erste Grundsatz.
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14:11 - 14:14Der zweite ist die Unmittelbarkeit von Objekten,
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14:14 - 14:18und ich meine damit, dass je kleiner die Objekte werden,
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14:18 - 14:22die Funktionsfähigkeit, die Sie damit erreichen, sich immer erweitert.
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14:22 - 14:24Wie zum Beispiel das Bankwesen, die Identität,
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14:24 - 14:29diese Dinge bewegen sich ganz schnell um die Welt.
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14:29 - 14:31Und somit erhöht sich auch die die Schnelligkeit,
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14:31 - 14:33mit der diese Dinge akzeptiert werden, immer weiter
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14:33 - 14:36auf eine Art und Weise, die unbegreiflich für uns ist,
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14:36 - 14:38wenn sie erst 6,3 Milliarden erreicht hat
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14:38 - 14:40und man das Wachstum der Welt-Bevölkerung einberechnet.
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14:41 - 14:45Die nächste Sache ist, dass wie immer wir die Dinge entwerfen,
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14:45 - 14:46- sorgfältig entwerfen -
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14:46 - 14:49die Straße sich ihrer annehmen wird und sie dem Bedarf entsprechend verändert,
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14:49 - 14:52bis sie die Grundbedürfnisse erfüllen.
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14:52 - 14:54Etwa die Fähigkeit, Raum und Zeit zu transzendieren.
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14:55 - 14:59Und sie wird die Dinge auf Arten erneuern, die wir nicht voraussehen können.
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15:00 - 15:03In einer Form, die wir trotz unserer Ressourcen nicht verbessern können.
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15:03 - 15:05So ist meine Annahme.
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15:05 - 15:09Und wenn wir klug sind, schauen wir uns die Dinge an, die um uns herum geschehen,
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15:09 - 15:14und finden einen Weg, der es uns erlaubt, zu informieren und Einfluss darauf zu haben,
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15:14 - 15:17was wir erfinden und wie wir es erfinden.
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15:17 - 15:24Und die letzte Sache ist die Richtung unserer Unterhaltung,
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15:24 - 15:29mit den weiteren drei Milliarden Menschen, die zusätzlich verbunden werden.
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15:29 - 15:31Die wollen auch an der Unterhaltung teilnehmen.
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15:31 - 15:36Und ich denke mir, dass unsere Relevanz und die von TED
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15:36 - 15:42sich wirklich darauf bezieht, sich dessen anzunehmen und wesentlich zuzuhören.
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15:42 - 15:43Und wir müssen lernen, wirklich zuzuhören.
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15:43 - 15:45Ich danke Ihnen sehr.
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15:45 - 15:46(Applaus)
- Title:
- Jan Chipchase über unsere Handys
- Speaker:
- Jan Chipchase
- Description:
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Die Untersuchung über die Art und Weise, wie wir mit Technologien interagieren, hat Nokia-Forscher Jan Chipchase von den Dörfern in Uganda bis ins Innere unserer Hosentaschen geführt. Dabei machte er einige unerwartete Entdeckungen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:46