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Wie lernen Vögel zu singen? - Partha Mitra

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    Das ist das Lied
    einer Rotrücken-Spottdrossel.
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    Doch das ist nur eines
    der Tausende in ihrem Repertoire,
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    und sie ist nicht die einzige
    geflügelte Virtuosin.
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    Eine Walddrossel kann zwei
    Tonhöhen gleichzeitig singen.
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    Eine Spottdrossel kann Geräusche
    aus ihrer Umgebung imitieren, wie Sirenen.
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    Und der australische
    Graurücken-Leierschwanz
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    hat eine beeindruckend kunstvolle
    Stimme und Tanzrituale.
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    Diese sind nur wenige
    der 4.000 Spezies der Singvögel.
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    Viele Vögel erzeugen kurze, simple Klänge
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    aber Singvögel haben ein Repertoire
    an komplexen Stimmmustern,
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    mit dem sie auf die Balz gehen,
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    ihr Revier verteidigen
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    und soziale Kontakte unterhalten.
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    Jede Vogelart hat eigene Liedmuster,
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    manche mit regionalem Dialekt.
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    Erfahrene Hörer können sogar Einzeltiere
    anhand ihrer einzelnen Lieder erkennen.
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    Doch wie lernen Vögel diese Lieder?
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    Wie können sie die Lieder
    ihrer Art nachahmen?
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    Singen sie von Geburt an?
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    Viele Erkenntnisse gewannen
    Forscher von Zebrafinken.
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    Ein männliches Zebrafink-Baby
    erlernt das Singen vom Vater
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    oder anderen Männchen,
    und das bereits als Schlüpfling im Nest.
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    Zuerst kommt die sensorische Lernphase.
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    Der Zebrafink hört die Lieder
    und merkt sie sich.
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    Während der motorischen Lernphase
    setzt er die Erfahrung in Töne um und übt,
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    bis er sie ebenso gut wiedersingen kann.
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    Beim Lernen ist es hilfreich,
    das Lied wiederholt zu hören —
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    bis zu einem gewissen Grad.
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    Wenn der Vogel das Lied zu oft hört,
    beeinträchtigt das die Imitation —
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    und der Ursprung ist wichtig.
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    Wenn das Lied aus dem Lautsprecher kommt,
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    lernt er es nur schwer.
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    Doch sobald der Lautsprecher
    in einer Zebrafink-Attrappe steckt
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    verbessert sich sein Lernerfolg.
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    Und wenn das Baby niemals ein Lied
    eines anderen Zebrafinken hört?
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    Interessanterweise singt es trotzdem.
  • 2:27 - 2:32
    Isolierte Finken singen sogenannte
    angeborene oder isolierte Lieder.
  • 2:32 - 2:35
    Bestimmte Melodien werden erlernt,
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    doch der Singinstinkt ist
    im Finkengehirn angeboren.
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    Angeborene Lieder klingen
    anders als "kultivierte" Lieder,
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    die von anderen erlernt wurden — vorerst.
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    Wenn isolierte Finken
    eine neue Kolonie errichten,
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    nehmen die Kinder
    die angeborenen Lieder ihrer Eltern an.
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    Doch das Lied ändert sich
    in jeder Generation.
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    Und nach einigen Durchläufen
    gleicht die Melodie
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    den kultivierten Liedern
    der wilden Zebrafinken.
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    Etwas im Lernprozess
    muss auch angeboren sein
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    und das führt letztlich
    zu immer identischen Mustern.
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    Also müssen Grundinformationen
    über das Lied im Erbgut erhalten sein,
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    als Resultat mehrerer
    Millionen Jahre der Evolution.
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    Zuerst erscheint das bizarr,
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    da wir den genetischen Code
    nur den biochemischen
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    oder physischen Eigenschaften
    des Organismus zuordnen,
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    nicht aber den Verhaltensmustern.
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    Doch dazwischen gibt es
    keinen großen Unterschied;
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    wir können das Genom mit dem Verhalten
    über neuronale Schaltkreise verbinden.
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    Die Verbindung ist unscharf
    und sehr komplex.
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    Es gibt nicht einfach ein Gen
    für ein Verhalten, doch es existiert.
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    Das Genom enthält
    Instruktionen für Proteine,
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    die die Gehirnentwicklung beeinflussen.
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    Zum Beispiel Moleküle,
    welche die Vernetzung der Axiome steuern
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    und damit Schaltkreise bilden.
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    Vogelgehirne haben sogenannte
    "Liedermechanismen",
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    die beim Singen der Vögel aktiv werden.
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    Diese Schaltkreise reagieren auch
    auf Lieder von Artgenossen
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    stärker als auf die anderer Spezies.
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    Die Theorie besagt, dass die Gene
    die Entwicklung der Schaltkreise festlegen
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    und damit den Gesang
    und das Singvermögen beeinflussen.
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    Kontakt mit Liedern formt
    die neuronalen Schaltkreise
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    und erzeugt artspezifische Lieder.
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    Genetisch bedingtes oder
    angeborenes Verhalten
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    tritt nicht nur bei Singvögeln auf.
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    Es ist häufig im Tierreich zu finden.
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    Spektakuläre Beispiele sind
    Wandertiere wie Monarchfalter oder Lachse.
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    Was bedeutet das für Menschen?
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    Sind wir auch mit angeborenen
    genetischen Informationen ausgestattet,
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    die unsere neuronalen Schaltkreise bilden
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    und uns letztendlich
    unterbewusst Wissen geben?
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    Könnte es angeborenes, ausschließlich
    menschliches Wissen in uns geben?
Title:
Wie lernen Vögel zu singen? - Partha Mitra
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/how-do-birds-learn-to-sing-partha-mitra

Eine Rotrücken-Spottdrossel kennt über tausend Lieder. Eine Walddrossel kann zwei Tonhöhen gleichzeitig singen. Eine Spottdrossel kann Geräusche aus ihrer Umgebung imitieren — auch Autosirenen. Dies sind nur wenige der 4.000 Spezies der Singvögel. Doch wie erlernen diese Vögel das Singen?

Lektion von Partha P. Mitra, Animation von TED-Ed.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:39

German subtitles

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