Die ägyptische Sage von Isis und den sieben Skorpionen

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Eine Frau in Lumpen kam aus dem Sumpf, begleitet von sieben riesigen Skorpionen. Sie kam an eine Villa, um um Essen zu betteln. Doch die Hausherrin warf ihr und ihren Begleitern nur einen abschätzigen Blick zu und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Sie konnte ja nicht ahnen, dass die Frau keine gewöhnliche Bettlerin war, sondern die mächtigste der ägyptischen Göttinen. Alex Gendler erzählt die Sage der Isis.

Präsentiert von Alex Gendler, unter der Regie von Bren López Zepeda.

Eine Frau in Lumpen kam aus dem Sumpf,
flankiert von sieben riesigen Skorpionen.

Sie trug ein Baby und ging in ein Dorf,
um um Essen zu betteln.

Sie näherte sich einer prachtvollen Villa,

doch die Hausherrin warf einen Blick
auf ihre schäbige Kleidung

und ihre Begleiter und schlug ihr
die Tür vor der Nase zu.

Die Frau lief weiter, bis sie zu einem
kleinem Häuschen kam.

Die Bewohnerin hatte Mitleid mit
der Fremden und gab ihr was sie konnte:

ein einfaches Mahl und ein Strohbett.

Ihr Gast war keine normale Bettlerin.

Es war Isis,
die mächtigste Göttin Ägyptens.

Isis versteckte sich vor ihrem Bruder Set,

der ihren Mann ermordet hatte und
nun ihren Sohn, Horus, umbringen wollte.

Set war auch ein mächtiger Gott und
er war auf der Suche nach den beiden.

Um also unentdeckt zu bleiben,
musste Isis sehr vorsichtig vorgehen --

sie konnte nicht riskieren,
ihre Macht zu nutzen.

Doch sie war nicht ganz hilflos.

Serket, die Göttin der giftigen Tiere,

hatte sieben ihrer stärksten Diener
geschickt, um Isis und Horus zu schützen.

Als sich Mutter und Sohn
in der bescheidenen Hütte niederließen,

schäumten die Skorpione vor Wut, wie die
reiche Frau die Göttin beleidigt hatte.

Sie kombinierten all ihr Gift und gaben es
an einen der sieben namens Tefen.

Mitten in der Nacht machte sich Tefen
auf den Weg zur Villa.

Als er ins Haus krabbelte,

sah er den friedlich schlafenden,
jungen Sohn der Hausbesitzerin

und verpasste ihm einen mächtigen Stich.

Isis und ihre Gastgeberin wurden
von lauten Klagelauten geweckt.

Als sie aus der Hütte blickten,

sahen sie eine Mutter,
die weinend durch die Straßen rannte

und dabei ihren Sohn an sich drückte.

Als Isis die Frau erkannte,
die sie abgelehnt hatte,

verstand sie, was
ihre Skorpione getan hatten.

Isis nahm den Jungen in ihre Arme und
begann einen mächtigen Zauber aufzusagen:

"Oh Gift des Tefen, verlasse ihn
und falle zu Boden!

Gift des Befen, fließe nicht weiter,
dringe nicht weiter vor,

komm aus ihm und falle zu Boden!

Ich bin Isis, die große
Magierin und Zauberin.

Falle zu Boden, oh Gift des Mestet!
Beeile dich nicht, Gift des Mestetef!

Steige nicht auf, Gift des Petet und
des Thetet! Steh still, Gift des Matet!"

Mit jedem Namen, den sie aussprach,
wurde das Skorpiongift neutralisiert.

Das Kind bewegte sich und die Mutter
vergoss Tränen der Dankbarkeit

und bedauerte ihre frühere Herzlosigkeit

und bot Isis aus Reue
all ihren Reichtum an.

Die Frau, die Isis aufgenommen hatte
schaute ehrfürchtig zu.

Sie hatte keine Ahnung, wen sie
in ihr Haus eingeladen hatte.

Seit diesem Tag

lernten die Menschen einen Umschlag
gegen Skorpionstiche zu machen,

während sie magische Beschwörungen
sprachen, wie die Göttin es getan hatte.